Reviews März 2004


A.O.K. - kinderlieder frei ab 18
ADARO - schlaraffenland
ALL NIGHT RADIO - spirit stereo frequency
ALTERNATIVE ALLSTARS - 110% rock
ANTHENORA - the last command
APERS, THE - the wild & savage apers
CAKE CUTTER - all day sucker
CANNNIBAL CORPSE - the wretched spawn
CELLOPHANE SUCKERS - can't say no
COACH - kill 'em all
CONSTANTINES, THE - shine a light
DARK DISCIPLE - unholy hate gore
DAUGHTERS - canada songs
DEACON STREET PROJECT - same
DIAFANA KRINA - o, ti apomeine ap' tin eytychia
DESCENDENTS - cool to be you
DESTINY - the tracy chapter
DOWNSLIDE - nowhere to hide
EBON TALE - blanket skies
EDGUY - hellfire club
EKTOMORF - destroy
EMPTY TREMOR - the alien inside
ENFORCER - trail of darkness
ENSIGN - love the music, hate the kids
EXPLIZIT EINSAM - auf ewig
FU MANCHU - daredevil
FU MANCHU - no one rides for free

FUNKSTÖRUNG - disconnected
GET UP KIDS - guilt show
GONZALEZ - same
GRIP INC. - incorporated
HAYMARKET RIOT - mog
HEADPLATE - pieces
HIDDEN IN PLAIN VIEW - same
HOMAGE TO CATALONIA - squandered by a jury of piss poor pokerfaces
HOUSE OF LORDS - the power and the myth
IMMORTAL RITES - art of devolution
IN FLAMES - soundtrack to your escape
KATAKLYSM - serenity in fire
KATZENSTREIK - solves your problems!
KICKDOWN - kawoom
KILLING GAME SHOW - cravallo grande
LEATHERFACE - dog disco
LES HOMMES QUI WEAR ESPANDRILLOS - für eine handvoll euro
LOW FREQUENCY IN STEREO, THE - travelling ants who got eaten by moskus
LUDE / NICOFFEINE - split
LUNARIS - cyclic
MAAHN, WOLF - zauberstrassen
MAGNUS - the body gave you everything
MIAMI GOLEM - yeah whatever
MINIMAN - dub warrior
MISCONDUCT - united as one
MONEYBROTHER - blood panic
MONGOUSE - dirt for sale
MOVIELIFE, THE - forty hour train back to penn
NEVER PROMISE - cause and effect
ONELINEDRAWING - the volunteers
PAINT THE TOWN RED / RISE AND FALL - weapons
PANIK - a page torn
PENDIKEL - drei
PICASTRO - red your blues
PIGS MIGHT FLY - ...anywhere
POWDER - same
PRINCE ALLA - more dub
PROTO-KAW - before became after
PSYCHO-PATH - désinvoltura
PULLEY - matters
RASKOB RAILS - one way letters
REMEMBERING NEVER - woman and children die first
ROGUE STEADY ORCHESTRA - wer nicht für uns ist, ist gegen uns
SAGA - all areas - live bonn 2002
SAMAVAYO - songs from the drop-outs
SARCEVIC, NIKOLA - lock-sport-krock
SENGIR - guilty water
SHINS, THE - chutes too narrow
SHORTAGE - control 1.0
SIDEKICK - words & action
SNUFF - greasy hair makes money
SPANNER - wonderful world
STEEL RULES DIE - the hemingway solution
STUPiD - that faded smile of yours
SYLVAN - x-rayed
TAKARA - eternity - the best of 1993 - 1998
THEMBONES - you are welcome
THOMILLA - freeze
TIME REQUIEM - the inner circle of reality
URLAUB IN POLEN - white spot
V/A - brazilian beats 5
V/A - eastpak's propunkrocker 3
V/A - erbsen auf halb 6 O.S.T.
V/A - es wird gehen... - der kopfmusik sampler
VENUE KIDS - we got something
VIA SATELLITE - aux ed
WHILE HEAVEN WEPT - of empires forlorn
WILEY, TESS - not quite me

WISHES ON A PLANE - same


A.O.K. - kinderlieder frei ab 18 CD
locomotive music

nach einer pause von sieben jahren haben A.O.K. wieder eine cd veröffentlicht, die zumindest ein ziel erreichen dürfte, nämlich zu provozieren. gemäß dem titel findet sich hier eine ansammlung von songs, die - neben eigenkompositionen - teilweise bekannte kinder-melodien in ein "lustiges" neues gewand stecken. während die musikalische umsetzung in ein gemenge aus metal, hardcore und punk noch zu ertragen wäre, sind die textlichen pointen eher zweifelhaft komisch. denn, ha ha, A.O.K. ist es aufgefallen, daß zeilen wie "knüppel aus dem sack" oder "geht der peter nüsse schütteln" durchaus zweideutige assoziationen auslösen können. weiter geht es dann bei A.O.K. mit der erkenntnis, daß "volxmusik fürn arsch" ist, weswegen sie sich lieber selbst den marsch blasen. oh mein gott, wie öbszön... eigentlicher gewinner dieser cd sind daher für mich DIE KASSIERER, die zwar die gleiche kerbe schlagen, aber in puncto originalität und musikalischer umsetzung den A.O.K.'lern um längen voraus sind. (43:04) www.locomotivemusic.com
>> metal [chrissi, märz 04]

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ADARO - schlaraffenland CD
inside out / spv

nicht nur, dass ADARO neuerdings bei dem sympathischen prog-label 'inside out' unter vertrag stehen, auch in den eigenen reihen hat sich etwas getan: weniger offensiv dem mittelalter-stil verhaftet als auf dem vorgänger "minnenspiel", ist der neue longplayer musikalisch wie textlich leichter zugänglich und sollte dem quintett ein breiteres publikum bescheren. zu den teils sehr unterhaltsamen vertonungen klassischen textgutes (highlight: "herr, wer hat sie begossen") gibt es freundlicher weise jeweils kurze linernotes, die über autor und umstände der zitate informieren. an den drums findet sich mit dr. biel übrigens ein neuzugang, die restliche instrumentierung bleibt neben der klassischen rockbesetzung ungewöhnlich: die allgegenwärtige drehleier ergänzt so wieder dudelsack, krummhorn und bombarde. konstanze kulinsky und christoph pergen teilen sich die mirkrofonpflichten und sorgen endgültig dafür, dass die zwölf neuen kompositionen eine kurzweilige angelegenheit bleiben. dennoch: richtig anfreunden kann ich mich mit dieser musikalischen ausrichtung noch immer nicht; und gerade wenn es - wie in "frau, du sollst unvergessen sein" - noch straight rockend wird, kann ich die faszination derartiger mittelalter-adaptionen kaum nachvollziehen. am besten sind ADARO meines erachtens dann, wenn sie, wie in "der edelfalk", dezente elektronik in ihren sound verweben. genreexperten sollten bei "schlaraffenland" also besser selbst ein ohr riskieren... (53:49) www.adaro.de / www.insideout.de
>> mittelalter-rock [micha, märz 04]

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ALL NIGHT RADIO - spirit stereo frequency CD
sub pop / cargo

zwei musiker aus los angeles kombinieren auf ihrem debüt indierock und dezente reggae/dub-versatzstücke zu einer außergewöhnlichen mischung. hinter ALL NIGHT RADIO verbergen sich dave scher und jimi hey; letzterer konnte bereits mit THE RAPTURE erfahrungen sammeln, während beide gemeinsam unter dem namen BEACHWOOD SPARKS ihrer version von country folgten. auf "spirit stereo frequency" geht es derweil ganz anders zur sache: seventies psychedelica-instrumentierung, soundeffekte und jede menge pop (zum beispiel im opener "daylight till dawn" samt BEACH BOYS-chorus) sorgen hier - vermutlich in kombination mit diversen rauchwaren - für eine entspannte dreiviertel stunde. an einigen stellen geht das so weit, dass sich das duo offensichtlich für roboter hält... weirde kompositionen wie "fall down 7" oder der spacige titelsong-rausschmeißer sind jedenfalls nüchtern kaum nachzuvollziehen. leider sind die stimmlichen leistungen des ALL NIGHT RADIO eher unspektakulärer natur und eine noch mutigere betonung der reggae-ingredienzen würden "spirit stereo frequency" gut tun. aber wollen wir 'mal nicht zu viel schimpfen, denn auch so macht das album aufgrund seiner eigenwilligen atmosphäre gut spass. (42:17) www.subpop.com / www.cargo-records.de
>> indie/dub [micha, märz 04]

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ALTERNATIVE ALLSTARS - 110% rock CD
steamhammer / spv

Das Trio um THUMB-Sänger Claus Grabke lässt den Rock der Achtziger wieder auferstehen, Angst davor haben muss man deshalb aber nicht. Der Titel "110% Rock" ist Programm, Gitarren, Glamrock und viel Power. Dabei kommt der Titeltrack noch am einfallslosesten daher, "I Get Around", ein Duett mit DONOTS-Stimme Ingo Knollmann geht da schon eher runter wie Öl. Auch insgesamt macht das Album richtig Spaß, wenn man mal verflixt und zugenäht die THUMB-Erwartungen runterschraubt. Denn nur selten kommt Grabkes eigenwilliges Schreiorgan zur Geltung, vielmehr wird auf Gitarrenrock und Drumgeballere gesetzt. Und das ist nicht schlecht, sondern Arschpower. Meine Befürchtung mit "110% Rock" den Glamrock der Achtziger erst wieder zu beleben und bis zum bitteren Ende auszulutschen, ist nicht eingetreten. Gut, Radiorock muss auch dabei sein, die Singleauskopplung "Rubberball" oder "Hold On Tight" darf hier als Synonym stehen, aber egal. Denn mit "I´m Free", "Love So Strong" gibt's starke Mitgröhler - doch ein bisschen THUMB? - und in "Totally Wrong" den ebenfalls bereits bekannten Stimmverzerrer zu hören. "110% Rock" lässt jedenfalls keine Fragen offen, ein im wahrsten Sinne des Wortes stimmiges Konzept. Es wird Sommer und vielleicht ist das einer der Soundtracks dazu. (41:25) www.alternative-allstars.de / www.spv.de
>> rock [basti, märz 04]

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ANTHENORA - the last command CD
locomotive music

benannt nach einem ort in der hölle (aus DANTEs "inferno"), fürchten ANTHENORA aus der nähe von turin auch sonst keine klischees: das unbeschreibliche kitsch-cover könnte direkt den achtzigern entstammen und songtitel wie "machines of war" haben in punkto innovation ebenfalls nochholbedarf. dabei wollen die italiener kein genre reformieren, sondern eigentlich nur eines: klassischen heavy-metal spielen. und diese mission gelingt der band, die übrigens zu den bekanntesten italienischen IRON MAIDEN tribute acts gehört, mit ihrem debütlongplayer recht gut. "the last command" enthält zehn midtempo-hymnen ohne übermäßige keyboard-attacken, sänger gigi bonansea driftet mit seinem recht rockigen organ nicht in allzu hohe tonlagen ab und auch an den instrumenten sind die fünf fit. dazu kommt die knackige produktion von tony fonto und ein paar nett arrangierte stücke ("prophet of sorrow"). fehlt eigentlich nur noch die eigene note und ein paar mehr zwingende songs. so gelingt ANTHENORA mit ihrem erstling zumindest ein passabler einstieg, der mit dem druckvollen "foreteller" auch ein kleines highlight im repertoire hat. (52:23) www.locomotivemusic.com
>> metal [micha, märz 04]

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APERS, THE - the wild & savage apers CD
stardump / cargo

Ehrlich gesagt habe ich von den APERS bis dato noch nie was gehört - eigentlich schade, wie ich inzwischen herausfinden musste. Mit dem vollbepackten Silberling „The Wild And Savage Apers“ geben die vier Holländer einen abwechslungsreichen Einblick in ihre Vergangenheit. In 25 Tracks und auf fast 70 Minuten Spielzeit sind eine Menge limitierter Vinyl-Veröffentlichungen, B-Sides und rare Outtakes zusammengefasst, die vorher nicht auf CD oder nur auf längst vergriffenen 7“-EPs zu finden waren. Und das macht ja mal - in der weitesten Auslegung des Begriffes - richtig Spaß: Von den schrammeligen Anfängen mit charmantem Garagensound wie in „Want U2B My Baby“ (die ausführlichen Linernotes bestätigen diese These, wonach ein paar dieser Songs in nur einem Tag aufgenommen wurden) oder aber ausgefeilten Punkhymnen wie „Do You Remember How I Cried“. Dazu Highlights wie „Here Comes The Summer“ oder „Gina“, in einer atemberaubenden Geballtheit, dass einem schwindlig werden kann. Alles irgendwo zwischen THE CLASH, den RAMONES und modernem Power-Poppunk. Mit ein, zwei oder fünf Durchläufen ist es da nicht getan, es gibt viel zu entdecken. Herz was willst du also mehr, vor allem wenn das Ganze noch mit einem dicken Booklet mit Linernotes, Flyerabdrucken und Tourplakaten daherkommt. Nett, euch kennen gelernt zu haben - wir hören uns bestimmt wieder. (68:36) www.the-apers.com / www.stardumbrecords.com
>> punkrock [basti, märz 04]

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CAKE CUTTER - all day sucker CD-EP
rabazco

gegründet von teilen der BOTTOM 12 rhythmussektion, haben CAKE CUTTER vor allem eines im sinn: ihr image. die fünf herren aus los angeles legten sich ungewöhnliche frisuren und pseudonyme zu, und auch ihre erste veröffentlichung "all day sucker" dürfte vor allem aufgrund des fun-aspektes aufsehen erregen. gespielt wird nämlich an sich eher unspektakulärer punk'n'roll, bei dem es gelegentliche ausflüge in genrefremde gefilde gibt. während "hey crabby" zieht man zärtlichere saiten auf, "bi-polar" mimt die rock-keule und mit produzent geza-x konnte man für die sechs songs einen alten hardcore-recken verpflichten (der hier allerdings eine recht maue arbeit abliefert). dem einen oder anderen dürften CAKE CUTTER übrigens schon einmal begegnet sein: mit "nude country" findet sich hier nämlich auch ihr beitrag zum "jackass - the movie" film. wer jetzt neugierig geworden ist: die fünf weirdos sind im april und mai bei uns auf tour. (21:08) www.cakecutter.s5.com / www.rabazco.de
>> punk'n'roll [micha, märz 04]

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CANNNIBAL CORPSE - the wretched spawn CD
metalblade / spv

Neues aus Grunzenhausen: CANNIBAL CORPSE, eine der dienstältesten Deathmetal-Institutionen überhaupt, schürt ihrer Fanschar mit neuem Material ein. Notorische Feingeister bleiben dabei auch diesmal auf der Strecke, obwohl der Fünfer einmal mehr eindrucksvoll seine technische Raffinesse unter Beweis stellt. So legt schon der knapp zweiminütige Opener "Severed Head Stoning" aufs heftigste los und stimmt prima auf die 13 Kompositionen ein. Textlich geht es dabei 'mal wieder ausschließlich ums Schlachten, Verstümmeln und andere appetitliche Angelegenheiten - Songtitel wie "Blunt Force Castration" (Klasse!), "Nothing Left To Mutilate" oder das hardcorelastige "Cyanide Assasin" bedürfen wohl keiner weiteren Erklärung. Dagegen kommt das Totenkopf-Artwork fast kuschelig herüber. Leider wurde auf der mir vorliegenden Promo in einen Großteil der Tracks "hineingepiepst", was wohl als Kopierschutz dienen soll, andererseits den Hörgenuss auf ein Minimum dämpft und eine korrekte Bewertung praktisch unmöglich macht. Deshalb nur so viel: "The Wretched Spawn" steht in einer Linie mit dem Vorgänger "Gore Obsessed", für dessen fetten Sound ja auch Neil Kernon verantwortlich war. In limitierter Auflage wird die Scheibe übrigens mit Bonus-DVD ausgeliefert, was eine witzige Angelegenheit sein könnte...(44:30) www.metalblade.de
>> deathmetal [micha, märz 04]

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CELLOPHANE SUCKERS - can't say no LP/CD
subway records / cargo

so, liebe CELLOPHANE SUCKERS - wenn nicht jetzt, wann denn dann? mit dem rückenwind ihrer "tv total" medienpräsenz und dem aktuellen rock'n'roll hype stehen die zeichen für die herren aus bergisch gladbach auf sturm. aber keine angst, mit einem durchbruch auf breiter ebene würde es hier genau die richtigen treffen. seit dem von mir hochgeschätzten 98'er zweitwerk "hell yeah" (wenn ich mich richtig erinnere damals sogar als vinyl-only) hat sich im lager der SUCKERS nämlich einiges getan. klar, dass hier ist zehn jahre nach bandgründung immer noch derber schweinerock. aber songorientierter denn je zuvor, teilweise auch mit netten verzierungen (z.b. "i'm a ramrod" inkl. netter orgel) und mächtig soul ("drink until you can't say no"). insgesamt geht man auf den zehn neuen songs zwar deutlich bedächtiger zu werke, stattdessen knallt die produktion von schlagzeuger christoph rath erstmals richtig dicke. allein das punkige "no time" weckt erinnerungen an die NEW BOMB TURKS, die ja im kontext der fünf immer wieder mal als der grosse us-bruder erwähnt wurden. der rest stampft verhältnismäßig relaxt aus den boxen, was den vorteil hat, dass ich mir "can't say no" über die heimische stereoanlage schon jetzt öfter als seine vorgänger zu gemüte geführt habe. live dürfte das material ohnehin wieder gut zünden. ach ja: der rausschmeißer "killing time" ist sogar über fünf minuten lang. sowas hätt's früher nicht gegeben... (36:49) www.cellophane-suckers.de / www.cargo-records.de
>> rock'n'roll [micha, märz 04]

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COACH - kill 'em all CD
mi amante records

Indie-Rock mit viel Gefühl. So platt und doch so präzise kann man "Kill ´Em All", das Werk des Frankfurter Quartetts COACH umschreiben. Sicher, im ersten Moment ist diese Mischung nicht gerade die innovativste Sensation im Musikgeschäft, aber wenn man es richtig macht doch. So geschehen bei COACH, die sich nach dem im Geschäft anscheinend obligatorischen geplatzten Major-Deal vor drei Jahren erstmal sammeln mussten. Man hat sich viel Zeit gelassen, neu gemixt, Songs geschrieben und Songs verworfen. Herausgekommen ist eine beruhigend schön zurückhaltende Herz-Schmerzattitüde, welche sich über die elf Tracks erstreckt, ohne getragen aber bestimmt im Selbstmitleid zu versinken. Ganz im Gegenteil, mal wird die Spannung mit flimmrigen Gitarrenintros geweckt ("Untitled"), mal steigert sie sich im Song ("How To Smile"). Oder wird wie beim Opener "Good Morning Sun" von Anfang an greifbar, plastisch, bevor man mittendrin mit Gitarre und Piano alleingelassen und erst später wieder an der Hand genommen wird. Ganz großes Kino, das aber leider nicht ganz bis zum Schluss versprochen werden kann, denn einige Längen gibt es hier und da nun doch. Vor allem aber habe ich mir nach so einem Opener von dem letzten Stück und Titelsong "Kill `Em All" ein bisschen mehr erhofft. Diese Stelle eines Albums, bei Genregeschwistern zumeist genutzt, mit Pauken und Trompeten in voller Schönheit zu sterben, fällt hier eher nüchtern aus. Aber in der Musik war es noch nie schlecht, anders zu sein - und genauso ist es auch mit COACH. Hut ab. (43:13) www.mi-amante.de
>> emo-pop [basti, märz 04]

