Reviews Februar 2002


ANGEL DUST - of human bodage
ARMA ANGELUS - where sleeplessness is rest from nightmares
ASTRÖM, KRISTOFER & HIDDEN TRUCK - leaving songs
ASTRÖM, KRISTOFER & HIDDEN TRUCK - northern blues
BALTIMOORE - the best of
BEACH, REB - masquerade
BISS - biss
BITUME - ? wahlwiederholung ?
COMPANY OF SNAKES, THE - burst the bubble
DIVISION OF LAURA LEE - black city
DR. SIN - shadows of light
DREAM THEATER - six degrees of inner turbulence
FALL OF SERENITY - grey man's requiem
NEGATE - dead guys palace
PIEBALD - we are the only friends we have
PLAN, THE - only theses movements remain
RIVAL SCHOOLS - united by faith
SACRED STEEL - slaughter prophecy
SCAR CULTURE - inscribe
SHADOWS FALL - fear will drag you down
ST. JAMES - americanman
STUART, PETER - propeller
SUCTION - an image of reality
TIAMAT - judas christ
TAKARA - perception of reality
TRAMP, MIKE - recovering the wasted years
TWO FIRES - ignition
V/A - girls kick ass
XBXRX - euro tour



ANGEL DUST - of human bondage   CD
century media

du meine güte, eine derartige dampframme hätte ich dortmund's findest nicht mehr zugetraut! schon mit dem opener und titelstück - ein absolutes highlight der langjährigen bandkarriere - schrauben ANGEL DUST das härtelevel derartig nach oben, dass zartbesaiteten powermetallern gehörig die ohren schlakern werden. der kleine schritt zurück in thrashigere gefilde tat den fünf (an der gitarre zockt jetzt ritchie wilkison) spürbar gut. mit "inhuman" folgt gleich der nächste hit, dessen genialer refrain sich gnadenlos in den gehörgängen festfrisst. aber auch die restlichen acht songs der scheibe knallen allesamt richtig gut, ich konnte selbst nach zehn hördurchgängen keinen einzigen ausfall ermitteln. die "woodhouse studios"-produktion von siggi bemm ist beeindruckend fett geraten und läßt trotz allem noch spielraum für ein paar feine keyboard-passagen (beispielsweise im gothic-lastigen "forever"). stilistisch liegt "of human bondage" gar nicht so weit von NEVERMORE's letzen studioalben entfernt, auch wenn ANGEL DUST ihr augenmerk eher auf melodien als auf vertrackte songstrukturen richten. das starke coverartwork von gerald axelrod passt übrigens prima zur musik, und wenn dann zum abschluss der scheibe noch der alte SEAL(!!)-klassiker "killer" in ein bretthartes metalgewand gepackt wird bleibt mir nichts anderes übrig, als eine kaufempfehlung für jeden auch nur mittelmäßig interessierten metaller auszusprechen! (47:31) www.angel-dust.de / www.centurymedia.de
>>   powermetal [michi, februar 02]

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ARMA ANGELUS - where sleeplessness is rest from nightmares   CD
eulogy / alveran

es ist gar nicht so lange her, da veröffentlichten ARMA ANGELUS ihr debut auf dem kleinen deutschen "let it burn"-label. ein werk, das wohl auch john wylie von bostons "eulogy recordings" beeindruckte. dort erscheint dieser tage jedenfalls das neue album der sechs jungs aus chicago. und wieder einmal brauchen sie nicht länger als eine gute halbe stunde bzw sieben songs, um jegliche positiven gefühle des hilflosen zuhörers zu vernichten. es ist beinahe beängstigend, welche intensität den stücken von ARMA ANGELUS innewohnt, erziehlt durch tiefergestimmte gitarren, ständige tempiwechsel zwischen groove und chaos, verzweifeltes gekreische, subtile melodien und texten ohne jede form von licht oder hoffnung. eine stimmung, die sich in der fast makaberen aufmachung des booklets fortsetzt. auch wenn ihre songs auf "where sleeplessness..." eine spur greifbarer und eingängiger geworden sind, die einzige referenz bleiben immer noch DAMNATION AD zu deren anfangsphase. mit der neueinspielung von dem bereits auf dem debut enthaltenen "misanthrope" gelang ARMA ANGELUS eine interessante adaption eigenen songmaterials, wobei der durchgehende verzicht auf akkustische passagen im albumverlauf ebenso überraschend wie schade ist. nichtsdestotrotz schuf die band auch diesmal wieder einen finsteren bastard, an dem sich zahllose metalcore-formationen die zähne ausbeißen werden. (36:02) www.chicagohardcore.com/arma / www.eulogyrecordings.com / www.alveranrecords.com
>>   metalcore   [michi, februar 02]

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ASTRÖM, KRISTOFER & HIDDEN TRUCK - leaving songs   CD
ASTRÖM, KRISTOFER & HIDDEN TRUCK - northern blues   CD

