ANGEL DUST - of human bondage CD
century media
du meine güte, eine derartige dampframme hätte ich dortmund's findest nicht
mehr zugetraut! schon mit dem opener und titelstück - ein absolutes highlight
der langjährigen bandkarriere - schrauben ANGEL DUST das härtelevel derartig
nach oben, dass zartbesaiteten powermetallern gehörig die ohren schlakern werden.
der kleine schritt zurück in thrashigere gefilde tat den fünf (an der gitarre
zockt jetzt ritchie wilkison) spürbar gut. mit "inhuman" folgt gleich
der nächste hit, dessen genialer refrain sich gnadenlos in den gehörgängen festfrisst.
aber auch die restlichen acht songs der scheibe knallen allesamt richtig gut,
ich konnte selbst nach zehn hördurchgängen keinen einzigen ausfall ermitteln.
die "woodhouse studios"-produktion von siggi bemm ist beeindruckend
fett geraten und läßt trotz allem noch spielraum für ein paar feine keyboard-passagen
(beispielsweise im gothic-lastigen "forever"). stilistisch liegt "of
human bondage" gar nicht so weit von NEVERMORE's letzen studioalben entfernt,
auch wenn ANGEL DUST ihr augenmerk eher auf melodien als auf vertrackte songstrukturen
richten. das starke coverartwork von gerald axelrod passt übrigens prima zur
musik, und wenn dann zum abschluss der scheibe noch der alte SEAL(!!)-klassiker
"killer" in ein bretthartes metalgewand gepackt wird bleibt mir nichts
anderes übrig, als eine kaufempfehlung für jeden auch nur mittelmäßig interessierten
metaller auszusprechen! (47:31) www.angel-dust.de
/ www.centurymedia.de
>> powermetal [michi, februar 02]
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ARMA ANGELUS - where sleeplessness is rest from nightmares CD
eulogy / alveran
es ist gar nicht so lange her, da veröffentlichten ARMA ANGELUS ihr debut
auf dem kleinen deutschen "let it burn"-label. ein werk, das wohl
auch john wylie von bostons "eulogy recordings" beeindruckte. dort
erscheint dieser tage jedenfalls das neue album der sechs jungs aus chicago.
und wieder einmal brauchen sie nicht länger als eine gute halbe stunde bzw sieben
songs, um jegliche positiven gefühle des hilflosen zuhörers zu vernichten. es
ist beinahe beängstigend, welche intensität den stücken von ARMA ANGELUS innewohnt,
erziehlt durch tiefergestimmte gitarren, ständige tempiwechsel zwischen groove
und chaos, verzweifeltes gekreische, subtile melodien und texten ohne jede form
von licht oder hoffnung. eine stimmung, die sich in der fast makaberen aufmachung
des booklets fortsetzt. auch wenn ihre songs auf "where sleeplessness..."
eine spur greifbarer und eingängiger geworden sind, die einzige referenz bleiben
immer noch DAMNATION AD zu deren anfangsphase. mit der neueinspielung von dem
bereits auf dem debut enthaltenen "misanthrope" gelang ARMA ANGELUS
eine interessante adaption eigenen songmaterials, wobei der durchgehende verzicht
auf akkustische passagen im albumverlauf ebenso überraschend wie schade ist.
nichtsdestotrotz schuf die band auch diesmal wieder einen finsteren bastard,
an dem sich zahllose metalcore-formationen die zähne ausbeißen werden. (36:02)
www.chicagohardcore.com/arma /
www.eulogyrecordings.com / www.alveranrecords.com
>> metalcore [michi, februar 02]
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ASTRÖM, KRISTOFER & HIDDEN TRUCK - leaving songs
CD
ASTRÖM, KRISTOFER & HIDDEN TRUCK - northern blues CD
startracks / v2 records
gleich zwei alben von KRISTOFER ASTRÖM - kreativer kopf hinter FIRESIDE und
persönlicher liebling von mir - landen da aus schweden in meinem briefkasten.
eines schöner als das andere, soviel muss ich schon vorausgreifen. wer das debüt
"go, went, gone" kennt, ahnt, in welche richtung es geht: wunderschöne,
ruhige, verträumte, nachdenkliche und vor allen dingen skandinavische singer/songwriter-musik.
sänger und gitarrist ASTRÖM wird dabei dezent von seiner band HIDDEN TRUCK (hinter
der sich beispielsweise mit per nordmark von FIRESIDE auch einige bekannte namen
verbergen) und zahlreichen gästen begleitet, die schon durch eine riesige anzahl
verschiedener akkustischer instrumente dafür sorgen, dass zu keinem zeitpunkt
langeweile aufkommt. wo liegt nun der unterschied zwischen den beiden alben?
zum einen handelt es sich bei "leaving songs" nicht um ein reguläres
album, sondern um eine zusammenstellung von b-seiten und ep's. eine tatsache,
die man den 12 songs aber nicht anmerkt, sie wirken wie aus einem guß. zum anderen
geht man songorientierter zur sache, was vielleicht auch auf die country-einflüsse
bei "leaving songs" zurückzuführen ist. überlange songepen sucht man
hier jedenfalls vergebens. anders bei "northern blues", auf dem poppige
streicherarrangements wie im opener "all lovers hell" eher die ausnahme
sind. das knapp achtminütige "defender" mit seiner klavieruntermalung
und dem fast schon jazzigen schlagzeugspiel hat da schon eher symbolischen charakter.
mir persönlich gefällt "northern blues" einen tick besser als "leaving
songs", vielleicht aber auch nur, weil die aufmachung der scheibe wirklich
besonders schön ist. beide alben wurden übrigens größtenteils live im studio
(in einigen fällen sogar in einer kirche) aufgenommen, was die stücke noch organischer
und wärmer erscheinen läßt. noch sind diese beiden juwelen nur in schweden erhältlich
(wo KRISTOFER ASTRÖM bereits zu den stars zählt und sogar mehrere grammys gewonnen
hat). wenn alles gut geht, werden sich aber in den nächsten wochen "stickman
records" der sache für den deutschen markt annehmen (die uns übrigens auch
FIRESIDE und die letzte STARMARKET bescheerten) [achtung!! habe eben erfahren,
dass die scheibe im april über startracks/v2 in deutschland veröffentlicht wird!!].
