Reviews Februar 2004


ALBERT REACT - confluence & scrapes
APOSTASY - cell 666
A TRAITOR LIKE JUDAS - ...too desperate to breathe in
BELLES, THE - omerta
BITUME - punkrock motorcity
BLADES, JACK - same
BOLT - deep within
BOWES & MORLEY - mo's barbeque
C.AARMÉ - same
CALICO SYSTEM - the duplicated memory
CASUALTIES, THE - on the front line
CHALLENGER - give people what they want in lethal doses
CONGRESS - resurrection
CRUISE, JULEE - the art of being a girl
DEICIDE - scars of the crucifix
DESCENDENTS - 'mercian
DOMENICA - achrista rologia
DOMENICA - mesa sti voui tou dromou

DUPLAIX, VIKTER - singles - prelude to the future
EASY RIDER - animal
ELECTED, THE - me first
END OF DAYS - hate anthems
ERROR, THE - same
EXODUS - tempo of the damned
FACEBREAKER - bloodred hell
FARMER BOYS - the other side
GOD AWFULS, THE - next stop armageddon
HYPOCRISY - the arrival
ICED EARTH - the glorious burden
IN-QUEST - epileptic
INCUBUS - a crow left of the murder
KISS OF DEATH, THE - same
KVLR - s/t
LAAKSO - i miss you, i'm pregnant
LAST DAYS OF APRIL - if you lose it
LASWELL, BILL - roir dub sessions
MADCAP - under suspicion
MAHAYANA - fading ground
MARR - express and take shape
ME AND CASSITY - between wake and sleep
MENTAL - get an oxygen tank!
MIDASUNO - when bulls play god
MONSTER MAGNET - monolithic baby!
MOULINETTES, DIE - serendipity park
MR. KITE - box of fear
NEW BLACK - same
NORD - breitband
ON BROKEN WINGS - some of us may never see the world
OSTINATO - left too far behind
PAIN OF SALVATION - 12:5
PELL, AXEL RUDI - kings and queens
POPZILLAS - pandora pop
PRO-PAIN - fistful of hate
PROBOT - same
RAKETENJUNGS - darf ich um diesen tanz bitten?
SAVING THROW - never race with time
SCARS OF TOMORROW - rope tied to the trigger
SECURITY THREAT - the order
SEVENTH KEY - the raging fire
SILVER - white diary
SKIN OF TEARS - ass it is
SOUL WHIRLING SOMEWHERE - the great barrier
STAND & FIGHT - same
STATISTICS - leave your name
STRING CHEESE INCIDENT - untying the not
STRING CHEESE INCIDENT - waiting for the snow to fall

SUBHUMANS - live in a dive
THRESHOLD - critical energy (live)
TLJ - mind the gap
U.F.O. - you are here
UMBRA ET IMAGO - memento mori
UNFINISHED SYMPATHY, THE - an investment in logistics
V/A - classic video collection part 1
V/A - mtv mash presents !k7 clash
V/A - noisepollution sampler vol. 2

VALENSIA - the blue album
YELLOW PRESS, THE - summer tour 2003
ZELMANI, SOPHIE - love affair


ALBERT REACT - confluence & scrapes CD
alveran records / eulogy

das in den breitengraden von THURSDAY und THIS DAY FORWARD durchaus noch ein plätzchen frei ist, zeigen ALBERT REACT aus pennsylvania. zwar dürfen die vier studenten noch nicht ganz in der oberliga mitspielen, für ein debütalbum ist "confluence & scrapes" aber beeindruckend ausgereift geraten. ohne die klassischen emocore-genrezutaten neu definieren zu wollen, findet die band hier einen gelungenen weg durch screamo-parts und indierock-versatzstücke. das berühmte spielchen mit der laut/leise-dynamik beherrschen ALBERT REACT jedenfalls mit leichtigkeit, verlieren dabei aber auch nie den song aus den augen. dank der hingebungsvollen stimme von sänger gabe libhart schmiert man sogar während der vielen ruhigeren, poppigeren passagen nicht ab ("on memory"). die ganz großen harmonien sind unter den zehn songs zwar noch eher selten zu finden, einzelne glanzleistungen wie das intensive "the same things from different lips" runden die sache aber noch zu einem positiven gesamtbild ab. das schicke artwork und die fette produktion tun ihr übriges, um den überzeugenden einstand von ALBERT REACT zu untermauern. gefällt! (37:25) www.albertreact.com / www.alveranrecords.com
>> emocore [micha, februar 04]

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APOSTASY - cell 666 CD
black mark

mit einem albumtitel wie "cell 666" machen es APOSTASY ihren potentiellen hörern einfach: man muss nicht lange überlegen, in welcher schublade man die musik dieser jungen schwedischen band ablegen darf. und eventuelle zweifel werden mit songtiteln der marke "beauty of death" oder "reign of chaos" endgültig im keim erstickt. richtig, die sechs herren haben sich dem black metal verschrieben, den man auf seinem debüt auch in vollendung zelebriert. die neun tracks orientieren sich dabei aber eher an der "neuen schule", werden von keyboarder dennies bobzien mit reichlich synthies abgeschmeckt und sind zudem recht kompetent produziert. anstelle von thrashigem hochgeschwindigkeitsgepolter gibt es auf "cell 666" öfters mal midtempo, ausgereiftes songwriting und eine nette prise melodien zu hören. warum APOSTASY trotzdem keine ganz großen begeisterungsstürme hervorrufen? hm, der - in diesem falle sprichwörtliche - teufel steckt mal wieder im detail. so mangelt es der formation noch ein wenig an eigenständigkeit, um aus dem schier unüberschaubaren markt ähnlich gelagerter kapellen hervorzustechen. das potential zum nächsten level besitzen APOSTASY aber in jedem fall. und mit intensiven nummern wie dem komplex-melancholischen anspieltipp "infernal majesty" beweist man eindrucksvoll, dass auf das sextett bei dieser kompositorischen reife ein auge zu halten ist. fazit: ein bemerkenswerter einstieg ins musikgeschäft, auf dessen basis sich prima weiterarbeiten lässt. (41:38) www.blackmark.net
>> blackmetal [micha, februar 04]

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A TRAITOR LIKE JUDAS - ...too desperate to breathe in CD
winter recordings

dem klassischen metalcore melodischer prägung haben sich A TRAITOR LIKE JUDAS verschrieben. die fünf newcomer aus deutschland treten dabei in die fußstapfen von bands wie DARKEST HOUR oder göteborg-vorbildern der marke AT THE GATES und machen ihre sache sehr ordentlich. hauptsächlich im mittleren geschwindigkeitsbereich angesiedelt, beweisen die beiden gitarristen dennis und christoph überzeugend, dass sie ihr handwerk beherrschen und auch in punkto songwriting ist hier alles im grünen bereich. allein die produktion fällt für diese art musik ein wenig zu unsauber aus und man könnte mit einem druckvolleren, vielleicht 'sunlight studios'-vergleichbaren sound deutlich mehr reißen. die neun songs gehen (vor allen dingen durch die vocals) recht heftig zur sache, sind aber mit genügend wiedererkennungswert ausgestattet, um nicht im klassischen genre-einheitsbrei zu versinken. dabei ist nicht jeder track zwingend ("new sons of babylon" beispielsweise wirkt etwas konturlos), insgesamt gibt "...too desperate to breathe in" aber eine gute figur ab und dürfte (death-)metalheads und aufgeschlossenen hardcore'lern gleichermaßen zu gefallen wissen. anspieltipp ist der opener "what will be left", der es auch am ehesten mit oben genannten referenzbands aufnehmen kann. (32:52) www.winterrecordings.de / www.a-traitor-like-judas.de / www.onfirepromotion.de
>> metalcore [micha, februar 04]

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BELLES, THE - omerta CD
eat sleep records / cargo

hinter dem wenig spektakulären titel THE BELLES steckt ein duo, das trotz seines artikels so gar nichts mit dem momentanen rock'n'roll hype am hut hat. "omerta" steht mit seinem melancholischen singer/songwriter vibe eher einem anderen genre nahe, welches derzeit für furore sorgt. denn einflüsse von americana bzw. alt.country lassen sich unter den zehn songs schon ausmachen. jene sind in den staaten übrigens bereits vor einem jahr erschienen und finden erst jetzt via 'eat sleep' ihren weg auf den deutschen markt. was gut funktionieren könnte. denn die beiden aus kansas stammenden herren werden mit hoher wahrscheinlichkeit auch freunde der TURIN BRAKES für sich gewinnen können. obwohl christopher tolle und jake cardwell mit den betörenden refrains der briten weder mithalten können noch wollen. in der hinsicht hat sich ersterer mit seiner ehemaligen (powerpop-)band CREATURE COMFORTS offenbar schon ausgetobt. die stücke, so sagt er, "are not about bridges and catchy choruses". stimmt. tracks wie der titelsong gefallen somit eher durch ihre nonchalante, spontane stimmung. langweilig wäre bei entsprechender abneigung gegen diesen sound aber auch ein legitimes wort. mit ed rose haben THE BELLES übrigens nicht nur einen begnadeten mann für den finalen mix gefunden, sondern ihn gleich noch als einen zusätzlichen percussionisten eingesetzt. unter dem strich finden sich auf diesem debüt zwar ein paar wenig zwingende songs, alles in allem rettet sich "omerta" aber durch seine unaufdringliche atmosphäre knapp in den grünen bereich. (37:17) www.thebelles.com / www.eatsleeprecords.com / www.cargo-records.de
>> singer/songwriter [micha, februar 04]

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BITUME - punkrock motorcity CD
vitaminepillen records / rough trade

weit weg vom trend, den kurs in richtung emo-rock einzuschlagen, bieten BITUME mit ihrem zweiten album "punkrock motorcity" eine straighte deutsch-punk scheibe! musikalisch würde ich sie irgendwo zwischen den BAD RELIGION der "grey race" phase (wegen der schönen oooohs'n'aaaahhs) und RASTA KNAST (wegen ihrer rotzigkeit) einordnen. hier geht wirklich die post ab, dabei bieten sie für ein punkalbum auch noch eine überraschend große stilvielfalt innerhalb des genres. so haben haben sie es zum beispiel auch geschafft, meinen lieblings-MADONNA-song "la isla bonita" zu covern, ohne ihn tot zu knüppeln oder eine schmalz-ballade draus zu machen. interessant auch, dass t-tom, der drummer, vor den studio-sessions seinen rückzug erklärt hat und das album mit vier verschieden aushilfsdrummern eingespielt wurde. als die arbeit getan war, kam t-tom wieder zurück. vielleicht hat er ja einfach nur bock, live zu spielen. getourt sind BITUME jedenfalls schon mit den CREETINS, NITROMIND und der TERRORGRUPPE. textlich sind auch klare worte angesagt, so heißt es in "zeitzeichen": "wir haben keinen spaß mehr an eurer gesellschaft, ein letzter gruß, wir wünschen euch einen schnellen tod auf ego trip". gefällt ingesamt sehr gut und ist für mich eine der besten platten auf 'vitaminepillen'! (39:24) www.bitume.de / www.vitaminepillen-records.de
>> punk [chrissi, februar 04]

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BLADES, JACK - same CD
frontiers records

multitalent JACK BLADES ist eine der tragenden säulen bei den noch immer aktiven NIGHT RANGER, war einst mitbegründer der allstarformation DAMN YANKEES (remember 'high enough'?) und verfasste songs mit so unterschiedlichen kollegen wie GREAT WHITE, TOMMY SHAW, CHER, OZZY OSBOURNE, JOURNEY oder ALICE COOPER. seine kompositionen sind meist im treibenden midtempo angelegt und verbreiten einfach gute vibes. der opener 'sea of emotions' versprüht zwar noch ganz klar den spirit seiner stammband NIGHT RANGER; allerdings wird auf BLADES' solo-debut auch munter in genrefremden stilen gewildert. so klingt 'who you want to be' wie ein gedrosseltes psychedelic-stück, bei 'on top of the world' fährt der meister ein hartes, groovebetontes gitarrenbrett, und das an TOM PETTY erinnernde 'breaking it down' wird höchsten singer-/songwriter-ansprüchen gerecht. auf 'sometimes you gotta have faith' klingt die chose mächtig nach BEN HARPER, aber BLADES schafft es irgendwie, jedem song einen echten monsterrefrain mit auf den weg zu geben. gar nicht so einfach bei derart unterschiedlich angelegten songs! aber gerade dieser abwechslungsreichtum macht die scheibe so spannend und langzeitkompatibel. das mit vielen befreundeten musikern wie neil schon oder tommy shaw eingespielte teil rotiert mittlerweile seit tagen im cd-schacht und zeigt noch immer keinerlei abnutzungserscheinungen - so müsste es immer sein. den musikredakteuren der verschnarchten radiosender empfehle ich mal, 'alone tonight' auf airplay zu setzen, denn die verbliebenen hörer hat man lange genug mit akkustischem sondermüll gefoltert! (45:18) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, februar 04]

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BOLT - deep within CD
full house records

bereits seit 1997 aktiv, legen die finnischen hardcore-recken von BOLT mit "deep withing" nun ihren ersten longplayer vor. beachtlich ist dabei vor allen dingen der enorme MADBALL einschlag, der sich während den 13 tracks breit macht und höchstens 'mal von ein paar early-BIOHAZARD-moshparts aufgelockert wird. dicke-hose-riffs und texte der marke "stand strong, stand tall, you're not alone" (basis to brotherhood") bedürfen keiner weiteren erläuterung und sorgen bei mir leider nur noch für ein müdes gähnen. denn bei allem elan, den BOLT hier an den tag legen: leider sind die tracks der vier eben nicht ganz so zwingend wie die paar hits ihrer us-vorbilder. bonuspunkte gibt es lediglich für das genreuntypische artwork sowie die zwei zeilen in finnisch, die in oben erwähntem track auftauchen. ansonsten mag das songmaterial zwar live gut knallen, auf platte kommt mangels variationen oder eigener note aber zu schnell langeweile auf. (37:02) www.fullhouserecords.com / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [micha, februar 04]

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BOWES & MORLEY - mo's barbeque CD
frontiers records

früher als erwartet bitten die beiden THUNDER-chefköche DANNY BOWES und LUKE MORLEY zu tisch und servieren uns mit 'mo's barbeque' den zweiten gang nach längerer verdauungsphase... wie schon das überragende debut bietet auch das neue album die gewohnte mischung aus bluesigem rock, dezenten funk-einflüssen und einem guten schuss soul der marke SLY & THE FAMILY STONE. songs wie der famose opener 'desire' oder das getragene 'illogical' sind eigentlich gar nicht so weit von THUNDER entfernt, bekommen jedoch durch gimmicks wie eingestreuten bläsersätzen einen angenehmen retro-anstrich verpasst. bei 'on a day like today' setzt hat man auf im rockbereich gänzlich ungewohnte jazzige akkordfolgen, welche einmal mehr die vielfältigen inspirationsquellen und die flexibilität der THUNDER-masterminds offenlegen. einige coverversionen wie den STRETCH-classic 'why did you do it' hat man ebenso ins repertoire integriert und voller seele und leidenschaft ausgefüllt. durch das spartanische arrangement kommt der groove hier erst so richtig gut zum tragen! das album könnte ich mir unheimlich gut als kneipenbeschallung, insbesondere zu später stunde, vorstellen: bei 'come together in the morning' kann man die imaginären staubpartikel in der verrauchten kneipenluft förmlich fühlen, und BOWES & MORLEY lieferten quasi den soundtrack zu diesem verruchten ambiente. ganz stark auch das groovige 'waiting for the sky to fall', das die hohe musikalität der akteure wie kaum ein anderer song unterstreicht. alle THUNDER-fans, groove-gourmets und sonstige scheuklappenfreie zeitgenossen müssen reinhören! (52:03) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, feburar 04]

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C.AARMÉ - same CD
burning heart / spv