startracks / v2 records

gleich zwei alben von KRISTOFER ASTRÖM - kreativer kopf hinter FIRESIDE und persönlicher liebling von mir - landen da aus schweden in meinem briefkasten. eines schöner als das andere, soviel muss ich schon vorausgreifen. wer das debüt "go, went, gone" kennt, ahnt, in welche richtung es geht: wunderschöne, ruhige, verträumte, nachdenkliche und vor allen dingen skandinavische singer/songwriter-musik. sänger und gitarrist ASTRÖM wird dabei dezent von seiner band HIDDEN TRUCK (hinter der sich beispielsweise mit per nordmark von FIRESIDE auch einige bekannte namen verbergen) und zahlreichen gästen begleitet, die schon durch eine riesige anzahl verschiedener akkustischer instrumente dafür sorgen, dass zu keinem zeitpunkt langeweile aufkommt. wo liegt nun der unterschied zwischen den beiden alben? zum einen handelt es sich bei "leaving songs" nicht um ein reguläres album, sondern um eine zusammenstellung von b-seiten und ep's. eine tatsache, die man den 12 songs aber nicht anmerkt, sie wirken wie aus einem guß. zum anderen geht man songorientierter zur sache, was vielleicht auch auf die country-einflüsse bei "leaving songs" zurückzuführen ist. überlange songepen sucht man hier jedenfalls vergebens. anders bei "northern blues", auf dem poppige streicherarrangements wie im opener "all lovers hell" eher die ausnahme sind. das knapp achtminütige "defender" mit seiner klavieruntermalung und dem fast schon jazzigen schlagzeugspiel hat da schon eher symbolischen charakter. mir persönlich gefällt "northern blues" einen tick besser als "leaving songs", vielleicht aber auch nur, weil die aufmachung der scheibe wirklich besonders schön ist. beide alben wurden übrigens größtenteils live im studio (in einigen fällen sogar in einer kirche) aufgenommen, was die stücke noch organischer und wärmer erscheinen läßt. noch sind diese beiden juwelen nur in schweden erhältlich (wo KRISTOFER ASTRÖM bereits zu den stars zählt und sogar mehrere grammys gewonnen hat). wenn alles gut geht, werden sich aber in den nächsten wochen "stickman records" der sache für den deutschen markt annehmen (die uns übrigens auch FIRESIDE und die letzte STARMARKET bescheerten) [achtung!! habe eben erfahren, dass die scheibe im april über startracks/v2 in deutschland veröffentlicht wird!!]. wollen wir es hoffen, denn es wäre einfach schade, wenn wir hierzulande auf diesen sympathischen künstler verzichten müßten. (43:18) (50:32) www.kristoferastrom.com / www.startracks.se
>>   singer/songwriter   [michi, februar 02]

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BALTIMOORE - the best of   CD
lion music / rising sun / zomba

björn lodin, kreativer ko pf hinter BALTIMOORE, veröffentlicht dieser tage eine zusammenstellung der erfolgreichsten songs seiner band. seit 1987 treibt die skandinavische formation ihr unwesen, und ging seit ihrer begründung durch unzählige line-up-wechsel. ihren musikalischen wurzeln blieb sie aber über die jahre hin treu: knackiger hardrock amerikanischer prägung, angesiedelt irgendwo zwischen ALICE COOPER und den härteren tönen eines BRIAN ADAMS (an den besonders björns stimme erinnert). zwölf songs finden sich auf dieser "best of"-scheibe vereint, die ihren sinn schon dadurch erfüllt, dass alle stücke neu eingespielt wurden. so kommen songs wie "my blue moon" endlich auch soundmäßig zu den verdienten ehren, denn die produktionstechnische qualität früher BALTIMOORE-scheiben war durchaus zweifelhaft. im schlicht aufgemachten booklet finden sich alle texte, was bei solchen compilations ja leider selten der fall ist. das durchweg erstklassige songma terial sollte die scheibe auch für hardrock-fans interessant machen, die mit den schweden bisher nichts am hut hatten. wer die regulären alben besitzt kann zumindest einmal reinhören - die aufnahmen dürften auch für nostalgiker interessant sein. (46:41) www.lionmusic.com
>>   hardrock   [michi, februar 02]

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BEACH, REB - masquerade   CD
frontiers / point music

der aus pittsburgh, pennsylvania stammende gitarrist richard earl "REB" BEACH kann seit dem beginn seiner karriere auf kollaborationen mit so prominenten kollegen wie ERIC CLAPTON, BOB DYLAN oder ALICE COOPER zurückblicken. am meisten für aufsehen sorgte er aber wohl mit seiner band WINGER, die in den entsprechenden kreisen noch heute als kultformation gehandelt werden. es überrascht etwas, dass sich REB BEACH nach seiner arbeit mit DOKKEN auf seinem soloalbum "masquerade" fast schon modern gibt. der wuchtig aus den boxen ballernde sechs-minuten opener "dark places" jedenfalls zeigt, dass sich REB BEACH auch von der gitarrenarbeit derzeit angesagter us-rockbands hat inspirieren lassen. auch verzerrte vokals sind keine seltenheit auf diesem album. dass er auch anders kann beweist er mit dem titelstück, welches mit john petrucci-ebenbürtigen frickeleien aufwartet und dessen melodie an gute alte hardrock-tage erinnert. leider aber sind ni > cht alle der elf stücke zwingend und reb's stimme ist zwar wahrlich nicht schlecht, läßt aber das gewisse etwas leider vermissen. auf der anderen seite stehen hits wie das eingängige "ghosts" oder die von pianoklängen untermalte ballade "love so true" aber für sich und retten "masquerade" in das obere mittelfeld. (50:19) www.frontiers.it
>>   hard rock [michi, februar 02]

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BISS - biss   CD
point music

hinter dem bandnamen BISS steckt ein prominentes duo, das freunden des melodischen hardrocks das wasser im munde zusammenlaufen lassen wird. da wäre zum einen fernando garcia, bis vor fünf jahren frontmann der allseits bekannten VICTORY. unterstützung kommt von gitarrist doc heyne, durch seine mitarbeit bei zahlreichen bands (MAD MAX, TANNER) auch kein unbekannter mehr. und die musik von BISS? elfmal gibt es deftigen hardrock ohne rumgepose und albernes image. "electricity" ist ein astreiner ohrwurm und das schmissige "god" hat mit dem refrain ("god - where is my backstage pass") sowieso gewonnen. das darauffolgende "agony" ist die einzige ballade und umschifft gefährliche schnulzengewässer ziemlich geschickt. die große überraschung kommt dann am schluß: BISS wagen sich an eine coverversion von FALCOs "rock me amadeus". das stück - und damit hatte ich wirklich nicht gerechnet - entwickelt sich in seiner eigenwilligen interpretation (nicht nur mir kommen da FAITH NO MORE in den sinn) zu einem richtigen killer. fazit: traditionelle hardrock-fans werden vielleicht ihre probleme mit dem etwas klinischen sound und der irgendwie recht modernen ausrichtung von BISS haben, mir hat das teil einfach nur spaß gemacht. für stimmung auf einer anständigen metalparty ist mit songs wie "slaughterhouse" jedenfalls gesorgt. (45:00) www.b-i-s-s.com / www.point-music.com
>>   rock [michi, februar 02]

