ALL THAT REMAINS - behind silence and solitude
ANDERSEN, ANDRE - black on black
ATREYU - suicide notes and butterfly kisses
BLOODLET - three humid nights in the cypress trees
BYRON - byron
COAN TEEN - fluids
COHEED AND CAMBRIA - the second stage turbine blade
CROWFISH - same
DANZIG - i luciferi
DAYLIGHT - vague pictures of amazing moments
DEATH THREAT - for god and governmnet
DEGRADATION - homeward bound
DEVIATE - red asunder
EASY RIDER - regeneration
EKTOMORF - i scream up to the sky
EVEREST - the road less traveled
FACE TOMORROW - for who you are
FEAR MY THOUGHTS - vitriol
FOOLHOUSE - gonna getcha
FREEDOM CALL - eternity
FRONTLINE - against the world
FUTURE UNDER CRYING KIDS - leben ohne freude
GREAT DECEIVER, THE - a venom well designed
HAZLEWOOD, LEE - for every solution there's a problem
HONEYMOON SUITE - dreamland
JIM PETERIK WORLD STAGE - rock america live
KJU: - draw lines on
KORN - untouchables
LAMBRETTA - lambretta
LOST IN TEARS - dialogue with mirror and god
MAD MINORITY - follow and dance / death by tornadoschrott
MAXWELL IMPLOSION, THE - small circle of friends
MEDICATION - prince valium
MILES HUNT CLUB, THE - same
MOABIT - übershit
NEW NOISE PROJECT - the difficulty of definition
NOFX - 45 or 46 songs that weren't good enough to go on our
other records
NORTH OF AMERICA - elements of an incomplete map pt. II
NO USE FOR A NAME - hard rock bottom
O'NEAL, ALEXANDER - saga of a married man
OSLO MOTHERFUCKERS - greetings from the big o
PARAGON - the law of the blade
POINTING FINGER / IN PIECES - the distance between
PUPPETMASTAZ - humans get all the credit
PYOGENESIS - she makes me wish i had a gun
ROSE TATTOO - pain
SHAKIRA - underneath your clothes
SONIC YOUTH - murray street
STAIRCASE - an ironic view
SUNCHILD, THE - there she goes
THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY - the first conspiracy
UNDERTOW - unite
V/A - total lee: the songs of LEE HAZLEWOOD
VICIOUS MARY - same
WOHLSTANDSKINDER, THE - baby, blau!
ALL THAT REMAINS - behind silence and solitude CD
lifeforce records / bellaphon
ALL THAT REMAINS ist das aktuelle betätigungsfeld des ehemaligen SHADOWS FALL
sängers philip labonte. die band mauserte sich vom nebenprojekt zum hauptact,
und das aus gutem grund. während mich genannte "century media"-band mit ihrem
durchschnittlichen metalcore eher langweilt, können ATR voll mitreißen. ihre
mischung aus etwas hardcore und jeder menge death- und heavymetal knallt an
allen ecken und enden, ohne dabei jedoch irgendwie prollig oder "tough guy"-mäßig
zu wirken. vor allem die melodischen soli der beiden gitarristen erinnern an
besten achtziger jahre powermetal (hört euch das geniale "from these wounds"
an). wäre da nicht das krasse organ von labonte, man könnte ALL THAT REMAINS
fast einem fan der frühen JUDAS PRIEST ans herz legen. sehr schön auch die immer
wieder durchklingenden progressiven elemente, die straighten stampfern wie "clarity"
das gewisse etwas verleihen. der titeltrack ist ein bastard aus IRON MAIDEN,
AT THE GATES und fettem rock und stimmt prächtig auf die folgenden sieben songs
ein. allein das artwork kann nicht ganz mit dem hohen niveau mithalten, das
man von "lifeforce records" inzwischen gewohnt ist. dafür gibt es gegen ende
mit "home to me" einen überlängesong allererster kajüte, der beweist, dass sich
ATR sogar auf jazzigem terrain stilsicher bewegen. klasse platte! (40:17) www.lifeforcerecords.com
>> metalcore [michi, juni 02]
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ANDERSEN, ANDRE - black on black CD
frontiers records
trotz einer regelrechten veröffentlichungsschwemme aus dem hause ROYAL HUNT
scheinen die einzelnen bandmitglieder noch genügend zeit für (zumindest gutklassige)
nebenprojekte zu haben. jüngster streich aus der dänischen talentschmiede ist
das zweite soloalbum von keyboarder ANDRE ANDERSEN. "black on black" bringt
den fans des in seiner heimat überaus populären tastenkünstlers zwei handvoll
leicht progressiver hardrocksongs, die das labelinfo in der kategorie "neoclassic
metal" eingeordnet haben möchte. sahnehäubchen auf dem recht eingängigen material
ist die stimme von ian parry (ELEGY, CONSORTIUM PROJECT, ex-VENGEANCE), der
wieder mal eine beeindruckende kostprobe seines könnens gibt. unabhängig davon
sind die neun songs überaus gelungen, ANDERSEN hat ein glückliches händchen
für griffige melodien und spielte für "black on black" außerdem noch bass und
rhytmusgitarre ein. mit dem kauf dieses albums macht kein ROYAL HUNT-fan einen
fehler und mit songs wie dem opener "coming home", dem exzellenten instrumental
"arena" oder besonders dem mit einem erstklassigen cello-arrangement aufwartendem
"eclipse" kann sich ANDERSEN vielleicht sogar neue hörerkreise erschließen.
tipp! (46:01) www.frontiers.it
>> metal [michi, juni 02]
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ATREYU - suicide notes and butterfly kisses CD
victory / connected
ATREYU sind mir schon auf dem aktuellen labelsampler von "victory records"
positiv aufgefallen. aber hätte ich geahnt, wie genial der debutlongplayer dieser
südkalifornischen combo geworden ist, ich hätte bis zur veröffentlichung kein
auge mehr zubekommen. "suicide notes and butterfly kisses" ist ohne übertreibung
die gelungenste mischung aus hardcore, deathmetal und emorock, die mir jemals
zu ohren gekommen ist. die fünf musiker fackeln ein zehn-song-feuerwerk ab,
das in noch nicht gehörter weise aggression und harmonien zu einer überzeugenden
einheit zusammenschweißt. das komplexe material lebt gleichermaßen von der grandiosen
gitarrenarbeit travis miguels, als auch von dem wechselspiel zwischen den melodischen
vocals von drummer brandon und seines growlenden counterparts, sänger alex varkatzas.