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CONSTANTINES, THE - shine a light CD
sub pop / cargo

postrock der sonderklasse gibt es auch auf dem zweiten album der CONSTANTINES zu hören. konnte man mit dem selbstbetitelten vorgänger bereits einen achtungserfolg erzielen, ist "shine a light" - nach einer zwischenzeitlich eingeschobenen ep - der nächste selbstbewusste schritt für die seit fünf jahren aktive band. der washington dc einfluss ist dabei nach wie vor unüberhörbar und hebt die CONSTANTINES vor allem aus dem "sub pop" labelkontext hervor. doch trotz vetrackter rhythmen und anspruchsvollem songwriting wird auf "shine a light" auch immer wieder gerockt was das zeug hält. dafür sorgen schon die heißeren vocals der beiden gitarristen bryan und steve, welche der band damit einer art "educated HOT WATER MUSIC" anstrich geben. womit auch die gefahr gebannt wäre, dass hier das kleine wörtchen "post" über den "rock" dominieren könnte. nein, die kanadier machen auf den zwölf stücken alles richtig und verpacken das ganze wieder einmal in einem schicken artwork. neu dazugekommen ist übrigens keyboarder will kidman, der den sound beispielsweise im titelsong um einige farbtupfer (auf einer ansonsten atmosphärisch eher düsteren platte) erweitert. ausgezeichnet! (46:20) www.subpop.com / www.cargo-records.de
>> postrock [micha, märz 04]

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DARK DISCIPLE - unholy hate gore CD
morbid records / soulfood

während das debüt von DARK DISCIPLE in meinem cd-spieler wirbelt, bekommt der begriff "heavy rotation" eine ganz neue bedeutung: die fünf herren aus maryland hauen bei ihren ersten (unter professionellen bedingungen entsttte des mandenen) aufnahmen dermaßen auf die kacke, dass einem ganz schwindelig wird. die zehn songs bringen es - minus eines intros - auf gerade mal 28 minuten, in denen fans extremer töne dank unterirdischer vocals und gelegentlicher grind-parts blendend unterhalten werden ("annihilation of the living"). und auch wenn harmonien eine sehr untergeordnete rolle spielen: man merkt der formation an, dass sie im fünften jahr ihres bestehens ein eigespieltes team ist. tempiwechsel werden mühelos gemeistert, die produktion ist überraschend knackig ausgefallen und die chaos-soli der beiden gitarristen lassen an die ganz großen des genres denken. von daher gilt, auch wenn die album- und songtitel nur so vor klischees triefen: "unholy hate gore" dürfte potentielle freunde dieses selbst definierten genres durchaus befriedigen. empfindsamen naturen andererseits sei angeraten, besser die finger von DARK DISCIPLE zu lassen. (28:49) www.morbidrecords.de / www.darkdisciple.com
>> deathmetal [micha, märz 04]

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DAUGHTERS - canada songs CD
reflections records / soulfood

oha, versucht da jemand etwas zu kompensieren? der sagenumwobene DAUGHTERS debütlongplayer kommt in einer megaaufwendigen verpackung samt pappschuber und fettem tonpapier-booklet. ob da ein verhältnis zur viertel stunde spielzeit von "canada songs" besteht, von deren 14 songs sogar bereits vier auf einer 7" veröffentlicht wurden? ist eigentlich auch egal, denn nach dem ersten durchlauf des albums winsele ich ohnehin um eine pause. denn: wem anfangs, wie mir, beim sichten des brillanten artworks "jane doe" von CONVERGE in den sinn gekommen ist, der liegt zwar nicht gänzlich falsch... wird aber trotzdem sein blaues wunder erleben. gegen das, was hier angerichtet wird, ist die erwähnte noisecore-institution nämlich konsenspop allererster kajüte. die DAUGHTERS haben zumindest guten grund, im booklet anonym zu bleiben. ihr math-frickel-noise-jazz-screamo-punk-core hinterlässt nichts als verbrannte erde und wenn ich dabei den kopf schüttele, dann aus verwunderung und nicht zum headbangen! zur zielgruppe: wer THE LOCUST zum einschlafen braucht und beim DILLINGER ESCAPE PLAN unter der dusche mitpfeift, der kann "canada songs" - welches übrigens ebenfalls mit kruden songtiteln a lá "pants, meet shit" ausgestattet ist - mit genügendem sicherheitsabstand 'mal vorsichtig in den cd-player legen. alle anderen sollten sich nicht unglücklich machen. obwohl: das ganze ist an sich wirklich brillant, nur anhören kann ich es mir leider nicht (mehr). (15:32) www.wearedaughters.com / www.reflectionsrecords.com
>> noisebastard [micha, märz 04]

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DEACON STREET PROJECT - same CD
aor heaven

der name tommy denander stand bisher immer für uneingeschränkte qualität, und speziell mit den beiden tollen RADIOACTIVE-alben hat er sich bei allen wirklichen TOTO-fans unsterblich gemacht. zusammen mit chris demming (A.O.R.) hat er nun sein neues projekt aus dem boden gestampft, für das sich schon seit längerem songideen angesammelt hatten. an den nummern selbst gibt's nichts zu meckern, da herr denander das einmaleins der hohen songwriting-kunst meisterhaft beherrscht. allerdings hat man ganz offensichtlich am falschen ende gespart: ich kann diese nervigen drumcomputer nicht mehr hören, die jegliche atmosphäre schon im keim ersticken. man, was hätte man aus einem song wie 'changes' für eine klasse nummer machen können, aber entspannter westcoast verträgt sich absolut nicht mit synthetisch klingendem programming. ein dermassen in der szene verwurzelter musiker sollte doch wohl nur mal sein adressbuch aufschlagen müssen, um sich einen geeigneten drummer rauszupicken. ich weiss ja nicht wie es euch ergeht, aber wenn auf einem album wie diesem nicht der vermerk 'the demo collection' oder ähnliches draufsteht, fühle ich mich ganz einfach verarscht. das teil hätte ein sicherer pflichtkauf werden können, in dieser form jedoch werde ich es mir nicht mehr anhören. wer aber von klasse komponierten rocksongs irgendwo zwischen EAGLES, JOURNEY und eben TOTO nicht genug bekommen kann, hört trotzdem rein. (48:30) www.aorheaven.com
>> hardrock [stefan, april 04]

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DIAFANA KRINA - o, ti apomeine ap' tin eytychia CD
this is my voice records

nachdem DOMENICA den anfang unserer serie zur griechischen rock-szene gemacht hatten, folgt nun mit DIAFANA KRINA eine weitere band aus athen. obwohl schon deren letztes album "kati saravales kardies" viele hochkarätige stücke enthalten hatte, konnten sie es dennoch mit ihrem aktuellen "o, ti apomeine ap' tin eytychia" bei weitem übertreffen, da das neue album wesentlich geschlossener und homogener klingt. gleich mit dem ersten stück "mnimes tou nerou", das die 10 minuten grenze übersteigt ohne langweilig zu werden, zeigen DIAFANA KRINA, dass sie keine radioband sind, sondern aufmerksam gehört werden wollen. dabei liegen sie stilistisch eng bei RADIOHEAD, BLUR oder SUPERGRASS. durch gekonnten songaufbau, genüssliche soli, intelligente übergänge und die zurückhaltende stimme von thanos anestopoulos fügen sich die zwölf stücke das albums zu einem einheitlichen ganzen zusammen. nachdem also das erste stück eher getragen und hymnisch daherkommt, werden beim zweiten song die verzerrer ausgepackt, aber in die mitte des rockigen liedes, welches den namen der band trägt, fügt sich wiederum eine passage, die allein durch eine akkustik-gitarre getragen wird, ein. einen deutlichen höhepunkt der platte bildet für mich dabei "skismenos chartaetos", in welchem die wehmütige und melancholische grundstimmung durch einen traurig-süßen lalalala-refrain aufgelockert wird und zugleich eine mexikanisch anmutende trompete mit ins spiel kommt. kurz vor schluss gibt es mit "paradeisos" noch einen song, der zuerst ziemlich space-mäßig beginnt, dann aber in akkustik-gitarre und tamburin übergeht und schließlich noch einen gitarrenausbruch bietet, der auch einer grunge-band entsprungen sein könnte. als abschluss folgt schliesslich noch ein gewöhnungsbedürftiges stück. zu einer minimalistischen musikalischen untermalung gesellt sich ein gesang, der nicht nur die struktur und die melodie von einem kinderlied aufweist, sondern passenderweise auch noch vom bösen wolf erzählt. der ist jedoch gar nicht so böse wie er gerne sein möchte, sondern eigentlich ziemlich einsam, weswegen er auch jeden abend singt und weint. zudem ist auch die aufmachung des albums als digipack mit bildern im picasso-stil sehr ansprechend gelungen. bei interesse bitte wenden an: myvoice@otenet.gr (73:27)
>> greek rock [chrissi, märz 04]

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DESCENDENTS - cool to be you CD/LP
fat wreck / spv

himmel, was habe ich dem neuen DESCENDENTS album entgegen gefiebert! seit anfang februar rotierte die "'merican'" ep auf endlosschleife (was bei nur fünf songs schon an die substanz geht) und nun endlich ist es soweit: "cool to be you", der nachfolger des 1996 (!) erschienenen letzten meisterwerks "everything sucks", findet seinen weg in meinen gierigen cd-player. was soll ich sagen? keiner altert so stilvoll wie milo und seine komilitonen - nämlich scheinbar gar nicht. die 14 neuen stücke stecken so voller energie, dass man meinen könnte, man hätte es mit einem debütalbum zu tun. dabei sind die melodien offensichtlich das destillat der letzten sechs jahre und mit abartigem ohrwurmpotential ausgestattet ("dog and pony show"), welches sich stück für stück entwickelt und somit eine verdammt lange halbwertszeit garantiert. "maddie" beispielsweise deutet das frickel-talent der DESCENDENTS gekonnt an, die selbiges aber nie unnötig heraushängen lassen. dann schon lieber mit der brillenträger-hymne "mass nerder" eine kleine ALL-reminiszenz einlegen, ohne jemals in dumme funpunk-blödelei abzudriften. die auf der ep angedeutete marschrichtung zu politischeren texten wird nicht großartig weiterverfolgt, persönliche themen und spaß stehen wie eh und je im mittelpunk. mit "cool to be you" liefert der akademisch angehauchte vierer seine punkrock-doktorarbeit ab; frei nach dem motto: "gonna kick their asses in class, gonna get good grades"! (36:34) www.fatwreck.de
>> punkrock [micha, märz 04]

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DESTINY - the tracy chapter CD
lifeforce records / soulfood

ein geradezu unglaublich fettes album haben DESTINY aus norddeutschland hier abgeliefert. der fünfer konnte mit seinem debüt "diving into eternity" vor zwei jahren in der sogenannten szene wohl schon mächtig staub aufwirbeln... mir sind die herren dagegen völlig unbekannt, was meine begeisterung aber kein bißchen bremst: "the tracy chapter" deckt beinahe sämtliche facetten des modernen hardcore ab und bietet einen beeindruckenden grenzgang zwischen beinhartem metalcore und melodischen elementen. klingt nicht neu? ist es auch nicht. aber in dieser konsequenz, zu der auch produzent tue madsen einen guten teil beitrug, hat man das hierzulande lange nicht gehört. die songs besitzen jenseits verzwickter knüppeleien viel wiedererkennungswert und gehören schlicht zum besten, was sich im spannungsfeld zwischen POISON THE WELL, DARKEST HOUR und UNDERTOW (!!!) momentan so tummelt ("love is my death"). streckenweise ist die noisige gitarrenarbeit einfach nur genial ("your diary"), die stimme von sänger johannes formella mit das intensivste, was mir aus der ecke seit jahren untergekommen ist und auch jenseits der hier und da eingestreuten cleanen vocals ("revival of april") niemals nervig. zu "passing moments" haben DESTINY sogar einen clip am start, leider funktioniert auf meiner vorab-cd der entsprechende enhanced part nicht. wer - wie ich - von den gesichtslosen metalcore-kapellen der letzten monate genug hat, findet in DESTINY die lang ersehnte hoffnung. hammer! (44:07) www.destinyonair.com / www.lifeforcerecords.com
>> newschool [micha, märz 04]

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DOWNSLIDE - nowhere to hide CD-EP
ENFORCER - trail of darkness CD-EP

crucial response / green hell

der neuerliche ep-doppelschlag aus dem hause 'crucial response' offenbart wenig neues, sondern versorgt die straight edge gemeinde mit ihrem einzig legitimen suchtmittel: frischer hardcore, serviert von abstinenten (oder frei nach gerhard polt: "obstinaten") kapellen jedweder herkunft. beide ep's erreichten uns ohne info-sheet, von daher hier nur die wesentlichen trademarks: DOWNSLIDE hauen mit acht songs in guten zehn minuten ganz klassisch auf die kacke und können zumindest mit den hasserfüllten vocals von sänger johnny akzente setzen. ENFORCER dagegen stammen aus dem kalten oslo, beginnen ihren silberling mit dem fett rockenden titelsong und haben damit schon gepunktet. auch die restlichen sechs stücke können auf ganzer linie überzeugen und sind eine derb-explosive mischung aus hatecore der marke RINGWORM und frühem youthcrew stoff a lá YOUTH OF TODAY. textlich hat man mit "hugh grant" (einzige zeile: "fuck you! chuck norris rules!") zudem noch ein wenig spaß neben der szeneüblichen lyric-chose, womit ENFORCER für mich als klare gewinner aus dem rennen gehen. (11:29) (10:25) www.downslidehardcore.com / www.xenforcerx.com / www.crucialresponse.com / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [micha, märz 04]

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EBON TALE - blanket skies CD-EP
dusklight records

mal wieder schweden: diesmal aber weder garagenrock noch punk’n’roll, sondern melancholischer, aber nicht depressiver indierock mit weiblichem gesang. an dem dürfte sängerin frida franzén auch gerne noch etwas feilen, allerdings kann sie wunderschön rauchig, hauchend singen und manchmal auch schön destruktiv klingen, wie gewisse rockröhren aus den usa. unabhängig davon hat das trio durchaus schöne nummern zu bieten, in diesem fall vier stück auf ihrer debut-ep. „speed jesus“ ist dabei schön treibend und „go after“ steigert sich spannend, um sich dann in schönen melodien aufzulösen. ende des jahres soll das album folgen, man darf hoffnung schüren. (19:01) www.ebontale.net
>> indierock [sebastian, märz 04]

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EDGUY - hellfire club CD
nuclear blast / eastwest

Hach, wie ich sie liebe, diese Vorab-CD's, bei denen in die Musik hineingeplappert wird. Im Falle von "Hellfire Club" ist jene Tatsache besonders ärgerlich, lässt die Musik doch großes erahnen, ist durch die ständigen Fade Ins und Fade Outs aber praktisch nicht zu bewerten. Zumindest kann schon 'mal sicher gesagt werden, dass die Finnvox-Produktion richtig druckvoll aus den Boxen kommt und der mitreißende Opener "Mysteria" ein Highlight auf der kommenden Tour wird... Auch sonst lassen EDGUY aber keinen Zweifel daran, dass sie seit dem letzten Studioalbum "Mandrake" aus dem Jahr 2001 einen Riesenschritt nach vorne gemacht haben. "The Piper Never Dies" ist mit einem zuckersüßen Refrain ausgestattet und nimmt auf "Hellfire Club" nicht nur wegen seiner exorbitanten Spielzeit eine Ausnahmestellung ein: zur Hälfte der Stücks übertrifft sich die Band in ihrer Arrangierung wirklich selbst. Aber natürlich gibt es auch klassische EDGUY Kost zu hören, wie im Falle des mit herrlichen Gitarrenleads ausgestatteten "Down to the Devil". Der Fünfer kann zudem auch diesmal wieder durch sein augenzwinkerndes Aufgreifen diverser Klischees punkten. Nachzuhören bei Songtiteln wie "Lavatory Love Machine" und zu sehen auf dem witzigen Posing-Foto im Booklet. Das schöne dabei: diese Attitüde bleibt den Songs stets untergeordnet und ist nicht mehr als eine gern gesehene Ergänzung zu den zwölf klasse Kompositionen. Fazit: "Hellfire Club" ist Gute-Laune-Metal in Perfektion und die optimale Grundlage für den bevorstehenden (kommerziellen?) EDGUY-Siegeszug. Als Anspieltipp wäre beinahe jeder Titel hier geeignet, aber besonders das ebenso simple wie effektive "King Of Fools" reißt schon beim ersten Anspielen gnadenlos mit. (60:58) www.edguy.de / www.nuclearblast.de
>> metal [micha, märz 04]

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EKTOMORF - destroy CD
nuclear blast / eastwest

dank regelmäßiger albenveröffentlichungen und zahlreicher shows gelang den ungarischen EKTOMORF mit ihrem mittlerweile fünften longplayer der sprung zum genreriesen 'nuclear blast'. der vierer hat sich diese aufmerksamkeit redlich verdient, entwickelte man seinen stil aus SEPULTURA-beeinflußtem thrashmetal und gelegentlicher hardcore-referenzen doch konsequent, wenn auch in kleinen schritten, weiter. und die zwölf songs auf "destroy" (über die klischeehaftigkeit des titels müssen wir uns nochmal unterhalten) haben definitiv das potential, der band ein breiteres publikum zu erschließen. zwar steht man noch arg im schatten des quasi-mentors max cavalera; wer sich daran aber nicht stört, hat es hier mit einer exzellent produzierten dreiviertel stunde bangkompatibler mucke zu tun. zumal man es trotz einer gewissen monotonie im songwriting nicht an effektiven tracks mangeln lässt: der opener " i know them" sollte für chaos im moshpit sorgen, gleiches gilt für die meisten anderen midtempo-stampfer ("a.e.a.") und das flotte "tear apart". allein die lobenswerten versuche, ungarische folklore in den bandeigenen sound einzuarbeiten, fallen mir etwas zu arg zögerlich aus. jungs, hier wäre definitiv mehr potential und bei etwas mehr mut stünde einer cross-genre-meisterleitung a lá "roots" nicht viel im wege. bis dahin freut sich der fan zumindest über solide hausmannskost. (47:53) www.ektomorf.net / www.nuclearblast.de
>> thrashmetal [micha, märz 04]

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EMPTY TREMOR - the alien inside CD
frontiers / soulfood

Das Coverartwork sieht schon mal vielversprechend aus - mal sehen, mit wem wir es hier zu tun haben: Aha! EMPTY TREMOR. Im Line-up u.a. Daniel Liverani (key), der vielleicht durch sein Rock-Oper-Projekt „Genius“ bekannt sein dürfte. Dann der Sänger, der etwas an Andi Deris zu besten HELLOWEEN-Zeiten erinnert: Oliver Hartmann. Er ist auch kein unbeschriebenes Blatt mehr, denn er war ehemaliger AT VANCE - Shouter und somit dementsprechend lang im Geschäft. „The Alien inside“ ist bereits das dritte Album der aus Italien stammenden Mannen und das erste mit Oliver Hartmann hinterm Mikro. Stilistisch lassen sich die Italiener vielleicht mit DREAM THEATER, SHADOW GALLERY oder auch LABYRINTH vergleichen und aufgrund dieser nicht ungerechtfertigten Vergleiche schaffen EMTY TREMOR auf ihrem Neuling echt gute Songstrukturen (z.B. „The Alien inside“), gepaart mit zwei netten Balladen („I found you“ und „Stay“), wobei auch nie Langeweile zwischen bombast-metallischen und episch-klassischen Versatzstücken aufzutreten vermag. Mein persönlicher Fave ist hierbei das mit einem verspielten Instrumental beginnende „Don´t stop me“. Fazit: wir haben es hier echt mit einem rundum soliden Scheibchen zu tun, bei dem man merkt, dass keine Anfänger am Werk waren und uns somit knapp 60 Minuten lupenreinen Progmetal bescheren - wobei jede einzelne dieser Minuten das Reinlauschen auch wert sind! (59.53) www.frontiers.it
>> progressive [uwe, märz 04]