wollen wir es hoffen, denn es wäre einfach schade, wenn wir hierzulande auf
diesen sympathischen künstler verzichten müßten. (43:18) (50:32) www.kristoferastrom.com / www.startracks.se
>> singer/songwriter [michi, februar 02]
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BALTIMOORE - the best of CD
lion music / rising sun / zomba
björn lodin, kreativer ko pf hinter BALTIMOORE, veröffentlicht dieser tage
eine zusammenstellung der erfolgreichsten songs seiner band. seit 1987 treibt
die skandinavische formation ihr unwesen, und ging seit ihrer begründung durch
unzählige line-up-wechsel. ihren musikalischen wurzeln blieb sie aber über die
jahre hin treu: knackiger hardrock amerikanischer prägung, angesiedelt irgendwo
zwischen ALICE COOPER und den härteren tönen eines BRIAN ADAMS (an den besonders
björns stimme erinnert). zwölf songs finden sich auf dieser "best of"-scheibe
vereint, die ihren sinn schon dadurch erfüllt, dass alle stücke neu eingespielt
wurden. so kommen songs wie "my blue moon" endlich auch soundmäßig
zu den verdienten ehren, denn die produktionstechnische qualität früher BALTIMOORE-scheiben
war durchaus zweifelhaft. im schlicht aufgemachten booklet finden sich alle
texte, was bei solchen compilations ja leider selten der fall ist. das durchweg
erstklassige songma terial sollte die scheibe auch für hardrock-fans interessant
machen, die mit den schweden bisher nichts am hut hatten. wer die regulären
alben besitzt kann zumindest einmal reinhören - die aufnahmen dürften auch für
nostalgiker interessant sein. (46:41) www.lionmusic.com
>> hardrock [michi, februar 02]
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BEACH, REB - masquerade CD
frontiers / point music
der aus pittsburgh, pennsylvania stammende gitarrist richard earl "REB"
BEACH kann seit dem beginn seiner karriere auf kollaborationen mit so prominenten
kollegen wie ERIC CLAPTON, BOB DYLAN oder ALICE COOPER zurückblicken. am meisten
für aufsehen sorgte er aber wohl mit seiner band WINGER, die in den entsprechenden
kreisen noch heute als kultformation gehandelt werden. es überrascht etwas,
dass sich REB BEACH nach seiner arbeit mit DOKKEN auf seinem soloalbum "masquerade"
fast schon modern gibt. der wuchtig aus den boxen ballernde sechs-minuten opener
"dark places" jedenfalls zeigt, dass sich REB BEACH auch von der gitarrenarbeit
derzeit angesagter us-rockbands hat inspirieren lassen. auch verzerrte vokals
sind keine seltenheit auf diesem album. dass er auch anders kann beweist er
mit dem titelstück, welches mit john petrucci-ebenbürtigen frickeleien aufwartet
und dessen melodie an gute alte hardrock-tage erinnert. leider aber sind ni
> cht alle der elf stücke zwingend und reb's stimme ist zwar wahrlich nicht
schlecht, läßt aber das gewisse etwas leider vermissen. auf der anderen seite
stehen hits wie das eingängige "ghosts" oder die von pianoklängen
untermalte ballade "love so true" aber für sich und retten "masquerade"
in das obere mittelfeld. (50:19) www.frontiers.it
>> hard rock [michi, februar 02]
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BISS - biss CD
point music
hinter dem bandnamen BISS steckt ein prominentes duo, das freunden des melodischen
hardrocks das wasser im munde zusammenlaufen lassen wird. da wäre zum einen
fernando garcia, bis vor fünf jahren frontmann der allseits bekannten VICTORY.
unterstützung kommt von gitarrist doc heyne, durch seine mitarbeit bei zahlreichen
bands (MAD MAX, TANNER) auch kein unbekannter mehr. und die musik von BISS?
elfmal gibt es deftigen hardrock ohne rumgepose und albernes image. "electricity"
ist ein astreiner ohrwurm und das schmissige "god" hat mit dem refrain
("god - where is my backstage pass") sowieso gewonnen. das darauffolgende
"agony" ist die einzige ballade und umschifft gefährliche schnulzengewässer
ziemlich geschickt. die große überraschung kommt dann am schluß: BISS wagen
sich an eine coverversion von FALCOs "rock me amadeus". das stück
- und damit hatte ich wirklich nicht gerechnet - entwickelt sich in seiner eigenwilligen
interpretation (nicht nur mir kommen da FAITH NO MORE in den sinn) zu einem
richtigen killer. fazit: traditionelle hardrock-fans werden vielleicht ihre
probleme mit dem etwas klinischen sound und der irgendwie recht modernen ausrichtung
von BISS haben, mir hat das teil einfach nur spaß gemacht. für stimmung auf
einer anständigen metalparty ist mit songs wie "slaughterhouse" jedenfalls
gesorgt. (45:00) www.b-i-s-s.com / www.point-music.com
>> rock [michi, februar 02]
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BITUME - ? wahlwiederholung ? CD
vitaminepillen / zomba
BITUME aus oldenburg bringen ihren zweiten longplayer auf deutschlands erster
adresse für deutschen punkrock, vitaminepillen records, heraus. gut so, denn
ihr debüt "k.o.k.a.i.d.o." - auch nicht von schlechten eltern - bekam
damals nicht die aufmerksamkeit, die ihm gebührte. das wird sich mit "?
wahlwiederholung ?" hoffentlich ändern, jedenfalls dürfte die scheibe alle
freunde derb rockenden deutschpunks begeisten. denn BITUME lassen sich von den
intelligenten texten BUT ALIVE's inspirieren, packen ihre stücke voller ohrwurmmelodien
in bester BOXHAMSTERS-tradition und wissen dazu noch, wie man richtig rockt!
