Reviews April 2003


ANKHARA - sombras del pasado
ASTRO ZOMBIES A.D. - mutants at mosa trajectum

ATOM AND HIS PACKAGE - attention! blah blah blah
BABY WOODROSE - money for soul
BLEED INTO ONE - words can't save us now
BLOOD BROTHERS - burn piano island, burn
BLUE BLOODS, THE - same
BOYSETSFIRE - tomorrow come today
BURNING BRIDES - fall of the plastic empire
CAST FROM EDEN - the deafened art of bleeding secrets automated on deadlines
CAVE IN - antenna
CLOUDBERRY - elijah
COAN TEEN - daily soap engineers
CURSIVE - the ugly organ
DEMENTI - zweigefühl
DEUTSCHLAND, JOACHIM - musik wegen frauen
ELLIOTT - song in the air
ESIRA - are u blind
EVANESCENCE - fallen
FIELD OF HATE - blood & steel
FILMMAKER - an invitation to an accident
FIRESIDE - get shot
FYREDOGS, THE - hellfyre rockers
GREED - one of seven
HARDFLIP - bunkercore
HARD-ONS - very exiting
HESS - just another day
INCOGNITO - who needs love
ISOLATION YEARS - it's golden
JAH WOBBLE - fly
JR EWING - ride paranoia

KHYMERA - same
KREZIP - days like this
LAG WAGON - blaze
LEISTUNGSGRUPPE MAULICH - vorsicht is geboten...
LENGTH OF TIME - antiworld
METEORS, THE - psychobilly
MONDO FUMATORE - same
MORAL CRUX - pop culture assassins
MORBID ANGEL - altars of madness (re-release)
MORBID ANGEL - blessed are the sick (re-release)

NANNY GOAT - superficial depths
NAOP - hard to deny
NATCHEZ SHAKERS, THE - shaker hymns no. 2
OPERATOR - welcome to the wonderful world
PAUL DIMMER BAND - im kleinen kreis
PETROGRAD - a guy called giuanni
RANDY - welfare problems
SATIRNINE - void of value
SHERINIAN, DEREK - black utopia
SKINNY NORRIS / PROFESSION REPORTER - the girls from the magazines
SOILWORK - figure number five
SOLEA - even stranger
SPIDER CREW - a menace ta society
STANDSTILL - the latest kiss
SUGAR DADDIE - hell or high water
SUNBURN - beauty?
THE MORE I SEE - don't look now, i'm living
TIERRA SANTA - indomable
TOMTE - hinter all diesen fenstern
TURBONEGRO - scandinavian leather
ULTIMATE FAKEBOOK - open up and say awesome
V/A - aggropop now

V/A - johnny english O.S.T.
V/A - manos arriba!
V/A - still alive - wave to the 80's vol. 2
V/A - trans gender rocks vol. II
WILSON, RAY - change
WIRE - send
WOLFSHEIM - casting shadows

YARDBIRDS - birdland


ANKHARA - sombras del pasado CD
locomotive music

es spricht für 'locomotive music', dass sie auch spanisch-sprachigen acts ihrer heimat auf dem deutschen markt eine chance geben wollen. so geschehen in diesem fall mit ANKHARA, deren drittes album das label aus madrid nun auch bei uns in die läden stellt. stilistisch ist der sechser schwer zu greifen: "sombras del pasado" vermischt klassischen heavy metal mit progressiven einflüssen, fischt andererseits aber auch in den untiefen von hardrock-gewässern. auf anhieb gefallen die anspruchsvollen keyboard-parts von victor alonso, der gemeinsam mit den beiden gitarristen auch für den innovativen teil der stücke zuständig ist. das die songs meist überlänge haben und im zehnminütigen titelstück sogar epische formen annehmen, erweist sich übrigens nicht als nachteilig: das material bleibt stets spannend und ist mit kurzweiligen arrangements ausgestattet (beispielhaft sei hier das programmatisch betitelte "acordes magicos" genannt). produktionstechnisch und auch in punkto songwriting besitzen die zwölf songs problemlos internationales format. und selbst wenn ANKHARA die ganz eigene note noch ein wenig vermissen lassen, so sorgen doch schon die spanischen lyrics für eine willkommen abwechslung - und zeitgleich mit TIERRA SANTA empfiehlt sich der sonnige süden als eine geeignete brutstätte für heavy metal acts: hut ab, sonnenbrille auf! (65:58) www.locomotivemusic.com
>> metal [michi, april 03]

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ASTRO ZOMBIES A.D. - mutants at mosa trajectum CD
gangstyle records / cargo

an MISFITS-tribute-alben herrscht nun wahrlich kein mangel, und selbst die hardcore-fraktion zollte glenn danzig's ehemaliger formation mit der "children in heat"-compilation bereits respekt. doch obwohl in der gleichen szene beheimatet, sieht die sache bei den ASTRO ZOMBIES A.D. ein wenig anders aus. hier ist nämlich fast so etwas wie eine richtige band am start, die RIGHT DIRECTION-gitarrist maurice gijsbers ins leben gerufen hat. mit wechselnden sängern - meist mehr oder minder prominente vertreter belgischer bands - gibt man hier zwölf standards zum besten, die allesamt der frühen danzig-ära entstammen. den opener macht prügelknabe joost von DISCIPLINE, der "skulls" in eine schön prollige gröhl-hymne verwandelt. im verlauf der knappen halben stunde geben sich unter anderem noch michiel von den old schoolern UPPERCUT, marco von den HEIDEROOSJES ("i turned into a martian") und john-paul von THE BUTCHER die ehre. höhepunkt des silberlings ist für mich die "she"-version von kevin, der ja schon während seiner zeit bei DEMON JOKER JUNIOR für ein paar außergewöhnliche songs sorgte. alles in allem haben wir es hier mit einer sehr unterhaltsamen halben stunde zu tun, auch wenn den originalen kaum ein neuer stempel verpasst werden kann. der intention des labels, die MISFITS auch wieder einem jüngeren publikum ans herz zu legen, wird "mutants at mosa trajectum" aber durchaus gerecht. (26:58) www.gangstylerecords.com / www.onfirepromotion.de
>> punk [michi, april 03]

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ATOM AND HIS PACKAGE - attention! blah blah blah CD/LP
hopeless records

love it or leave it: der zahnarzt aus pennsylvania legt seinen zweiten longplayer für "hopeless" vor und wird auch damit wieder die szene spalten. die einen halten ATOM für einen musikalischen dilettanten, für die anderen sind er und sein synthesizer die krönung jeder vernünftigen party. beiden parteien sei gesagt, dass "attention! blah blah blah" dem sound einer echten band bisher am nähesten kommt, was die liveauftitte des alleinunterhalters umso spannender machen dürfte. die 13 neuen tracks sind einmal mehr eine mischung aus skurrilem humor und eingängigen hooklines, zu vergleichen vielleicht nur noch mit einer mischung aus den schlümpfen und den DESCENDENTS. los geht es mit einer hochgepitchen version von DANZIGs "nod to the one". es folgen zwölf weitere kompositionen, für die sich ATOM persönlich verantwortlich zeigt und die auf titel wie "i'm downright amazed at what i can destroy with just a hammer" oder "dear atom, you do not want children. love, atom" hören. gerade letzterer song ist ein schizophrenes meisterwerk, das allein schon den kauf dieser scheibe rechtfertigt. weitere dicke kaufempfehlungen erspare ich mir konsequenter weise, spätestens nach einem konzert dürfte ATOM auch die letzten von seinen extraordinären fähigkeiten überzeugt haben... (32:01) www.atomandhispackage.com / www.hopelessrecords.com
>> punkrock [michi, april 03]

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BABY WOODROSE - money for soul LP/CD
bad afro

neuigkeiten aus dem hause 'bad afro' fiebere ich immer mit einer gewissen euphorie entgegen. so auch BABY WOODROSE aus dänemark, die mit "money for soul" ihren nächsten longplayer vorlegen. seitdem das debütalbum vor zwei jahren erschien, hat sich im line-up der sixties-infizierten band jede menge getan. kunststück, spielte gitarrist und sänger lorentzo woodrose die tracks damals noch ganz alleine ein. inzwischen bekam der gute verstärkung von riky und rocco, was dem gesamtbild hörbar zuträglich war. die zwölf songs rocken organisch und unbeeindruckt von modernen produktionen straight aus den boxen, während sich das trio an alten helden wie den ROLLING STONES auf der einen, underground-pionieren wie den PAGANS auf der anderen orientiert. dazu eine prise surf und so viele 60's-zitate, dass man die scheibe samt cover am liebsten auf diese ära zurückdatieren möchte. sicher, da ist auch hardrock - aber so selbstverständlich eingeflochten, dass man jegliche negative assoziationen spontan verleugnet. mit hammerstücken wie "hippie chick" oder der semi-ballade "carrie" (samt keyboards, huch) in der tasche, sollte BABY WOODROSE vielleicht sogar der überraschungserfolg ihrer labelkollegen FLAMING SIDEBURNS beschieden sein. zu gönnen wäre es den dänen mit ihrer ansteckenden mischung aus soul und rock in jedem fall. (34:00) www.babywoodrose.com / www.badafro.dk
>> rock [michi, april 03]

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BLEED INTO ONE - words can't save us now CD-EP
dead serious recordings

hinter BLEED INTO ONE steckt ein teil des glücklosen und inzwischen verblichenen HEADCRASH-projekts - auch wenn man diese tatsache dem sound auf "words can't save us now" kaum anmerkt. hier wird nämlich in einer old school-tradition gerockt, wie man sie hierzulande viel zu selten zu hören bekommt. das info nennt CRO-MAGS und INSIDE OUT als anhaltspunkte, und bevor hier lauthals "gotteslästerung" gebrüllt wird, sollte man den sieben tracks eine chance geben. denn die können mit ihrer kombination aus genannten klassischen genreversatzstücken und ihrer modernen produktion vorbehaltlos begeistern. ein song wie "bleeds to death" knallt an allen ecken und enden, wird im moshpit für ordentlich furore sorgen und entbehrt dabei nicht einem gewissen niveau. selbiges gilt auch für die texte, die zwar hardcore-typische themen behandeln, dabei aber weit weniger peinlich daherkommen als bei den meisten kollegen. BLEED INTO ONE haben ihr handwerk gelernt und ziehen auf ihrer debüt-ep alle referenzen: so frisch und unverbraucht kann oldschool-hardcore im jahre 2003 klingen. als bonus gibt es übrigens eine ulterhaltsame bbc-radioshow zum thema 'straight edge'. (50:41) www.bleed-hc.de / www.deadserious.de / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [michi, april 03]

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BLOOD BROTHERS - burn piano island, burn CD
artistdirect / zomba

schon mit dem vorgänger "march on electric children" konnten die BLOOD BROTHERS im kleinen rahmen maßstäbe setzen. das nicht einmal halbstündige werk war ein lehrstück in sachen chaotischem emocore und bildete den blueprint für einen sound, mit dem der fünfer in diesem jahr ganz weit kommen könnte. nicht ganz unverantwortlich dafür ist ein name, der schon seit ein paar monaten in bezug auf die formation aus seattle erwähnung findet: ross robinson, geläuterter nu-metal-guru und seit seiner produzententätigkeit für GLASSJAW und AT THE DRIVE-IN auch in szenekreisen wieder respektiert. er verpasste den zwölf stücken auf "burn piano island, burn" einen differenzierten und aggressiven sound, der sich von dem (garantiert wesentlich billigeren) vorgänger aber nicht allzu arg unterscheidet. und das es für geniale laute stücke nicht immer einer megadruckvollen produktion bedarf, stellen CONVERGE ja immer wieder aufs neue unter beweis. diese dürften den beiden sängern jordan und johnny sowie ihrer band wohl auch keine unbekannten sein. dennoch wird hier trotz aller weirdo-songstrukturen mehr experimentiert als bei den meisten kollegen. großartig sind die BLOOD BROTHERS nämlich besonders dann, wenn sie in midtempo-gefilden wildern und wie im falle "every breath is a bomb" krude piano-parts einsteuen. ohne frage: mit "burn piano island, burn" haben die BLOOD BROTHERS die 'make it or break it'-barriere des dritten albums kurz und klein geschlagen. (47:42) www.thebloodbrothers.com / www.artistdirect.com
>> emo-/chaoscore [michi, april 03]

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BLUE BLOODS, THE - same CD
i scream records / cargo

feiner bandname, passendes albumcover: die BLUE BLOODS haben meine sympathie schnell gewonnen. dabei gibt es den fünfer aus boston schon seit 1998, bisher schaffte es jedoch kein release der herren über den teich zu uns. doch mit einem dermaßen starken album wir ihrem selbstbetitelten "i scream"-debüt im rücken, dürfte der erfolg auf breiterer ebene nicht lange auf sich warten lassen. zu den fakten: die BLUE BLOODS gesellen sich zwischen den sound der DROPKICK MURPHYS, BLOOD FOR BLOOD oder RANCID, ohne dabei zu beliebigen kopisten zu werden. dafür ist vor allem ihr glückliches händchen für eingängige tracks verantwortlich: denn trotz aller geschwindigkeit und energie bleiben die 17 songs im ohr hängen und machen lust auf mehr. stücke wie "twice as strong" oder "02072" verfügen trotz ihrer simplizität über hooks, die man nicht so schnell vergisst. das im legendären "outpost"-studio unter der feder von jim siegel aufgenommene werk besitzt zudem einen druckvollen, ungehobelten sound, der perfekt zum oi-infizierten streetpunk der BLUE BLOODS passt. zum abschluss gibt man dann noch ein derbes NEGATIVE APPROACH-cover ("nothing") zum besten, bevor die scheibe nach einer halben stunde leerlauf (die mit ein paar ansagen gefüllt wird) schon beendet ist. wer auf oben genannte bands steht, sollte hier unbedingt einmal reinhören! (60:48) www.thebluebloods.net / www.iscreamrecords.com
>> oi/streetpunk [michi, april 03]

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BOYSETSFIRE - tomorrow come today CD
epic / sony

das warten hat ein ende: BOYSETSFIRE haben den sprung von "victory records" zur großen plattenindustrie geschafft und stellen mit "tomorrow come today" ihre 13 frischen songs einem wesentlich breiteren publikum als bisher vor. unbeeindruckt von den kritischen augen einer alarmierten hardcore-szene bastelten die vier jungs um ausnahmesänger nathan gray an dem neuen material, welches sich das prädikat "weiterentwicklung ohne vernachlässigung der wurzeln" zu recht verdient hat. der opener "eviction article" legt dann auch in der harten manier des vorgänger los, bevor sich mit "last years nest" eine neue seite der amerikaner offenbart: ein verhaltenes klavier (!), mehrstimmiger gesang und ein großartiger refrain, der sich gnadenlos in den gehörgängen festbeißt. mit "full color guilt" geht es dann moderat weiter, bis man mit dem vielschichtigen "dying on principle" wieder zeigt, wo der hammer hängt. die mixtur aus großen melodien und durchdachter härte zieht sich durch den gesamten longplayer und vermag dabei ausnahmslos zu überzeugen. das quintett spielt erstmals sein songwritingpotential konsequent aus und hat damit durchaus die chance, neue käuferschichten zu erreichen. trotzdem: die veränderung zum kongenialen vorgänger ist nicht so groß, wie viele befürchtet hatten. dennoch werden BOYSETSFIRE mit "tomorrow come today" allen anzeichen nach die lorbeeren einfahren, die sie sich schon mit "after the eulogy" verdient hätten. gut so, denn selten hat eine band ihren erfolg so ehrlich erarbeitet wie in diesem fall. (51:09) www.hardplace.de/boysetsfire
>> hardcore [michi, april 03]