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ENSIGN - love the music, hate the kids CD
join the team player / soulfood

coveralben gehören nun nicht gerade zu den innovativsten erfindungen auf dem musikmarkt. gelegentlich machen derartige scheiben aber einfach nur spass. und genau in diese kategorie fallen ENSIGN, die mit "love the music, hate the kids" schon dank des titels eine augenzwinkernde distanz zu ihrer eigenen veröffentlichung schaffen. auf der holzt man sich quer durch den punk/hardcore-gemüsegarten: derbe nummern von VERBAL ASSAULT, NEGATIVE APPROACH oder INFEST (!) stehen neben melodischen vertretern der marke DESCENDENTS (2x), MISFITS oder HUSKER DU. mit SICK OF IT ALLs "g.i. joe headstomp" wagt man sich auch an einen jüngeren track, was "love the music, hate the kids" schön auflockert. mit INSTEDs "we'll make the difference" oder DISCHARGEDs "protest and survive" hat man zudem ein paar richtiggehende standards im repertoire, die in der authentischen und respektvollen interpretation der new jersey formation ebenfalls richtig freude bringen. geschmackssicher ist aber nicht nur die songauswahl ausgefallen: sogar die melodischen vocals von BAD RELIGIONs "anesthesia" bekommen ENSIGN überraschend gut gebacken. mit 20 tracks ist das album außerdem richtig gut gefüllt und das booklet mit witzigen linernotes ausgestattet. im BAD BRAINS intro schaut dann noch AVAILs tim barry vorbei. einziger wermutstropfen an dieser sonst sehr kurzweiligen angelegenheit: irgendwie machen sich angesichts dieser neueinspielungen liebgewonnener klassiker meinerseits erste zeichen einer midlifecrisis breit... (42:37) www.ensignnj.com / www.jointheteamplayer.com
>> hardcore [micha, märz 04]

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EXPLIZIT EINSAM - auf ewig CD
cerebral music / sx distribution

Nomen est omen wird man hier vermuten und so ist es auch: „eXplizit einsam“ versuchen auf den 12 Tracks ihres Neulings „Auf Ewig“ und bereits 5. Albums das Thema der Einsamkeit sowohl lyrisch als auch musikalisch zu erfassen. Komponist und Sänger Andreas Ohle bedient sich hierbei mit Musikelementen aus mittelalterlichen (z.B. „Auf Ewig“), klassischen (z.B. das Instrumental „Anagramm“) und vor allem elektronischen Bereichen. Vom Genre her haben wir es also mit einer Fusion aus Darkwave, Mittelalter und Electronic zu tun, die eine moderne schwarzromantische Todeskunst darstellen soll. Daneben herrscht ein rezitativer und monotoner Sprechgesang, der allerdings auf Dauer mit seiner Monotonie etwas zu weit zu gehen scheint. Und nicht nur was den Gesang betrifft, sondern leider auch die Musik bekommt manchmal etwas zu viel davon ab. In der Single „Demenz“ versucht Ohle dem Hörer genau dieses Thema zu beschreiben - vom Ansatz her gut, er bewegt sich dabei aber doch lyrisch relativ anspruchslos und oberflächlich. Das oben angesprochene rezitative im Gesang spiegelt sich im folgenden „Siechend“ und den meisten anderen Songs wieder und gipfelt schließlich im letzten Lied der Scheibe „1+1=2?“, wo er dem Hörer scheinbar vergeblich versucht durch Wiederholungen das Rechnen beizubringen, indem er allerweil 1 von 2 und danach 1 von 1 abzieht, um letztenendes (zum Glück) 0 rauszubekommen. Wenn die Musik nicht wäre, könnte man meinen, man lausche irgendwelchen verworrenen Gebetsformeln einer Sekte. Musik ist aber drauf auf der Scheibe und nicht zu knapp: Insgesamt vier Instrumentalstücke die mit den anderen Songs tanzbar sein sollen - aber wenn dann nur in der dunkelsten Ecke eines „Very-independent-clubs“. Kurz „Auf ewig“ ist ein Album, was nur den harten Kern der Todesmusiker unter uns erreichen wird und wohl auch soll. Die dunkle Welt der Einsamkeit und des Todes mag hier zwar recht gut dargestellt sein - wird aber nicht jeden, der gerne mal zu düster-depressiver Musik greift vom „Todesthron“ reißen - mich auch nicht! (58.44) www.expliziteinsam.de / www.sxdistribution.de
>> darkwave [uwe, märz 04]

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FU MANCHU - daredevil CD
FU MANCHU - no one rides for free CD

sweet nothing / cargo

FU MANCHU, eine der dienstältesten rockbands mit stoner-duftmarke, machten in letzter zeit eine menge von sich reden: der kurze major-ausflug besorgte der bodenständigen band dank "squash that fly" sogar einen kleinen hit und das letztjährige livealbum "go for it... live!" brachte die unbestrittenen bühnenqualitäten von charisma-sänger scott hill gekonnt auf den punkt. eine gute gelegenheit also, um zwei der legendären frühwerke der wüstenrocker wieder zugänglich zu machen. los geht es mit dem 1995 erschienen "daredevil", welches ohne übertreibung als ein genreklassiker gehandelt werden muss. unter den elf tracks finden sich mit beispielsweise "sleestack" oder "coyote duster" ein paar unverzichtbare nummern im repertoire, die bis heute nichts von ihrer faszination - respektive dem charakteristischen bandfeeling - verloren haben. an der gitarre ist hier übrigens eddie glass zu hören, der ja momentan mit NEBULA ebenfalls ein recht heißes eisen im feuer hat. "daredevil" ist ein pflichtkauf für alle, die die derzeit abklingende stonerrock-welle in guter erinnerung behalten wollen. bereits 1994 erblickte "no one rides for free" das licht der welt. hier standen noch ganze drei NEBULA members in lohn und brot bei FU MACHU - was mitverantwortlich dafür sein dürfte, dass sich unter den acht tracks die wah-wah- und jam-lastigsten sowie ungehobeltsten songs der bandkarriere befinden. zudem ist natürlich der FU MACHU-klassiker "ojo rojo" enthalten, nachdem sich kürzlich ja auch eine begnadete berliner combo benannt hat. "no one rides for free" ist somit ebenfalls ein sehr ordentliches stück rock, dass jedoch angesichts der etwas drucklosen produktion und der ep-artigen spielzeit einbußen in der b-note hinnehmen muss. ansonsten gilt: viel getan hat sich im sound von FU MANCHU ohnehin nie, so dass alle freunde ihrer letzten werke auch hier glücklich werden. schade nur, dass man hier auf bonusmaterial in beiden fällen völlig verzichtet hat und auch die sporadischen booklets nicht um ein paar relevante infos oder linernotes erweitert wurden. trotzdem: zumindest an "daredevil" führt spätestens jetzt kein weg mehr vorbei. (43:48) (27:08) www.cargo-records.de
>> stonerrock [micha, märz 04]

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FUNKSTÖRUNG - disconnected CD
!k7 records

nicht einmal eine tracklist lässt sich zu dem mir vorliegenden silberling finden, der das (mit interviewschnippseln angereicherte) neue album von FUNKSTÖRUNG enthalten soll. und tatsächlich: nach vier jahren pause bzw. der zwischenzeitlichen kompilierung des exzellenten "mas_confusions" samplers ist "disconnected" ein richtiges FS album geworden. zumindest ungefähr: nicht alle teile der 14 songs sind nämlich "connected" und so manche erwartungshaltung dürfte zwar nicht enttäuscht, so aber doch überrascht werden. denn wo in der vergangenheit ausgeklügelt-verschrobenes horden von hobby-knöpfchendrehern in die verzweiflung trieb, steht diesmal nicht selten der pure song im mittelpunkt. und der ist auf den ersten blick sogar recht stringent. aber klar: genaueres hinhören offenbart, dass FUNKSTÖRUNG noch immer die detailfanatiker sind, für die wir sie alle lieben. was sich auf vorliegendem album vor allem in der altbekannten hiphop-dekonstruktion äußert, für die man wieder exzellente verbalakrobatiker (u.a. aus dem ANTI-POP CONSORTIUM umfeld) organisieren konnte. nach ihren produktionsarbeiten für JAY JAY JOHANSON aber ist das neue opus zugänglicher denn je geraten. wozu auch der verstärkte einsatz von female vocals beiträgt. und auch hier hat sich das duo luca/fakesch nicht lumpen lassen: lou rhodes, alte freundin und den meisten als LAMB fontfrau bekannt, schwelgt in "sleeping beauty" zu akustik-gitarren. MASSIVE ATTACKS interims-sängerin sarah jay hypnotisiert mit "captured in tones" und all das macht bei "disconnected" sinn. fazit: FUNKSTÖRUNG 2004 sind weniger kopf und offensive technik, dafür aber mehr song als je zuvor. und grandios wie immer. (46:05) www.funkstorung.com / www.k7.com
>> elektro [micha, märz 04]

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GET UP KIDS - guilt show CD
vagrant / motor music

knistern und knacken - die gitarre in den verstärker gesteckt und los geht's! gleich beim ersten stück erfüllen die GET UP KIDS hoffnungen, die ich so schon gar nicht mehr hatte! nach dem besinnlichen album "on a wire", dem nachfolger zum unübertrefflichen "something to write about home", haben die fünf jungs wieder das gaspedal gefunden. seit langer zeit hatte ich beim ersten hören endlich wieder einmal das gefühl, hier eine aussergewöhnliche scheibe vor mir zu haben. und auch nach zwei wochen ist die begeisterung nicht kleiner, sondern eher größer geworden. obwohl "on a wire" auch seine höhepunkte hatte, kann man es jetzt wohl als ausrutscher abhaken. jedenfalls herrscht bei "guilt show" wieder wieder dieser geniale mix aus gitarrenpower, melodien, melancholie und irgendwie auch frühling und herbst in einem. die gute stimmung will allerdings überwiegen, zum einen natürlich, weil man sich über diese cd sowieso nur freuen kann. zum anderen geben die GET UP KIDS auch selber diese interpretationshilfe: "it's a good life. end of discussion" heisst es im song "martyr me". einen kleinen punktabzug gibt es allerdings für das vorletzte stück "is there a way out", welches irgendwie gar nicht so recht zum rest des albums passt. drumcomputer, geige und piano klingen zuerst wie eine HIM-ballade. so schlimm kommt's dann zum glück nicht, aber nötig wäre das trotzdem nicht gewesen. aber gut, wer einen sack voller goldstücke bekommt, sollte sich nicht beschweren, wenn eines davon unpoliert ist. platte des jahres? warum nicht! (45:31) www.thegetupkids.com / www.vagrant.com
>> emorock [chrissi, märz 04]

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GONZALEZ - same CD
buzzville records / soulfood

keinesfalls mit den solo-aktivitäten von rod gonzales aus der ÄRZTE-gemeinschaft zu verwechseln, ist das selbstbetitelte debüt von GONZALES aus atlanta ein flottes scheibchen wüstenrock geworden. der opener "dusted" ist gleichzeitig auch die single-auskopplung und steht stellvertretend für die einflüsse der zehn songs: stets den fuß auf dem gaspedal werden erinnerungen an NEBULA (mit denen man sich bereits die bühne teilte) und vor allen dingen FU MANCHUs "the action is go" album wach - auch wenn die vocals anstelle von knödelig eher unspektakulär ausfallen. dafür weiß die rhythmussektion voll zu überzeugen und findet einen gelungenen kompromiss zwischen punk-attitüde und blues-beeinflußtem spiel. "the groove-soul mean machine" betitelt das label seine schützlinge und trifft damit den nagel auf den kopf. also: keine kiffermucke für die relaxte homesession, sondern ein arschtretender rock-bastard, der zudem noch posing-kompatibel ist. klasse! 'nuff said. (43:10) www.buzzville.be
>> stonerrock [micha, märz 04]

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GRIP INC. - incorporated CD
steamhammer / spv

mit dem (mehr oder minder selbstbetitelten) vierten album melden sich 'woodhouse'-produzent waldemar sorychta und seine formation GRIP INC nach langer pause zurück. doch verlernt hat das trio in der zwischenzeit nichts - im gegenteil. der opener "curse (of the cloth)" beginnt eher unspektakulär, schlägt aber nach der hälfte einen haken und macht damit weiter, wofür GRIP INC seit jeher stehen: derber thrashmetal, technisch überlegen und mit feinen wendungen gezuckert. selbige dürfen auch mal skurriler natur sein, wie beispielsweise die orgelsounds in "the answer" oder sitar-klänge im brillanten "enemy minds" bzw. "skin trade". dabei gilt innerhalb der band die gleich arbeitsteilung wie immer: sorychta an der gitarre schreibt die songs, drumtier lombardo liefert einmal mehr eine ansprechende leistung ab und sänger gus chambers gibt sich stimmlich variabler als je zuvor. dazu gesellen sich auf den elf songs zahlreiche gäste, von denen die bekanntesten wohl APOCALYPTICAs eicca toppinen (in der feinen hymne "built to resist") und sami (KREATOR) sein dürften. und selbst wenn für mich das debüt "the power of inner strength" auch diesmal (selbst in punkto produktion) nicht getoppt werden kann, ist "incorporated" doch anspruchsvolle metal-unterhaltung auf hohem niveau. oben drauf enthält diese feine veröffentlichung noch zwei videoclips und ein 'making of'. lohnt sich. (48:15) www.steamhammer.de
>> thrashmetal [micha, märz 04]

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HAYMARKET RIOT - mog CD
thick records / southern

auch auf dem zweiten HAYMARKET RIOT longplayer sind die referenzen in richtung washington dc unüberhörbar. dabei versteht es das quartett aus chicago blendend, dem ganzen einen recht eigenwilligen stempel zu verpassen, indem es mit einer beachtlichen dynamik agiert, die es praktisch unmöglich macht, während der halben stunde spielzeit still zu sitzen. vor allem live sollte das neue material somit gewaltig zünden. die etwas anstrengende stimme von kevin j frank wirft nur anfänglich einen schatten auf die neun songs, denn mit der zeit entpuppen sich hier ein paar richtig schöne melodien, die gerade wegen des etwas atonalen gesangs begeistern ("sleep"). die genialen BLUETIP dürften übrigens auch bei "mog" pate gestanden haben, nachzuhören auf dem verzwickt rockenden "cue" oder dem herrlich schiefen "pushing air". die produktion von steve albini ist gut, aber nicht herausragend und auch die helfende hand von john congleton (PAPERCHASE) konnte das ruder nicht wirklich herumreißen. was aber nur insofern eine enttäuschung ist, als man angesichts der großen namen einen etwas außergewöhnlicheren sound erwartet hätte. fazit: HAYMARKET RIOT servieren hier zwar nichts grundlegend neues, transportieren aber liebgewonnene elemente aus den neunzigern mit viel esprit ins neue jahrtausend und können zudem wirklich feine songs schreiben. schön. (30:49) www.thickrecords.com
>> postrock [micha, märz 04]

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HEADPLATE - pieces CD
gain rec. / rough trade

bereits zwei alben haben die schweden in ihrem heimatland veröffentlicht; die besten songs beider platten finden sich nun auf ihrem internationalen debut "pieces" wieder. 2001 haben sie es bereits ins vorprogramm von MACHINE HEAD geschafft, was wohl nicht die schlechteste auszeichnung ist, für eine band bei der man ordentlich die haarpracht schütteln kann. die ersten dinge, die einem bei HEADPLATE auffallen sind zum einen die eingängigen refrains, zum anderen aber auch leider oft ziemlich flache textpassagen, wie gleich beim opener "jump the bridge". beispiel gefällig? "you try to stand up, fuck up, suck up, just shut the fuck up, don't try to talk, just turn around and walk". die frage, ob das nun aber sprachbarrieren junger schweden sind und einfach nur kühle berechnung in richtung zielgruppe, kann nicht geklärt werden; trotzdem achtung: rote-mützen-alarm. musikalisch klingen sie aber definitiv nicht wie die großen, erfolgreichen, amerikanischen nu-metal-acts der letzen jahre, dafür kommen sie viel zu sehr aus skandinavien und die betonung liegt trotz allem auf den rauen metalriffs; gut, dass ihnen auch hiphop und ähnlicher sprachgesang fern liegen, vielmehr gibt es hymnisches geheule, wie man es aus dem hohen norden europas kennt. zu hören unter anderem bei "delicate", ein titel, der sogar für nu-metal-hasser eine hymne werden könnte, genauso wie das folgende "fed up". all in all also ein bunter strauß voll metalsongs, die mal mehr, mal weniger spannend sind. (61:22) www.headplate.com / www.gain.se
>> nu-metal [sebastian, märz 04]

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HIDDEN IN PLAIN VIEW - same CD-EP
drive-thrue / cargo

Mit ihrem zweiten Mini-Album innerhalb von drei Monaten wollen HIDDEN IN A PLAIN VIEW (HIAPV) im Haifischbecken “Punkrock aus Amerika” Fuß fassen. Doch anders als ihre Labelkameraden auf 'drive thrue' lassen es die Fünf aus New Jersey hier noch etwas härter angehen. Das ist auch der positive Aspekt, mit denen HIAPV bei den fünf Titeln der selbstbetitelten EP bei mir schon mal ein Stein im Brett haben: Gelegentlich eingestreute Screamo-Backingvocals und stimmige Refrains wie bei „Shamans, Witches, Magic“ lassen dabei auf große Sprünge hoffen und sie einigermaßen von der Masse unterscheiden, auch wenn der richtige Kracher hier noch nicht dabei ist. Aber mit „Where The Highway Ends“ findet sich dann auch noch eine schöne Midtempo-Punkpop-Nummer, die auf jeden Fall ihre Anhänger finden wird. Eine schöne Mischung bis hier, auch wenn noch etwas unausgereift, aber die Richtung ist meiner Meinung nach schon mal richtig. Deshalb bleibt nur zu hoffen, dass sie ihren härteren Stil wie in „Belly Full Of Kerosine“ beibehalten und sich freischwimmen können. (16:49) www.hiddeninplainview.com / www.drivethrurecords.com / www.cargo-records.de
>> emorock [basti, märz 04]

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HOMAGE TO CATALONIA - squandered by a jury of piss poor pokerfaces CD-EP
mi amante records

hinter dem namen HOMAGE TO CATALONIA verbirgt sich ein ein-mann-projekt: kadd stephens, polit-aktivist und ehemals mit den mir unbekannten MIDVALE unterwegs, fröht hier mit seiner gitarre dem ruhigen, rein akustischen indie-pop. unter den vier kompositionen auf dieser (im hübschen digipak erschienenen) ep finden sich zwei coverversionen: "atlantic city" von BRUCE SPRINGSTEEN wird auf ein minimalistisches gewand reduziert und auch "would not be denied" von den stets unterschätzten BUFFALO TOM bekommt ein neues outfit. beide ergänzen sich prima mit dem eigenen material "dear rockville" und "bad jokes badly told", die trotz ihres etwas unspektakulären songwritings neugierig auf mehr machen. denn die stimme von mister stephens steckt einfach voller leidenschaft; und eben durch diese hingabe und intensität gelingt es "squandered by a jury of pisspoor pokerfaces", bleibenden eindruck zu hinterlassen. ein ganzes album von HOMAGE TO CATALONIA, das insgesamt zweite neben einer reihe von 7"es und eps, sollte übrigens in kürze folgen. (17:10) www.homagetocatalonia.net / www.mi-amante.de
>> indie-pop [micha, märz 04]