wer sich jetzt beschweren will, dass das ja immer die gleichen referenzen sind:
bis diese musik ihren schlechten ruf wieder los hat, wird es noch ein ganze
weile dauern. da sind bands wie BITUME umso wichtiger, denn sie beweisen eben
wie oben genannte bands, dass es auch anders geht. außerdem verstecken sich
unter den 15 songs eine ganze menge hits, beispielsweise das titelstück, das
von bläsern unterstütze "glasbruch" oder das besonders geile weil
richtig aggressive "plakativum". ob die CAMOUFLAGE-coverversion von
"love is a shield" hätte sein müssen, sei mal dahingestellt. aber
auch sie kann den sympathischen eindruck, den BITUME bei mir hinterlassen haben,
nicht schmälern. mehr davon und vor allen dingen live! (46:31) www.bitume.de / www.vitaminepillen.de
>> punkrock [michi, februar 02]
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COMPANY OF SNAKES, THE - burst the bubble CD
steamhammer / spv
THE COMPANY OF SNAKES, das sind WHITESNAKE minus mr coverdale. aber das ist
nach wie vor richtig guter, blueslastiger hardrock. und auch wenn hier eine
reihe alter männer am start sind, taugen songs wie "labour of love",
"sacrificial feelings" oder "ride, ride, ride / run, run, run"
sowohl zum cruisen mit dem auto durch sonnige landschaften als auch zur hintergrundbeschallung
in verrauchten clubs. dass die reaktionen auf "burst the bubble" zwiespältig
sein werden, ist zu erwarten. schließlich wird es leute geben, die das original
immer bevorzugen werden. aber wer von dieser art musik nicht bekommen kann,
kriegt hier die gut einstündige vollbedienung. zumal stefan berggren seinen
vorgänger zwar nicht ersetzen, immerhin aber für die dauer der songs vergessen
machen kann. mit "burst the bubble" sind COMPANY OF SNAKES den rufen
gefolgt, die nach dem sehr WHITNESNAKE-orientierten set des "here they
go again"-livealbums nach neuen songs geschrieen haben. dass dabei eine
gute handvoll ausgezeichneter neuer stücke herausgekommen ist, war nicht unbedingt
zu erwarten und beweist, dass es die herren moody, marsden und murray noch immer
drauf haben. rock on, von mir aus ruhig noch ein paar jahre, solange anständige
alben wie dieses hier dabei herauskommen. (63:05) www.companyofsnakes.com / www.steamhammer.de
>> blues-rock [michi, februar 02]
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DIVISION OF LAURA LEE - black city CD
burning heart
die entwicklung von "burning heart" gefällt mir immer besser. seitdem
sich die örebro-punkrock-institution nicht mehr künstlich selbst limitiert,
ist endlich platz für nachwuchstalente verschiedenster abarten guter rockmusik.
bestes beispiel ist die musik auf diesem hüschen digipak. nach der "pretty
electric" ep - deren titelsong sich übrigens auch auf "black city"
befindet - legen DIVISION OF LAURA LEE jetzt ihren ersten longplayer vor. irgendwo
zwischen dem rock'n'roll der HIVES und der verschrobenen abgedrehtheit von FUGAZI
haben es sich die vier schweden bequem gemacht. auf sentimentales emo-geheule
verzichtet man vollständig, stattdessen wird bei hits wie "number one"
oder "second rule is" mit einer ordentlichen portion soul einfach
losgerockt. sehr schön auch die ruhigeren songs wie "trapped in" oder
das wunderschöne "i guess i'm healed". kann gut sein, dass D.O.L.L.
während des AT THE DRIVE-IN booms in der hoffnung gesignt worden sind, dem label
ein paar kronen in die tasche zu verdienen. nun, abgesehen davon, dass D.O.L.L
auf solche vergleiche nicht angewiesen sind, hat ihr sound sowieso nicht viel
mit der musik von cedric und co zu tun. "black city" ist ein eigenständiges
und abwechslungsreiches stück rockmusik, das jenseits aller trends bestehen
kann. (36:04) www.divisionoflauralee.com
/ www.burningheart.com
>> rock [michi, februar 02]
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DR. SIN - shadows of light CD
melodic mayem music / rising sun / zomba
DR. SIN haben in brasilien kultstatus und gehören dort zur ersten garde der
einheimischen metal-combos. bisher wurden ja auch wir ziemlich verwöhnt von
dem, was da aus südamerika zu uns herüberschwappte. allerdings wird bei DR.
SIN nicht im SEPULTURA-stil geknüppelt, sondern eher gefrickelt. "shadows
of light" ist bester melodischer metal mit einer ordentlichen portion progressive,
die das hörvergnügen aber weder trübt noch anstrengend macht. mit michael vescera
haben sich robert, benjamin, joe und steve zudem einen sänger mit vorzeigbarem
background an bord geholt: herr vescara (der übrigens auch hinter den reglern
saß) sang schon für so prominente herrschaften wie YNGWIE MALMSTEEN oder LOUDNESS.
und er kann auch beim doktor sünde in stücken wie "eternity" das weite
spektrum seines organs austesten. überhaupt gibt es am songmaterial kaum etwa
s zu beanstanden. die elf stück sind sehr gut produziert und die mischung aus
harten, schnellen, groovigen und langsameren tönen funktioniert ausgezeichnet.
anpieltipp ist das hart rockende "same old story (get a grip)", das
auch die musikalischen qualitäten des quintetts eindrucksvoll demonstriert.
