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Justis l Roots Manuva

Just Is l Slime & Reason

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Zwei Herren, die dem HipHop nach seinem geschätzten 10. Abgesang wieder neues Leben einhauchen wollen. Einer von ihnen bewies damit in der Vergangenheit schon soviel Erfolg, dass die Erwartungen an das jüngste Werk beinahe unfair hoch stehen. Der zweite hält auf seinem Debüt den Ball flach – und landet einen Treffer.

Dennoch läuft dieses Double-Feature nicht Gefahr, den gar nicht so alten Streit (…ob nun die Vereinigten Staaten oder das Vereinte Königreich die Innovations-Herrschaft in dem Genre inne hält) fortzusetzen. Denn während Rodney Smith aka Roots Manuva natürlich die London-Township-Flagge nach oben hält, stammt der junge Rapper Justis aus Kanada. Ein weißer Kerl in den Mitt-Zwanzigern mit dem bürgerlichen Namen Justin Vail, der hier so ziemlich alles richtig macht. "I Am Hip Hop" behauptet er demzufolge selbstbewusst und weiß im Hintergrund mit Do Right Music ein Label, welches in der Vergangenheit eher mit innovativen Jazz-Outputs gepunktet hat. Ein Image, das in den Kollaborationen mit dem Fusion-Jazz-Quartett Ace Kinkaid seine Entsprechung findet. Dennoch: „Just Is“ bleibt ganz klar ein HipHop-Album. Nicht zuletzt aufgrund des kleinen aber feinen Produzententeams, welches weniger mit großen Namen denn mit funktionierenden Instrumentals punktet. Die zahlreichen souligen, poppigen Momente („Music For A Rainy Day“) mögen Justis langfristig breitere Öffentlichkeit bescheren: Hier und heute darf man sich über ein Kleinod freuen, dessen Protagonist sich nicht zuletzt aufgrund seiner dynamischen Raps exzellent auf das klassische Business in diesem Metier versteht.

Roots Manuva dagegen liefert auf seinem vierten Album denn nichts anderes, als die Essenz seines bisherigen Schaffens: Das mag von Kritikern als Stagnation gewertet werden. Andererseits darf nicht übersehen werden, dass der Londoner durchaus als "Papa" einer Generation von den Streets bis hin zu Dizzee Rascal oder Wiley durchgehen kann. Zumal sich sein HipHop längst nicht nur mit Zutaten von Reggae und Dub speist, sondern seinen besonderen Reiz im Jahr 2008 mehr denn je aus allerlei kruden Sounds zieht. Auf "Slime & Reason" gelingt dabei das Kunststück, dass seine Tracks trotz ihrer Komplexität zu echten Bangern werden. Melodische Hooks, metertief groovende Bassläufe und die irren Soundspielereien sorgen nicht nur dafür, dass die 14 Songs permanent zünden - sondern verleihen ihnen dazu eine eigenwillige Note. Prädikat „humorous-sophisticated“, oder so. In jedem Fall einmal mehr ein ganz exzellentes Werk.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 51:27 / HipHop
Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 54:38 / HipHop

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