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HOUSE OF LORDS - the power and the myth CD
frontiers records

die gerüchteküche brodelte ja schon seit längerem, aber erst jetzt machen HOUSE OF LORDS ernst und legen nach 13 jahren pause ihr fast in originalbesetzung eingespieltes reunion-album vor. obwohl die obersten sprossen auf der erfolgsleiter vergleichbaren acts wie WHITESNAKE vorenthalten blieben, geniesst die einst von KISS-schlabberzunge GENE SIMMONS entdeckte truppe um den charismatischen frontmann james christian in der szene einen ausgezeichneten ruf. doch wie ist der stand der dinge anno 2004? um es gleich vorwegzunehmen: das resultat fällt doch recht ernüchternd aus. der opener 'today' und das folgende 'all is gone' zünden zwar ebenso wie der rest des longplayers nicht gleich auf anhieb, entfalten aber nach einigen durchläufen noch gewisse hitqualitäten. gleiches gilt auch für 'bitter sweet euphoria', doch was hat man sich beim rest gedacht? alles in allem macht das album einen exotischeren und sperrigeren eindruck als die alten werke, insbesondere 'the rapture' klingt für europäische ohren doch reichlich gewöhnungsbedürftig und vom songwriting her nicht stringent genug. leider ist auch die produktion nicht so prickelnd ausgefallen, wie man es sich hätte wünschen dürfen - da wäre wohl mehr drin gewesen. hin und wieder schimmern zwar die gewohnt stilvollen trademarks durch, doch auf albumdistanz sieht's damit trotz hochkarätiger gäste wie derek sherinian (DREAM THEATER) eher mau aus. am ende der scheibe gibt's aber noch ein kleines highlight, denn mit dem erhabenen 'child of rage' gelingt es den amis schliesslich noch einmal, an alte qualitäten anzuknüpfen. quo vadis, HOUSE OF LORDS? (43:30) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, märz 04]

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IMMORTAL RITES - art of devolution CD
morbid records / soulfood

seit jahren kursiert der name IMMORTAL RITES bereits in einschlägigen szenekreisen, jetzt endlich lassen die vier schwaben ihr debütalbum vom stapel - und sich dabei keineswegs lumpen. von ATROCITYs alex krull druckvoll produziert ist "art of devolution" ein veritables deathmetal-opus geworden, welches mit seiner begeisterung für die göteborger schule nur schwer hinter'm berg halten kann. was aber gar kein problem darstellt, schließlich wird der nachlass der schwedischen elchtodmetropole hier von echten experten verwaltet. die holten sich zum riffmonster "mirror reflections" zudem von der ehemaligen THEATRE OF TRAGEDY frontdame liv kristine unterstützung. und auch wenn dieser brillante track nicht eben stellvertretend für die anderen stücke hier ist, weiss der herrlich melancholische deathmetal doch über den gesamten verlauf der scheibe zu begeistern. IMMORTAL RITES lassen nämlich auch in punkto abwechslung nicht anbrennen und finden einen gelungenen mittelweg zwischen groove-, frickel- und bangerstoff. kenner der materie sollten also die ohren spitzen. das gleiche gilt für all jene, die sich eine mächtig kickende melange aus EDGE OF SANITY und AT THE GATES vorstellen können. wer "art of devolution" vor dem kauf einen testlauf gönnen möchte, dem sei der abräumer "digital god" ans herz gelegt. meine herren: bitte schleunigst mehr davon und am besten flott ins vorprogramm von ARCH ENEMY oder IN FLAMES. (42:38) www.immortalrites.de / www.morbidrecords.de
>> deathmetal [micha, märz 04]

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IN FLAMES - soundtrack to your escape CD
nuclear blast / eastwest

Zehn Jahre sind vergangen, seit IN FLAMES mit "Lunar Strain" ihr vielbeachtetes Debüt vorgelegt haben. Das sind zehn Jahre konsequente Weiterentwicklung, die von einem Erfolg gekrönt wurden, wie er selten gerechtfertigter ist. Rechtzeitig zum Jubiläum kommen die Schweden nun mit ihrem achten Longplayer ums Eck, und "Soundtrack to your Escape" vereinigt einmal mehr alle Trademarks der Band, geht dabei aber auch wieder einen kleinen Schritt weiter. Denn während die meisten der zwölf Tracks ihrem Vorgänge in Punkto Härte in nichts nachstehen, markieren die Single "The Quiet Place" und besonders "Evil in a Closet" die wohl modernsten und zugänglichsten Stücke der Bandgeschichte. Dabei von Anbiederungsversuchen zu sprechen wäre aber nicht fair, schießlich beschritten Anders, Jesper, Björn, Peter und Daniel schon in der Vergangenheit gerne Wege abseits ausgetretener (Death-)Metal-Pfade. Außerdem: derbe Stakkato-Riffs, keifenden Gesang und Hammertracks der Marke "Superhero of the Computer Age" gibt es nach wie vor zu Hauf, und niemand anderes bekommt diese Kombination so brillant hin wie die fünf bodenständigen Göteborger. Die in bester IN FLAMES Tradition stehende Hymne "Like you Better Dead" wird von einem schicken Akustik-Intro eingeleitet und auch die Keyboards setzen gekonnt Akzente, ohne zu überflüssigem Bombast zu verkommen. Zwar fehlt eine Übernummer wie "Only for the Weak" auch diesmal, dafür weiß "Soundtrack to your Escape" dank seines vielschichtigen Songwritings mit einer hohen Halbwertszeit zu überzeugen. Ich bin gespannt, wie sich die Position von IN FLAMES mit diesem starken Longplayer im Rücken weiterentwickeln wird. (47:04) www.inflames.com / www.nuclearblast.de
>> metal [micha, märz 04]

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KATAKLYSM - serenity in fire CD
nuclear blast / eastwest

Nach Produktionsarbeiten u.a. für die Grindcoreler von MISERY INDEX meldet sich Ausnahmegitarrist Degenais mit seiner Band zurück. Und KATAKLYSM präsentieren sich und ihren "Northern Hyperblast" (hi,hi...) in einer All-Time-Topform: Neuzugang Martin Maurais ist eine Präzisionsmaschine am Schlagzeug, bei der es selbst Tieren wie Dave Lombardo Angst und Bange werden dürfte. Dazu ist das Material auf "Serenity In Fire" über jeden Zweifel erhaben: die zehn neuen Songs der sympathischen Kanadier gehören zum Besten, was man in den letzten Monaten aus dieser Ecke gehört hat. Vor allem auch deswegen, weil die Tracks trotz aller Kompromisslosigkeit mit reichlich Wiedererkennungswert, manchmal regelrechtem Hitpotential ausgestattet sind ("As i Slither"). Auf "For all our Sins" gibt sich zudem HYPOCRISY Frontschwede Tägtgren ein Stelldichein an den Vocals und macht den Song zur perfekten Mischung aus Crustcoregemetzel der Marke DISRUPT und punkigem Deathmetal a lá LOCK UP. Grandiose Tracks wie den Rausschmeißer "Under The Bleeding Sun", bei der sich gnadenlose Aggression mit hochmelodischer Gitarrenarbeit paart, bekommen eben nur ganz wenige Bands derart überzeugend hin. Und auch wenn es noch nicht jeder mitbekommen hat: KATAKLYSM gehören spätestens seit dem 2001er Werk "Epic" nicht nur technisch gesehen zur Genrespitze. Fazit: Ein geiles Album, welches 99,9 Prozent dieser unsäglichen Mosh-Metal-Core-Kapellen unbedingt vorzuziehen ist! (38:31) www.kataklysm.net / www.nuclearblast.de
>> northern hyperblast [micha, märz 04]

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KATZENSTREIK - solve problems! CD
freecore records

Was soll man noch über eine Band schreiben, die mich seit zwei Alben fasziniert, aber einfach nicht die verdiente Aufmerksamkeit bekommt? Vielleicht das: der dritte Longplayer "Solves your Problems" rotiert hier schon seit ein paar Wochen als Vorab-CD im Player und auch ihn scheint das gleiche Schicksal wie seine Vorgänger zu ereilen. Im Auto, auf Minidisc, in der heimischen Stereoanlage: ständig lösen die Göttinger meine Probleme. Mit Musik, die zwingend und differenziert ist. Mit fesselndem Gesang, der keinen Zweifel daran lässt, dass er die transportierten Inhalte ernst meint. Mit Stücken, deren Halbwertszeit ich noch nicht feststellen konnte, da sie offenbar immer wieder funktionieren. Vielleicht liebe ich an KATZENSTREIK gerade diese ständige, kleine Kurskorrektur und Weiterentwicklung - die diesmal noch ein gutes Stück selbstbewusster ausgefallen ist. "Roots" zum Beispiel ist ein unendlich kickender Track, der die Entwicklung von KATZENSTREIK deutlich macht: anstelle ausladender Kompositionen wie auf "Emowürstchen" bündelt man jetzt seine Kräfte und kann dadurch die Intensität der Stücke nochmals erhöhen. Das ganze findet seine Entsprechung auch im Artwork: der schicke schwarze Digipak ist für Bandverhältnisse (nach Jutetasche und A5-Booklet) geradezu bieder ausgefallen, trotzdem ist vieles anders als bei den Kollegen und neben den Texten gehen auch die Linernotes direkt ins Herz. Und obwohl der brillant straighte Punksong "Emowürstchen unite" eine Sonderstellung einnimmt: "Solves your Problems" ist längst nicht mehr Emocore, das ist Intensecore. Meinetwegen Intense-Würstchen-Core. Bitte Beachtung schenken. Mindestens. (41:06) www.katzenstreik.org / www.freecore-records.net
>> intensecore [micha, märz 04]

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KICKDOWN - kawoom CD
mg-music / soulfood

da kann man nur hoffen, dass die finster dreinblickenden herren weder ihren bandnamen, noch album- oder plattentitel ernst nehmen. oder wenigstens den grafiker gefeuert haben. denn während man musikalisch zumindest noch halbwegs punkten kann, bereitet mir das (visuell) verkaufte image von KICKDOWN ziemliche augenschmerzen. lasst uns also besser über die 13 songs reden, die von einem gewissen rich ward recht druckvoll produziert wurden. der verdiente einst sein geld bei den amerikanischen crossover-metallern von STUCK MOJO, wechselte nach deren auflösung und einem kurzen intermezzo unter dem namen SICK SPEED jetzt hinter die regler. trotzdem passt seine musikalische vergangenheit prima, den ehemals trendigen sound von "kawoom" zu beschreiben. nicht ganz auf dem härtelevel STUCK MOJO's (die in ihrer letzten phase nochmal richtig gut wurden), funktioniert die mischung aus ohrwurmtauglichen melodien, einer prise crossover und offensichtlicher metal-vergangenheit recht gut. auf "my anthem", zu dem man auch einen clip produzierte, steuert ward dann gleich noch ein paar vocals bei. der riffs'n'groove cocktail verfügt zudem über ein recht gutes melodieverständnis, auch wenn die refrains zu oft ohne echte variationen wiederholt werden. damit verliert die scheibe schon nach einigen songs zusehends an spannung. dafür gibt es im enhanced-part der cd ein "making of..." zum album zu sehen. fazit: alle genrefans, die ihren hals nicht vollkriegen können bzw. oben genannten acts nachtrauern, können "kawoom" trotz der artwork-grausamkeiten eine chance geben. (52:29) www.kickdown.de / www.mg-music.com
>> metal [micha, märz 04]

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KILLING GAME SHOW - cravallo grande CD
kahunah / onetake

ein mehr als außergewöhnliches stück musik haben die hessischen KILLING GAME SHOW vor mittlerweile fast zwei jahren eingespielt. und "cravallo grande" ist es nach dieser zeit noch immer wert, nun endlich durch einen vertrieb einem größen publikum zugänglich gemacht zu werden. denn die acht stücke sind eine hochinteressante achterbahnfahrt durch die wirren klassischer wie neuzeitlicher rockmusik. dabei ist es zunächst einmal naheliegend, der band dank vertracktem songwriting und hervorragender instrumentalarbeit den "prog"-stempel aufzudrücken. nach mehrmaligem hörgenuss kristallisieren sich aber ein paar regelrecht poppige songperlen heraus. dem gegenüber stehen die gelungenen vocals von keyboarder jakub und marian (bass) - die haben ihre musikalische heimat nämlich eindeutig näher am metal gebaut, ohne dabei in dessen kopfstimmen-klischees zu fallen. nein, hier wird vor allen dingen gerockt - und wenn in anderen rezensionen immer wieder FAITH NO MORE als vergleich herangezogen werden, würde ich diese charakterisierung noch mit einer prise PAIN OF SALVATION abschmecken. das fazit für "cravallo grande" kann aber nur lauten: hier wurde ein beeindruckendes stück musik auf cd gebannt, das in punkto eigenständigem songwriting wie produktion internationalen standard hat - und nun hoffentlich zumindest bei uns die verdiente beachtung findet. anspieltipp: "p.s.". (36:51) www.killing-game-show.de / www.kahunah.de / www.onetake.de
>> progrock [micha, märz 03]

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LEATHERFACE - dog disco CD
byo records

meine güte, was für ein unfassbar hässliches cover! hat das ein punkrock-urgestein verdient, welches nach 16 jahren chronischer erfolglosigkeit trotzdem noch (oder erst recht) zu den einflussreichsten britischen bands seines genres gehört? sicherlich nicht. aber image war bei LEATHERFACE noch nie wichtig und so überrascht bei den zwölf neuen songs auch die üble produktion nicht wirklich. konzentrieren wir uns also auf das, was das trio um reibeisenstimme frankie stubbs schon immer ausgemacht hat: melancholische melodien, texte mit herzblut ("heed the ball") und letztendlich ihr völlig eigenständiger sound. genau den gibt es auch auf "dog disco" zu hören, weshalb gängige bewertungskriterien einmal mehr nicht funktionieren: LEATHERFACE sind LEATHERFACE, und auch diesmal wird nur eine minderheit mitbekommen, dass genau hier die wurzeln für den sound von HOT WATER MUSIC (mit denen man ja bereits eine split veröffentlichte) oder AVAIL liegen. anders gesagt: von ähnlich vielen rückschlägen gezeichnet, spielen LEATHERFACE eigentlich in einer liga mit SOCIAL DISTORTION. wer's nicht glaubt, soll sich stücke wie "small yellow chair" oder "eggbound" anhören - und sich die band dieses frühjahr unbedingt live angucken. (36:44) www.leatherface.co.uk / www.byorecords.com
>> punkrock [micha, märz 04]

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LES HOMMES QUI WEAR ESPANDRILLOS - für eine handvoll euro CD
bluNoise / finest noise

um den allzu naheliegenden wortwitz kommt wohl kein rezensent herum: zückt euere geldbeutel, "für eine handvoll euro" gibt es acht neue tracks von deutschlands dienstältester gitarren-noiserock-formation. im ernst: war die letzte veröffentlichung "sonic silence" eine fragmentarische, zumeist rein instrumentale zusammenstellung diverser sessiontracks, ist das neue werk endlich wieder eine gelungene momentaufnahmen für das, wofür LES HOMMES QUI WEAR ESPANDRILLOS im jahre 2004 stehen. nämlich krach als kunst. mal in songform, mal spartanisch reduziert, immer weit entfernt von der gleichförmigkeit ähnlich gelagerter formationen. gerade letzteres trifft diesmal zu wie nie zu vor: "think again" ist ebenso fies wie cool, der opener "happy happy" passt so gar nicht zu seinem titel und auch das restliche material verdeutlicht die stilistische einzigartigkeit der band. allein "ain't it strange" gemahnt in seiner energie gar an UNSANE und zeigt einen der vielfältigen einflüsse auf den sound des trios. beachtlich ist immer wieder, wie an sich atonale gitarrenarbeit so großartige songs der marke "chain" hervorbringen kann. die produktion von guido lucas tut zudem wieder ihr übriges, um auch "für eine handvoll euro" neben "bloodfish" und "220 bowery" in die referenzklasse derartiger genrealben emporzuheben. bleibt als einziges manko die etwas spärliche spielzeit bzw. songanzahl der scheibe. naja, ich nehme es als beweis der eigenwilligkeit von LHQWE und erlasse kaufbefehl für alle kenner gemeiner gitarrenmusik. (34:08) www.lhqwe.com / www.blunoise.de
>> noiserock [micha, märz 04]

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LOW FREQUENCY IN STEREO, THE - travelling ants who got eaten by moskus CD
rec 90 / cargo

nachdem THE LOW FREQUENCY IN STEREO bereits mit ihrem debütalbum allseits auf offene ohren gestoßen sind, machen die eigenwilligen schrammler nun den weg frei: erstmals wird hier mit vocals gearbeitet, die aber - abgesehen von wenigen ausnahmen - eine sehr untergeordnete rolle einnehmen. hauptbetätigungsfeld ist und bleibt der spacige (instrumental-)postrock, der wie im falle "slow train coming" mit ein paar (teils weiblichen) vocals gezuckert wird. die basis dahinter: independent - manchmal noisig, manchmal wie eine anti-bombast version von SIGUR ROS. wobei die durchaus vorhandene brachialiät zu keiner sekunde über den songs steht, die diesmal gefälliger denn je klingen. das knackig-kurze "the sun and the moon and the stars in the sky" beispielsweise fällt mit seiner surf-gitarre und den sechziger-jahre-keyboards zwar trotzdem etwas aus dem rahmen der scheibe, doch auch die restlichen zehn songs lassen keine langeweile aufkommen. ohne dabei kompromisse einzugehen, begegnen LOW FREQUENCY IN STEREO der schwere und tiefe anderer genre-acts mit melodien sowie mal unspektakulären, mal überraschenden songaufbauten. MOTORPSYCHO hausproduzent deathprod schneiderte dem silberling darüber ein passend rundes soundbild. "travelling ants who got eaten by moskus" sollte dabei vorzugsweise am stück genossen werden, bis der hörer mit dem unbetitelten easy-listening-rauschmeißer zurück in die realität entlassen wird. (40:47) www.rec90.com
>> postrock [micha, märz 04]

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LUDE / NICOFFEINE - split 12"
bluNoise / finestNoise

guido lucas, produzent mit faible für musik jenseits des 30-jahre haltbarkeitsdatums, bringt mit seinem projekt LUDE hier eine split 12" an den start, die so gar nichts mit den alternativ rockenden klängen seiner anderen betätigungsfelder (u. a. SCUMBUCKET, KEN) zu tun haben will. seine seite dieser brillant gestalteten, durchsichtigen vinylscheibe bestreitet er mit einer version von JOHN COLTRANEs "kulu se mama". knappe 20 minuten schlängelt sich die eigenwillige adaption, an der sich auch seine drei mitstreiter beteiligen, aus den boxen und ist ist in ihrer mischung aus avantgarde, jazz und vocaltupfern alles andere als leicht bekömmlich. das hypnotische opus verzichtet übrigens komplett auf gitarren, offenbart denjenigen, die sich darauf einlassen, aber einen faszinierenden soundtrip, der mühelos mit jeglichen songwriterischen anhaltspunkten bricht. NICOFFEINE, die auch nicht gerade für ihre stringenten kompositionen berühmten koblenzer, kontern mit "bodysoothing". die ebenfalls sehr sphärische klangmalerei des vierers toppt die songlänge der gegenspieler sogar noch und nimmt durch die prägnante bassarbeit sowie echo-effekte beinahe dub-artige züge an. bleibt festzuhalten, dass sich bei dieser split-disziplin beide parteien optimal ergänzen (was selten genug passiert) und sie durch das extravagante artwort on top ein äußerst lohnendes gesamtresultat abgibt. zumindest für experimentierfreudige naturen. www.nicoffeine.com / www.blunoise.de
>> postrock [micha, märz 04]

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LUNARIS - cyclic CD
elitist / earache / spv

leider ohne viele informationen fand dieses brecheisen in cd-form seinen weg in unsere redaktion. darum zum setting nur so viel: LUNARIS sind ein fünfköpfiges gespann, welches auf "cyclic" den grenzbereich zwischen death- und blackmetal auslotet. das ganze geschieht mit einem ebenso technischen wie modernen ansatz, der einerseits an die mittlere EMPEROR-phase, andererseits an elektrometaller der marke KOVENANT denken lässt. erwähnenswert ist dabei vor allen dingen auch die prominent besetzte gästeliste: neben steve digiorgio (ex-DEATH, ex-SADUS), eric peterson (TESTAMENT) und BORKNAGARs asgeir mickelon geben sich hier noch weitere genregrößen ein stelldichein. andererseits: für diese hochexplosive besetzung agieren LUNARIS geradezu bedächtig. neben den zu erwartenden highspeed-attacken ("mendacities of a corporate messiah") gibt es unter den elf kompositionen auch jede menge midtempo-parts und mit dem großartigen, überlangen "altruismens gravol" eine art extrem-prog-nummer. der offenbar norwegischen herkunft (?) wird zudem in "mot natt" tribut gezollt. fazit: LUNARIS haben hier ein anspruchsvolles genrealbum eingetrümmert, auf dem es jede menge zu entdecken gibt und welches auf dem 'earache' sublabel 'elitist' prima aufgehoben ist. (50:45) www.earache.com
>> deathmetal [micha, märz 04]

