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James Yorkston

When The Haar Rolls In

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James Yorkston erzählt Geschichten. Ruhig und unaufgeregt. Ein wenig so wie Adam Green es vor einigen Jahren noch tat. Yorkston tat das nicht immer. Zwischen seinem elften und siebenzwanzigsten Lebensjahr spielte er in Punkbands. Danach nahm er noch rechtzeitig die Ausfahrt zum Songwritertum. Dank John Peels Radioairplayunterstützung konnte Yorkston seine erste Single auf dem Indielabel Bad Jazz veröffentlichen. So landete er schließlich bei Domino, für die er bereits drei Alben aufnahm.
Ersteres produziert von Simon Raymonde (Cocteau Twins). Das Nachfolgewerk produzierte Kieran Hebden (Four Tet), Album Nummer drei entstand unter den Fittichen des ehemaligen Talk-Talk-Mitglieds Paul Webb. Das neue Album "When The Haar Rolls In" zeigt den Schotten als versierten Musiker, der neben der bestimmenden Akustikgitarre auch Klavier, Mandoline und Vibraphon den Weg weist. Zusammen mit den englischen Folk-Legenden The Watersons und Olly Knight von den Turin Brakes verwandelt er pure Schönheit in seltsam mäandernde Songs. In der Presseinfo steht etwas von Geschichten über "das betrunkene Aufwachen in fremder Umgebung". Herrlich antriebslos und eindringlich zugleich. Die Welt hat wirklich nicht auf "When The Haar Rolls In" gewartet. Umso schöner ist es mitanzusehen, wie sich das Ergebnis seine Hörerschaft sucht. Und hoffentlich findet. Ein ruhiges Album, bestehend aus neun recht langen Songs, das einfach nur richtig schön ist. Und damit soviel mehr erreicht, wie viele seiner Kollegen. "Every door is open / every path is questioned." In „Midnight Feast“, der einzigen Coverversion auf "When The Haar Rolls In" lässt Yorkston gleich einen ganzen Chor antreten, um seine Vision von bewegender Folkmusik zu verwirklichen. Wie gesagt, wirklich nichts Neues. Aber trotzdem sehr bewegend. Geradezu vereinnahmend. Schon ein einziger Hördurchgang lässt einen ehrfurchtsvoll zurück. Nach dem fünften Durchlauf ist man Yorkston verfallen und zieht seinen Hut. Vor der Fähigkeit ganze Welten vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Und das gute alte Pathos genau richtig zu dosieren. Einem Punkt, an dem viele andere scheitern. Spätestens mit "When The Haar Rolls In" ist Yorkston in der ersten Singer/Songwriter-Liga angekommen.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 49:20 / Singer/Songwriter

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