Reviews Januar 2004


AL-DEEN, LAITH - für alle
BAYSIDE - sirens and condolences

BALTIMOORE - ultimate tribute
BETWEEN US - regrets & apologies
BLIND ALLEY - infinity ends

BORN FROM PAIN - reclaiming the crown
BUBONIX - in the grey / never forget
CHANGE, THE - same
CONJURE ONE - same
DECAPITATED - the negation
DELERIUM - chimera
DOVER - the flame
FANTOMAS - delirium cordia
FORCE OF EVIL - same
FOUR SIDED CUBE - daily
GLUECIFER - automatic thrill
HORRORPOPS - hell yeah

INNERSELF - emotional disorder
J'S PLAIN BAND - colour of today
KID ALEX - colorz
LAST AUTUMN'S DREAM - last autumn's dream
LOSTPROPHETS - start something
MARTIN, ERIC - destroy all monsters
MISSOURI - in voodoorama
MAGNITUDE NINE - decoding the soul
MISERY INC. - yesterday's grave
MONO FÜR ALLE! - san pedro konzert
90 DAY MEN - panda park
NEW CONCEPT - the outer gates
NO BALANCE - lights on
NO MEANS NO - the people's choice
OLD JOE CLARKS, THE - town of ten
PARADISE ISLAND - lines are infinitely fine
PINK CREAM 69 - thunderdome
PREMONITIONS OF WAR - left in kowloon
RAL PARTHA VOGELBACHER - kite vs obelisk
RITUAL - same (re-release)
SHADOWMAN - land of the living
SICILIANO, DANI - likes...
SOULMATE - revolving
SPECIAL GOODNESS, THE - land, air, sea...
TAGTRAUM - komm lass es echt sein
THUNDERSTONE - the burning
THURSDAY - war all the time
V/A - air & style sampler 2003
V/A - geschmeidig zwei
V/A - influences & connections vol 1: MR BIG
V/A - the texas chainsaw massacre - the album O.S.T.
VANILLA SKY - waiting for something
VOICE OF A GENERATION - the final oddition
WOHLSTANDSKINDER, THE - dezibelkar
ate
WUTHERING HEIGHTS - far from the madding crowd


AL-DEEN, LAITH - für alle CD
columbia / sony

eines der erfolgreichsten und dazu frisch ettiketierten genres des jahres 2003 nannte sich "german soul" und sorgte jenseits der charts für kontroversen. soul - dürfen deutsche so etwas? oder viel wichtiger: können die das? namen wie XAVIER NAIDOO führten jene skepsis zumindest kommerziell ad absurdum und dank einiger us-kollaborationen sogar die top ten an. in einer ähnlichen liga spielt auch LAITH AL-DEEN. gemeinsam mit seinem produzenten und co-autoren team "schallbau" werkelte er nach einer 'echo'-nominierung im letzten jahr an seinem dritten album. thematisch trifft man bei "für alle" wieder auf die üblichen verdächtigen: liebe ("alles an dir"), leid und viel gefühl. dass auch hier mancher text schier unerträglich pathetisch ausfällt, ist man ja bereits von den kollegen gewohnt. auf dem latent reggae-lastigen "meilenweit" gibt sich mit ZOE zumindest eine der überraschungen des letzten jahres ein stelldichein und sorgt für den einzig englischsprachigen part unter den 14 songs. zumindest gelegentlich war der sohn irakisch-deutscher eltern dabei auch in den songwriting-prozess integriert. zu gefallen weiss AL-DEEN im vierten jahr seiner solokarriere besonders durch die angenehm melancholische atmosphäre seiner tracks, die mit seinen unaufdringlichen, heppner nicht unähnlichen vocals untermauert wird. genrefans werden hier glücklich - fraglich bleibt trotzdem, ob man dank der wenig spektakulären songs auch "für alle" kritiker interessant wird. (61:47) www.laith.de
>> german soul [micha, januar 04]

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BAYSIDE - sirens and condolences CD
victory / soulfood

der weg zum bandnamen kann so einfach sein: dieser vierer stammt aus bayside, new york, und - lokalpatriotismus galoré - hört auf den namen BAYSIDE. wer das jetzt blöd findet, der braucht nach weiteren kritikpunkten nicht lange zu suchen. denn "sirens and condolences" ist alles andere als eine innovative meisterleistung. im gegenteil: das eine oder andere riff kennt man bereits von seiner liebsten emoband und die themen der lyrics aus seinem eigenen leben. trotzdem haben die elf songs eine nicht zu verleugnende faszination an sich, die es mir schwer machen, den langspieler aus der rotation meines plattenspielers zu verbannen. vielleicht ist es bis zu einem gewissen grad die wiedersehensfreude, die sich nicht nur auf teile des songwritings bezieht. sänger anthony erinnert mit seiner schönen stimme immer wieder an eine mischung aus dem ALKALINE TRIO und den ATARIS. die herrlich melancholischen melodiebögen ("phone call from poland") und die gelegentliche zweite stimme von gitarrist jack entfalten ein mitsingpotential, wie man es selten erlebt. auf der anderen seite verpasste produzent j robbins den tracks einen richtig fetten sound, der gelegentliche, allzu schmachtende poppigkeit mit dicken gitarren beantwortet. macht alles in allem also - wider erwarten - ein klasse album, dem freunde emorockender klänge unbedingt ein ohr leihen sollten. denn BAYSIDE gelingt es wie kaum einer anderen band, defizite in punkto eigenständigkeit mit guten songs auszugleichen. (39:50) www.baysiderocks.com / www.victoryrecords.com
>> emorock [micha, januar 04]

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BALTIMOORE - ultimate tribute CD
lion music / alive music

seit 1987 bereits sind BALTIMOORE mit einigen unterbrechungen und umbesetzungen in der hard'n'heavy szene aktiv, wobei das letzte lebenszeichen der schweden anno 2001 in form einer 'best of'-cd zu vernehmen war. nach fünf regulären studioalben legt die band um shouter BJORN LODIN nun eine etwas aussergewöhnliche veröffentlichung vor: statt neuen eigenkompositionen gibt es auf dem aktuellen werk coversongs von rockgrössen wie DEEP PURPLE, RAINBOW, AC/DC oder auch BLACK SABBATH zu hören. mutigerweise haben die jungs dabei häufig auf unbekannteres material zurückgegriffen, so dass die meisten hörer wohl kaum jedes der originale in ihrer sammlung stehen haben dürften. songs wie beispielsweise 'riff raff' (AC/DC) oder 'she' (KISS) gehören ganz sicher nicht zum allwöchentlichen pflichtbeschallungsprogramm einer jeden rockdisco, machen das album aber umso unterhaltsamer. der schwerpunkt liegt eindeutig auf material aus den siebzigern, wobei man musikalische offenheit demonstriert und mit 'freedom' sogar JIMI HENDRIX tribut zollt. BJORN LODIN's rauhes organ passt besonders gut zu den bluesigen und rifflastigeren nummern, wohingegen man sich an die gesangsperformance bei 'kill the king' erst gewöhnen muss. jedenfalls schafft es die band, den songs ihren ureigenen stempel aufzudrücken, ohne deren ursprünglichen charme zu zerstören. nur der MSG-classic 'samurai' klingt aufgrund des filigranen bass-spiels und LODIN's rauhem organ eher nach IRON MAIDEN als nach MICHAEL SCHENKER oder BALTIMOORE selbst. das album wurde angenehm rauh und bodenständig produziert, wodurch der hörer einen guten eindruck vom live-sound der band bekommt. fazit: symphatische band, gelungenes tribut! (55:27) www.lionmusic.com
>> hardrock [stefan, januar 04]

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BETWEEN US - regrets & apologies CD-EP
burning heart / spv

Langsam scheint es, als würde der schwedische Hardcore wieder aus seinem Winterschlaf erwachen. Konnte man sich Mitte der Neunziger mit großartigen Formationen wie ABHINANDA, OUTLAST oder den allgegenwärtigen REFUSED auf der internationalen HC-Landkarte platzieren, wurde es die letzten Jahre recht still in den Kreativschmieden wie Uppsala, Umea oder Stockholm. Gerade an der Newcomerfront passierte kaum aufregendes. 2004 könnte sich das ändern. Denn nachdem sich bereits THE CHANGE als potentielle Thronerben für ABHINANDA empfohlen haben, bringen nun Burning Heart Records ein verdammt heißes Pferd an der Start. Der Fünfer hört auf den Namen BETWEEN US, hat auf Undergroundbasis bereits zwei 7"es veröffentlicht und holt nun zum großen Schlag aus. Vorbote dafür ist diese lohnende EP, auf deren sechs Songs die Stockholmer ihre Stärken auf den Punkt bringen: intensiver Hardcore, der sich der New School vs. Old School Kategorisierung weitgehend entzieht und - nicht unähnlich GIVE UP THE GHOST - eigene Akzente setzen kann. Heißere Vocals, subtile Melodien und Songstrukturen zwischen straight und komplex sorgen für eine abwechslungsreiche viertel Stunde. „Regrets & Apologies“ gefällt mir ausgezeichnet und erfüllt fraglos seinen Zweck: das Teil macht Appetit auf mehr! (16:49) www.betweenus.nu / www.burningheart.com
>> hardcore [micha, januar 04]

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BLIND ALLEY - infinity ends CD
aor heaven / soulfood

erinnert sich eigentlich noch jemand an den namen FORTUNE? naja, ist ja auch schon ein weilchen her, dass der schweden-export die aor-szene aufmischte. Magnus Olsson, Hans Dimberg und Pierre Glans haben mittlerweile ihre nachfolgeband BLIND ALLEY am start, mit der sie nun bereits ihr zweitwerk vorlegen. dieses fährt melodische ohrenschmeichler gleich im überfluss auf, wobei ich vor allem 'one life', das spannend arrangierte 'payback time' und das mit einem klasse chorus versehene 'hunter' als besonders gelungen bezeichnen möchte. irisch angehauchte melodiebögen a la GARY MOORE oder THIN LIZZY serviert uns das trio hingegen auf dem nicht minder interessanten 'wild rose'. dabei ist das songmaterial allerdings sehr poppig ausgefallen und könnte sehr gut als leicht gedrosselte variante der labelkollegen FRONTLINE beschrieben werden. fast unnötig zu erwähnen, dass auch so manch gutklassige ballade am start ist, die jede kuschelrock-serie unendlich aufwerten würde: insbesondere 'from now on' dürfte allen fans von RICHARD MARX runterlaufen wie öl. leider fallen die beiden bonustracks qualitätsmässig etwas ab, aber dafür ist das album mit der stattlichen zahl von 13 songs ohnehin gut bestückt. etwas störend finde ich allerdings den drumcomputer, durch den die produktion einen leicht sterilen high-tech-anstrich bekommt. somit rückt das trio ein wenig in die nähe von acts wie FIRST SHOT oder SAGA, die bei ihren fans andererseits aber gerade deswegen so beliebt sind. von daher also alles eine frage des persönlichen geschmacks. anchecken könnt ihr die band auch über http://listen.to/blindalley (58:38)
>> aor [stefan, januar 04]

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BORN FROM PAIN - reclaiming the crown CD
gsr records

Das niederländische Label liefert wieder Harte-Kost-Nachschub per Wut-Sonderexpress. BORN FROM PAIN nennen sich die fünf jungen Herren. Im Sommer 1997 gegründet, hat man sich in Europa bereits sehr viel Szene-Beachtung erspielt. Neben zahlreichen Auftritten bei den relevanten HC-Festivals, wurden schon gemeinsame Touren mit Genre-Grössen wie BIOHAZARD, HATEBREED, AGNOSTIC FRONT oder MADBALL absolviert. Hier gibt es eine von Tue Madsen neu abgemischte Re-Release-Version von „Reclaiming The Crown“. Produktionstechnisch kann man mit dem ballernden Endergebnis wirklich zufrieden sein. Das Album ist eine wütende, kraftvolle Symbiose aus wüstem Hardcore und düsterem Metal. Kehlkopf-Gesang kombiniert mit metalischen Gitarren-Riffs und Double-Bass-Gewitter lassen dem Headbanger keine Atempause zum Schnürsenkelbinden. Textlich würde sich auf die zehn Songs etwas weniger Selbstmitleid, Nekrophilie und eine Prise Optimismus erfrischend und bereichernd auswirken. Für Menschen mit weniger hohen Heavy-Gehalten im Blut könnte dieser Tonträger durchaus sehr schnell anstrengend und monoton wirken. Wer allerdings zu Bands wie SLAYER, HATEBRRED, ALL OUT WAR oder SWORN ENEMY leidenschaftlich mit den Füssen stampft, kann während den 33 Minuten hierzu die Fäuste in die Luft stecken! www.gsrmusic.com
>> metalcore [markus gabi kafka, januar 04]