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MAAHN, WOLF - zauberstrassen CD
motor music

Ist das ein Oberlippenbart? Nein - gut! Nach 4,5 Jahren meldet sich Herr Maahn mit einem neuen Album zurück. Das Ergebnis ist kein Grönemeyerischer-Stadion-Rock, sondern viel mehr ein entspannter, leidenschaftlicher Soundtrack für warme Großstadt-Nächte. "Zauberstrassen" verbindet die verschiedenen Facetten aus Pop, Rock und Songwriter-Attitüde mit dem Charisma von WOLF MAAHN. Die Produktion besitzt Drive und Wärme und es ist ohne Berührungsängste mit elektronischen Elementen ein authentisch und zeitlos wirkendes Album entstanden. Lediglich der Gitarren-Held-Solo-Lauf von "Karima" erscheint etwas antiquiert und stört den Harmonie-Fluss der 11 Songs. Trotz des gemässigten Tempos, der Eintracht und Sanftheit, haben die 60:30 Minuten Biss, Ecken und Kanten. Ein sympathischer Träumer, dessen Motor das weibliche Geschlecht zu sein scheint, baut eine Insel frei von den Nintendo-Deutschland-Sucht-den-Super-Rockern. Ein gemütliches Zuhause! (60:30) www.motor.de
>> pop [markus gabi kafka, märz 04]

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MAGNUS - the body gave you everything CD
anti / spv

wenn das mal keine vielversprechende kollaboration ist: hinter dem projektnamen MAGNUS verstecken sich tom barmann, chefdenker bei den wunderbaren dEUS, sowie techno-produzent CJ BOLLAND. seit über drei jahren bastelten die beiden am gemeinsamen debüt, immer wieder unterbrochen durch andere verpflichtungen. jetzt endlich kam man zu potte und - große erleichertung - die elf songs wirken alles andere als zerissen. elektronik steht hier gleichberechtigt neben der klassischen instrumentierung, sie überwiegt zumeist sogar. kaum zu glauben, dass barmann behauptet, er hätte für MAGNUS mehr gitarre gespielt als auf den dEUS releases. die kompositionen auf "the body gave you everything" sind alles andere als simpel gestrickt, entpuppen sich bei aufgedrehter lautstärke aber sogar als tanzflächenkompatibel; was insbesondere für das superfunkige "jumpneedle" gilt. im studio dabei waren unter anderem musiker aus den lagern von ZITA ZWOON (der anderen dEUS-abspaltung), 16 HORSEPOWER und MILLIONAIRE. jazz ist sicherlich auch keine unbekannte im kreativen kosmos des duos, zumal sich auch beiträge von saxophonist peter vermeersch finden, der in den anfagstagen teil von MAGNUS war. genauso selbstbewusst macht man sich aber über die achtziger ("french movies"), drum'n'bass anleihen ("soft foot shuffle", könnte auch auf einem MOLOKO album stehen) und natürlich indierock ("rock chick") her. schön, dass das ergebnis so lässig wirkt - das hier ist nämlich keine kopfmusik, zumindest schimmert diese tatsache während der tracks niemals durch. von daher gilt: freunde beider genrefraktionen sollten das album dringend antesten, welches übrigens mit einer drei clips umfassenden bonus-dvd erscheint. (47:52) www.magnusmusic.com / www.anti.com
>> indie/elektro [micha, märz 04]

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MIAMI GOLEM - yeah whatever CD
swellcreek / soulfood

diese hannover-berlin-konnektion konnte bereits 2002 mit ihrer ep "support your local blues band" bleibenden eindruck hinterlassen. der von mir seitdem erwartete debütlongplayer kann auf die hohen erwartungen sogar noch etwas draufsetzen: MIAMI GOLEM haben sich von ihren ohnehin recht dämlichen pseudonymen gelöst und gleichzeitig auch den QUICKSAND bzw. HELMET anteil ihrer songs zugunsten einer stärkeren eigenen note heruntergeschraubt. das resultat ist ein verdammt vielschichtiges indierock-album, welches seine herkunft nie verleugnet, aber auch keinerlei berührungsängste zu anderen genres besitzt. poppige anklänge oder noise-zitate lassen sich unter den zwölf tracks ebenso finden wie die eine oder andere metal-referenz. auf "yeah whatever" stimmt die formel einfach: das "post-punkige" songwriting von ex-TREADMILL schlagzeuger martin rohlfing mischt sich hervorragend mit dem erdigen rock der ehemaligen SOLAREZ brüder jens und christoph güttel. die angenehm rohe produktion sorgt zudem dafür, dass schwer eingängige nummern wie "disorientation" nicht zu glatt aus den boxen kommen. überhaupt gehen MIAMI GOLEM diesmal eine ecke straighter und songorientierter zu werke, warten aber an den richtigen stellen mit überraschenden wendungen auf - was "yeah whatever" nicht nur zu einem klasse album macht, sondern auch eine lange halbwertszeit garantiert. zum schluss dann doch noch eine gut gemeinte portion namedropping: wer nicht länger auf neues RIVAL SCHOOLS material warten will, liegt hier genau richtig! (41:15) www.miamigolem.net / www.swellcreek.de
>> postrock [micha, märz 04]

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MISCONDUCT - united as one CD
golf records / plastic head

hmm, ich bin mir gar nicht sicher, ob MISCONDUCT aus schweden seit ihren knüppeligen anfangstagen auf 'bad taste' einen sängerwechsel zu verzeichnen hatten. fest steht aber, dass die neue scheibe mit fredrik olssons cleanen vocals und der sauberen produktion eher an klassischen melodycore früherer tage als an das debüt "another time" oder bands wie OUTLAST erinnert. da helfen auch der klischeebeladene albumtitel und tracknamen wie "make a difference" oder "side by side" nichts: MISCONDUCT legen hier ein werk voller singalong-hymnen vor, die allesamt mächtig schnell zünden und sich in den gehörgängen festbeißen. mit ihren hochmelodischen refrains klingen die zwölf stücke manchmal wie punk-coverversionen alter hardcore-klassiker. ob das dann wirklich jemand braucht, kann ich schwer beurteilen. bei mir rotiert "united as one" jedenfalls fast täglich im player, sorgt für stimmung und dank des enormen wiedererkennungswertes kann ich den großteil inzwischen sogar mitsingen.... also sei's drum: wir haben es mit einem klasse teil zu tun, welches in der hier vorliegenden 'golf'-version noch um bonustacks und zwei ansehnliche videoclips aufgestockt wurde. (31:36) www.misconduct.nu / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [micha, märz 04]

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MONEYBROTHER - blood panic CD
burning heart

ein jahr nach der veröffentlichung in seinem heimatland schweden schafft es der debütlongplayer von MONEYBROTHER nun endlich auch zu uns. und dass wir es hier mit einem großen stück musik zu tun haben, zeigen schon die zahlreichen auszeichnungen, die der unter erwähntem namen firmierende songwriter und sänger anders wendin letztes jahr einheimsen konnte - während unseres schwedenurlaubs letzten sommer gab es jedenfalls kein entrinnen vor "blood panic". im nachhinein leuchtet mir das enorme medienecho aber völlig ein: im opener "reconsider me" klingt MONEYBROTHER derart überraschend nach einer skandinavischen ausgabe von joe strummer, dass es eine wahre freude ist. zumal der gute trotz dieser referenz durchaus seinen eigenen kopf hat. und auch das umfeld stimmt: die gastmusiker, die er um sich geschaart hat, verfügen über mehr soul als so manche new orleans kapelle. andere vergleiche, die im kontext der scheibe wiederholt fallen, sind beispielsweise BOB MARLEYs "catch a fire". doch bevor wir zu superlativen greifen: auch die schwedischen MONSTER, mit denen anders wendin unter anderem das geniale album "gone gone gone/a bash dem" veröffentlichte, waren in ihrer musikalischen ausrichtung derer von MONEYBROTHER nicht unähnlich. wobei "blood panic" ein paar schritte weiter geht. vor allen dingen dann, wenn der gute auf seine kopfstimme umsteigt und bei tracks wie dem genialen "don't call the police" den PRINCE mimt. selbiger song zeigt in seiner sarkastischen abrechnung mit dem verhalten der polizei während des eu-gipfels in göteborg auch, dass hier politische streifzüge nicht gescheut werden. womit wir wieder bei joe strummer bzw. THE CLASH wären. natürlich kommt der spass während der elf tracks nie zu kurz, im gegenteil: auf dem programmatisch betitelten "positive vibrations" gibt es passenderweise female vocals, die dem hörer samt dezenten bläsersätzen die unerträgliche leichtigkeit des seins ohral infiltrieren. mit anderen worten: der triumphzug an der heimatfront sollte, nein, muss für MONEYBROTHER dieses jahr im restlichen europa fortgesetzt werden. (40:16) www.moneybrother.net / www.burningheart.com
>> rock [micha, märz 04]

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MONGOUSE - dirt for sale CD
eigenproduktion / eigenvertrieb

"dirt for sale" ist die mittlerweile dritte veröffentlichung von MONGOUSE, welche bisher wohl nur insidern ein begriff sein dürften. den karlsruhern ist es seit ihrer gründung im jahr 2001 aber gelungen, dank zahlreicher gigs ein kleines underground-following hinter sich zu schaaren. mittlerweile ist man reif für den nächsten schritt und die 16 songs belegen nachdrücklich, dass ingsn, marsn und fatzn ihre lektion in punkto schweinerock gelernt haben. ergänzt um einen zweiten gitarristen stehen die zeichen auf sturm, mit den starken neuen songs ein breiteres publikum zu erreichen. das reine stonerrock-korsett ist MONGOUSE inzwischen auch zu eng geworden, schließlich lässt sich das werk am ehesten mit größen wie FU MANCHU oder den landsmännern von RED AIM vergleichen. "same same but different" ist beispielsweise nichts weniger als ein hit und auch sonst kommt im verlauf der scheibe, auf der es zudem ein paar gäste zu hören gibt, keine langeweile auf. "dirt for sale" wurde hübsch unsauber aber druckvoll produziert, was prima zu den dreckigen kompositionen passt. fazit: freunde hart rockender töne sollten MONGOUSE unbedingt anchecken. selbiges gilt übrigens auch für labels - im 'people like you' kontext beispielsweise würde der punchrock des quartetts durchaus sinn machen. bei mir landet man zur untermalung der ersten sonnentage erstmal auf tape im auto... (46:29) www.mongouse.de
>> stonerrock [micha, märz 04]

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MOVIELIFE, THE - forty hour train back to penn CD
drive thru records / cargo

mit ihrem zweiten longplayer "this time next year" haben THE MOVIELIFE vor vier jahren ein highlight des melodischen hardcores veröffentlicht. und auch wenn die aufnahmen zum nachfolger "forty hour train back to penn" nicht mehr ganz neu sind, hat sich seitdem einiges verändert. denn dem labelwechsel von 'revelation' zu 'drive thrue' bzw. 'eat sleep records' folgte auch eine musikalische kurskorrektur: weniger hardcorelastig als in den frühen jahren steuert der fünfer aus long island/new york inzwischen eher in richtung melodischer emorock-schule. glücklicherweise blitzt dabei die erwähnte energie immer wieder durch und bewahrt THE MOVIELIFE davor, eine weitere weinerlichkeits-combo mit indiepop-affinität zu werden. zumal auch die produktion von brian mcternan (der als inoffizielles sechstes bandmitglied gehandelt wird) wieder druckvoll ausfällt und mit den schönen texten ("ship to shore") und hübschem booklet ein stimmiges gesamtbild ergeben. auf dem bonustrack "sailor tattoos" holt man dann übrigens noch die akustik-klampfe 'raus und weil hier auch sonst nicht jede hook auf anhieb zündet, sollten fans der ersten stunde zumindest vor dem kauf probehören. ps: einem teil der auflage von "forty hour train back to penn" liegt noch ein acht-song 'drive thrue' labelsampler bei. (37:51) www.themovielife.com / www.drivethruerecords.com / www.cargo-records.de
>> emorock [micha, märz 04]

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NEVER PROMISE - cause and effect CD-EP
eigenproduktion / eigenvertrieb

der positive eindruck, den NEVER PROMISE vor ein paar monaten mit ihrer ep hinterlassen haben, setzt sich mit ihrer neuen veröffentlichung fort. auch da hat es zwar nicht zum longplayer gereicht, aber mit sieben songs gibt es doch zumindest eine gute portion neues material des einheimischen fünfers. die recht offensichtlichen vorbilder für "cause and effect" sind nach wie vor BOY SETS FIRE, allerdings liefern NEVER PROMISE eine ziemlich beeindruckende adaption des typischen emo/screamo-sounds ab. vor allen dingen sänger martin meistert die harten passagen dank heißerem gesang ebenso gut wie die zumeist harmonischen refrains mit cleanen vocals. schon beim opener "peak" geht es heftig zur sache, bevor das großartige "surrender" eine andere facette des bandsounds zeigt. mit dem recht poppigen "long distance short goodbye" hat man schließlich noch einen potentiellen hit am start. überhaupt weiß hier besonders das abwechslungsreiche songwriting zu gefallen, welches in kombination mit der druckvollen produktion ein verdammt professionelles bild abgibt. das ganze ist umso beeindruckender, als man nun seit gerade mal einem jahr zusammen aktiv ist. jungs, ihr seid endgültig reif für ein debütalbum - und diese (artworkmäßig leider etwas schwache) ep ist vielleicht die letzte chance, NEVER PROMISE vor der großen medienöffentlichkeit zu entdecken. klasse! (25:04) www.never-promise.de / www.slipstream-events.de
>> emorock [micha, märz 04]

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ONELINEDRAWING - the volunteers CD
jade tree / cargo

der könig ist tot - lang lebe der könig! nach dem split von NEW END ORIGINAL steht nun das erste album des nachfolgeprojekts von songwriter jonah matranga in den startlöchern. obwohl die promo nur vier songs vom bevorstehenden album "the volunteers" enthält, kann davon ausgegangen werden, dass dieses ein würdiger nachfolger von "thriller" (N.E.O.) werden wird. die songs stecken voller power, allerdings brechen die gitarrenstürme seltener aus als es zu erwarten wäre. statt dessen hängen sie eher wir ein schweres gewitter am himmel. in "we had a deal" zitieren ONELINEDRAWING das opernstück "tomorrow", welches ich zu meiner ehrenrettung allerdings nur von den ME FIRST AND THE GIMME GIMMES kenne. dagegen erinnert mich der chor in "over it" stark an das stück "just a simple plan" von PIEBALD. soweit das nach den vorliegenden tracks zu beurteilen ist, wird "the volunteers" ein weiteres glanzlicht am emo-himmel und es bleibt zu hoffen, dass es auch wieder ein, zwei knaller vom kaliber "weary progress" oder "cold sweat" auf das album schaffen werden. www.jadetree.com / www.cargo-records.de
>> indierock [chrissi, märz 04]

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PAINT THE TOWN RED / RISE AND FALL - weapons CD-EP
join the team player / soulfood

PAINT THE TOWN RED, haus- und hofband des sympathischen münchner 'join the team player' labels, geben mit dieser split-ep einen ersten vorgeschmack auf ihren im sommer erscheinenden debüt-longplayer. und wer die fünf noch nicht auf einer ihrer zahllosen shows (zum beispiel mit BRIDGE TO SOLACE) live erleben durfte, der kann sich anhand der beiden tracks ein gutes bild ihrer "first wave of new school hardcore"-adaption machen. mir gefällt das material einen zacken besser als die vorausgegangene "last gang in town" ep und so verharre ich in froher erwartungshaltung auf das, was da noch kommt. ach ja: teil zwei der split bestreiten RISE AND FALL aus belgien, deren mitglieder unter anderem via THE DEAL und CONGRESS erfahrungen sammeln konnten. bei "give and take" und besonders "running out of time" drückt man mächtig auf die tube und bleibt so zum glück nicht im moshcore-mittelfeld hängen. mal sehen, wie sich die zwei jahre alte formation auf ihrem in kürze erscheinenden longplayer schlägt. das einzig fade an dieser veröffentlichung ist somit der übliche mini-cd nachgeschmack: über gerade mal acht minuten spielzeit kann nämlich auch das schicke artwork nicht ganz hinwegtrösten. (8:21) www.lastgangintown.com / www.riseandfall.org / www.jointheteamplayer.com
>> hardcore [micha, märz 04]

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PANIK - a page torn CD
escape music

ob PANIK wirklich der richtige bandname für derart gefällige musik wie auf "a page torn" ist? das junge kanadische quartett aus ontario orientiert sich bei seinem debüt nämlich ziemlich eindeutig bei us-chartknackern der marke MATCHBOX 20 und NICKELBACK. das resultat ist entsprechend radiotauglich und kommt den erklärten vorbildern erstaunlich nahe. das info übertreibt schließlich auch nicht, wenn es den opener "crush" als potententiellen ohrwurm bezeichnet - obwohl man ehrlicherweise zugeben muss, dass weder text noch melodielinie sonderlich neu wären. aber diesen anspruch können PANIK ohnehin nicht erfüllen. stattdessen gibt es hier ein formidables rockalbum zu hören, welches zwar nicht gleich superlative heraufbeschwört, aber durchaus seine reize hat. einer davon ist die stimme von frontmann, songwriter und gitarrist rick, der übrigens auf den bescheidenen nachnamen "legacy" hört und nebenbei auch des mandolinespiels mächtig ist. "fly" klingt ein wenig nach den letzten MIKE TRAMP-soloalben und besitzt dementsprechenden kuschelrock-charakter. einen extrapunkt gibt es für das JUDAS PRIEST-cover "another thing coming", welches man in dem neuen soundgewand (trotz der engen anlehnung an das original) beinahe ein weiteres mal hitparaden-kompatibel machte. (43:12) www.escape-music.com
>> nu-rock [micha, märz 04]

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PENDIKEL - drei CD
bluNoise / finestNoise

och, das bandinfo zu "drei" ist sicherlich das spärlichste, was mir je untergekommen ist. dabei würde mich so interessieren, ob tatsächlich ein teil von PENDIKEL später bei WATERDOWN gelandet ist. hmm, sei's drum. musikalisch hat das neue werk mit der norddeutschen hardcoredampfwalze bis auf die wenigen breitwand-gitarrenausbrüche ("lauter") jedenfalls nichts am hut. seit meiner letzten begegnung auf der split 10" mit den grandiosen ULME (das war 1997) sind PENDIKEL nicht nur zum duo geschrumpft, auch musikalisch gehen sie wesentlich nachvollziehbarer zur sache als auf "pubertäterä". der opener "le petit mort" erinnert stattdessen an die atmosphäre meines momentanen lieblingsfilms 'lost in translation': melancholisch, ruhig und mit einem überraschenden finale versehen. dazu passen auch zeilen wie "irgenwann ist so weit von hier", die einem im spärlichen booklet begegnen. die behutsam arrangierten instumentalen passagen auf "drei" sagen mir aber deutlich mehr zu als der etwas anstrengende gesang von oliver klemm und carsten sandkämper, der für mich den einzigen schwachpunkt dieser ansonsten sehr liebevollen platte ausmacht. textlich schaffen es die beiden aber nach wie vor, mich zu fesseln - um so schöner, dass man selbige zumindest auf der PENDIKEL homepage findet. das herrlich ruhige doppel "nicht so schnell" und "stehen" ist außerdem ohne umschweife einfach nur schön. reinhören! (51:46) www.pendikel.de / www.blunoise.de
>> indie [micha, märz 04]