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BITUME - ? wahlwiederholung ?   CD
vitaminepillen / zomba

BITUME aus oldenburg bringen ihren zweiten longplayer auf deutschlands erster adresse für deutschen punkrock, vitaminepillen records, heraus. gut so, denn ihr debüt "k.o.k.a.i.d.o." - auch nicht von schlechten eltern - bekam damals nicht die aufmerksamkeit, die ihm gebührte. das wird sich mit "? wahlwiederholung ?" hoffentlich ändern, jedenfalls dürfte die scheibe alle freunde derb rockenden deutschpunks begeisten. denn BITUME lassen sich von den intelligenten texten BUT ALIVE's inspirieren, packen ihre stücke voller ohrwurmmelodien in bester BOXHAMSTERS-tradition und wissen dazu noch, wie man richtig rockt! wer sich jetzt beschweren will, dass das ja immer die gleichen referenzen sind: bis diese musik ihren schlechten ruf wieder los hat, wird es noch ein ganze weile dauern. da sind bands wie BITUME umso wichtiger, denn sie beweisen eben wie oben genannte bands, dass es auch anders geht. außerdem verstecken sich unter den 15 songs eine ganze menge hits, beispielsweise das titelstück, das von bläsern unterstütze "glasbruch" oder das besonders geile weil richtig aggressive "plakativum". ob die CAMOUFLAGE-coverversion von "love is a shield" hätte sein müssen, sei mal dahingestellt. aber auch sie kann den sympathischen eindruck, den BITUME bei mir hinterlassen haben, nicht schmälern. mehr davon und vor allen dingen live! (46:31) www.bitume.de / www.vitaminepillen.de
>>   punkrock   [michi, februar 02]

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COMPANY OF SNAKES, THE - burst the bubble   CD
steamhammer / spv

THE COMPANY OF SNAKES, das sind WHITESNAKE minus mr coverdale. aber das ist nach wie vor richtig guter, blueslastiger hardrock. und auch wenn hier eine reihe alter männer am start sind, taugen songs wie "labour of love", "sacrificial feelings" oder "ride, ride, ride / run, run, run" sowohl zum cruisen mit dem auto durch sonnige landschaften als auch zur hintergrundbeschallung in verrauchten clubs. dass die reaktionen auf "burst the bubble" zwiespältig sein werden, ist zu erwarten. schließlich wird es leute geben, die das original immer bevorzugen werden. aber wer von dieser art musik nicht bekommen kann, kriegt hier die gut einstündige vollbedienung. zumal stefan berggren seinen vorgänger zwar nicht ersetzen, immerhin aber für die dauer der songs vergessen machen kann. mit "burst the bubble" sind COMPANY OF SNAKES den rufen gefolgt, die nach dem sehr WHITNESNAKE-orientierten set des "here they go again"-livealbums nach neuen songs geschrieen haben. dass dabei eine gute handvoll ausgezeichneter neuer stücke herausgekommen ist, war nicht unbedingt zu erwarten und beweist, dass es die herren moody, marsden und murray noch immer drauf haben. rock on, von mir aus ruhig noch ein paar jahre, solange anständige alben wie dieses hier dabei herauskommen. (63:05) www.companyofsnakes.com / www.steamhammer.de
>>   blues-rock   [michi, februar 02]

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DIVISION OF LAURA LEE - black city   CD
burning heart

die entwicklung von "burning heart" gefällt mir immer besser. seitdem sich die örebro-punkrock-institution nicht mehr künstlich selbst limitiert, ist endlich platz für nachwuchstalente verschiedenster abarten guter rockmusik. bestes beispiel ist die musik auf diesem hüschen digipak. nach der "pretty electric" ep - deren titelsong sich übrigens auch auf "black city" befindet - legen DIVISION OF LAURA LEE jetzt ihren ersten longplayer vor. irgendwo zwischen dem rock'n'roll der HIVES und der verschrobenen abgedrehtheit von FUGAZI haben es sich die vier schweden bequem gemacht. auf sentimentales emo-geheule verzichtet man vollständig, stattdessen wird bei hits wie "number one" oder "second rule is" mit einer ordentlichen portion soul einfach losgerockt. sehr schön auch die ruhigeren songs wie "trapped in" oder das wunderschöne "i guess i'm healed". kann gut sein, dass D.O.L.L. während des AT THE DRIVE-IN booms in der hoffnung gesignt worden sind, dem label ein paar kronen in die tasche zu verdienen. nun, abgesehen davon, dass D.O.L.L auf solche vergleiche nicht angewiesen sind, hat ihr sound sowieso nicht viel mit der musik von cedric und co zu tun. "black city" ist ein eigenständiges und abwechslungsreiches stück rockmusik, das jenseits aller trends bestehen kann. (36:04) www.divisionoflauralee.com / www.burningheart.com
>>   rock   [michi, februar 02]

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DR. SIN - shadows of light   CD
melodic mayem music / rising sun / zomba

DR. SIN haben in brasilien kultstatus und gehören dort zur ersten garde der einheimischen metal-combos. bisher wurden ja auch wir ziemlich verwöhnt von dem, was da aus südamerika zu uns herüberschwappte. allerdings wird bei DR. SIN nicht im SEPULTURA-stil geknüppelt, sondern eher gefrickelt. "shadows of light" ist bester melodischer metal mit einer ordentlichen portion progressive, die das hörvergnügen aber weder trübt noch anstrengend macht. mit michael vescera haben sich robert, benjamin, joe und steve zudem einen sänger mit vorzeigbarem background an bord geholt: herr vescara (der übrigens auch hinter den reglern saß) sang schon für so prominente herrschaften wie YNGWIE MALMSTEEN oder LOUDNESS. und er kann auch beim doktor sünde in stücken wie "eternity" das weite spektrum seines organs austesten. überhaupt gibt es am songmaterial kaum etwa s zu beanstanden. die elf stück sind sehr gut produziert und die mischung aus harten, schnellen, groovigen und langsameren tönen funktioniert ausgezeichnet. anpieltipp ist das hart rockende "same old story (get a grip)", das auch die musikalischen qualitäten des quintetts eindrucksvoll demonstriert. (50:03) www.melodicmayemmusic.com
>>   metal [michi, februar 02]