gekleidet in ein wunderschönes artwork und mit einer mächtigen produktion walzen
sich ATREYU von verzweifelten noise-eruptionen ("ain't love grand") hin zu beinahe
poppiger leichtigkeit ("lip gloss and black"), ohne den hörer auch nur einmal
zu ruhe kommen zu lassen. aus den besten momenten von DARKEST HOUR, ARCH ENEMY
und FAR wurde hier ein bastard geschaffen, der genregrenzen einreißt und dem
zu tode strapazierten begriff 'metalcore' erstmals seit einer ewigkeit wieder
eine daseinsberechtigung verleiht. ein referezwerk. punkt. (37:57) www.atreyurock.com
/ www.victoryrecords.com
>> hardcore / melodic deathmetal [michi, juni 02]
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BLOODLET - three humid nights in the cypress trees CD
victory / connected
wenn sich ausnahmeproduzent und SHELLAC-kopf steve albini für die aufnahme
eines metalcore-albums zu verfügung stellt, muss es sich schon um eine besondere
band handeln. und "besonders" ist genau das richtige adjektiv für BLOODLET,
die seit mittlerweile zehn jahren erfolgreich kreativen anspruch mit unbändiger
aggression verbinden. dass derart gewagte musik kommerziell kaum verwertbar
ist, dürfte klar sein. umso erfreulicher, dass BLOODLET auch auf ihrem neuesten
output keinerlei kompromisse eingehen. die zwölf songs kommen wesentlich schneller
zur sache, von fast schon jazzigen soundeskapaden der vergangenheit ist auf
"three humid nights ..." kaum noch etwas zu sehen. stücke wie "i have such a
hard time making new friends" sind ein schlag ins gesicht für pseudopsychos
der marke KORN oder SLIPKNOT und zeigen, dass BLOODLET näher an der "NEUROSIS
school of pain" sind als an vorfabrizierten trenderscheinungen der musikindustrie.
das brilliante "learn to fly: descent" wird durch den simplen einsatz eines
pianos, sprechgesang und einem grandiosen gitarrensolo zu einem seelenstriptease
der sonderklasse. fazit: auch wenn ich mir produktionstechnisch bei einer derart
prominenten kollaboration mehr erhofft hätte, spielt die band um sänger und
texter scott angelacos nach wie vor in einer ganz eigenen liga. (42.03) www.bloodletmusic.com
/ www.victoryrecords.com
>> metalcore [michi, juni 02]
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BYRON - byron CD
swell creek / soulfood
mit diesem selbstbetitelten album legen BYRON aus hannover ihren debutlongplayer
vor. gegründet wurde die formation von VEIL-gitarrist nils, der wie viele andere
die rohe energie seiner hardcore-wurzeln mit poppigen melodien kombinieren wollte.
und auch wenn man dabei auf grundlegende überraschungen verzichten muss, kann
man das experiment als richtig gelungen bezeichnen. das songmaterial auf "byron"
ist vielschichtig und intensiv, ohne den hörer zu überfordern, und darf mit
fug und recht in der gehobeneren emo-schublade platz nehmen. die fünfköpfige
band hat ein gutes gespür für eingängige melodien, die zwar nicht beim ersten
mal zünden, dafür aber um so nachhaltiger wirken ("opposites"). hier und da
(wie in "i know, i know" oder "transmission" zum beispiel) blitzt in der gitarrenarbeit
auch mal die noisig-vertrackte vergangenheit der musiker durch, was das recht
poppige material noch etwas auflockert. bemerkenswert: das komplette album wurde
live eingespielt und um den input von sage und schreibe acht befreundeten gastmusikern
ergänzt. in "virus" beispielsweise gibt es einen gekonnten bläsereinsatz, der
mit ausgelutschter ska-punk-fröhlichkeit glücklicherweise nichts am hut hat.
und weil sowohl das schlichte aber effektive artwork als auch die produktion
schwer in ordnung gehen, ist dieses album eine bereicherung für jede postcore-sammlung.
(47:17) www.byrononline.de
>> postcore [michi, juni 02]
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COAN TEEN - fluids CD-EP
swell creek / soulfood
das nenn ich einen dicken einstieg! da veröffentlichen COAN TEEN mal eben ihre
debut ep und haben bereits zwei endorsement-deals an land gezogen. zu gönnen
ist es ihnen ja, schließlich lassen diese vier tracks (plus ein intro) einiges
für die zukunft erwarten. "fluids" bedient sich zu gleichen teilen in metal-,
harcore- und alternative-gefilden, was sicherlich auch auf die musikalische
vergangenheit der hannoveraner zurückzuführen ist. so war gitarrist bryan schon
bei der new school-kapelle CONSTRAINT zu gange, während der rest der COAN TEENs
mit diversen metal- und crossover bands unterwegs war. die musik auf "fluids"
besticht vor allem durch ihre ausgefeilten songstrukturen, die mich in den besten
momenten tatsächlich an TOOL denken lassen. dass sich die tracks nicht im handlichen
drei-minuten format präsentieren erweist sich als großer vorteil, denn "first
time choke" oder "facemask" benötigen einfach längere zeit, um diesen mitreißenden
spannungsbogen aufzubauen. ich bin gespannt, was mich nach diesem gelungenen
appetitanreger in zukunft von der band noch erwartet. (20:01) www.swellcreek.de
>> alternative/metal [michi, juni 02]
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COHEED AND CAMBRIA - the second stage turbine blade CD
defiance records / zomba
sänger und gitarrist claudio sanchez verwirklicht mit COHEED AND CAMBRIA ein
ungewöhnliches vorhaben. die ehemals unter dem titel SHABUTIE formierende band
veröffentlicht mit "the second stage turbine blade" ein konzeptalbum, womit
sie in diesem genre ja zu den großen ausnahmen zählen (mir würde spontan nur
das letzte PALE-album einfallen). das new yorker quartett beschränkt sich musikalisch
aber - ungleich seiner vorgängerband - nicht nur auf den emorock. so lassen
sich im sound der neun (plus ein intro) recht langen stücke auch progressive
elemente ausmachen. da überrascht beispielsweise "everything evil" mit einer
seltsamen kopplung aus verkopften breaks und poppigen melodien. überhaupt wird
die exzellente gitarrenarbeit so manche metalband erblassen lassen, während
die kurzen hardcore-eruptionen bei zart besaiteten hörern für verwirrung zwischen