Ruhig Micha, ganz ruhig. Diese Platte ist gut - richtig verdammt gut. Und vielleicht die erste, bei der sich das Info mit den BLACK FLAG und BAD BRAINS-Vergleichen nicht übernimmt. Sänger Jessie Garon, Gitarrist Johnny Ola, Basser Kapten und Schlagzeuger Boatman bewegen sich mit ihren 15 Songs nämlich in einer Tradition, die dank Emo-, New School- und Mosh-Core beinahe in Vergessenheit geraten ist: ehrlicher, energetischer Punkrock ohne jede Schnörkel, dicke Produktion oder poppige Anbiederungen. Dass die Schweden dabei hier und da mit einem Fuss im Hardcore stecken, stört wenig. Schließlich wählte man auch hier seine Vorbilder mit Bedacht und beamt den Hörer ein paar Jahrzehnte zurück. Umso erstaunlicher, als C.AARMÉ bisher nur mit zwei 7"es in Erscheinung traten, deren Tracks größtenteils auch hier zu finden sind. Dazu passend dauert die Scheibe gerade 'mal 25 Minuten - mehr war und ist für ein Genrealbum dieser Klasse einfach nicht nötig. Oben drauf gibt es eine herrlich oldschoolige Produktion von Per Stalberg, Mitglied der ebenfalls hochgeschätzten DIVISION OF LAURA LEE. Ob C.AARMÉ, wie das Label behauptet, wirklich nie eingangs erwähnte Bands gehört haben, darf bezweifelt werden. Ebenso wie die Tatsache für Diskussionen sorgen wird, dass die Band dank mächtiger wie stylisher Promo ordentlich Aufmerksamkeit erfahren wird. Das ist aber letztendlich alles egal. Fest steht, dass der selbstbetitelte Silberling das bisher stärkste und überraschendste Debüt des Jahres ist. Und ich bin gespannt, wie die 'Burning Heart' Zielgruppe auf diese geballte Ladung - im besten Sinne - Old School reagieren wird. (25:59) http://c.aarme.lofi.org / www.burningheart.com
>> hardcore/punk [micha, februar 04]

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CALICO SYSTEM - the duplicated memory CD
alveran records / eulogy

Darfs ein bisschen härter sein? Mal so richtig ordentlich zur Sache geht es hier bei den vier Jungs aus St. Louis. Schon der Opener „Love Will Kill All“ macht deutlich, worum es sich bei CALICO SYSTEM dreht: Hardcore vom feinsten, mit einer netten Dreingabe Metal und einem guten Stück Emo. Dabei zeugt die Stimme von Sänger Mark Owens nicht nur von einer hohen Intensität, sondern auch einer hohen Bandbreite. Hier eine Melodie, da ein Gitarrensolo und im gleichen Moment ein 180 Grad-Turn mit energiegeladenen Sreamo-Einlagen, schon sehr beeindruckend. Aber eben auch mit dem Gespür für die Melodie, was meiner Meinung nach eine Band in diesem Metier ausmachen muss, kommt zur Geltung, auch wenn es manchmal nur die Bridge oder ein kurzes Zwischenspiel ist. Denn meist kommen CALICO SYSTEM ohne große Umschweife relativ schnell zur Sache. Nur bei wenigen der zehn Tracks lassen die Vier es mit rhythmusbeladenem Gesang angehen, um dann in einem Energiesturm zu enden - was bei einer durchschnittlichen Länge von drei Minuten pro Stück natürlich auch nicht gerade verwunderlich ist. Die hohe Kunst von Midtempoeinlagen und vereinzelt eingestreuten Laut/Leise-Passagen beherrschen die Vier bei ihrem Einstand auf 'alveran' jedenfalls schon mal sehr gut, da kann man für die Zukunft noch sehr gespannt sein. Das Rad haben CALICO SYSTEM mit “The Duplicated Memory“ zwar nicht neu erfunden, aber bei so einem Ergebnis ist das doch eigentlich egal. (32:28) www.calicosystem.com / www.alveranrecords.com
>> emocore [basti, februar 04]

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CASUALTIES, THE - on the front line CD
sideonedummy records / cargo

punkrock von alten säcke für alte säcke? nicht im falle der CASUALTIES - denn auch wenn deren sänger jorge schon weit jenseits der 40 residiert, dürften nicht viele seiner altersgenossen über derart mächtiges feuer unter'm hintern verfügen. nachzuhören auf "on the front line", dem neuesten album der us-iros mit dem punkrock-herz in bzw. für england. mit tracks wie dem heftigen "leaders of today" lässt man (trotz bösem solo) die DISCHARGE-reunionisten im regen stehen und holzt ohne rücksicht auf verluste drauf los. auf albumlänge gönnt man dem hörer dann noch gelegentliche ausflüge in den streetpunk, wobei der recht inflationäre gebrauch von "oh-oh-ohs" ("marching joe") wohl erst auf konzerten seine volle wirkung entfaltet. dafür beweist DESCENDETS' bill stevenson ein weiteres mal, dass seine furztrockenen produktionen mit zum besten gehören, was das genre zu bieten hat. ebenfalls witzig: THE CASUALTIES verkaufen inzwischen im fünfstelligen bereich und kommen nach beteiligung an der letzten "vans-warped-tour" auch bei der jüngeren generation an - ein iro macht eben noch nicht zwangsläufig einen GOOD CHARLOTTE fan. und weil da so mancher vielleicht noch bedenken hat, glänzt das frontcover neben dem üblichen schriftzug auch mit ein paar prächtigen totenschädeln. seit dem letzten MOTÖRHEAD-konzert habe ich jedenfalls nicht mehr so viel spass mit senilen rüpeln gehabt... (34:52) www.sideonedummy.de
>> punk [micha, februar 04]

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CHALLENGER - give people what they want in lethal doses CD
jade tree / cargo

al burian und dave laney, das kreative zweigestirn hinter den us-indierockern von MILEMARKER, haben mit CHALLENGER eine neue band aus der taufe gehoben. mit selbiger fröhnen sie, übrigens diesmal beide auch vor dem mikrofon, unverholen ihrer leidenschaft für offensiven postpunk a lá HUSKER DU oder SONIC YOUTH (natürlich jenseits deren mega-experimentellen phase). wem "anaethetic" damals zu ausufernd und episch war (bzw. wer sich am gesang von roby newton gestört hat...), findet sich hier in einem treibenden strudel wieder, während dessen sich freunde der gainesville und d.c. schule bei hits wie "unemployment" gleichermaßen in den armen liegen werden. schon deswegen, weil auf den zehn songs wieder aggressivität statt elektronik im zentrum steht, bevor es mit dem abschließenden fünf-minüter "the trojan horse" zurück in indie-gefilde geht. dazu kommt eine unerhört druckvolle produktion von aj mogis (u.a. BRIGHT EYES), die das i-tüpfelchen auf "give people what they want in lethal doses" darstellt. lange rede, kurzer sinn: ein arsch voll (punk-)rock, jede menge energie und eine gute prise krach - diese halbe stunde macht richtig spass! (34:31) www.jadetree.com / www.cargo-records.de
>> postpunk [micha, februar 04]

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CONGRESS - resurrection CD
goodlife recordings

das promoinfo übertreibt nicht, wenn es CONGRESS als eine der dienstältesten europäischen hardcore-acts bezeichnet. die belgier haben sich seit dem debüt "the blackened persistance" dem new school verschrieben und mit den jahren ihren stil perfektioniert. fette grooves und metallische gitarrenarbeit gehen auch auf "resurrection" direkt in die genickmuskulatur, auch wenn die songs schematisch keine allzu großen unterschiede aufweisen. kurze abwechslung verschaffen neben den zahlreichen tempiwechseln höchstens die gelegentlich eingesträuten cleanen vocals ("burnout"). die größte neuerung auf album nummer vier ist sänger tim, dessen heißeres organ prima zu den meist recht langen tracks des quintetts passen. die elf neuen stücke werden jedenfalls all jenen gefallen, die von bands wie den frühen EARTH CRISIS, INTEGRITY oder NO ESCAPE nicht genug bekommen können. apropos INTEGRITY: dwid gestaltete übrigens nicht nur das (wenig spektakuläre) frontcover des albums, sondern ist bei "dogma" und "fever rising" auch am mikro zu hören. internationalen ansprüchen wird zudem die fette produktion gerecht, die sicherlich den höhepunkt der banddiskographie markiert. fazit: CONGRESS sind und bleiben eine der effektivsten mosh-maschinen diesseits des atlantiks und dürften damit metal- wie hardcorefans gleichermaßen für sich gewinnen können. (49:25) www.congresshc.be / www.goodliferecordings.com
>> hardcore [micha, februar 04]

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CRUISE, JULEE - the art of being a girl CD
water music / cargo

nach ihren arbeiten für david lynch's filme "twin peaks" und "blue velvet" sowie kollaborationen mit so unterschiedlichen künstlern wie MOBY oder den B-52's legt sängerin JULEE CRUISE hier ihr erstes soloalbum vor. vom label als "original chill out vocalist" proklamiert, räkeln sich die zwölf verwegenen kompositionen tatsächlich zwischen zeitgenössischer lounge-musik, downbeat- und jazzelementen. "the art of being a girl" bewegt sich trotz dieser recht angesagten referenzen in einer recht eigenwilligen liga, was sich besonders in den intensiven vocals spiegelt. entgegen der stromlinienförmigkeit anderer genrealben wird hier mit interessanten arrangements aufgetrumpft, zudem gibt es an mehreren stellen gastmusiker zu hören. neben produzent j.j. mcgeehan wirkten auch andere fähige knöpfchendreher an den zwölf songs mit, darunter khan und mocean worker (der ebenfalls schon für MOBY tätig war). zur hintergrundmusik degradiert, entgehen dem hörer wesentliche elemente dieser vielschichtigen platte - die an einigen stellen durchaus score-ähnlichkeiten aufweist. sehr schön auch, dass das thrashige artwork so gar nicht in die hochglanz-welt moderner chillout-produktionen ("hotel costes" etc.) passen will. und nach dem zehnminütigem, kaum zu greifenden "the fire in me" entsteht tatsächlich nochmal die charakteristische "twin peaks" atmosphäre. spätestens jetzt ist JULEE CRUISE tatsächlich zu grandioser form aufgelaufen. (64:05) www.juleecruise.net / www.watermusicrecords.com / www.cargo-records.de
>> chill out [micha, februar 04]

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DEICIDE - scars of the crucifix CD
earache / spv

um kaum eine andere (licht-)gestalt im deathmetal ranken sich derartige gerüchte wie um DEICIDE's front-teufelsanbeter glenn benton. angeblich weigert sich der grimmig dreinblickende kollege, mit dem flugzeug zu fliegen (weil er gott damit zu nahe kommt). auch ein manager soll dran geglaubt haben, weil benton dessen vorname (christian) nicht in den satanischen kram passte. man darf DEICIDE aber nicht nur eine gute portion humor attestieren. schließlich ist die neue scheibe "scars of the crucifix" wieder 'mal eine schmackhafte schlachtplatte der alten schule geworden, die bei genrefans für mächtig speichelfluss sorgen dürfte. melodische leads wie im begnadeten titeltrack gesellen sich neben halsbrecherische blastbeat-passagen ("fuck your god"), werden perfekt arrangiert auf den punkt gebracht und schielen desöfteren in richtung alter grind-schule ("from darkness come"). dazu kommt diesmal neil kernons fette produktion, die zum besten gehört, was der band bisher angediehen ist. ansonsten bleibt alles wie gewohnt: ehe man sich versieht, ist der spass nach gerade mal guten 25 minuten und neun songs wieder vorbei. fairerweise muss dazu gesagt werden, dass der limitierten erstauflage der scheibe eine bonus-dvd beiliegen wird. anpieltipp ist das rasende "when heaven burns", mit welchem DEICIDE einmal mehr ihre fantastischen musikalischen fähigkeiten untermauern. neben KATAKLYSM und DECAPITATED das vorläufige genre-highlight 2004! (26:45) www.earache.com
>> deathmetal [micha, februar 04]

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DESCENDENTS - 'mercian CD-EP/7"
fat wreck / spv

Jahhh!!! Die Götter des Coffein-Pop-Punks sind wieder da! Zugegeben - es gab Bedenken: "Können sie es noch?" Und jetzt schäme ich mich mit rotem Kopf dafür. Jegliche Skepsis wird mit dem Erklingen des ersten Akkords weggeschmettert und es gibt kein Halten mehr. Jahre, Falten und Alterserscheinungszeichen werden effektiver als ein chirurgischer Eingriff mittels Punk-Melodien-Kur weggeblasen. Die DESCENDENTS klingen frisch und unverbraucht, als kämen sie gerade aus den College-Sommerferien. Musik, Texte, Produktion und dieses Lebensgefühl - grossartig!! Es gibt die gewohnt grandiose Song-Mixtur aus Pop-Hymnen, Melancholie-Bonbon und Frechem-Punk-Kracher. Lediglich das Ausblenden des Endes von "Nothing With You" wirkt etwas gewöhnungsbedürftig. He - und wer den Text von "I Quit" gelesen hat, weiss: Jede Sekunde genießen - exzessive Touren und Veröffentlichungsfluten wird es mit Herrn Milo wohl nicht geben... "`merican" auf Endlosschleife und eine Strichliste bis zur Albumveröffentlichung an der Wand - es gibt Liebe auf diesem Planeten! (15:14) www.fatwreck.de
>> punkrock [markus maria kafka, februar 04]

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greek-rock
was stellt sich ein anständiger deutscher souvlaki-freund unter griechischer musik vor? vermutlich zuerst mal die orientalisch anmutenden bouzouki-klänge vom griechen um die ecke oder die filmmusik von "alexis sorbas". vor nichts zurückschreckende fernsehzuschauer können auch bei eurovisions grand prix den südosteuropäischen tönen lauschen und wer den roboterhaften auftritt dort von michalis rakantzis mit seinem "hit" "s.a.g.a.p.o.". gesehen hat (ich glaube das war 2001), der hatte sicherlich auch etwas zu lachen.
da ich im rahmen meines studiums ein jahr in athen verbringen konnte, musste ich jedoch zu der einsicht gelangen, daß die griechische wirklichkeit etwas anders aussieht. zum einen war ich überrascht über die verehrung des 80-jahre heavy metal. scharenweise laufen einem die leute mit SLAYER t-shirts entgegen und was die musik aus deutschland betrifft, so sind den griechen neben RAMMSTEIN vor allem die SCORPIONS ein begriff. mit der zeit wurde es mir sogar recht unangenehm immer wieder erklären zu müssen, daß ich zwar aus deutschland komme, die SCORPIONS aber dennoch nicht zu meinen lieblingsbands zähle. mit dem hinweis darauf, daß diese band ihren höhepunkt weit hinter sich hat und heute vorzugsweise von alternden motorradrocker gehört wird, erntet man dort nur ungläubiges kopfschüttel. zum anderen gibt es aber in griechenland auch eine vielzahl von bands, die dem mitteleuropäischen ohr nicht fremd vorkommen dürften, weil sie ganz normale und moderne rockmusik spielen. in zukunft wollen wir euch die besten davon in loser folge vorstellen. den anfang macht die athener band DOMENICA.


DOMENICA - achrista rologia CD
minos-emi

nachdem sich DOMENICA 1995 als eine gruppe von vier freunden zusammengefunden hatte, erschien 1999 ihr erstes album, dessen titel auf deutsch "nutzlose uhren" bedeutet. getreu diesem motto schickten sie sich also an, eine zeitlos gute scheibe aufzunehmen. beim hören von achrista rologia fällt es einem tatsächlich schwer, das album zeitlich einzuordnen. es könnte genauso gut 20 jahre früher erschienen sein, was jetzt keinesfalls als abwertung zu betrachten ist, denn es klingt auf keinen fall unmodern. aber andererseits ist es eben definitiv auch nicht "trendy". die stimme von sänger dimitris kanellopoulos ist geschmeidig und angenehm zu hören. der sound selbst erscheint gut produziert, voll von schönen melodien und ist im mid-tempo bereich verankert. ein höhepunkt des albums ist "se zitao", ein coversong von LAKIS PAPADOPOULOS, der bereits seit anfang der 80er im geschäft ist und sogar als gastmusiker auf dieser cd zu finden ist. (57:13)

DOMENICA - mesa sti voui tou dromou CD
lyra

bei ihrer zweiten CD gibt es einige änderungen zu vermelden. neben dem label-wechsel zu lyra und einem neuen bassisten, kommt der band vor allem der einsatz einer zusätzlichen sängerin zugute. dabei spricht es für sänger und hauptsongwriter dimitris kanellopoulos, daß sie nicht nur ein schattendasein als backroundstimme fristen muß, sondern einige songs alleine übernommen hat. insgesamt haben DOMENICA das tempo nochmal heruntergeschraubt und scheinen ihren eigenen stil nicht nur gefunden zu haben, sondern sich in ihrem terrain auszubreiten und sich dort wohlzufühlen. dabei fällt es wieder schwer, DOMENICA in irgendwelche schubladen zu sperren. einerseits klingt es oft, als ob die hits eines songwriters ausnahmsweise mit einer band in klassischer rock-besetzung aufgenommen wurden. andererseits kann man sich aber auch vorstellen, daß es ein einfaches wäre, die verstärker etwas aufzudrehen, um dann ganze hallen zum lauten mitsingen zu bewegen. insgesamt ist die grundstimmung aber eher melancholisch und verträumt, so daß mir da zuerst ein vergleich mit der berliner band POEMS FOR LEILA in den sinn kommt. wie bereits erwähnt, profitiert diesem album sehr von der stimme von sängerin ada seraidari, die damit "ihren" songs einen besonderen Charme geben kann. ein anderes herausragendes stück findet sich schließlich in "ska", welches - nomen est omen - mit hammond-orgel und saxophon gegen ende des albums noch einen neuen akzent setzt. im vergleich zum ersten album gefällt mir das zweite etwas besser, obwohl es längere zeit gedauert hat, bis es in meinem kopf geklickt hat. leider muss ich zugeben, daß ich, nachdem ich das video zum titeltrack "mesa sti voui tou dromou" zum ersten mal gesehen hatte, das stück ziemlich langweilig fand. inzwischen hat sich das aber gewaltig geändert, so daß ich es diese band nur weiterempfehlen kann, mit dem hinweis, daß es womöglich drei oder vier hördurchgänge dauern kann, bis es zündet. daß ich mit dieser wertschätzung nicht alleine dastehe, zeigt auch die tatsache, daß das nächste album, welches DOMENICA im augenblick aufnehmen, auf ‚sony' erscheinen wird. wer jetzt interesse bekommen hat, kann sich zum einen auf ihrer homepage einige ausschnitte downloaden oder sich bei kaufinteresse direkt an die band wenden (info@domenica.gr), da sie in deutschland leider nicht vertrieben werden. (48:01) www.domenica.gr / www.lyra.gr
>> greek rock [chrissi, februar 04]