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BURNING BRIDES - fall of the plastic empire CD
v2 records

spätestens seitdem die WHITE STRIPES ihre seele von "sympathy for the record industry" an den major-teufel verkauft und zeitgleich international efolge gefeiert haben, sind die 'zwei-personen/mann-frau'-bands schwer angesagt. combos wie die RAVEONETTES überfluten den markt und nun steht bei uns mit den BURNING BRIDES ein weiteres duo in den startlöchern. aber, halt! bei der band aus philadelphia verhält sich einiges gänzlich anders als bei den newcomer-kollegen. allein die tatsache, dass "fall of the plastic empire" bereits vor zwei jahren auf einem kleinen indie-label erschienen war, sollte aufhorchen lassen. dimitri coats (gitarre, vocals) und melanie campell (bass) nahmen ihr debüt in einer zeit auf, in der mit minimalistischem rock noch nicht das große geld zu machen war. genau das zeichnet die zehn songs aus: eine gute halbe stunde genügt, um befreit von jeglichem klischee-denken die rock-historie zu durchforsten und sich das dreckigste auszuwählen. so wird man im zusammenhang mit den BURNING BRIDES immer wieder bandnamen wie MC5 oder die STOOGES fallen hören. "zu recht", will man nach genuss dieses um einen bonustrack aufgepeppten debüts laut schreien. denn so selbstverständlich wurden (für sich genommen) anachronistische elemente selten zuvor ins jetzt transportiert. das dabei auch noch der eine oder andere hit abfiel ("if i'm a man"), bestätigt die these: die BURNING BRIDES gehören zu den tatsächlich vielversprechenden acts des so-called rock-revivals. das beste dabei: nachdem diese aufnahmen schon ein paar jahre auf dem buckel haben, sollte ein neues album ja gar nicht mehr so lange auf sich warten lassen... (36:46) www.burningbrides.com / www.v2music.com
>> rock [michi, april 03]

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CAST FROM EDEN - the deafened art of bleeding secrets automated on deadlines CD
catalyst records

bei "the deafened art of bleeding secrets automated on deadlines" handelt es sich um ein konzeptalbum, das den hörer nach dem ersten durchgang erschlagen zurück lässt: gängige songschemata ignoriert der fünfer aus louisville, kentucky über weite teile und auch die titel sind den stücken dank des unbarmherzigen gegrunzes von frontsau eddleman nur schwer zuzuschreiben. unterbrochen wird das leider nicht allzu glücklich produzierte stück schwermetall immer wieder von akustischen zwischenstücken, hier und da streuen CAST FROM EDEN auch elektronische passagen ein. zudem verfügt der sänger über eine vielseitige stimme, die auch mal melodische töne anschlagen kann, ohne dabei ins rudern zu geraten. bemerkenswert ist auch das aufwendige und ziemlich ekelige artwork des albums, mit dem man splatterfreunden eine große freude machen wird. geschmackssache werden die acht tracks trotzdem bleiben: größtenteils im mid-tempo angesiedelt überrascht man immer wieder mit breaks oder manchesmal auch straight geknüppelten passagen - und verliert dabei desöfteren mal sein zeitgefühl. da kann ein song dann auch schon mal acht minuten dauern. mein anpieltipp der ganzen chose ist track nummer sechs, bei dem CAST FROM EDEN ihr ganzes potential ausspielen und damit auch nicht death-metaller auf ihre seite ziehen könnten. (39:33) www.xcatalystx.com / www.onfirepromotion.de
>> metalcore [michi, april 03]

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CAVE IN - antenna CD
rca / bmg

CAVE IN als entwicklungsfreudige band zu bezeichnen ist sicherlich keine untertreibung: bisher jede veröffentlichung des vierers um gitarrist und sänger stephen brodsky unterschied sich grundlegend von ihrem vorgänger. weil gleichzeitig der erfolg auch nicht lange auf sich warten ließ, sah man wohl auch keine veranlassung, die fortschritte im bandgefüge zu kaschieren: "antenna" - abgesehen von ein paar ep's der direkte nachfolger zum album "jupiter" (2000) - macht einen weiteren schritt in richtung anspruchsvollen, eingängigen pop. die zwölf neuen songs besitzen verstärkt diese 'spacige' atmosphäre, die sich auf der letztjährigen "tides of tomorrow" ep andeutete. trotzdem erscheinen die von kritikern oft bemühten RADIOHEAD-vergleiche auch diesmal unpassend: CAVE IN funktionieren mittlerweile in einer ganz eigenen sphäre, in der als halbseidene referenz nur noch das jeweilige vorgänger-werk sinn zu machen scheint. dabei scheut sich das von rich costey druckvoll und modern produzierte material auch nicht, in straighten pop-schemata zu wildern. so geschehen mit dem ohrwurm-refrain der ersten single "anchor", die man auf dem album selbstbewußt dem komplexen "joy opposites" folgen lässt. übrigens: zweifel an der integrität des quartetts sind schon deswegen nicht zulässig, weil die vinylversion dieser bemerkenswerten scheibe einmal mehr auf dem großartigen "hydra head"-label erscheint. (56:19) www.cavein.net
>> emorock [michi, april 03]

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CLOUDBERRY - elijah CD
cloudberry release / alive

einen recht eigenständigen sound zwischen punkrock und elektonik gibt es auf dem CLOUDBERRY-debütalbum zu hören. das ein-mann-projekt schafft es dabei spielerisch, bandatmosphäre zu vermitteln und kommt darüberhinaus erstaunlich professionell um die ecke. kaum überraschend eigentlich, wenn man weiß, dass marco pleil - kreativer kopf hinter den zwölf stücken - sieben jahre lang auch frontmann hinter dem frankfurter pop-punk-trio STRANGE war. das "elijah" nur um ein haar via einem großen major-label das licht der welt erblickt hätte tut dem hörgenuss dieser halben stunde keinen abbruch, hat man doch das gefühl, hier etwas neues für sich entdeckt zu haben. der schwerlich zu charakterisierende sound von CLOUDBERRY erinnert dabei an eine mischung aus aktullen PLACEBO (marcos stimme ist der von brian molko nicht unähnlich), einer prise GREEN DAY und versteckten new-wave-elementen. songs wie der opener "head" oder das hitverdächtige "n.w.e." gefallen auf anhieb und verleiten den hörer dazu, sich näher mit der scheibe zu beschäftigen. ein aufwand, der sich lohnt, denn gerade in punkte arrangements gibt es hier einiges zu entdecken. "elijah" sollte von aufgeschlossenen popfreunden somit unbedingt angetestet werden. (29:43) www.cloudberry.de / www.mailorder.finestnoise.de
>> independent [michi, april 03]

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COAN TEEN - daily soap engineers CD
swellcreek / soulfood

bereits mit ihrer letztes jahr erschienenen debüt-ep "fluids" konnten COAN TEEN lorbeeren bei presse und fans einfahren. völlig zu recht, denn der ebenso komplexe wie eingängige sound der fünf sucht hierzulande seines gleichen. "daily soap engineers" ist nun der erste longplayer der hannoveraner und markiert einen weiteren großen schritt nach vorne. variabler denn je sind die 14 songs eine gratwanderung zwischen alternative, nu-metal und progrock, die den hörer nach dem ersten hördurchgang zunächst erschlagen zurück lässt. nach und nach erschließen sich aber die teils komplexen songstrukturen und die von sänger christian exzellent intonierten melodien zünden erbarmungslos. dazu kommt eine druckvolle produktion, mit der der schwer in die beine gehende groove der COAN TEENs erst richtig zur geltung kommt. am besten ist "daily soap engineers" aber dann, wenn man ein paar gänge zurückschaltet und wie im großartigen "the softer side" platz für ruhigere, eingängigere passagen lässt. würde man dieses wechselspiel noch mehr auf die spitze treiben, käme damit eine weitere stärke der band deutlich besser zur geltung: denn erst gegen ende der ausgezeichnet aufgemachten scheibe beweisen COAN TEEN beeindruckend, dass sie auch atmosphärischer passagen fähig sind. anyway: wer einen meister wie mac von THRESHOLD für die backing-vocals gewinnen kann, der ist auf dem rechten weg. was "daily soap engineers" nachdrücklich unterstreicht. (77:06) www.coanteen.de / www.swellcreek.de
>> nu-rock [michi, april 03]

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CURSIVE - the ugly organ CD
saddle creek europe

2002 und 2003 scheinen die fetten Jahre zu werden, nachdem es eine Weile gedauert hat, bis sich das zarte 'Saddle-Creek'-Pflänzchen in der Wüste von Nebraska entwickelt hat. Erst Conor Oberst, Frontmann von BRIGHT EYES und den DESAPARECIDOS und nun räumt Tim Kasher mit THE GOOD LIFE und eben CURSIVE das Emo-Feld von hinten auf. Das Album besteht aus zwölf Akten, die insgesamt leider nur 40 Minuten dauern, was auch so ziemlich den einzigen Kritikpunkt an dieser CD darstellt. Den kleinen aber feinen Unterschied zu anderen Emo-Bands macht hierbei die Besetzung aus: Neben den üblichen Verdächtigen, spielt hier ein Cello die zweite Geige hinter den Gitarren. Ansonsten gibt es Depression pur in allen möglichen Tempi, geleitet von Tim Kashers ergreifender Stimme. Kleine Überleitungen tragen dazu bei, dass The Ugly Organ ein schön verziertes flüssiges Album ist. Bereits die ersten beiden Songs „Some Red Handed Slight of Hand“ und vor allem „Art is Hard“ fegen alles vom Platz, was mal wieder „Hype!“ schreit. „Butcher the Song“, „Bloody Murderer“ und „Sierra“ machen dann entgültig klar, wer zur Zeit Chef im Emo-Ring ist. Den krönenden Abschluss bildet das zehnminütige „Staying Alive“, welches mit einem tollen Chor und viel Melancholie aufwartet und die entscheidende Message transportiert: Bei allem Schmerz, das Leben geht weiter! In diesem Sinne: "I’ve decided tonight / I’m staying alive" (40:14) www.saddle-creek.com
>> emo-folk-core [sebastian, april 03]

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DEMENTI - zweigefühl CD
re:pop / sony music

das ludwigsburger "re:pop"-label setzt für seine schützlinge DEMENTI einiges in gang: die albumveröffentlichung wird bundesweit mit 18 release-parties unterstützt, flyer und anzeigen in den gängigen magazinen sollen die aufmerksamkeit der schwarzen szene auf das debüt der seit bereits sechs jahren existierenden band lenken. aber werden DEMENTI diesem trubel gerecht? der erste hördurchgang zeigt den vierer als eine melodiöse kombination aus darkwave- und gothicrock-komponenten. der opener "meine welt" geht mit plakativen lyrics in die vollen, gefällt aber gleichzeitig mit einem catchy refrain. das ganze wird später durch das mit cello unterlegte "zeitlos" sogar noch getoppt: diese wunderbare ballade kann sogar das entsetzlich platte "maskerade" vergessen machen. hervorstechendster kritikpunkt an "zweigefühl" ist sicherlich der etwas schwammige sound, der gerade die - an sich vorhandene - rockige seite der band zu wenig zur geltung kommen lässt. die elf stücke erinnern dabei musikalisch ein ums andere mal an WEISSGLUT (... glücklicherweise abzüglich deren nebulös-braungefärbter pseudo-lyrik) oder PARADISE LOST zu "host" zeiten. die große stärke von nico, jens, silvio und jan ist dabei ihr zielsicheres händchen für eingängige melodien - die auch dafür sorgt, dass die knappe dreiviertel stunde wie im flug vergeht. kann man jetzt noch ein paar der erwähnten startschwierigkeiten ausmerzen, steht einer steilen karriere im dunkelmilieu wohl nichts mehr entgegen. (39:15) www.dementi-band.de / www.re-pop.com
>> dark wave / rock [michi, april 03]

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DEUTSCHLAND, JOACHIM - musik wegen frauen CD
chet / sony music domestic

die freude ist ganz meinerseits: endlich erscheint das debütalbum des glücklosen "grand prix"-kandidaten, der mit unflätigem benehmen seinerzeit für die eigene disqualifikation sorgte. wen juckt's, schließlich hat JOACHIM DEUTSCHLAND erst kürzlich mit "marie" einen veritablen hit gelandet, der auf diesem longplayer natürlich nicht fehlen darf. dazu kommen noch 15 weitere tracks (inklusive zweieinhalb-minütigem schweigen), in denen DEUTSCHLAND ein breites spektrum zwischen comedy, ballade und einer schönen portion rock abdeckt. das die provokationen hier und da etwas infantil wirken, trübt die freude über das album nur unwesentlich und passt eigentlich genau ins konzept. der rahmen - das fängt schon beim namen des afro-amerikaners an - geht einfach in ordnung, die selbstironie kommt nicht zu kurz und ein großteil der tracks weist einfach hitqualitäten auf. "musik wegen frauen" gefällt auch deswegen, weil schamlos andere interpreten zitiert werden: da singt der gitarrist und songwriter (über dessen band leider nichts in erfahrung zu bringen war) schon mal in kopfstimme, um in "oase" eben kurz an PRINCE zu erinnern. der eine oder andere durchhänger auf dieser scheibe kann derweil nicht darüber hinweg täuschen, dass wir es hier mit einer schwer unterhaltsamen dreiviertel stunde zu tun haben. und dank eines ordentlichen schuss' political incorrectness könnte sich "musik wegen frauen" flux zur kultscheibe etablieren. schade nur, dass man auf den im internet bereits fleißig kursierenden track "die stoibers" hier verzichtet hat - zumindest wird konstatiert, dass der gute edi neidisch auf JOACHIMs haarpracht ist... (49:21) www.joachimdeutschland.de
>> rock [michi, april 03]

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ELLIOTT - song in the air CD
revelation / cargo

schier unendlich schien die wartezeit, bis ELLIOTT ihr neues, mittlerweile drittes werk fertigstellten. nach einem halben dutzend hördurchgängen wage ich nun auch eine erste einschätzung: "song in the air" lotet die extreme, mit denen das postrock-kollektiv ihrem label bis heute ungewöhnlich viele plattenverkäufe beschied, nochmals weiter aus. nach line-up wechseln an bass und gitarre klingen ELLIOTT auf der einen seite rockiger denn je, nehmen mich auf der anderen seite aber auch mit elegischen und dennoch poppigen passagen gefangen. dabei hatten sänger chris higdon und konsorten es nie nötig, mit durchschaubaren songstrukturen zu langweilen. und so benötigt auch das neue album zeit, um sich in seiner ganzen größe zu erschließen. herausragend ist auf anhieb das spacige instrumental "drag like pull", das zur mitte des albums wie ein fünfminütiger trip in eine andere galaxie wirkt. auf der anderen seite steht der beinahe straight rockende opener "land and water", der ELLIOTT knackiger als je zuvor zeigt. ein hier und da eingestreutes, vierköpfiges streicherquartett sorgt zudem für abwechslung, ohne die band durch aufdringliche arrangements zu bremsen. dafür erinnern die soundkollagen, wären da nicht einige ecken und kanten, an mancher stelle an die musik zu einer noch nicht produzierten "space night"-sondersendung. die zehn im eigenen studio selbst produzierten songs zeigen eine außergwöhnliche band, die mit "song in the air" auf ihrer nächsten, höheren entwicklungsstufe angelangt ist - ein ende nicht in sicht. großartig. (49:21) www.elliottintransit.com / www.revelationrecords.com
>> postrock [michi, april 03]