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PICASTRO - red your blues CD
monotreme records / cargo

es ist keine leichte aufgabe, die musik dieses sextetts aus toronto, kanada zu beschreiben. dem postrock-umfeld entstammend, haben PICASTRO mit ihrem debüt ein in vielerlei hinsicht eigenwilliges album geschaffen. tragendes instrument auf "red your blues" ist stephanie vittas flirrendes cello, welches der chronischen, omnipräsenten melancholie der neun stücke immer wieder das entscheidende etwas verleiht. dazu kommt die beschwörende stimme von frontfrau liz hysen (oder ist es doch ein mann?), die neben der gitarre auch violine spielt und damit den gesamtsound PICASTROs noch weiter von dem gängiger indie-rock schemata entfernt rückt. mitglieder von THE HIDDEN CAMERAS und BURN ROME IN A DREAM runden die ungewöhnliche besetzung der formation ab. das resultat ähnelt einem trip in die weiten landschaften kanadas, nimmt gefangen und sorgt immer weider für staunen. "night of long knives" scheint sich über minuten hinweg aufzubäumen, nur um dann doch dem kaum greifbaren "mcat" platz zu machen. irgendwie passend, dass PICASTRO bereits einen song zur tv-serie "24" beisteuern konnten: die atmosphärische dichte ihrer kompositionen mag durchaus auch filmuntermalend funktionieren. "red your blues" kommt in einem aufwendigen artwork (ist das frontcover handbemalt?) und ist ein geheimtipp für menschen mit ungewöhnlichen hörgewohnheiten und hang zu akustischen entdeckungsreisen. (39:33) www.monotremerecords.com
>> postrock [micha, märz 04]

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PIGS MIGHT FLY - ...anywhere CD
mossbeach music

'mossbeach music' sind ein neues label aus ludwigsburg, welches zunächst einmal durch seine firmenphilosophie gefällt: alle songs der veröffentlichung stehen über die bandhomepage zum kostenlosen download zur verfügung. so muss keiner die katze im sack kaufen, auch wenn sie - wie in diesem fall - in einem netten digipak steckt. PIGS MIGHT FLY kommen aus berlin und haben mit "... anywhere" ein vielversprechendes debütalbum an den start gebracht, dessen musikalischer inhalt im dreieck zwischen rock, punk und emo springt. "advanced emo" wird der sound der vier im info bezeichnet und die recht passend gewählten vergleiche gehen mit ALL über FUGAZI und HELMET (in deren jeweiligen frühphasen) in die vollen. die stimme von sänger alex erinnert dabei tatsächlich etwas an milo von den DESCENDENTS, was sich besonders in den straighteren, melodischen songs äußert. funk-elemente wie in "them" lockern das rockige gemisch angenehm auf und auch bei höherem aggressionslevel wissen PIGS MIGHT FLY zu gefallen ("the barricades"). fazit: "...anywhere" ist vielleicht noch nicht der ganz große wurf, kommt für ein debüt aber überraschend selbstbewusst und eigenständig aus den boxen. das mir während der elf songs immer wieder die (leider von der bildfläche verschwundenen) QUEERFISH in den sinn kommen, sei als abschließendes kompliment in den raum gestellt. (41:36) www.pigsmightfly.de / www.mossbeachmusic.de
>> advanced emo [micha, märz 04]

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POWDER - same CD
continental / soulfood

seit 2001 geistern POWDER durch die berüchtigte musikszene los angeles' und songtitel wie der opener "seat of my pants" lassen bereits erahnen, dass frontdame ninette selbstbewusst mit ihrem status kokettiert. selbige erreicht in ihren besseren phasen stimmlich fast ALANIS MORISETTE niveau und gefällt ansonsten zumeist mit einem rocktauglichen organ. ohnehin steht bei POWDER der spass im vordergrund und das europa-debüt der vier macht trotz des dämlichen cover-artworks einiges richtig: mal werden erinnerungen an bands wie THE MUSIC wach, mal bedient man sich gängiger rock-klischees. auch wenn POWDER deutlich moderner als viele ihrer pop-punkenden kollegen aus den boxen dröhnen; nicht umsonst entstammt die produzentengarde hinter den zwölf tracks dem GARBAGE und ROB ZOMBIE umfeld. womit sich auch charttaugliche tracks wie "bite my tongue" und einige altbekannte melodiebögen ("tarnished") erklären. angemerkt sei dabei auch, dass es in der jeweiligen liga bessere vertreter gibt (pop: GARBAGE; punk: DOVER). POWDER haben nichtsdestotrotz ein händchen für catchy melodien und es würde mich nicht wundern, wenn mir die eine oder andere single der selbstbetitelten scheibe noch öfters aus dem radio entgegen schallt. zwar driftet man mit tracks wie "i" gelegentlich in allzu belanglose weichspül-untiefen ab, meist klingt das material aber frisch und voller elan. wer nun auf der suche nach tiefe und niveau ist, dürfte sich an POWDER die zähne ausbeißen - der rest bekommt eine kurzweilige dreiviertel stunde musik zwischen hit-appeal und modernem rock. (41:02) www.powdermusic.com
>> rock [micha, märz 04]

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MINIMAN - dub warrior CD
PRINCE ALLA - more dub CD

age of venus / cargo

nanu, was ist denn hier passiert... hatte ich das französische 'age of venus' label noch als heimat drittklassiger hardcore-formationen in erinnerung, veröffentlicht man plötzlich zwei reinrassige dub-alben. ersteres entstand unter der federführung von roland rougé, einem pianisten, der sich unter dem namen MINIMAN dem digital dub verschrieben hat. im alleingang arrangiert und komponiert steckt "dub warrior" voller dynamik und feiner ideen. die uptempo-nummer "conscious dub" ist beispielsweise ein echter hammer und gleichzeitig auch der gewagteste unter den elf tracks. stücke wie "jah times" lassen ein gutes gespühr für elektronische musik erkennen, der überlegte einsatz dieser elemente lässt die tracks warm und organisch klingen. die sehr sporadisch eingestreuten gastvocals (der song "talking dub" ist reine übertreibung) fügen sich prima in den instrumentalen kontext ein. vergleiche mit den späteren "dub chamber sessions" eines BILL LASWELL sind im rahmen dieses begnadeten debüts durchaus zulässig. eher in die klassische kerbe schlägt "more dub", deren protagonist PRINCE ALLA im gegensatz zu seinem französischen kollegen direkt aus jamaica kommt. mit kompletter instrumentierung und dank der vocals erinnert man auf den 14 tracks fast an die slo-mo version einer regulären reggae-platte. PRINCA ALLAs mittlerweile drittes soloalbum jedenfalls steht in der tradition von TAPPA ZUKIE oder KING TUBBY und kann den hohen ansprüchen uneingeschränkt gerecht werden. zumal auch hier mit dem jungle-beeinflussten "i hear a dub" risiken eingegangen werden. fazit: klar gilt bei beiden aufnahmen die devise, dass die musikalischen grenzen dieses genres eng gesetzt sind. zumindest beackern beide musiker nicht nur traditionelles terrain, sondern erweitern ihren blickwinkel hier und da ein wenig. wer sich mit dieser tatsache abfinden kann und - wie ich - gelegentlich entspannung in derartigen produktionen findet, der liegt mit MINIMAN wie PRINCE ALLA goldrichtig. (50:32) (55:34) www.ageofvenusrecords.com
>> dub [micha, märz 04]

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PROTO-KAW - before became after CD
inside out / spv

hätten sie's gewusst? dass KANSAS vor ihrem durchbruch mit erfolgssingles wie "carry on wayward son" und "dust in the wind" eine entdeckungswütige artrock-formation mit verkappten jazz- und prog-tendenzen waren? ich nicht. doch "before became after", das erste reguläre studioalbum der wiedervereinigten originalbesetzung (bis auf den mittlerweile verstorbenen don matre), belehrt uns eines anderen: fans erwähnter radiosongs dürften angesichts überlanger, GENESIS-artiger kompositionen wie dem opener "more worlds than known" ins schlucken geraten. spätestens bei "quantum leapfrog", beinahe ein KING CRIMSON kaliber, wäre dann der ofen wohl aus. dabei ist ur-gitarrist und komponist kerry livgren mit an bord dieses KANSAS proto-typs. zu PROTO-KAW gehören im jahre 34 nach dem ersten zusammentreffen zudem lynn meredith (v), john bolton (sax, flute), dan wright (keys), craig kew (b) und brad schulz (dr). alles namen, die einem nicht geläufig sein müssen, kehrten diese menschen doch während der erfolgsphase von KANSAS in ihr bürgerliches leben zurück. umso mehr überraschen eigenständigkeit und ausgereiftheit dieser offiziellen nachfolge-cd zu den kürzlich wiederveröffentlichten demos der frühphase. und auch wenn hier nicht alles gold ist, was glänzt - die allgegenwärtigen keyboards sind geschmackssache - zeigen sich PROTO-KAW in beeindruckender form. allein das neunminütige "gloriana" lässt bis zur hälfte gehörig an esprit mangeln, bevor saxophonist john bolton den karren in letzter sekunde aus dem dreck zieht. nichtsdestotrotz: eine in vielfacher hinsicht reife leistung. (62:51) www.protokaw.com / www.insideout.de
>> progrock [micha, märz 04]

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PSYCHO-PATH - désinvoltura CD
more noise less music / southern

was dem titel nach klingt wie eine drittklassige nu-metal formation entpuppt sich schon beim ersten hörversuch als arschtretende portion rock mit jeder menge ecken und kanten. PSYCHO-PATH stammen aus slowenien und brachten zwei ihrer bisher drei alben in eigenregie heraus. der letzte longplayer "terminal" erschien dann auf einem 'universal' sublabel und zog neben einem gastauftritt von scott mccloud (GIRLS AGAINST BOYS) auch die aufmerksamkeit des jungen deutschen 'more noise less music' labels nach sich. die kümmern sich nun um 'désinvoltura' und haben mit PSYCHO-PATH eine verdammt heisse nummer im repertoire. im mittelpunkt der zwölf songs steht zweifellos sängerin melée mit ihrer selbstbewussten stimme (die ein wenig an JULIANA HATFIELD erinnert), obwohl die gitarrenfraktion - allen voran bassist janez - mit mächtig lärm auf sich aufmerksam macht. das resultat ist ein mächtig druckvolles rockalbum, angesiedelt irgendwo in der grauzone zwischen BLACK SABBATH, BLUETIP und einer ziemlich angepissten PJ HARVEY. höhepunkt des longplayers ist die kollaboration mit den noise-hiphoppern von DÄLEK: "weapon of opportunity" ist textlich wie musikalisch ein schlag in die magengrube, die bleibenden eindruck hinterlässt. trotz lärmender gitarrenarbeit schaffen es PSYCHO-PATH übrigens immer, den roten faden zu behalten und krönen die recht klassischen songmuster meist mit einer guten portion melodie. alleine die gewisse gleichförmigkeit hemmt meine uneingeschränkte euphorie zu diesem album. dennoch: "désinvoltura" ist ein auch soundtechnisch klasse in szene gesetzter kraftakt geworden, der den gern gezückten riot grrrl-stempel reichlich blass aus sehen lässt. (49:10) www.psycho-path.com / www.morenoiselessmusic.de / www.mainstreamrecords.de
>> rock [micha, märz 04]

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PULLEY - matters CD
epitaph

Das Hause Epitaph verschickt die Promo-CD in einer Label-Papp-Hülle, somit kann ich nichts zum Cover-Artwork sagen und textliche Inhalte nur erahnen. Könnte man eine Punkrock-All-Star-Band aus BLINK 182, PENNYWISE, TEN FOOT POLE, NOFX und MILLENCOLIN casten, dann würde das Ergebnis wohl wie „Matters“ klingen. Sehr eingängig, mit mehrstimmigen Gesangsläufen und einer Extra-Portion Melodie, kommen Sommertage-Gefühle auf. PULLEY verbinden die positiven Momente des 90`s-Melodycore mit charmanten alternative-charts-kompatiblen Pop-Punk. Die Hymne „Insects Destroy“ ist ein melancholisch-süsser Hit und hätte auch auf einem der letzten Pennywise-Alben zu finden sein können. Trotz des hohen Pop-Faktors ist es Herrn Matt Hyde gelungen, eine dennoch rockende und treibende Platte zu produzieren. Kurz, knapp und knackig - so auch die Spielzeit des mit elf Songs beladenen Tonträgers. Diese Promo-CD bleibt tatsächlich bereits nach dem vierten Hördurchlauf zum erstenmal hängen - das ist besonders ärgerlich, weil es gerade erst anfängt, wirklich Spass zu machen, das Album bei voller Lautstärke zu hören und mitzutanzen. Auch wenn hier kein neues Musik-Genre kreiert wird, sind auf „Matters“ einige trends- und hype-unabhängige Sommer-Hits enthalten. Also - nichts wie Haare blondiert und das Skateboard ausgepackt! „Matters“ hat die Vitalität von mindestens 10 Packungen Multivitamin-Brausetabletten. www.epitaph.com
>> punkrock [markus gabi kafka, märz 04]

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RASKOB RAILS - one way letters CD-EP
eigenproduktion / eigenvertrieb

leider völlig ohne infos schneite uns die zweite ep der RASKOB RAILS ins haus. daher mache ich es an dieser stelle kurz: "one way letters" offeriert hochmelodischen rock mit leichter emo-schlagseite und einem sicheren gespür für poppige, griffige melodien - DONOTS, ick hör' dir trapsen. der opener "wonder" beist sich schon nach dem ersten hördurchgang prompt im ohr fest, nicht anders ergeht es mir bei "first time alone". dass die RASKOB RAILS dabei öfters mal gen schweden schielen macht gar nichts, im spannungsfeld von VENEREA und MILLENCOLIN konnte man sich doch einen eigenen charme behalten. allein die ecken und kanten vermisst man bei den sehr eingängigen kompositionen ein wenig, etwas weniger glattgebügelt könnte man vielleicht noch den einen oder anderen punkrocker auf seine seite ziehen. trotzdem: die sieben tracks, zwei davon neueinspielungen der debüt-cd, wurden gut produziert und auch in punkto artwork geht das hier voll in ordnung. sollte mich wundern, wenn auf die fünf nicht bald mal ein label aufmerksam wird. (26:02) www.raskob-rails.de
>> rock [micha, märz 04]

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REMEMBERING NEVER - woman and children die first CD
ferret / indigo

auch auf ihrem zweitwerk hat sich die laune von REMEMBERING NEVER nicht eben gebessert: "woman and children die first" ist von der musik bis zur aufmachung ein verdammt düsterer hassklumpen geworden, dem es zumindest an einem nicht mangelt: intensität. irgendwo zwischen dem frühen cleveland-hardcore marke INTEGRITY und komplexem metal-mosh a lá CONVERGE haben die vier ihren glauben an das gute im menschen verloren und kompensieren selbiges in einem reichlich technischen "wall of sound"... leider äußert sich das ganze jedoch nicht eben in großartigen innovationen. doch zumindest wird die erwähnte melange innerhalb der zehn neuen tracks (plus hiddentrack) bestmöglich aufbereitet: abwechslungsreiche songstrukturen, tempiwechsel und ein gesangsstil zwischen heißerem röcheln, cleanen (etwas schiefem) gesang und klassischem hardcore-shouting ("the glutton") sorgen für kurzweile. stück für stück entschlüsselt sich das komplexe material und punktet so auch in bezug auf seine halbwertszeit. dazu kommt ein brillantes artwork und - last but not least - deutliche texte samt linernotes, in denen man neben religion beispielsweise auch mal wieder mit drogenkonsum abrechnet. ein leckerbissen für genrefans, metalgeschädigte machen um REMEMBERING NEVER aber besser einen großen bogen. (49:39) www.ferretstyle.com
>> metalcore [micha, märz 04]

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ROGUE STEADY ORCHESTRA - wer nicht für uns ist, ist gegen uns CD
eigenproduktion / freecore

Wäre Anarchie eine Band, dann hieße sie wohl ROGUE STEADY ORCHESTRA. Das selbst ernannte Staatsorchester zum "Schurkenstaat Deutschland" aus Göttingen bezeichnet sich nämlich als unkontrollierbarer Haufen begabter Musiker ohne Illusionen. Die Band hat keine feste Besetzung und bietet dabei das klassische Spektrum an Ska-üblichen Instrumenten und vereinigt Überreste bzw. Abspaltungen von verschiedenen Bands (u.a. EX MARQUINA, SPEALER, KATZENSTREIK). Bis dahin sehr sympathisch, aber jetzt kommt das eigentliche Highlight: Nein, nicht Ska aus Deutschland, sondern auch noch in Deutsch. Normalerweise sorgt diese Kombination für erwartungsvolles Bangen, aber nicht so R.S.O.: Mit dem entwaffnend guten Band-Themesong "Raster Steady Go" beweisen die Göttinger von der ersten Sekunde an, dass Reggae, Dixie, Punk und was es sonst noch so gibt auch auf Deutsch zu einem leckeren Cocktail verquirlt werden kann. Unweigerlich muss ich da an die MAD CADDIES denken, und das tut gut. Ganz besonders gefallen können in dieser Mixtur die Orgelklänge, die teilweise an die Lieblingssongs von RANCID erinnern. Schade nur, dass R.S.O. den Deutschkurs für Ska-Anhänger nicht ganz durchhalten, und mit "Love Song" und "War Song" doch in allzu bekannten Gefilden wildern. Aber abgesehen davon wird auch textlich in "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns", der ersten Platte der Göttinger, die Bandattitüde "so ziemlich gegen alles zu sein" beeindruckend unter Beweis gestellt: Gesellschaftskritik, Selbstironie, Unfug und (wenn auch noch etwas zu brav) Politik. Vielleicht kommt das ja noch, aber auch so sind R.S.O. für mich eine Sensation, und keine kleine. (40:21) www.schurkenska.de / www.freecore-records.net
>> skapunk [basti, märz 04]

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SAGA - all areas - live bonn 2002 DVD
steamhammer / spv

nach der history dvd "silhouette" erscheint nun mit "all areas - live bonn 2002" bereits die zweite SAGA dvd binnern kürzester zeit. das konzert wurde in der ehemaligen bundeshauptstadt während der einzigen SAGA show in europa 2002 anlässlich des 25-jährigen bandjubiläums mitgeschnitten und umfasst 16 songs. sänger michael sadler (im muscleshirt) und der rest der originalbesetzung - ian und jim crichton, jim gilmour und schlagzeuger steve negus - zeigen sich ob dieses ereignisses (hinter geschätzten zehn metern bühnengraben) verständlicher weise in bestform. zu sehen und hören gibt es einen gelungenen querschnitt durch sämtliche bandphasen, angefangen mit "wind him up" bis hin zu den aktuelleren werken der eigenwilligen band und dem rausschmeißer "you are not alone". die bild- und tonqualität gehen voll in ordnung, setzen aber auch keine maßstäbe. als bonus features finden sich neben der üblichen diskographie der kanadischen progrocker und einer photogallerie oben drauf noch ein witzig betiteltes "the making of bonn" sowie eine ebenso schicke wie übersichtliche menüführung. die limitierte version erhält mit "marathon world tour 2003 - the official bootleg" sogar noch eine zusätzliche dvd, die mir allerdings nicht vorlag. anyway: "all areas - live bonn 2002" ist für SAGA fans die optimale ergänzung zur komplettierung der heimischen sammlung ihrer helden. (pal; 5.1, dolby digital 2.0, pcm stereo; fsk 12) www.spv.de
>> progrock [micha, märz 04]