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DREAM THEATER - six degrees of inner turbulence   DoCD
elektra / warner

DREAM THEATER sorgten bei mir mit ihren letzen alben für ein wechselbad der gefühle. erreichte man mit "falling into infinity" den definitiven tiefpunkt der bandkarriere, schob man anschließend mit dem "metropolis"-nachfolger "scenes from a memory" eines der großartigsten werke überhaupt nach, das sich ohne wenn und aber zwischen PINK FLOYD und GENESIS-klassikern einreihen darf. mit dem "six degrees of inner turbulence" doppelschlag hat sich wieder einiges verändert. der opener "the glass prison" walzt in bester PANTERA- und NEVERMORE-manier alles platt und zeigt die technischen fähigkeiten der fünf mal von einer anderen, extremeren seite. trotz aller härte und thrashigem riffings geht man hochmelodisch zu werke und schafft so einen bandklassiker der anderen sorte, auf dessen live-umsetzung ich mich jetzt schon freue. mit "blind faith" folgt eines dieser typischen DREAM THEATER-stücke, die jeder anderen band die schweißperlen auf die stirn treibt, im bandkontext aber kaum hervorsticht. "misunderstood" beginnt fast schüchtern, schwingt sich aber mit einem grandiosen refrain im verlauf der zehn minuten in schwindelerregende höhen. die zweite große überraschung, das 13-minütige "the great debate", zeigt die band wieder von einer ganz anderen seite: überraschen anfangs noch die vielen samples, klaut man in der vierten minute dieses songs so dreist bei TOOL, dass es fast schon unverschämt ist. aber: der band steht das ausgezeichnet zu gesicht und besonders sänger labrie ist mir in der gemäßigten tonlage (die neuerdings dominiert) deutlich lieber als zu jauligen "images and words"-zeiten. als rausschmeißer für seite eins fungiert dann das schräge "disappear"; abermals ziemlich untypisch, sehr ruhig und trotzdem so richtig gut. fazit teil eins: DREAM THEATER haben ihren sound generalüberholt, jegliche form von stagnation erfolgreich im keim erstickt und erscheinen in einem neuen, glänzenden licht. ob das verstärkte engagement des sympathischen und ohne zweifel genialen keyboarders jordan rudess dafür mitverantwortlich ist, kann ich leider nicht beurteilen. dessen fantastische parts in kombination mit der sehr modernen produktion und aufmachung des albums sorgten bei mir jedenfalls für begeisterte reaktionen. aber weil mit meiner meinung bestimmt nicht jeder DREAM THEATER-fan konform geht haben die fünf new yorker ja noch eine zweite cd beigelegt. das knapp dreiviertelstündige titelstück teilt sich in acht abschnitte und läßt sich nicht nur in punkto spieldauer am ehesten mit "change of seasons" vergleichen. los geht es mit einem beeindruckenden klassik-metal-intro, das sämtliche pseudo-bombast-italo-metalbands hoffentlich zur sofortigen auflösung treibt! im anschluß wird es mal härter ("war inside my head"), mal abgefahren ("the test that stumbed them all" mit feinen vokals...) und für einen kurzen moment sogar richtig massentauglich ("solitary shell"). fazit teil zwei: wer mit der neuen ausrichtung der band nichts anfangen kann, wird mit dieser platte mehr als angemessen entschädigt. also, respekt für DREAM THEATER für dieses kommerziell riskante aber ohne zweifel geniale dopp > elalbum. wir sehen uns auf tour mit PAIN OF SALVATION. (54:20) (42:04) www.dreamtheater.net
>> progressive-metal   [michi, februar 02]

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FALL OF SERENITY - grey man's requiem   CD
voice of life

FALL OF SERENITY rücken mit ihrem neuen album in die direkte nachbarschaft ihrer landsleute von HEAVEN SHALL BURN, mit denen sie ja auch schon eine split-lp veröffentlichten. aber wo letztere ihre hardcore-wurzeln mit metal-einflüssen der marke BOLT THROWER versüßen, lassen sich F.O.S. von den schwedischen kollegen inspirieren. klirrende, melodische gitarren in bester "sunlight studios"-tradition lassen bei songs wie "cold sweat" erinnerungen an seelige AT THE GATES oder early-ENTOMBED-zeiten erwachen. nicht ganz unschuldig daran dürften die beiden sänger rene und lars sein, deren unterschiedliche stimmen bestens zu den elchtod-songs passen. unterstützung bei den vokals holte man sich zusätzlich von IMPENDING DOOM-frontsau engel, der die band aus schleiz auch produktionstechnisch unterstützte. herausgekommen sind neun abwechslungsreiche elchtod-granaten erster kajüte, gefolgt von einem schönen zwischenspiel in form eines klavierstückes. als bonus legt man dann noch eine - wie passend - coverversion von DISMEMBER's kult-groovemonster "casket garden" nach, bevor man das album mit einer huldigung an BLACK SABBATH durch eine "electric funeral"-adaption beendet. mit "grey man's requiem" sägen FALL OF SER ENITY gewaltig an dem thron von HEAVEN SHALL BURN, deren "whatever it may take" aber bis jetzt das nonplusultra im deutschen metalcore bleibt. (43:19) www.fallofserenity.cjb.net / www.voiceoflife.de
>>   metal [michi, februar 02]