(50:03) www.melodicmayemmusic.com
>> metal [michi, februar 02]
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DREAM THEATER - six degrees of inner turbulence DoCD
elektra / warner
DREAM THEATER sorgten bei mir mit ihren letzen alben für ein wechselbad der
gefühle. erreichte man mit "falling into infinity" den definitiven
tiefpunkt der bandkarriere, schob man anschließend mit dem "metropolis"-nachfolger
"scenes from a memory" eines der großartigsten werke überhaupt nach,
das sich ohne wenn und aber zwischen PINK FLOYD und GENESIS-klassikern einreihen
darf. mit dem "six degrees of inner turbulence" doppelschlag hat sich
wieder einiges verändert. der opener "the glass prison" walzt in bester
PANTERA- und NEVERMORE-manier alles platt und zeigt die technischen fähigkeiten
der fünf mal von einer anderen, extremeren seite. trotz aller härte und thrashigem
riffings geht man hochmelodisch zu werke und schafft so einen bandklassiker
der anderen sorte, auf dessen live-umsetzung ich mich jetzt schon freue. mit
"blind faith" folgt eines dieser typischen DREAM THEATER-stücke, die
jeder anderen band die schweißperlen auf die stirn treibt, im bandkontext aber
kaum hervorsticht. "misunderstood" beginnt fast schüchtern, schwingt
sich aber mit einem grandiosen refrain im verlauf der zehn minuten in schwindelerregende
höhen. die zweite große überraschung, das 13-minütige "the great debate",
zeigt die band wieder von einer ganz anderen seite: überraschen anfangs noch
die vielen samples, klaut man in der vierten minute dieses songs so dreist bei
TOOL, dass es fast schon unverschämt ist. aber: der band steht das ausgezeichnet
zu gesicht und besonders sänger labrie ist mir in der gemäßigten tonlage (die
neuerdings dominiert) deutlich lieber als zu jauligen "images and words"-zeiten.
als rausschmeißer für seite eins fungiert dann das schräge "disappear";
abermals ziemlich untypisch, sehr ruhig und trotzdem so richtig gut. fazit teil
eins: DREAM THEATER haben ihren sound generalüberholt, jegliche form von stagnation
erfolgreich im keim erstickt und erscheinen in einem neuen, glänzenden licht.
ob das verstärkte engagement des sympathischen und ohne zweifel genialen keyboarders
jordan rudess dafür mitverantwortlich ist, kann ich leider nicht beurteilen.
dessen fantastische parts in kombination mit der sehr modernen produktion und
aufmachung des albums sorgten bei mir jedenfalls für begeisterte reaktionen.
aber weil mit meiner meinung bestimmt nicht jeder DREAM THEATER-fan konform
geht haben die fünf new yorker ja noch eine zweite cd beigelegt. das knapp dreiviertelstündige
titelstück teilt sich in acht abschnitte und läßt sich nicht nur in punkto spieldauer
am ehesten mit "change of seasons" vergleichen. los geht es mit einem
beeindruckenden klassik-metal-intro, das sämtliche pseudo-bombast-italo-metalbands
hoffentlich zur sofortigen auflösung treibt! im anschluß wird es mal härter
("war inside my head"), mal abgefahren ("the test that stumbed
them all" mit feinen vokals...) und für einen kurzen moment sogar richtig
massentauglich ("solitary shell"). fazit teil zwei: wer mit der neuen
ausrichtung der band nichts anfangen kann, wird mit dieser platte mehr als angemessen
entschädigt. also, respekt für DREAM THEATER für dieses kommerziell riskante
aber ohne zweifel geniale dopp > elalbum. wir sehen uns auf tour mit PAIN OF
SALVATION. (54:20) (42:04) www.dreamtheater.net
>> progressive-metal [michi, februar 02]
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FALL OF SERENITY - grey man's requiem CD
voice of life
FALL OF SERENITY rücken mit ihrem neuen album in die direkte nachbarschaft
ihrer landsleute von HEAVEN SHALL BURN, mit denen sie ja auch schon eine split-lp
veröffentlichten. aber wo letztere ihre hardcore-wurzeln mit metal-einflüssen
der marke BOLT THROWER versüßen, lassen sich F.O.S. von den schwedischen kollegen
inspirieren. klirrende, melodische gitarren in bester "sunlight studios"-tradition
lassen bei songs wie "cold sweat" erinnerungen an seelige AT THE GATES
oder early-ENTOMBED-zeiten erwachen. nicht ganz unschuldig daran dürften die
beiden sänger rene und lars sein, deren unterschiedliche stimmen bestens zu
den elchtod-songs passen. unterstützung bei den vokals holte man sich zusätzlich
von IMPENDING DOOM-frontsau engel, der die band aus schleiz auch produktionstechnisch
unterstützte. herausgekommen sind neun abwechslungsreiche elchtod-granaten erster
kajüte, gefolgt von einem schönen zwischenspiel in form eines klavierstückes.
als bonus legt man dann noch eine - wie passend - coverversion von DISMEMBER's
kult-groovemonster "casket garden" nach, bevor man das album mit einer
huldigung an BLACK SABBATH durch eine "electric funeral"-adaption
beendet. mit "grey man's requiem" sägen FALL OF SER ENITY gewaltig
an dem thron von HEAVEN SHALL BURN, deren "whatever it may take" aber
bis jetzt das nonplusultra im deutschen metalcore bleibt. (43:19) www.fallofserenity.cjb.net / www.voiceoflife.de
>> metal [michi, februar 02]
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NEGATE - dead guys palace CD
voice of life
belgien und hardcore - eine kombination, die vielfach derbe in die hose geht.
auch die ursprünge von NEGATE liegen im prolligen metalcore, und die ersten
veröffentlichungen der seit 1998 bestehenden formation braucht wirklich kein
mensch. mit "dead guys palace" sieht die sache aber schon etwas anders
aus. NEGATE gehen bei diesen elf songs deutlich düsterer zur sache, schrauben
die hardcore-wurzeln zugunsten von death- und blackmetal einflüssen gehörig
zurück und überraschen im titelstück mit dem einsatz von keyboards. in "evil
black stars" kombiniert man einschlägiges schwarzkittel-gegrunze mit cleanem
gesang und heraus kommt das erste highlight des albums. durch den verschärften
einsatz von breaks, samples und sogar einiger grind-elemente bleibt "dead
guys palace" über die ganze spielzeit hin abwechslungsreich - für den vertrieb
in den staaten konnte man jedenfalls keinen passenderen partner finden als das
kultige label "relapse". NEGATE haben einen großen schritt in richtung
eigenständigkeit gemacht, was übrigens auch das ebenso unscheinbare wie ansprechende
artwork der scheibe verdeutlicht. sollten die fünf den eingeschlagenen weg weiter
verfolgen, könnte uns hier großes bevorstehen. bis dahin habe ich spaß mit anständigen
knüppel-songs a la "before 6". (42:54) http://negate.free.fr / www.voiceoflife.de
>> metal [michi, februar 02]
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PIEBALD - we are the only friends we have CD
defiance records / zomba
glück gehabt. PIEBALD haben ihre drohung also nicht wahr gemacht, sich nach
der im letzten jahr erschienenen ep aufzulösen. und wem die amis bis jetzt nicht
sympathisch waren, der wird spätestens hier bei plattentitel und cover schwach.