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DUPLAIX, VIKTER - singles - prelude to the future CD
k7 records / zomba

konnte ich mit VICTER DUPLAIX erstem output in albumlänge, "international affairs", noch recht wenig anfangen, muss ich meine meinung zu dem sänger und produzenten aus philadelphia hiermit revidieren. denn wo damals noch arg glattproduzierte soulnummern mit elektro-touch im zentrum standen, präsentiert das (auch als dj aktive) multitalent in dieser werkschau die gesamte bandbreite seines schaffens. in den siebzigern war VIKTER neben den ROOTS und JILL SCOTT zwar mit-initiator des typischen philly-sounds und produzierte im anschluss u.a. für ERYKAH BADU, ME'SHELL NDEGEOCELLO und LAURYN HILL - wirklich assoziieren konnte mit seinem namen damals aber noch niemand etwas. das änderte sich mit dem oben erwähnten debüt-album für 'warner', welches DUPLAIX dank videoclip und single-auskopplung eine größere popularität bescheerte. enthalten ist hier selbstverständlich auch der erste eigenproduzierte track "messages", mit dem DUPLAIX 1996 erstmals den schritt ins rampenlicht wagte (und welcher hier in einer zweiten version mit dem spokenword artist wardud vertreten ist). unter den anderen acht tracks finden sich neben originalaufnahmen auch die beiden kollaborationen mit JAZZANOVA sowie der angenehm kopflastige remix von "manhood". "singles - prelude to the future" ist ein lohnender einstieg in die welt dieses kreativkopfes, vom dem wir - der titel deutet es an - in zukunft noch einiges erwarten können. (58:27) www.k7.com
>> groove/chill-out/elektro [micha, februar 04]

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EASY RIDER - animal CD
locomotive music

große aufmerksamkeit wurde EASY RIDER hierzulande noch nicht zu teil. das hält die (in ihrer heimat recht erfolgreichen) spanier, die bereits seit knappen 15 jahren durch die metalszene tingeln, aber nicht davon ab, weiter alben zu produzieren. und mit ihrem neuen werk "animal" lässt sich die geographische herkunft kaum noch zurückverfolgen: englische lyrics gehören schon seit dem zweiten album "lord of the storm" zum konzept und die fette produktion könnte ebensogut aus einem amerikanischen studio stammen. das problem dabei: EASY RIDER können kaum eigene akzente setzen und liefern hier so manches zu oft gehörte riff ab (unglücklicher weise gleich mit dem opener "visions"). entgegen ihres biker-typischen bandnamens haben sich die fünf übrigens dem klassischen metal verschrieben, den sie auf den zwölf neuen song mit einer bekömmlichen portion progressive abschmecken. sänger ron finn hat sich seit dem letzten album "regeneration" prima in den bandsound eingefügt und überzeugt über die gesamte spielzeit mit hosenkneif-vocals klassischer prägung. die kompositonen sind auf "animal" leider überwiegend mittelmäßig und besitzen zu wenig wiedererkennungswert. eigentlich schade, denn an ihren instrumenten sind EASY RIDER inzwischen topfit ("casting the shadow of sin"). letztendlich dürfte es das neue werk trotz einiger guter ansätze schwer haben, sich auf dem unübersichtlichen deutschen markt freunde zu machen. anhänger der frühen GUARDIANS oder MANOWAR können trotzdem gefahrlos probehören. (56:39) www.locomotivemusic.com
>> metal [micha, februar 04]

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ELECTED, THE - me first CD
sub pop / cargo

die 'saddle creek' talentschmiede hat mit blake sennett (RILO KILEY) ihren wohl arbeitswütigsten vertreter gefunden. diesmal ist der gute unter dem namen THE ELECTED und dem 'sub pop' banner aktiv - der link zum alteingessenen us-indie gelingt übrigens mit jimmy tamborello, dem mann hinter THE POSTAL SERVICE bzw. DNTEL, der hier ebenfalls seine finger im spiel hat. und so geht die geschichte: die protagonisten, darunter auch OZMA bassist daniel brummel, haben etwas zeit in ELLIOT SMITH's "new monkey" studio geschenkt bekommen. diese nutze man, um eine ruhige, aber vielseitige popscheibe einzuspielen, bei der gitarrist mike bloom mit seiner lapsteel für einen dezenten country-einschlag sorgt. gelegentlich setzt sennett mit seinen keyboards etwas elektronik so zurückhaltend ein, dass man kaum merkt, wie die stücke dadurch eine wunderbare weitere facette bekommen ("the miles 'til home"). schön auch, dass die einzelnen songs durch interludes zusammengehalten werden. und dann ist da natürlich noch 'saddle creek' allgegenwärtig; hier neben sennett repräsentiert durch produzent mike mogis (THE FAINT, BRIGHT EYES) und orenda fink (AZURE RAYS). vor allen dingen aber haben die fab four auf "me first" ganz gehörig pate gestanden. etwas neues darf man als hörer bei dieser kollaboration nämlich nicht erwarten. denn letztendlich, machen wir uns nichts vor, ist auch "me first" einfach nur pop. aber eben von meisterhand gemacht. (46:40) www.subpop.com / www.cargo-records.de
>> indie [micha, februar 04]

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END OF DAYS - hate anthems CD-EP
spill the blood records

ein ziemlich krasses album, das die fünf jungs von END OF DAYS da eingespielt haben. ein gemenge aus hardcore und metal, dem man seine deutsche herkunft sicherlich nicht anmerkt, dabei kommt die band aus der "ruhrpott-area/ger", genauer gesagt aus bottrop. das album ist rasant schnell eingespielt und die produktion im 'sonic sound studio' ist auch sauber und druckvoll. was mir allerdings nicht so sehr ins ohr gehen will ist die stimme von sänger kevin. erinnert mich eher an eine folge der "drei ???", aber ich kann mich nicht mehr erinnern, ob es "die flüsternde mumie" oder "der sprechende totenkopf" war. aber genug gescherzt, denn von spaß kann auf dem album (siehe titel) keine rede sein. auf dem bandfoto sieht man die fünf mit heruntergezogenen mundwinkeln und überhaupt wird viel gehasst. einen pluspunkt gibt es allerdings noch für ihr bekenntnis zum straight edge! (22:00) www.end-of-dayz.com / www.onfirepromotion.de
>> hatecore [chris, februar 04]

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ERROR, THE - same CD-EP
epitaph

THE ERROR lassen es auf dieser 5-Song-CD ordentlich krachen. Eine übersteuerte, lärmige Wand aus Effekten, Verzerrung und apokalyptische Melodien hämmert aus den Boxen. Während den 17:14 Minuten gibt es Elektro-Punk der Marke PRODIGY, CHEMICAL BROTHERS und APHEX TWIN. Darunter befindet sich auch eine interessante Interpretation des alten 999-Klassikers "Homicide". Von Hardcore und Punk sozialisierter, aggressiver Cyber-Punk. So sind die ERROR-Väter keine geringeren als DILLINGER ESCAPE PLAN-Schreier Greg Puciato, Ex-BOMB THE BASS-Programmierer Atticus Ross, sowie das BAD RELIGION-Herzstück Brett Gurewitz. Herr Gurewitz, lebt hier seine jahrelang in ihm schlummernde nihilistische Seite aus. Musik und Texte ergeben eine alles zersetzende, zerstörerische Einheit. Diese wilde, anarchistische und unruhige Mischung ist als durchschnittliche Hintergrund-Musik völlig ungeeignet. Was von dem einen als anstrengend und nervtötend empfunden wird, wird bei anderen Beigeisterung und Euphorie auslösen. (17:14) www.epitaph.com
>> elektro-punk [markus gabi kafka, februar 04]

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EXODUS - tempo of the damned CD
nuclear blast / eastwest

Ganze zwölf Jahre brauchte die Bay Area Thrashlegende EXODUS, um sich nach ihrem Split sowie diversen Schicksalsschlägen (labeltechnischer wie persönlicher Natur) wieder zusammenzuraufen und einen neuen Studiolongplayer einzuspielen. Nach dem tragischen Schlaganfalltod von Ur-Sänger Paul Baloff steht nun wieder Ex-LEGACY Zetro Souza hinter dem Mikro, dessen kreischendes Organ mittlerweile prima mit dem Sound des Fünfers funktioniert. Besonders die beiden Gitarristen Rick Hunolt und Gary Holt aber wissen mit klassischem Riffing und melodischen Leads zu begeisten ("Shroud of Urine") und ergänzen mit Drummer Hunting sowie Bassist Jack Gibson (seit '97 mit an Bord) das hochkarätige Line-Up. Die neuen Stücke sind unerwartet stark geraten und sogar überlange Tracks wie "Forward March" entwickeln mit ihren ausgeklügelten Arrangements weitgehend Hitpotential. Offensichtlich nach wie vor auf dem Achtziger-Film hängen geblieben, lassen es Zetro und Kumpanen auf "Tempo of the damned" jedenfalls erstaunlich frisch und angenehm untrendy krachen. Nichtsdestotrotz gibt es mit „Throwing Down“ ein echtes Midtempo-Groovemonster, das so mancher Baggypant-Kapelle den Angstschweiß auf die Stirn treiben dürfte. Der Rest ist alte Schule vom feinsten und macht einfach Spass! Das Tempo der Verdammten ist übrigens ein ziemlich flottes („Impaler“) und sollte auch alle Anhänger der wiedererstarkten DESTRUCTION oder chronische METALLICA-Nörgler zum mitbangen animieren. (54:28) www.exodusattack.com / www.nuclearblast.de
>> thrash metal [micha, februar 04]

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FACEBREAKER - bloodred hell CD
rage of achilles

robert karlsson, EDGE OF SANITY interimssänger mit hang zur alten elchtod-schule, hat eine neue mannschaft um sich geschaart. und mit dieser setzt er unter dem titel "bloodred hell" genau am gegengesetzten ende des genres als sein kollege dan swanö an: statt ausgeklügelter arrangements mit hang zum progressive drücken FACEBREAKER in bester BLOODBATH-, early ENTOMBED- oder natürlich DISMEMBER-tradition mächtig auf die tube. soll heißen: knackig-produzierte deathmetal-songs mit punk-attitüde, sägendem riffing und der göteborg-typischen, flirrenden gitarrensoli. melodien werden sporadisch aber effektiv eingesetzt, karlsson selbst grunzt wir ein junger gott und die lyrics handeln einmal mehr von hölle, tod und zu viel blut. kostprobe gefällig? "hate, all i feel is hatred, all i hear is lies, when i arrive the angels in heaven will cry" (aus: "hater"). und auch wenn man mit dem material nicht ganz an die großen werke anschließen kann - dafür fehlt hier das letzte quentchen hitpotential - ist das resultat doch ein kurzweiliges, elf song starkes oldschool-brett, welches freunden oben genannter bands eben so viel spass machen sollte wie mir. klasse. (36:02) www.facebreaker.com / www.rageofachilles.com
>> deathmetal [micha, februar 04]

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FARMER BOYS - the other side CD
nuclear blast / eastwest

seitdem die FARMER BOYS 1994 erstmals richtig ins licht der öffentlichkeit der einheimischen heavyrock-szene traten, hat sich vieles getan. trotz rückschlägen mangels kommerziellem durchbruch, unliebsamen labelwechseln und diversen soundkorrekturen ist man auf "the other side" - nach mehrjähriger funkstille - noch zu vier-fünfteln in originalbesetzung unterwegs. während man sich auf "countrified" und besonders "till the cows come home" an der (sympathischen) seite des damaligen crossover angelehnt hat, gibt es im jahre 2004 eine interessante kurskorrektur: die FARMER BOYS weben geschickt wave-sounds der marke DEPECHE MODE und elektronische spielereien in ihren sound ein, lassen trotz verstärkter poppigkeit aber nicht die schweren gitarrenriffs zu kurz kommen. dabei wird dem hörer unmissverständlich klar, dass hier begnadete songschreiber am werk sind. tracks wie "like jesus wept" oder besonders "in my darkest hour" tragen zwar streckenweise etwas dick auf, haben dafür jedoch unerhörtes hitpotential. die dicke 'woodhouse'-produktion besitzt zudem einmal mehr internationales format. von crunchigen farmjungen ist das quintett inzwischen aber so weit weg wie nur irgend möglich. die zwölf songs sind hochpolierter, moderner powerrock, mit dem man nun hoffentlich den sprung nach ganz vorne schafft. zu gönnen wäre es der sympathischen band, die das potential dazu eigentlich schon seit jahren besitzt. (46:28) www.farmerboys.de / www.nuclearblast.de
>> nu-rock [micha, februar 04]

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GOD AWFULS, THE - next stop armageddon CD
kung fu records

gleich der opener „disconnected youth“ macht hunger auf mehr, da wird ordentlich los gepunkrockt und man könnte fast meinen der meister tim armstrong spuckt hier persönlich ins mikrophon; dem ist aber nicht so, sonst hätten die restlichen songs vielleicht ähnliche klasse, wie der opener. weitere punkrockkracher, die herausstechen sind z.b. das schlicht betitelte „n.r.a.“, welches mit der amerikanischen lobby abrechnet; neu ist das natürlich nicht, das haben GOLDFINGER und michael moore auch schon getan, trotzdem eine gute sache, textauszug gefällig? „god save the n.r.a. / ‘cause the fuckers came to late to join the k.k.k. / a dollar for the saviors of society / murder’s got a price in the land of the free”. die melodien sind rein kalifornisch, die texte sind rein politisch und auch wenn das zur zeit ANTI-FLAG deutlich besser hinkriegen, ist das hier immer noch deutlich besser, als wenn die vier jungs über ihr erstes date singen würden. bereits das albumcover zeigt uns ein armageddon, wie aus dem lehrbuch: in knallbunten farben sieht man da einen verstopften highway und eine atomwolke zwischen wolkenkratzern. so manchem song fehlt hier leider der letzte schliff, die wirklich gute melodie oder die etwas anspruchsvolleren lyrics, insgesamt kann sich das hier aber sehen lassen und zu einigen songs, springt man als geneigter punk sicherlich gern mit erhobener faust in den moshpit; demnächst auch in ihrem jugendzentrum... (47:28) www.godawfuls.com / www.kungfurecords.com
>> punkrock [sebastian, februar 04]

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HYPOCRISY - the arrival CD
nuclear blast / eastwest

Die Hoffnung, Peter Tägtgren würde dank Therapie oder ein paar bodenständiger Albenproduktionen von seinem Alien-Trip heruntergekommen sein, zerschlägt der Schwede mit dem neuesten HYPOCRISY-Output eindrucksvoll: gleich drei Außerirdische zieren, in bester Akte X Manier, das passenderweise "The Arrival" betitelte Werk. Und auch musikalisch schlägt das Trio in die gewohnte Kerbe. Neun mal gibt es die knackige Deathmetal-Keule, meist in stampfendem Midtempo und mit reichlich Keyboards garniert. Dazu die übliche Hymnenquote; diesmal sind es mit dem thrashigen "New World", dem mit brillantem Solo ausgestatteten "Slave to the Paradise" und dem rabiaten Einstieg "Born Dead Buried Alive" wieder ein Drittel herausragender Tracks. Dazu gesellen sich gegen Ende ein paar epischere Nummern mit Langzeitwirkung. Keine Spur also von Verschleiß, wie man es nach den pausenlosen (Support-)Touren vielleicht erwartet hätte. Einzige Kurskorrektur: das dank fehlendem internationalen Plattendeal lahm liegende Soloprojekt PAIN hat ein wenig auf Tägtgrens Hauptband abgefärbt: so industrial-infiziert hatte ich die Gitarrenarbeit auf den letzten HYPOCRISY-Werken jedenfalls nicht in Erinnerung. Nichtsdestotrotz: mit „The Arrival“ kann eine der dienstältesten europäischen Todesmetalformationen die in sie gesteckten Erwartungen einmal mehr locker erfüllen. Und ein Ende ist glücklicherweise nicht in Sicht. (40:28) www.hypocrisy.com / www.nuclearblast.de
>> deathmetal [micha, februar 04]