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NEGATE - dead guys palace   CD
voice of life

belgien und hardcore - eine kombination, die vielfach derbe in die hose geht. auch die ursprünge von NEGATE liegen im prolligen metalcore, und die ersten veröffentlichungen der seit 1998 bestehenden formation braucht wirklich kein mensch. mit "dead guys palace" sieht die sache aber schon etwas anders aus. NEGATE gehen bei diesen elf songs deutlich düsterer zur sache, schrauben die hardcore-wurzeln zugunsten von death- und blackmetal einflüssen gehörig zurück und überraschen im titelstück mit dem einsatz von keyboards. in "evil black stars" kombiniert man einschlägiges schwarzkittel-gegrunze mit cleanem gesang und heraus kommt das erste highlight des albums. durch den verschärften einsatz von breaks, samples und sogar einiger grind-elemente bleibt "dead guys palace" über die ganze spielzeit hin abwechslungsreich - für den vertrieb in den staaten konnte man jedenfalls keinen passenderen partner finden als das kultige label "relapse". NEGATE haben einen großen schritt in richtung eigenständigkeit gemacht, was übrigens auch das ebenso unscheinbare wie ansprechende artwork der scheibe verdeutlicht. sollten die fünf den eingeschlagenen weg weiter verfolgen, könnte uns hier großes bevorstehen. bis dahin habe ich spaß mit anständigen knüppel-songs a la "before 6". (42:54) http://negate.free.fr / www.voiceoflife.de
>>   metal   [michi, februar 02]

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PIEBALD - we are the only friends we have   CD
defiance records / zomba

glück gehabt. PIEBALD haben ihre drohung also nicht wahr gemacht, sich nach der im letzten jahr erschienenen ep aufzulösen. und wem die amis bis jetzt nicht sympathisch waren, der wird spätestens hier bei plattentitel und cover schwach. überhaupt hat man diesmal alles richtig gemacht: für einen ganzen monat belagerte man das bostoner "q division"-studio, und mit paul kolderie (RADIOHEAD, PIXIES) verpflichtete man eine echte szene-koryphäe hinter den reglern. da verwundern auch der 40-köpfige kinderchor (der gerade mal ein paar sekunden zu hören ist) und der einsatz dekadenter instrumente wie bongos oder trompeten kaum... solange dabei songs wie das wunderschöne "long nights" herauskommen ist mir das aber eigentlich auch egal. das beste dabei: bei aller poppigkeit haben PIEBALD das rocken nicht verlernt, sondern erinnern im großartigen "rich people can breed" sogar für einen moment an AT THE DRIVE-IN. vielleicht haben PIEBALD wirklich die platte gemacht, die die fans nach "pinkerton" eigentlich von rivers cuomo erwartet haben (gotteslästerung, you name it). zumindest hat textlich der begriff "teenage angst" seit der letzten ATARIS keine scheibe mehr so passend geziert. ein songtitel wie "sex sells (and unfortunately i'm buying)" spricht da wohl bände... (43:46) www.piebald.com / www.defiancerecords.de
>>   emo-rock   [michi, februar 02]

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PLAN, THE - only theses movements remain   CD
rewika / cargo

mit dem album "this is dance floor numerology" (rewika/cargo) seiner hauptband NORTH OF AMERICA veröffentlichte michael catano eines der besten postpunk-alben des vergangenen jahres. was viele nicht wissen: mit THE PLAN hat der eigenwillige kanadische musiker ein zweites heißes eisen im feuer. unterstützt von mackenzie ogilvie (LED BY REGRET, EQUATION OF STATE) und zwei weiteren mitstreitern macht er sich daran, ein kanadisches äquivalent zu FUGAZI zu schmieden. keine kopie, wohlgemerkt. es handelt sich eher um eine ähnliche herangehensweise: die musik von THE PLAN ist spontan und trotzdem komplex, steckt voller emotionen ohne auf aggressivität zu verzichten, und hat doch mehr soul als die meisten bands, die sich dieses adjektiv auf ihre fahnen schreiben. dabei entstehen songjuwelen, die nicht nur aufgrund ihrer namensgebung etwas besonderes sind: "man vs. midi", "the elements of style", "brushes held like hammers". in "missive" gibt es dann für ein paar sekunden ganz großes kino: trompete, saxophon, kontrabass und eine plötzliche noise-attacke, bevor im finalen "motion = heat" der jazz einzug hält. "only these movements remain" erscheint in einer wunderschönen pappverpackung, die den musikalischen anspruch auch optisch umzusetzen vermag. (40:37) www.rewika.de / www.matlockrecords.com
>>   postrock [michi, februar 02]

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RIVAL SCHOOLS - united by faith   CD
island / connected

wenige menschen haben meine musikalische laufbahn so beeinflußt wie walter schreifels. angefangen mit den legendären GORILLA BISCUITS bis hin zu den innovativen und leider chronisch unterbewerteten QUICKSAND. beide formationen fanden unzählige nachahmer, während den originalen der ganz große erfolg immer versagt blieb. jetzt endlich meldet sich der mann mit dem lustigen namen mit seinem neuen projekt zurück: RIVAL SCHOOLS (das anhängsel "united by faith" mußte man aus rechtlichen gründen zum albumnamen umfunktionieren). auch seine mitstreiter sind alles andere als unbeschriebene blätter: bei referenzen wie ex-ICEBURN, YOUTH OF TODAY, JUDGE, GLASSJAW, DIE 116 oder BURN dürfte jedem hardcore-fan das wasser im munde zusammenlaufen. die 13 songs schließen da an, wo QUICKSAND mit ihrem komplexen sound aufhörten und ergänzt jenen um wunderbare melodien, die auch mal schlicht eingängig sein können. hier und da erinnert man so an die leider auch wieder in der versenkung verschwundenen HARMFUL ("holding sand"), in den straightesten bzw. poppigsten momenten kommen mir schon mal BUSH in den sinn ("the switch"). besonders walters stimme kann mich diesmal auch bei den melodischen momenten voll und ganz überzeugen. dass das songmaterial über jeden zweifel erhaben ist bedarf wohl keiner erwähnung. hört euch nur mal "high acetate", "undercovers on" oder "my echo" an und ihr werdet mir zustimmen. ich hoffe inständig, dass die künstler diesmal die lorbeeren einfahren, die sie schon seit ende der achtziger verdienen. (41:44) www.rivalschoolsunite.com
>>   postcore   [michi, februar 02]