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BUBONIX - in the grey / never forget PICTURE 7"
unter schafen / flight 13

nach dem gelungenen (aber dank eigenvertrieb etwas unbeachteten) quasi-debüt "... from inside" aus dem jahr 2002 haben sich die BUBONIX endlich wieder aufgerafft und im mai letzten jahres zwei neue stücke eingespielt. und weil man mit 'unter schafen' neben zwei neuen mitgliedern jetzt endlich auch ein sympathisches label hinter sich hat, wird das gute stück gleich in form einer sehr aufwendigen, äußerst fetten picture-7" zelebriert (die übrigens auf 500 exemplare limitiert ist). haben mich am album noch die gelegentlichen crossover-auswüchse gestört, betonen die BUBONIX hier ihre zwei stärksten seiten: "in the grey" ist ein spannend aufgebauter, vertrackter newschool-song, der mir die gelegentlichen vergleiche mit REFUSED erstmals gerechtfertigt erscheinen lässt. "never forget" überzeugt nicht weniger, geht aber deutlich straighter und melodischer zur sache. spontan fallen mir hier die frühen MOVIELIFE oder H2O als vergleich ein. die lyrics sind diesmal ausschließlich in englisch, einmal persönlich und einmal einfach nur schön ("never forget") - nachzulesen auf dem beiliegenden textblatt inklusive linernotes. fazit: diese 7" ist ein klarer schritt nach vorne und macht richtig neugierig auf mehr. ach ja: wie man hört, basteln die sechs jungs bereits an einer neuen cd... www.bubonix.com / www.unterschafen.de
>> hardcore [micha, januar 04]

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CHANGE, THE - same CD
fight fire with fire records

hmm, im platteninfo an erster stelle damit zu kokettieren, dass die beworbene band aus schweden - "the hotbed of new music" - kommt, kann auch nach hinten losgehen. im falle von THE CHANGE aber darf man das durchaus machen: die zehn songs dieses debüts sind zwar im old school us-hardcore verwurzelt, sind andererseits aber auch nicht so weit von den frühwerken der landsmänner von ABHINANDA (hört euch den hit "up to you" an!) oder OUTLAST entfernt. textlich hält man es auf diesem leider ein wenig zu kurz ausgefallenen silberling zum glück persönlicher ("dust") und auch sonst machen jockum, olle, anton, peter und thomas eigentlich einen recht sympathischen eindruck. die harmonische arbeit der beiden gitarristen in kombination mit den melodischen vocals erinnern jedenfalls angenehm an AMULET oder VISION, ohne dadurch dem druckvollen songwriting den wind aus den segeln zu nehmen. dazu kommt eine sehr ordentliche produktion und das artwork, überraschung, stammt aus der feder von mr. porcell. 'a change', wie der bandname vermuten lassen würde, machen die schweden zwar nicht unbedingt. ausgezeichnete genrekost ist das selbstbetitelte album aber allemal. also, um schließlich wieder im vokabular des infos zu bleiben: i believe the hype! (20:57) www.thechangehc.com / www.fightfirehq.com / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [micha, januar 04]

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CONJURE ONE - same CD
DELERIUM - chimera CD

nettwerk / capitol music

rhys fulber gehört sicherlich zu den wandlungsfähigsten und kreativsten köpfen der internationalen produzentenszene. nachdem er in den neunzigern mit seiner industrial-formation FRONTLINE ASSEMBLY neue grenzen erforschte, gibt es im fulberschen soundkosmos spätesten jetzt endgültig keine barrieren mehr. nach herausragenden albenproduktionen von FEAR FACTORY bis SARAH BRIGHTMAN (!) hat fulber mit CONJURE ONE endlich wieder ein eigenes projekt am start. und auch wenn fans der ersten dekade kräftig schlucken werden: das selbstbetitelte werk ist ein traumhafter, dabei äußerst leicht verdaulicher hörgenuss. und hat man diese tatsache akzeptiert, lassen sich die ambient-, trance-, aber vor allem pop-orientierten tracks bedingungslos genießen. das geht los mit dem ohrwurm "center of the sun", dem mit dem von SINHEAD O'CONNOR gesungenen "tears from the moon" - übrigens im original von LUNASCAPE - gleich das nächste highlight folgt. im verlauf von fulbers solo-debüt trifft man zudem beispielsweise mit JUNKIE XL und jeff martin (TEA PARTY) auf ein paar alte bekannte. die ständig präsenten ethno-elemente sind sicherlich nicht jedermanns - zumindest nicht meine - sache, machen im albumkontext aber durchaus sinn und klingen weniger nach "weltmusik-light" als bei vielen anderen, ähnlich ausgerichteten projekten. für kontroverse dürfte auch die potentielle single "manic star" sorgen, die in punkto massentauglichkeit der mit abstand offensivste vertreter der scheibe ist. vielleicht ist der im platteninfo erwähnte vergleich zu DEAD CAN DANCE gerade noch zulässig - CONJURE ONE jedenfalls wildern selbstbewusst und erfolgreich in massentauglichem gefilde, ohne dabei ein mindestmaß an niveau vermissen zu lassen. zeitgleich zu "conjure one" veröffentlicht 'nettwerk' mit "chimera" das drittwerk von bill leeb's projekt DELERIUM, dessen wurzeln ebenfalls in den industrial-legenden FRONTLINE ASSEMBLY sowie SKINNY PUPPY liegen. tatkräftig zur seite stand ihm diesmal, wer hätte es gedacht, sein alter kollege rhys fulber - aber auch hier ist man vom sound gemeinsamer frühwerke meilenweit entfernt. im gegenteil: DELERIUM und CONJURE ONE bilden beinahe eine einheit. doch während bei letzteren der weltmusik-einschlag deutlicher ausfällt, fröhnen die zwölf songs auf "chimera" unverholen dem pop. stücke wie "after all" lassen den hörer verstehen, wie das projekt in den staaten schon 'mal eine viertel million einheiten pro album verkauft: ohrwurmmelodien, hochgestylte, trippige elektonik (auch wenn im falle dieses songs die vocal-effekte reichlich ausgelutscht sind) und die wunderschönen stimmen der zehn gastsängerinnen - fertig ist ein herrlich chilliger mix aus ENIGMA, MOBY und der "space night" compilation. ach ja, gäste: hier steht leeb seinem mitstreiter in nichts nach: pete townsend beispielsweise zupft auf "touched" die gitarre, während leigh nash (SIXPENSE NONE THE RICHER) "run for it" intoniert. dazu gibt es in der limitierten version noch eine bonus-cd mit einem weiteren track sowie remixen. fazit: sowohl CONJURE ONE als auch DELERIUM verdienen die unbedingte aufmerksamkeit toleranter wie verwöhnter ohren. mir persönlich fällt es schwer, eine der beiden scheiben hervorzuheben - vielleicht hilft bei der entscheidung ein blick auf die gästeliste... oder man gönnt sich den doppelpack. (68:08) (68:27) www.conjureone.com
>> ambient-/trance-/ethno-pop [micha, januar 03]

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DECAPITATED - the negation CD
earache / spv

nachdem DECAPITATED mit ihrem vorgänger eher in punkto coverartwork als durch die exzellente musik für furore sorgten, geht man beim neuen longplayer auf nummer sicher. gut so, denn "the negation" hat auch mit unspektakulärem artwork das zeug dazu, die band gleichberechtigt neben den kollegen von VADER oder HATE ETERNAL zu etablieren. einmal mehr unter den fähigen fittichen des renommierten 'earache' labels bastelten die polen an acht neuen eigenkompositionen, die mit zum deftigsten gehören, was in den letzten monaten meine ohren polieren durfte. melodien nehmen nach wie vor eine eher untergeordnete rolle im DECAPITATED universum ein, und auch die flirrenden soli der gitarristen vogg und hiro erinnern eher an MESHUGGAHs heftigere phasen denn an beispielsweise chuck schuldiners saitenohrwürmer. soundtechnisch lässt der fünfer dagegen partout nichts anbrennen und wüsste man es nicht anders, man würde auf eine sauteure 'morrisound' produktion tippen. der frickelfaktor des vorgängers wurde außerdem zugunsten einiger mörderriffs und -grooves etwas zurückgefahren, was dem wiedererkennungswert der tracks spürbar gut tut. die atemberaubenden technischen fähigkeiten der enthaupteten sind dennoch stets präsent und dürften bei den musizierenden gleichgesinnten für bewunderndes kopfnicken, sowie beim gros der deathmetal-gemeinde für frenetisches bangen sorgen. "the negation" ist für die band ein weiterer großer schritt nach vorne, mit dem sie endgültig in der ersten liga angekommen sind. (30:21) www.earache.com
>> deathmetal [micha, januar 04]

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DOVER - the flame CD
capitol music / emi

bei der kombination 'majorlabel plus punkrock' ist oft der wurm drin: BLINK 182 und - gott bewahre! - GOOD CHARLOTTE mögen hier nur als die aktuellsten beispiele eines kaum erfreulichen trends herhalten. anders sieht die sachlage bei DOVER aus: der superstar-status, den die spanier um das schwesternpaar llanos in ihrer heimat erreicht haben, hält die vier nicht davon ab, in der restlichen welt auch in kleinen clubs zu rocken. gut so, denn die großartigen kompositionen entfalten live immer noch eine besondere wirkung. ob das auch der grund ist, warum der neue longplayer deutlich roher und organischer ausfällt als sein fantastischer vorgänger? ich weiß es nicht. tatsache ist nur, dass DOVER diesmal einen gehörigen schritt back to the roots gemacht haben. das spiegelt sich beispielsweise auch im "klassischen" artwork wieder. zudem benötigt man gerade mal eine halbe stunde, um zwölf neue ohrwürmer aus den boxen zu hauen, die sich nahtlos in den kongenialen backkatalog einreihen. "dreißig minuten?!", höre ich da jemanden rufen? jetzt nicht enttäuscht gucken: zu vinyl-zeiten war das die standardspielzeit und so mancher klassiker dauert sogar deutlich kürzer. viel wichtiger: "the flame" lässt wirklich das feuer erneut auflodern, welches die band bei mir und vielen anderen entfacht hat. hier stimmt nämlich einmal mehr einfach alles: nichts wirkt gekünstelt, die texte sind bodenständig und für so manchen refrain möchte man glatt sterben ("on my knees"). auch wenn sich im vergleich zu "i was dead for 7 weeks..." keine potentiellen hitsingles herauspicken lassen. recht so: "the flame" ist der konsequente schritt einer verdammt sympathischen band, die trotz der eigenen, beispiellosen karriere spürbar auf dem teppich geblieben ist. (30:07) www.dovercametome.com / www.capitol-music.de
>> punkrock [micha, januar 04]