den (meist recht rockigen) songs sorgen dürften. dabei kann die band auf eine
prominente fangemeinde blicken: im eingängigen opener "time consumer" gibt nämlich
sogar dr know von den BAD BRAINS ein kurzes stelldichein. COHEED AND CAMBRIA
verlangen dem hörer einiges an aufmerksamkeit ab, belohnen die lange "aufwärmphase"
aber mit tiefgründigen stücken, bei denen es auch nach dem zehnten hördurchgang
noch feinheiten zu entdecken gibt. (55:40) www.defiancerecords.de
>> emocore [michi, juni 02]
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CROWFISH - same CD
freecore records
wenn ich die credits im booklet richtig entziffere, kommt dieses trio hier
aus bulgarien. aber wenn CROWFISH eines nicht nötig haben, dann ist das die
vergabe des allseits beliebten "exotenbonus". hier stimmt nämlich von produktion
über artwork hin zu den songs so ziemlich alles. doch während ich vom cover
ausgehend noch knüppelharten crustcore erwartet hätte, überrascht der sound
dieser neun songs mit astreinem melodischem punkrock. und eines kann ich euch
sagen: diese herren wissen, wie man hymnen schreibt! das geht beim opener "away"
los, der die gehörgänge auf unbestimmte zeit nicht verlassen will und zieht
sich über die komplette spielzeit dieses silberlings. weiterer höhepunkt der
größtenteils im midtempo-bereich gehaltenen songs ist "apart", das sich auch
im NO FUN AT ALL-backkatalog blendend gemacht hätte. besonders die angenehme
stimme von sänger und gitarrist chavdar passt optimal zu den rockigen stücken,
die ohne umschweife und experimente auf den punkt kommen (mit ausnahme der schicken
ballade "emptiness" vielleicht). CROWFISH sind mein tipp für diesen sommer,
so frisch und unverbraucht habe ich die vielgescholtenen begriffe "melodycore"
und "emorock" in den letzten monaten lange nicht mehr gehört. (38:35) www.freecore-records.net
>> punkrock [michi, juni 02]
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DANZIG - i luciferi CD
spitfire / eagle rock
vergöttert, gehasst, verdammt. und schließlich bekehrt. so könnte man jedenfalls
meinen, wenn man DANZIG's musikalische ergüsse nach dem "blackaciddevil"-ausrutscher
in die heimische stereoanlage schiebt. war schon "satan's child" ein schritt
zurück zu alten (glanz-)taten, hat der schinkengott mit "i luciferi" endgültig
den dreckigen rock'n'roll für sich wiederentdeckt. keine spur mehr gibt es zu
hören von dem radikalen queerschuss mit elektronischen industrial-sounds. nach
einem kurzen, ominös "unendlich" betiteltem intro zeigt "black mass" die marschrichtung
der der nächsten zwölf songs an: fett produzierte mid-tempo rocksongs mit ordentlichem
groove, songtiteln der marke "wicked pussycat" oder "kiss the skull" sowie jeder
menge sex. dazu ein booklet mit schmuddelig-geschmacklosen bildern und glenn's
poetisch-naiven texten. eine horrorstory wie im abschließenden "angel blake"
könnte auch von den seeligen MISFITS stammen. derart tief in der hauseigenen
mottenkiste wühlt glenn aber dann doch nicht. trotzdem muss man DANZIG zugestehen,
dass er zurück zu dem sound gefunden hat, der ihn groß machte. ob man ihm diese
wandlung abnimmt, bleibt jedem einzelnen überlassen. fest steht, dass die letzte
derart rotzige scheibe des exzentrischen künstlers schon eine ganze weile her
ist. außerdem dürften die neuen songs auch für oderntlich stimmung auf den anstehenden
shows sorgen. (54:35) www.danzig-verotik.com
/ www.spitfirerecords.com
>> metal [michi, juni 02]
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DAYLIGHT - vague pictures of amazing moments CD
incendiary records
nach unzähligen besetzungswechseln, einer ep und diversen compilationbeiträgen
erscheint nun endlich der debutlongplayer von DAYLIGHT. man glaubt es angesichts
der herausragenden qualität von "vague pictures of amazing moments" kaum, aber
es handelt sich hierbei tatsächlich um eine deutsche band. das besondere an
DAYLIGHT sind zweifelsohne die beiden sänger markus und michael. ähnlich WATERDOWN
sorgt die mischung aus geschrieenen und gesungenen passagen für gehörig abwechslung.
dabei entstehen dann auch jede menge hits, allen voran der wunderschöne, treibende
opener "stairways to sickness". die elf songs sind aber noch weitaus vielseitiger
als die ihrer erfolgsverwöhnten kollegen auf "victory records": da findet sich
auf der einen seite derbes metalgebolze, während man umgekehrt auch akkustisch,
manchmal sogar atmosphärisch zu werke geht. das stück "the only thing i cannot
give" verbindet diese beiden seiten optimal und gehört zu den intensivsten tracks
der scheibe. textlich behandelt man vorwiegend persönliche themen, in denen
das seelenleben der sechs bandmitglieder offenbart wird. fazit: DAYLIGHT haben
mit "vague pictures..." ein album vorgelegt, das sie schleunigst in die erste
liga katapultieren sollte. anspieltipp der woche! (4431) www.incendiary.de
>> emocore [michi, juni 02]
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DEATH THREAT - for god and governmnet CD
i scream records / cargo
aber hallo, 25 songs in 15 minuten - so soll es sein! amerikas DEATH THREAT
feuern auf ihrem zweiten album wieder eine knallharte salve aus punk und hardcore
ab, die glücklicherweise weitgehend auf tough guy-klischees verzichtet. dabei
verliert sich die zum teil aus ehemaligen HATEBREED-mitgliedern rekrutierte
band niemals im stumpfen runterknüppeln ihrer songs. steve, bill, wes und aaren
flechten nämlich so viele melodien und singalong-parts in ihre songs ein, dass
zu keinem zeitpunkt langeweile aufkommt. tracks wie das titelstück, das programmatisch
betitelte "as one we stand" oder das von metal-riffing dominierte "still alone"
dürften auch live für furore sorgen. schließlich konnten DEATH THREAT ihre bühnenqualitäten
schon mit AGNOSTIC FRONT, BANE oder BURIED ALIVE unter beweis stellen. gelungen
ist übrigens auch die coverversion der legendären ska-punks OPERATION IVY ("bombshell").