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ESIRA - are u blind CD-EP
eigenvertrieb

dem fortwährenden notstand an einheimischen bands mit weiblichen stimmen sind ESIRA mit ihrer debüt-ep entgegengetreten. frontfrau enny weckt dabei hier und da erinnerungen an sandra von den GUANO APES oder wick von den BAMBIX, hat mit MIKE PATTON und ERYKAH BADU aber auch die richtigen vorbilder im blick. stilistisch haben sich ESIRA einer modernen mixtur aus thrash-metal und alternativen einflüssen verschrieben, die zwar nicht bei jedem der fünf songs zündet, aber zumindest ein großes potential erkennen lässt. am überzeugendsten ist das quintett immer dann, wenn es mit breaks und derben elementen arbeitet, wie im mitreißenden "multilingual" zum beispiel (indem man passenderweise auch mal zu deutschen lyrics greift). überhaupt finden die songs für eine debüt-ep auf bemerkenswert hohem niveau statt, was sichlich auch das interesse der einen oder anderen plattenfirma nach sich ziehen sollte. sehr gut gefällt darüber hinaus die gelegentlich auftauchende zweite stimme von einer gewissen eve hübener. das komplett in eigenregie aufgenommene werk sollte von all jenen eine chance bekommen, die sich mit einem energetischen cocktail aus crossover und klasse melodien anfreunden können. (19:37) www.esira.de
>> crossover [michi, april 03]

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EVANESCENCE - fallen CD
dragnet / sony music international

seitdem hier kürzlich der "daredevil"-soundtrack hereinschneite, rotieren die newcomer EVANESCENCE mit ihrem beitrag "bring me to life" beinahe täglich in meinem cd-spieler. jetzt steht mit "fallen" das debütalbum der amerikaner in den läden, womit dem erfolg auf breiter ebene nichts mehr im wege stehen dürfte. denn auch die anderen zehn enthaltenen songs leben von der engelsgleichen stimme amy lee's, die perfekt mit den melancholischen gothicrock-nummern harmoniert. dazu kommt eine selten gehörte hymnenhaftigkeit, die sich durch die gesamte spielzeit zieht. zweite kreative kraft im bunde ist übrigens gitarrist ben moody, der EVANESCENCE gemeinsam mit amy ende der 90er jahre gründete und sich mit ihr für das songwriting verantwortlich zeigt. dabei fällt auf, dass die kurzen rap-parts von 12 STONES-sänger paul mccoy auf der erwähnten hitsingle eine ausnahme darstellen. gut so, denn die musik von EVANESCENCE benötigt keinerlei anbiederung an nu-metal klischees und watet trotz der schwermütigen thematik nie zu sehr in genretypischen kitsch-tiefen. aber noch ein bekanntes gesicht findet sich in den reihen der gastmusiker: josh freeze (VANDALS, A PERFECT CIRCLE) sorgt als drummer für den nötigen druck hinter den elf songs. jene sollten übrigens unbedingt auch von freunden der musik von LACUNA COIL oder WITHIN TEMPTATION eine chance bekommen. und starke nummern wie "my last breath" haben das zeug dazu, EVANESCENCE einem großen publikum schmackhaft zu machen. "fallen" hätte diesen erfolg zumindest verdient und wird hierzulande hoffentlich auch bald live auf bühnen präsentiert werden. (44:21) www.hardplace.de/evanescence
>> gothicrock [michi, april 03]

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FIELD OF HATE - blood & steel CD-EP
spill the blood records

"blood & steel" - häh? was da auf den ersten blick klingt wie eine powermetal-scheibe, entpuppt sich bei genauerem hinhören als finnlands antwort auf ALL OUT WAR. die fällt zwar nicht ganz so beeindruckend und mit vier songs deutlich kürzer aus, lässt aber schon ein ordentliches potential erkennen. der vierer aus helsinki liefert auf seiner debüt-ep jedenfalls eine recht unterhaltsame adaption des derzeit so angesagten metalcore-sounds, bleibt allerdings hinter der vielzahl hochkarätiger konkurrenten etwas zurück. dafür mitverantwortlich ist sicherlich auch der sound, der noch etwas unausgegoren wirkt und dem teils vielschichtigen songwriting nur bedingt gerecht wird. da gibt es bis zum ersten longplayer noch einiges zu tun. und wo wir gerade dabei sind: der gut zweiminütige opener bringt es übrigens auf läppische 16 mal "fuck", die "bullshits" habe ich da noch gar nicht mit eingerechnet... (9:42) www.fieldofhate.cjb.net / www.onfirepromotion.de
>> metalcore [michi, april 03]

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FILMMAKER - an invitation to an accident CD
tfr music / zomba

die college-radios in ihrer heimat kanada haben sie schon erobert, jetzt wagen FILMMAKER mit hilfe von "tfr music" auch den sprung zu uns. der zeitpunkt könnte nicht besser gewählt sein, ist das interesse an melodischem emo- bzw. indierock hierzulande doch ungebrochen. genau das ist nämlich auch das feld, welches dieser vierer aus estevan, saskatchewan beackert. und das gar nicht schlecht, wie die zehn songs ihres debutalbums beweisen. "an invitation to an accident" hat dabei mit einem über sechminütigen song ("goodnight suicide") auch keine angst, für einen moment in singer/songwriter-gefilde vorzustoßen. der größte teil der von blair calibaba (SUM 41) produzierten songs sind aber im handlichen radio-format gehalten und für "sing to you" hat man sogar einen clip abgedreht. FILMMAKER wecken mit ihrer musik bei mir hier und da erinnerungen an GAMEFACE, auch wenn sie an deren gespür für ganz große melodien noch nicht ganz heranreichen. aber egal, potential haben die jungs um sänger andrew chevrier allemal - und mit ein paar konzerten bei uns können sie davon vielleicht auch das deutsche publikum überzeugen. wer jedenfalls glaubte, kanada hätte emotechnisch nicht mehr zu bieten als die grandiosen BY A THREAT, der sei hiermit eines besseren belehrt. (47:43) www.filmmakerhq.com / www.tfrmusic.com
>> emorock [michi, april 03]

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FIRESIDE - get shot CD
v2 music

Das kreative Gipfeltreffen der schwedischen Postrock-Szene, auch unter dem Namen FIRESIDE bekannt, geht mit "Get Shot" in die sechste Runde. Der vor drei Jahren erschienene Vorgänger "Elite" war ein herausragendes Album jenseits aller Richtlinien, entpuppte sich aber - wie könnte es anders sein - als kommerzieller Reinfall. Wer jetzt mit einem Einlenken seitens FIRESIDE rechnet, liegt damit nicht ganz falsch: Das Quartett um Kristofer Aström und Gitarrist Pelle Gunnerfeldt (der inzwischen ja auch über ein festes Standbein als angesagter Produzent verfügt) verfolgt, wie mit bisher jedem neuen Longplayer, diesmal wieder andere Wege. Mit Kalle Gustafsson Jerneholm (THE SOUNDTRACK OF OUR LIVES) fand man einen neuen Produzenten, den man kurzerhand zum inoffiziellen fünften Bandmitglied ernannte. Sein Einfluss ist nicht zu überhören. So haben ein paar der neuen Songs einen latenten 60'ies-Einschlag ("All you had", "Player"), tragen dabei aber immer noch die deutliche FIRESIDE-Handschrift. Mit ausufernden, instrumentalen Elektro-Orgien darf diesmal trotzdem nicht gerechnet werden; so straight rockend wie hier hat man die Schweden nämlich seit ihren Anfangstagen nicht mehr gehört. Ganz groß ist beispielsweise das von Percussions nach vorne getriebene "Throw it away". Dabei finden sich bei mehrmaligem Hören noch haufenweise Details und subtile Harmonien, die dem sechsten Album eine außergewöhnlich lange Halbwertszeit sichern. Der Tradition, sich mit jeder Scheibe neu zu erfinden, bleiben die Nordländer damit ebenso treu wie ihrem Hang zu merkwürdigen Songtiteln ("Backwards over Germany"). Darüber hinaus hat man sich in Punkto Frontcover diesmal selbst übertroffen... "Get Shot" jedenfalls markiert ein weiteres großartiges Album in der an Höhepunkten nicht armen Bandgeschichte und besticht auch diesmal durch jene Eigenwilligkeit, die diese Band so liebenswert macht. (39:16) www.firesidemusic.com / www.v2music.com
>> postrock [michi, april 03]

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FYREDOGS, THE - hellfyre rockers CD-EP
eigenproduktion / rock yourself promotion

im dritten jahr ihrer recht beachtlichen karriere verzücken uns die kölner FYREDOGS mit einer neuen ep. vom info als "germanys metal boyband" angepriesen kommt bei dem humorigen quartett auch diesmal der spaß nicht zu kurz, worauf auch songtitel der marke "a man called mustache" hindeuten. die sechs neuen tracks sind allesamt etwas hymnischer ausgefallen als ich sie noch von der split mit BONEHOUSE in erinnerung habe. der opener "alive" jedenfalls ist ein ohrwurm erster kajüte und es ist beachtlich, dass die FYREDOGS dieses level fast durchgehend halten können. von der rotzigkeit der NEW BOMB TURKS ist man inzwischen zwar ein gutes stück entfernt, aber mit solchen melodien im rücken gereicht diese tatsache randy, doc, brad und sänger don sichlich nicht zum nachteil. und referenzen wie TURBONEGRO oder die BACKYARD BABIES sind ja auch nicht die schlechtesten... leider wurde ich noch nie zeuge ihrer liveshow, sonst hätte ich euch hier vielleicht noch tiefere einblicke in das phänomen der "hellfyre rockers" geben können. aber weil sich die große musikpresse (in persona das 'visions-magazin') ja ebenfalls einig über die unbestreitbare qualität der formation sind, wird es jetzt langsam aber doch wirklich zeit für einen longplayer, oder? (19:07) www.thefyredogs.com / www.rockyourself.de
>> rock [michi, april 03]

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GREED - one of seven CD
swellcreek / soulfood

ungewohnte töne aus dem hause "swellcreek": mit GREED schickt das sympathische label einen metalact ins rennen, bei dem sich ein paar kollegen aus den staaten warm anziehen sollten. denn was die fünf herren auf "one of seven" abfackeln, ist wahrlich nicht von schlechten eltern. der sound lässt sich am ehesten als ein gekonnter mix aus modernen und klassischen metalzitaten beschreiben. bei knallerstücken wie "using your gift" standen eindeutig thrash-kapellen der achtziger pate, auch wenn man diese referenzen aufgrund der modernen, druckvollen produktion erst nach mehrmaligem hören ausmachen kann. da wären wir dann auch schon bei den zeitgemäßen einflüssen der seit fast zehn jahren (wenn auch mit stark wechselnder besetzung) aktiven band: power und groove von "one of seven" lassen mir beim genuss der 13 tracks immer wieder acts wie MACHINE HEAD oder auch MUDVAYNE in den sinn kommen. verantwortlich dafür ist auch die variable stimme von sänger dave, der nicht nur brüllen kann wie ein tier, sondern geschickt mit cleanen und geflüsterten vocals arbeitet. klar, wer auf die momentan grassierende nu-metal-euphorie allergisch reagiert, der wird auch mit GREED nur bedingt glücklich werden - zumal die lyrics der scheibe in tracks wie "abuse me again" auch das eine oder andere klischee bedienen. der rest darf sich zusammen mit mir endlich mal wieder über ein fett produziertes brett aus heimischen gefilden freuen, dessen songs ebenso hart wie technisch ausgefeilt und dabei sogar noch hittauglich sind. (48:36) www.greed82.de / www.swellcreek.de
>> metal [michi, april 03]

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HARDFLIP - bunkercore CD-EP
spill the blood records

mit ein paar sehr jungen herren haben wir es bei HARDFLIP zu tun. die mönchegladbacher legen mit der programmatisch betitelten ep "bunkercore" ihr debüt vor, welches mit einem schön derben intro auf die kommende viertel stunde einstimmt. da gibt es nämlich ein halbes dutzend mal fett produzierten hardcore der new yorker schule, der seine wurzeln offensichtlich bei bands der marke 25 TA LIFE (nach deren 'rick ta life' sänger phillip hier und da sogar klingt) und ALL OUT WAR hat. angereichert wird das ganze mit ein paar skate-zitaten (textlich wir musikalisch), die dem material gut zu gesicht stehen. tourtechnisch konnten HARDFLIP dabei schon einige erfahrung sammeln, die man "bunkercore" auch anhört: das teil ist bestechend professionell in szene gesetzt und mit "cross my line" hat man noch einen echten hit an bord. das die aufnahmen dabei schon weit über ein jahr alt sind, lässt auf einen baldigen nachfolger hoffen. angesichts des (anhand der photos geschätzten...) alters der fünf steckt in der formation jede menge potential, das ich genre auch mal live erleben würde. HARDFLIP sind vielleicht kein 'muss', aber definitiv ein 'kann'. (16:54) www.bunkercore.de.vu / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [michi, april 03]

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HARD-ONS - very exiting CD
bad taste records / soulfood

die HARD-ONS sind seit mittlerweile 20 jahren im geschäft und konnten mit großartigen alben wie "dickcheese" (damals auf dem kultigen "taaang"-label) sogar ein paar genreklassiker für sich verbuchen. mit der "you disappointed me" ep kehrte man nach längerer pause und mit leicht korrigiertem sound vor drei jahren zurück in die öffentlichkeit. auch auf der neuen scheibe sind die metal- und hardcore-einflüsse früherer alben kaum mehr auszumachen, denn bei "very exiting" regiert beinahe ausschließlich der zurückgelehnte punkrock. drei akkorde und songtitel wie "(every time i hear) techno (i pray for death)" sprechen eine deutliche sprache. man könnte fast meinen, das trio wäre mit dem alter recht zahm geworden. damit würde man dem neuen material aber unrecht tun, denn nicht umsonst zählt auch joey RAMONE zu den freunden diese kapelle. und so findet sich auch die eine oder andere hymne unter den neuen stücken. das alles ändert aber nichts daran, dass die HARD-ONS immer dann am besten sind, wenn sie etwas deftiger zu werke gehen. leider aber sind tracks wie das heftige "punk police" lange nicht mehr so rotzig geraten wie in der vergangenheit. nichts destotrotz lässt sich mit den eingängigen, simplen melodien der 14 songs hier prima ein bierchen in der sonne genießen. (39:34) www.badtasterecords.se
>> punkrock [michi, april 03]

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HESS - just another day CD
frontiers records

und weiter geht's im akkord-takt: HAREM SCAREM-goldkehlchen harry hess machte nägel mit köpfen, schickte seine hauptband für kurze zeit in die sprichwörtliche wüste und ergriff sogleich die chance zur realisierung seines schon längere zeit angedachten solo-debüts. auf diesem spannt er stilistisch einen geschickten bogen von den ausgefeilten songstrukturen des letztjährigen, überraschend hart ausgefallenen band-outputs 'weight of the world' bis hin zu der recht poppigen ausrichtung seines RUBBER-nebenprojekts. soll heissen: harry's kompositorische handschrift ist den zehn songs zwar durchweg anzuhören, insgesamt kommen diese aufgrund ihrer radiofreundlichen produktion jedoch eine ganze ecke massentauglicher um die ecke gebogen. das gros der songs erfordert demnach auch eine andere stimmungsmässige ausgangslage des hörers als noch das letzte HAREM SCAREM studio-langeisen. scheint fast so, als hätte harry im studio keinerlei druck verspührt und völlig relaxed gearbeitet, obwohl 'weight of the world' von weiten teilen der presse bekanntlich als bestes hardrockalbum 2002 eingstuft worden war! jedenfalls zünden die songs auf 'just another day' nach einiger zeit gewaltig, sofern man ihnen ein paar durchläufe gönnt. die hooks springen einem nicht direkt ins gesicht, sondern schleichen sich äusserst subtil in die höhrmuscheln... allen voran die potentiellen hitsingles 'look right through me', 'two ways' sowie die gelungene neuauflage des SCAREM-classix 'sentimental blvd'. anchecken lohnt also in jedem fall! (38:12) www.frontiers.it
>> melodic rock [stefan, april 03]