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SAMAVAYO - songs from the drop-outs CD-EP
setAlight.records / swamp room

als cd-r ohne wirkliches info erreichte uns die zweite veröffentlichung von SAMAVAYO aus der bundeshauptstadt. die band spielt schweinerock der metallischen sorte, schon im opener "5oh!" gibt es ein fettes solo zu hören und auch sonst scheint man sich in richtung der HELLACOPTERS plus leichter stoner-kante zu orientieren. die produktion ist dabei zwar etwas dumpf geraten, was dem recht stampfigen material aber kaum schadet. schließlich kann man sich bei einer ep-spielzeit von über einer halben stunde nicht beschweren. die ist gleichzeitig auch indiz dafür, dass die songlänge der sechs tracks nicht eben griffig ist. man muss schon ein faible für eine derart metallische rock-spielart haben, weshalb ich potentiell interessierten menschen ein probehören über untenstehende homepage empfehle. ach ja: auf dem fertigen album gibt es zusätzlich noch das livevideo zum ebenfalls vertretenen "down" zu sehen. (34:37) www.samavayo.de / www.setalightrecords.com
>> rock [micha, märz 04]

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SARCEVIC, NIKOLA - lock-sport-krock CD
burning heart

er bringt sie alle runter: KRISTOFER ASTRÖM, selbst via FIRESIDE ursprünglich dem rock verbunden, scheint stück für stück sein gesamtes umfeld in solopfade zu steuern. nach christian kjellvander (LOOSEGOATS) und dennix lyxzen (ex-REFUSED) ist nun MILLENCOLIN bassist und sänger NIKOLA SARCEVIC an der reihe. der hatte in den letzten monaten mit harten schicksalsschlägen zu kämpfen; optimale voraussetzungen also für ein nachdenklich-depressives singer-/songwriter album inklusive leichtem country-touch. obwohl: irgendwie ungewöhnlich ist es ja schon, wenn man die stimme von MILLENCOLIN in derart melancholischen kompositionen wiederfindet. schließlich kenne zumindest ich die "pennybridge-pioneers" eigentlich nur in partylaune. klar, dass so etwas kein dauerzustand sein kann und "lock-sport-krock" ist dafür der beste beweis. todtrauriges material wie "you make my world go around" ist da schon ziemlich harte kost, glücklicherweise gibt es mit dem flotten "nobody without you" auch mal zeit zum aufatmen. trotzdem: wer die schlagzeilen um nikola in letzter zeit verfolgt hat, der versteht, warum die texte des titelsongs und "vila rada" das persönlichste und ergreifendste sind, was er je von sich preis gegeben hat. ganz sicher war ich mir zu beginn zwar nicht, ob es eine weitere, derartige genreplatte wirklich braucht. doch NIKOLA SARCEVIC schafft es mit den elf kompositionen immer wieder, mich hier gänzlich anders als bisher berühren zu können. zum schluss dann sogar noch etwas optimismus: klasse melodien wie in "viola" würden bei doppelter geschwindigkeit auch als melodycore-track funktionieren (...und lassen auf das neue MILLENCOLIN album diesen herbst hoffen). (34:43) www.burningheart.com
>> singer-/songwriter [micha, märz 04]

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SENGIR - guilty water CD
buzzville records / soulfood

schon die ersten piano-töne des intros erinnern mich frappierend an WITHIN TEMPTATION... und dabei sind hier die vocals von frontdame ellen schutyser noch gar nicht zu hören. SENGIR aus belgien geben sich auf ihrem debüt wirklich nicht viel mühe, ihre einflüsse zu übertünchen. warum auch, solange sie sich stattdessen offenbar lieber auf das songwriting konzentrieren. und selbiges weist zwar noch einige schwachstellen auf (die keyboard- und rhythmusarbeit fällt recht standardmäßig aus), lässt das potential aber deutlich erkennen. wie so viele andere gothicrock-formationen entstammen auch diese fünf jungen musiker der death- und doommetal-szene ihres heimatlandes. davon ist auf den elf songs (minus in- und outro) natürlich nichts mehr übrig geblieben. statt dessen gibt es gefällig rockenden gothicmetal zu hören, der die eingängigen pop-melodien mit der wohlbekannten portion schwermut dämpft. wer sich dabei an den erwähnten klischees nicht stört, kann mit SENGIR jedenfalls eine schöne dreiviertel stunde verbringen. und wer weiß, vielleicht haben die fünf während ihren GATHERING support-shows aufgepasst und werden zukünftig einen ähnlich selbstbewußten weg einschlagen... eine vernünftige ausgangsposition dafür ist "guilty water" allemal. (47:52) www.buzzville.be
>> gothicrock [micha, märz 04]

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SHINS, THE - chutes too narrow CD
sub pop / cargo

eine schöne spielwiese ist das, die sich die vier amerikaner rausgesucht haben, schöne gitarrenpopsongs, wie sie früher vielleicht mal die BEACH BOYS geschrieben haben; aber vergleiche zu ziehen führt auch hier eigentlich wieder ins nichts. THE SHINES haben sich ihre eigene welt geschaffen, zwischen akustischen gitarren, synthesizern und zehn wunderschönen popsongs mit zuckersüßen melodien, die sich aber niemals billig anbieten. beim opener „kissing the lipless“ zum beispiel gibt es auch so viel herrliche dissonanz, dass es einem zwangsläufig ein augenzwinkern und ein lächeln ins gesicht zaubert, der perfekte song, um in den montag morgen zu kommen. „so says i“ hat alles, was man von einem wilden popsong aus den 60ern erwartet hätte und „fighting in a sack“ ist eine grandiose uptemponummer mit mundharmonika, die zumindest musikalisch den frühling einleitet. „pink bullets“ ist dagegen deutlich nachdenklicher ausgefallen und trotzdem genauso schön; die krone setzt dem ganzen „saint simon“ auf und überrascht durch seine nachdenkliche wendung, untermalt von launigem klavier und wahnsinnigem lalala-ausklang, gebettet auf dezenten, aber tollen streichern; wer sich so was traut, muss einfach gefeiert werden. dem ganzen liegt eine schlichtheit und einfachheit zugrunde, ohne dabei auf irgendeiner retro oder lofi-schiene zu fahren, THE SHINES reiten ihre eigene welle, die sie hier auslösen. so schöne akustik-popsongs haben zuletzt höchsten PHANTOM PLANET geschrieben, wem die aber etwas zu glatt waren, ist hier genau richtig aufgehoben. (33:50) www.subpop.com / www.cargo-records.de
>> indie-pop [sebastian, märz 04]

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SHORTAGE - control 1.0 CD
circulation / twilight

fünf jahre sind seit dem debütalbum dieser mächtig angepissten berliner vergangen. in der zwischenzeit hat sich nochmals einiges an hass angestaut, was schon der erste kontakt mit "control 1.0" unterstreicht. in neun songs kotzen sich SHORTAGE in bester metalcore-tradition aus: dicke riffs, moshparts und schlechte laune stehen im zentrum des albums. leider erreichen die fünf dabei nur selten das intensitätslevel von genregrößen wie HATEBREED oder CATARACT, was auch an der reduzierten geschwindigkeit der meisten kompositionen liegen dürfte. trotzdem lassen sich auf "control 1.0" ein paar unterhaltsame komponenten finden: da wäre zum einen die agile rhythmussektion, die so manches genick verkatern wird. dazu kommen nette gangvocals ("control") und ein ordentliches artwork. wenig überraschend fallen dagegen die lyrics aus; ein zustand, an den man sich im kontext ähnlich gelagerter formationen ja leider schon langsam gewöhrt hat. also: handwerklich durchaus solide dürften SHORTAGE (untertitel: 030 SQUAD HARDCORE) trotzdem hauptsächlich für beinharte anhänger des brachial-monotonen metalcores interessant sein. (34:32) www.shortage.de / www.circulationrecords.com
>> metalcore [micha, märz 03]

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SIDEKICK - words & action 7"/CD-EP
dead serious (cd) / step off (vinyl)

meine erste und bis heute einzige begegnung mit dieser schwäbischen formation war keine gute: extra wegen MESHUGGAH sind wir seinerzeit nach stuttgart gefahren, mussten vor ort aber feststellen, dass anstelle von diesen eine gewisse hardcoreband namens SIDEKICK das vorprogramm zu schwachmatte billy milano und S.O.D. bestritten. von dieser enttäuschung abgesehen, gab aber weder die show der jungs noch die taufrische "words & action" ep anlass zum meckern. die fünf songs stehen in bester new york hardcore tradition, CRO-MAGS und AGNOSTIC FRONT als haupteinflüsse treffen den nagel auf den kopf. die cd-version der ep wurde zudem nicht nur um vier livetracks (in credibiler hardcore-soundqualität) aufgestockt: oben drauf gibt es im hübsch aufgemachten enhanced part noch die videoclips zum quasi-hit "false hope" sowie neben diversen extras ein live-cover von MADBALLs "set it off" zu entdecken. eine solide portion 'value for money' also von einer band, die im sechsten jahr ihres bestehens einen festen platz in der heimischen hardcoreszene eingenommen hat. (17:04) www.sidekick0711.de / www.deadserious.de / www.step-off-records.net / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [micha, märz 04]

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SNUFF - greasy hair makes money CD-EP
11pm / cargo

Um die Wartezeit auf das in diesem Jahr erscheinende Album etwas zu verkürzen, haben SNUFF endlich wieder in die Trickkiste gegriffen und sich wieder einmal an aktuellen Hits und Klassikern der Popszene vergriffen. Dabei darf „Greasy Hair Makes Money“ als rechtmäßiger Nachfolger des 1997 erschienenen Cover-Albums „Potatoes And Melons“ gesehen werden, da auch diesmal wieder ohne Respekt und mit viel Geschick eigentliche Nervtöter in ein SNUFF-typisches Hörereignis verwandelt werden. Umso erstaunlicher, da es die Kapelle der englischen Hammond-Mod-Punks schon seit 1986 (!) gibt und sie schon seitdem einer CD-Veröffentlichungspolitik frönen, in der sie selbst wahrscheinlich nicht mehr durchsteigen und deren wechselnde Bandbesetzungen kaum die Halbwertzeit eines frisch gezapften Pint Guiness haben. Abgesehen davon wird in den 30 Minuten dieser Mini-CD weder vor BOB DYLAN („You´re A Big Girl Now“) noch vor Ohrwürmern wie „Let The Music Play“ (SHANNON) halt gemacht, ohne ihnen natürlich den SNUFF-eigenen, unverwechselbar verqueren Sound zu verpassen, der immer noch genauso mitreißt wie zu „Demmamussabebonk“-Zeiten. Eigentlich muss man den Vieren auch noch dankbar sein, denn wenn man so lästige Pop-Gleichgültigkeiten wie den ersten und einzigen Hit der Casting-„Popstars“ Girlband GIRLS ALOUD so rotzig präsentiert bekommt, weiß man doch wenigstens, dass nicht alles was von der Insel kommt schlecht sein muss. Für alle Fans und Jünger der Punkrentner also nur ein Vorgeschmack auf den kommenden Nachfolger von „Disposable Income“ und für alle anderen eine echte Einstiegsdroge. (29:29) www.snuff.net / www.11pm.de
>> punkrock [basti, märz 04]

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SPANNER - wonderful world CD
syco music / rough trade

dass SPANNER sänger syb van der ploeg in seiner heimat, den niederlanden, als nationales sexsymbol gilt, dürfte für den marktwert der band sicherlich zuträglich sein. mir dagegen versalzen derartige promoattribute eher den spass an der musik. dabei ist "wonderful world" (objektiv gesehen) handwerklich äußerst solide in szene gesetzter rock der oberklasse... mit dem sich das 'ajax stadion' zu amsterdam schlappe drei mal in folge füllen liess. kein wunder, fahren die fünf herren mit ihren songs doch die gesamte palette auf: gefühlvolle, unpeinliche balladen, straighte rock-nummern mit wiedererkennungswert der marke U2 - und das eine oder andere zugeständnis an das indie-publikum gibt es auch. zu guter letzt wurde alles hübsch arrangiert und von goldhändchen howie weinberg soundtechnisch professionell ins rechte licht gerückt. wirklich berühren können mich SPANNER mit den zwölf songs dann aber doch nicht. vielleicht, weil die chose letztendlich irgendwie zu glattgebügelt und kalkuliert wirkt. wer sich aber eine deutlich griffigere version von MUSE ("dragonfly") oder des letzten COLDPLAY albums vorstellen kann, der darf diesem - mit potentiellen radiosingles gespickten - werk aber durchaus seine aufmerksamkeit schenken. SPANNER werden übrigens auch das vorprogramm zur anstehenden FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE tour bestreiten. (48:38) www.spanner-music.nl
>> rock [micha, märz 04]

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STEEL RULES DIE - the hemingway solution CD
reflections records / soulfood

um eine erwähnung von HOT WATER MUSIC kommt man im kontext von STEEL RULES DIE wohl nicht umhin - schon allein durch den fetten sticker auf dem frontcover, der potentielle käufer auf die referenzklasse der briten hinweisen soll. und der vergleich geht überraschender weise schwer in ordnung, klingen tracks wie "sunny albany" doch beinahe unverschämt nach den punkrockern aus gainesville. die vocals von gittarist richard und bassist andy können es ebenfalls mit dem druckvollen organ der 'epitaph'-punkrocker aufnehmen und erreichen ein ähnliches intensitätslevel. dabei gehen STEEL RULES DIE an manchen stellen durchaus eine ecke flotter zur sache ("typecast"), nur um sich im nächsten moment mit getrageneren momenten an der klasse einer legende der marke LEATHERFACE zu orientieren. das wichtigste aber: die elf stücke sind ausnahmslos gelungen, mit fetten refrains ausgestattet und dabei niemals plump, sondern verdammt abwechslungsreich arrangiert. oben drauf spendieren 'reflections records' ihrem neuesten signing ein hübsch aufgemachtes booklet (...und zumindest das backcover erinnert schon wieder frappierend an oben erwähnte formation). fazit: ein klasse debüt, welches zwar noch ein wenig an eigenständigkeit vermissen lässt, aber mit einer so großen portion hitpotential ausgestattet ist, dass sich darüber locker hinwegsehen lässt. diese vier herren sollte man im auge behalten! (38:39) www.steelrulesdie.com / www.reflectionsrecords.com
>> punkrock [micha, märz 04]

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STUPiD - that faded smile of yours CD
kindling to fire / onetake

gewonnene nachwuchswettbewerbe, compilationbeiträge, eine ep in eigenregie und konzerte mit JIMMY EAT WORLD oder PALE finden sich im bisherigen werdegang der vier emorocker von STUPiD. nach einem halben jahrzehnt gemeinsamen musizierens fand man sich nun zusammen, um über das bandeigene "kindling to fire" label den ersten longplayer einzuspielen. und der macht schon mal rein äußerlich einiges her: "that faded smile of yours" kommt in einem schicken digipak, dessen aufmachung eher an ein eletropop-album denken lassen würde, als an den sehnsüchtigen melancholie-rock von STUPiD. denn diesmal zog man alle register seines könnens: der gelegentlich zweistimmige gesang der beiden gitarristen (nachhören: "mush puppy") in kombination mit den stets rockenden tracks und einer nicht zu überhörenden BRANDTSON schlagseite dürfte sein zielpublikum nicht verfehlen. die zehn stücke (inklusive kurzem gitarren interlude) machen schon auf platte spass und dürften der band live zu einigen neuen freunden verhelfen. den ganz großen hit hat man zwar noch nicht im repertoire, mit stücken wie "baccarac" oder "roop" ist man aber zumindest auf dem richtigen weg. doch doch, von denen könnte man noch hören! (30:40) www.stpd.de / www.onetake.de
>> emorock [micha, märz 03]

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SYLVAN - x-rayed CD
point music

völlig unbeeindruckt vom dicht umkämpften progressive-rock markt, legen SYLVAN aus hamburg ihr mittlerweile bereits viertes album vor. fixpunkt für die zehn neuen songs sind dabei sicherlich wieder die MARILLION der späteren prägung: man pendelt zwischen eingängigen refrains, modern arrangiertenden interludes und artrock-reminiszenzen. wirkliche frickelpassagen sucht man auf "x-rayed" vergebens, die vertracktheit der scheibe weicht schon nach kurzem dem eingängigen songmaterial. besonders gut gefallen mir diesmal das gelegentlich harte riffing, wie es sich im abwechslungsreich gestrickten opener "so easy" oder dem abermals mit überlänge ausgestatteten "lost" findet. jene parts wiederlegen auch gleich einen der früheren kritikpunkte, welcher den nordlichtern anhieng: hier findet sich keinesfalls nur softes material. zentrum der scheibe ist übrigens das zwölfminütige "given - used - forgotten", bei dem SYLVAN alle register ihre könnens ziehen und sich als adäquate ersatzdroge für oben genannte engländer empfehlen. sicher: die beschäftigung mit dem album ist anfangs zeitaufwendig und aus der masse hervorstechen können SYLVAN diesmal wieder nicht wirklich. ziel dürfte für die band aber auch eher gewesen sein, ein anspruchsvolles album mit grower-potential zu erschaffen. und das ist ihnen mit "x-rayed" gelungen. (68:47) www.sylvan.de / www.point-music.com
>> progrock [micha, märz 04]

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TAKARA - eternity - the best of 1993 - 1998 CD
lion music / al!ve music

meistersänger JEFF SCOTT SOTO muss man in der szene hoffentlich niemandem mehr vorstellen: neben seiner sololaufbahn hat der charismatische frontmann auch die alben solch illustrer acts wie AXEL RUDI PELL oder EYES veredelt; von seiner hauptband TALISMAN ganz zu schweigen. selbst der verbliebenen QUEEN-mannschaft blieben seine qualitäten nicht verborgen, so dass es um ein haar mit der freddie mercury-nachfolge geklappt hätte. zu beginn der neunziger lieh er sein markantes organ zudem den befreundeten TAKARA, mit denen der geborene entertainer über die jahre einen berg exquisiter melodic-perlen zustande brachte. diese sind nun auf vorliegender kopplung versammelt, und sie lassen wahrlich keine wünsche offen. gerade auf dieser werkschau wird das grosse potential noch einmal deutlich, dass die jungs in dieser konstellation an den tag legten. hier reiht sich hit an hit, ob man nun auf schmonzetten wie 'colors fade' steht oder eher rockiges material wie das hook-wunder 'when darkness falls' oder das rhythmische 'december' favorisiert. unter den insgesamt 18 songs (wahrlich value for money) befinden sich auch noch schöne akkustik-fassungen der ohnehin tollen nummern 'restless heart' und 'your love', die ein anchecken für neulinge unbedingt erforderlich machen. bleibt abzuwarten, ob TAKARA zukünftig mit dem SOTO-nachfolger nochmals die magie der hier vertretenen songs heraufbeschwören können. (77:21) www.lionmusic.com
>> metal [stefan, märz 04]

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THEMBONES - you are welcome CD
valve records / cargo

schon beim ersten hörduchgang von "you are welcome" scheint der haupteinfluss von THEMBONES schnell ausgemacht: die kürzlich gereiften INCUBUS müssen hier ohne frage als vorbilder herhalten. was ich jetzt keinesfalls negativ verstanden haben möchte. denn zum einen gehen die solingen wesentlich rockiger und erdiger als brandon boyd und seine erfolgsformation zu werke. zum anderen gehört für eine solche assoziation eine gehörige portion spielerisches talent dazu. und über das verfügen THEMBONES zweifellos. sänger christoph münch überzeugt derweil mit seiner ausgezeichneten stimme, die mir neben viel respekt eben auch einen bezug zu erwähntem us-kollegen abringt. zum glück ist dieses debüt dabei weit entfernt von blosem kopistentum. "you are welcome" gefällt vor allen dingen durch seine vielschichtigen songs: was beim ersten hören schon spass bringt, lässt auch nach wiederholtem genuss noch neue facetten entdecken. trotz ihres gelegentlich recht modernen riffings verzichten THEMBONES völlig auf billige nu-metal-anbiederungen, bedienen sich bei ihrem songwriting stattdessen sogar gelegentlich progrockiger elemente. gekrönt wird dieser bemerkenswerte langspieler von einer brillanten produktion, die ami-vergleichen locker standhält und den kraftstrotzenden rock der vier entsprechend druckvoll in szene setzt. und um nochmal auf den anfang zurückzukommen: für ein werk dieser klasse haben INCUBUS ein paar anläufe bzw. jahre mehr gebraucht. saubere leistung! (46:12) www.thembones.de / www.valve-records.com
>> alternative rock [micha, märz 04]