james siegel packte die stücke im bewährten "outpost"-studio in ein ordentliches
soundgewand. somit sei "for god and government" all denen empfohlen, die von
schnellem, melodischem punkrock mit hardcore-wurzeln nicht genug bekommen können.(25:55)
www.iscreamrecords.com
>> punkrock/hardcore [michi, juni 02]
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DEGRADATION - homeward bound CD/LP
competition records
die inzucht deutscher hardcorebands - namentlich die drei old school straight
edge-kapellen EYEBALL, UPRIGHT und IN TOO DEEP - hat eine neue band zu tage
gefördert. die rede ist von DEGRADATION, die mit "homeward bound" nach zwei
7"es ihren ersten lonplayer veröffentlichen. auf den zehn tracks fröhnen die
fünf dem klassischen hardcore und zeigen sich von 80'er legenden wie CONFRONT,
DYS und JUDGE inspiriert. letztere besonders, weil der kehlige gesang von malte
terbeck sehr an mike judge himself erinnert. in anständiger soundqualität ballern
die herren hits wie "ambitious hearts" oder den mitreißenden opener "honest
men will get no fame" so mitreißend aus den boxen, dass man sich tatsächlich
an seelige CBGB's-zeiten erinnert fühlt. DEGRADATION sind balsam für die new
school-geschundenen ohren von freunden des frühachtziger hardcores. "homeward
bound" ist übrigens auch die erste veröffentlichung des labels "competition
records". ein verdammt guter startschuß, der auf mehr solcher releases hoffen
läßt. abgesehen davon sollten DEGRADATION mit ihrem sound auch live für ordentlich
stimmung sorgen. (23:40) www.competitionrecords.com
>> hardcore [michi, juni 02]
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DEVIATE - red asunder DoCD
i scream records / cargo
die belgische moshcore-institution feiert mit "red asunder" ihr zehnjähriges
bühnenjubiläum. damit dürfte sie eine vielzahl (wenn nicht sogar alle) ihrer
kollegen überlebt haben, und so ein ereignis muss natürlich auch gebührend gefeiert
werden. als konsequenz gibt es bei der erstauflage von "red asunder" nicht nur
ein brandneues studioalbum, sondern auch eine bonus-cd mit zwölf unveröffentlichten
aufnahmen. auf dieser scheibe ist vor allem die frühphase interessant, in der
DEVIATE noch unbeschwert dem oldschool-hardcore fröhnen. jetzt aber schnell
zum kernstück dieses packages: die elf neuen songs knallen an allen ecken und
enden, und zeigen DEVIATE hasserfüllter und bedrohlicher als je zuvor. das mag
zu einem guten teil an der nochmals zurückgefahrenen geschwindigkeit liegen,
die songs wie den titelsong oder das tiefergestimmte "a bullet for every sin"
zu erbarmungslosen soundbulldozern machen. zugute halten muss man den fünf musikern
aber auch, dass die scheibe trotz einigem monotonem geballere weitgehend abwechslungsreich
bleibt. in "subscription to your paradise" wagt man sich sogar an cleanen gesang,
was dem sound der band ausgesprochen gut zu gesicht steht. gipfel der abwechslung
und gleichzeitig erste single ist das cover von LL COOL J's "mama said knock
you out", die die belgier gemeinsam mit billy und evan von BIOHAZARD in ein
neues soundgewand packten. "red asunder" ist für fans von DEVIATE ein absoluter
pflichtkauf, aber auch freunde von DAMNATION AD, EARTH CRISIS und BREACH müssen
hier reinhören. (44:24) (41:13) www.deviate.net
/ www.iscreamrecords.com
>> moshcore [michi, juni 02]
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EASY RIDER - regeneration CD
locomotive music
nachdem EASY RIDER ihre letzte tour aufgrund des überraschenden ausstiegs von
sänger eugenio abbrechen mußten, veröffentlicht die mit vokalist ron finn (ex-MACE)
wiedererstarke band nun ihren vierten lonplayer. auch auf "regeneation" fröhnen
die fünf spanier dem heavy metal amerikanischer prägung. ron finn liefert einen
überzeugenden einstand ab, seine variable stimme verleiht den zwölf songs mehr
dynamik und auch neuzugang rafa diaz an den drums sorgt für eine ordentliche
portion wumms (nachzuhören auf dem brettharten "eyes that can't see"). dabei
haben die an sich sehr straighten kompositionen oftmals auch eine progressive
komponente. im getragenen "freedom fighter" beispielsweise steuerte patrick
rondat (ELEGY, JEAN MICHEL JARRE) ein feines gitarrensolo bei, und auch die
instumentalarbeit in den anderen songs läßt die handwerklichen fähigkeiten der
band erkennen. so ist "regeneration" zwar bestimmt kein meisterwerk (dafür fehlen
dann doch die großen melodien), dürfte aber für genrefreunde mit hang zum herkunftsland
der band durchaus eine lohnenswerte anschaffung sein. anspieltipp ist das abschließende
riffmonster "man made martyr". (56:51) www.locomotivemusic.com
>> heavy metal [michi, juni 02]
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EKTOMORF - i scream up to the sky CD
silverdust records
die mir bisher unbekannten EKTOMORF stammen aus ungarn und sind schon seit
über fünf jahren aktiv. unter den fittichen des "silverdust"-labels machen sich
die vier nun auf, westeuropa zu erobern. der zeitpunkt scheint günstig gewählt,
denn "i scream up to the sky" bietet eine dreiviertel stunde modernen thrash-metal
par excellance. mid-temp-songs, tiefergestimmte gitarren, vereinzelte scratches
und ein mördergroove machen songs wie "you leech" zu echten granaten; zumal
auch die melodien in den meist knackig-kurzen songs nicht zu knapp kommen. stilistisch
läßt sich die combo irgendwo zwischen SEPULTURA zu "roots"-zeiten und BIOHAZARDs
"urban discipline" einordnen. gerade sänger farkas zoltan erinnert immer wieder
an max cavalera. die tonnenschwere produktion der scheibe tut ihr übriges, um
"i scream up to the sky" zu einem echten genickbrecher zu machen. hier und da
gibt es sogar ein paar kurze momente mit ungarischer folklore. diese sollten
EKTOMORF aber noch ausbauen, denn so würde ihr sound - und damit kommen wir
zum einzigen manko des albums - auch noch etwas eigenständiger wirken lassen.
die female vocals in "i miss you" kommen beispielsweise so richtig gut und lassen
die herkunft der vier zumindest erahnen. anyway, EKTOMORF ist mit dieser scheibe
ein ganz schöner knaller gelungen, dem fans genannter bands unbedingt mal ein
ohr leihen sollten. (46:16) www.silverdust.de
>> thrash-metal [michi, mai 02]
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EVEREST - the road less traveled CD
join the team player / eldorado
EVEREST waren mir bis heute völlig unbekannt, was ich angesichts der genialität
ihres ersten longplayers als echte bildungslücke verbuchen muss. "the road less
traveled" ist elf mal poppig-rockender emocore, texte voller sehnsucht und einem
keyboarder, der das sahnehäubchen auf dem schwer eingängigen material ist. "nicht
neues" höre ich da jemanden rufen? mag sein, aber jeder einzelne song der fünf
darmstädter glänzt mit mitsing-parts, die ihresgleichen suchen - EVEREST haben
zweifellos ein glückliches händchen für eingängige melodien. auch produktion
und aufmachung gehen voll in ordung, zudem bleibt das album durch den einsatz
von tambourine und cello über die gesamte spielzeit hin abwechslungsreich. meine
lieblingssongs auf dieser durchweg gelungenen scheibe: das emotionale "oh my",
die abgehnummer "drama" und der herzerweichende rausschmeißer "something isn't
right" (den es auch noch mal in der piano-fassung zu hören gibt). fazit: "the
road less traveled" ist der erste legitime nachfolger zu "something to write
home about". ziemlich mutig übrigens, dass die musiker ihre akademische laufbahn
zugunsten der band ersteinmal auf eis gelegt haben. aber wenn es gerechtigkeit
in der musikwelt gibt, werden sie das nicht bereuhen... (41:34) www.everestmusic.net
/ www.jointheteamplayer.com
>> emorock [michi, juni 02]
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FACE TOMORROW - for who you are CD/LP
reflections records / green hell
endlich haben die niederländischen FACE TOMORROW eine label-heimat gefunden.
das war nach der brillianten, selbstveröffentlichten "live the dream" ep (siehe
unser review) auch die logische konsequenz, stellten die vier doch schon damals
viele artgenossen in den schatten. die band kombiniert auch auf ihrem ersten
longplayer in beeindruckender weise hochmelodische indie-elemente mit der rauhen
energie des emocore. so handelte sie sich vergleiche mit bands wie MUSE, THURSDAY
und AT THE DRIVE-IN ein, die alle auch eine daseinsberechtigung haben. dennoch
sind die vier meilenweit davon entfernt, eine kopie zu sein. "for who you are"
besticht ersteinmal durch das brilliante artwork, das im stil der letzten HOT
WATER MUSIC und SNAPCASE-alben gehalten ist und mit einem schicken pappschuber
daherkommt. nun aber endlich zu den songs. hier gibt leider ein kleines manko
zu beanstanden: FACE TOMORROW haben nämlich alle songs ihrer debut-ep wiederverwertet,
was abzüglich zweier intros nur sechs neue songs macht. für neuentdecker ist
das kein problem, kommen sie so doch auch in den genuß der ausverkauften ep.