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ICED EARTH - the glorious burden CD
steamhammer / spv

"the glorious burden" markiert in vielerlei hinsicht einen wendepunkt in der karriere der us-metaller von ICED EARTH. da ist nicht nur der vieldiskutierte sängerwechsel, dem bekanntermaßen matthew barlow zum opfer fiel. das markerschütternde organ von neuzugang und ex-PRIEST aushilfe tim owens mag für eingeschworene fans der erdlinge gewöhnungsbedürftig sein, besonders bei heftigeren nummern wie "attila" funktioniert die kombination aber ganz hervorragend. das neue label 'spv' hegt große hoffnungen auf "the glorious burden" und unterstützt die veröffentlichung mit einer üppigen promokampagne. aber trotz guter produktion, starken songs und eines dicken booklets gibt es hier auch minuspunkte zu verzeichnen. die lyrics zu bombast-kompositionen wie "when the eagle cries" strotzen nur so vor patriotismus und einer eindimensionalität, die ich gitarrist und songschreiber schaffer nicht zugetraut hätte. wenn man dann noch die werbung des "toy soldier magazine" im booklet findet, kann einem das den spass schon verderben. ohne jetzt patriotismus mit rassismus gleichsetzen zu wollen: die ganze sache ist umso heikler, wenn man bedenkt, dass ur-sänger greely vor knappen zehn jahren wegen rassistischer äußerungen aus der band geschmissen wurde. das tapfere ICED EARTH boykott mancher rock-magazine ist unter diesen umständen durchaus nachzuvollziehen. allerdings sollte um diese okaye metalplatte nicht mehr wirbel gemacht werden, als notwendig. schlichtes fazit: ob man eine derartige gesinnung wie die john schaffers durch den kauf des albums noch unterstützt, muss jeder für sich entscheiden. ich bin jedenfalls froh, dass mir "the glorious burden" für lau in die hände geflattert ist... (70:35) www.spv.de
>> metal [micha, februar 04]

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IN-QUEST - epileptic CD
goodlife recordings

eine mächtige deathmetal-dampfwalze rollt aus belgien auf uns zu. IN-QUEST heißt der fünfer und veröffentlicht mit "epileptic" bereits seinen dritten longplayer. von tue madsen exzellent produziert gibt es neun bis ins letzte detail ausgearbeitete tracks, die unglaublich variabel und vielschichtig ausfallen. allein der opener "neurofractal bypass" springt wie wild zwischen gnadenlosem gebretter, halsbrecherischen breaks, harmonischen leads und überraschenden songwendungen hin und her. das resultat erinnert zwischenzeitlich an MESHUGGAH (die gitarrensoli könnten von einem fredrik thordendal stammen), im nächsten moment an CANNIBAL CORPSE (die vocals von ex-ABORTED sven sind wirklich unterirdisch) und scheut sich auch vor thrash/metalcore-einflüssen nicht ("reverrerating human callousness") - sogar traditionelle powermetal-melodieführung und prog-zitate ("scorched") lassen sich nach dem ersten schock bei genauerem hinhören ausmachen. gelegentliche keyboard-parts werden zweckmäßig in den sound eingebunden, hemmen aber niemals die immense power, mit der IN-QUEST hier agieren. fazit: starker tobak, der aber eine menge offenbart und von toleranten fans harter musik unbedingt angetestet werden muss! "epileptic" ist das vielleicht untypischste, aber ohne umschweife beste 'goodlife recordings' release seit jahren. (42:47) www.in-quest.be / www.goodliferecordings.com
>> deathmetal [micha, februar 04]

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INCUBUS - a crow left of the murder CD
sony music international

das war knapp. INCUBUS haben das ruder herumgerissen und den rock wiederentdeckt. nach "morning view" hätte man auf dem bisherigen kurs unweigerlich in eine sackgasse gesteuert. und den britischen LOSTPROPHETS damit kampflos das eigene spielfeld überlassen. denn die labelkollegen haben kürzlich ein vor ideen strotzendes zweitwerk vorgelegt, welches sich stilistisch eindeutig auf dem ehemaligen spielplatz von boyd und konsorten tummelt. die klingen auf "a crow left of the murder" stattdessen organischer und unbelassener denn je. da hilft auch das exzellente bassspiel von parttime-hiphopper und neuzugang ben kenney (ex- THE ROOTS) nichts: produzentengenie brendan o'brian (AUDIOSLAVE, PEARL JAM) betont den rock-aspekt von INCUBUS mehr denn je, räumt dabei der technischen raffinesse aber genügend platz ein. alleine dj kilmore fristet bei den 14 tracks mit ausnahme von einigen interludes ("priceless") ein ziemliches schattendasein - dabei agierte der begnadete soundtüftler eigentlich schon immer sehr songdienlich. stilistisch hat sich das kreativkonglomerat im bisherigen rahmen ein gutes stück weiterentwickelt, lässt die eigenen fähigkeiten neuerdings sogar in form von progrock-versatzstücken erkennen. "beware! criminal" beispielsweise ist - stellvertretend für das album - ein großartiger, straighter hit, bei dem trotz poprefrain ständig das enorme spielerische geschick der fünf durchblitzt. fazit: auch wenn der spontane charme und fun-aspekt von "s.c.i.e.n.c.e." einzigartig bleibt, objektiv gesehen ist der neue longplayer das mit abstand beste INCUBUS werk ever. nur an den gelegentlichen einsatz von brandon boyds kopfstimme muss ich mich noch gewöhnen... ("leech"). (58:44) www.hardplace.de/incubus
>> indie [micha, februar 04]

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KISS OF DEATH, THE - same CD-EP
superhero / jmg

o je, ob dieser hoffnungsvollen formation eine lange zukunft bevorsteht? schließlich sammeln sich bei THE KISS OF DEATH eine ganze menge vielbeschäftigter musiker. so gibt es auf der debüt-ep dieser von ehemaligen TURMOIL-mitgliedern gegründeten band unter anderem töne aus dem GET UP KIDS (!) und LICKGOLDENSKY lager zu hören. keine frage, dass es bei diesem titel dann auch entsprechend deftig zur sache geht. so ist die chaostheorie von TURMOIL einer formel gewichen, die fett groovendes riffing mit wenigen hardcoreroots und metal der marke PANTERA verbindet. dass das resultat nicht im metalcore genre-einheitsbrei versinkt, verdanken THE KISS OF DEATH ihrer kompromisslosen herangehensweise. das fängt an mit dem ungewöhnlichen artwork, welches mit seiner totenkopf-vs-mädels-ästhetik eher an einen stonerrock act denken lässt. schließlich scheren sich die fünf herren nicht die bohne um konventionen und verbinden in diesen fünf überlangen songs sludge-, noise- und thrasheinflüsse zu einer hochexplosiven, dick produzierten mischung. THE KISS OF DEATH sind eben eine ganze ecke cooler als der rest, wovon auch songtitel wie "buck rodgers made me do it" zeugen. ein sehr geiles debüt, für welches es mit dem an DOWN erinnernden track "commence reprogramming!!" auch einen ganz klaren anspieltipp gibt. (24:44) www.thekissofdeath.net / www.superherorecords.com
>> metalcore [micha, februar 04]

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KVLR - s/t CD/LP
sticksister / indigo

KVLR waren für mich schon immer so etwas wie der kleine, böse Bruder ihrer ebenso innig geliebten wie chronisch unterschätzten Landsmänner von STARMARKET. Während diese aber ihren Post-Punkrock mit zuckersüßen Melodien verfeinerten, lassen es die Herren aus Umea auf ihrem dritten Longplayer bei gleicher Ausgangsbasis wieder heftig krachen. Ohne Angst vor atonalen Melodiefolgen oder nöligem Gesang markieren die zehn neuen Kompositionen einrucksvoller denn je den charakteristischen Bandsound - Grund genug, die Scheibe nach der forcierten Namensänderung und Neubesetzung am Bass selbstbetitelt in die Läden zu stellen. Zumal man tatsächlich ziemlich einzigartig agiert und Vergleiche höchstens wage in Richtung Dischord zulässig sind. Während das schicke Artwork schon recht finster ausfällt, blättert der Schmutz erst nach mehrmaligem Hören von den an sich recht poppigen Songs. Im wunderschönen "Birthcam" beispielsweise gibt es, wie bei der ersten Single "Slow Clapping", die bezaubernde Stimme von Lena Karlsson (KOMEDA) zu entdecken. Sperrig und widerspenstig sind die Schweden dabei nach wie vor, und so heftig wie im beinahe noisigen "Spit" waren sie nicht einmal während ihrer frühen Jahre als KEVLAR. Da wirkt der zehnminütige, einlullende Rausschmeißer „What’s left belongs to no one“ beinahe versöhnlich. KVLR legen hier ein forderndes aber sehr lohnendes Werk vor, welches für mich das erste Indierock-Highlight des Jahres markiert. (42:44) www.kvlr.net / www.stickman-records.de
>> postrock [micha, februar 04]

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LAAKSO - i miss you, i'm pregnant CD
adrian recordings

LAAKSO, ein four-piece aus schweden, sind bei uns praktisch noch gar nicht in erscheinung getreten und "i miss you, i'm pregnant" wird seinen weg wohl leider auch nur in ausgewählt skandiphile haushalte finden. der gut gelaunte opener "fight the fight" zu beginn führt dabei nicht ganz auf die richtige fährte, denn einige zeit später lässt sich im LAAKSO-sound die typisch skandinavische schlagseite finden. "aussie girl" hat mit seiner WEAKERTHANS-reminiszenz mindestens ebenso viel hitpotential wie die erste single "demon". doch auch ecken und kanten werden nicht gescheut, zwischendurch kracht und rockt es, immer wieder schauen bläsersätze vorbei, bevor mit den refrains manchesmal überirdische sphären erreicht werden. dabei agieren LAAKSO für einen debütlongplayer faszinierend eigenständig. die anfangs etwas gewöhnungsbedürftige stimme von sänger markus krunegard schwingt sich immer wieder zu höchstleistungen auf und ist das i-tüpfelchen auf den brillant arrangierten, eigenwilligen tracks. der gute kommt übrigens aus dem nördlichsten zipfel schwedens, in dem neben der landessprache auch finnisch und meiki gesprochen wird - in anlehnung daran ist der wunderschöne song "loista laakso" in finnisch gehalten. "i miss you, i'm pregnant" gehört für mich zu den stärksten skandinavischen alben der letzten monate und sollte von jedem liebhaber anspruchsvoller indie-klänge auf den einkaufszettel notiert werden. leider kenne ich die vertriebssituation des labels bei uns momentan nicht; aber selbst wenn es bei den gängigen mailordern (noch) nicht erhältlich sein sollte: für "i miss you, i'm pregnant" lohnt sich die kontaktaufnahme mit band oder label definitiv. (45:25) www.laakso.nu / www.adrianrecordings.com
>> indierock [micha, februar 04]

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LAST DAYS OF APRIL - if you lose it CD
bad taste records / soulfood

Während LAST DAYS OF APRIL in ihrem Heimatland Schweden bereits zu den Topsellern im Indiesektor gehören, fristet man hierzulande noch weitestgehend Undergroundstatus. Vielleicht hilft das verstärkte Engagement ihrer langjährigen Plattenfirma Bad Taste Records, um mit dem feinen neuen Longplayer "If You Lose It" den Status jenseits Skandinaviens auszubauen. Das Potential dazu jedenfalls ist vorhanden. Der Opener "It's on everything" beispielsweise könnte so oder so ähnlich auch auf dem letzten FIRESIDE Longplayer Platz gefunden haben, während man mit dem Rest des Albums meist wieder ruhigere Töne anschlägt. Insgesamt gehen die Schweden um Bandgründer Karl Larsson mit dem neuen Material eine Ecke songorientierter zur Sache. Melancholische Emo-Schrammelnummern wie das herrliche "Tears on hold" stehen auf Album Nummer Fünf nach wie vor im Mittelpunkt, sind diesmal allesamt aber etwas zwingender als auf dem erfolgreichen Vorgänger "Ascend to the stars" ausgefallen. Vielleicht liegt es an den veränderten Produktionsbedingungen, denn neben ihrem langjährigen Soundmann Pelle Gunnerfeldt half diesmal auch Mathias Oldén von LOGH an den Reglern. Der im Info versprochene "neue Bandsound" kam dabei zwar nicht heraus, wohl aber ein paar ganz feine Songs ("Do for two", "Fast, so fast"). Fans des typischen LAST DAYS OF APRIL Stils werden in den zehn neuen Songs somit zweifellos ihren Segen finden, allen anderen sei das Album zumindest als Anspieltipp ans Herz gelegt. www.lastdaysofapril.com / www.badtasterecords.se
>> emorock [micha, februar 04]

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LASWELL, BILL - roir dub sessions CD
roir / cargo

bei den "roir dub sessions" haben wir es mit einer ausgewählten werkschau des alleinigen meisters der tiefen töne, BILL LASWELL, zu tun. die vier alben, die aus den "sacred system/dub chamber" sessions enstanden, gehören zu den inspiriertesten seines kaum mehr zu überschauenden schaffens. jeweils ein repräsentativer track dieser veröffentlichungen, üblicherweise mit einer spielzeit von mehr als zehn minuten, findet sich auf dieser compilation. damit eignet sich der silberling vorzüglich, um einen einstieg in die komplexe welt des ausnahmekünstlers und -produzenten zu finden. nach kollaborationen mit HERBIE HANCOCK, LEMMY, JOHN ZORN oder LAURIE ANDERSON kommen bei dieser auswahl unter anderem JAH WOBBLE, post-jazzer NILS PETTER MOLVAER und die sängerin GIGI aus äthiopien zum zuge. da BILL LASWELL schon seit einiger zeit in einer gänzlich anderen soundwelt zu schweben scheint, fällt eine charakterisierung seiner eigentümlichen songgebilde schwer. wer sich aber eine weite grätsche zwischen MAD PROFESSOR, flächiger 'space night'-atmosphäre, instrumentalen MASSIVE ATTACK und folkigen anleihen vorstellen kann, der dürfte - wie ich - seinen segen darin finden, sich von den einlullenden drum and bass-landschaften in beschlag nehmen zu lassen. (46:17) www.roir-usa.com / www.cargo-records.de
>> dub [micha, februar 04]

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MADCAP - under suspicion CD
victory / soulfood

Was soll man davon halten?! Laut Promoinfo eine Rockband mit SPRINGSTEEN und U2-Anleihen. Aber ehrlich gesagt, ich hör bei den MADCAPS nicht viel davon, und das ist auch gut so. Eher drängen sich beim erstmaligen Durchlauf Parallelen mit dem Streetpunksound RANCIDs oder aber den Reggae- und Skakapellen der Marke MAD CADDIES oder CATCH 22 auf. Eigentlich ist es mit Letzteren nicht gerade weit her, denn bei dem Mitgröhler „Searching For The Grounds“ bekommen die Vier tatkräftige Unterstützung der Ska-Dinosaurier. Abgesehen davon können MADCAP aber trotzdem einen eigenen Sound vorweisen, der zudem noch Dub und dann eben doch rotzigen Rock á la ELVIS COSTELLO in sich vereint. Herausgekommen ist eine höchst energiegeladene Mischung, die das Tanzbein mal richtig zucken lässt. Schon beim Opener „Keep On Dancin´“ fragt man sich, woher die vier Jungs nach bereits zwei veröffentlichten Alben noch die Ideen für solche verdammt guten Kracher bekommen. Umso erstaunlicher, da über die gesamten elf Titel kein Leistungsabfall zu verzeichnen ist und dazu ein enormes Spektrum an musikalischer Vielfalt durchrockt wird. Spätestens bei „Under Suspicion“ und „Turnaround“ hat man das Gefühl, MADCAP hätten in deinem Hirn gewildert und die Melodien, von denen du wusstest, dass es sie gibt, aufgelesen und jetzt ordentlich aufpoliert auf dem Silbertablett präsentiert. Eine gute halbe Stunde perfekte Unterhaltung auf höchstem Niveau, mit Hammermelodien, die einem noch Stunden später im Hirn kleben bleiben. Als Absacker gibt es dann noch den getragenen Reggae-Schmeichler „Midnight Strikes“ - Herz was willst du mehr, ich bin auf jeden Fall hemmungslos begeistert. Insgesamt zwar schwer zu definieren, aber gerade deshalb sollte jeder Genreliebhaber, der was auf sich hält zugreifen, vor allem, wenn die neue RANCID schon zwanzigmal durchgelaufen ist. Genau dann sind MADCAP die erste Alternative, zumal es als Leckerlie auf der „Enhanced CD“ noch Material in Form eines Bonustracks und Studio-Footage gibt. (34:53) www.madcap.ws / www.victoryrecords.com
>> punk [basti, februar 04]