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SACRED STEEL - slaughter prophecy   CD/LP
massacre records / connected

die ludwigsburger truemetal-warriors schießen mit ihrem vierten album ein zehn-song-feuerwerk los, das jedem poser das blut in den adern gefrieren lassen wird. nach einem kurzen intro macht der dermaßen rabiat aus den boxen ballernde opener unmißverständlich klar, dass wir es hier mit dem härtesten album der bandgeschichte zu tun haben. oder gab es schonmal death-grunts auf einem SACRED STEEL album? eben. aber auch die hymnen-fraktion kommt nicht zu kurz, mit "lay me to my grave" und vor allem "raise the metal fist" hat man einige sichere live-kracher in der hinterhand. kein einziger schlechter oder nur durchschnittlicher song hat diesmal seinen weg auf das album gefunden. neben dem stark angezogenen härtegrad (den opener kann so schnell nichts mehr toppen!) kommen wieder besonders die beiden sänger gerrit und jörg richtig gut. für mich ist "slaughter prophecy" ohne jeden zweifel das kompromißloseste und beste werk der fünf, woran die mehr als ordentliche produktion und das kultige coverartwork nicht ganz unschuldig sind. mit dem abschließenden überlänge-epos "invocation of the nameless ones" schufen SACRED STEEL einen weiteren klassiker. sichert euch das teil als digipak bzw. vinyl mit dem feinen bonustrack "crush the holy save the damned" (das mich aus irgendeinem grund an die letzten MISFITS-alben erinnert). (45:53) www.sacredsteel.de / www.massacre-records.com
>>   heavy metal [michi, februar 02]

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SCAR CULTURE - inscribe   CD
century media

billy milano, S.O.D./M.O.D.-frontklotz und produzent von "inscribe", bringt das potential seiner schützlinge auf den punkt: "fucking brutal". treffender kann man den sound der zwölf stücke kaum beschreiben. SCAR CULTURE liefern eine breaklastige mischung aus death, trash, grind und hardcore ab, die technisch über jeden zweifel erhaben ist und einen großteil der momentan grassierenden SLAYER-core-seuche mit links an die wand klatscht. nach einem kurzen intro sorgt der opener "vision" schon für erstaunte gesichter und spätestens beim darauffolgenen "keep it to myself" werden auch verwöhnte knüppelmaniacs begeistert die matten schwingen (sofern das bei dieser geschwindigkeit ohne schwere verletzung möglich ist). das new yorker quartett, dessen wurzeln sich teilweise nach russland und auf indianische vorfahren erstrecken, spielt schon mit seinem debut in der ersten liga. kontakte zu dieser konnten sie ja schon während den touren mit BRUTAL TRUTH, SOILENT GREEN und HYPOCRISY sammeln. sicher, wer auf der suche nach melodiösem stoff ist, der ist bei SCAR CULTURE schl echt beraten. alle anderen - und besonders jene, die vom kommerziell-hüpfigen geknüppel a la SLIPKNOT die schnauze vollhaben - haben mit "inscribe" ihre erlösung gefunden. (39:05) www.scarculture.com / www.centurymedia.de
>>   death/grind-core   [michi, februar 02]

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SHADOWS FALL - fear will drag you down   CD
century media

bei "fear will drag you down" handelt es sich nicht etwa um ein neues studioalbum der jungs aus massachussetts, sondern um eine wiederveröffentlichung der im jahr 2000 erschienenen "of one blood"-scheibe. diese ergänzte man um zwei neue studiotracks und drei livesongs, beide ursprünglich auf der nur in japan erschienenen "deadworld" ep enthalten. laut promoinfo hatte das label der band nicht die aufmerksamkeit zukommen lassen, die sie verdient hatte. das soll sich hiermit ändern. für die unwissenden unter euch: SHADOWS FALL sind grenzgänger zwischen der metal-szene und der modernen hardcore-szene; in letzterer hat die band offensichtlich ihre wurzeln. die stärken der fünf sind ohne zweifel die zahlreichen melodien, die ihre brettharten, doublebass-lastigen songs immer wieder auflockern. hört euch nur mal das solo in "crushing belial" an, dann wißt ihr, wovon ich rede. auf der anderen seite steht mit brian fair ein leider nur durchschnittlicher sänger, der dieses gewisse etwas in der musik von SHADOWS FALL stimmlich kaum umsetzen kann. trotzdem: wer sich eine mischung HATEBRE ED, IN FLAMES und CANNIBAL CORPSE vorstellen kann, der sollte dieses überlänge-album ruhig mal antesten. zumal die live-aufnahmen am schluß die live-energie der band recht gut umsetzen und richtig spaß machen. (69:32) www.shadowsfall.com / www.centurymedia.de
>>   meldic-death/hardcore   [michi, februar 02]

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ST. JAMES - americanman   CD
melodic mayem music / rising sun / zomba

im infozettel wird diese scheibe als nachfolger der angeblich legendären BLACK 'N BLUE angepriesen. leider sagt mir der name dieser combo nichts, und so ist "americanman" auch meine erste begegnung mit deren sänger jamie ST. JAMES und seiner neuen, gleichnamigen formation. aber selbst wenn mir ein cover mit den stars and stipes darauf in zeiten unmäßigem amerika-patriotismus ziemlich bauchschmerzen bereitet, muss ich doch zugeben, dass die elf stücke hardrock der oberklasse bieten. sogar die dünne produktion kann songs wie "generation suicide" nur wenig anhaben. die melodien stimmen einfach, und darum geht es hier ja schließlich. schön auch die keyboards von danny morris, die zu keiner sekunde kitschig sind, sondern den tracks ähnlich wie bei den SPIRITUAL BEGGARS nochmal zusätzlich dampf machen. wer also lust auf eine gute halbe stunde old-fashioned rock der marke AEROSMITH und späte HELLACOPTERS hat, liegt mit ST. JAMES und ihrem "americanman" bestimmt nicht falsch. (38:55) www.jamiestjames.com / www.melodicmayemmusic.com
>>   hardrock [michi, februar 02]

