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Carla Bruni

Comme Si De Rien N'Était

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Frage: Kann man eine Musikerin ernst nehmen, die ihre Karriere einst als Model startete, unter reichlich Medienecho mit dem französischen Ministerpräsidenten liiert wurde und auf ihrem nun erschienenen dritten Album allen Ernstes ihren zahlreichen, ebenfalls prominenten, ehemaligen Liebhabern huldigt?
Davon ausgehend, dass „Comme Si De Rien N'Était“ wieder einmal ein stilvolles, herzerwärmendes Werk wurde, muss die Antwort wohl „Ja“ lauten. Die gebürtige Italienerin, die diesmal erneut auf Eigenkompositionen setzt, variiert erstmals den eigenen Stil und öffnet sich gen Pop, Jazz und Blues - sowie Bob Dylan ("You Belong To Me"). Mit Bejamin Biolay tritt nicht nur ein zentrales Mitglied der französischen Popszene in Erscheinung, auch andernorts stellt Bruni unter Beweis, dass sie einen Teil ihrer Anerkennung tatsächlich aufgrund der nonchalant-eleganten Kompositionen erwarb. Herzzerreißenden Moll-Töne wie in „La Possibilité D´Une Ile“ kann man sich trotz aller (neuerlichen) Skepsis nur schwer entziehen. Tja, Skepsis, da war doch etwas: Schließlich kann der Superstar auf dem stimmungsvollen Coverartwork noch so sehr einsam durch Wald und Wiesen streifen; Wer sich auf Nicolas Sarkozy, erzkonservativen Politiker mit Hardliner-Qualitäten, einlässt, bleibt seinen Hörern eben einige Sympathie schuldig. Doch selbst ohne diese bleibt "Comme Si De Rien N'Était" eine Platte mit mindestens netter, abwechslungsreich arrangierter Musik zum Frühstücken, Entspannen oder - Bügeln. Zumindest dann, wenn man in der Lage ist, die bedenklich durchkalkulierte Marketing-Strategie der Protagonistin - welche in keinem stärkeren Kontrast zum Songmaterial stehen könnte - auszublenden.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:20 / Singer-Songwriter

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