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MAHAYANA - fading ground CD-EP
eigenproduktion

wie im review zu ihrer demo-cd vor etwa einem halben jahr bereits angekündigt, lassen MAHAYANA dieser nun eine ep folgen. deren spielzeit fällt mit knappen 50 minuten und acht songs angenehm üppig aus. und auch sonst hat der vierer aus münchen mit "fading ground" einen guten schritt nach vorne gemacht: die produktion ist ordentlicher, die stücke wirken fokussierter und ausgefeilter. die vocals, unüberhörbare schwachstelle des vorgängers, markieren dabei die wesentliche weiterentwicklung: manchmal klassisch brit-poppig, driften sie immer wieder (gewollt?) in den bandtypischen psycho-stil ab, ohne dass martin und fridolin dabei stimmtechnisch arg in die knie gehen würden. geblieben ist die stilvolle gitarrenarbeit, welche songs wie "depressive alienist" den letzten schliff verleiht. der straighte opener "fall asleep" kann gleich zu beginn bleibenden eindruck hinterlassen und klingt wie eine reichlich kaputte PLACEBO-version. und auch wenn man dieses niveau nicht über die ganze spielzeit halten kann, entpuppt sich "fading ground" nach ein paar anläufen als stimmiges, dennoch eigenwilliges werk, bei dem MAHAYANA ihr potential endlich konsequenter ausspielen. da könnte noch einiges kommen. (48:52) www.mahayana.de.tf
>> psychedelic-rock [micha, februar 04]

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MARR - express and take shape CD/LP
grand hotel van cleef / indigo

und wieder hat hamburg zugeschlagen; MARR machen tollen indierock mit herz und seele und schreiben dabei wunderschöne melodien am stück, ohne dabei das rocken zu vergessen. an den saiten findet man alte bzw. vielmehr junge bekannte, denn hier stehen oliver koch und dennis becker von TOMTE. soviel zu den fakten, nun zur musik, die man sich - so abgedroschen es klingt - erarbeiten muss; was nicht heißen soll, dass hier irgendwas völlig verkopft und unzugänglich wäre, es bedeutet lediglich, dass man zu beginn den ein oder anderen song mehrmals hören muss, bevor man das ganze potential erkennt. aufmerksamkeit brauchen die elf lieder, dann wird sich die schönheit richtig entfalten. auch benötigt man zeit, um mit der hohen, verletzlich klingenden stimme von jan elbeshausen klar zu kommen, hat man sich aber daran gewöhnt, wirkt sie irgendwann wie ein vertrauter freund und noch später wird man sie lieben, weil sie anders klingt, als all die anderen. eigentlich bedarf es hier nicht, irgendwelche titel hervorzuheben, dafür ist diese sache viel zu ausgeglichen; nachdem man sich besonders am anfang aber immer gerne an anspieltipps und bestimmten songs festhält, seien hier einige genannt: „j d mac kaye“ und „our fashion is your fashion“ zum beispiel, die man allerdings schon von den vorausgegangen eps kennt oder der grandiose opener „are you there?". auch der titelsong und „shaved patrols“ spielen in einer ganz hohen liga, aber nach einer weile wird man einfach nur noch von einem gelungenen album reden und nicht mehr von besonderen favoriten. zusammen mit einem anspruchsvollen artwork gibt das eine runde sache, die noch immer weiter wachsen wird. (46:39) www.marr-music.de / www.ghvc.de
>> indierock [sebastian, februar 04]

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ME AND CASSITY - between wake and sleep CD
tapete records / indigo

liess dirk damstaedter zu zeiten von JEREMY DAYS noch eher sporadisch von sich hören, scheint sich der hamburger inzwischen zu einem echten arbeitstier entwickelt zu haben. neben seiner labeltätigkeit bei 'tapete records' und dem letztjähigen country-ausflug (gemeinsam mit BERND BEGEMANN) steht nun der mittlerweile dritte longplayer seiner band ME AND CASSITY vor der tür. und der überrascht erstmals mit lauteren tönen, die sich neben bekannt balladeske bzw. melancholische songs reihen. stimmlich kann darmstaedter dabei nach wie vor nicht wirklich viel reissen, und so gefällt auch "between wake and sleep" vor allen dingen aufgrund seiner atmosphäre. die fängt an mit dem stilvollen artwork der scheibe und setzt sich bei mit liebevollen arrangierungen fort: bei "misunderstood" kommt eine trompete zum einsatz, an anderer stelle hören wir ein duett mit tess wiley (SIXPENCE NONE THE RICHER) und auch sonst gibt es auf den zwölf songs eine welt jenseits der klassischen rock/pop-instrumentierung zu entdecken. mit songtiteln wie "walking with your shoes tied together" kann ebenfalls nicht viel schiefgehen, zumal die lyrics insgesamt eine schön kurzweilige angelegenheit sind. das ebenso programmatische wie treffsichere "my hit" rundet als highlight diese gefällige scheibe ab. (56:07) www.meandcassity.com / www.tapeterecords.de
>> pop [micha, februar 04]

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MENTAL - get an oxygen tank! CD-EP
bridge nine records

"MENTAL plays no bullshit straight edge hardcore" - das info zu dieser ep fasst die wesentlichen infos, die man zu der gerade mal drei jahre jungen formation braucht, kompetent zusammen. mit 16 songs und weit über 20 minuten spielzeit gibt es hier jedenfalls ordentlich value for money, zumal wir es mit einer recht kurzweiligen angelegenheit zu tun haben. die produktion von jamie locke (MADBALL, OBITUARY) kommt ohne schnörkel zur sache und passt prima zum in-your-face hardcore des vierers, der sich folgerichtig an frühen SICK OF IT ALL, JUDGE oder BETTER THAN A THOUSAND orientiert. leider setzt man die recht witzige idee mit dem comic-artwork nicht adäquat mit den texten um, in denen man zu selten über den üblichen tellerrand hinausblickt. musikalisch geht die mischung aus old school-hardcore, einer prise punkrock und dem völligen verzicht auf metal-mosh-gewichse aber schwer in ordnung. mit "searchin' for the light" gibt es zum grande finale ein SUPERTOUCH cover, womit man "get an oxygen tank!" kompetent abrundet. noch ein wort zum format: in ep-länge - wie hier geschehen - ist diese musik meines erachtens genau richtig dosiert. mehr, ganz ehrlich, würde ich bei aller sympathie nicht verkraften... (23:10) www.bridge9.com / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [micha, februar 04]

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MIDASUNO - when bulls play god CD-EP
lockjaw records / cargo

das britische 'lockjaw records' label hat wieder zugeschlagen und wieder 'mal völlig zu recht. MIDASUNO sind der wahnsinn, um das mal gleich vorweg so richtig hochtrabend rauszuhauen. die dreißig-minütige ep zieht den hörer ein, wirbelt ihn durch, dreht ihn durch den fleischwolf und schmeißt ihn am ende wieder knallhart vor die tür, ohne zigarette oder frühstück danach. dieses gewaltige stück musik kommt aus wales, vielleicht liegt ja gerade hier der kleine unterschied: denn völlig neu sind die zutaten auch bei MIDASUNO nicht, aber sie kochen eben daraus ihre eigene suppe, die nun der hörer auslöffeln muss und auch noch verdammt viel spaß dabei hat; obwohl spaß definitiv nicht der inhalt ist, weder in den texten, noch in der musik. hier wird geheult, geschrieen, geholzt, gekracht und manchmal im typischen MUSE-style völlig abgehoben, zu hören unter anderen beim abschließenden „hypopcrite“. trotz allen noiseattacken und den vertrackten songstrukturen ist die ep überraschend zugänglich und wäre „tear“ nicht über fünf Minuten lang, könnte dieser ohrwurm mit seinem refrain ein hit werden. „she said she’d take my head and put it somewhere else“ heißt es da, einfach gut. hardcore, punk, emo sowieso, noise, alternative, irgendwie ist das hier alles und zwar alles ziemlich grandios, nennen wir es einfach... (30:42) www.midasuno.co.uk / www.lockjawrecords.co.uk
>> indierock [sebastian, februar 04]

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MONSTER MAGNET - monolithic baby! CD
steamhammer / spv

nach überstandenem major-dilemma sind MONSTER MAGNET jetzt - überraschend sanft - wieder auf dem boden der tatsachen gelandet. unter den fähigen fittichen von 'spv' legen dave wyndorf, ed mundell, phil caivano und bass-frischling jim baglino mit dem neuen longplayer eine art quintessenz ihres bisherigen bandschaffens vor. "monolithic baby!" lässt in zwölf kompositionen alle facetten der nicht eben kurzen diskographie aufblitzen, mit dem rausschmeißer "cnn war time" gibt es sogar gänzlich unübliche töne aus dem haus des posenden quartetts zu hören. straighte rocker wie der lässige opener "slut machine" oder der nackenbrecher "radiation day" zeigen, wo der hammer hängt, das melodische "on the verge" (inklusive eines "live-zerstören-wir-dazu-unsere-instrumente" finales) könnte von "dopes to infinity" stammen und mit der robert calvert (ex-HAWKWIND) komposition "the right stuff" - eine von zwei ungewöhnlichen coverversionen - zollt man einmal mehr dem psychedelischen, schrägen spacerock tribut. gerade baglina gibt einen exzellenten einstand am bass und sorgt für den einen oder anderen zusätzlichen punch. MONSTER MAGNET klingen dabei insgesamt endlich wieder um einiges erdiger, übermäßiger glanz lässt sich bei den aufnahmen nicht mehr finden. somit stehen alle anzeichen - besonders angesichts der bevorstehenden liveshows - auf sturm: in dieser top-kondition könnte man nach all den jahren (von einer gesunden basis aus) nochmal richtig durchstarten. (54:23) www.spv.de
>> spacerock [micha, februar 04]

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MOULINETTES, DIE - serendipity park CD
paul! / zomba

da werden erinnerungen wach... die einzige (und reichlich dilettantische) band, in der ich je mein glück versuchte, hörte auf den namen "serendipity". man, was waren wir stolz, als wir diesen begriff im lexikon gefunden hatten - der im booklet dieser scheibe auch ausführlich erklärt wird. doch mit unseren amteurhaft punkrockenden versuchen haben DIE MOULINETTES aus münchen zum glück gar nichts gemeinsam. stattdessen gibt es zuckersüßen pop, den sängerin claudia kaiser mit herrlich lasziven vocals garniert (genial: "unsere anwälte") ... und der so gar nicht in schubladen passen möchte. keyboardgeplänkel, mehstimmiger gesang, kurz auflodernde noisige gitarren, punkrock, easy listening - beim streifzug durch den "serendipity park" gibt es einiges zu entdecken. erst auf den zweiten blick sind da manchmal die großartigen melodien zu finden, welche durch die sehr simple produktion ein wenig verschleiert werden. letzten endes kann man den MOULINETTES aber attestieren, dass sie hier zwei hand voll wunderschöner ohwürmer komponiert haben. die ausnahmslos lesenswerten texte, irgendwo zwischen hamburger schule und der eigenen gefühlswelt, machen das kraut endgültig fett. das kann im richtigen moment dein lieblingsalbum werden. und für die brieffreundin im ausland: von "serendipity park" wird es auch eine internationale version geben... (37:46) www.moulinettes.de / www.paulist.net
>> indie-pop [micha, februar 04]

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NEW BLACK - same CD
thick records / soulfood

ein name, der dem NEW BLACK interessierten hörer immer wieder begegnen wird, ist DEVO. denn die wave-initiatoren dürften keinen geringen einfluss auf das schaffen der jungen band aus chicago gehabt haben. jene rekrutieren sich aus zwei weiblein und zwei männlein, die sich alle zusammen nicht so richtig entscheiden können, ob sie nun denn postpunk, garage rock oder eben new wave besser finden sollen. also klatscht man alles zusammen und wird dabei so sexy, wie ein derartiger geschlechtermix eben werden kann. unter berücksichtigung zweier keyboards, wohlgemerkt. okay, die ganze masche ist spätestens seit den YEAH YEAH YEAHS eher trendbewusst als revolutionär, funktioniert auf diesen neun songs aber ein weiteres mal erstaunlich gut und hat mit dem wiederspenstigen "beatrice" oder dem poppigen "angel with cockroach wings" ein paar echte hits parat. leider ist nicht jeder track auf diesem debüt so zwingend, auch wenn die NEW BLACKs hier keinesfalls übermäßig in die mangel genommen werden sollen. allein die male/female-vocals sorgen schon dafür, dass sich in der guten halben stunde keine langeweile einstellt. somit dürfen nimmersatte genrefans vorbehaltlos zugreifen, während zurückhaltendere naturen dem quartett zumindest ein ohr schenken sollten. (32:52) www.newblack.net / www.thickrecords.com
>> no wave/punk [micha, februar 04]

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NORD - breitband CD
polydor / island

NORD, das ist elektronische pop-musik aus heimischen landen, die zwar zum relaxen taugt, bei der sich aber auch genaueres hinhören lohnen kann. "willkommen" nannte sich die erste single des duos, mit "fernsehen" läuten sie ihren debütlongplayer ein. viktor und andre mögen diese ein-wort-titel, sind sie doch wesentlich direkter als der sound der elf tracks. die sind nämlich zumindest musikalisch entspannte kost. dafür, dass die beiden optisch einen sehr jungen eindruck machen, wirkt das material in seiner distanzierten coolness beeindruckend abgeklärt und professionell. dennoch gelingt es den beiden nicht durchgehend, an den seichten (textlichen) untiefen vorbeizuschiffen. vielleicht ist "breitband" somit am ehesten mit dem letzten ECHT album zu vergleichen. selbiges ging zwar sträflichst unter (...und wurde in diversen elektromarkt-ketten kürzlich gar für einen euro vertickt); dafür, dass man damit aber den massenmarkt anvisierte, war das anspruchsvollere songwriting geradezu gewagt. NORD kann man zumindest attestieren, dass hinter "breitband" mehr musikalische und inhaltliche substand steckt, als bei dem letzten werk der kollegen von WOLFSHEIM. nicht schlecht für einen einstand. (50:43) www.elektrorock.de / www.polydorisland.de
>> elektropop [micha, februar 04]

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MR. KITE - box of fear CD
lion music / al!ve music

MR. KITE stammen zwar aus schweden, stehen aber allen musikalischen assoziationen, die man mit ihrer herkunft zunächst verbinden möchte, entgegen. "box of fear" ist schlichter rock, und zwar - ungewöhnlich für das eher traditionell ausgerichtete label 'lion music' - mit einem sehr modernen anstrich. neben einer richtig fetten produktion finden sich unter den zehn songs überproportional viele mächtig groovende nummern, auf denen zwar keyboards und elektronik-einsprengsel ihre daseinsberechtigung haben, deren zentrales element aber gitarrenriffs und mitreißende bassläufe sind. die bezeichnung nu-rock trifft es eigentlich recht gut, was hier auf songs wie "i know you know" passiert. die rauhe stimme von sänger alf wemmenlind passt wie die faust aufs auge, und würden sich unter den gutklassigen kompositionen mehr klare favoriten befinden, man könnte glatt die höchstnote zücken. dafür gibt es neben den recht gleichförmigen tracks zumindest ein wirklich hervorragendes artwork und die gewissheit, dass mit dieser band in zukunft gerechnet werden muss. ach ja: "box of fear" ist übrigens bereits das zweite album von MR. KITE, deren debüt vor zwei jahren unbemerkt an mir vorüber ging. klasse! (53:31) www.misterkite.com / www.lionmusic.com
>> rock [micha, feburar 04]

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ON BROKEN WINGS - some of us may never see the world CD
alveran records / eulogy

nicht eben blendend gelaunt sind ON BROKEN WINGS... reagierte man sich kürzlich schon auf der selbstbetitelten debüt-ep ab, folgt nur der hasserfüllte rundumschlag in form eines longplayers. die bostoner stehen mit ihrer mischung aus metal, hardcore und noise in der tradition von bands wie CONVERGE oder KISS IT GOODBYE, erweitern dieses spektrum aber noch um einige facetten. hier und da gibt es cleanen gesang zu hören ("listless"), mit johnny cupcakes hat man einen eigenen mann für die elektronik an bord - der allerdings bis auf den rap-hiddentrack (!!!) sehr zurückhaltend agiert - und so manches tonnenschwere riff führt den verstörten zuhörer sogar in sludge-gefilde. auch sonst ist der sound der sechs kaum zu fassen. die zehn tracks benötigen die ganze aufmerksamkeit, um die verschachtelten kompositionen halbwegs nachvollziehen zu können. was die ganze sache natürlich auch wieder recht spannend macht, zumal sich einige echte groovemonster im repertoire befinden ("as you speak"). wer sich also einen bastard aus DILLINGER ESCAPE PLAN, HATEBREED und NEUROSIS vorstellen kann, der darf hier vorsichtig ein ohr riskieren. "some of us may never see the world" ist ein abwechslungsreiches, vielschichtiges album, welches allerdings nur für menschen mit ganz starken nerven geeignet ist. (41:35) www.onbrokenwings.com / www.alveranrecords.com
>> metalcore/noise [micha, februar 04]