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STUART, PETER - propeller   CD
ulftone music / edel

ein künstler, der bereits konzerte von TORI AMOS eröffnen durfte, muss schon etwas besonderes mit sich bringen. und auch wenn PETER STUART hierzulande noch kaum jemandem ein begriff sein dürfte, in den usa hatte er mit seiner ehemaligen band DOG'S EYE VIEW bereits einen top-5 hit ("everything falls apart"). sein drittes album - gleichzeitig das erste ohne major-deal, sondern auf dem berliner indie "ulftone" veröffentlicht - enthält elf songperlen irgendwo zwischen post-grunge und poppiger verschrobenheit. zahlreiche befreundete musiker ergänzen die klassische rockband-besetzung um trompeten, percussions und sogar ein dj kommt hier und da zum einsatz. das etwas unscheinbare cover von "propeller" und die überwiegend ruhigen songs täuschen geschickt darüber hinweg, dass hier doch einige nummern mit gehörigem kommerziellem potential am start sind. die ballade "innocence" beispielsweise entwickelt sich zu einem richtigen ohrwurm und würde sich auch gut als singleauskopplung machen. "propeller" wird die rockmusik bestimmt nicht neu definieren, für eine knappe dreiviertelstunde entspannung bei schöner musik taugt die scheibe aber allemal. (41:01) www.peterstuart.com / www.ulftone.com
>>   rock   [michi, februar 02]

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SUCTION - an image of reality   MCD
incendiary records

SUCTION aus lage waren mir bisher völlig unbekannt. zu unrecht, wie schon der opener dieser mini-cd klarstellt. gespielt wird erstklassiger new school hardcore mit leichter metalkante, der aber vor allem von den melodien und den leidenschaftlichen vokals bestimmt wird. es gibt kein überflüssiges riff-geschrubbe, die stücke sind auf den punkt gespielt und haben fast ausschließlich ohrwurmqualität. auf phrasengedresche und macho-gehabe verzichtet man sympathischerweise vollständig. SUCTION bedienen sich auf ihren sechs songs bei den besten der besten: BOY SETS FIRE, SNAPCASE, REACH THE SKY und UNBROKEN kommen mir in den sinn, während "an image of reality" im player rotiert. trotzdem stecken die tracks voller eigener ideen und haben eine energie, die einfach mitreißt. dass die vier viel liebe in ihre musik stecken, zeigt auch das booklet: neben einer richtig schicken aufmachung gibt es zu jedem titel eine kurze erklärung über den hintergund der (meist sehr persönlichen) lyrics. eine novum, auf das leider immer noch viel zu wenig bands zurückgreifen. ehrlich, ich habe lange keine so gute new school band aus deutschland gehört und kann schon jetzt kaum den ersten longplayer erwarten. dicker tipp! (18:58) www.suction.de / www.incendiary.de
>>   hardcore   [michi, februar 02]

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TIAMAT - judas christ   CD
century media

mit dem 94'er album "wildhoney" hat sich das quartett um johan edlund für immer einen platz in meinem herzen erspielt. seitdem gingen unsere musikalischen geschmäcker zwar getrennte wege, mangelnde experimentierfreudigkeit war den schweden aber nie zu unterstellen. während man sich mit "a deeper kind of slumber" in PINK FLOYD-lastige sphären wagte (und dafür von einigen fans geächtet wurde), führte TIAMAT's letzte scheibe eher in eingängig-rockige gefilde. auch mit dem neuen werk "judas christ" bleibt man nicht stehen. die zwölf songs teilen sich in vier kapiteln auf, sind wieder deutlich langsamer und können ihr kommerzielles potential kaum verbergen. der opener "the return of the son of nothing" erinnert mich vehement an seelige "gaia"-zeiten, und die atmosphäre dieses songs beschreibt die stimmung von "judas christ" eigentlich ganz gut: ohrwurmverdächtige melodien, die auch mal einen "lalala"-refrain zulassen und immer diesen typischen melancholischen touch haben. bleibt noch zu klären ob es ein zufall ist, dass sich TIAMAT diesmal im den legendären "p.u.k."-studios einfanden, in denen schon die SISTERS OF MERCY und DEPECHE MODE einige ihrer erfolgreichsten werke einspielten. by the way: wenn die vorab-single "vote for love" mit ihren female-vocals im refrain nicht mindestens ein clubhit wird, weiß ich auch nicht weiter. (52:45) www.churchoftiamat.com / www.centurymedia.de
>>   gothic-rock [michi, februar 02]

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TAKARA - perception of reality   CD
lion music / rising sun / zomba

nach drei überaus erfolgreichen studischeiben gab es im jahre 1998 bei TAKARA den großen knall. zwei drittel der band quittierten den dienst, darunter aushängeschild und sangesgott jeff soto. gute drei jahre später melden sich die einzig verbleibenden mitglieder, gitarrist neal grusky und bassist carl demarco, mit neuem material zurück. stellt sich die alles entscheidende frage, ob die neu zusammengescharrte mannschaft an die qualitäten alter zeiten anknüpfen kann? zumindest vokalist michael flatters zeigt schon im opener "miles away", dass sein organ sowohl über genügend klasse als auch eigenständigkeit verfügt, um TAKARA eine daseinsberechtigung ohne jeff soto zu sichern. aber auch die instrumentalarbeit kann überzeugen, und so knallen erdige hardrock-hymnen wie "shadows in the night" oder "without you" (wo flatters einmal mehr seine außerordentlichen gesanglichen qualitäten unter beweis stellt) ordentlich aus den boxen. ob die band mit dem kleinen finnischen "lion music"-label an die kommerziellen erfolge ihrer vergangenheit anknüpfen kann, bleibt fraglich. die neun songs auf "perception of reality" jedenfalls sind allesamt mehr als solide geraten und für jeden hardrock-fan ein sicherer griff. (38:54) www.takararocks.com / www.lionmusic.com
>>   hardrock   [michi, februar 02]