überhaupt hat man diesmal alles richtig gemacht: für einen ganzen monat belagerte
man das bostoner "q division"-studio, und mit paul kolderie (RADIOHEAD,
PIXIES) verpflichtete man eine echte szene-koryphäe hinter den reglern. da verwundern
auch der 40-köpfige kinderchor (der gerade mal ein paar sekunden zu hören ist)
und der einsatz dekadenter instrumente wie bongos oder trompeten kaum... solange
dabei songs wie das wunderschöne "long nights" herauskommen ist mir
das aber eigentlich auch egal. das beste dabei: bei aller poppigkeit haben PIEBALD
das rocken nicht verlernt, sondern erinnern im großartigen "rich people
can breed" sogar für einen moment an AT THE DRIVE-IN. vielleicht haben
PIEBALD wirklich die platte gemacht, die die fans nach "pinkerton"
eigentlich von rivers cuomo erwartet haben (gotteslästerung, you name it). zumindest
hat textlich der begriff "teenage angst" seit der letzten ATARIS keine
scheibe mehr so passend geziert. ein songtitel wie "sex sells (and unfortunately
i'm buying)" spricht da wohl bände... (43:46) www.piebald.com
/ www.defiancerecords.de
>> emo-rock [michi, februar 02]
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PLAN, THE - only theses movements remain CD
rewika / cargo
mit dem album "this is dance floor numerology" (rewika/cargo) seiner
hauptband NORTH OF AMERICA veröffentlichte michael catano eines der besten postpunk-alben
des vergangenen jahres. was viele nicht wissen: mit THE PLAN hat der eigenwillige
kanadische musiker ein zweites heißes eisen im feuer. unterstützt von mackenzie
ogilvie (LED BY REGRET, EQUATION OF STATE) und zwei weiteren mitstreitern macht
er sich daran, ein kanadisches äquivalent zu FUGAZI zu schmieden. keine kopie,
wohlgemerkt. es handelt sich eher um eine ähnliche herangehensweise: die musik
von THE PLAN ist spontan und trotzdem komplex, steckt voller emotionen ohne
auf aggressivität zu verzichten, und hat doch mehr soul als die meisten bands,
die sich dieses adjektiv auf ihre fahnen schreiben. dabei entstehen songjuwelen,
die nicht nur aufgrund ihrer namensgebung etwas besonderes sind: "man vs.
midi", "the elements of style", "brushes held like hammers".
in "missive" gibt es dann für ein paar sekunden ganz großes kino:
trompete, saxophon, kontrabass und eine plötzliche noise-attacke, bevor im finalen
"motion = heat" der jazz einzug hält. "only these movements remain"
erscheint in einer wunderschönen pappverpackung, die den musikalischen anspruch
auch optisch umzusetzen vermag. (40:37) www.rewika.de / www.matlockrecords.com
>> postrock [michi, februar 02]
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RIVAL SCHOOLS - united by faith CD
island / connected
wenige menschen haben meine musikalische laufbahn so beeinflußt wie walter
schreifels. angefangen mit den legendären GORILLA BISCUITS bis hin zu den innovativen
und leider chronisch unterbewerteten QUICKSAND. beide formationen fanden unzählige
nachahmer, während den originalen der ganz große erfolg immer versagt blieb.
jetzt endlich meldet sich der mann mit dem lustigen namen mit seinem neuen projekt
zurück: RIVAL SCHOOLS (das anhängsel "united by faith" mußte man aus
rechtlichen gründen zum albumnamen umfunktionieren). auch seine mitstreiter
sind alles andere als unbeschriebene blätter: bei referenzen wie ex-ICEBURN,
YOUTH OF TODAY, JUDGE, GLASSJAW, DIE 116 oder BURN dürfte jedem hardcore-fan
das wasser im munde zusammenlaufen. die 13 songs schließen da an, wo QUICKSAND
mit ihrem komplexen sound aufhörten und ergänzt jenen um wunderbare melodien,
die auch mal schlicht eingängig sein können. hier und da erinnert man so an
die leider auch wieder in der versenkung verschwundenen HARMFUL ("holding
sand"), in den straightesten bzw. poppigsten momenten kommen mir schon
mal BUSH in den sinn ("the switch"). besonders walters stimme kann
mich diesmal auch bei den melodischen momenten voll und ganz überzeugen. dass
das songmaterial über jeden zweifel erhaben ist bedarf wohl keiner erwähnung.
hört euch nur mal "high acetate", "undercovers on" oder
"my echo" an und ihr werdet mir zustimmen. ich hoffe inständig, dass
die künstler diesmal die lorbeeren einfahren, die sie schon seit ende der achtziger
verdienen. (41:44) www.rivalschoolsunite.com
>> postcore [michi, februar 02]
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SACRED STEEL - slaughter prophecy CD/LP
massacre records / connected
die ludwigsburger truemetal-warriors schießen mit ihrem vierten album ein
zehn-song-feuerwerk los, das jedem poser das blut in den adern gefrieren lassen
wird. nach einem kurzen intro macht der dermaßen rabiat aus den boxen ballernde
opener unmißverständlich klar, dass wir es hier mit dem härtesten album der
bandgeschichte zu tun haben. oder gab es schonmal death-grunts auf einem SACRED
STEEL album? eben. aber auch die hymnen-fraktion kommt nicht zu kurz, mit "lay
me to my grave" und vor allem "raise the metal fist" hat man
einige sichere live-kracher in der hinterhand. kein einziger schlechter oder
nur durchschnittlicher song hat diesmal seinen weg auf das album gefunden. neben
dem stark angezogenen härtegrad (den opener kann so schnell nichts mehr toppen!)