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OSTINATO - left too far behind CD
exile on mainstream / soulfood

das platteninfo kokettiert bei der beschreibung von "left too far behind" mit namen wie SIGOR ROS oder PINK FLOYD. und was man nach den ersten hörminuten als arg anmaßend bezeichnen mag, entpuppt sich stück für stück als die (leicht verzerrte) wahrheit. denn OSTINATO sind weniger stilistisch mit genannten bands zu vergleichen als vielmehr in punkto atmosphäre. schicht um schicht bauen sich die acht stücke auf. lullen den zuhörer ein, um ihn nun wenige minuten später mit lärmenden passagen aus seinen träumen zu reißen. jedes instrument ihrer klassischen rockbesetzung steht dabei gleichberechtigt nebeneinander: hier dient sogar der bass neben sphärischen sounds auch als tragende säule für die melodie, wie die letzten minuten des albums verdeutlichen. vocals setzen die drei herren aus virginia genau so ein wie piano oder glockenspiel: sporadisch und eigentlich nur dann, wenn dadurch bestimmte songpassagen unterstrichen werden sollen. erinnerungen an die letzte ISIS platte werden wach, aber auch sie sind nur vage anhaltspunkte für ein erstaunlich stimmiges und eigenständiges debüt. in einem punkt ist "left too far behind" sogar eine ausnahmestellung gewiss: in dieser dreiviertel stunde gibt es nämlich melodien vom feinsten zu hören. eine in ihrem genre wirklich selten beherrschte fähigkeit; gerade angesichts einiger recht "krachiger" passagen. und als i-tüpfelchen gelingt es OSTINATO, ihr album zum ende hin immer noch etwas spannender zu gestalten - klasse! (46:34) www.ostinatoproject.com / www.mainstreamrecords.de
>> postrock [micha, februar 04]

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PAIN OF SALVATION - 12:5 CD
inside out / spv

waren ihre letzten beiden studioalben bereits herausragend, machten mich PAIN OF SALVATION mit ihren supportshows für DREAM THEATER endgültig zum devoten fan: derart intensiv, auch jenseits musikalischer finesse, hat mich noch keine progband in ihren bann gezogen. umso erfreuter war ich, als sich mit "12:5" ein livealbum der schweden ankündigte. doch es kam alles etwas anders, denn mit einem schlichten konzertmitschnitt gab sich mastermind daniel gildenlöw nicht zufrieden. so ist der drang zu extravaganten konzeptalben auch hier präsent, obwohl er diesmal in etwas anderer form durchbricht: "12:5" gliedert sich nicht nur (wie üblich) in drei kapitel, sondern sorgt für haufenweise überraschungen. denn die stücke, die sämtliche phasen ihrer karriere abdecken, wurden von PAIN OF SALVATION beinahe ausnahmslos einer generalüberholung unterzogen. so stecken nun alle 16 tracks in einem akustischen gewand, ein nicht zu geringer teil wurde zudem mehr oder weniger offensichtlich umarrangiert. die instrumentierung (akustikgitarre, schlagzeug, piano, kontrabass) lässt die kompositionen mehr denn je jazziges flair atmen. in dem kontext erklärt sich auch, warum die ohrenzeugen dieser veranstaltung - die übrigens zunächst als radioshow konzipiert war - etwas verstört reagierten. allein der charakteristische gesang und die starken mehrstimmigen vocals bescheeren immer wieder den ein oder anderen aha-effekt, während albumtitel und die songtitel für rätselraten sorgen werden. fazit: ein mutiges, interessantes album einer ungewöhlichen band, dessen besondere brillanz sich dem hörer erst nach einiger zeit erschließt. (60:49) www.insideout.de
>> progmetal [micha, februar 04]

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PELL, AXEL RUDI - kings and queens CD
steamhammer / spv

freunde des gepflegten melodic hardrock deutscher herkunft dürfen sich über nachschub nicht beklagen - alleine das output von AXEL RUDI PELL gehört quantitativ (und zum glück auch qualitativ) zu den absoluten konstanten. nachdem es im jahre 2002 mit live-doppelalbum und dem begnadeten langeisen "shadowland" gleich die doppelte ladung gab, ist nun das mittlerweile zehnte album im kasten. und "kings and queens" lässt keinerlei verschleiss erkennen: mit "flying high" meldet sich der meister und ex-STEELER gitarrist gleich zu beginn in alter frische zurück, kann auf den kracher im verlauf der knappen stunde sogar noch einen draufsetzen. man merkt eben, dass inzwischen auch die umstände stimmen. das line-up scheint stabil wie nie: nach charlie huhn (ex-VICTORY), rob rock (IMPELLITTERI) und sangesgott jeff scott soto hat PELL johnny gioeli eine würdige dauerposition hinter dem mikro gestattet. der macht seine sache auf den zehn songs denn auch gut und dürfte sich mittlerweile als kompetenter hardrock-shouter etabliert haben. die kompositionen gehen durch die bank in ordnung, allein der stampfer "strong as a rock" ist etwas arg vorhersehbar geraten. insgesamt gefällt die markigere ausrichtung der scheibe aber sehr gut und fegt alle befürchtungen, der betagte wattenscheider würde sich langsam aber sicher zur ruhe setzen, überzeugend vom tisch. anspieltipp ist die mit einer BLACK SABBATH-basslinie unterlegte semi-ballade "sailing away". (56:33) www.axel-rudi-pell.de / www.spv.de
>> hardrock [micha, februar 04]

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POPZILLAS - pandora pop CD-Single
vitaminepillen records / rough trade

ganz frisch auf 'vitaminepillen records' sind die POPZILLAS gelandet, in deren reihen sich wohl ein paar alte bekannte finden, aber niemand so richtig mit deren herkunft herausrücken wollte. wie dem auch sei, musikalisch kann die vierköpfige band vor allem dank frontfrau yvy pop und ihrer schönen stimme allemal überzeugen. der opener dieser pappschuber-single, "pandora pop", ist mit einer hübschen bassline ausgestattet und knackig kurz gehalten. das folgende "save the world with a smile" ist ein veritabler hit im radiosong-format, bevor mit "we're through" ruhigere töne angeschlagen werden. schade nur, dass die sache nach zehn minuten schon wieder vorbei ist, bevor es überhaupt richtig losging. dafür gibt es ein hübsches comic-coverartwork, welches man in seiner online-präsentation stilistisch konsequent fortsetzt. macht spass... und ich warte jetzt gespannt auf das für's frühjahr angekündigte album. (10:53) www.popzillas.com / www.vitaminepillen-records.de
>> poppunk [micha, februar 04]

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PRO-PAIN - fistful of hate CD
continental / war head

sie können es nicht lassen: nach dem recht kurzweiligen "run for cover" album mit interpretationen diverser punk- und metal-klassiker, kommen PRO-PAIN nun mit neuen eigenkompositionen um die ecke. frontmann gary meskil nimmt dabei natürlich kein blatt vor den mund und auch ansonsten halten sich die überraschungen mal wieder in grenzen. zugegeben: tracks wie "left for dead" zeigen, dass die simple bandformel "metal + hardcore = moshpit" immer noch prächtig funktioniert. auf albumlänge nervt das stumpfe, über weite teile recht gleichförmige songmaterial dann aber doch etwas. schade auch, dass meiner promo keine lyrics beilagen. bei diesem frontcover (eine faust vor der us-flagge) und songtiteln wie "amercian dreams" hätten mich die aussagen des vierers schon interessiert. zumal sich arschbacke stephan weidner von den BÖHSEN ONKELZ ein stelldichein gibt. gut schreiben muss man PRO-PAIN zumindest, dass sie den gerade so angesagten metalcore-sound seit mittlerweile zwölf jahren (wenn auch ohne jegliche innovationen) praktizieren. und: das mit schrecklichen EUROPE-keyboards unterlegte "godspeed" ist ein definitiver hit! somit ergeht also eine anspielempfehlung an genrefans, alle anderen machen um "fistful of hate" besser einen großen bogen. (43:57) www.pro-pain.com
>> metalcore [micha, februar 04]

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PROBOT - same CD/2xLP
southern / soulfood

Dave Grohl ist ein vielbeschäftigter Mensch, keine Frage. Und so dauerte es dank des kürzlichen Engagements bei KILLING JOKE und QUEENS OF THE STONE AGE etwas länger, bis sein Metal-Projekt PROBOT den Weg in die Läden fand. Doch das Warten hat sich gelohnt, denn das Drum-Genie hat beim Songwriting und Auswahl der Gastsänger Geschmack bewiesen. Jenseits großer Namen finden sich unter seinen elf Mitstreitern nämlich auch ein paar echte Geheimtipps. Ein nicht zu geringer Teil der Metalgemeinde dürfte sich jedenfalls andächtig zu Boden werfen, wenn sie von Performances eines Wino (ST. VITUS, OBSESSED, SPIRIT CARAVAN) oder Eric Wagner (TROUBLE !!!) erfahren. Ganz zu schweigen von der Vielseitigkeit dieser Scheibe, bei der sich neben Kurt Brecht von den Metalpunks DRI oder Heulboje KING DIAMOND auch Cronos - mit VENOM seinerzeit Gründungsvater des Blackmetals gewesen - die Ehre geben. Und Grohl hat, nach ein paar wenig befriedigenden FOO FIGHTERS Kompositionen, seinen Gästen zumeist den entsprechenden Track maßgeschneidert: "Red war" mit Max Cavalera klingt beispielsweise exakt nach dessen aktueller Band, was in diesem Fall allerdings nur bedingt als vorteilhaft zu verstehen ist. Echtes Highlight ist dagegen fraglos die Kollaboration mit Lemmy, der in "Shake your blood" einen der besten (quasi-) MOTÖRHEAD Hits überhaupt vorlegt. Witzig auch, dass Grohl CELTIC FROST Frontmann Thomas Gabriel Warrior für sein Projekt gewinnen konnte, auch wenn selbiger hier nur sehr moderate Töne anschlägt. Dafür geht Mike Dean (C.O.C.) auf dem geilen "Access Babylon" in die Vollen. Also: wenn man Grohl etwas vorwerfen kann, dann höchstens, dass die jeweiligen Songs mitunter auch auf den (besseren) Alben der entsprechenden Sänger stehen könnten. Wem der dadurch entstehende Sampler-Charakter des Albums nicht stört, bekommt eine packende Ladung Metal vor den Latz geknallt, die für feuchte Augen sorgt. Experiment geglückt - Metal lebt! (46:07) www.southernlord.com
>> metal [micha, februar 04]

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RAKETENJUNGS - darf ich um diesen tanz bitten? CD-EP/7"
love at first sight records / octopussy

ziemlich genau ein jahr nach ihrer schönen ep "vielen dank für deine aufmerksamkeit" gibt es wieder neues von den RAKETENJUNGS. aber warum wieder nur eine ep und warum diesmal nur mit drei songs? und vor allem: warum mit "eins zwei und drei" ein song, der bereits auf der letzten ep mit drauf war? also gerade 'mal zwei neue titel, die sich so zwischen KETTCAR und TAGTRAUM bewegen. also gefühlvoller gitarrenpoprock mit deutschen texten in melancholischer stimmung. immerhin haben die RAKETENJUNGS zusammen mit freunden ihr eigenes label "love at first sight records" gegründet, so daß man die hoffnung haben kann, daß da auch mal mit einer full length gerechnet werden kann. (8:16) www.raketenjungs.de / www.octopussy.de
>> indie [chrissi, februar 04]

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SAVING THROW - never race with time CD
let it burn records

über eineinhalb jahre hat es gedauert, bis SAVING THROW aus syracuse ihrer ep "we're never on good terms with the light" endlich einen longplayer folgen liessen. kein wunder: seitdem sind von der originalbesetzung nur noch sänger kevin und gitarrist geoff übrig geblieben, der rest des fünfers machte sich offenbar aus dem staub. zwar fand man mit bryan zumindest einen fähigen ersatz an den drums; dennoch hört man "never race with time" an, dass SAVING THROW durch die umsetzungen zurückgeworfen wurden. gerade der zweite gitarrist wird von mir in diesem kontext schmerzlich vermisst und lässt die zehn neuen songs eben nicht ganz die intensität des vorgängers erreichen. die produktion betont außerdem die vocals etwas zu stark und lässt dem an sich recht rockenden sound der truppe zu wenig platz zum atmen. dabei weiss die heißere stimme kevins durchaus zu gefallen und hat in ihrer verzweiflung angenehm wenig mit den zahlreichen metal-posern des genres am hut. und gerade wenn SAVING THROW ihren an sich recht melodischen, grob mit DARKEST HOUR vergleichbaren stil gelegentlich in richtung SNAPCASE steuern ("season of failure" mit nett synkopierten riffs) kann das material voll überzeugen. auch gitarrist geoff hat die harmonischen leads nicht verlernt ("a habit not a hangover"), steht diesmal eben nur etwas alleine da. schade, denn auch wenn es sich hier wahrlich nicht um eine schlechte platte handelt, hatte ich mir von dem debütlongplayer der amis etwas mehr versprochen. (32:15) www.throwbeast.com / www.letitburnrecords.com / www.onfirepromotion.de
>> metalcore [micha, februar 04]

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SCARS OF TOMORROW - rope tied to the trigger CD
victory / soulfood

metalcore-brutstätte südkalifornien und kein ende: SCARS OF TOMORROW sind die neueste formation im 'victory' bunde, wobei es sich bei ihnen längst um keine frischlinge mehr handelt. schließlich veröffentlichte man bereits zwei alben auf dem kleinen us-label 'thorp', bevor S.O.T. von der offenbar nach wie vor günstigen marktlage des genres nach oben gespült wurden. dabei geben sich die fünf alle erdenkliche mühe, sich im kontext unzähliger epigonen zu behaupten. so lassen sich verschiedene einflüsse heraushören, die "rope tied to the trigger" zumindest zu einem kurzweiligen erlebnis machen. zu den erwarteten melodischen lead-harmonien gesellen sich breakdown-parts der marke HATEBREED, noisige passagen und eingeschobene prog-frickel-komponenten a lá MESHUGGAH (gelungen: "design your fate"). die vocals pendeln dabei zwischen cleanem und röchelndem (sprech-)gesang. an klangvollen umständen mangelt es der band außerdem nicht: kurt ballou von CONVERGE nahm die elf stücke roh und druckvoll auf. eigentlich also alles im grünen bereich. trotzdem fällt es mir zunehmend schwerer, diesem anfangs durchaus interessanten genre begeisterung entgegenzubringen. wer von diesen leichten ermüdungserscheinungen aber noch nicht erfasst wurde, dürfte bei SCARS OF TOMORROW durchaus voll auf seine kosten kommen. (38:02) www.scarsoftomorrow.com / www.victoryrecords.com
>> metalcore [micha, februar 04]

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SECURITY THREAT - the order CD-EP
full house records

fette kreuze zieren die handrücken der mitglieder dieser bislang noch nicht in erscheinung getretenen finnischen band. SECURITY THREAT sind straight edge, da machen die vier keinen hehl daraus: auf beinahe jeder seite des booklets zeigt man der öffentlichkeit seine kleinen edding-kunstwerke... die vorbilder für "the order" sind übrigens richtig gewählt: JUDGE und CRO-MAGS werden da genannt, wobei die frühen INTEGRITY dem derben hatecore der noch recht jungen band eigentlich am nächsten kommen. metalgewichse findet kaum platz in den auf den punkt gespielten songs, die allerdings zu keiner sekunde eigene akzente setzen können. die sechs tracks wurden stattdessen manierlich produziert und dürften mit ihrer ordentlichen geschwindigkeit und klassischen themen ("i strive for order and total control of my mind, my body, my soul") jeden freund derartiger hausmannskost überzeugen. mit "to remind us" gibt es dank cleaner gastvocals eines gewissen tume (OASR) noch einen anspieltipp, der im ohr hängen bleibt. unterhaltsam. (17:21) www.fullhouserecords.com / www.onfirepromotion.de
>> hatecore [micha, februar 04]

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SEVENTH KEY - the raging fire CD
frontiers records

