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Late Of The Pier

Fantasy Black Channel

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Die Verweildauer einzelner musikalischer Generationen scheint im Vereinigten Königreich immer rudimentärer zu werden. Da waren bzw. sind Bloc Party doch eigentlich durchaus noch "the latest", wenn es um elektronisch befeuerten Indierock geht.
Da winken aus der direkten Nachbarschaft (genauer Castle Donington) schon die ersten Epigonen, welche sich selbst als direkt beeinflusst von ihnen, Franz Ferdinand oder Art Brut zeigen. Nun, so etwas verwundert zunächst; gehört zur üblichen Argumentation von Bands doch normalerweise, ihre Referenzen in solchen Fällen eher in der Frühphase der Rockgeschichte zu suchen. Immerhin: Auch Led Zeppelin sollen ihre Spuren in der musikalischen Sozialisation von Late Of The Pier hinterlassen haben. Hört man aber nicht. Stattdessen haben sich ein paar schmierige Glamrock-Elemente eingeschlichen; doch die wurden klug dosiert und gehören klar zum Konzept dieser vor Ideen und guter Laune übersprudelnden Platte. "Broken" beispielsweise geriet zu einem Bastard aus Bloc Party-Hymne (sic!) und Drone-Abart. "The Bears Are Comming" - immerhin eine der Singleauskopplungen der Heimat - dürfte auch so manchem Elektrohead, besser: Atari-Soundbastler, zusagen. An anderer Stelle sorgen Queen'sche Melodramatik sowie dadaistische Verse für Amüsement. Überhaupt zündete die Mischung aus Beats, Gitarren und Keyboards schon seit den frühen The Faint nicht mehr so schlüssig wie auf „Fantasy Black Channel“. Obwohl man die beiden Formationen eigentlich nicht vergleichen kann. Unbedingt auch nicht mit den Klaxons und ähnlichen Spaßnasen. Diese "Alles-ist-möglich"-Attitüde von Late Of The Pier funktioniert nämlich grandios - weil sie detailverliebt und bei allem Humor hochintelligent umgesetzt wurde.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:47 / Indierock

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