ich hätte mir ein paar mehr richtig neue stücke aber schon gewünscht. nichtsdestotrotz
bewegt sich die band über die komplette spielzeit auf allerhöchsten niveau,
und songs wie der opener "for me" oder das abwechslungsreiche "puppet on strings"
machen auch nach dem zwanzigsten hören noch spaß. ein höchstmaß an respekt geht
wieder an sänger jelle, dessen variables organ der emotionalen komplexität der
songs mühelos gerecht wird. für wen FACE TOMORROW noch ein fremdwort ist und
wer auch nur ansatzweise auf oben genannte bands steht, der muss hier zugreifen!
(41:45) www.facetomorrow.net / www.reflectionsrecords.com
>> emocore [michi, juni 02]
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FEAR MY THOUGHTS - vitriol CD
let it burn records
das debutalbum "23" von FEAR MY THOUGHTS gehörte für mich zu den großen überraschungen
des letzten jahres. die band aus rheinfelden verknüpfte wie selbstverständlich
hardcore-, metal- und noise-zitate zu einem logisverdammt eigenwilligen ganzen.
mit "vitriol" heben die sechs ihren sound auf die nächste stufe. verbesserter
sound, todschickes artwork und songs, die die bandeigenen extreme in alle richtungen
erweitern. der opener "6 billion mirrors" mit seinen unglaublichen breaks und
noise-attacken rückt FEAR MY THOUGHTS endgültig auf eine stufe mit "relapse/hydra
head"-acts der marke BOTCH oder CAVE IN. aber die band läßt sich stilistisch
nicht festlegen, schon sekunden später wird in klassischer deathmetal-manier
geholzt, was das zeug hält. "ataraxia" ist dann ein ruhiges moment, mit dem
der hörer seine verdiente verschnaufpause bekommt. das der song mich an die
göttlichen PORTISHEAD erinnert, bilde ich mir wohl nur ein. die dominanz der
violine wurde diesmal ein klein wenig zurückgeschraubt, gleichzeitig den elektronischen
versatzstücken ein etwas höherer stellenwert eingeräumt. auch wenn mich die
vielschichtigkeit von "vitriol" zunächst etwas sprachlos hinterläßt: das material
wächst ständig und offenbart seine klasse mit jedem hörversuch ein wenig mehr.
einziger kritikpunkt zum schluss: sechs songs (plus ein intro) sind für ein
reguläres album etwas zu wenig - auch wenn es die stücke in sich haben. (32:48)
www.fearmythoughts.com / www.letitburnrecords.com
>> noise-core [michi, juni 02]
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FOOLHOUSE - gonna getcha CD-EP
freecore records
punkrock-veröffentlichungen aus italien sind hierzulande immer noch eine seltene
sache. dabei gibt die vorliegende ep allen grund dazu, sich näher mit der dortigen
szene zu beschäftigen. FOOLHOUSE spielen eine gut rockende mischung aus punk
und emocore, ohne dabei zu sehr auf die üblichen verdächtigen zu schielen. "you
don't care a straw" wartet mit eingängigen melodielinien auf, die spätestens
beim zweiten hören bleibenden eindruck hinterlassen. weitere highlights auf
"gonna getcha" sind die abwechslungsreichen stücke "on the ground" und "blame
it on (the black spider)", bei denen FOOLHOUSE geschwindigkeitsmäßig einen gang
zurückschalten und dabei an intensität sogar noch zulegen. zwar werden die italiener
mit dieser veröffentlichung keinen innovationspreis gewinnen, durch die vielseitigkeit
der songs bleibt die ep aber von anfang bis ende spannend. "gonna getcha" macht
neugierig auf mehr, und mit einer kleinen tour könnte die band vielleicht auch
hierzulande einen fuß in die tür bekommen. (17:02) www.foolhouse.it
/ www.freecore-records.net
>> punkrock [michi, juni 02]
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FREEDOM CALL - eternity CD
steamhammer / spv
tsss, da braucht es schon das promoinfo des labels um festzustellen, dass FREEDOM
CALL aus meiner eigenen heimatstadt stammen. wie groß meine bildungslücke tatsächlich
ist, offenbart sich mir wenige sekunden nachdem "eternity" in den schacht meines
cd-players gewandert ist. auf ihrem nunmehr dritten album ist es den nürnbergern
nämlich endgültig gelungen, all ihre stärken auf longplayer zu bannen. so verbinden
die elf songs traditionelle stahlschmiedekunst mit hymnischen refrains sowie
klassischen und progressiven elementen. sogar vor der akkustikklampfe schreckt
man nicht zurück (nachzuhören im wunderschönen finale "turn back time"). schon
der programmatische opener "metal invasion" steckt voller ausgefeilter arrangements
und gipfelt in einem refrain, der auch den tourkollegen von BLIND GUARDIAN gut
zu gesicht stehen würde. drum-tier dan zimmermann und gitarrist cede dupont
liefern erstklassiges handwerk ab, das schließlich von der schönen stimme chris
bays veredelt wird. der von charlie bauerfeind in den "twilight hall"-studios
abgemischte sound läßt keine wünsche offen und macht die elf kompositorisch
über jeden zweifel erhabenen songs endgültig zum pflichtkauf. FREEDOM CALL sind
übrigens auch ein spezialtipp für diejenigen unter euch, denen die letzten outputs
einer gewissen krefelder metalinsitution zu progressiv ausgefallen sind. (48:03)
www.freedom-call.de / www.spv.de
>> metal [michi, juni 02]
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FRONTLINE - against the world CD
aor heaven / point
und wieder einmal ist es der japanische markt, der seinen ganz eigenen spielregeln
folgt und dessen mechanismen trotz wirtschaftlicher flaute selbst für europäische
musikfans noch immer sehr weitreichend sein können... aufgrund der dortigen
ominösen veröffentlichungs-knebelei musste nun auch das neueste machwerk 'against
the world' der nürnberger melodic-heroes FRONTLINE in unseren breiten um geschlagene
drei monate nach hinten verschoben werden... für deren fans dürfte sich das
warten dann aber auch gelohnt haben, servieren die chefköche robert boebel und
'steve perry-voicetwin' stephan kämmerer einmal mehr überaus schmackhafte gourmet-kost.