über zwei jahre hat's gedauert, aber was lange währt wird endlich gut: KANSAS-viersaiter billy greer hat sich erneut mit mike slamer in klausur begeben und den langersehnten nachfolger des ohnehin schon starken debüts fertiggestellt. und was soll ich sagen: schon mit dem opener 'the sun will rise' gelingt ein auftakt nach mass, dessen qualität auch von dem folgenden 'always from the heart' nicht unterboten wird. aber jetzt kommt's knüppeldick: eigentlich soll ich ja eine rezi über das ganze album verfassen, aber bereits beim dritten song muss ich ständig die repeat-taste betätigen: 'you cross the line' heisst der epische longtrack, dessen dynamik einen förmlich an die wand drückt! welch eine bridge, was für ein refrain! einfach unglaublich, dass billy greer über jahre hinweg seinen bass bei den ungleich leiseren KANSAS derart zügeln konnte... fans von STEELHOUSE LANE (bei denen ja auch mike slamer mitmischte) oder härterer VAN HALEN werden wohl vor freude im dreieck hüpfen... wie alle übrigen songs kommt auch der dramatisch aufgebaute titelsong zu keiner sekunde altbacken daher, sondern glänzt mit unverbrauchten ideen und fesselnder arrangierkunst. bei 'pyramid princess' gibt's als dreingabe gar noch einen LED ZEP-ähnlichen, orientalisch angehauchten zwischenteil zu hören! und 'winds of war' klingt moderner, als es acts wie NICKELBACK je sein werden... also, genug geschwafelt: wer das debüt bereits im regal stehen hat, MUSS ohne zu zögern auch in das neue werk investieren, allen anderen sollten unbedingt mal ein ohr riskieren! (53:32) www.frontiers.it
>> rock [stefan, februar 04]

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SILVER - white diary LP/CD
bad afro / indigo

moment mal: diese band kommt aus oslo, posiert hübsch geschminkt auf dem frontcover und spielt eine arschtretende mischung aus punk- und glamrock. da gibt es doch eine ganz ähnliche... naja, egal! schließlich haben SILVER, so der name des quintetts, durchaus ein paar eigenarten. zum beispiel, dass man geschlagene sieben jahre brauchte, um mit diesem debütalbum aus den puschen zu kommen. jetzt steht "white diary" aber endlich in den läden. und der zeitpunkt scheint glücklich gewählt, denn die zehn songs stehen zweifellos in der tradition ihrer maßlos erfolgreichen landsmänner. besonders die flotteren tracks ("evacuate! (sin fix journal)" dürften in deren fahrtwasser einiges airplay bekommen. und wo wir gerade beim thema sind: der track "gentlemen's blues (riot 1-2-3)" wurde seinerzeit von einem gewissen euroboy produziert. die ganz grosse klasse erreichen SILVER derweil nur selten. das melodische "the dark side of the light" und "funeral class one" (inklusive vocals von gitarristin amy jubb) gehören zu den highlights dieser wenig spektakulären, wenn auch recht sympathischen platte. mitglieder der turbojugend sollten bei "white diary" aber durchaus ein ohr riskieren. und für all jene, die jetzt noch immer nicht wissen, in welche richtung der hase läuft: SILVER waren als support-act auf TURBONEGROs "scandinavian leather tour" mit an bord... (34:26) www.thesilverband.com / www.badafro.dk
>> garage/glamrock [micha, februar 04]

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SKIN OF TEARS - ass it is CD
vitaminepillen / rubble the cat / rough trade

Aus Deutschland? Das ist wohl die erste ungläubige Frage, die man sich stellt, wenn man „Ass It Iss“ in seinem Player rotieren lässt. SKIN OF TEARS geben die einzig richtige Antwort. Nach dem Achtziger Jahre-Tribut „After Eighties“ machen die drei allseits gut gelaunten Jungs genau da weiter, wo „Out Of Line“ aufgehört hat. Von vorne bis hinten eine leckere Mischung aus Punk, etwas Hardcore und Ska, die mal so richtig rockt und bei der man den Gedanken an die DONOTS gleich verwerfen kann. Dazu kommen noch Melodien, die kleben bleiben und bei denen man sich wirklich fragt, warum SKIN OF TEARS nicht so groß sind wie ihr Einfallsreichtum. Wer braucht 'epitaph', wenn’s mit dem eigenen Label 'rubble the cat' auch sympathisch und mit Wiedererkennungsgarantie geht. Vor allem, wenn dabei noch Perlen wie das mit Reggae-Anleihen gespickte „Friends“ oder „Eternal Flame“ rumkommen, die einen mit entwaffnenden Refrains fesseln. Als mein absolutes Highlight hat sich aber „Nightwatch“ entpuppt, das sich vor Größen wie NO USE FOR A NAME oder STRUNG OUT mit Sicherheit nicht verstecken muss. Aber Melodien allein machen noch keinen guten Song, deshalb finden sich so manche Lyrics, die auch mal tiefer blicken lassen. Dazu gibt es wieder ein paar lustige Samples aus Filmen, die ich nicht kenne und ein sehr interessantes Cover, das zwar dem Albumtitel sehr nahe kommt, aber auch nicht grad vor Understatement strotz. Egal, wichtig ist was hinten rauskommt (selten passt die Phrase so gut wie bei dem Titel): Deshalb ein cooles Album, das mindestens der Jahreszeit voraus ist, wenn nicht mehr: Das ist ganz großes Tennis und wer sich jetzt nicht auf den Sommer freut hat ein ernsthaftes Problem oder ist zumindest selber Schuld. (46:11) www.skinoftears.de / www.vitaminepillen-records.de
>> punkrock [basti, februar 04]

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SOUL WHIRLING SOMEWHERE - the great barrier CD
kalinkaland records / nova media

hinter SOUL WHIRLING SOMEWHERE versteckt sich beinahe ausschließlich sänger und songschreiber michael plaster. doch während der im westen der usa lebende und aufgewachsene musiker vor etwa zehn jahren sein debüt noch mit einem vier-spur-gerät aufzeichnete, ist "the great barrier" eine werkschau seiner bisherigen arbeit. dabei sind die meisten tracks inzwischen bis ins detail ausgetüftelt, wenn auch nicht selten von minimalistischen strukturen durchzogen. auf 14 songs führen uns SOUL WHIRLING SOMEWHERE durch eine melancholische, stille landschaft, die jenseits üblicher singer/songwriter sphären liegt. beinahe schüchtern wirken die recht langen kompositionen, zu deren beschreibung das weimarer label 'kalinkaland records' DAVID SYLVIAN und TEARS FOR FEARS heranzieht. doch plaster ist weit entfernt von aufdringlichen pop-refrains und beansprucht die aufmerksamkeit seiner zuhörer: wer das ganze werk am stück genießt, sollte schon in der entsprechenden stimmung dazu sein. oder zumindest das licht dimmen, eine kerze anzünden und sich zurücklehnen. wer ohrwürmer erwartet, wird die ersten vier hörversuche lang enttäuscht. trotzdem: "the great barrier" ist in seiner unaufdringlichkeit eines der besten entspannungsmittel für stressgeplagte naturen. gefällt. (77:41) www.soulwhirlingsomewhere.com / www.kalinkaland.de
>> wave/experimental-pop [micha, februar 04]

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STAND & FIGHT - same CD-EP
bridge nine records / green hell

ganze zwölf songs kloppen uns STAND & FIGHT auf ihrer debüt-ep um die ohren (wobei die hälfte der tracks von ihrem 2002'er demo stammen). und wer nun denkt, der bandname sei klischeebehaftet, möge bitte nicht auf den untertitel achten. "orange county straight edge" steht da in fetten lettern auf dem info. aber halt, keine allzu frühen vorverurteilungen. die konstellation dieser band ist nämlich durchaus vielversprechend. nicht nur, dass man den selbstbetitelten silberling auf der hardcore-institution 'bridge nine' veröffentlicht. mit wrench hat man außerdem ein ehemaliges TEN YARD FIGHT mitglied an bord, der sich zwischen den ex-CARRY ON kollegen hörbar wohlfühlt. das resultat fällt dementsprechend klassisch aus: ungehobelter old school hardcore, roh produziert und mit allen wichtigen zutaten ausgestattet. als da wären breakdown-parts, refrains zum "mitshouten" und die übliche portion striaght edge lyrik der alten schule. etwas weniger melodisch als die erklärten vorbilder von UNIFORM CHOICE, dafür mit mehr schmackes, kann hier jeder genrefreund fingerpointend seine zustimmung kund tun. anachronistisch, aber gut. kommt im digipak. (18:07) www.thestraightedge.com / www.bridge9.com / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [micha, februar 04]

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STATISTICS - leave your name CD
jade tree / cargo

omaha strikes back again und mal wieder stimmt eigentlich fast alles. denver dalley ist der gitarrist von den DESAPARECIDOS und dort zusammen mit conor oberst einer der hauptsongwriter. und da sich eben jener conor oberst ja hauptsächlich bei den BRIGHT EYES austobt, hatte denver dalley viel zeit, um sich einem weiteren projekt zu widmen. was im studio ein soloprojekt ist, wird auf der bühne zur band, die sich dann unter anderem aus mitgliedern von THE GOOD LIFE zusammensetzt. „leave your name“ ist ein wunderschönes gemisch aus berührenden gitarren, einem knarzendem bass, einem rohen schlagzeug und jeder menge synthesizerverzierungen – omaha eben, wovon man anscheinend nie satt wird; wieder einmal wird man bei herz, seele und kopf gepackt. schade ist nur, dass das ver-gnügen sehr kurzweilig ist, denn das album umfasst nur eine knappe halbe stunde; zu bemängeln ist ansonsten höchstens noch die tatsache, dass der opener leider das stärkste stück ist und man so ein wenig geblendet wird, was aber nicht heißt, dass der rest des albums nicht auch toll wäre, aber wie herr dalley im refrain bei „sing a song“ hymnisch heult, ist schon großartig. im weiteren verlauf wird es dann etwas ruhiger angegangen, aber auch hier lassen sich einige songperlen finden, wie zum beispiel „the grass is always greener“, das instrumental „nathan“, das rein elektronische „a number, not a name“ oder „reminisce“, wo es noch einmal richtig kracht. fragt sich der geneigte hörer nur, warum die STATISTICS über jadetree veröffentlicht werden und nicht über das heimlabel 'saddle creek' records...? (29:43) www.jadetree.com / www.cargo-records.de
>> indierock [sebastian, februar 04]

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STRING CHEESE INCIDENT - untying the not CD
STRING CHEESE INCIDENT - waiting for the snow to fall DVD

sci fidelity records

STRING CHEESE INCIDENT haben ihre eigene, produktive methode gefunden, um mit ihrer unglücklichen vertriebssituation in der alten welt umzugehen. denn anstelle sich auf das bisher geschaffene zu konzentrieren, suchte man sich für das bandeigene label einen neuen vetriebsdeal, komponierte songs und spielte prompt das vielleicht beste werk der karriere ein. entscheidend dabei: die fünf vollblutmusiker benötigten offensichtlich einen tapetenwechsel, für den stellvertretend produzent youth pate stehen darf. der renommierte produzent mit nicht weniger beachtlicher KILLING JOKE referenz betreute bisher zwar hauptsächlich elektronische acts, entwickelte mit der band aber einen dynamischen, organischen sound, der die SCI musik optimal in szene setzt. und jene ist wie gewohnt enorm vielseitig. da ist rock, klar. aber auch reggae-, contry-, prog- und blues-einflüsse finden sich unter den 13 kompositionen. "untying the not" ist, soviel sei gesagt, das optimale rockalbum, um sich auf den anstehenden sommer vorzubereiten ("sirens"). einziger wermutstropfen: "valley of the jig", der reichlich billige "cotton eye-joe" verschnitt aus folkinstrumentierung und zweitklassigen eurodance-beats. der rest der scheibe weiss aber dank wunderbaren harmonien, kurzweiligen instrumentals, abwechslungsreichen arrangements und ohrwurmrefrains duchgehend zu überzeugen. doch mit diesem starken neuen studioalbum allein gibt der STRING CHEESE INCIDENT noch lange nicht auf. ungefähr zeitgleich erscheint von der band nämlich eine unterhaltsame dvd namens "waiting for the snow to fall", die in form des gleichnamigen dokumentarfilms einen interessanten blick hinter die kulissen wirft. dabei werden hollingsworth, kang, moseley, nershi und travis im rahmen eines gemeinsamen skiurlaubs professionell portraitiert. dazu kommen diverse extras über tourerfahrungen, crewmitglieder sowie - nun das sahnehäubchen - 30 minuten einer liveshow samt multiangle-option. und noch etwas: wer alleine auf die musik der herren abfährt: eine weitere (live-)dvd des "rocky mountain fillmore" konzertes von 2002 sollte inzwischen ebenfalls zu beziehen sein. als wäre all das noch nicht genung, kommen die älteren herren dieser tage sogar auf einen kurztrip und ein paar konzerte zu uns. damit dürfte die lange zeit des darbens zumindest in punkto SCI vorläufig vorbei sein. schön. (cd: 54:24) (dvd: 5.1 surround/2.0 stereo) www.stringcheeseincident.com / www.scifidelity.com
>> rock [micha, februar 04]


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SUBHUMANS - live in a dive CD/2xLP
fat wreck / spv

einer der vielleicht ungewöhnlichsten releases aus dem lager des geschätzten 'fat wreck' labels ist die fünfte nummer ihrer "live in a dive" serie. diesmal gibt sich nämlich kein act aus dem eigenen programm die ehre, sondern eine englische punklegende. die SUBHUMANS waren nach einigen sehr erfolgreichen jahren anfang der achtziger lange zeit von der bildfläche verschwunden, unter anderem weil ein teil der band mit den skapunks von CITIZEN FISH ein neues betätigungsfeld gefunden hatte. seit 1998 ist der vierer nun wieder in originalbesetzung unterwegs. und bevor es neue studioaufnahmen geben wird, zeigen die SUBHUMANS hier nochmal eindrucksvoll, wie sich ihr exzellenter ruf als liveband erklärt. der klassische old school punkrock wird mit reichlich rotz und energie gespielt, von verschleißerscheinungen der "alten männer" ist keine spur zu merken. im gegenteil, mit dem neuen track "this year's war" zeigen sich dick, bruce, phil und trotsky in absoluter topform. zudem haben die insgesamt 26 songs auch den entscheidenden vorteil, dass sie den alten originalaufnahmen produktionstechnisch weit überlegen sind. ach ja: comic-booklet, diskographie und bonus-filmmaterial gehören auf "live in a dive" ohnehin zum guten ton (in diesem fall ist neben konzertaufnahmen auch wieder ein interview dabei). mit dem mächtigen "wake up screaming" ist hier übrigens der track vertreten, dem sich bereits die QUEENS OF THE STONE AGE annahmen. fazit: eine geschichtsstunde in sachen punkrock, die außerdem noch mächtig spass macht. (68:00) www.fatwreck.de
>> punkrock [micha, februar 04]

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THRESHOLD - critical energy (live) 2-CD
inside out / spv

spätestens mit ihrem letzten longplayer "critical mass" haben sich britains finest, THRESHOLD, eine ausnahmestellung in der internationalen progmetal-szene gesichert. genau so kann bzw. sollte dieses genre klingen, wenn man als band melodie und eingängigkeit nicht zugunsten egomaner frickelei über bord wirft. sänger andrew mcdermott, ex-SARGANT FURY und erst seit 1998 mit an bord, gehört ohne zweifel zu den stärksten vertretern seiner zunft, wie diese aufnahmen eindrucksvoll belegen. "critical energy" wurde im juni letzten jahres im holländischen zoetermeer mitgeschnitten und zeigt das vollständige konzert einer band auf dem höhepunkt ihrer karriere. geboten wird ein 18-song querschnitt durch die zehnjährige karriere, die kaum ein highlight auslässt. dabei kommt THRESHOLD zugute, dass ihre tracks in diesem kontext eine ganze ecke kerniger und rockenden wirken. sehr geil sind beispielsweise die immer wieder auftauchenden, live deutlich besser knallenden "thresh"-metal riffs ("long way home"). aber auch sonst gibt es an diesem doppeldecker praktisch nichts auszusetzen, allein das publikum wurde zugunsten der (brillanten) bandperformance etwas arg in den hintergrund gemischt. trotzdem gilt: starker sound, eine spielfreudige band und ganz große songs: "critical energy" ist pflichprogramm für jeden proggie mit spass am headbangen. mein anspieltipp: das großartige "choices", welches schon auf dem letzten longplayer zu den höhepunkten gehörte und live noch um einiges intensiver kommt. das livealbum wird übrigens auch als dvd sowie in der von 'inside out' berühmt-berüchtigten, hochwertigen doppelbox veröffentlicht. tipp! (58:49) (58:30) www.thresh.net / www.insideout.de
>> progrock [micha, februar 04]

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TLJ - mind the gap CD-EP
eigenproduktion