kommen wieder besonders die beiden sänger gerrit und jörg richtig gut. für mich
ist "slaughter prophecy" ohne jeden zweifel das kompromißloseste und
beste werk der fünf, woran die mehr als ordentliche produktion und das kultige
coverartwork nicht ganz unschuldig sind. mit dem abschließenden überlänge-epos
"invocation of the nameless ones" schufen SACRED STEEL einen weiteren
klassiker. sichert euch das teil als digipak bzw. vinyl mit dem feinen bonustrack
"crush the holy save the damned" (das mich aus irgendeinem grund an
die letzten MISFITS-alben erinnert). (45:53) www.sacredsteel.de / www.massacre-records.com
>> heavy metal [michi, februar 02]
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SCAR CULTURE - inscribe CD
century media
billy milano, S.O.D./M.O.D.-frontklotz und produzent von "inscribe",
bringt das potential seiner schützlinge auf den punkt: "fucking brutal".
treffender kann man den sound der zwölf stücke kaum beschreiben. SCAR CULTURE
liefern eine breaklastige mischung aus death, trash, grind und hardcore ab,
die technisch über jeden zweifel erhaben ist und einen großteil der momentan
grassierenden SLAYER-core-seuche mit links an die wand klatscht. nach einem
kurzen intro sorgt der opener "vision" schon für erstaunte gesichter
und spätestens beim darauffolgenen "keep it to myself" werden auch
verwöhnte knüppelmaniacs begeistert die matten schwingen (sofern das bei dieser
geschwindigkeit ohne schwere verletzung möglich ist). das new yorker quartett,
dessen wurzeln sich teilweise nach russland und auf indianische vorfahren erstrecken,
spielt schon mit seinem debut in der ersten liga. kontakte zu dieser konnten
sie ja schon während den touren mit BRUTAL TRUTH, SOILENT GREEN und HYPOCRISY
sammeln. sicher, wer auf der suche nach melodiösem stoff ist, der ist bei SCAR
CULTURE schl echt beraten. alle anderen - und besonders jene, die vom kommerziell-hüpfigen
geknüppel a la SLIPKNOT die schnauze vollhaben - haben mit "inscribe"
ihre erlösung gefunden. (39:05) www.scarculture.com
/ www.centurymedia.de
>> death/grind-core [michi, februar 02]
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SHADOWS FALL - fear will drag you down CD
century media
bei "fear will drag you down" handelt es sich nicht etwa um ein
neues studioalbum der jungs aus massachussetts, sondern um eine wiederveröffentlichung
der im jahr 2000 erschienenen "of one blood"-scheibe. diese ergänzte
man um zwei neue studiotracks und drei livesongs, beide ursprünglich auf der
nur in japan erschienenen "deadworld" ep enthalten. laut promoinfo
hatte das label der band nicht die aufmerksamkeit zukommen lassen, die sie verdient
hatte. das soll sich hiermit ändern. für die unwissenden unter euch: SHADOWS
FALL sind grenzgänger zwischen der metal-szene und der modernen hardcore-szene;
in letzterer hat die band offensichtlich ihre wurzeln. die stärken der fünf
sind ohne zweifel die zahlreichen melodien, die ihre brettharten, doublebass-lastigen
songs immer wieder auflockern. hört euch nur mal das solo in "crushing
belial" an, dann wißt ihr, wovon ich rede. auf der anderen seite steht
mit brian fair ein leider nur durchschnittlicher sänger, der dieses gewisse
etwas in der musik von SHADOWS FALL stimmlich kaum umsetzen kann. trotzdem:
wer sich eine mischung HATEBRE ED, IN FLAMES und CANNIBAL CORPSE vorstellen
kann, der sollte dieses überlänge-album ruhig mal antesten. zumal die live-aufnahmen
am schluß die live-energie der band recht gut umsetzen und richtig spaß machen.
(69:32) www.shadowsfall.com / www.centurymedia.de
>> meldic-death/hardcore [michi, februar 02]
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ST. JAMES - americanman CD
melodic mayem music / rising sun / zomba
im infozettel wird diese scheibe als nachfolger der angeblich legendären BLACK
'N BLUE angepriesen. leider sagt mir der name dieser combo nichts, und so ist
"americanman" auch meine erste begegnung mit deren sänger jamie ST.
JAMES und seiner neuen, gleichnamigen formation. aber selbst wenn mir ein cover
mit den stars and stipes darauf in zeiten unmäßigem amerika-patriotismus ziemlich
bauchschmerzen bereitet, muss ich doch zugeben, dass die elf stücke hardrock
der oberklasse bieten. sogar die dünne produktion kann songs wie "generation
suicide" nur wenig anhaben. die melodien stimmen einfach, und darum geht
es hier ja schließlich. schön auch die keyboards von danny morris, die zu keiner
sekunde kitschig sind, sondern den tracks ähnlich wie bei den SPIRITUAL BEGGARS
nochmal zusätzlich dampf machen. wer also lust auf eine gute halbe stunde old-fashioned
rock der marke AEROSMITH und späte HELLACOPTERS hat, liegt mit ST. JAMES und
ihrem "americanman" bestimmt nicht falsch. (38:55) www.jamiestjames.com
/ www.melodicmayemmusic.com
>> hardrock [michi, februar 02]
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STUART, PETER - propeller CD
ulftone music / edel
ein künstler, der bereits konzerte von TORI AMOS eröffnen durfte, muss schon
etwas besonderes mit sich bringen. und auch wenn PETER STUART hierzulande noch
kaum jemandem ein begriff sein dürfte, in den usa hatte er mit seiner ehemaligen
band DOG'S EYE VIEW bereits einen top-5 hit ("everything falls apart").