neuerungen sind im FRONTLINE'schen paralleluniversum erwartungsgemäss nur mit
der lupe zu suchen, was zählt sind vielmehr zeitlos schöne, leicht melancholisch
angehauchte rocksongs in der tradition von JOURNEY. neben den skandinaviern
URBAN TALE sind FRONTLINE eine der wenigen bands, die diesen stil mittlerweile
absolut perfektioniert haben, ihre alben fallen ähnlich homogen aus wie die
der grossen westcoast-idole. gefällt dem unbedarften testhörer ein willkürlich
herausgepickter song auf 'against the world', so wird er das ganze album mögen
(analoges gilt natürlich auch im umkehrfall...). dennoch sei als anspieltip
der relativ hart ausgefallene titeltrack genannt, zudem der mega-ohrwurm 'my
destiny' oder das eingängige 'man with a broken heart'. auch wenn die zeiten
von 'mtv'-präsenz und ähnlichem brimborium für FRONTLINE vorbei sein dürften,
sollten genügend fans den erstklassig produzierten aor-output der mittelfranken
anchecken! (47:25)
>> melodic rock [stefan, juni 02]
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FUTURE UNDER CRYING KIDS - leben ohne freude CD
freecore records
leider gänzlich ohne infos trudelt das album der FUTURE UNDER CRYING KIDS hier
ein. wie am titel "leben ohne freude" erkenntlich, handelt es sich bei den fünf
musikerInnen um eine einheimische band. die besonderheit dieser elf songs ist
nicht zu überhören: neben bass, gitarre und schlagzeug fiedelt hier eine geige
mit. das mag sich jetzt ungewöhnlich anhören, aber befürchtungen in richtung
"folk-rock" erweisen sich (bis auf die ausnahme "verrecke du sau") als unbegründet.
denn trotz einiger ruhiger passagen handelt es sich bei dem material ganz klar
um punkrock. und zwar um deutschen. womit wir schon beim nächsten sorgenpunkt
wären. aber die F.U.C.K. (na, wenn das mal keine lustige abkürzung ist...) verzichten
auf allzu hohles phrasengedresche. sogar ein stück wie "einigkeit und recht
und freiheit" kommt ohne die erwarteten plattitüden aus. dabei ist die band
sogar näher an bands wie DACKELBLUT oder TURBOSTAAT als an peinlichkeiten der
marke EMILS, woran das markante organ von sänger eike nicht unschuldig ist.
ich find's jedenfalls klasse, wie ungezwungen F.U.C.K. die geige in ihre songs
integrieren. reinhören bringt's auf jeden fall, für eine direkte empfehlun ist
das album doch etwas zu abgefahren... (31:05) www.freecore-records.net
>> deutschpunk mit geige [michi, juni 02]
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GREAT DECEIVER, THE - a venom well designed CD
peaceville / snapper / spv
nachdem tomas lindberg mit AT THE GATES, deren charakteristische form schwedischen
deathmetals unzählige nachahmer gefunden hatte, abgeschlossen hat, scheint der
mann alles andere als ausgelastet zu sein. so überzeute er erst kürzlich mit
seier stimmlichen leistung auf den aktuellen alben von LOCK UP und THE CROWN.
mit "a venom well designed" legt er nun das debut seiner eigenen band THE GREAT
DECEIVER vor. fans des sympathischen schweden ist aber vom blindkauf abzuraten,
schlägt das material dieser elf songs doch in eine etwas andere kerbe. zwar
überzeugen stücke wie "enter the martyrs" immer noch mit ihren melodien, die
bekannten high-speed-attacken haben auf diesem album aber keinen platz gefunden.
stattdessen bedient sich lindberg bei seinen midtempo-songs hier und da in der
nu-metal-schublade, und durchsetzt das bassgewalige werk mit haufenweise breaks.
sogar psychedelische element lassen sich ausmachen. dabei ist die intensität
von songs wie "the blade" (inklusive cleanen vokals) oder dem opener "pierced"
durchaus beeindruckend. allein das schlagzeug scheppert etwas statisch im hintergrund
und trübt dadurch die freude etwas. elchtod-fans sollten aber auf jeden fall
mal ein ohr riskieren. diejenigen, die sich eine härtere (und bessere) version
vom nu-metal-hype vorstellen können, dürfen bedenkenlos zugreifen. (45:08) www.spv.de
>> metal [michi, juni 02]
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HAZLEWOOD, LEE - for every solution there's a problem CD
city slang / virgin
parallel zu dem großartigen tribute-album an LEE HAZLEWOOD veröffentlichen
"city slang" eine zusammenstellung bisher unveröffentlichter demotracks des
umtriebigen künstlers. alle elf songs spielte hazlewood - wie immer - mit seinem
langjährigen weggefährten al casey ein. die beiden herren kommentieren darüber
hinaus jedes stück in den ausführlichen linernotes, wobei besonders lees selbstironische
anmerkungen hinsichtlich seiner musikalischen fähigkeiten viel spaß machen.
auch der einleitende essay von wyndham wallace gewährt einen unterhaltsamen
blick hinter die kulissen. weiterer vorteil von "for every solution there's
a problem": die aufnahmen geben einen guten einblick in die gesamte schaffensphase
des mittlerweile 73 jahre alten künstlers. das wunderbare, akkustische "dirtnap
stories" erinnert ein wenig an JOHNNY CASH und ist einer der neuesten songs
hier. "a taste of you" stammt aus den achtzigern und ist eine augenzwinkernde
ballade, die sich kräftig im country bedient. "save a place for me" wurde von
einer sängerin eingesungen, an deren nachnahmen sich hazlewood nicht mehr erinnern
kann. und den hintergrung zu "suddenly tennessee" muss man selbst gelesen haben.
"for every solution there's a problem" ist ein optimaler streifzug durch die
eigenwillige musikalische welt von LEE HAZLEWOOD. dank der guten soundqualität
ist das album auch für einsteiger eine feine sache. (36:11) www.leehazlewood.com
>> country/pop [michi, juni 02]
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HONEYMOON SUITE - dreamland CD
frontiers records
auf ihrem fünften studioalbum machen kanadas HONEYMOON SUITE genau da weiter,
wo sie vor ihrer längeren auszeit aufgehört haben. der harte kern der band besteht
weiterhin aus sänger johnnie dee und gitarrist derry grehan, die restlichen
posten wurden allerdings neu besetzt. geschadet hat das dem sound von "dreamland"
nicht. schon der opener "what i know" klingt alles andere als altbacken und
überrascht sogar mit recht moderner gitarrenarbeit. die große stärke der schon
1982 gegründeten band sind aber weiterhin relaxte rocksongs, die mal mit keyboards,
mal mit akkustikgitarren angereichert werden. auf "dreamland" stehen straighte
rocksongs wie das groovende "just love somebody" neben balladesken klängen ("still
lovin' you"), so dass die scheibe einigermaßen abwechslungsreich bleibt. ein
paar tracks erschienen übrigens kürzlich auf einer "canada only"-ep, aber keine
sorge: die scheibe wirkt trotzdem wie aus einem guss. neue fankreise werden
sich HONEYMOON SUITE hierzulande wahrscheinlich nicht erschließen können, der
kenner bekommt aber ein dutzend hardrock-songs gehobener qualität, die auch
durch das furchtbar kitschige coverartwork nichts von ihrer qualität verlieren...