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INCOGNITO - who needs love CD
boutique / universal

wer glaubte, hinter INCOGNITO stecke vor allen dingen gitarrist und produzent jean-paul maunick (der unter anderem auch für AL JARREAU arbeitete), wird spätestens mit "who needs love" eines besseren belehrt. denn der besondere reiz der 13 songs beruht auch auf den zahlreichen kollaborationen, die für einen durchgehenden spannungbogen und viel abwechslung sorgen. da meldet sich in einem stück pop-ikone PAUL WELLER zu wort, während ein paar songs weiter gastsänger wie kelli sae oder joy malcolm für zustimmendes kopfnicken sorgen. somit kommt dem eingangs erwähnten und als "bluey" bekannten gebürtigen mauritier, produzent und kreativer kopf hinter der seit 23 jahren aktiven formation, auf dem mittlerweile neunten longplayer vor allem songwriterische verantwortung zu. call it jazz-funk, call it soul-pop - trotz einiger moderner einflüsse (beispielsweise die stampfenden house-beats in "morning sun") darf der sound von INCOGNITO im jahre 2003 ruhigen gewissens zeitlos genannt werden. klar, mit dem sommer vor der tür und einer menge kommerziell verwertbarer nummern auf dem neuen silberling wird die kritik nicht ausbleiben. letztendlich zählt aber die musik, und die verbreitet - gerade weil sie manchmal ein wenig beliebig ist - eine derart positive und wohlige stimmung, dass man "who needs love" einfach gern haben muss. (68:07) www.incognito.org.uk / www.jazzecho.de
>> souljazz [michi, april 03]

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ISOLATION YEARS - it's golden CD
stickman records / indigo

"Inland Traveller" gehörte für mich zu den schönsten Scheiben, die es während der letzten Jahre aus Schweden zu uns herüber schafften (... und das sind ja bekanntlich nicht wenige). ISOLATION YEARS gelang damit ein ebenso stilles wie bewegendes Debütalbum, das jenseits der Hardcore-Vergangenheit seiner Musiker eine einzigartige Kombination aus Indie-Rock und Folk-Anleihen bot. Mit "It's Golden" steht nun endlich der von mir lang ersehnte Nachfolger in den Läden. Erleichtert stelle ich nach dem ersten Hördurchgang fest, dass sich unter den neuen Kompositionen scheinbar keine Ausfälle befinden. Ich konnte ja nicht ahnen, wie sehr das Album mit jedem weiteren Durchlauf noch wächst. Die liebevoll arrangierten Songs offenbaren nach und nach immer mehr kleine Details, während mir die Melodien auch dann nicht mehr aus dem Kopf gehen, wenn eigentlich keine Stereoanlage in Sicht ist. Neben der klassischen Bandbesetzung kommen auch diesmal Klavier, Bläser und Streicher zum Einsatz. Allerdings so unaufdringlich und geschickt, dass keiner der elf Songs überladen wirkt. Es sind die ruhigen, melancholischen Harmonien, die den Reiz der Musik ausmachen. Obwohl: mit Stücken wie dem flotten "I'm not myself" wagt man sich dennoch auf ungewohntes Terrain - so unbeschwert habe ich ISOLATION YEARS noch nie erlebt. Hat da etwa die Tour mit der (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY ihre Spuren hinterlassen? Wunderschön ist beispielsweise auch "Three-minute Convert", auf dem Sänger Nyström ein Duett mit seiner kleinen Schwester Lovisa singt. Oder das überlange "Preacher/Songwriter", dessen selbstironische Lyrics einfach nur großartig sind. Aber richtig Sinn macht auch das zweite ISOLATION YEARS Album erst dann, wenn man es am Stück genießt. Am besten rund um die Uhr. (39:46) www.isolationyears.com / www.stickman-records.de
>> independent [michi, april 03]

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JAH WOBBLE - fly CD
30hertz records

"Der gute Heiko war es, der meine Leidenschaft für elektronische Musik wieder neu entfachte und mir zeigte, dass Electro-, House- und Drum-And-Bass-Musik nicht automatisch etwas mit snobistischen, möchtgern-elitären, langweiligen Coctail-Trinkern, mit zu teuren, aber seltsamen Klamotten und Frisuren zu tun haben muss. Und auch als Musiker führte er mir eindrucksvoll vor, wie frei von allem (insbesondere anstrengenden Bandkollegen) dieser elektronische Krams machen kann. Ganz synthetisch ist auch die neue Veröffentlichung von JAH WOBBLE mit dem Titel "Fly", der den einzelnen Stücken anstelle von Song-Titeln, Flug-Nummern gab. So beginnt die Flugroute auch relativ relaxt und entspannt - ein bisschen "space night"-mässig. Doch dann wird man auf "Fly 4" von einer psychedelischen Roboter-Stimme ganz fies gefoltert und direkt im Anschluss auf "Fly 5" mit schrecklich gemeinen Klaviertönen gequält - ich bekomme Flugangst. Wer bis jetzt noch keine Drogen zu sich genommen hat, sollte dies spätestens jetzt schleunigst tun... Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an eine lebendige Landung geglaubt - aber hat man dies wie durch ein Wunder, stark echauffiert, überstanden, stabilisiert sich die Flugroute unerwartet wieder. Wenn man dem coolen Club-Tanz vertraut ist, kann man dann bei "Fly 7" für 10:05 Minuten das Tanzbein schwingen und daraufhin während Flug 8 gemütlich ausspannen, um auf Flugphase 9 und 11 den Club-und-House-Tanz zu zelebrieren. "Fly 10" macht Station in orientalischen Gefilden - das wird manchen begeistern, andere weniger. Die einzelnen Tracks sind sehr verschieden und geben dem Album etwas sampler-haftes. Zu Hause angekommen, blickt man auf einen interessanten, abwechslungsreichen Flug mit einigen sehr schönen Schauplätzen zurück, bei dem es einiges zu entdecken gab - auch wenn einem nicht immer alles gefällt - es gibt einige wirkliche Sehenswürdigkeiten zu bestaunen."
>> electro [markus gabi kafka, april 03]

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JR EWING - ride paranoia CD
swellcreek / soulfood

in szenekreisen schon mit ausnahmestatus versehen, waren JR EWING bis heute eigentlich nicht besonders vom glück gesegnet. die seit 1998 aktive band bringt es veröffentlichungstechnisch gerade mal auf ein album ("calling it dead") und ein paar eps, mit denen die norweger aber bereits gehörig für aufsehen sorgen konnten. ihre eigenwillige und nicht leicht zu genießende mischung aus noise-, postrock-, newschool- und emocore-versatzstücken, ihre songstrukturen abseits nachvollziehbarer pfade und die nicht immer leicht zu verdauenden lyrics sind ebenso qualitätsmerkmal wie hinderlich für erfolge auf breiterer ebene. dabei drücke ich dem fünfer die daumen, dass er es mit "ride paranoia" endlich schafft, sein schattendasein zu beenden. verdient haben es JR EWING schon lange. und diesmal wurde alles richtig gemacht: die 13 neuen songs markieren sowohl in punkto songwriting als auch produktion den höhepunkt der bandgeschichte, dazu hat man mit "swell creek" ein (lizenz-)label im rücken, dass "ride paranoia" sicherlich so gut es geht unterstützen wird. genau das haben kompositionen wie "midnight episode" auch verdient, die auf unvergleichliche art zwischen chaos und melodie pendeln. und für all jene, die jetzt noch zweifeln, sei kurz angemerkt, dass hinter dem amerikanischen label der band auch ein gewisser omar rodriguez (of AT THE DRIVE-IN fame) steckt. dabei haben JR EWING derartige referenzen gar nicht nötig. wir sehen uns auf tour. (34:32) www.swellcreek.de
>> postrock [michi, april 03]

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KHYMERA - same CD
frontiers records

na also, er kann's immer noch! mehr als zwei jahre nach dem soloprojekt SEVENTH KEY seines KANSAS-bandkumpels billy greer hat nun auch der unverwüstliche steve walsh den kurzen, bündigen hardrock-song für sich entdeckt. während die trademarks seiner einstmals erfolgsverwöhnten hauptband KANSAS doch eher im verspielten, progressiven 70er jahre-stil zu finden sind, so kommen die von mike slamer (u.a. STEELHOUSE LANE) gewohnt souverän produzierten KHYMERA-tracks nun viel früher auf den punkt. sein partner in crime daniel liverani (u.a. GENIUS) heuerte für die kompositionen eine ganze armada verdienter songwriting-koryphäen wie neil schon oder russ ballard an, wodurch das album äusserst abwechslungsreich ausgefallen ist. das alte sprichwort von den zu vielen köchen mag hier absolut nicht greifen, da der projekt-charakter der italo-amerikanischen kooperation durch eine als einheit auftretende band kompensiert wird und das mainstream-lastige songmaterial zudem fast durch die bank überzeugen kann. so stehen eingänigen rocksongs der marke 'strike by lightning' oder 'without warning' wunderschöne halbballaden wie 'who's gonna love you tonight' gegenüber. auch der bereits vorher als teaser veröffentlichte hochkaräter 'written in the wind' eignet sich bestens als anspieltipp beim nächsten besuch im plattenladen. bleibt zu hoffen, dass KHYMERA nicht die einzige zusammenarbeit der herren walsh und liverani bleiben wird, denn in dieser verfassung dürfte sich so ziemlich jeder aor-freund einen nachschlag herbeisehnen... (44:25) www.frontiers.it
>> melodic rock [stefan, april 03]

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KREZIP - days like this CD
wea

die einheimische musikpresse ging mit KREZIP nicht gerade zimperlich um und versah die holländer mit begriffen wie "glattgebügelt", "teenie-pop" oder "steril". dem erfolg des zu gleichen teilen aus weiblichen und männlichen mitgliedern bestehenden sextetts tat dies freilich keinen abbruch, und so kletterte man nicht nur in seiner heimat in obere chart-regionen. zwei jahre nach ihrem debütwerk legt man mit "days like this" nun den neuen longplayer vor. ein reifeprozess ist unüberhörbar. trotzdem setzt sich frontfrau jacqueline govaert auf gewisse weise zwischen alle stühle: dem indie-publikum wird der power-pop von KREZIP zu glatt sein, während ein großer teil des (deutschen) mainstream-publikums sich am durchaus vorhandenen anspruch des songmaterials stören könnte. dabei macht die sängerin und songwriterin nur das, was sie offenbar am besten kann: eingängige rocksongs zu schreiben, die es durchaus mit AYA und konsorten aufnehmen können. wer sich also mit eingängiger gitarrenmusik samt einem gewissen kommerziellem appeal anfreunden kann, der wird auch mit "days like this" glücklich werden. die charismatische stimme von jacqueline ist übrigens nicht nur auf den studioalben das passende i-tüpfelchen für ohrwürmer wie dem opener "you can say": KREZIP können auch und vor allem live überzeugen, weshalb ihr der band auf den festivals diesen sommer ruhig eine chance einräumen solltet. und bis dahin wird "days like this" sicherlich das ein oder andere mal im kassettendeck meines fiestas landen. (39:26) www.krezip.com
>> pop [michi, april 03]

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LAG WAGON - blaze CD/LP
fat wreck

auf den neuen longplayer von LAG WAGON war ich gespannt wie selten zuvor: hatte das quartett um joey cape mit "hoss" ein wirkliches überalbum vorgelegt, schlaffte die qualität ihrer veröffentlichungen seitdem von mal zu mal ab. joey, so schien es, hat zwischenzeitlich mit BAD ASTRONAUT ein neues betätigungsfeld gefunden, in das er sein ganzes herzblut steckt. so war dann auch "houston, we have a drinking problem" ein echtes meisterwerk geworden - dem jetzt nur wenige monate später ein neuer LAG WAGON-longplayer folgt, für dessen songwriting sich mr cape abermals fast ausschließlich alleine verantwortlich zeigt. das ergenbis? nun, "blaze" ist sicherlich wieder ein guter schritt nach vorne. die erfahrungen, die cape in seinem projekt machte, wirkten sich auch positiv auf die 14 neuen tracks aus. das material ist abwechslungsreicher als zuvor und schon der opener "burn" hat alles, was man sich von einem guten (punkrock-)song verspricht. in "e-dagger" kommen sogar female vocals zum einatz und die produktion von ryan green lässt keine wünsche offen. seinen besonderen reiz zieht aber auch der mittlerweile sechste longplayer der herren aus santa barbara aus den wunderbar melancholischen melodielinien, die joey mit seinem charismatischen organ perfekt intoniert. das man an dieser scheibe geschlagene fünf jahre (wenn auch mit kleinen unterbrechungen) gearbeitet hat, macht sich absolut positiv bemerkbar: LAG WAGON sind näher an ihrer alten größe als jemals zu vor und dürfen auf "blaze" richtig stolz sein! die cd kommt übrigens mit enhanced-feature, in dem sich zwei live-clips und das video zu "falling apart" befindet. (41:48) www.lagwagon.com / www.fatwreck.de
>> punkrock [michi, april 03]

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LEISTUNGSGRUPPE MAULICH - vorsicht is geboten... LP
nasty vinyl

Oh, je - war gar nicht so einfach ein Review zusammen zu bekommen - Mitbewohnerin Schweinefräulein Paula Paulinski hatte nämlich bevor ich die Platten des riesigen Päckchens vom netten Nasty-Vinyl-Micha mir zu Gemüte führen konnte, meinen Plattenspieler, auf dem ein schmackhafter Soja-Riegel lag, komplett aus dem Regal gerissen. Den Aufprall auf den Boden überstand er, bis auf die Kabel, mit einigen Abstrichen verhältnismäßig gut. Also war löten angesagt. Paula bekam 4 Monate Fernsehverbot und ich kann wieder meiner journalistischen Tätigkeit nachgehen. Also: LEISTUNGSGRUPPE MAULICH heißt die sympathische Truppe mit RASTA KNAST-Bassisten Captain Chaos, die innerhalb kurzer Zeit, mit Hilfe ihres Debüt-Albums "Eine Bombe für den Rest", für viel Aufsehen in der deutschsprachiger Punker-Landschaft sorgte. Mir waren sie bisher auf Samplern positiv aufgefallen und da es der Micha gut mit mir meinte, kam ich endlich in den Genuss eines ganzen Albums. "Vorsicht is`geboten" heißt das gute Stück. Bands, die mir unweigerlich innerhalb weniger Takte in den Kopf steigen, sind CHAOS Z, FLIEHENDE STÜRME und EA 80. Gesangsausdruck und Betonung (oh, das hört sich amtlich an) wie auch die Musik an sich, erinnern mich sehr an schnelle EA 80 Stücke. Aggressiv, verzweifelt und dabei sehr empfindlich und verletzlich. Die Texte sind weniger lyrisch tiefgründig, als die von EA 80 und kommen etwas rotziger, spuckend daher. Düster und emotional - manch einer wird es wahrscheinlich depressiv nennen - egal - nichts fürs Freibad - aber wenn sich der Himmel zuzieht!"
>> punkrock [markus gabi kafka, april 03]