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FANTOMAS - delirium cordia CD
ipecac / southern

nach schier endlosen querelen fand der dritte FANTOMAS longplayer nun doch noch den weg in die läden. und wie schon vom selbstbetitelten debüt zum hochgelobten "director's cut", markieren auch diese aufnahmen einen unbarmherzigen schritt nach vorne. von songstrukturen löste sich die formation inzwischen gänzlich, "delirium cordia" ist nichts weniger als ein durchgehender, überlanger track - den man bestenfalls mit dem überbegriff "score" charakterisieren kann. auch wenn der hiervon zu untermalende film ein harter brocken sein dürfte: chorale arrangements reihen sich neben atmosphärische ruhepassagen, noisefetzen reißen den hörer immer wieder aus seiner lethargie - und über allem schwebt dennoch der geist des wohl besten albums des vergangenen jahrzehnts: MR BUNGLEs überwerk "disco volante" sind die beiden restmitglieder dieser formation (neben patton ist an FANTOMAS noch ausnahmegitarrist trevor dunn beteiligt) jedenfalls näher denn je gekommen. aber auch der rest der besetzung hat seine spuren hinterlassen: dave lombardo zehrt neben der SLAYER-vergangenheit auch von seinem VIVALDI-projekt, während buzz von den MELVINS ohnehin mit einer permanenten neudefinition überrascht. diskussionswürdig bleibt, ob mike patton neben all seinen projekten den auf ihm lastenden anspruch, garant für kongeniale musik jeglicher couleur zu bleiben, noch länger standhalten kann. bis auf weiteres jedenfalls kann man "delirium cordia" als referenzwerk dieser kreativschmiede gelten lassen, bei dem patton einmal mehr die ganze bandbreite seines könnens zum tragen bringt. schleierhaft bleiben mir neben den teils negativen pressereaktionen auf dieses album vor allem, wie FANTOMAS mit dem songmaterial ihre tourpläne bestreiten wollen. ganz zu schweigen auch davon, wie man diesen monolith jemals toppen möchte. fazit: grandios und - trotz gegensätzlicher meinungen - spannend und (!) hörbar. (74:19) www.ipecac.com
>> score/avantgare [micha, januar 04]

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FORCE OF EVIL - same CD
escapi new media / alive music

in großen lettern leuchtet es mir auf dem frontcover dieser promo-cd entgegen: "members from MERCYFUL FATE & KING DIAMOND". und damit ist die grundsätzliche richtung des selbstbetitelten albums tatsächlich vorgegeben: schließlich stammen mit michael denner, hank shermann und bjarne t. holm gitarristen und drummer aus erstgenannter formation, während hal patino bei des königs eigener hofkapelle den bass zupft. einflüsse, die man in dieser dreiviertel stunde kaum überhören kann. und um das kraut fett zu machen: auch sänger martin steene verfügt über eine referenz, machte der däne doch bereits mit IRONFIRE auf sein können aufmerksam. FORCE OF EVIL als allstar-projekt zu bezeichnen geht also durchaus in ordnung, auch wenn das line-up seit gründung vor zwei jahren überraschend stabil ist: bereits zwei festivals beglückte der fünfer mit seiner version des "true heavy metal". der bleibt natürlich geschmackssache (was auch für die stimme von steene zutrifft), doch genrefans werden ihre helle freude an den elf roh produzierten, ohne bombast-keyboards ausgestatteten songs haben. wirkliche über-kracher sind auf dem debüt zwar nicht auszumachen, doch das bangerfreundliche songmaterial entfaltet nach ein paar hördurchgängen echten wiedererkennungswert. reinhören. (47:39) www.forceofevil.net
>> heavy metal [micha, januar 04]

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FOUR SIDED CUBE - daily CD
eigenproduktion / -vertrieb

seit insgesamt zehn jahren tingeln FOUR SIDED CUBE in wechselnder besetzung durch den heimischen rock-untergrund, wobei man dank medienpräsenz und intensiver liveauftritte schon einiges an aufsehen erregen konnte. mit "daily" legt man nun ein weiteres mal einen ganzen longplayer vor, bei dessen genuss sich der hörer verdutzt fragt, warum so eine band noch nicht beim plattenhändler um die ecke zu finden ist. schöner mehrstimmiger gesang mischt sich mit 'mal ruhigeren, 'mal groovigeren arrangements, die in beiden fällen nur auf eines zusteuern: refrains, die sich im ohr festbeißen. dass mag manchen nun etwas zu aufdringlich sein (zumal hier auch das eine oder andere klischee greift), der karriere des umtriebigen quartetts sollte diese tatsache jedoch endlich den entscheidenden kick versetzen. an hochkarätigen referenzen mangelt es jedenfalls nicht: der opener "from far behind" erinnert beispielsweise ein wenig an ALICE IN CHAINS, auch wenn F.S.C. mit deutlich mehr dynamik arbeiten und vocaltechnisch in richtung eddie vedder schielen. dabei wandeln die mannheimer unverkramft zwischen erwähnten grunge-anleihen, emo- und schlichtem akustikpop. das resultat ist ein sympathischer grenzgang zwischen klassischer und moderner rockmusik. "daily" steckt zudem in einer verdammt hübschen verpackung und sollte FOUR SIDED CUBE einige türen öffnen. unbestrittenes highlight unter den 13 songs: "first step", zu dem man auch einen äußerst stilvollen videoclip produziert hat. zu beziehen ist das teil über die bandhomepage. (50:02) www.foursidedcube.de
>> rock [micha, januar 04]

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GLUECIFER - automatic thrill CD
steamhammer / spv

bei allem respekt vor dem bisherigen schaffen der norweger: im vergleich zu anderen "großen" skandinavischen rockacts spielten GLUECIFER bei mir - trotz guter bis sehr guter alben - immer nur die zweite geige. um so überraschter war ich, als "automatic thrill" das erste mal im randommodus meinen cd-spieler traktierte. derart zwingend hätte ich mir deren fünftes opus nicht vorgestellt. schon "basement apes" markierte zwar eine deutliche verbesserung, ein solches over the top songwriting aber übertrifft meine erwartungen bei weitem. zwar steht ausgerechnet mit dem titelstück ein etwas unspektakuläres zu beginn der scheibe, mit der großartigen single "a call from the other side" machen GLUECIFER diesen faux pas aber schnell wieder vergessen. und gerade die sixties-inspirierten tracks ("shaking so bad") in der zweiten hälfte des albums erinnern zeitweise sogar an SOUNDTRACK OF OUR LIVES, während die straighten rocknummern ("dingdong thing", au weiah) zumindest das prädikat "äußerst solide hausmannskost" verdienen. die fette produktion (in norwegen aufgenommen und von howie weinberg abgemischt) tut ihr übriges, um "automatic thrill" zum ersten rockenden highlight des jahres 2004 zu machen. anspieltipp ist der grandiose rausschmeißer "the good times used to kill me". meine herren, so kann es noch ein paar jahre weitergehen. wir sehen uns im frühjahr zur gemeinsamen killer-tour mit THE QUILL und MONSTER MAGNET... (36:18) www.gluecifer.com / www.steamhammer.de
>> rock [micha, januar 04]

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HORRORPOPS - hell yeah CD
hellcat / epitaph

Die HORRORPOPS aus Copenhagen präsentieren auf ihrem 'Hellcat'-Debüt eine abwechslungsreiche, rock`n`rollige Mixtur. Die Band entstand aus der Fusion der dänischen Bands PEANUT PUMP GUN, NEKROMANTIX und STRAWBERRY SLAUGHTERHOUSE. Die Kombination aus flottem Rock`n`Roll-Rhythmen, Psychobillie-Horror-Flair, Surf-Atmosphäre und einer Messerspitze Ska, angereichert mit Punkrock-Attitüde, ergibt eine feurige Mischung. Man stelle sich vor, die STRAY CATS würden zusammen mit den METEORS, STOOGES und B52`s eine Band gründen. Das Ganze klingt teilweise, besonders durch Patricia`s Gesang, wirklich sehr nach NO DOUBT, denen eine Induktion 50`s-Feeling verabreicht wurde. Leider kam die CD in einer Label-Papp-Hülle - deshalb kann ich zu dem Cover-Artwork und den Texten nicht viel sagen. Lyrische Extra-Klasse sollte man hier jedoch eher nicht erwarten. Ein Teil der 13 Songs wurde bereits 1999 auf einer 7-Song-Promo veröffentlicht. Das musikalische Quartett hat die beiden ghoulischen Go-Go-Tanz-Animateure Mille und Kamilla zur gesanglichen und optischen Verstärkung angeworben. Auch wenn der Szene-Übergreifende Hit noch nicht zu attestieren ist, ist „Hell Yeah!“ für alle, die eine Rock`n`Roller-Kutte im Kleiderschrank hängen haben, ein echter Tipp! Mit dem instrumentalem Surf-Kracher „Horror Beach“ wird der Longplayer stilvoll beendet. Erotisch-gruselige Minuten für das höllische Tanzbein.
>> punkrock [markus gabi kafka, januar 04]

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INNERSELF - emotional disorder CD
locomotive music / point

bei diesen fünf spaniern handelt es sich um die ehemaligen LEVIATHAN, die mit neuem namen ihr glück versuchen und bei der gelegenheit auch in punkto aggressivität eine schaufel nachlegen. so gibt es auf "emotional disorder" nicht nur guten alten heavy metal, sondern auch einige thrash-zitate zu hören. besonders sänger fernando mateos röhrt in der tradition einiger achtziger-legenden - nicht besonders variabel, aber durchaus passend zum stampfenden sound von INNERSELF. überzeugen kann auch schlagzeuger chema, dessen energetisches spiel durch die exzellente 'finnvox'-produktion ins rechte licht gerückt wird. zwei kritikpunkte habe ich bei den elf songs trotzdem anzubringen: da wäre einmal die geschwindigkeit; zeitweise erscheint das material nämlich etwas lahmarschig und man wünschte sich, dass INNERSELF die midtempo-schallmauer hier und da einmal durchbrechen würden. zum anderen dürften die songs etwas knackiger und auf den punkt gebracht sein - in der kürze liegt die würze, auch wenn ein track wie "ebola" durchaus vom langsamen spannungsaufbau lebt. ihr vorhandenes potential will ich dem sympathischen trupp aber auf gar keinen fall absprechen: wer auf gut abgehangenen, fett produzierten oldschool-sound mit schicken soli und ohne nu-metal-anbiedereien sucht, der wird hier glücklich! (50:38) www.locomotivemusic.com
>> metal [micha, januar 04]

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J'S PLAIN BAND - colour of today CD
gain rec. / zomba

Na, das passt ja: von country-infiziertem Indierock aus Schweden kann ich einfach nicht genug bekommen. Und glücklicherweise sieht es so aus, als bräuchte man sich um Nachschub keinerlei Sorgen zu machen. Ebenso wie um die Qualität. Denn mit der J'S PLAIN BAND aus Stockholm schafft eine weitere Formation den Sprung zu uns, die ihre Stücke offenbar mit goldenem Händen schreibt. "Colour Of Today" beisst sich nahezu unverschämt in den Gehörgängen fest, ist dabei aber niemals aufdringlich oder effekthascherisch und verbreitet eine angenehm melancholische Atmosphäre. Ein paar ganz große Nummern haben sich in diesen wunderschönen zwölf-Song Reigen auch noch eingereiht. Allen voran der Opener "Mother Kerstin Street", die traurige Couchpotato-Hommage "Suits Me Fine" oder die Taschentuch-Ballade "New Song of Spring". Die J'S PLAIN BAND arbeitet dabei meist mit klassischer Country-Instrumentierung, inklusive Mundharmonika, Banjo, Slidegitarre - und ist dabei natürlich weit entfernt von schlimmen Americana-Trendanbiederungen. Vielleicht ein klein wenig glatter und eingängiger als die direkten Kollegen von ISOLATION YEARS oder KJELLVANDER und ASTRÖM ist "Colour of Today" doch die optimale Scheibe, die letzten kühlen Tage zu untermalen. In Schweden hat der Erfolg dank Video- und Radioairplay schon eingesetzt. Bei uns dagegen sollte nun mindestens eine Tour auf dem Plan stehen... (47:01) www.jsplainband.com / www.gain.se
>> indie [micha, januar 04]