sein drittes album - gleichzeitig das erste ohne major-deal, sondern auf dem
berliner indie "ulftone" veröffentlicht - enthält elf songperlen irgendwo
zwischen post-grunge und poppiger verschrobenheit. zahlreiche befreundete musiker
ergänzen die klassische rockband-besetzung um trompeten, percussions und sogar
ein dj kommt hier und da zum einsatz. das etwas unscheinbare cover von "propeller"
und die überwiegend ruhigen songs täuschen geschickt darüber hinweg, dass hier
doch einige nummern mit gehörigem kommerziellem potential am start sind. die
ballade "innocence" beispielsweise entwickelt sich zu einem richtigen
ohrwurm und würde sich auch gut als singleauskopplung machen. "propeller"
wird die rockmusik bestimmt nicht neu definieren, für eine knappe dreiviertelstunde
entspannung bei schöner musik taugt die scheibe aber allemal. (41:01) www.peterstuart.com
/ www.ulftone.com
>> rock [michi, februar 02]
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SUCTION - an image of reality MCD
incendiary records
SUCTION aus lage waren mir bisher völlig unbekannt. zu unrecht, wie schon
der opener dieser mini-cd klarstellt. gespielt wird erstklassiger new school
hardcore mit leichter metalkante, der aber vor allem von den melodien und den
leidenschaftlichen vokals bestimmt wird. es gibt kein überflüssiges riff-geschrubbe,
die stücke sind auf den punkt gespielt und haben fast ausschließlich ohrwurmqualität.
auf phrasengedresche und macho-gehabe verzichtet man sympathischerweise vollständig.
SUCTION bedienen sich auf ihren sechs songs bei den besten der besten: BOY SETS
FIRE, SNAPCASE, REACH THE SKY und UNBROKEN kommen mir in den sinn, während "an
image of reality" im player rotiert. trotzdem stecken die tracks voller
eigener ideen und haben eine energie, die einfach mitreißt. dass die vier viel
liebe in ihre musik stecken, zeigt auch das booklet: neben einer richtig schicken
aufmachung gibt es zu jedem titel eine kurze erklärung über den hintergund der
(meist sehr persönlichen) lyrics. eine novum, auf das leider immer noch viel
zu wenig bands zurückgreifen. ehrlich, ich habe lange keine so gute new school
band aus deutschland gehört und kann schon jetzt kaum den ersten longplayer
erwarten. dicker tipp! (18:58) www.suction.de
/ www.incendiary.de
>> hardcore [michi, februar 02]
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TIAMAT - judas christ CD
century media
mit dem 94'er album "wildhoney" hat sich das quartett um johan edlund
für immer einen platz in meinem herzen erspielt. seitdem gingen unsere musikalischen
geschmäcker zwar getrennte wege, mangelnde experimentierfreudigkeit war den
schweden aber nie zu unterstellen. während man sich mit "a deeper kind
of slumber" in PINK FLOYD-lastige sphären wagte (und dafür von einigen
fans geächtet wurde), führte TIAMAT's letzte scheibe eher in eingängig-rockige
gefilde. auch mit dem neuen werk "judas christ" bleibt man nicht stehen.
die zwölf songs teilen sich in vier kapiteln auf, sind wieder deutlich langsamer
und können ihr kommerzielles potential kaum verbergen. der opener "the
return of the son of nothing" erinnert mich vehement an seelige "gaia"-zeiten,
und die atmosphäre dieses songs beschreibt die stimmung von "judas christ"
eigentlich ganz gut: ohrwurmverdächtige melodien, die auch mal einen "lalala"-refrain
zulassen und immer diesen typischen melancholischen touch haben. bleibt noch
zu klären ob es ein zufall ist, dass sich TIAMAT diesmal im den legendären "p.u.k."-studios
einfanden, in denen schon die SISTERS OF MERCY und DEPECHE MODE einige ihrer
erfolgreichsten werke einspielten. by the way: wenn die vorab-single "vote
for love" mit ihren female-vocals im refrain nicht mindestens ein clubhit
wird, weiß ich auch nicht weiter. (52:45) www.churchoftiamat.com
/ www.centurymedia.de
>> gothic-rock [michi, februar 02]
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TAKARA - perception of reality CD
lion music / rising sun / zomba
nach drei überaus erfolgreichen studischeiben gab es im jahre 1998 bei TAKARA
den großen knall. zwei drittel der band quittierten den dienst, darunter aushängeschild
und sangesgott jeff soto. gute drei jahre später melden sich die einzig verbleibenden
mitglieder, gitarrist neal grusky und bassist carl demarco, mit neuem material
zurück. stellt sich die alles entscheidende frage, ob die neu zusammengescharrte
mannschaft an die qualitäten alter zeiten anknüpfen kann? zumindest vokalist
michael flatters zeigt schon im opener "miles away", dass sein organ
sowohl über genügend klasse als auch eigenständigkeit verfügt, um TAKARA eine
daseinsberechtigung ohne jeff soto zu sichern. aber auch die instrumentalarbeit
kann überzeugen, und so knallen erdige hardrock-hymnen wie "shadows in
the night" oder "without you" (wo flatters einmal mehr seine
außerordentlichen gesanglichen qualitäten unter beweis stellt) ordentlich aus
den boxen. ob die band mit dem kleinen finnischen "lion music"-label
an die kommerziellen erfolge ihrer vergangenheit anknüpfen kann, bleibt fraglich.