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LENGTH OF TIME - antiworld CD
i scream records / cargo

leider vollkommen ohne artwork schneit die neue scheibe von LENGTH OF TIME hier herein. die belgische formation existiert bereits seit 1998, wurde seinerzeit als nebenprojekt von DEVIATE-gitarrist kirby gegründet und errang durch ihre arbeit für "good life recordings" erste erfolge. stilistisch fährt das quartett auf seinem mittlerweile vierten longplayer aber eine ganz andere schiene, als es vom sideproject-status her zu erwarten wäre: auf basis fetten riffings schuf man mit "antiworld" ein koloss von einem album, das sich mit etwas mut irgendwo zwischen dem manischen noisecore von BREACH und den melodischen elementen neuerer EARTH CRISIS verorten liesse. das die mischung so gut funktioniert, ist neben den instrumentalen fähigkeiten der band besonders sänger ives ross zuzuschreiben, dessen vielseitige stimme prädestiniert für die komplexen LENGTH OF TIME-songs ist. auch die produktion tut ihr übriges, um das potential von "antiworld" voll auszuschöpfen. gerade in den teils sehr melodischen refrains liegt die stärke der belgischen truppe, die mit diesen zehn tracks ihren freundeskreis noch gehörig erweitern können wird. verdient haben sie es dank großen stücken wie "one lie leads to another" allemal. und wenn ich einen blick auf die bands werfe, die man in den vergangenen jahren so supported hat, wird schnell klar, dass das line-up eigentich umgekehrt hätte aussehen sollen. sehr starkes album! (46:53) www.iscreamrecords.com
>> metalcore [michi, april 03]

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METEORS, THE - psychobilly CD
people like you

Anfang der 90iger gab es in unserer schönen Domstadt eine riesige Rock-A-Billy- und Psychobilly-Welle - da liefen in den Jugendclubs der Stadt und Dörfer fast mehr Tollen und Flat`s rum, als traditionelle Oberlippenbart-Träger. Was Modewellen anscheinend unweigerlich mit sich bringen, ist, dass viele der Anhänger "ihre Musikrichtung" nicht `mal buchstabieren können. Leider dachten ein paar dieser hirnlosen Matschbirnen-Matcho-Prolls, dass die Szene etwas mit Rassismus und Faschismus zu tun habe.... Somit hatte die Psycho-Szene in unserer Region einen zu unrecht "rechten" Beigeschmack. Aber welche Szene frei von Idioten ist, werfe den ersten Stein... Eine Weile hiess es Herr P Paul Fenech wolle sich nur noch seiner Solo-Karriere widmen und die Tage der METEORS schienen gezählt. Doch jetzt bescheren uns die METEORS - die lebende, oder besser gesagt "untote" Psychobilly-Legende auf "Peolpe Like You" ein neues Album mit dem plakativen Titel "Psychobilly". Nein, grossartige musikalische Überraschungen gibt es nicht - aber am Psychobilly-Thron wird hiermit sicherlich nicht gesägt. Halt Ghoulie-Zombie-Psychobillie im Orginal, immer schön flott mit Slapbass und einer bemerkenswerten Gitarrenarbeit. Mit "The Forsaken" gibt es eine Surf-Instrumental-Nummer, die bestimmt auch bei Leuten, die kein Flat tragen, das Tanzbein schwingen lassen kann. Ja, Fans der Band und Freunde des Psychobillies können hier eigentlich nichts falsch machen - allen anderen wird`s wahrscheinlich, ausser auf Helloween-Partys, egal sein - aber so soll es ja sein! Ich hätte nichts dagegen einzuwenden, wenn die METEORS auch mit 75 noch auf der Bühne stehen! www.peoplelikeyou.de
>> psychobilly [markus gabi kafka, april 03]

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MONDO FUMATORE - same CD/LP
rewika records / efa

nie um superlative verlegen, prescht auch das platteninfo zum mittlerweile dritten MONDO FUMATORE-longplayer mit heiligsprechungen seiner protagonisten nach vorne. aber hey, was soll's, das berliner duo groovt schon mit dem opener "a-style" so zügellos von dannen, dass jeglicher versuch von subjektivität im keim erstickt wird. mondomarc und gwendolint entfachen einen 14 songs umfassenden flächenbrand, mit dem jedes noch so untanzbare terrain von schwitzenden körper bevölkert werden wird. diesmal mit zahlreichen gästen, die den bandeigenen kosmos noch erweitern ("gallymotion"). für die unwissenden unter uns: MONDO FUMATORE sind die perfektionierung eines albums namens "acme", mit dem ein gewisser JON SPENCER einst von sich reden machte. doch damit nicht genug: die sterblichen überreste von THE MAKE-UP, einem gediegenen schuss elektronik und dem ur-deutschen ROBOCOP KRAUS-funk geistern mir während dem genuss der dreiviertel stunde durch kopf und beine. man könnte natürlich auch philosophieren: dass MONDO FUMATORE nun endgültig zu sich selbst gefunden haben. dass sie genau deshalb ihr album 'selbstbetitelt' haben. dass der mondo-sound diesmal nicht nur die einheimische musikszene erobern wird. aber wahrscheinlich kann ich eh nicht mitreden, denn die eigentliche reifeprüfung habe ich noch nicht bestanden: der sound von MONDO FUMATORE dürfte sich erst live zu voller größe entfalten. hoffentlich bald auch in meiner stadt. bis dahin muss zu tracks wie "futarage" oder "cuchi cuchi" eben mein wohnzimmer herhalten. (42:39) www.mondofumatore.de / www.rewika.de
>> pop-elektro-garageblues [michi, april 03]

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MORAL CRUX - pop culture assassins CD/LP
panic button / lookout / cargo

ganz schön frisch klingt sie, die neue scheibe dieser punkrock-institution. "pop culture assassins" rockt sehr anständig, und das nicht nur angesichts der tatsache, dass MORAL CRUX inzwischen ganze zwanzig jahre auf dem buckel haben. songs wie "television citizen" oder der opener "window shopping" sind klassische punkrock-numern - nicht gerade innovativ, aber energetisch gespielt und offensichtlich von herzen kommend. frontmann james t. farris spielte vor jahren mit seiner alten band CLASH- und RAMONES-coverversionen, und diese prägung ist den dreizehn songs zu jeder sekunde anzuhören. dabei legen die vier herren aus ephrata im bundesstaat washington ihren schwerpunkt eindeutig auf melodischen punkrock und die "three chords" sind allgegenwärtig. gemeinsam mit mass giorgini hinter den reglern sorgen die MORAL CRUX zudem für einen sehr schön rockigen sound, der die "pop culture assassins" ins rechte licht rückt. unbedingt erwähnenswert sind auch die lyrics von mister farris, der in "stocks & bombs" das definitive statement zum treiben seiner regierung abgibt. fazit: MORAL CRUX liefern einmal mehr eine empfehlenswerte punk-scheibe ab, die sich genrefreunde vorbehaltslos auf ihren einkaufszettel notieren können. (28:29) www.moralcrux.com / www.panicbuttonrecords.com / www.cargo-records.de
>> punkrock [michi, april 03]

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MORBID ANGEL - altars of madness (re-release) CD
MORBID ANGEL - blessed are the sick (re-release) CD

earache / spv

MORBID ANGEL dürfen fraglos zu den einflussreichsten amerikanischen deathmetal-bands gezählt werden. im rahmen der "earache" re-release serie erscheinen jetzt die beiden wegweisenden frühwerke der florida-prügeltruppe, deren mitglieder vorher teilweise schon in die grind-legende TERRORIZER verwickelt waren, in überarbeiteter version. das betrifft vor allem den sound, der heutigen standards nur schwer gerecht geworden wäre, in überarbeiteter 24-bit form aber wieder eine recht gute figur macht. das klassische "morrisound"-feeling behielt man glücklicher weise bei, so dass auch nostalgiker nicht enttäuscht sein werden. los geht es mit dem 1989 erschienen "altars of madness", dem man ohne umschweife kultstatus zuschreiben darf. songs wie "maze of torment" oder "chapel of ghouls" gehörten in der damaligen metal-szene zum extremsten und technisch versiertesten überhaupt und wiesen dabei sogar noch richtiges hitpotential auf. gitarrist trey azagthoth klärt den zuhörer in seinen etwas... tja... esoterischen (der gute fährt schon seit jahren einen mehr als bedenklichen "babylon"-film, dessen hintergründe mir leider - oder zum gück - fremd sind) linernotes über die hintergründe zu band und album auf. neben POSSESED's "seven churches" gehört dieses debüt sicherlich zu den wichtigsten seiner gattung. weiter geht es mit "blessed are the sick", das heute nun auch schon zwölf jahre auf dem buckel hat. für einige gilt der zweitling als das stärkste werk der band, was sich besonders an den instrumentalen passagen manifestiert: die 13 stücke fallen wesentlich progressiver und nochmal um einiges technischer aus als das debütalbum. über-drummer pete sandoval und die beiden gitarristen spielen ihre fähigkeiten voll aus und sorgen gleichzeitig dafür, dass die scheibe erst nach mehrmaligem hören zündet. dann aber richtig, was wohl den sonderstatus in der diskographie auch ausmacht. wie beim vorgänger wurde auch das "blessed..."-booklet um ein paar linernotes aufgestockt. alles in allem sind beide veröffentlichungen eine lohnenswerte sache für alle deathmetal-fans, die diese klassiker nicht in ihrer sammlung wissen - zumal die dinger meines wissens zum mid-price zu haben sind. das MORBID ANGEL aber keinesfalls nur wegen ihrer musik furore machten, soll in diesem zusammenhang jedoch nicht unerwähnt bleiben: matschbirne david vincent sorgte mit rassistischen äußerungen für eine form von publicity, die der vierer definitiv nicht nötig gehabt hätte. zunehmender negativer presse begegnete vincent mit nebulösen aussagen, die aber nur oberflächlich über seine ansichten hinwegtäuschen konnten. ebenso wie die tatsache, dass der bekennende satanist prügelwillige rechte glatzen auf seinen konzerten nur halbherzig in ihre schranken wies. tröstlich mag da nur sein, dass der sänger und bassist neben dem eigentlichen mastermind trey azagthoth in kreativer hinsicht nur eine untergeordnete rolle spielte. das ist schon daran erkennbar, da man nach vincents (überfälligem) abgang in richtung GENITORTURES mit neuem vocalisten locker an alte glanztaten anknüpfen konnte. trotzdem kann ich auch jeden entschluss nachvollziehen, die frühen werke der combo zu boykottieren (...und bin selber recht glücklich darüber, dass ich die teile nicht käuflich erwerben musste!). deathmetal fans, die sich an den (auch in den lyrics nur mäßig kaschierten) äußerungen des sängers nicht stören, werden aber mit zwei alben belohnt, die musikalisch auch heute noch zum besten gehören, was die us-szene zu stande gebracht hat. die neuauflage kommt zudem in einem hübschen pappschuber und wurde mit ein paar bonustracks aufgepeppt: "altars..." enthält drei (allerdings nur wenig spektakuläre) remixe bekannter songs und einen kultigen livemitschnitt von "immortal rites"; "blessed..." dagegen wurde mit dem videoclip zum titelsong ausgestattet. (51:18) (39:30) www.morbidangel.com / www.earache.com
>> deathmetal [hannes/michi, april 03]

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NANNY GOAT - superficial depths CD
roadmovie productions

mit dieser cd feiert das marburger "roadmovie productions"-label seinen einstand und weiß damit gleich einen äußerst positiven eindruck zu hinterlassen. bei NANNY GOAT handelt es sich um eine emorock-band aus trier, deren herausstechendstes merkmal der gesang von anne gehlen ist. die gute erinnert mich mit ihrer stimme zwar desöfteren an DISCOUNT, verpasst "superficial depths" aber dank vorhandener eigener note das nötige quentchen eigenständigkeit. stilistisch deckt der fünfer ein spektrum zwischen langsamen stücken und midtempo-nummern ab, die auf den ersten blick vielleicht etwas unspektakulär daherkommen, bei mehrmaligem hinhören ihre wirkung aber nicht verfehlen. man merkt, dass sich in der reihen von NANNY GOAT keine blutigen anfänger befinden - die band hat es gar nicht nötig, mit allzu offensichtlichen hooklines oder abgeh-parts auf sich aufmerksam zu machen. insofern haben wohl auch die gemeinsamen shows mit DIE HAPPY kaum spuren hinterlassen. mit vielschichtigen tracks wie "lazy sunny day" zeigen NANNY GOAT ihr potential, welches sie nun schleunigst auch mit einer tour unter beweis stellen sollten. (29:12) www.nannygoat.de / www.roadmovie-productions.de
>> emorock [michi, april 03]

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NAOP - hard to deny CD
gangstyle records / cargo

NAOP stehen für "noisy act of protest" und liefern mit ihrem zweiten album die wohl frischeste hardcore-scheibe des frühjahrs ab. was der finster dreinblickende fünfer aus den niederlanden mit "hard to deny" eingeprügelt hat, ist eine gepflegte lektion oldschool, die locker mit namen wie EXPLOITED, S.O.D. oder D.R.I. jongliert. die 16 tracks benötigen kaum mehr als zwei minuten, um jeden pit in ein chaos zu stürzen oder das heimische wohnzimmer dem erdboden gleich zu machen. in exzellentem sound knallen hitverdächtige nummern wie der opener "spitting image", das thrashige "bound" oder der mit einem fetten midtempo-refrain ausgestattete titeltrack aus den boxen und sorgen damit für mächtig gute laune. NAOP nehmen sich nämlich selbst alles andere als ernst: eine tatsache, die sich beispielsweise auch in den texten bemerkbar macht. "hard to deny" jedenfalls sei jedem (unverkrampften) freund der alten schule wärmstens ans herz gelegt - eine derartige spielfreude und energie wie bei NAOP sucht man nämlich leider viel zu oft vergebens. was jetzt nur noch fehlt, sind ein paar shows bei uns (... bei denen die herren gerüchten zufolge sogar desöfteren mal ihre instrumente tauschen). (38:55) www.boozyduhhaag.nl / www.gangstylerecords.com / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [michi, april 03]

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NATCHEZ SHAKERS, THE - shaker hymns no. 2 CD
thorp records / cargo

das bedrohlich-düstere intro könnte kaum unpassender für den sound der NATCHEZ SHAKERS sein, die auf ihrem zweiten album ein gute-laune-feuerwerk der etwas anderen art abfackeln. die neunköpfige band aus alabama bzw. tennessee hat sich entgegen ihrer herkunft dem irischen folk verschrieben, und zelebriert dieses genre auf "shaker hymns no. 2" bis zu extase. die instrumentierung umfasst dabei neben zwei gitarren, einem hyperaktiven kontrabass (hört euch das geniale "live life again" an), einer mandoline, fiedel, banjo noch eine menge andere ausgefallene klangwerkzeuge. das resultat erinnert dabei immer wieder an combos der marke FLOGGING MOLLY, hier und da kommen mir auch die folkigeren DROPKICK MURPHYS in den sinn. das die produktion dem komplexen sound der NATCHEZ SHAKERS nur bedingt gerecht wird ist kein allzu großes manko, denn die spielfreude ist den gutgelaunten musikanten durchgehend anzuhören... wer also seinen horizont abseits hardcore und punkrock erweitern will, darf den "shaker hymns no. 2" ruhigen gewissens eine chance geben. (39:05) www.thorprecords.com / www.onfirepromotion.de
>> folk-punk [michi, april 03]