TLJ, so verrät mir die homepage der seit 1998 aktiven band, steht für TOMMY LEE JONES. und ähnlich maskulin wie der begnadete schauspieler ist auch die musik des süddeutschen vierers geraten: druckvoller rock, laut-leise variationen und - vor allen dingen - schöne melodien werden hier kredenzt. doch trotz der zutaten bleibt ein fader beigeschmack. denn rein vom songwriting her sind stücke wie "begglar" zwar wirklich geglückt. wenig gelungen ist jedoch leider die produktion der sieben tracks, die allenfalls proberaum-qualität besitzt und die dynamik von "mind the gap" kaum zur geltung bringt. auch in punkto eigenständigkeit herrscht noch handlungsbedarf. wer aber auf der suche nach einem newcomer-act im spannungsfeld von CREED und NICKLEBACK ist, der könnte bei TLJ fündig werden. und zumindest live müsste das schwer groovende material dieser ep recht gut funktionieren. (29:42) www.t-l-j.de
>> rock [micha, februar 04]

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U.F.O. - you are here CD
steamhammer / spv

na schön! michael schenker ist bei UFO nun wohl endgültig draussen, was an sich locker zu verschmerzen gewesen wäre, denn zumindest als songwriter hat er in der letzten dekade weitaus mehr schatten als licht zustande gebracht. sein nachfolger ist kein geringer als vinnie moore, und an den drums hat mittlerweile jason bonham (ja genau, der sohn von schlagzeuglegende john bonham!) platz genommen. durch die beiden neuzugänge klingen songs wie 'jelloman' sogar noch um einiges grooviger als in der alten besetzung, allerdings haben weite teile des albums spontan-improvisierten jamsession-charakter, es bleibt einfach zu wenig hängen. natürlich klingt das album unverkennbar nach UFO, natürlich spielt die band tight wie eh und je und natürlich ist die scheibe erneut klasse produziert. aber wo sind denn songs vom kaliber eines 'love is forever' oder 'serenade', um mal in der jüngeren karrierephase zu bleiben? classics wie 'doctor doctor' oder 'rock bottom' erwartet ohnehin niemand mehr, aber wer auf eine solch ruhmreiche vergangenheit zurückblicken kann wie das britische flaggschiff muss sich dennoch an den eigenen glanzleistungen messen lassen. spass macht es aber trotzdem, den herrschaften zuzuhhören, weil der fuss noch immer automatisch mitwippt und die spielfreude der band sich trotz des songwriterischen defizits durchaus auf den zuhörer überträgt. als anspieltips eignen sich meiner meinung nach die relativ zeitlos klingenden tracks 'give it up' oder 'call me' am besten, und auch 'mr freeze' ist nicht von schlechten eltern. so jungs, und beim nächsten album legt ihr euch beim songwriting alle ein bisschen mehr ins zeug, denn dann wird endgültig kein hahn mehr nach herrn schenker krähen! (52:52) www.spv.de
>> hardrock [stefan, februar 04]

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UMBRA ET IMAGO - memento mori CD
vielklang / indigo

Was haben Patrick Lindner und Umbra et Imago gemeinsam? Auf den ersten Blick erscheint dieser Vergleich vielleicht etwas absurd. Beim Hören des neuesten Werkes von UMBRA ET IMAGO drängte sich mir dieser Vergleich jedoch geradezu auf. Beide beschäftigen sich thematisch überwiegend mit der Liebe, wenn auch genrebedingt aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Desweiteren sind die Texte von beiden so vorhersehbar, wie der nächste Einbruch in Dieter Bohlens Villa in Tötensen. Kostprobe gefällig? "(...) schlag mich, nur du darfst mich schlagen,ich will die Zucht (...)" aus "Schlag mich" oder "(...) oh Herr mach' mich fromm das ich in den Himmel komm (...)" aus "Der Prälat". Musikalisch gesehen hinkt der Vergleich natürlich etwas, was aber für UMBRA ET IMAGO nicht unbedingt von Vorteil ist. Hatte man noch bei den Alben "Machina Mundi" und "Mea Culpa" den Eindruck, dass sich Mozart und Co. von Album zu Album weiterentwickeln würden, wurde schon beim Vorgängeralbum "Dunkle Energie" deutlich, dass diese Entwicklung bereits wieder beendet zu sein scheint. Dieses Gefühl wird durch das neueste Werk "Memento Mori" noch bestätigt. Brachialer, traditioneller Gothic Rock angereichert mit ein paar RAMMSTEIN Anleihen. Um mit Patrick Lindners Worten zu sprechen "...ich brauch halt was zum kuscheln...". Etwas positives gibt es aber doch noch anzumerken, denn die Cover- und Bookletgestaltung sind diesmal allererste Sahne. www.umbraetimago.de / www.indigo.de
>> gothicrock [bernd, februar 04]

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UNFINISHED SYMPATHY, THE - an investment in logistics CD/LP
strange fruit / bcore

erst mit einiger verspätung fand der neue, mittlerweile zweite longplayer der UNFINISHED SYMPATHY den weg in unsere heiligen hallen. aber das warten hat sich gelohnt: "an investment in logistics" steckt nicht nur in einer grandiosen verpackung, sondern zudem voller hochkarätiger indierock-perlen. und auch inhaltlich kann die band aus barcelona überzeugen: nicht immer spektakulär, aber durchgehend sympathisch und mit frischen ideen wissen die bereits über ein jahr alten aufnahmen zu gefallen. besonderen anteil daran hat der detailreichtum: die gitarre in "kid rover" ist beispielsweise absolut hittauglich, während sich die vocals auch mal trauen, einen halbton daneben zu liegen. zum witzigen, mit surf-gitarre ausgestatteten, "i killed her but that's not the point" hat man sogar einen clip abgedreht - und sänger eric fuentes erinnert bei dem track frappierend an NOTHING IN COMMON aus deutschland. egal, denn die kombination aus song und clip könnte bei entsprechendem airplay prima funktionieren, auch wenn der flotte track im eher verhalten rockenden kontext der scheibe eine ausnahmestellung einnimmt. wer mit einer gewissen spanien-affinität ausgestattet ist und sich eine mischung aus AINA und DOVER (okay, letztere sind jetzt schon etwas arg an den haaren herbeigezogen) vorstellen kann, dem sei diese kurzweilige indie-scheibe nachdrücklich ans herz gelegt - in der emo-schublade haben THE UNFINISHED SYMPATHY übrigens nichts verloren. klasse! (34:02) www.strangefruit.de
>> emorock [micha, februar 04]

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V/A - classic video collection part 1 DVD
locomotive music

man kennt das schicksal: jährlich werden unzählige videoclips für bands härterer prägung produziert, die dank der einseitigen ausrichtung einheimischer musikkanäle nie einem größeren publikum zugänglich gemacht werden. da trifft es sich gut, wenn so manches label die inszenierungen seiner schützlinge in dvd-form veröffentlicht. so geschehen im falle von 'locomotive music' aus madrid, die mit der "classic video collection part 1" eine art werkschau der letzten zwei jahre in die läden stellen. zu sehen gibt es 15 clips, die die recht breite stilistische ausrichtung des labels verdeutlichen. überwiegend präsent sind natürlich spanische acts. los geht es mit MÄGO DE OZ, die ihrem klassischen metal eine professionelle videoproduktion spendierten. zum zuge kommen auch punkige (REINCIDENTES, SOZIEDAD ALKOHOLIKA - geil!) und thrashige (HAMLET) töne, allesamt mit recht hitverdächtigen titeln. größere namen wie METALIUM (festival-zusammenschnitt), ELEGY (etwas arg billig) und duff mckagans LOADED (ein fetter livemitschnitt von "seattle head") stehen neben hierzulande praktisch unbekannten acts der marke PORRETAS oder LUJURIA. moderne töne schlagen MEDICATION ("inside", der beste song ihres albums) an, während SEX MUSEUM die rock-flagge hoch halten. qualitativ kann man in punkto menüführung und bonusmaterial (nicht vorhanden) zwar wenig reißen, aber die teilweise etwas amateurhaften posing-clips entfalten durchaus ihren charme. schade nur, dass die schweizer COMA STAR nicht vertreten sind. aber: wie der titel des silberlings andeutet, bastelt man bereits an einem nachfolger... (ca. 75 min., dolby digital) www.locomotivemusic.com
>> metal [micha, februar 04]

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V/A - mtv mash presents !k7 clash CD
!k7 records / zomba

eine witzige geschichte steckt hinter diesem sampler: im mtv-lager stieß der '!k7 150' sampler des berliner labels auf so große gegenliebe, dass man eine kollaboration anleierte. die findet nun ihre vollendung in "mtv mash presents !k7 clash". dabei kämpfen sich die protagonisten durch den hauseigenen '!k7' backkatalog, ohne dabei in art der 'dj kicks' serie ein ausgeklügeltes set vorzulegen. insgesamt 42 song(-fragmente) wurden hier nach der manier "trash 'n'shredder" verwurstet und sorgen für haufenweise aha-effekte und ein wenig schwindelgefühl. kompiliert wurde das auf drei einzeln anwählbare sets zusammengeschnittene teil von superdefekt (alias tim lorenz) und sst, seinerseits a&r von '!k7 records' in hamburg. klarer gewinner ist dabei für mich der opener, während man sich gegen ende teilweise in sehr, tja, trashige sphären begibt - bevor TERRANOVAs "no peace" den hörer wieder auf den boden zurück holt. aber wer will dieser chaotisch-genialen melange schon unbekömmlichkeit attestieren, wenn die macher selbst im info das wörtchen "schrottpresse" heranziehen. letztendlich kickt diese zusammenstellung eben doch ungemein, auch wenn audiophile mixtechnik-studenten angesichts der rabiaten herangehensweise einen ordentlichen schrecken bekommen dürften. ach ja, ein paar namen dürfen natürlich nicht fehlen: FUNKSTÖRUNG, FIVE DEEZ, PLAYGROUP, TOSCA und URSULA RUCKER sollen jedoch nur anhaltspunkte sein, was hier serviert wird. fazit: "!k7 clash" ist der etwas andere sampler, mit dem durch das mtv engagement in dieser sache vielleicht ein schon verloren geglaubtes publikum erreicht werden kann. (60:33) www.k7.com
>> bastard-pop [micha, februar 04]

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V/A - noisepollution sampler vol. 2 CD
noisepollution records

ein interessantes konglomerat aus etablierten und unbekannten einheimischen acts vereinigt der zweite "noisepollution" sampler in sich. zu ersterer kategorie dürfen dabei inzwischen die grandiosen URLAUB IN POLEN gezählt werden, die in kürze ihr neues album veröffentlichen und mit "squash" noch einmal ihre ausnahmestellung in erinnerung rufen. hochkarätig sind auch die beiden beiträge der vertreter der 'swell creek' talentschmiede hannover, MIAMI GOLEM und KJU, ausgefallen. SOMETREE, SCUMBUCKET oder MILL sollten dem leser unserer seiten ohnehin ein begriff sein. aber auch von der newcomer-front gibt es unter den 22 tracks interessantes zu vermelden: FREEZEEBEE sichern sich mit einem knackigen nu-rock-beitrag (bei dem nur die gröhl-backings etwas nerven) die opener-position, während auf die qualität von zeitbomben wie SUSHIMOB oder den grunge-rockern von FOUR SIDED CUBE bereits an anderer stelle hingewiesen wurde. dass es sich bei den tracks meist um auskopplungen der jeweils aktuellen albumveröffentlichungen handelt, tut der qualität dieser compilation keinen abbruch - zumal man als hörer ohnehin viele neue bekanntschaften machen wird. schade nur, dass das booklet etwas arg spärlich ausgefallen ist. insgesamt gefällt der "noisepollution sampler vol. 2" besonders aufgrund der hohen qualität seiner beiträge - proberaum-gerumpel oder schülerband-dilettantismus sucht man hier zum glück vergebens. zudem ist das gute stück über den onlineshop des labels für gerade mal fünf euro zu erstehen. lohnt sich. (78:31) www.noisepollution.de
>> alternative/indie [micha, februar 04]

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VALENSIA - the blue album CD
lion music / alive

nanu, da hat aber jemand die alten QUEEN-werke aus den siebzigern ganz genau studiert! der gebürtige holländer aldous byron clarkson ist kein neuling mehr in der szene und konnte mit seinen bisherigen scheiben insbesondere in japan mächtig viel staub aufwirbeln. kein wunder, schliesslich steht man dort auf klassisch angehauchte sounds mit hohem bombast-faktor. ähnlich wie einst QUEEN bewegen sich auch VALENSIA auf dem schmalen grat zwischen kunst und kitsch, wobei das pendel aufgrund der hohen musikalität zumeist im erstgenannten bereich ausschlägt. ich bin mir jedenfalls sicher, dass die verbliebene QUEEN-mannschaft mit ihrem MERCURY-nachfolger JOHN FARNHAM niemals so nahe an das eigene material wird anknüpfen können wie es VALENSIA geschafft haben. das allein verdient schon respekt, auch wenn an manchen stellen der zuckerguss in form opulenter gesangsharmonien schon mächtig dick aufgetragen wurde. besonders hervorheben möchte ich die eingängigen nummern 'mayte' und 'life is a killer', die beide superschön ausgefallen sind und die trademarks der holländischen einmannband gekonnt auf den punkt bringen. auf dem knalligen 'perplexed' widerum schimmern wave-bands der 80er wie DURAN DURAN durch - wer deren classics 'a view to a kill' oder 'wild boys' mag, wird den song lieben! 'the flying dutchfan' (sic!) beginnt kirmesmässig wie ein schlechter scherz, fängt sich aber nach einigen sekunden wieder und macht klar, dass es sich auch hier um grosses entertainment ganz in der tradition von FREDDIE MERCURY handelt. bliebe also nur noch die frage, warum gerade holländische acts stets unkonventioneller und verspielter zu werke gehen als die anderer länder... (56:34)
>> hardrock [stefan, februar 04]

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YELLOW PRESS, THE - summer tour 2003 CD-EP
eigenveröffentlichung / eigenvertrieb

leider ohne viel infos schneite diese fünf-song-ep von THE YELLOW PRESS aus kalifornien herein. der vierer spielt auf seiner zweiten veröffentlichung energischen, ungehobelten, intensiven post-punk. das ganze erinnert zwar an die klassische washington d.c. schiene, wirkt dennoch eigenständig und kann mich vollständig überzeugen. zudem ist der hitanteil unter den stücken enorm, wie beispielsweise das soul-infizierte "rubber and wood" eindrucksvoll beweist. die band ist hierzulande wohl noch kaum jemandem ein begriff, veröffentlichte bisher in eigenregie und wirkt mit diesem geheimtipp-status gleich noch sympathischer. THE YELLOW PRESS werden im mai bei uns auf tour sein - fans von JR EWING, NORTH OF AMERICA oder TRAPDOOR FUCKING EXIT dürften dabei definitiv ihren spass haben! zumal das material live perfekt zünden sollte... mittlerweile haben auch "x-mist" records lunte gerochen - dort gibt es seit januar die ersten beiden eps auf vinyl zu erstehen. ein longplayer ist für das frühjahr angekündigt. (12:25) www.theyellowpress.net
>> post-punk [micha, februar 04]

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ZELMANI, SOPHIE - love affair CD
sony music

drei alben hat diese schwedische sängerin und songwriterin bei uns schon auf den markt gebracht (insgesamt ist "love affair" ihr fünftes) - ohne dass davon großartig notiz genommen wurde. in ihrem heimatland läuft es da schon deutlich besser. vielleicht appelliert der sound SOPHIE ZELMANIs auch eher an dunklere seelen, wie sie unseren nördlichen nachbarn ja gerne nachgesagt werden. mal country-esk, mal poppig und meist minimalistisch haucht, flüstert und (manchmal) singt sich SOPHIE ZELMANI durch ihre 13 neuen kompositionen. "keep it to yourself" erinnert ein wenig an NEIL YOUNG, was vielleicht auch nur an den männlichen backing-vocals liegen mag. nur ganz selten hat man den eindruck, es würde sich etwas selbstbewusstsein in die schüchtern-melancholischen lieder schleichen. zum beispiel beim aufwendig arrangierten "maja's song", hinter dem sich eine ganze bläserbesetzung versteckt. "love affair" ist eine wunderbare verknüpfung aus stilvollem pop und alt.country-elementen, welche SOPHIE ZELMANI vielleicht diesemal den verdienten bekanntheitsschub bescheert. ihr - reichlich deplazierter - beitrag auf dem "buffy the vampire slayer" soundtrack hat da vielleicht schon eine passende grundlage geschaffen. und wer sich die feminine version eines KRISTOFER ASTRÖM vorstellen kann, der darf hier ohnehin blind zugreifen. schade nur, dass man das wunderhübsche cover-artwork mal wieder mit "copy protected"-stickern zugekleister hat... (44:20) www.zelmani.com
>> singer/songwriter [micha, februar 04]

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