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KID ALEX - colorz CD
milk & sugar / island

hatten wir es hier mit dem jüngsten hitlieferanten des sommers zu tun? KID ALEX - der name scheint vernünftig gewählt - darf bald seinen führerschein machen, hat mit der single seines debütalbums aber schon einen sicheren hit in der tasche: "young love (topless)" wurde in skandinavien für den 'coca cola'-werbespot lizensiert, machte bei uns diskotheken und compilations unsicher, während der sohn eines irakischen mathematikers fleißig an weiteren tracks bastelte. die haben es ebenfalls in sich, wie sich beim sehr kurzweiligen genuss von "colorz" offenbart. denn die zehn (um einige interludes ergänzten) tracks können alles: house, electro-clash, hiphop, glampunk und soul. gerade über letzteres verfügt KID ALEX schon wegen seiner, nennen wir sie 'ungewöhnlichen', stimme. angeblich liegt nämlich kein effekt auf den vocals oben erwähnten songs. und wenn sich im falle "wake up" noch die stimme der sängerin ms marx dazu gesellt, bin ich endgültig überzeugt. übrigens hat bei dieser produktion auch ein gewisser andreas meid seine hände im spiel, der sich durch seine mix-künste bei SAMY DELUXE und FETTES BROT schon einen namen gemacht hat. entstanden ist das material in gleichberechtigter kollaboration der beiden protagonisten, die das adjektiv "tanzbar" offensichtlich mit der muttermilch aufgesogen haben. in diesem zusammenhang sei noch auf meinen definitiven anspieltipp der scheibe verwiesen: "discoteca" könnte im nu zur untermalung jeder anständigen clubveranstaltung avancieren. ein weg, den mittlerweile ja auch die zweite auskopplung "fame" eingeschlagen hat. allein die spielzeit dieser cross-genre-meisterleistung scheint mir etwas zu kurz ausgefallen... aber wozu gibt es denn die repeat-taste. www.kidalex.de / www.milkandsugar.de
>> elektro [micha, august 03]

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LAST AUTUMN'S DREAM - last autumn's dream CD
frontiers records

trotz der erst kürzlich bekanntgegebenen EUROPE-reunion fanden drei fünftel der schweden noch die zeit, sich einer neuen melodic-rock-combo anzuschliessen: LAST AUTUMN'S DREAM nennt sich der jüngste stern am aor-firmament, bei dem auch noch sänger mikael erlandsson sowie gitarrist andy malacek (ex-FAIR WARNING) mitwirken. dass die chose von eingängigen harmonien dominiert wird, war bei dieser bandkonstellation ja klar - allerdings haben LAST AUTUMN'S DREAM die songs derart unaufdringlich und angenehm spartanisch arrangiert, dass man bisweilen fast glaubt, eine scheibe aus den siebzigern in den schacht geworfen zu haben. songs wie 'again and again' oder 'blink of the eye' kann man ohne probleme mehrmals am stück hören, ohne dass sie sich in irgendeiner weise abnutzen würden. die tracks sind allesamt weit davon entfernt, ein update von 'the final countdown' abzugeben, weil man ganz einfach jeglichen unnötigen bombast über bord geworfen hat. das nenne ich zeitlos! vermutlich würden auch EUROPE anno 2004 gerne so klingen, müssen sich aber den spielregeln ihrer plattenfirma beugen und die berüchtigten meterhohen keyboardwände auffahren. dagegen gibt's bei LAST AUTUMN'S DREAM eher zeitlose mucke zu hören. so machen sich im getragenen 'the one' oder dem rausschmeisser 'going home' beatles-einflüsse bemerkbar, während manche gitarrenpassagen an brian may von QUEEN erinnern. eine wahnsinnsnummer haben die jungs auch mit der ballade 'guardian angel' abgeliefert: so intensiv kann rockmusik also auch im jahre 2003 noch klingen. genrefans müssen zuschlagen! (52:20) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, januar 03]

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LOSTPROPHETS - start something CD
sony music

international dieses walisische sextett hat in seiner heimat bereits mit dem debüt "the fake sound of progress" die charts geknackt - und wird mit dem dieser tage erscheinenden nachfolgewerk "start something" auch jenseits der insel den sprung nach oben schaffen. denn die LOSTPROPHETS spielen moderne rockmusik im positivsten sinne: sänger ian watkins beherrscht sein handwerk ausgezeichnet (und steht damit fraglos in der tradition von labelkollege brandon boyd), die tracks sind stringent arrangiert und mit jamie oliver, dem mann für die elektronik, hat man einen ausgezeichneten soundtüftler an bord. das wichtigste dabei: die refrains beißen sich in den ohren fest ohne zu nerven und sind nahezu ausnahmslos tanzflächenkompatibel. doch bei allem schielen in richtung popularität lassen die LOSTPROPHETS nicht das niveau vermissen. in ihren besten momenten erinnern die briten dabei sogar an RIVAL SCHOOLS - ein level, welches man leider nicht über die gesamte spielzeit halten kann. trotzdem haben die gemeinsamen touren mit GLASSJAW oder THE USED ihre spuren hinterlassen und machen dabei so manche halbseidene nu-metal referenz wieder wett. die single "burn burn" ist eine klassische nach-vorne-rocknummer, welche eine zierde auf jedem genre-event darstellt. und mit dem prächtig arrangierten titeltrack hat man sogar eine nummer komponiert, die sämtliche facetten der band auf den punkt bringt. fazit: ein verdammt bekömmliches album, das es auch notorischen kritikern schwer macht. von den LOSTPROPHETS wird man dieses jahr noch einiges hören... (59:35) www.hardplace.de/lostprophets
>> nu-rock [micha, januar 04]

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MARTIN, ERIC - destroy all monsters CD
frontiers records

zeitgleich zum tribut an seine ehemalige hauptband MR BIG, 'influences & connections vol 1', legt auch deren ehemaliger fronter ERIC MARTIN sein neues solowerk vor. auf diesem scheint sich der gute, bewusst oder unbewusst, immer mehr von der kommerziellen seite seiner ehemaligen brötchengeber zu entfernen. unkonventioneller stoff wie 'kansas' oder punkig angehauchte nummern der marke 'something there' oder 'what if' haben nicht mehr viel mit den auf hochglanz getrimmten produktionen von MR BIG zu tun. in 'janie won't open' experimentiert er gar mit vocoder-effekten, dennoch klingt der song mit seinen 70s-zitaten sehr retrolastig. mehr noch als auf dem vorgänger 'i'm goin' sane' bleiben glattgebügelte mainstream-arrangements über weite strecken aussen vor. 'you're too good for him' widerum erinnert in seinem spartanischen gewand doch ein wenig an ERIC's erst kürzlich veröffentlichte EP 'pure', auf der er seinen fans rein akkustische kost serviert hat. besonders klasse finde ich das sehr reggaelastige 'i can die now', mit dem ERIC MARTIN endgültig jegliche scheuklappen ablegt und in von ihm bis dato unerforschte gefilde vordringt. falls ihr der scheibe einen kurzen probedurchlauf im nächsten cd-shop unterziehen wollt, seid schon mal vorgewarnt: fast keiner der songs will auf anhieb so recht zünden. die tracks wachsen vielmehr mit der zeit, erfordern also auch eine intensivere auseinandersetzung als sein älteres material. wer diese zeit aber investiert, der wird garantiert belohnt, zumal auch die gebotene gesangsleistung erneut erstklassig ausgefallen ist! (48:48) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, januar 04]

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MISSOURI - in voodoorama CD
tapete records / indigo

hamburg und nürnberg. country und pop. FINK und ROBOCOP KRAUS. sich bei dieser rezension alleine auf die musik von MISSOURI zu beschränken, scheint unmöglich. vielleicht auch, weil "in voodoorama" so unaufdringlich die seele streichelt, dass worte den tiefen und doch so leicht zugänglichen sound nur unzureichend beschreiben können. ein paar orgelklänge (die mich ein wenig an einen methadongeschwängerten MR QUINTRON erinnern), pedal steel gitarren und dezente elektronik treffen auf die wunderbare stimme von sänger red, das ergebnis ist schwerer zu charakterisieren als gutzuheißen. mit "laughing over my grave" wagt man sich gar an ein RAY STEVENS cover - und zwar so stilvoll und bedacht, dass einfach kein kaum für kritik bleibt. hier ein wenig singer-/songwriterpassagen in KRISTOFER ASTRÖM tradition ("this is for when you come too early..."), dort eine prise gepflegter langeweile - nur, um im richtigen moment wieder zwingend zu werden. dann ist da auch ein wenig alt.country, ohne dass die elf stücke jemals anbiedernd wirken. definitiv eine runde sache. anspieltipp ist der traumhaft schöne quasi-titelsong "you and voodoo". album nummer drei von MISSOURI ist im positivsten sinne unspektakulär - schade, dass der winter bald vorbei ist. (47:12) www.missourimusic.de / www.tapeterecords.de
>> country/pop [micha, januar 04]

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MAGNITUDE NINE - decoding the soul CD
inside out / spv

leider ohne jegliche info fand "decoding the soul" seinen weg in unsere redaktion. internetrecherchen haben daraufhin ergeben, dass hinter MAGNITUDE NINE mastermind rob johnson - ein in ohio ansässiger ausnahmegitarrist - steckt. der macht gemeinsam mit PSYCHO DRAMA sangesknecht corey brown und musikern aus dem ARTENSION-lager seit mittlerweile zwei alben die nationale progrock-szene unsicher. ein seit geraumer zeit existierender europavertieb brachte der band jedoch bei uns noch nicht die erhoffte aufmerksamkeit ein. mit dem neues output sollte der fünfer aber endlich auch hier einen fuß auf den boden bringen. denn der mit einer dreiviertelstunde erstaunlich schnörkellos ausgefallene longplayer weiß auf anhieb zu überzeugen. entgegen dem (mäßig spektakulären) science fiction artwork und technischem albumtitel verlieren sich MAGNITUDE NINE nämlich zu keiner zeit in reinem prog-gefrickel. trotz hohem spielerischen niveau sind die zehn songs stattdessen durchweg eingängig geraten und erinnern mich nicht selten an das starke MASTERPLAN debüt. gelegentlich eingestreute neo-classic zitate trüben den songfluss ebenfalls nicht und so bleibt ein knackiges metalalbum, welches mit jedem hördurchgang dazu gewinnt und eine menge kleiner überraschungen bereit hält ("dead in their tracks"). mit einer entsprechenden (support-)tour im rücken sollte es für MAGNITUDE NINE ein leichtes sein, nun auch das europäische publikum für sich zu gewinnen. (45:55) www.insideout.de
>> progmetal [micha, januar 04]

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MISERY INC. - yesterday's grave CD
golden core / zyx music

MISERY INC. stammen aus finnland. und damit daran auch kein zweifel entsteht, servieren die fünf auf ihrem debütlongplayer ohrwurmmetal mit dem typisch nordmännischen schuss melancholie. ein schelm, wer dabei an AMORPHIS und konsorten denkt. aber mit diesem vergleich allein wird man "yesterday's grave" nicht gerecht. denn auch wenn songtitel wie "life ain't fair" oder "suicide serenades" klischeehaft wirken, hier gibt es einen ganzen haufen großartiger songs zu entdecken. denn ein händchen für griffige songs muss man der band nach genuss der guten halben stunde vorbehaltlos attestieren. wunderbare, mehrstimmige gitarrenläufe paaren sich mit hymnischen refrains, ohne dass MISERY INC. dabei das gaspedal aus den augen verlieren. gerade das agile schlagzeugspiel und heftige riffing, mit dem man tracks wie "darkness" aufpeppt, hebt die jungen herren aus dem gros zweitklassiger gothicrocker hervor. allein die in den strophen manchmal etwas gepressten hetfield-vocals stoßen mir sauer auf. dafür bekommt man aber den bewährt druckvollen sound aus den "finnvox studios" - fertig ist ein album, das in seinen intensivsten momenten an KATATONIAs frühwerk "discouraged ones" denken lässt. so viel steht fest: MISERY INC. haben ein bemerkenswertes debüt vorgelegt - mit einem nächsten schritt in richtung eigenständigkeit dürfte sänger jukkis huuhtanen und seinen begleitern eine glänzende zukunft bevorstehen. (34:06) www.miseryinc.org
>> metal [micha, januar 04]

