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Joan Armatrading l Liz Phair

Into The Blues l Exile In Guyville

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Zumindest in einer Sparte scheint die Musikbranche trotz verschwindender Tonträgeranteile am Markt noch an physischen Veröffentlichungen festzuhalten. Selten nämlich erschienen mehr und qualitativ hochwertigere Re-Issues von Klassikeralben als momentan. Zwei aktuelle Beispiele.

Wie oft kann man in Rezensionen lesen, dieser oder jener Singer-Songwriter wäre im Blues verwurzelt. Nun, Joan Armatrading ist nicht im Blues verwurzelt. Die Britin ist quasi der Blues. Als erste Frau erklomm die Afro-Amerikanerin die Spitze der Billboard Blues Charts; und wurde ganze drei Male für einen Grammy in dieser Kategorie nominiert. Zu recht. Denn ja, Armatrading hat es: Dieses charakteristische Blues-Gitarrenspiel, welches sich beispielsweise auch Mark Knopfler zu Eigen gemacht hat. Ihre Gitarre, mit dem seelenvollen zurückgelehnten Spiel, prägt nun gleichermaßen wie die leidenschaftliche Stimme die 13 Tracks vorliegenden (und nach wie vor reichlich aktuellen) Genre-Klassikers. Mit "Into The Blues" erscheint nämlich ihr letztjähriges, von vielen als ausgereiftestes zitiertes Album in einer attraktiven Wiederveröffentlichung. Enthalten neben den Originalaufnahmen sind in dem Digipak dabei vor allen Dingen eine DVD, welche ein komplettes, aktuelles Konzert - plus vier Bonus-Videos sowie ein Interview - enthält. Und wenngleich sich auf „Into The Blues“ kommerziell nicht die Single-Anzahl anderer ihrer Alben findet, muss man zumindest bei der Live-Show weder auf Hits wie „Drop The Pilot“ noch auch „Love And Affection“ verzichten. Auf dieses Weise wird ein für das Genre essentielles Album, nicht zuletzt dank umfassender Linernotes und dickem Booklet, zusätzlich aufgewertet.

Auch die 15th Anniversary Edition von Liz Phairs Debütwerk wurde um eine Bonus-DVD ausgestockt. Bei dieser handelt es sich um eine gut 60-minütige Dokumentation zum Album, in welcher unter anderem zahlreiche damalige Szenevertreter zu Worte kommen - deren Status bis heute dem von Phair ebenbürtig ist. Darunter Steve Albini, John Cusack oder Albumproduzent Brad Wood. Zusätzlich enthalten sind vier unveröffentlichte Bonus-Tracks, was die Doppel-CD im Pappschuber zur Goldgrube für AnhängerInnen der Alternative-Sängerin aus Conneticut bzw. Chicago macht. Die Begründerin des Girl(y)-Sounds musste in der Vergangenheit ja durchaus auch einige Kritik für die letzten Platten einstecken – dieses Reissue verdeutlicht allerdings ihre ursprünglichen Qualitäten. Ungeschönter Sound, explizite Lyrik und eine unterkühlte Atmosphäre separieren das Material auch heute noch von der umfassenden Gefolgschaft. ATO beleben mit „Exile In Guyville“ die Basis der ehemaligen Matador-Künstlerin auf’s Neue. Und ermöglichen (nicht nur) mir so einen charmanten Tripp in die Vergangenheit.

-- / Spielzeit: 58:55 / Singer-Songwriter-Blues
-- / Spielzeit: 69:32 / Alternative

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