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OPERATOR - welcome to the wonderful world CD
remae / cargo

für die, die es noch nicht mitbekommen haben: hinter OPERATOR verbirgt sich zu fünfzig prozent GIRLS AGAINST BOYS-sänger scott mc cloud, der hier in zehn stücken seiner ohnehin bekannten leidenschaft für elektronische musik fröhnt. für die instrumentale umsetzung deren zeichnet sich die zweite hälfte dieses projekts verantwortlich: teho teardo. der gute sorgt mit seinen irgendwo zwischen dark wave ("champs elysees"), triphop ("let myself go") und elektro-pop angelegten sounds für das wohl ungewöhnlichste album, dem scott mc cloud je seine bemerkenswerte stimme lieh. das mag einige GIRLS AGAINST BOYS- oder NEW WET KOJAK-anhänger verwirren, zeigt aber überdeutlich, dass sich der protagonist inzwischen jeglichen limitierungen entsagt hat. allein bei zwei tracks kommt eine rhodes-gitarre zum einsatz, an weiteren stellen findet sich sogar ein cello. als entfernten anhaltspunkt für "welcome to the wonderful world" könnte vielleicht noch das letzte album von THE FAINT herhalten. die stimmung in dieser knappen dreiviertel stunde ist jedenfalls alles andere als positiv, was sich natürlich auch in den lyrics wiederspiegelt. der OPERATOR ist ein selbstbewußter schritt in künstlerische freiheit, zudem professionell umgesetzt, und hat sich die aufmerksamkeit aller freunde erwähnter genres verdient. unbedingter anspieltipp ist übrigens das genial-krude "frühstück". (41:05) www.cargo-records.de
>> elektro [michi, april 03]

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PAUL DIMMER BAND - im kleinen kreis CD
tapete records / indigo

entgegen erster vermutungen handelt es sich bei PAUL DIMMER nicht um den bandleader dieser jungen deutschen formation. er ist vielmehr protagonist der zehn kleinen geschichten, die uns die herren wegner, zulauf, reuter und röpke hier vortragen. die legen mit "im kleinen kreis" ihr erstes album vor, mit dem sie sich trotz ihrer - auf den ersten blick - unscheinbaren musik eine ausnahmestellung sichern können werden. ein erster versuch zu charakterisieren: melancholische indie-songs samt reduzierten arrangements und einem großen hang zum singer/songwriter-dasein. subtile melodien, die für böse zungen eine steilvorlage für begriffe wie "langweilig" wären. und: der "dimmer" im titel darf, was booklet und atmosphäre der musik angeht, durchaus wörtlich gesehen werden. doch auch wenn stücke wie "so wie ich" noch so leise und unaufdringlich wirken mögen: man sollte der PAUL DIMMER BAND zuhören, um die versteckten feinheiten auf "im kleinen kreis" zu entdecken. das sind neben gitarre und bass auch eine orgel, sowie die ständig präsenten rhodes. "tapete records" wollen den sound mit SPARKLEHORSE und LOU BARLOW verglichen wissen - und haben damit auf eine gewisse weise sogar recht. (48:20) www.imkleinenkreis.de / www.tapeterecords.de
>> independent [michi, april 03]

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PETROGRAD - a guy called giuanni 7"
unter schafen records / flight 13

keine ahnung, warum die luxemburger polit-punker bei uns nicht wirklich einen fuß auf den boden bekommen. an der musik kann es jedenfalls nicht liegen, denn ihre letztjährige split mit DADDY LONGLEG war - wie immer - nicht von schlechten eltern. jetzt gibt es also nachschlag in form von drei neuen songs, in denen die fünf wieder 'mal alle ihre stärken ausspielen. das sind neben dem wunderbaren gesang von nathalie, den sie sich mit ihren männlichen mitstreitern teilt, natürlich auch die anspruchsvollen texte. die finden sich glücklicherweise auf dem beiblatt, so dass man sich voll und ganz der musik widmen kann. der wird die etikette "punkrock" übrigens zunehmend weniger gerecht - in zeiten wie diesen ist man fast verleitet, von "emorock" zu sprechen. jedenfalls dreht sich das gute teil mit gerade mal 33 rpm auf meinem plattenspieler. ein song wie "uewerkuer" ist vielleicht gerade deswegen so besonders, weil er auch mit ruhigeren tönen funktioniert. die beiden songs auf der flip gehen ebenfalls schwer in ordnung, weshalb ich euch "a guy called guianni" mal wieder wärmstens ans herz drücke. ach ja: weil ein großteil der PETROGRAD-songs auf schicken 7"es (wie dieser hier) und unzähligen samplern vertreten sind, wäre es fein, wenn sich irgendjemand mal der diskographie der band animmt und sie auf einem praktischen longplayer zusammenfasst... www.petrograd.lu / www.unterschafen.de
>> emorock [michi, april 03]

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RANDY - welfare problems CD
burning heart / spv

seit ihrem über-werk "you can't keep a good band down" befinden sich RANDY auf der suche nach den wurzeln ihrer musik: weg vom glatten melodycore hin zu den ungestümen anfangstagen einer szene, die bis heute unzählige menschen prägt. ein erster schritt war ihr 'burning heart'-debüt "human atombombs", in dem der schwedische vierer seine garage-wurzeln fand. "welfare problems" nun, mittlerweile bereits album nummer fünf, wagt einen weiteren schritt zurück. die zwölf songs bewegen sich zwischen MOTÖRHEAD-rotzigkeit, RAMONES-simplizität ("x-ray eyes"), DEAD KENNEDYS-lyrics und natürlich den allgegenwärtigen CLASH. wie es das quartett schafft, bei all diesen prominenten einflüssen trotzdem so originär zu klingen, bleibt weiterhin ein rätsel. fakt ist aber, dass die gebrüder granberg schon das dritte klasse-album in folge vorlegen, und damit fleißig an ihrer eigenen legende basteln. auf hits wie "a man in uniform" oder "cheater" (den track kennen eingefleischte fans ja bereits von der gleichnamigen ep) jedenfalls muss man bei den kollegen aus übersee derzeit noch warten. fazit: RANDY können den tod von joe strummer sicher nicht vergessen machen. eine platte wie "welfare problems" aber ist der beste beweis, dass THE CLASH durchaus ein paar würdevolle nachfolger gefunden haben. (31:53) www.randytheband.com / www.burningheart.com
>> punkrock [michi, april 03]

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SATIRNINE - void of value CD/LP
white jazz / zomba

diese vier damen konnten sich bereits durch ihren beitrag auf dem RAMONES tribute-album "the song ramones the same" einem erlesenen publikum vorstellen. mit einem ganzen longplayer im rücken gehen SATIRNINE jetzt endlich in die vollen: "void of value" rotzrockt an allen ecken und enden und vermag dabei von der ersten bis zur letzten minute zu begeistern. das ganze übrigens trotz simpelster zutaten: drei akkorde, jede menge energie und eine gute portion "fuck of"-attitüde genügen vollends, um eine kurzweilige halbe stunde mit punkrock der oberklasse zu füllen. mit thilda stendahl hat man zudem eine kompetente frontfrau am start, die sowohl aggressiv als auch einschmeichelnd melodisch singen kann und damit das i-tüpfelchen auf den meist schwer eingängigen refrains ist. die stockholmerinnnen machen zu keiner sekunde gefangene, sondern rocken selbstbewußt nach vorne und klingen dabei wie die weibliche version eines monsters aus den NEW BOMB TURKS und TURBONEGRO. mit vorzeigeproduzent pelle gunnerfeldt und RANDY-bassist johan hinter den reglern kommt zudem der sound schön krachig aus den boxen geschallt, ohne dabei in allzu rudimentäre garage-klischees zu verfallen. und an hits herrscht unter den zwölf songs wahrlich kein mangel. mein anspieltipp "make your move" beispielsweise ist ein ohrwurm erster klasse, bei dem stillsitzen einfach nicht möglich ist. und weil bei SATIRNINE auch der rest stimmt, sei "void of value" allen punkrocker(innen) wärmstens ans herz gelegt.(32:04) www.satirnine.com
>> punkrock [michi, april 03]

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SHERINIAN, DEREK - black utopia CD
inside out / spv

die pausen zwischen den outputs mit DEREK SHERINIAN-beteiligung werden immer kürzer: wenige monate nach veröffentlichung des letzten PLANET X-projekts legt der gute nämlich gleich mal ein soloalbum nach. wobei der begriff "solo" mit vorsicht zu genießen ist, denn in die an superlativen wahrlich nicht arme kollaborationsliste des keyboarders gibt es mit "black utopia" einige neue bemerkenswerte einträge: SHERINIAN sammelte für die neun stücke einige hochkarätige gäste um sich, die für ein (nicht nur angesichts der für das genre bescheidenen spielzeit) kurzweiliges progrock-album sorgen. da wirbeln unter anderem meistergitarreros der marke yngwie malmsteen oder zakk wylde um sich, während TOTO's simon phillips (dr) und billy sheehan (b; STEVE VAI) für die rhythmusarbeit sorgen. doch trotz dem zu erwartenden 'frickelfaktor zehn' kann man "black utopia" ruhigen gewissens attestieren, auch für nicht-musikstudenten von interesse zu sein. das liegt vor allen dingen an den immer neuen einfällen, die einem beim genuss von stücken wie "the sons of anu" immer wieder ein grinsen auf's gesicht zaubern. wäre da nicht eine gewisse verbissenheit, man könnte dieser dreiviertelstunde fast MR BUNGLE-charakter unterstellen. so aber beweisen alle zehn beteiligten - darunter auch ein violonist - über die gesamte spielzeit hin ihr (ohne frage immenses) können, was freunden straighter klänge den schweiß auf die stirn treiben wird. alle anderen dürfen mit offenen mündern den unzähligen ideen dieses rein instrumentalen albums lauschen - bei denen sich der protagonist selbst übrigens angenehm im hintergrund hält. (45:02) www.insideout.de
>> instrumental-progrock [michi, april 03]

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SKINNY NORRIS / PROFESSION REPORTER - the girls from the magazines SPLIT-CD/LP
unter schafen records / flight 13

zwei gar nicht so neue, mir aber bislang unbekannte deutsche postpunk-kapellen legen mit "the girls from the magazines" eine äußerst schick aufgemachte split-cd vor. die rede ist von PROFESSION REPORTER aus koblenz und dem vierer SKINNY NORRIS, seinerseits aus siegen. letztere machen auch den anfang auf diesem gut halbstündigen silberling, dem "unter schafen records" sogar einen digipak spendierte. die sechs songs können mit ihrer mischung aus indierock der marke BLUETIP und poppigen melodien recht gut gefallen, zumal sie bei jedem neuen hördurchgang wachsen. abgesehen davon ist der einstieg in den opener einfach grandios: "a million bands and twenty fans this is just too heavy man" zeugt von einer selbstironie, wie man sie bei den nicht eben wenigen wehleidigen kollegen so vermisst. außerdem hat man mit "the game" einen richtigen ohrwurm im repertoire - merken, die jungens! weiter geht es mit PROFESSION REPORTER, die bei ihrer handvoll songs in eine ähnlich kerbe schlagen. auch hier wird mit hirn gerockt, obwohl das material etwas eingängiger ist als das ihrer vorgänger. und selbst wenn nicht jeder track unbedingt zwingend ist, fühle ich mich doch immer mal wieder an WEEZER erinnert - was vor allen dingen an der exzellenten gitarrenarbeit liegen könnte ("without an excuse"). die kommt auch im instrumental "les biches" zur geltung, das im kontext dieser scheibe sogar richtig sinn macht. fazit: eine split-angelegenheit, bei der beide bands lust auf mehr machen, kam mir schon eine weile nicht mehr unter. aber: hier stimmt einfach alles! (39:41) www.skinny-norris.de / www.professionreporter.de / www.unterschafen.de
>> emorock [michi, april 03]

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SOILWORK - figure number five CD
nuclear blast / eastwest

seit sie mit "a predator's portrait" zum branchenriesen 'nuclear blast' gewechselt sind, gelang SOILWORK eine beachtliche karriere, der sie mit dem neuen longplayer die krone aufsetzen dürften. dabei fällt vor allem eines auf: mit "figure number five" hat man das einzige manko beseitigt, das mir auf den exzellenten letzten beiden scheiben noch aufgestoßen ist. denn von einer gewissen gleichförmigkeit, wie sie im albumverlauf von "natural born chaos" noch zu finden war, kann bei album nummer fünf keine rede mehr sein. die elf tracks decken ein breites spektrum ab, in dem zwischen thrashigem geknüppel (der titelsong ist ein gnadenloser hammer!) und fast balladesken tönen ("departure plan") reichlich platz für potentielle hits ist. allen voran der knackige opener "rejection role" hat das zeug, die band kommerziell auf die nächste stufe zu hieven, während sich das gröhl-kompatible "the mindmaker" zu einem echten live-standard entwickeln könnte. ebenfalls beachtlich: der sympathische sechser hat die scheibe in eigenregie produziert und tracks wie "light the torch" machen deutlich, dass man auf die hilfe von renommierten knöpfchendrehern wie DEVIN TOWNSEND tatsächlich nicht mehr angewiesen ist. auch sänger björn gelingt das wechselspiel zwischen aggressiven zwischentönen und melodischen refrains besser denn je, was nur ein indiz für den enormen fortschritt ist, den SOILWORK in den letzten zwei jahren gemacht haben. das schönste an allem: mit einem knaller wie "figure number five" im gepäck, wird die tourfreudige band sicher nicht lange auf sich warten lassen, deutsche bühnen zu beackern. und das ist spätestens seit den shows mit NEVERMORE (bei deren letzten gemeinsamen auftritt björn sturzbetrunken im einkaufswagen über die bühne gekarrt wurde) ein pflichttermin. gleiches gilt für "figure number five"! (40:52) www.soilwork.com / www.nuclearblast.de
>> metal [michi, april 03]

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SOLEA - even stranger MCD/MLP
defiance / zomba

nach der selbstbetitelten debüt-ep im letzten jahr wuchsen die hoffnungen, bald ein reguläres album dieser emo-allstars in der hand zu halten. die freude erfährt nun einen kleinen dämpfer, wartet doch "even stranger" auch 'nur' mit fünf neuen tracks auf. jene wissen jedoch wieder spontan zu gefallen und dürften genrefans mit ihrer gekonnten mischung aus SENSEFIELD (an die mich besonders die stimme von ex-TEXAS IS THE REASON garreth klahn erinnert) und einer portion guter laune hervorragend munden. ein weiterer trumpf für SOLEA ist, dass sie trotz aller ohrwurmlastigkeit nie in allzu poppigen tiefen waten müssen. die mcd-version wartet zusätzlich mit einer neu eingespielten version von "smile" auf, das man als bonus-video mit auf den silberling packte, während man das vinyl mit "leaving today" von der debüt-mcd bestückte. SOLEA gefallen mir inzwischen sogar noch einen zacken besser als das, was gitarrist sergie loobkoff zuletzt mit seiner hauptband SAMIAM verzapft hat. hits der marke "shuffle" jedenfalls bekommt man nicht allzu oft geboten. fazit: ein anständiger happen für zwischendurch, der den ruf nach einem album aber nur noch lauter werden lassen wird. (15:29) www.defiancerecords.com
>> emorock [michi, april 03]

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SPIDER CREW - a menace ta society CD
i scream records / cargo

lange zeit belächelt, gehört die österreichische hardcore-szene doch mit zu den beständigsten europas. auch ich muss gestehen, dem "vienna style" vor jahren eine weitaus kürzere halbwertszeit prophezeit zu haben, als ONLY ATTITUDE COUNTS damals ihr debüt auf dem verrufenen "lost & found"-label veröffentlichten. aus eben diesem umfeld stammt auch die SPIDER CREW, die nach einer ep vor drei jahren nun den ersten longplayer vorlegt. hier fröhnt mike crucified himself an der gitarre gemeinsam mit PROUD OF IGNORANCE- und BUST THE CHAIN-mitgliedern seiner leidenschaft für klassischen hardcore mit einer prise oi. die zwölf songs sind allesamt ohne umschweife auf den punkt gespielt, schön knackig produziert und dürften ein festmahl für genrefreunde sein. sicher: das ganze ist ziemlich stumpf, textlich bewegt man sich keinen millimeter außerhalb der klischees (abgesehen vom sehr reflektierten "one night in jail" vielleicht) und auf abwechslung wartet man in der halben stunde auch vergeblich. andererseits beherrscht die SPIDER CREW ihr handwerk unbestritten, gefällt mit derben mitgröhl-parts und gelegentlich eingestreuten, schönen melodielinien. wer also mal wieder eine oldschool-portion hardcore braucht und sich am ghetto-style ("end da fantasy"...) der herren nicht stört, darf gerne zuschlagen. (34:14) www.spidercrew.at / www.iscreamrecords.com
>> hardcore [michi, april 03]