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MONO FÜR ALLE! - san pedro konzert CD plus SVCD
substar / amp

der sonderpreis für das außergewöhnlichste stück musikalischer gesamtkunst in diesem noch jungen jahr geht ohne zweifel an MONO FÜR ALLE!. was mir hier - eingepackt zwischen zwei echtholzscheiben - vorliegt, ist wirklich schwer in worte zu fassen. von daher vielleicht doch erst die ganze story: MONO FÜR ALLE! spielten ein konzert im spanischen san pedro, ein abgelegenes aussteigerkaff an der küste andalusiens. ein teil der bewohner waren über das konzert allerdings gar nicht erfreut (was bei dem noisigen sound und der narzisstischen posen von sänger mono nur bedingt überrascht) und so kommt es nach einigen songs zu ausschreitungen, weshalb das trio seine performance abbrechen muss. für alle interessierten wurde das ganze geschehen nun dokumentiert. musikalisch liegen die sechs lieder zwischen klassischem psychedelic-rock und anleihen bei HELGE SCHNEIDER, ISIS, MELVINS oder auch NOVOTNY TV. die verstörende produktion (mitgeschnitten wurde die show auf einer analogen acht-spur-tonbandmaschine) und kruden slow-motion-songs werden duch die seltsame instrumentierung noch intensiviert: anstelle einer gitarre kommt neben schlagzeug und bass (übrigens exzellent gespielt!) eine übersteuerte orgel dazu, während der herr am mikro seine teils makaberen, teils im dada-stil erzählten stories vorträgt. kernstück der veröffentlichung ist die knapp 40-minütige svcd (abspielbar auf allen gängigen dvd-playern), die das ganze konzert mit bildmaterial von amateurfilmern unterlegt. die umsetzung ist mehr als gelungen und wurde bereits mit der "kamera in gold 2003" des europäischen musikvideofilmverein ausgezeichnet. außerdem liegt dem album eine audio-cd der aufnahme, quasi als soundtrack, bei. fazit: wer 'mal lust auf "etwas anderes" hat, der könnte hier gar nicht richtiger liegen. das komplette package bekommt man für schlappe 9,99 euro bei der angegebenen kontaktadresse. (audio-cd: 34 min.) (svcd: 38 min.) www.sanpedrokonzert.de.vu / www.amp-online.org
>> psychedelic-rock / doku [micha, januar 04]

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90 DAY MEN - panda park CD/LP
southern records / efa

die "too late or too dead" ep kündigte es an: bei den 90 DAY MEN tut sich etwas. je mehr sich die band von ihrer eigenen vergangenheit löst, desto mehr kristallisieren sich bands wie RADIOHEAD oder islands SIGUR ROS als neue vorbilder heraus. inklusive der pianoklänge, die den sound der 90 DAY MEN mehr denn je domninieren ("even time ghost can't stop wagner"). man mag das nun als anti-stagnation oder anbiederung verstehen - in punkto songwriting ist "panda park" jedenfalls über die meisten zweifel erhaben. zwar bedient man sich noch im prog-baukasten, trotzdem steht hier das lied im mittelpunkt und angst vor pop hat man schon lange nicht mehr. dabei geht die band aus st. louis, missouri nicht selten nach den strukturen elektronischer musik vor, in dem sie ihre tracks schicht um schicht zu etwas großem aufbauen. als spaßverderber dürfte man bei den 90 DAY MEN höchstens die vocals bezeichnen, die an einigen stellen eine arg quäkige geduldsprobe darstellen. wobei tracks wie "chronological disorder" natürlich auch von den provoziert-atonalen klangwirren leben. mit sieben, wenn auch recht komplexen songs ist das album zwar etwas kurz ausgefallen; seiner qualität tut das aber keinen abbruch. zumal wir es hier mit jener form musik zu tun haben, die auch nach mehrmaligem hören noch wächst und neues entdecken lässt. (34:43) www.90daymen.com / www.southern.net
>> progrock [micha, januar 04]

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NEW CONCEPT - the outer gates CD
strange ways / indigo

Es ist schon einige Zeit her, als NEW CONCEPT mit ihrem ersten Album "Wheel of love" auf sich aufmerksam machten. Finanzielle und produktionstechnische Hürden verlangsamten den Entstehungsprozess für das neue Album entscheident. Aber die Wartezeit hat sich gelohnt. Nun steht "The outer gates" endlich in den Regalen. Und ich kann nur raten: zugreifen! Denn NEW CONCEPT wagen sich aus dem "üblichen Synthipop-Gefilden" sehr gekonnt hinaus. Wer elektronisch melodiöse Popmusik mit wunderschönen Melodien und Refrains mag, wird hier bestens bedient. Wenn man Vergleiche anstellen will, kann man durchaus auf Namen wie CAMOUFLAGE, DE/VISION oder A-HA zurückgreifen. Auffallend ist auch die prägnante Stimme von Sänger Olli Keil, die in einigen Songs den Vergleich mit z.B. Jimmy Somerville nicht zu scheuen braucht. Als Anspieltipps möchte ich hier die Songs "U stop me" und "Waiting" besonders hervorheben, da sie auch am eingängigsten sind. Wer eher auf ruhigere Stücke steht, für denjenigen sind z.B. "Sky", das Instrumental "...met you at 46" und "Wonderful star" geeignet. Aber auch der Rest fügt sich bestens in die positive Stimmung des Albums ein, durch welches durchgehend der Wind der elektronischen 80er Jahre weht. Unterstrichen wird dies noch von zwei Coverversionen aus jener Zeit, die sich ebenfalls auf dem Album befinden: "Flash in the night" (SECRET SERVICE) und "Blue Dress" (DEPECHE MODE). "Blue Dress" bildet für mich übrigens den einzigen Schwachpunkt dieser ansonsten grandiosen Produktion. Hoffentlich weiß auch die Plattenfirma zu schätzen, welches Juwel "The outer gates" geworden ist und gönnt dem ostdeutschen Trio ein etwas großzügigeres Werbebudget. Also, wie ich schon am Anfang erwähnt habe: kaufen! www.new-concept.net / www.strangeways.de
>> elektropop [bernd, januar 04]

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NO BALANCE - lights on CD
librarian records

wenn ich an griechische emo-rock bands denke, sind mir bislang eigentlich nur die großartigen FREE YOURSELF ein begriff gewesen. und die bestanden zur hälfte ja aus deutschen (...arbeiteten aber immerhin gelegentlich mit griechischen lyrics). so gesehen nehmen NO BALANCE durchaus eine ausnahmestellung in ihrem genre ein: zwar singen die vier athener auf englisch, sind aber bis heute die einzigen ihrer landsmänner, die es mit dieser angesagten spielart von punkmusik zu uns geschafft haben. dabei können die neun songs ihres debüts über weite teile überzeugen. das liegt vor allen dingen daran, dass NO BALANCE nicht über die extreme pop-affinität vieler kollegen verfügen, sondern entweder rocken oder sich an ausschweifenderen indie-tönen probieren. so gibt es mit "life's love laugh" und "little explosions" sogar zwei gelungene instrumentals zu hören. apropos: an die gelegentlich etwas anstrengenden vocals des sängers muss man sich erstmal gewöhnen, bevor man die recht gelungenen kompositionen vorbehaltslos genießen kann. am ehesten ist "lights on" wohl tatsächlich mit den frühen LAST DAYS OF APRIL zu vergleichen, mit denen die griechen auch eine enge freundschaft verbindet. eben diese wird später dieses jahr in einer spilt-veröffentlichung resultieren, durch die NO BALANCE endgültig ein breiteres publikum davon überzeugen werden, dass melancholischer emorock auch jenseits von 30 grad im schatten funktionieren kann. (38:52) www.nobalance.net / www.librarianrec.com / www.11pm.de
>> emorock [micha, januar 04]

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NO MEANS NO - the people's choice CD
wrong records / efa

selten macht eine zusammenstellung so viel sinn wie im falle der beinahe legendären kanadier von NO MEANS NO. veröffentlichte man in seiner mittlerweile 25-jährigen (!) karriere doch abgesehen von der zwischenzeitlichen quasi-heimat 'alternative tentacles' auf zahlreichen anderen (klein-)labels. und weil das wörtchen "best of" in dem kontext des chronisch unterschätzten trios etwas deplaziert wirken würde, macht der name "the people's choice" gleich doppelt sinn: schließlich überliessen NO MEANS NO, ganz dem untergrund verschrieben, die songauswahl für dieses prall gefüllte album ihren fans. die konnten jeweils 20 lieblingssongs auswählen, nach deren auswertung 'wrong records' diese compilation zusammenstellten. jene hat es dementsprechend in sich, ist prall gefüllt und verzichtet natürlich nicht auf hits wie "rags 'n bones" oder die herrlich thrashige liveversion von "the day everything became nothing". dazu kommt ein brillant-witziges coverartwork und linernotes von w. buzz ryan. aber wie - ihr kennt NO MEANS NO gar nicht? dann sind diese 15 songs todsicher die beste chance, den einstieg in den kosmos der sympathischen alten herren zu finden... aus dem es dank der einzigartigen, unterhaltsamen, intelligenten mischung aus punk, prog, jazz und hardcore kein entrinnen mehr gibt. und: lasst euch um gottes willen nicht die anstehende konzertreise der drei in würde ergrauten herren entgehen. aber weil das die meisten eh schon wissen, hier nur kurz der hinweis, dass NO MEANS NO ihre schwer erhältlichen studioscheiben für den europäischen markt dieser tage re-releasen werden. gracias. (74:00) www.southern.net
>> postpunkjazzprogcore [micha, januar 04]

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OLD JOE CLARKS, THE - town of ten CD
trocadero rec / indigo

'trocadero records' haben im letzten jahr bereits mit FINK für ein kleines highlight gesorgt und legen sich auch 2004 mächtig ins zeug: mit dem debüt der OLD JOE CLARKS aus kansas nämlich, die hierzulande erstmals größer in erscheinung treten. und das in wunderbarer form: "town of ten" weiss nämlich schon äußerlich in seinem aufwendigen, stilvoll aufgemachten digipak zu begeistern. und die musik? herrlich altbacken gibt der vierer um das ehepaar mike und jill coykendall seine 14 kompositionen zum besten, die in punkto songwriting irgendwo zwischen country, pop und folk anzusiedeln sind und das wörtchen "roots" mit jeder note atmen. dank banjo, lapsteel, klarinette und allerlei anderem aus der mode gekommenen spielzeug wird es hier nie langweilig, auch wenn man "town of ten" nicht ständig aufmerksamkeit schenken muss. die zweckmäßige produktion macht sich auch im hintergrund angenehm, wobei sich hinhören immer lohnt. dabei spielt es gar keine rolle, dass die aufnahmen bereits aus dem jahr 1996 stammen (allerdings um zwei bonustracks aufgestockt wurden) - jedwede trendvorwürfe, besonders hinsichtlich eines gewissen americana-hypes, seien hiermit also unverzüglich vom tisch gewischt. was auch sonst, wenn man sich sogar an ein CARTER FAMILY cover wagt? die OLD JOE CLARKS sind deine freunde an einem regnerischen nachmittag, dem abend vor dem kamin oder dem ausgedehnten frühstück an einem tag mit viel zu viel freizeit - vielseitig anwendbar und doch eigenwillig. das nicht vorhandene schlagzeug hat man durch einen alten koffer ersetzt, gegen den getreten wurde. willkommen zu hause. (46:38) www.trocadero-records.com
>> country/folk/pop [micha, januar 04]