die neun songs auf "perception of reality" jedenfalls sind allesamt
mehr als solide geraten und für jeden hardrock-fan ein sicherer griff. (38:54)
www.takararocks.com / www.lionmusic.com
>> hardrock [michi, februar 02]
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TRAMP, MIKE - recovering the wasted years CD
ulftone music / edel
wer erinnert sich noch an WHITE LION oder FREAK OF NATURE? beide kapellen
hatten seinerzeit (also in den späten achtzigern und frühen neuzigern) kultstatus,
was sie zu einem großteil ihren legendären live-performances verdanken. drahtzieher
hinter beiden bands war MIKE TRAMP, der seit deren split für eine ganze weile
in der versenkung verschwunden war. im letzten jahr machte der in australien
lebende künstler dann mit "remembering WHITE LION" wieder auf sich
aufmerksam, einer etwas uninspirierten compilation mit neueingespielten hits
aus alten tagen. ganz neues studiomaterial gibt es jetzt mit "recovering
the wasted years". zwölf stücke, bei denen mike nicht nur songwriterisch
alles selbst in die hand nahm, sondern auch hinter den reglern saß. entstanden
ist ein ruhiges rockalbum mit einigen durchaus massentauglichen songs. so finden
sich neben country-inspirierten balladen wie "mr. death" auch reminiszensen
in richtung BON JOVI ("living a lie"). aber die gradwanderung gelingt,
TRAMP rutscht nie in allzu seichte gewässer ab. die essenz seiner stücke bleibt
der rock, auch wenn offensichtliches AC/DC-riffing wie in "do it all over"
die ausnahme bleibt. anspieltipps: "endless highway" und das flotte
"don't take my rock'n'roll". (51:06) www.miketramp.com
/ www.ulftone.com
>> rock [michi, februar 02]
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TWO FIRES - ignition CD
frontiers records / point music
sorgte schon das 2000 erschienene, selbstbetitelte debutalbum von TWO FIRES
für aufsehen, wird es dem nachfolger "ignition" bestimmt nicht viel
anders ergehen. sofern sich der markt für melodischen rock - denn nichts anderes
machen die ehemaligen THE STORM-members kevin chalfant und josh ramos hier -
nicht plötzlich in luft aufgelöst hatt. schon der opener "ignition"
zeigt die marschrichtung an: kraftvoller hardrock der marke FOREIGNER (jeff
jacobs saß hier sogar an den keyboards), JOURNEY oder early BRYAN ADAMS mit
ohrwurmverdächtigen melodien. die etwas undifferenzierte produktion wird sehr
von kevins stimme dominiert, die dieser aufgabe ganz gut gerecht wird und niemals
in nervig-kreischige gefilde abdriftet. mit SURVIVORs jim peterik bekam man
bei über der hälfte der stücke erstklassige unterstützung beim songwriting und
VICIOUS RUMORS atma anur sorgt an den drums zumindest für ein minimum an härte.
auch wenn "ignition" nicht selten gefährlich nahe am kitsch agiert
(hört euch die bombast-ballade "what the world needs to know" inklusive
gospel-chor an), ist die scheibe für freunde des kommerziellen hardrocks einen
ohrentest wert. (54:45) www.frontiers.it
>> melodic rock [michi, februar 02]
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V/A - girls kick ass CD
vitaminepillen / zomba
dieser sampler war dringend nötig! endlich nimmt sich mal jemand der sache
an, dass frauen im punk (im hardcore ist es nicht viel besser) aktiv immer noch
viel zu wenig vertreten sind. "jemand" ist in diesem falle wick von
den BAMBIX, die zusammen mit dem "ox-fanzine" und ihem label "vitaminepillen"
den sampler veröffentlicht. die 14 songs verdeutlichen, wie unbegründet die
zurückhaltung der damenwelt ist. 14 female punkrock-bands aus den verschiedensten
ländern zeigen, dass sie verdammt nochmal richtig rocken können. FABULOUS DISASTER
aus san fransisco haben mit "gia" einen echten hit am start, SHE-MALE
TROUBLE liefern einen knaller ihres "burner"-albums, die BEAUTYS klingen
verdammt nach den DANCE HALL CRASHERS, MENSEN haben mit "tommy lee"
den vielversprechendsten songtitel und natürlich dürfen auch die BAMBIX nicht
fehlen. mein lieblingsstück ist übrigens der eineinhalb-minuten knaller von
INKOMA aus brasilien. zwar gibt es auf "girls kick ass" kaum unveröffentlichte
songs, aber die bands dürften den meisten leider eh unbekannt sein. neben dem
genialen coverartwork gibt es im booklet noch liner-notes von wick sowie photos
und kontaktadressen der bands. die erlöse der scheibe gehen übrigens an "enda
bolivia", eine organisation, die sich um heimatlose frauen in bolivien
kümmert. also, kauft diese cd und hoffentlich ändert sich eines tages auch mal
der zustand, dass auf punkkonzerten die jungs tanzen und die mädels deren jacken
halten... (33:57) www.vitaminepillen.de
/ www.ox-fanzine.de
>> punkrock [michi, februar 02]
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XBXRX - euro tour 7"
nova recordings
heilige scheiße, auf dieser hübschen durchsichtigen 7" (samt stylischer
folien-hülle) herrscht wirklich das totale chaos. kaum zu glauben, dass XBXRX
als produzententeam die legenden ian mckaye und don zientara hinter sich haben.
das sound-inferno dieser größtenteils ultrakurzen stücke läßt sich grob mit
einem bastard aus CONVERGE, ATARI TEENAGE RIOT, BRUTAL TRUTH, MELVINS, SYSTEM
OF A DOWN und reichlich SIEGE-einflüssen charakterisieren, deren songs im hintergrund
noch durch fiese elektrogeräusche ergänzt werden. definitiv eigenständige, aber
auch verdammt anstrengende kost, die aufgrund des nicht zu unterschätzenden
humoristischen anteils auch für MR BUNGLE oder JOHN ZORN-fans interessant ist.
da ich letztere bis in alle ewigkeit lieben werde und XBXRX einen ähnlichen
ansatz haben (ohne auch nur im entferntesten eine kopie zu sein) wird diese
7" noch einige male den weg auf meinen plattenspieler finden. ohne zweifel
ein kultiges teil, und auf die tour im februar/märz bin ich so richtig gespannt.
XBXRX wären die erste punkband, die live auf Atari 2600 sounds zurückgreifen
würde... www.novarecordings.de
>> ?-core [michi, februar 02]
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