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STANDSTILL - the latest kiss MCD/MLP
defiance / zomba

"memories collector" gehörte mit sicherheit zu den stärksten postrock-veröffentlichungen des vergangenen jahres. nach einer erfolgreichen tour und kurzer verschaufpause lag es nahe, dass STANDSTILL nun nachschub in form eine ep liefern. das konzept für "the latest kiss" ist denkbar einfach: ausgewählte tracks der überraschungsscheibe werden in einer akustischen, reduzierten und nicht selten umarrangierten form dargeboten. den spaniern gelingt es dabei, eine gänzlich andere atmosphäre zu erzeugen, als auf dem regulären longplayer. und wo man (besonders auch durch die hier etwas anstrengenderen vocals) bestimmt ein paar der eigenen fans vor den kopf stoßen wird, könnte man sich über die fünf stücke mit etwas glück auch neues publikum erschließen. gerade durch die affinität zum singer/songwriter-konzept sowie den eingestreuten instrumentalen passagen sollten STANDSTILL sogar von freunden der TURIN BRAKES oder SYD BARRETT eine chance bekommen. "the latest kiss" ist sicherlich kein adäquater ersatz für einen richtigen longplayer der fünf, macht aber aufgrund seiner gelungenen umsetzung sinn und vermag dabei sogar, für sich selbst zu stehen. anspieltipp ist die exzellente und sehr experimentelle version von "waiting for the panda".(22:09) www.defiancerecords.com
>> postrock [michi, april 03]

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SUGAR DADDIE - hell or high water CD
thorp records / cargo

ein flüchtiger blick auf cover und sontitel lässt hinter SUGAR DADDIE das amerikanische äquivalent zu RUNNING WILD vermuten. aber keine angst, der vierer aus philadelphia hat mit deutschem truemetal so wenig zu tun wie rock'n'rolf einen echten drummer benötigt. "hell or high water" bietet viel mehr ein dutzend derbe punksongs, die besonders durch das gröhl-organ des sängers permanent an die legendären SHEER TERROR erinnert. deren klasse erreichen SUGAR DADDIE zwar nur selten, für "tote auff'e tanzfläche" werden gnadenlose groovemonster wie "chummin for love" aber trotzdem sorgen. das stets im midtempo gehaltene material jedenfalls macht stillsitzen praktisch unmöglich und ist in seiner sturen schlichtheit - der neuen BIOHAZARD-scheibe nicht ganz unähnlich - regelrecht erschlagend. abgesehen davon haben die skurrilen piraten-texte auch einen enormen unterhaltungswert, worauf titel wie "rock of gibraltar", "pirates of the carribean" oder das aufwendige cover vielleicht schon schließen lassen. punkrockfans mit einem faible für käpt'n hook werden hier definitiv ihre erfüllung finden. (28:30) www.thorprecords.com / www.onfirepromotion.de
>> punkrock [michi, april 03]

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SUNBURN - beauty? CD
zero2records / alive

franken rocks - und allen, die daran zweifeln, treten die kulmbacher SUNBURN entgegen, die nach einigen erfolgen auf newcomer-festivals nun ihr erstes album präsentieren. in einem fetten sound (hinter den reglern saß mit ralph quick ein renommierter produzent, der kürzlich schon den H-BLOCKX unter die arme griff) schleudert der fünfer den schwer groovenden opener "clean" aus den boxen und macht dabei lust auf mehr. kein problem, denn in dem schick aufgemachten digipak finden sich elf weitere stücke, die die einheimische lücke zwischen der großartigen gitarrenarbeit von HARMFUL und der PYOGENESIS-eingängigkeit eindrucksvoll zu füllen wissen. dabei ist vielleicht nicht jeder einzelne track zwingend, die trefferquote liegt aber weit über dem durchschnitt. SUNBURN-sänger ferdinando passt beinahe perfekt zu dem rifforientierten spiel der beiden gitarristen, die sich jederzeit in den dienst der alles einnehmenden rhythmusfraktion stellen. die fünfjährige erfahrung der herren macht sich jedenfalls bezahlt, und wenn man in "divine" sogar für einen moment an FAITH NO MORE erinnert, ist das durchaus als großes kompliment zu verstehen. fazit: bevor man auf zweitklassige us-acts der marke CHEVELLE einsteigt, lohnt sich ein blick vor die eigene haustür: "beauty?" ist eines der stärksten newrock-debütalben der letzten monate. (47:50) www.sunburn-net.de / www.mailorder.finestnoise.de
>> new-rock [michi, april 03]

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THE MORE I SEE - don't look now, i'm living CD-EP
modern noise / alive

vorsicht ist geboten, wenn die THE MORE I SEE debüt-ep mit einer PRODIGY-connection beworben wird. denn auch wenn gitarrist und sänger gizz butt seinerzeit mit keith flint die "fat of the land"-tour bestritt, hat der sound seiner eigenen band wenig mit dem elektroinfiziertem material seiner ehemaligen brötchengeber zu tun. auf "don't look now, i'm living" regiert das volle gitarrenbrett, dessen latente melodielastigkeit durch die überraschend gelungenen vocals von mr butt (netter nachname auch...) perfekt zur geltung kommen. drei der fünf songs entstanden zudem unter der regie von andy sneap, können soundtechnisch somit überzeugen und der opener "born freaks" entpuppt sich zudem als kleiner hit. enttäuschend fällt der recht dünne sound dafür bei den beiden letzten tracks aus. ebenfalls ganz weit vorne ist aber die gitarrenarbeit, die dem (an sich recht straighten) material eine progressive note verleiht. sicher: die zutaten für diesen crossover-cocktail heißen einmal mehr metal, punk und eine prise rap. das recht gelungene ergebnis lässt den sättigungseffekt, der sich bei derartigen bands normalerweise einstellt, jedoch nicht auftreten. vielleicht auch, weil nach einer viertel stunde der spass dann auch schon wieder vorbei ist. trotzdem, THE MORE I SEE haben zumindest eines geschaftt: mich neugierig auf einen kompletten longplayer zu machen. (16:32) www.themoreisee.com / www.mailorder.finestnoise.de
>> nu-metal [michi, april 03]

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TIERRA SANTA - indomable CD
locomotive music

TIERRA SANTA gehören zweifellos zu den erfolgreichsten bands spaniens. schließlich gelang es der 1997 gegründeten band beinahe mühelos, auch im restlichen europa mit jeder neuen scheibe mehr anhänger zu finden. da wundert es auch kaum, dass man in den mittlerweile fünften longplayer jede menge hoffnungen setzt. die zehn ausschließlich in spanisch gehaltenen songs strotzen nur so vor hymnen, die zwar auf den ersten blick simpel wirken, in ihrer nachhaltigkeit aber doch überraschen (bestes beispiel dafür ist der titelsong). der vierer um sänger und gitarrist angel jedenfalls braucht weder ein aufgesetztes image noch wird hier verzweifelt an einem genretypischen konzeptalbum gebastelt: TIERRA SANTA liefern einfach zehn mal melodischen heavy metal oberster qualitätsstufe, dem jeder fan der materie eine chance geben muss. zumal das gespann sich bei aller internationalen ausrichtung doch sein trademark, die landessprachlichen lyrics nämlich, behält. das aufwendige coverartwork übernahm übrigens einmal mehr carlos diez, der sich ja schon um die letzten werke des vierers kümmerte. fazit: "indomable" ist ein weiterer schritt nach vorne und TIERRA SANTA untermauern ihre besondere stellung in der europäischen metalszene. (41:55) www.locomotivemusic.com
>> metal [michi, april 03]

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TOMTE - hinter all diesen fenstern CD/LP
grand hotel van cleef / indigo

kaum zu glauben: da fand thees uhlmann neben seiner arbeit als 'grand hotel van cleef'-labelmacher und 'intro'-schreiberling tatsächlich zeit, ein neues TOMTE-album aufzunehmen. der gute herr hat wirklich ein beachtliches output, was angesichts von "hinter all diesen fenstern" besonders deutlich wird. denn in den zweiten lonplayer haben die hamburger richtig herzblut und arbeit gesteckt. der musikalische sprung vom debüt bis heute jedenfalls ist nicht zu verleugnen: das songwriting ist erstmals richtig zwingend, textlich einmal mehr over the top und irgendwie passt alles noch perfekt zur momentanen jahreszeit. die inzwischen zum quartett angewachsene band versteht es, in ihre an sich sehr melancholischen stücke doch noch ein ausreichendes quentchen positive energie zu stecken, um "hinter all diesen fenstern" nicht zu einer "himmel, mir geht's auch so schlecht"-depri-platte zu machen. glaubt ihr nicht? "es war wundervoll als wir uns trafen, wie lange lagst du wach?" (aus: "die bastarde, die dich nach hause bringen"). außerdem finden sich zu den songs wunderbar ausführliche linernotes, die bei liedern wie "endlich einmal" meine letzten zweifel beseitigen... und schließlich singt thees auch noch herrlich schief über die synthie-streicher auf "neulich als ich dachte" - das macht spaß. die promoinfo-vergleiche mit COLDPLAY und TRAVIS verstehe ich trotzdem nicht; aber es wurde zeit, dass die KETTCAR-scheibe aus meinem plattenspieler endlich einmal abgelöst wird. (46:07) www.tomte.de / www.ghvc.de
>> emodeutschrock [michi, april 03]

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TURBONEGRO - scandinavian leather CD/LP
burning heart / connected

die titelseiten, die das oslo-homo-kollektiv schon wochen vor album-release zierten, deuteten es an: die TURBONEGRO-reunion wird das wahrscheinlich größte rockspektakel des jahres. kaum jemand vermag sich dem eigenwilligen charme der band zu entziehen, die mit ihren beiden letzten scheiben ("ass cobra" und "apocalypse dudes") einen selten dagewesenen siegeszug antraten. nach dem großen knall allerdings folgte die stille: TURBONEGRO lösten sich auf, auch wenn ihre mitglieder in bands wie den OSLO MOTHERFUCKERS oder EURO BOYS weiter aktiv blieben. fünf jahre später gibt es nun tatsächlich neues material, dass die mannschaft um sänger hank von helvete unter regem medieninteresse sowie der federführung von knut schreiner auf band packte. das ergebnis sind zwölf neue songs plus ein martialisches intro, die genau dort anschließen, wo man 1998 mit hits wie "get it on" viel zu früh das handtuch schmiss. den angebrachten zweifel (TURBONEGRO sorgten nach ihrer auflösung für mehr rummel als zu ihrer aktiven zeit) stellt die band ein album entgegen, das sämtliche liebgewonnenen trademarks enthält - inklusive der geschätzten ehrlichkeit: "you want some fun so give me all your money" heißt es in "gimme some". außerdem: was kann schief gehen, wenn sich neben dem bass noch drei (!) gitarristen im team befinden? aber es war niemals die innovation, die die mucke der norweger zu etwas besonderem gemacht hat. es war ihre abgefuckte attitüde, kombiniert mit ein paar richtig hitverdächtigen songs - beides findet sich auch auf "scandinavian leather" zu genüge. und selbst wenn dem zuhörer hier und da ein paar riffs und "oohs" bekannt vorkommen werden: TURBONEGRO zelebrieren eine würdevolle reunion, und der eigentliche siegeszug wird den sechs hiermit wohl erst noch bevorstehen. (46:30) www.turbonegro.com / www.burningheart.com
>> ass-rock [michi, april 03]

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ULTIMATE FAKEBOOK - open up and say awesome CD
floppy cow records / cargo

hallo zielgruppe: auf "open up and say awesome" geben sich unter anderem alte bekannte aus dem lager der DESCENDENTS, GET UP KIDS und ALL die ehre. so prominente gäste auf dem album einer band, die hierzulande noch kaum jemand kennt? macht sinn, glaubt mir. ein erster hördurchgang genügt, um ULTIMATE FAKEBOOK als wahre meister ihres faches zu enttarnen. der dreier hat ein derart unverschämt glückliches händchen für ohrwürmer, dass mir die zwölf songs dieses debüts einfach nicht mehr aus dem kopf wollen. da verwundert es auch nicht, dass der hierzulande schwer erhältliche vorgänger schon im fünfstelligen bereich verkaufte. dieses ergebnis sollte mit dem aktuellen longplayer noch zu toppen sein, denn die zwölf neuen tracks samt remix und videoclip sorgen definitiv für euphorie. dazu schuf vorzeige-producer ed rose einen rockigen sound, der zusätzlich dazu beitragen wird, dass diese herren aus kansas in die erste liga aufschließen. mit hits wie "inside me, inside you" oder der wunderschönen pseudo-ballade "girl, here's another lie" haben sie auch nichts anderes verdient. ULTIMATE FAKEBOOK beenden meine suche nach einem soundtrack zum diesjährigen frühling mit einer scheibe, wie ich sie - gerade aus der feder ihrer vorbilder - schon viel zu lange nicht mehr gehört habe. www.ultimatefakebook.com / www.floppycow.com / www.onfirepromotion.de
>> emorock [michi, april 03]

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V/A - aggropop now DoCD
destiny

Aus Anlass ihres 10-jährigen Bandjubiläums präsentiert die TERRORGRUPPE einen Doppel-CD-Sampler, der es in sich hat. Im März 2002 haben sich Archi, Johnny, Slash und Steve überlegt, wie sie ihrem Zehnjährigen in diesem Jahr gerecht werden könnten. Dabei herausgekommen ist die Idee, eine Compilation zu machen, auf der sämtliche Bands vertreten sind, mit denen die TERRORGRUPPE jemals unterwegs war. Das die Berliner im letzten Jahrzehnt mit so ziemlich jeder Punkband dieses Erdballs getourt hat, zeigt die Tatsache, dass eine Doppel-CD-Box nötig war, um die über 50 Bands unter einen Hut zu bekommen, die hier einen Song beisteuerten. Verpackt ist das Ganze in einer Cardboard-Box, verziert mit einem leicht ironischen Artwork (von den Comic-Künstlern Hans Durst & Reinhard Kleist), das als Parodie ganz im Stile zweier berühmter Vietnam-Filme ins Auge fällt. Aber auch die beiden Booklets bieten allerlei Bonbons: So gibt es viele Fotos, Infos zu jeder Band, dazu meist auch die Lyrics und eine persönliche Widmung der verschiedenen Bands. Abgerundet wird die ganze Sache durch eine „Making of“-Story der Compilation, eine Übersicht über die Geschichte der TERRORGRUPPE und aus aktuellem Anlass (und der plötzlichen Aktualität des Artworks) ein paar freundliche Worte an Bush und Co. Bei den Songs auf den beiden bis zur letzten Sekunde bespielten CDs handelt es sich fast ausschließlich um bisher unveröffentlichtes oder extrem rares Material der verschiedensten Bands. CD 1 beinhaltet nur englische Songs (NOFX, SWINGIN´ UTTERS, BAMBIX etc.), während auf CD 2 hauptsächlich die Freunde des deutschen Punkrocks (WIZO, DIE KASSIERER, DIE ÄRZTE, THE LENNONS usw.) bedient werden. Die eigentliche Idee der TERRORGRUPPE war es von allen Bands möglichst alte oder unveröffentlichte Songs zu bekommen, die alle dem Motto der „Aggressiven Popmusik“ (Aggropop) gerecht werden. Das dabei das Thema Bush von KUMPELBASIS, HASS oder der TERRORGRUPPE („W“) selbst nicht ausgegrenzt wurde, war sicherlich ganz im Sinne der Erfinder. Aber auch so findet man einfach alles, was das Herz an anstößigen, sarkastischen, selbstironischen, melodischen Punkblüten begehrt: egal ob deutsch (schnell und gut: DONOTS, HAMMERHEAD), aus Italien (SHANDON), coversongbesessen (ME FIRST & THE GIMMIE GIMME´S), im HC-Style (genial: GOOD RIDDANCE) oder in Sommerlaune (MAD CADDIES), jedes Gemüt wird bedient. Ein unglaublich reichhaltiger Querschnitt also durch alle Stilrichtungen, der die Vielfalt, Ausdauer und Verdienste der TERRORGRUPPE verdeutlicht und ihrem Zehnjährigen mehr als gerecht wird. (76:56) (76:41) www.terrorgruppe.com / www.destiny-tourbooking.com
>> punkrock [basti, april 03]