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PARADISE ISLAND - lines are infinitely fine CD
librarian records

ihr studiert kunst? euer leben ist schon seit geraumer zeit zu langweilig? der APHEX TWIN backkatalog nervt weil zu straight? madame jenny hoyston kann abhilfe schaffen. wofür die ERASE ERRATA frontfrau denn auch nicht einmal eine halbe stunde benötigt. unter dem namen ihres soloprojekts PARADISE ISLAND ist die gute mittlerweile seit zehn jahren auf der suche nach einem ureigenen sound. mission geglückt! zumindest mir ist noch keine künstlerin begegnet, die derart akribisch elektronische versatzstücke mit folk- und songwritereinflüssen kombiniert, ohne damit das klassische strophe/refrain/strophe muster auch nur zu streifen. paradisisch dürfte "lines are infinitely fine" allerdings nur für diejenigen wirken, die es trotz aller bemühungen noch nicht zur schizophrenie geschafft haben. die enthaltenen zwölf songs bilden ein zumeist nervös-zuckendes monster von einem album, welches ich - trotz oder wegen der gelegentlichen verschnaufpausen - am besten als vorprogramm zum abendlichen FANTOMAS konzert empfehlen würde. wenig befriedigendes fazit: bewertung unmöglich, da der rezensent das album nicht verstanden hat. (25:52) www.librarianrec.com / www.11pm.de
>> post-elektro/songwriter [micha, januar 04]

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PINK CREAM 69 - thunderdome CD
steamhammer / spv

nach der unfreiwilligen zwangspause aufgrund einer armverletzung von gitarrist alfred koffler legt die karlsruher formation PINK CREAM 69 nun endlich ein neues brett vor! während andere bands nach rückläufigen verkaufszahlen in den neunzigern resigniert die flinte ins korn warfen, haben sich die PINKies spätestens mit 'electrified' wieder zurück in die herzen ihrer fans gespielt. die grosse phase der experimente hat man mit besagtem album zwar leider abgeschlossen, aber dafür können sich die fans seitdem wieder über stilistische kontinuität freuen. die band hat längst ihren eigenen, unverkennbaren stil irgendwo zwischen eingängigem hardrock und intelligent verpacktem heavy metal gefunden. das songwriting für 'thunderdome' ist erneut superb ausgefallen, so dass man den PINKies zu diesem werk nur gratulieren kann. die neuen songs werden selbst nach mehreren durchläufen nicht langweilig, da die band immer wieder dezente gimmicks einbaut: so gibt es auf 'gods come together' akkustik-einsprengsel zu hören, und das groovige, variable schlagzeugspiel von kosta zafiriou verleiht den tracks den nötigen punch. selbst die KNACK-coverversion 'my sharona' fügt sich gut in den PC 69-kosmos ein, während im gute-laune-rocker 'see your face' gar die LITTLE ANGELS ein wenig durchschimmern. reinhören solltet ihr aber auch in den futuristisch angehauchten titelsong, der mit tollem basslauf überzeugt und trotz des midtempo-arrangements gehörig nach vorne prescht. soll andi deris doch bei HELLOWEEN bleiben, sein nachfolger david readman hat sich längst in die band eingefügt und sie durch sein wandlungsfähiges organ locker auf das nächsthohe level gehievt. 'thunderdome' spricht jedenfalls ein weiteres mal ganz für sich selbst! (52:04) www.pinkcream69.com / www.spv.de
>> hardrock [stefan, januar 04]

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PREMONITIONS OF WAR - left in kowloon CD
victory / soulfood

sie schießen wie pilze aus dem boden: us-metaltruppen mit hardcore-vergangenheit, deren kommerzieller erfolg angesichts ihrer brachialität immer wieder überrascht. doch während formationen wie SHADOWS FALL oder DARKEST HOUR verhäuft mit melodischen zitaten arbeiten, regiert bei den newcomern von PREMONITIONS OF WAR das uneingeschränkte brett. groovemonster wie das geile "the octopus" bleiben dabei leider die ausnahmen, zu oft verliert sich der fünfer in extremen songstrukturen - die sind zwar technisch exzellent geraten, machen das album aber nur für fortgeschrittene lärmspezialisten erträglich. nichtsdestotrotz verstecken sich unter den elf songs einige perlen, doch cd nummer drei der ebenfalls drei jahre alten band erschließt sich erst allmählich ("capsule hotel"). das chaotische intermezzo "cables hum overhead" mag angesichts der geringen spielzeit von nur 27 minuten für verärgerung sorgen, fans des 'relapse' backkatalogs kommen auf "left in kowloon" dennoch auf ihre kosten. für die sehr noisige produktion zeigt sich übrigens ein gewisser erik rutan verantwortlich. und wer auch nur einen hauch von interesse an der us deathmetal-szene hat, der weiß, dass selbiger ein gitarrero der extraklasse mit MORBID ANGEL-vergangenheit ist und mit HATE ETERNAL zwei kongeniale eigene alben an den start brachte. nicht weniger extrem fällt auch das material von PREMONITIONS OF WAR aus, weshalb ein langsames herantasten an diesen bastard unerlässlich ist. (26:20) http://premonitionsofwar.com / www.victoryrecords.com
>> deathmetal/noisecore [micha, januar 04]

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RAL PARTHA VOGELBACHER - kite vs obelisk CD
monotreme records / cargo

hinter RAL PARTHA VOGELBACHER, der band, dessen name mir dringend mal erklärt werden muss, steckt der aus san francisco stammende songwriter chadwick bidwell. bereits seit einigen jahren musikalisch aktiv, erscheint nun über das kleine londoner label 'monotreme records', spezialisiert aus krude indie-sounds, das europa-debüt seiner formation. in der sind nebenbei auch noch acht weitere musiker aktiv. das ergebnis klingt in den besten momenten nach SOPHIA ("luck on every finger"), nicht selten aber leider auch etwas unentschlossen. einige, manchmal sehr gute ideen, werden nur kurz angerissen, bevor man sich unversehens schon im nächsten track wiederfindet. darüber hinaus sind die stücke offenbar in verschiedenen aufnahmesessions entstanden, was man dem etwas unadäquatem material gelegentlich anhört. auch die eingesträuten, fast jazzigen zwischenpassagen dürften nicht jedermanns sache sein. verstehen wir uns nicht falsch: "kite vs obelisk" ist wahrlich kein schlechtes album. stücke wie "take me to your dacha" sind zwischendurch regelrecht straight geraten und wirklich schön. um sich alle 13 songs zu erschließen, sollte man aber schon etwas geduld mitbringen. wer die hat, und in seinem plattenschrank stolz auf die alben von SONGS:OHIA und dEUS deutet, darf RAL PARTHA VOGELBACHER seine aufmerksamkeit schenken. (34:16) www.monotremerecords.com
>> indierock [micha, januar 04]

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RITUAL - same (re-release) CD
tempus fugit / inside out / spv

lange zeit vergriffen und wohl nur den eisernen fans zumindest als bootleg bekannt, haben 'tempus fugit' bzw. 'inside out' nun endlich ein einsehen: das debütalbum der schwedischen progmetal-kulttruppe RITUAL (nicht mit den us-metallern und ex-TORMENT zu verwechseln!) ist endlich wiederveröffentlicht worden. das gute stück ist zudem anständig remastert worden und klingt nun, knappe zehn jahre nach dem originalen erscheinungstermin, zeitgemäßer denn je. aber wer verbirgt sich eigentlich hinter RITUAL? an vorderster front natürlich sänger patrik lundström, der manchen noch von KAIPA ein begriff sein dürfte und der mit seinen eigenwilligen vocals prima zu der ungewöhnlichen musik der elf songs passt. die sind nämlich eine zu beginn reichlich verwirrende mixtur aus prog-frickelei, rock-, funk-, folk- und jazz-zitaten. es braucht schon eine weile, um aus diesem bunten cocktail verschiedenster ideen die songs zu dekodieren. zwar gibt es mit "a little more like me" auch leichter verdauliche kost, den größten teil der spielzeit nutzen RITUAL aber, um ihre ureigene definition von progrock vorzustellen. kernstück der scheibe ist das gut achtminütige "solitary man", das die stärken der band nahezu perfekt vereint. um ein groovendes riff werden impro-einlagen, jede menge soli und abgefahrene ideen entwickelt, bis man im refrain wieder eine straighte richtung ansteuert. ein starker song, der trotz den ominösen finales in ganzer länge auch als anspieltipp unbedingt zu empfehlen ist. fazit: auch wenn sich an songstruktur und gesang einige gemüter stoßen werden: das hier ist ein verdammt eigenständiges stück rockmusik geworden. im 24-seitigen booklet gibt es zudem alle texte, allein auf bonusmaterial wurde leider verzichtet. (60:57) www.ritual.se / www.insideout.de
>> progrock [micha, januar 04]

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SHADOWMAN - land of the living CD
escapi music / sony

aber liebe aor'ler, SHADOWMAN sind euch kein begriff? doch doch, ihr wisst es vielleicht nur noch nicht. denn zwar handelt es sich, dem bandnamen nach zu urteilen, um newcomer... aber wie in dieser szene scheinbar allgemein üblich, rekrutieren sich auch SHADOWMAN zu beinahe hundert prozent aus alten bekannten... hey, gibt es hier wirklich keine jungspunde mehr? jedenfalls muss man sänger steve overland (FM) und gitarrist steve morris (HEARTLAND) zugestehen, dass sie ihre sache auf "land of the living" gut machen. ergänzt um kollegen aus dem THUNDER-lager tischt man uns hier elf songs auf, die der direkten konkurrenz vor allem in punkto abwechslungsreichtum eine nasenlänge voraus sind. da wären zum beispiel dezente bläser-arrangements von DEPARTUREs mike walsh im titelsong oder die potentielle "live-feuerzeug-schwenk" nummer "shelter me". schwülstig-schmachtende balladen wie "touched by an angel" sind sicherlich nicht die sache von jedem von euch, 99 prozent der 'kuschelrock'-sampler stecken die herren dennoch in die tasche. und da gibt es ja auch "waiting for the good times", welches BLACK SABBATH produzent pete coleman am meisten spass bereitet haben dürfte. insgesamt also ein wohlbekömmliches stückchen rockmusik, auf dem es bei genauerem hinhören aber auch einiges zu entdecken gibt. die beiden steves haben sich hier jedenfalls ein potentes zweites standbein geschaffen, dass mit ein paar entsprechenden support-shows sicherlich auf gegenliebe stoßen wird. (52:05) www.germusica.com
>> aor [micha, januar 04]

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SICILIANO, DANI - likes... CD
!k7 records / zomba

das solo-debüt von DANI SICILIANO beginnt mit einem brocken: über acht minuten tastet sich "same" an den hörer heran - schicht für schicht baut die (aus ihren kollaborationen mit MATTHEW HERBERT bekannte) sängerin ihren opening song auf, der nicht nur mich leicht verwirrt zurück lässt. es gehört schon ein gesundes maß an selbstbewusstsein dazu, bereits zu beginn des albums solche herausforderungen zu stellen. mit dem folgenden, jazzig-verrauchten "come as you are" (es dauert ein paar durchläufe, bevor man die NIRVANA herkunft des tracks akzeptiert) manifestiert sich der verdacht: frau SICILIANO hat eine eigenwillige soundvision und reisst, ohne gross aufhebens zu machen, genregrenzen ein. hier gleicht kaum ein track dem nächsten, trotzdem steht am ende ein stimmiges gesamtbild. offensive elektronika, sonst lieb gewonnenes markenzeichen des hauses '!k7', rücken bei diesem album in den hintergrund. stattdessen treten immer wieder "echte" instrumente auf. mal geht "likes..." spartanisch reduziert und rhythmisch im NEPTUNES stil zur sache ("walk the line"), mal fühlt sich der hörer an die prickelnde ideenflut des letzten MOLOKO werkes erinnert. die stücke sind über weite teile im homerecording-verfahren entstanden, lassen ständig neue details entdecken und belohnen aufmerksames zuhören mit einer ziemlich einmaligen dreiviertel stunde. was anfangs eher unspektakuläre erscheinen mag, hat das potential, sich zu einem echten grower zu entwickeln. hinhören. (47:24) www.k7.com
>> elektro/jazz [micha, januar 04]