(47:51) www.frontiers.it
>> melodic rock [michi, juni 02]
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JIM PETERIK WORLD STAGE - rock america live CD
frontiers records
'rock smash hits' verspricht der untertitel des neuen live-albums von ex-SURVIVOR
jim peterik, das dieser zusammen mit zahlreichen befreundeten musikern und songwriting-partnern
auf verschiedenen bühnen all over the usa eingspielt hat. und tatsächlich verspricht
der reisserische titel nicht zuviel, liest sich die illustre gästeschar doch
wie das 'who is who' des traditionellen amerikanischen rockbiz: kelly keagy
(NIGHT RANGER) ist mit dabei, ebenso wie don barnes (38 SPECIAL) oder gar johnny
van zant (LYNYRD SKYNYRD). doch nicht nur die 'big names' vermögen akzente zu
setzen, gerade die unbekannten akteure wie jeff boyle, der mit meister peterik
eine hammermässige version seines wohl grössten songs 'eye of the tiger' runterzockt,
wissen zu begeistern. dem titel entsprechend ist ein teil der songs recht patriotisch
ausgefallen, offensichtlich stand man bei der performance von songs wie 'the
day america cried' noch unter dem eindruck der ereignisse vom 11. september
letzten jahres. macht aber nix, denn das album kommt so oder so recht unverkrampft
und locker daher und macht einfach laune. nicht selten gewinnen die songs durch
die druckvollen, energetischen live-performances an zusätzlicher dynamik. 'between
two fires' mit kevin cronin (REO SPEEDWAGON) sowie 'i've got a lot to learn
about love' feat. kevin chalfant (STORM) sind hierbei ganz besonders gelungen.
wer sich also nicht konsequent dem reinen underground verpflichtet fühlt und
auch mal guten mainstream zu schätzen weiss, für den lohnt sich das anchecken
des um vier gelungene studio-bonussongs aufgestockten teils unbedingt! (71'57)
www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, juni 02]
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KJU: - draw lines on CD
swell creek / soulfood
schon wieder hannover, schon wieder 'swell creek'. das sympathische label schickt
mit KJU: seinen vierten hoffnungsträger ins rennen. und der gefällt auf den
ersten blick zunächst mal wegen dem schicken booklet und dem dezent versteckten
(zum titel passenden) bleistift. beim näheren hinhören stellt man aber schnell
fest, dass KJU: mehr zu bieten haben als ein schniekes artwork. die zehn songs
sind ein paradebeispiel für anspruchsvolle, intensive rockmusik, die je nach
laune des überforderten musikjournalisten in die schubladen emo, postrock oder
numetal abgelegt werden kann. gerecht wird man der formation um den exzellenten
sänger tobi damit zwar nicht, aber wer hat heute noch zeit, sich intensiver
mit dem debutalbum eines newcomers zu beschäftigen? verdient hätten es songs
wie der erdrückende opener "iodine" oder der zwischen zuckerrefrain und aggression
pendelnde titeltrack aber in jedem fall. und das info übertreibt nicht, wenn
es zu vergleichen mit den sträflichst unterbewerteten HANDSOME greift. sowohl
melodieführung und groove als auch die superdruckvolle produktion erinnern immens
an eine mischung aus genannter band plus einem leichten DEFTONES-einschlag.
aber genug der vergleiche, zumindest in deutschland spielen KJU: mit ihrer musik
auf einem ganz eigenen level. "draw lines on" sei hiermit ohne umschweife eine
dicke kaufempfehlung ausgesprochen! abgesehen davon bin ich jetzt mal richtig
neugierig auf ein konzert der herren. (41:44) www.kju-music.de
/ www.swellcreek.de
>> (nu?/post?) rock [michi, juni 02]
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KORN - untouchables CD
sony music
was sich auf der vorab ausgekoppelten single "here to stay" ankündigte, bestätigen
die selbsternannten begründer einer eigenen musikrichtung mit ihrem fünften
album: "untouchables" zeigt KORN sichtlich gereift. jonathan davis und seine
mitstreiter rücken die aggressivität diesmal etwas in den hintergund und schmücken
ihre 14 songs dafür mit jeder menge melodien. bestes beispiel ist die erste
ballade der bandkarriere "alone i break". der völlige verzicht auf prominente
gäste, die nicht unwesentlich zum großen erfolg von "follow the leader" beigetragen
haben dürften, hat wider erwarter keine negative auswirkung auf den abwechslungsreichtum
des albums. die fünf ergänzen ihren charakteristischen sound diesmal nämlich
um ein paar schicke beats (nachzuhören beispielsweise im vielschichtigen "hollow
life "), die den von michael beinhorn großartig produzierten tracks ausgezeichnet
zu gesicht stehen. das resultat könnte auch gothic- und wave-freunde begeistern,
ohne dabei anbiedern zu wirken. böse zungen werden natürlich behaupten, dass
großartige innovationen abermals nur schwer zu finden sind. das war aber auch
nie die intention der band. die verbesserungen auf "untouchables" liegen im
detail, verfehlen ihr wirkung aber nicht. mit ihrem bisher ausgereiftesten werk
können mich KORN (besonders nach dem schwachen vorgänger "issues") fast so stark
mitreißen wie seinerzeit mit dem legendären debut. überraschung des monats!
(65:06) www.korntv.de / www.sonymusic.de
>> nu-metal [michi, juni 02]
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LAMBRETTA - lambretta CD
universal
LAMBRETTA, so schießt es mir schon nach den ersten sekunden des openers "wake
up girl" in den kopf, sollen die schwedische antwort auf GARBAGE sein. ein hohes
ziel, schließlich haben sich die hochglanz-rocker um shirley manson mit drei
alben als internationaler top-act etabliert. aber auch LAMBRETTA fahren schwere
geschütze auf. während der großteil der lieder von frontblondine linda sundblad
und ihrer band selbst geschrieben wurde, stammt die erste single "bimbo" aus
der feder von max martin, der sich u.a. als songwriter von BRITNEY SPEARS einen
namen gemacht hat. das experiment funktionierte und LAMBRETTA konnten sich mal
eben einige wochen in den media control-charts behaupten. dabei stehen die anderen
tracks dieser selbstbetitelten scheibe der auskopplung in nichts nach. "piece
of my heart" und "love to hate you" könnten auch von "version 2.0" stammen,
"creep" ist ein weiterer todsicherer singlehit (und zusammen mit "bimbo" auch
als videoclip enthalten). schön auch, dass die fünf trotz aller kommerziellen
ausrichtung nicht darauf verzichten, hin und wieder mal zu rocken. bei jedem
der zwölf stücken beweist linda sundblad, dass ihre vocals denen von mrs manson
in nichts nachstehen. wer auf hochpolierte rockmusik mit einer schicken frauenstimme
steht, kann bei LAMBRETTA eigentlich nichts falsch machen. (44:41) www.lambrettamusic.com
>> hochglanz-poprock [michi, juli 02]
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LOST IN TEARS - dialogue with mirror and god CD
locomotive music
über eineinhalb jahre sind diese aufnahmen alt, denn so lange brauchten LOST
IN TEARS bis sie nach ihrer recht erfolgreichen ep "... ad mortem" einen passenden
deal fanden. nun kümmert sich das spanische label "locomotive" um die interessen
der skandinavier, deren düster-kalte musik so gar nicht zu dem herkunftsland
ihrer plattenfirma passen will. eine knappe stunde brauchen die herren um sänger
sjöblom für ihre zehn songs, die sich grob als mischung aus PARADISE LOST und
MY DYING BRIDE's flotteren ergüssen charakterisieren lassen. auf der habensseite
können LOST IN TEARS verbuchen, dass ihre mucke auch ohne fette keyboards und
synthies funktioniert. leider trüben einige schwächen den genuss der an sich
gelungenen kompositionen: da wäre zum beispiel die recht dünne produktion, die
die (ziemlich gelungene) gitarrenarbeit der drei saitenhechser zu sehr in den
vordergrund stellt. darunter leidet nämlich die rythmusfraktion, so dass songs
wie das gut rockende titelstück einiges ihrer durchschlagskraft verlieren. auch
an einem eigenständigeren sound müssen die sechs herren noch arbeiten, ihr material
orientiert sich zu offensichtlich an den bekannten größen. "dialogue with mirror
and god" ist trotz dieser kritikpunkte aber ein album, mit dem genrefreunde
erfolgreich euphorische sommer-sonne-heiterkeit-gedanken vertreiben können.
