Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

The Hold Steady

Stay Positive

The_Hold_Steady.jpg

Die sympathischsten Bands sind doch immer noch die, die sich nicht so ernst nehmen. Als Craig Finn 2000 nach New York umzog hatte das weniger etwas mit einem Masterplan zu tun, sondern eher etwas mit Veränderung und gelangweilt sein vom bisherigen Umfeld. Gelangweilt von der alten Band (Lifter Puller), gelangweilt von der alten Stadt (Minnesota) und überhaupt und sowieso. 2002 wurde aus einer Laune heraus The Hold Steady gegründet und seitdem ist es vorbei mit der Langweile.
„Stay Positive“ ist bereits das vierte Album, das die Herren, die alle schon jenseits der 30 sind, seitdem aufgenommen haben. Vier Alben in sechs Jahren - eine ordentliche Quote. Und besser werden sie ja auch mit jeder Platte. Das hat man auch schon an anderen Stellen gemerkt und so fanden sich The Hold Steady zuletzt im Vorprogramm der Rolling Stones wieder. Das passt deswegen so gut, weil die Band genau genommen richtig old school klingt. Es ist einfach Rockmusik. So unspektakulär, dass es fast schon wieder schwer fällt, passende Worte dafür zu finden. Recht offensichtlich ist lediglich, dass die Kapelle Bruce Springsteen ziemlich gut findet. An dessen Sound erinnern The Hold Steady nämlich immer wieder, was wohl vor allem an Orgel- und Klavierparts und dem schlichten Gitarrenspiel liegt. Dazu kommt die raue, sehr maskuline Stimme von Craig Finn, der es inzwischen perfektioniert hat Geschichten mit seinem typischen Sprechgesang vorzutragen. Das muss man 2008 auch erst einmal schaffen: völlig frei von Innovation zu sein und dennoch wie keine andere Kombo zu klingen. Außer eben vielleicht ein bisschen an Bruce Springsteen, wenn er mit der E-Street Band unterwegs ist. Die Arrangements sind noch etwas ausgefeilter, der Lo-Fi-Charme ist trotzdem nach wie vor spürbar. Auch wenn „Stay Positive“ zunächst nach einer etwas plumpen Durchhalteparole klingt und manche Textzeilen an religiöse Botschaften erinnern, muss man sich um Finn & Co. wohl keine Sorgen machen. Hier ist immer noch ein hervorragender Texter am Werk und für „Constructive Summer“ würden wahrscheinlich zahlreiche andere Songwriter morden. „Me and my friends are like the drums on ‘Lust for Life’ / We pound it out on floor toms / Our psalms are sing-along songs / (…) Raise a toast to Saint Joe Strummer / I think he might have been our only decent teacher / Getting older makes it harder to remember / We are our only saviors / We’re gonna build something this summer”. Noch Fragen?

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 55:20 / Rock

Autor:

 

verwandte Artikel bei sellfish.de:





ERROR!