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SOULMATE - revolving CD
make my day rec. / zomba

Seit elf Jahren sind SOULMATE im gemeinen Musikgeschäft aktiv. Dabei durfte man u.a. mit JIMMY EAT WORLD oder PALE die Reisetaschen schnüren. "Revolving" heisst der neue Tonträger und erfreut mit modernem und dennoch zeitlosen Gitarrenpop - früher hiess das Indie, dann Alternative und später Emocore. Eingängige, hymnische Chorus-Gesänge, in Kombination mit ruhigen Passagen und voluminösen Gitarrenwänden, versprühen zuckersüsse Melancholie. Die Herrschaften bestechen mit einem versierten Songwriting und ausgefeilten Arrangements. Gesenktes bis leicht-rockiges Tempo, mit gereifter Instrumentalisierung und gezielten Effekt-Einsätzen, lassen "Revolving" streckenweise sehr verträumt und zärtlich klingen. Sicherlich ist das manch einem schon zu poppig oder zu ruhig und schwermütig. Doch SOULMATE machen ihre Sache gut. "Shining Star" ist ein Ohrwurm, der sich anhört, als hätten WOLFSHEIM den Emo-Rock für sich entdeckt. Leider nur zehn Songs, doch die 35:57 Minuten sind abwechslungsreich, wenn auch nicht genre-revoltierend. Natürlich ist das Bandangebot in dieser musikalischen Sparte momentan alles andere als dünn besiedelt, aber SOULMATE haben ein Gespür für Melodien, Harmonien und Emotionen, sowie musikalische Kompetenz. Vielleicht gelingt es ihnen, sich in der Ersten Deutschen Alternative-Rock-Liga neben SLUT, BLACKMAIL und LIQUIDO zu qualifizieren. Wer also eine grosse Indierock-Plattensammlung zu Hause stehen hat, kann diese hiermit vergrössern. (35:57) www.soulmate-music.de / www.makemydayrecords.de
>> indierock [markus gabi kafka, januar 04]

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SPECIAL GOODNESS, THE - land, air, sea... CD
epitaph / spv

man darf sich schon wundern, wenn man dem album von THE SPECIAL GOODNESS lauscht. und zwar über einen gewissen pat(-rick) wilson, drummer bei WEEZER; aber eben auch bandgründer und prominenter teil dieses duos. denn sind derartige nebenprojekte normalerweise spielfläche für experimente die in den hauptbands nicht möglich sind, könnte man "land, air, sea..." auf den ersten blick auch als das neue WEEZER epos an den mann bzw. die frau bringen. schließlich sind die zwölf songs vollgepackt mit zuckerigen melodien, krachigen gitarren, ohrwurmrefrains... und der eine oder andere text über gescheiterte beziehungen ist auch mit dabei. als wäre das nicht genug, sind pats vocals der stimme eines gewissen rivers cuomo überraschend ähnlich ("pay no mind"). mit atom willard (ex-ROCKET FROM THE CRYPT) hat er einen alten freund an bord, der sein geld ebenfalls in einer brillanten rockformation verdiente und sein quentchen zum äußerst gelungenen songwriting beisteuerte. gemeinsam bastelte man mit kumpels in wechselnder besetzung seit knapp vier jahren an diesen stücken, die nun erstmals über ein größeres label das licht der welt erblicken. glücklicher weise, wie man in diesem fall (entgegen einem haufen anderer prominenter seitenprojekte) konstatieren muss. denn eines wird bei wiederholtem hören der zwölf tracks klar und deutlich: für einen reinen drumposten bei WEEZER hat wilson definitiv zuviel potential. denn auch wenn es THE SPECIAL GOODNESS nicht mit den frühwerken der emorock-legende aufnehmen können, ihr letztes werk "maladroit" steckt man locker in die tasche. klasse! (39:34) www.thespecialgoodness.com / www.epitaph.com
>> rock [micha, januar 04]

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TAGTRAUM - komm lass es echt sein CD
vitaminepillen rec

TAGTRAUM reisen weiter auf dem bereits mit dem „Augen auf und durch“-Album eingeschlagenen Weg. Im Vergleich zu früheren Alben, wurde der Lautstärke-Pegel weiter gesenkt, das Tempo insgesamt etwas gedrosselt und der Melancholie-Faktor erhöht. Der Gesang ist stellenweise zärtlicher geworden. Bei aller unangetasteter Punk-Creditibility ist auch an „Komm lass es echt sein“ der Emocore der letzten Jahre nicht ganz spurenfrei vorbeigegangen. Die Drei haben alle ein Diplom-Zertifikat in der Tasche und lassen dieses auch hören. Einer Jazzer-Karriere stehe also zumindest musikalisch nichts im Wege. Die Produktion ist gut und sauber. Einigen Songs hätte allerdings eventuell ein etwas dreckiger-knalligerer Sound besser gestanden. Mit dem eingängigem „So ein Leben“, ist TAGTRAUM durch die Verbindung von Melodie und Rhythmik der Album-Brecher gelungen. Die elf Texte haben alle ausschliesslich sehr persönliche, wütend-frustrierte und leicht schwermütige Inhalte. Sie wirken wie einzelne Kapitel eines Gesamtstückes. Musik und Texte bilden eine harmonische, leicht depressiv wirkende Einheit. Es ist schade, dass die Band in den letzten Jahren etwas an Aufmerksamkeit verloren hat. Ob sich dies mit dem neuen Album ändert, wird sich zeigen - TAGTRAUM sind jedenfalls ein fester Bestandteil der Szene. www.tagtraumpalast.de
>> punkrock [markus gabi kafka, januar 04]

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THUNDERSTONE - the burning CD
nuclear blast / eastwest

mit ihrem vor zwei jahren erschienenen, selbstbetitelten debüt gelang den finnen um sänger pasi rantanen ein achtungserfolg. mit "the burning" setzen THUNDERSTONE nun zum großen sprung an. dicker labelsupport, druckvoller sound, große melodien und die virtuose gitarrenarbeit nino laurennes sorgen für hörvergnügen auch bei verwöhnten ohren. dabei überraschen mich die allgegenwärtigen STARTOVARIUS-vergleiche: THUNDERSTONE arbeiten mit nicht mehr klischees als notwendig (okay, vom bandnamen 'mal abgesehen), es gibt kein überflüssiges gepose und im artwork werden übelste fantasy-szenarien zugunsten des recht klassischen bandlogos umschifft. klar, "sea of sorrow" ist eine feuerzeugnummer der BON JOVI güteklasse, bleibt im albumkontext aber eine ausnahme. die meisten der zehn stücke gehen geradeaus nach vorne, überraschen teilweise sogar mit thrashigem riffing ("side by side"). keyboarder kari tornack ist zwar ein fähiger mensch, hält sich im gesamtsound aber angenehm im hintergund und setzt nur sehr gezielt akzente. dazu gibt es refrains, wie man sie von MASTERPLAN nicht besser kennt. macht summa sumarum ein album, bei dem genrefans blind zuschlagen können. oberdruff kommt die limitierte erstauflage noch mit einer schicken bonus-cd samt coverversionen der einschlägigen vorbilder: JUDAS PRIEST, METALLICA und MANOWAR. lohnt! (49:04) www.nuclearblast.de / www.thunderstone.org
>> metal [micha, januar 04]

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THURSDAY - war all the time CD
polydor / island

der sprung von 'victory records' zum major löste das essentielle THURSDAY problem nicht: mit "full collapse" hatte der fünfer um sänger geoff rickly ein werk vorgelegt, welches in seiner intensität praktisch nicht mehr zu toppen war. "war all the time", der direkte nachfolger, kommt nun mit monatelanger verspätung endlich auch bei uns regulär in den handel. und entgegen anders lautender gerüchte kann ich entwarnung geben: THURSDAY behalten den eingeschlagenen kurs konsequent bei und liefern elf astreine kompositionen ab, die erwähnter glanzleistung in nichts nachstehen. der opener "for the workforce, drowning" ist ein veritabler hit, der ebenso wie "understanding in a car crash" den weiteren durchbruch der jungs forcieren sollte. ansonsten gibt es hier eine dreiviertel stunde ergreifende musik zu hören, die ähnlich hart wie bisher, allerdings etwas differenzierter und vielschichtiger geraten ist. auf "signals over the air" spielen keyboards eine minimal größere rolle als bisher, breaks und laut-leise dynamik werden bewusster eingesetzt, und mit "this song brought to you by a falling bomb" ist sogar eine akustische verschnaufpause zur mitte des albums enthalten. viel wichtiger aber: das herzblut, von welchem "full collapse" nur so triefte, ist auch hier wieder vorhanden. die band aus new jersey dürfte mit "war all the time" keinen ihrer zahlreichen fans enttäuschen und auch der vorwurf von stagnation gilt (aus oben genannten gründen) nicht ganz. stilvoll ist auch das booklet geraten, welches das stimmige gesamtbild der veröffentlichung gekonnt abrundet. sehr schön. (42:02) www.thursday.de
>> emocore [micha, februar 04]

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V/A - air & style sampler 2003
acute music / 11pm / cargo

Seit zehn Jahren gibt es nun den AIR & STYLE CONTEST in Seefeld/Tirol und wie es sich gehört, eine passende Compilation dazu, die “die Ansprüche und Erwartungen der jugendlichen Zielgruppe berücksichtigt und erfüllt“: Tja, leider entspricht diese ansteckende Euphorie genau dem Spaßfaktor dieser Scheibe. Besser als im Info-Beipackzettel hätte ich es also auch nicht formulieren können, denn die Mixtur der 14 Songs entspricht nur noch sehr wenig dem längst vergangenen Ideal der Snowboardszene rebellisch und Trendsetter zugleich sein zu wollen. Vielmehr ein Schaulaufen der zurzeit in VIVA gepushten, aber dennoch ungenügenden deutschen Bands mit höchstens einer Handvoll echter Newcomer, die der kommerzgeschädigten Zielgruppe hier angeboten werden. Selten habe ich mich über die von mir eigentlich verschmähten MILES so sehr gefreut, wie auf der achten Ausgabe dieser Selbstinszenierung der Snowboardindustrie. Heißt ja nicht, dass jetzt die ganze Scheibe mit einem gekonnten 360-Reverse-Loop-Grap-Dingens in den gelben Sack fliegen muss, aber einige Klippen gilt es dennoch zu umschiffen. Die SPORTFREUNDE machen ja sogar richtig Spaß, über ANGELIKA EXPRESS kann man noch einmal großmütig hinwegblicken, aber spätestens bei THE WOHLSTANDSKINDER mit „Kein Radiosong“ (ist es wirklich nicht - nicht einmal ein tauglicher Compilation-Song) sollte man schleunigst die nächste Ski-Hütte mit viel Jager-Tee aufsuchen. Das Ganze „gipfelt“ dann mit DIE HAPPY, der wohl langweiligsten Frauen-Rockband seit es den Ulmer Münster gibt, in einer großen langweiligen Schneewehe, über die nicht einmal Newcomer wie die angenehmen NACA7, die richtig guten HELL IS FOR HEROES und CHEEK DAKOTA hinweghelfen können. Die Selbstdarstellung des von NOKIA gesponserten „Events“ wurde übrigens mit ganzseitigen Anzeigen in der TV MOVIE und SPORTBILD gefeiert, herzlichen Glückwunsch dazu und an alle „Rebellen der Skipiste“ von damals: Denkt mal scharf drüber nach! Insgesamt also eher eine schwache Nummer, die vor allem beim Unterhaltungswert und in Sachen Innovation kräftige Abzüge in der B-Note hinnehmen muss. (48:49) www.11pm.de / www.air-style.com / www.acute.at
>> alternative [basti, januar 04]