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TRAMP, MIKE - recovering the wasted years   CD
ulftone music / edel

wer erinnert sich noch an WHITE LION oder FREAK OF NATURE? beide kapellen hatten seinerzeit (also in den späten achtzigern und frühen neuzigern) kultstatus, was sie zu einem großteil ihren legendären live-performances verdanken. drahtzieher hinter beiden bands war MIKE TRAMP, der seit deren split für eine ganze weile in der versenkung verschwunden war. im letzten jahr machte der in australien lebende künstler dann mit "remembering WHITE LION" wieder auf sich aufmerksam, einer etwas uninspirierten compilation mit neueingespielten hits aus alten tagen. ganz neues studiomaterial gibt es jetzt mit "recovering the wasted years". zwölf stücke, bei denen mike nicht nur songwriterisch alles selbst in die hand nahm, sondern auch hinter den reglern saß. entstanden ist ein ruhiges rockalbum mit einigen durchaus massentauglichen songs. so finden sich neben country-inspirierten balladen wie "mr. death" auch reminiszensen in richtung BON JOVI ("living a lie"). aber die gradwanderung gelingt, TRAMP rutscht nie in allzu seichte gewässer ab. die essenz seiner stücke bleibt der rock, auch wenn offensichtliches AC/DC-riffing wie in "do it all over" die ausnahme bleibt. anspieltipps: "endless highway" und das flotte "don't take my rock'n'roll". (51:06) www.miketramp.com / www.ulftone.com
>>   rock   [michi, februar 02]

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TWO FIRES - ignition   CD
frontiers records / point music

sorgte schon das 2000 erschienene, selbstbetitelte debutalbum von TWO FIRES für aufsehen, wird es dem nachfolger "ignition" bestimmt nicht viel anders ergehen. sofern sich der markt für melodischen rock - denn nichts anderes machen die ehemaligen THE STORM-members kevin chalfant und josh ramos hier - nicht plötzlich in luft aufgelöst hatt. schon der opener "ignition" zeigt die marschrichtung an: kraftvoller hardrock der marke FOREIGNER (jeff jacobs saß hier sogar an den keyboards), JOURNEY oder early BRYAN ADAMS mit ohrwurmverdächtigen melodien. die etwas undifferenzierte produktion wird sehr von kevins stimme dominiert, die dieser aufgabe ganz gut gerecht wird und niemals in nervig-kreischige gefilde abdriftet. mit SURVIVORs jim peterik bekam man bei über der hälfte der stücke erstklassige unterstützung beim songwriting und VICIOUS RUMORS atma anur sorgt an den drums zumindest für ein minimum an härte. auch wenn "ignition" nicht selten gefährlich nahe am kitsch agiert (hört euch die bombast-ballade "what the world needs to know" inklusive gospel-chor an), ist die scheibe für freunde des kommerziellen hardrocks einen ohrentest wert. (54:45) www.frontiers.it
>>   melodic rock   [michi, februar 02]

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V/A - girls kick ass   CD
vitaminepillen / zomba

dieser sampler war dringend nötig! endlich nimmt sich mal jemand der sache an, dass frauen im punk (im hardcore ist es nicht viel besser) aktiv immer noch viel zu wenig vertreten sind. "jemand" ist in diesem falle wick von den BAMBIX, die zusammen mit dem "ox-fanzine" und ihem label "vitaminepillen" den sampler veröffentlicht. die 14 songs verdeutlichen, wie unbegründet die zurückhaltung der damenwelt ist. 14 female punkrock-bands aus den verschiedensten ländern zeigen, dass sie verdammt nochmal richtig rocken können. FABULOUS DISASTER aus san fransisco haben mit "gia" einen echten hit am start, SHE-MALE TROUBLE liefern einen knaller ihres "burner"-albums, die BEAUTYS klingen verdammt nach den DANCE HALL CRASHERS, MENSEN haben mit "tommy lee" den vielversprechendsten songtitel und natürlich dürfen auch die BAMBIX nicht fehlen. mein lieblingsstück ist übrigens der eineinhalb-minuten knaller von INKOMA aus brasilien. zwar gibt es auf "girls kick ass" kaum unveröffentlichte songs, aber die bands dürften den meisten leider eh unbekannt sein. neben dem genialen coverartwork gibt es im booklet noch liner-notes von wick sowie photos und kontaktadressen der bands. die erlöse der scheibe gehen übrigens an "enda bolivia", eine organisation, die sich um heimatlose frauen in bolivien kümmert. also, kauft diese cd und hoffentlich ändert sich eines tages auch mal der zustand, dass auf punkkonzerten die jungs tanzen und die mädels deren jacken halten... (33:57) www.vitaminepillen.de / www.ox-fanzine.de
>>   punkrock   [michi, februar 02]

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XBXRX - euro tour   7"
nova recordings

heilige scheiße, auf dieser hübschen durchsichtigen 7" (samt stylischer folien-hülle) herrscht wirklich das totale chaos. kaum zu glauben, dass XBXRX als produzententeam die legenden ian mckaye und don zientara hinter sich haben. das sound-inferno dieser größtenteils ultrakurzen stücke läßt sich grob mit einem bastard aus CONVERGE, ATARI TEENAGE RIOT, BRUTAL TRUTH, MELVINS, SYSTEM OF A DOWN und reichlich SIEGE-einflüssen charakterisieren, deren songs im hintergrund noch durch fiese elektrogeräusche ergänzt werden. definitiv eigenständige, aber auch verdammt anstrengende kost, die aufgrund des nicht zu unterschätzenden humoristischen anteils auch für MR BUNGLE oder JOHN ZORN-fans interessant ist. da ich letztere bis in alle ewigkeit lieben werde und XBXRX einen ähnlichen ansatz haben (ohne auch nur im entferntesten eine kopie zu sein) wird diese 7" noch einige male den weg auf meinen plattenspieler finden. ohne zweifel ein kultiges teil, und auf die tour im februar/märz bin ich so richtig gespannt. XBXRX wären die erste punkband, die live auf Atari 2600 sounds zurückgreifen würde... www.novarecordings.de
>>   ?-core   [michi, februar 02]

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