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V/A - johnny english O.S.T.
decca records / universal

zeitgleich zum kinostart der 'james bond'-parodie 'johnny english' mit rowan atkinson, john malkovich und natalie imbruglia steht ein soundtrack in den startlöchern, der wohl besonders aufgrund eines exklusiven tracks für furore sorgen wird. die rede ist natürlich vom opener dieser gut einstündigen scheibe: ROBBIE WILLIAMS gibt das exquisite "a man for all seasons" zum besten, das aus der feder von niemand geringerem als hans zimmer stammt und sich als erstklassige gute-laune-nummer entpuppt. den ebenfalls enthaltenen score komponierte ein gewisser edward shearmur, der nicht nur mit dem "theme for johnny english" ein paar offensichtliche anleihen an den frühen 'james bond'-soundtracks nimmt. das ganze gelingt recht gut, zumal man mit ein paar surf-inspirierten passagen auch gut stimmung zu machen versteht. zusätzlich gibt es mit "the only ones" von MOLOKO noch einen für das duo sehr ungewöhnlichen track, der aber perfekt in den kontext dieses albums passt. mit "does your mother know" von ABBA findet sich schließlich noch eine weitere pop-nummer unter den 17 songs, die mittlerweile allerdings auch schon ihre 24 jahre auf dem buckel hat... dennoch hebt sich "johnny english" wohltuend von den oft belanglosen soundtrack-zusammenstellungen zu anderen komödien ab und sollte freunden des films (...und natürlich von ROBBIE WILLIAMS) einen anspielversuch wert sein. (60:40) www.johnny-english.com / http://movies.uip.de/johnnyenglish/
>> pop [michi, april 03]

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V/A - manos arriba! CD
bungalow / pias

'an introduction to mexico's spectacular new electronic music scene" ist der untertitel für diese interessante compilation aus dem hause "bungalow". die vertretenen 15 interpreten haben einiges zu bieten: nach dem eher unspektakulären opener folgt mit "electric punk" ein amüsanter, in englisch gehaltener titel einer combo namens LOS FANCY FREE. die stimmung wird mit dem von klassisch-noisigen elementen vorangetriebenen "yepa yepa yepa" locker gehalten, bis mit NATOS' beitrag die ersten konkreten schlüsse auf das herkunftsland dieses sampler gezogen werden können: hier werden geschickt traditionelle folk-elemente mit elektronischer spielerei verknüpft, ohne dabei verkrampft fortschrittlich zu klingen. NATOS sind ein name, den man definitiv im auge behalten sollte. doch auch die restlichen beiträge auf "manos arriba!" glänzen sowohl mit vielseitigkeit, verlassen dabei aber beinahe nie ihr hohes level. in diesem zusammenhang sei noch auf das bitterböse "che guevara superstar" von (achtung!) EVIL HIPPIE verwiesen. kaum verwunderlich, dass radio dj rulo in dem sound dieser compilation weniger die gegenwart als vielmehr die musikalische zukunft mexikos sieht. womit wir auch gleich beim eigentlichen paradoxon dieses albums wären: die 15 stücke wurden via dem berliner "bungalow"-label veröffentlicht - das haus zeichnet sich nach einigen reisen nach mexiko übrigens tatsächlich auch für die (exzellente) zusammenstellung verantwortlich. fazit: eine äußerst lohnenswerte investition, die sich nicht nur für electro-fans mit hang zu ungewöhnlichen urlaubsländern lohnt... (64:16) www.bungalow.de
>> electro [michi, april 03]

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V/A - still alive - wave to the 80's vol. 2 DVD
universal / universal

dvd dem achtziger-kult etwas hinterher hinkend, schieben "universal" nun den nachfolger zu ihrer dvd-clipkollektion bekannter wave-standards nach. "still alive - wave to the 80's vol. 2" wartet mit 23 hits auf, deren videoproduktionen teilweise richtigen kultstatus besitzen. darunter natürlich vor allen dingen viele klassiker: TEARS FOR FEARS ("mad world"), GARY NUMAN ("cars") oder VISAGE ("fade to grey") gesellen sich neben die erfolge von ERASURE, CAMOUFLAGE oder CULTURE CLUB. die aufnahmen machen dabei sogar einen leicht überarbeiteten eindruck und werden dvd-standards somit fast gerecht. schön auch, dass man sich nicht nur auf die gängigen pop-highlights beschränkte, sondern mit BAUHAUS ("she's in parties") oder PHILLIP BOA's "container love" auch tracks beisteuerte, die sich nicht auf jeder zweitklassigen 80'er-compilation finden. darunter auch obskure klassiker wie YELLO's "pinball cha cha". die menüführung dieser dvd ist animiert und neben einem komplettset können natürlich auch einzelne clips angewählt werden. als bonus findet sich außerdem ein 80'er quiz, bei dem man sein wissen über diese musikalische ära unter beweis stellen kann. wer also von fiesen neofarbtönen, schrägen frisuren und synthie-sounds nicht genug bekommen kann, der wird mit "still alive - wave to the 80's vol. 2" glücklich werden. (90 min/4:3/fsk 12/regionalcode 0/pcm stereo) www.universal-dvd.de
>> wave-pop [michi, april 03]

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V/A - trans gender rocks vol. II PIC-10"
xno

auch auf folge zwei dieser hübsch augemachten compilation-reihe finden sich wieder ein paar alte bekannte. da sind zum einen SHE-MALE TROUBLE aus berlin, die mich mit ihrer wunderbaren sängerin schon im vorprogramm von DOVER aufhorchen liessen. mit "don't tell me what to do" legt man gleich einen veritablen opener vor, dem auf der flip noch eine adaption des "folsom prison blues" folgt. ebenfalls mit zwei tracks vertreten ist deutschlands angesagteste punk'n'roll-band, die CRIME KAISERS aus landau. neben dem recht flotten "landlords" liefern auch sie eine coverversion ab: "double shot" rockt allerdings eher unspektakulär aus den boxen. schließlich geben sich noch SEX MUSEUM aus spanien die ehre, die für ihr debütalbum "speedkings" unverdientermaßen herbe kritik einstecken mussten. der flotte wüstenrock im 70'er-stil gefällt mir auf der enthaltenen eigenkomposition und "whole lotta rosie" abermals recht gut. definitiv sehr gelungen ist die aufmachung: so spendierten "xno" dieser compilation nicht nur das schicke 10"-format, sondern liefern "trans gender rocks vol. II" sogar im schicken picture-vinyl aus. im gegenzug gibt es von seiten der bands den einen oder anderen unveröffentlichten song. das gute stück erscheint übrigens in limitierter auflage von 500 exemplaren und ist bei den gängigen mailordern erhältlich. ww.transgenderrocks.com / www.xno.net
>> punkrock [michi, april 03]

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WILSON, RAY - change CD
inside out / spv

nach einer sehr bewegten karriere legt RAY WILSON nun sein erstes reguläres soloalbum vor. der schottische sänger konnte seinen größten erfolg vor knappen zehn jahren feiern, als er mit seiner gruppe STILTSKIN und ihrem song "inside" einen 'levi's'-werbespot unterlegte, und damit einen nummer-eins-hit schuf. 1997 sang der heute 34-jährige das GENESIS-album "calling all stations" ein und hätte damit wohl ausgesorgt haben können. aber es kam alles ganz anders: das album floppte, die band löste sich auf und WILSON war wieder auf sich alleine gestellt. nach einem akustik-soloalbum legt er mit "change" nun seinen ersten eigenen longplayer vor. auf den 13 im eigenen studio aufgenommenen stücken beweist RAY WILSON, unterstützt von GENESIS-schlagzeuger nir z und BLACK CROWES-bassist andy hess nun sein talent als songwriter. das album ist eine gelungene, wenn auch etwas unspektakuläre mischung aus rock und schönen balladen, die mit einem quentchen folk aufgepeppt werden und besonders von der rauhen stimme ihres songwriters leben. dass der multiinstrumentalist und produzent dabei in die fußstapfen seiner vorbilder DYLAN und michael stipe tritt, ist wohl der logische schritt, der die konsequente suche nach sich selbst beschließt. RAY WILSON ist dort angekommen, wo er immer sein wollte: kopf einer sympathischen rockband, die weder große namen noch ein dickes budget benötigt. wenn das resultat reduzierte aber effektive stücke wie das wunderschöne "beach" sind: um so besser. (41:14) www.insideout.de / www.spv.de
>> rock [michi, april 03]

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WIRE - send CD
pinkflag / cargo

wenn punklegenden nach längerer auszeit zurückkehren, dann wird das aus gutem grund oft sehr argwöhnisch betrachtet. noch dazu, wenn man im vorfeld erfährt, dass die protagonisten auch ein paar bereits veröffentlichte tracks verbraten wollen. das der hase bei einer band wie WIRE trotzdem etwas anders läuft, werden all jene bestätigen, die den engländern trotz ihrer zehnjährigen pause die stange gehalten haben. der extravaganz schon in ihrer frühphase verschrieben, bewahrten sie sich die eigene note bis zum heutigen tag. und auch "send", dem übrigens zwei ep's im letzten jahr vorausgingen, strotzt weniger vor selbstzitaten als erwartet. vielmehr findet sich hier einfach die charakteristische art von WIRE, minimalistischen punk mit new-wave elementen und - tatsächlich - britpop zu kombinieren. es ist schließlich kein zufall, dass sich WIRE-songs im R.E.M.-programm befinden. noch zweifel? gut kommt in jedem fall auch der sound: zwar retro, aber dermaßen aufgepäppelt, dass die bassläufe und auch die synthies richtig fies kommen. colin newman ist für seine arbeit an den reglern jedenfalls zu beglückwünschen: selten wurde ein charakteristischer sound so gekonnt ins jetzt katapultiert. ach ja, die songs: "the agfers of kodack" gefällt mit noisigen passagen, während sich unter den restlichen zehn songs sogar der ein oder andere ohrwurm findet. ein stampfer wie "spent" wird die gemüter spalten, macht aber im albumkontext eine gute figur. schließlich wird "send" zwar nicht für ähnliche aufregung sorgen wie "pink flag" 1977, dafür kann man WIRE eine stilvolle, gelungene reunion attestieren. womit sie gegenüber etwa 90 prozent ihrer kollegen einen riesigen vorteil haben. welcome back. (40:32) www.cargo-records.de
>> post-britpunk [michi, april 03]

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WOLFSHEIM - casting shadows CD
strange ways / warner

die erste single "kein zurück" deutete es schon vor einem guten monat an: WOLFSHEIM sind zurück und geben ihren zahllosen anhängern das, worauf diese so lange schon warten. und so ist auch "casting shadows" wieder eine wave-pop-glanzleistung sondersgleichen geworden. peter heppner und markus reinhardt zeigen sich auf den elf neuen songs (von denen mir leider nur neun vorliegen) nochmals gereift und wissen ihre stärken mittlerweile ohne umschweife auf den punkt zu bringen. produktionstechnisch können die beiden - der zusammenarbeit mit größen wie andreas herbig (u.a. A-HA) sei dank - auf den unglaublich erfolgreichen vorgänger "spectators" sogar noch etwas draufsetzen: differenzierter und ausgefeilter klang das duo nie. natürlich haben die tracks auch diesmal gehöriges kommerzielles potential. das soll nun aber nicht als kritikpunkt verstanden werden, denn WOLFSHEIM haben sich über all die jahre ihre integrität bewahrt und fahren dafür nun die verdienten lorbeeren ein. zudem haben ihre songs den tiefgang, den man bei vielen ihrer kollegen schmerzlich vermisst - und überzeugen auf "casting shadows" textlich (unabhängig ob auf deutsch oder englisch) mehr denn je. meine highlights auf der neuen scheibe sind das wunderbar entspannte, exzellent programmierte "i care for you" sowie "underneath the veil", in dem markus ein wenig mit drum'n'bass zu liebäugeln scheint. mit dem ironisch-positiven "wundervoll" zeigt man sich dann schließlich mal von einer ganz anderen seite - vielleicht der mutigste WOLFSHEIM-song überhaupt. alles in allem markiert "casting shadows" tatsächlich den vorläufigen höhepunkt einer an eben diesen nicht armen karriere. www.wolfsheim.de / www.strangeways.de
>> wave-pop [michi, april 03]

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YARDBIRDS - birdland CD
favored nations / zomba

von beinahe biblischem ausmaß dürfte man den einfluss der YARDBIRDS auf die rockgeschichte bezeichnen. für die spätgeborenen unter uns: ERIC CLAPTON, LED ZEPPELIN und natürlich CREAM finden ihren ursprung in dieser britischen formation, die das musikalische geschehen in den 60'ern aufwirbeln sollte. doch bei allem erfolg wurde es seit ihrerm 1967'er output "little games" ruhig um frontmann chris dreja und kollegen. beinahe parallel zum rockrevial (das ich an dieser stelle nur kurz an den STROKES oder WHITE STRIPES festnageln möchte) liegt nun - nach geschlagenen 35 jahren - ein neuer longplayer vor. wobei das wörtchen "neu" mit vorsicht zu genießen ist: unter den 15 stücken finden sich sieben neuaufnahmen bekannter songs. auch das line-up blieb von der zeit nicht unberührt: neben dreja blieb aus der gründungszeit nur jim mccarty über. doch anders als bei vielen kollegen fand die verbleibende YARDBIRDS-mannschaft beinahe adäquaten eratz für ihre früheren weggefährten. ein kleiner haufen eher unbekannter musiker schafft es auf "birdland" nämlich spielend, den spirit der frühen sessions wieder aufleben zu lassen. und bei der gästeliste dürfte kennern der geschichte das wasser im munde zusammen laufen: neben neuzugang john 'gypie' mayo an der leadgitarre sind das zum beispiel brian may (of QUEEN-fame), steve lukather, slash oder steve vai, auf dessen label "favored nations" dieser knapp einstündige longplayer auch erscheint. und egal ob standards wie der klassiker "for your love" (mit dem GOO GOO DOLLS'-sänger) oder neuere stücke - das phänomen YARDBIRDS funktioniert nach wie vor prächtig. das faszinierende dabei: im jahre 2003 sollte die musik der YARDBIRDS eigentlich antiquiert wirken. stattdessen passt "birdland" nahezu perfekt in die momentane musiklandschaft und sollte damit auch (durchaus verdiente) erfolge feiern können. (57:00) www.theyardbirds.com / www.favorednations.com
>> rock [michi, april 03]

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(c) http://www.sellfish.de +++ independent online music