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V/A - geschmeidig zwei CD
polydor island

teil eins dieser programmatisch betitelten compilationreihe wurde - mit der etikette 'journalist only' versehen - ein auftritt im freien handel versagt. mittlerweile hat das label aber ein einsehen gehabt, so dass der neue silberling jedem freund gemäßigter klangfarben zugänglich ist. dabei hat man sich bei der zusammenstellung spürbar mühe gegeben, liess jenseits von firmenpolitik alte wie neue, kleine wie grosse interpreten nebeneinander stehen und kreierte einen sampler, der seinem titel vorbehaltlos gerecht werden kann. "geschmeidig zwei" flüstert, haucht... plätschert ebenso vorbei, wie es beim aufmerksamen zuhören spass bringen kann. denn die vertretenen acts können sich wahrlich sehen lassen: bei LAMB, BETH GIBBONS, LAMBCHOP, DEPECHE MODE, MILA MAR und TOSCA wissen kenner, was sie zu erwarten haben. schön auch, dass die eine oder andere gitarrenband geschickt in den albumkontext eingebunden wurde. nicht einmal die unsäglichen CAMOUFLAGE stören (dank einer stilvollen downbeat-neubehandlung) den albumfluss. das fehlen von exklusivem material kompensiert man mit dem einen oder anderen raren remix und einem äußerst gelungenem artwork. bleibt festzuhalten, dass dieses 13 tracks umfassende projekt trotz seiner (auf den ersten blick) unscheinbaren musik durchaus referenzcharakter im djungel lieblos gestalteter cheapo-compilations besitzt. (65:44) www.polydor-island.de
>> elektro/downbeat/chillout [micha, januar 04]

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V/A - influences & connections vol 1: MR BIG CD
frontiers records

tribute-scheiben sind ja oftmals ein zweischneidiges schwert: die magie der originale ist nur selten reproduzierbar, und der überraschungseffekt ist nach dem ersten hördurchgang auch meist verflogen. trotzdem gibt es auch hier immer wieder alben, die einfach spass machen, und dazu gehört ohne frage auch dieser silberling. erstaunlich viele 'big names' aus allen bereichen der rockszene haben sich an diesem projekt beteiligt, so dass sich so verschiedene acts wie ann wilson (HEART), althippie mickey thomas (STARSHIP) oder auch GLENN HUGHES (ex-RAINBOW, HTP) das mikro in die hand geben. entsprechend facettenreich klingen dann auch die umsetzungen der vorlagen. am interessantesten sind die interpretationen jener songs, die nie als single ausgekoppelt und demnach kaum nach kommerziellen mustern gestrickt wurden: so grooven sich KING'S X lässig durch 'take cover', JOE LYNN TURNER lässt den 'colorado bulldog' auferstehen und bluesröhre paul rodgers (ex-FREE) steckt die bandhymne 'mr big' ins soundgewand von BAD COMPANY. hier wird wieder mal deutlich, welch coole band MR BIG eigentlich waren und welch falsches bild die öffentlichkeit aufgrund der konstruierten hitsingles bekommen musste... allein die bass-künste von billy sheehan sind nach wie vor over the top und in der heutigen musiklandschaft kaum noch anzutreffen. john waite muss sich allerdings fragen lassen, warum er sich denn gerade 'wild world' herausgesucht hat, handelt es sich dabei doch um einen klassiker aus der feder von CAT STEVENS. übrigens beteiligen sich auch ex-musiker der band selbst an den neuinterpretationen! kein absoluter pflichtkauf, aber für fans von MR BIG oder eben auch ERIC MARTIN dennoch eine lohnende investition. (59:31) www.frontiers.it
>> rock [stefan, januar 03]

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V/A - the texas chainsaw massacre - the album O.S.T. CD
edel

Zum 5. Mal lässt Produzent Michael Bay die Motorkettensäge aufschreien und das Blut von der Leinwand fliessen. Zu Ehren von Metzel-König „Leatherface“ wurde diese Compilation zusammengestellt, auf der sich eine Headbanger-Grösse nach der anderen die Klinke in die Hand drückt. Im Gegensatz zum Film werden hier musikalisch keine alten Geschichten lauwarm aufgewärmt und überproduziert aufgetischt. So wird die Playliste mit bisher unveröffentlichten Songs von PANTERA, HATEBREED, SOIL, STATIC.-X und MUSHROOMHEAD verziert. Weiterhin vertreten sind u.a. FEAR FACTORY mit einer Industrial-Remix-Version von „Archetype“, sowie MORBID ANGEL. SEETHER, 40 BELOW SUMMER, FINGER ELEVEN und CORE-TEZ lassen Erinnerungen an die 90iger "Crossing-All-Over"-Sampler aufleben. Für Genre-Liebhaber und Melodie-Allergiker gibt es hier 18 dunkle, düstere Tracks ohne Aussetzer, die das Blut akustisch gefrieren lassen. Nur die Booklet-Gestaltung ist etwas karg und lieblos ausgefallen. Freunden der aktuellen harten Kost und Splatter-Film-Freaks sollten hiermit 63 gruselige Minuten garantiert sein.
>> (nu-)metal [markus gabi kafka, januar 04]

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VANILLA SKY - waiting for something CD
tfr music / zomba

die vier italiener legen ein ordentliches album vor und schrammen sozusagen doch knapp an einer „themaverfehlung“ vorbei. denn neben den zutaten emo und punk, hat sich auch pop in die suppe eingeschlichen und zwar leider nicht zu knapp. zu glatt und sauber produziert wirkt das manchmal und die ein oder andere halbballade hätte fast chartpotential, wäre da nicht doch noch ab und zu eine kleine kante oder das - für die charts dann doch - zu schnelle und harte schlagzeug. VANILLA SKY klingen größtenteils schon sehr kalifornisch und das ist eher schade, als ein kompliment, denn außer dem manchmal durchscheinenden akzent, ist nicht viel von ihrem ursprung geblieben, außer vielleicht die italienische feurigkeit und das zahlt sich aus. fakt ist nämlich auch, dass sie sehr gute power-pop-punk-songwriter sind und die titel durchaus reife zeigen. mal halten sie die zügel straff, mal lassen sie es auch locker angehen; variationen unter den songs und auch in den songs gibt es jedenfalls einige und so mancher refrain animiert schon nach kurzer zeit zum mitjaulen. fazit: daumen und zeigefinger hoch, soll heißen gut gelungen, aber aufpassen, dass man nicht bald vor avril lavigne spielt; na ja, soweit wird es hoffentlich nicht kommen, jetzt geht’s erst mal quer durch europa, als support von MAXEEN, was ja auch nicht das schlechteste ist. vielleicht wird das live ja alles auch noch etwas rauher... (44:47) www.vanillaskyrock.com / www.tfrmusic.com
>> emorock [sebastian, januar 04]

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VOICE OF A GENERATION - the final oddition CD
burning heart / spv

wer beim titel des vierten VOICE OF A GENERATION albums misstrauisch wird, liegt nicht verkehrt: "the final oddition" markiert nach einigen umbesetzungen tatsächlich das (vorläufige?) ende der schwedischen streetpunk semi-legende. und kim belly, molotov mike, danny violence, jonny stalker und gitarrist 212 lassen es konsequenter weise noch einmal richtig krachen. hier stimmt denn auch wieder alles: klassisches artwork, klassisches songwriting, eine derbe produktion (von NASUMs mieszko talarcyk) und prominente backing vocals aus dem MILLENCOLIN und PEEPSHOWS lager sorgen für eine feucht-fröhliche halbe stunde musik. dabei umfassen VOAG diesmal ein etwas - wenn auch geringfügig - breiteres spektrum als auf den drei vorhergehenden longplayern: vom einminütigen hardcore-kracher "bastard" bis hin zu melodischen mitgröhl-tracks ("justice") eifert man auf "the final oddition" fleißig alten (BLITZ) wie neuen (OXYMORON) helden nach. dazu kommen ein paar genre-übliche lyrics, in denen man sich politisch aber klar dem linken lager zuordnet (... also dankenswerter weise kein un-politischer bullshit!). fazit: das rezept geht prima auf und die zwölf tracks entpuppen sich nach ein paar hördurchgängen als schön wütend hingerotzte streetpunk-hymnen. im februar und april wird die band ein vorerst letztes mal durch deutschland touren - nicht verpassen! (30:29) www.burningheart.com/voice
>> streetpunk [micha, januar 04]

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WOHLSTANDSKINDER, THE - dezibelkarate LP/CD
motor (cd) / vitaminepillen (vinyl)

hui, ich war nicht schlecht überrascht, als ich erfahren habe, dass die WOHLSTANDSKINDER mit ihrem neuen album beim branchenriesen 'motor' gelandet sind. sind die vier aus dem bergischen land reif für diesen schritt? aber jenes adjektiv scheint in diesem kontext ohnehin falsch gewählt, um den pop-punk-ska-bubblegum-rocksound zu beschreiben. doch einiges hat sich wirklich geändert im WOHLSTANDSKINDER-kosmos: einhergehend mit der neuen heimat ist der fun-anteil der 13 neuen stücke wieder ein quentchen mehr zurückgeschraubt worden. melancholie ist trumpf! und während der vorgänger "baby, blau!" die anhänger in punkto hits etwas auf dem trockenen hat sitzen lassen, sind hier gleich zu beginn mit "kein radiosong" und "es gibt keine balladen mehr" potentielle singles am start. frontmann honolulu silver hat schon recht, wenn er sagt, dass die band seit ihren anfangstagen langsam aber sicher gewachsen ist. sowohl musikalisch als auch textlich als auch kommerziell. mit "dezibelkarate" scheint man nun reif für die oberliga. aus punkrock ist pop geworden, dessen dreckige wurzeln hier und da noch durchschimmern. seinen anteil daran dürfte auch produzent olaf opal (NOTWIST, LIQUIDO) haben, der album nummer eins nach 'vitaminepillen' einen sauberen, modernen ("apathisch warten"), aber eben auch fetten sound ("du, ich und wir zwei") verpasst hat. mit ihrer kleinen aber feinen kurskorrektur haben es THE WOHLSTANDSKINDER jedenfalls geschafft, dem "die-müssen-eine-spassige-sommerplatte-machen" dilemma zu entrinnen: "dezibelkarate" funktioniert auch - oder besonders - während der kalten tage vor dem heimischen kamin. eine ganz große nummer wie "lied eines träumers" hat man diesmal fast wieder geschafft. sie hört auf den namen "jedes bisschen gar nichts". (46:07) www.wohlstandskinder.de / www.vitaminepillen-records.de / www.motor.de
>> pop-punk [micha, januar 04]

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WUTHERING HEIGHTS - far from the madding crowd CD
locomotive music / point

irgendwie kommt mir das introriff zum dritten WUTHERING HEIGHTS album reichlich bekannt vor... aber wer sich so fleißig im neo-classic genre bewährt wie diese skandinavische formation, der darf sich auch mal kurz bei den genregründern bedienen. zumal man trotz ständiger umbesetzungen im eigenen lager seine vorbilder ohnehin nicht hinter vorgehaltener hand versteckt: die BLIND GUARDIAN alben der neunziger dürften bleibende spuren bei WUTHERING HEIGHTS hinterlassen haben. aber nix mit dreister kopie, "far from the madding crowd" hat hand und fuß. denn meine herren, diese dänen sind wahrlich fit an ihren instrumenten. "the road goes ever on" besticht mit feinster gitarrenarbeit und auch keyboarder rune s. brink kann akzente setzen. dazu kommen orchestrale arrangements, jede menge geschwindigkeit und ein paar dreiste breaks. die größte überraschung ist aber hinter dem mikro zu verzeichnen: der abgang von sänger kristian andren wurde mit einem alten bekannten prima kompensiert. niemand geringeres als patrik johansson, der mit seiner arbeit für ASTRAL DOORS und SPACE ODYSSEY zu den entdeckungen des letzten jahres gehörte, stellt auf den elf songs einmal mehr sein talent unter beweis. der junge hat's einfach drauf: ob kerning-rockig oder hymnisch-melodieverliebt - johansson hat die passende tonart dazu. genrefans dürfen blind zugreifen. ach ja: einen sonderpreis gibt's für den songtitel "bad hobbits die hard". (61:17) www.locomotivemusic.com
>> metal [micha, januar 04]

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