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THOMILLA - freeze CD
polydor island

was den amis ihre NEPTUNES, das dürfte für deutschland THOMILLA sein. ungefähr zumindest, denn der einfluss dieses stuttgarter produzenten aus dem 'four music' umfeld ist inzwischen riesig und längst nicht mehr ausschließlich auf hiphop abonniert. zwar finden sich unter den 13 neuen tracks noch haufenweise bezugspunkte zu den wurzeln des TURNTABLEROCKERs, die mischung wurde aber um elemente aus house, elektro, soul und vor allen dingen jeder menge pop erweitert. "freeze" ist der feuchte traum eines jeden musikkritikers, gibt es doch zu sämtlichen songs eine kleine geschichte zu erzählen. "the body" mit DJ FRICTION zum beispiel erinnert frappierend an einen ähnlich lautenden singlehit eines gewissen FATBOY SLIM. oder der klasse opener "now you know" mit SEKOU und SOFFY O, deren sexy stimme bereits TOK TOK zu einem höhepunkt verhalf. die single "freaky girl" dürfte landauf landab schon die einschlägigen locations beschallen, während THOMILLA mit dem simplen "ping pong" im alleingang funkyness beweist. "slap that bitch" ist hoffentlich nicht ernst gemeint und könnte so ähnlich auch auf dem KID ALEX album stehen. zu gute halten muss man THOMILLA vor allem auch die tatsache, dass er seine kollaborationspartner nicht ausschließlich nach ihrem bekanntheitsgrad oder irgendeiner szenezugehörigkeit wählt. kurzum: diese ebenso kurzweilige wie mit einer opulenten spielzeit ausgestattete scheibe ist uneingeschränkt partykompatibel... was gleichzeitig auch ihr schwachpunkt ist: aufgrund dieser etwas enervierenden tatsache büßt sie in jedem anderen kontext gewaltig an glanz ein. (73:21) www.thomilla.com
>> pop [micha, märz 04]

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TIME REQUIEM - the inner circle of reality CD
regain records

mit neoklassizistischem metal der unpeinlichen sorte versorgt uns richard andersson, keyboarder und ehemals kreativer kopf hinter den stilistisch ähnlich gelagerten MAJESTIC. verstärkt um einen großteil deren ehemaligen line-ups und ex-musikern aus den reihen von IN FLAMES bzw. ARCH ENEMY fröhnt der schwedische vollblutmusiker dem melodischen metal mit anspruch. der kitschfaktor der acht songs des (mittlerweile zweiten) TIME REQUIEM longplayers bewegt sich - im gegensatz zu einigen südlicheren kollegen - in erträglichen bahnen, größter anhaltspunkt ist und bleibt YNGWIE MALMSTEEN. ähnlich der mucke des posenden meisters flicht man geschickt progressive elemente ein und besonders der synkopenversetzte opener "reflections" dürfte genreskeptiker milde stimmen. auf "attar of roses" erweist sich andersson einmal mehr als tastenhexer, sorgt aber (wie stets) für eingängige refrains. insofern gibt es an "the inner circle of reality" wenig zu meckern, allein die vocals fallen hier und da etwas anstrengend aus. doch das kann man zumindest zeitweise mit netten ideen und abwechslungsreichen arrangements kompensieren. um ehrlich zu sein ist diese musik not my cup of tea, für genrefreunde dürfte die scheibe dagegen sicher lohnend sein. (48:50) www.anderssonmusic.com / www.regainrecords.com
>> neoclassic/progmetal [micha, märz 04]

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URLAUB IN POLEN - white spot CD
raketemusik / rough trade

schon mit ihrem debütalbum konnten URLAUB IN POLEN vor knapp zwei jahren ihre ausnahmestellung in der einheimischen musikszene markieren. was nun der nachfolger "white spot" für den status der band bedeuten wird, wage ich gar nicht zu prognostizieren. denn das hier vorgelegte material ist so selbstbewusst einzigartig, dass es neben dem zu erwartenden presselob hoffentlich auch kommerziell beachtung findet. alles andere wäre angesichts von tracks wie "c14" auch fatal, welche die open minds der elektro- und postrockszene vereinigen könnten. überhaupt, elektro: war "parsec" noch eindeutig(er) dem rock verhaftet, sind die neuen tracks dank moog, samples und percussions beinahe zu einer art gegenentwurf geraten. wäre da nicht ein semi-ska-song wie "cut off", man könnte meinen, das duo arbeite unter einem neuen stern. an anderer stelle tragen die neun kompositionen dagegen filmscore-züge, bevor brenner und janzen im nächsten moment wieder genüsslich arsch treten. ansonsten: betty mugler von HIDALGO schaut im refrain von "four months" vorbei. "panorama" ist MINISTRY. "last bus to leisslinger" entpuppt sich als als krude hiphop-variation. und immer so weiter; wobei das resultat noch weit mehr als die summe der einzelnen teile ist. irgendwie werde ich das gefühl nicht los, als müsse ich dieses werk noch mit ein paar superlativen belegen. aber schluss jetzt, davon wird es im kontext URLAUB IN POLEN in diesem jahr eh genügend zu lesen geben. (42:34) www.raketemusik.de
>> postrock [micha, märz 04]

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V/A - brazilian beats 5 CD
mr bongo recordings / cargo

im jahre eins nach dem "brazilectro & co" hype hat sich eine gänzlich anders ausgerichtete compilation zum ziel gesetzt, brasilianische musik auf dem europäischen kontinent zu etablieren. "brazil beats 5" - deren vorausgehende episoden bei uns weitgehend untergingen - ist vollgepackt mit 18 tracks, auf denen sich vertreter der hiphop-szene und artverwandte ein stelldichein geben. los geht es mit einem edit des wohl einzigen tracks, der hierzulande geläufig sein könnte: "follow me follow me" von TEJO, BLACK ALIEN & SPEED untermalte seinerzeit den fernsehspot einer nissan-werbung und ist in seiner kickenden mischung aus old school-hiphop und elektro-basslines der perfekte opener. mit STEREO MARACANA geht es dann funky weiter, bis JORGE BEN daraufhin den einzig englischsprachigen track beisteuert. der recht traditionelle beitrag von EDSON FREDERICO könnte derweil auf oben genanntem chartsampler stehen und auch ein paar andere protagonisten sind recht weit von unserem us-geprägten bild eines klassischen hiphop-tracks entfernt. beispielsweise, wenn BOSSA TRES oder MARIO CASTRO NEVES & SAMBA S.A schwer in richtung nu-jazz und samba steuern. allein bei MARCELO D2s zweitem beitrag "pilotando o bonde da excursao" mischt sich mit MIXMASTER MIKE ein alter bekannter unter die künstler. fazit: "brazilian beats 5" wirft einen differenzierten blick auf die gegenwärtige musikszene rios und umgebung, bei dem es auch das ein oder andere kleinod zu entdecken gibt. (64:51) www.mrbongo.com / www.cargo-records.de
>> hiphop [micha, märz 03]

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V/A - eastpak's propunkrocker 3 CD+DVD
11pm / acute

mirko von '11pm' hat die zusammenstellung des neuen "estpak's propropunkrocker" samplers übernommen - und damit ordentlich was auf die beine gestellt. denn obwohl das gute stück für schlappe 12.- (frei haus!) zu erstehen ist, verbirgt sich hinter dem typischen coverartwork mehr als nur die altbekannte compilation-cd. nein, diesmal findet sich obendrauf eine schicke dvd mit 19 clips. zu sehen gibt es videos mit punkrock-attitüde - keinen hochglanz mtv mist, aber auch keine schrottingen livemitschnitte. dank den MIGHTY MIGHTY BOSSTONES, MUFF POTTER sowie WATERDOWN sind auch drei große namen am start, für positive überraschungen aber sorgen acts wie die leider aufgelösten ULTIMATE FAKEBOOK oder ALL SYSTEMS GO (...die mit ihrem dritten album bald richtig durchstarten werden). für all jene, die sich die touren vertretener bands haben entgehen lassen, sollte der kurzweilige silberling jedenfalls anlass genug sein, des abends 'mal wieder den arsch ins örtliche juze zu bequemen. die menüführung der dvd ist zwar etwas mager, dafür gibt es noch einen 'peta' trailer sowie ausschnitte des bmx-videozines "soul" zu sehen. die 25 tracks umfassende audio-cd bietet dagegen den üblichen querschnitt aus newcomern (BRAND NEW JERSEY, VANILLA SKY, FLYING WINDMILL...), renommierteren acts (MAXEEN, KJU, SUICIDE MACHINES) und ein paar überraschungen (z.b. den opener und durchstarter THE BRONX). zudem weisen TRIBUTE TO NOTHING und JUPITER JONES nochmal auf ihr überdurchschnittliches potential hin. fazit: zu "propunkrocker 3" muss man nicht mehr viel sagen, sondern kann das schicke package einfach nur gut finden... ach ja: bezug ist ausschließlich über das internet möglich. vertrieb d, ch: www.11pm.de / vertrieb ö: www.acute.at
>> punkrock [micha, märz 04]

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V/A - erbsen auf halb 6 O.S.T. CD
strange ways / indigo

mit der beurteilung von soundtracks ist das ja immer so eine sache, vor allem wenn man den zugehörigen film noch gar nicht gesehen hat. von daher hier nur der versuch einer annäherung an die musik zu "erbsen auf halb 6", lars büchels neuem film, der dieser tage den weg in unsere kinos finden sollte. erzählt wird eine liebesgeschichte zwischen der geburtsblinden lilly und theater-regisseur jakob, der bei einem unfall sei augenlicht verliert. komponiert wurden die 19 tracks des zugehörigen scores von drei langjährigen freunden büchels, die aufnahmen fanden mit der radio philharmonie warschau statt. neben dem omnipräsenten streicherorchester kommt dabei auch ein knabenchor zum zuge. doch verlässt man glücklicher weise immer wieder den üblichen rahmen klassischer bombast-arrangierungen in richtung populäre musik ("was ist nebel?") und erinnert so atmosphärisch ein wenig an yann tiersens "fabelhafte welt der amelie". drumbeats und gitarreneinsätze lockern den melancholischen grundtenor des albums immer wieder auf. zum ende gibt es dann den WOLFSHEIM song "blind" in neu arrangierter form zu hören. das ursprünglich auf ihrem album "spectators" erschienene lied wurde dezent überarbeitet, fügt sich prima in den kontext und nimmt im abspann des filmes natürlich eine wichtige rolle ein. es wird zudem in zweifacher ausführung als single-cd erscheinen. fazit: "erbsen auf halb 6" ist auch in punkto aufmachung (sonst häufiges manko bei ähnlichen produktionen) vorbildlich ausgefallen und gibt damit ein positives gesamtbild ab. (49:43) www.strangeways.de
>> score / pop [micha, märz 04]

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V/A - es wird gehen... - der kopfmusik sampler CD
kopfmusik rec.

während wir uns bei sellfish.de noch an der zusammenstellung des hauseigenen samplers die zähne ausbeisen, legt das mir noch unbekannte 'kopfmusik' label hier seine klasse debütveröffentlichung mit recht ähnlicher ausrichtung vor: "es wird gehen..." ignoriert genre- wie szenegrenzen und konzentriert sich nur auf eines: innovative, gute musik. die darf gerne bzw. bevorzugt auch elektronischer natur sein, muss sich nicht sofort im kopf festsetzen und hat große namen nicht nötig. dabei verfügt man mit PATENTBLAU 5 (das brillante "# 23") und LUDE ("satchidananda") durchaus über insidergrößen im repertoire, kokettiert damit aber zu keiner zeit. das vertretene material springt im dreieck zwischen elektronischer musik, rockzitaten, noiseelementen sowie ausflügen in jazzige gefilde. klar, dass hier der übliche songrahmen immer wieder gesprengt wird. mit MAX WÜRDEN (weird: "mw crossing") ist sogar ein kandidat an bord, der es eigentlich auch auf unsere compilation schaffen hätte sollen. fazit: mangels simpler kategorisierungsmöglichkeiten dürfte "es wird gehen..." kommerziell gesehen wohl einen schweren stand haben. ich drücke den machern jedenfalls beide daumen, dass diese gelungene und mutige zusammenstellung ihre verdiente aufmerksamkeit bekommt. das gute stück ist problemlos über den internetauftriff des bonner label zu beziehen. (67:12) www.kopfmusik.de
>> independent [micha, märz 04]

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VENUE KIDS - we got something CD-EP
gain rec. / rough trade

die VENUE KIDS sind eine newcomer-band aus einem vorort von göteborg, welche sich mit dieser ep erstmals einem breiteren publikum präsentiert. nachdem man in schweden bereits ein paar nachwuchsfestivals für sich entscheiden konnte, zeigen die fünf auf "we got something", dass sie auch auf tonträger überzeugen können. dabei hört man den tracks ihre herkunft schon an, und so klingen die melodiebögen nicht selten nach MILLENCOLIN in ihrer "pennybridge pioneers" phase ("no place for us"), während man in punkto rockendes riffing durchaus in richtung der letzten HELLACOPTERS alben schielt. alles in allem bestechen sämtliche fünf songs mit ohrwurmqualitäten und reichlich "ah-ah-ah" refrains, was für eine kurzweilige viertel stunde sorgt. ohne dass "we got something" einen sonderpreis in punkto eigenständigkeit gewinnen wird, hätte ich doch nichts dagegen, in zukunft mehr aus der feder dieser hoffnunfsvollen formation zu hören. ach ja: im cd-rom teil der ep gibt es außerdem den äußerst professionell produzierten videoclip zum opener "got someting" zu sehen. die VENUE KIDS geben sich hier ein sympathisches stelldichein, das zudem in einem schicken digipak veröffentlicht wird. und am album wird bereits gebastelt... (14:59) www.venuekids.com / www.gain.se
>> rock [micha, märz 04]

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VIA SATELLITE - aux ed CD
ass-card records / flight 13

wer die wörtchen punkrock, screamo und hardcore gerne in einem atemzug nennt, für den sind VIA SATELLITE mit ihrem zweiten album genau das richtige: auf zehn songs zelebriert die recht junge formation aus pennsylvania eine durchschlagende mischung dieser drei genres. dass der vierer dafür nicht einmal eine halbe stunde braucht, darf durchaus auf die herangehensweise bei "aux ed" bezogen werden. hier wird ganz schön derbe losgerotzt, und auch wenn tracks wie der opener "who said what?" vor tempiwechseln und anderen verzierungen nur so strotzen, verliert man den rock nie aus den augen. dazwischen gibt es immer wieder melodische, teils akustische passagen, die den sound von VIA SATELLITE auflockern. besonders gut gefällt der mikrofon-wechsel zwischen gitarristin andrea und den beiden anderen saitenvirtuosen, der dem material dank cleanen und kreischenden vocals zusätzliche dynamik verleiht ("terrance (son of carnie)"). einziges manko ist neben der etwas zu kurzen spielzeit eigentlich nur die produktion, die leider recht unsauber ausgefallen ist. sieht man darüber jedoch hinweg, bekommt man hier ein hübsch aufgemachtes scheibchen, auf dem es jede menge zu entdecken gibt und bei dem sich eine nähere beschäftigung durchaus lohnt. anspieltipp ist das ultraintensive "circle gets the square" - schade, dass die dezember-tour von VIA SATELLITE im letzten jahr völlig an mir vorbeigegangen ist. (27:25) www.rockviasatellite.com / www.asscardrecords.com
>> screamo [micha, märz 04]

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WHILE HEAVEN WEPT - of empires forlorn CD
rage of achilles / soulfood

"of empires forlorn" fängt mit kircheglockenläuten an und verschwendet auch im verlauf der folgenden dreiviertel stunde keinen gedanken an eine positive atmosphäre. in bester britischer machart servieren uns WHILE HEAVEN WEPT ein dunkles gebräu in der tradition von ANATHEMA oder MY DYING BRIDE. dabei driftet der fünfer jedoch nicht in die allzu poppigen sphären ersterer oder die monotonen passagen der sterbenden bräute ab. die doom-elemente mischen sich hier stattdessen mit großen melodien, die bereits beim ersten hören zünden, aber zahlreiche facetten bereithalten: sänger tom phillips meistert getragene passagen problemlos, kann auch mal richtig böse klingen und setzt mit gelegentlichem kopfstimmeneinsatz gekonnt dramaturgische akzente. die keyboards sind zwar wichtiger bestandteil der kompositionen, driften aber niemals in kitschige bombast-klimpereien ab. das ein großteil der sieben überlangen songs bereits veröffentlicht waren (und sich zudem zwei brillant umarrangierte coverversionen darunter befinden), spielt für den hiesigen markt eigentlich keine grosse rolle: WHILE HEAVEN WEPT besitzen - noch - undergroundstatus. ein zustand, der sich im zuge dieses longplayers verdientermaßen ändern wird. schließlich wird das material von einer brillanten produktion zusammengehalten, die für ein stimmiges gesamtbild des werkes sorgt. (43:17) www.whileheavenwept.net / www.rageofachilles.com
>> doommetal [micha, märz 04]

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WILEY, TESS - not quite me CD
tapete records / indigo

SIXPENCE NONE THE RICHER dürfte die mit abstand bekannteste station im bisherigen leben von sängerin TESS WILEY sein, auch wenn man das im info zur platte dezent verschweigt. noch weniger menschen dürfte allerdings bekannt sein, dass die dame aus houston seither bereits drei soloalben eingespielt hat. "not quite me" heisst ihr aktuelles und erscheint dieser tage auf TESS' neuer labelheimat 'tapete records'. und auch wenn die scheibe auf anhieb etwas unspektakulär wirkt, kristallisieren sich unter den zehn songs doch schnell highlights heraus. "how does silence feel" beispielsweise ist ein einfach schöner ohrwurm. gleiches gilt für das getragene "let it come", bei der eine gewisse betty stubenbach wunderbare vocals beisteuert. erwähnenswert ist neben dem dezenten spiel ihrer vierköpfigen band auch die wandlungsfähige stimme von miss WILEY selbst, die nebst ihrer gitarre berechtigter weise klar im mittelpunkt des sounds steht. auch das brillante artwork verdient anerkennung. bleibt nur die frage, was es mit den lyrics zu "my fortress and my shield" auf sich hat? man könnte fast meinen, TESS WILEY möchte hier dem christlichen klischee ihrer heimat texas gerecht werden. was schade wäre, angesichts dieser zehn grundsympathischen kompositionen. (41:54) www.wileyrock.de / www.tapeterecords.de
>> singer/songwriter [micha, märz 04]

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WISHES ON A PLANE - same CD-EP
eigenproduktion / eigenvertrieb

der fachmann weiss: flugzeugthematik im bandtitel steht zumeist synonym für emorock. PLANES MISTAKEN FOR STARS oder JETS TO BRAZIL als bekannteste vertreter dieser regel haben es vorgemacht, und WISHES ON A PLANE dürften sich über eine derartige kategorisierung auch freuen. dabei schlagen die bayern auf ihrer im schlichten schwarz-weiß layout gehaltenen debüt-ep sogar noch ruhigere töne an. teilweise akustisch, sind die fünf songs eine ansprechende kombination aus poppigen, melancholischen refrains und gelegentlich aufbrausendem gitarrenrock. ein selten schöner track wie "anywhere" wird von der etwas spartanischen produktion, die leider auch kleinere schwächen beim gesang durchblitzen lässt, zwar ein wenig entzaubert. trotzdem: ein gutes händchen für wehmütige popsongs haben WISHES ON A PLANE ohne zweifel und so darf man das schaffen der vier herren ruhigen gewissens weiter im auge behalten. selbiges ist über deren hübsch gestaltete homepage denn auch problemlos möglich. (23:17) www.wishesonaplane.de
>> indiepop [micha, märz 04]

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(c) http://www.sellfish.de +++ independent online music