(57:24) www.locomotivemusic.com
>> gothic rock [michi, juni 02]
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MAD MINORITY - follow and dance / death by tornadoschrott LP
freecore records
die göttinger hardcore-punks von MAD MINORITY, die sich über diverse samplerbeiträge
in mein herz gespielt haben, erfreuen meine ohren mit einem neuen output. 17
songs befinden sich auf dieser lp, die man gemeinsam mit dem ortsansässigen
label "freecore records" unters volk bringen will. die knackig kurzen stücke
("egotrip" ist mit gut zwei minuten der längste song des albums) irgendwo zwischen
crust-, hard- und emocore scheinen aus verschiedenen aufnahmesessions zu stammen,
näheres konnte ich ohne labelinfo leider nicht ausfindig machen. egal, denn
einmal mehr überzeugen MAD MINORITY besonders durch die genialen texte. titel
wie "bullenstaat? nix verstehen" grenzen sich wohltuend vom üblichen phrasengedresche
ab und für textzeilen wie "das herz schlägt links, rutscht mir in den bauch
und will explodieren" (aus: "routinezombie") möchte ich die vier am liebsten
knuddeln. okay, wenn ich ehrlich bin geb' ich mich erstmal mit einem konzert
in unseren breitengraden zufrieden. gar nicht schlecht auch die schüchternen
elektronischen versuche auf "wolkenfabrik / #3618-7e" - würde ich sogar noch
aus- bzw in die regulären tracks einbauen. nicht nur wegen des schick aufgemachten
20-seitigen beiheftes (samt englischer übersetzung der lyrics) mehr als nur
ein solidaritätskauf. www.freecore-records.net
>> hardcorepunk [michi, juni 02]
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MAXWELL IMPLOSION, THE - small circle of friends CD
bungalow / labels germany
sehr chillig, was torsten heller - kreativer mastermind hinter der MAXWELL
IMPLOSION - hier mit seinem debut vorlegt. die zwölf tracks sind allesamt durchgehend
laid back, laden zum entspannen ein und versprühen förmlich die stimmung eines
lauen sommernachtabends. dabei drohen die zwölf tracks zwar manchmal in die
belanglosigkeit abzudriften, doch der "small circle of friends" in form mehrerer
gastmusiker sorgt meist genau in diesem moment für eine überraschende kehrtwende.
so zum beispiel im jazzigen "tic tac", bei dem gegen ende ein genialer drum-pattern
den spannungsbogen in die höhe drückt und man von der stimme der brasilianischen
sängerin pat c verzaubert wird. auch der berliner hiphopper brian levin steuerte
features zu einigen tracks bei. die MAXWELL IMPLOSION bedient sich hauptsächlich
im lounge, downbeat und jazz, in den besten momenten der platte wird der hörer
zeuge der engen freundschaft hellers zu peter thomas (PETER THOMAS SOUND ORCHESTER).
auch latinoelemente lassen sich hier ausmachen, grenzen scheinen in der soundwelt
des auch als dj erfolgreichen künstlers nicht zu existieren. einzig auf die
entspannte grundatmosphäre scheint man sich hier geeinigt zu haben. damit ist
"small circle of friends" tatsächlich prädestiniert für den relaxten clubabend
zu hause. (62:28) www.bungalow.de
>> lounge [michi, juni 02]
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MEDICATION - prince valium CD
locomotive music
die anfangs als auffangbecken arbeitsloser musiker gescholtenen MEDICATION
legen nach ihrer debut-ep nun den ersten longplayer vor. auf "prince valium"
spielen gitarrist logan mader (ex-MACHINE HEAD und ex-"ganz viele andere bands")
sowie sänger whitfield crane (ex-UGLY KID JOE und kurzzeit-mitglied bei LIFE
OF AGONY) endlich all ihre stärken aus. die 13 von bill kennedy (NINE INCH NAILS,
MONSTER MAGNET) exzellent produzierten songs pendeln im spannungsfeld von nu-metal
und klassischem hardrock, überzeugen aber weniger durch trendige sounds als
vielmehr durch feine melodien. bestes beispiel ist der titeltrack, der modernes
riffing mit einer guten portion härte und ohrwurm-refrain verbindet. dabei können
MEDICATION auch sanfter, wie sie mit "underground" und "something new" eindrucksvoll
beweisen (letzteres ist wie zwei weitere songs übrigens auch schon auf der ep
vertreten gewesen). gerade in diesen momenten zeigt sich whitfield von seiner
allerbesten seite, wobei er offensichtlich vom frühen keith caputo beeinflußt
wurde. trotz des mal wieder vakanten drummer-postens (das album trommelte josh
freese ein) scheint es sich bei MEDICATION inzwischen um eine richtige band
zu handeln. schließlich wollen die herren diesen herbst sogar durch europa touren.
mir soll es recht sein, denn auch wenn "prince valium" keinen innovationspreis
gewinnen wird, ist diese scheibe im momentanen boom durchschnittlicher amerikanischer
rockbands ein richtiger hoffnungsschimmer. reinhören ist somit durchaus zu empfehlen!
(47:03) www.medicationmusic.com
/ www.locomotivemusic.com
>> nu-rock [michi, juni 02]
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MILES HUNT CLUB, THE - same CD
eagle records / edel
bald zehn jahre ist es her, dass sich die britische band THE WONDER STUFF nach
einigen recht erfolgreichen alben aufgelöst hat. deren gitarrist, sänger und
kreativer kopf meldet sich jetzt mit einem neuen projekt zurück. gemeinsam mit
seinem ex-kollegen stuart quinell (b), sowie zwei amerikanischen musikern an
gitarre und schlagzeug fröhnt mister hunt einmal mehr dem typisch britischen
indierock, wenn auch mit mindestens einem fuß im blues. und es tut gut, den
künstler nach seinem versuch als mtv-moderator wieder in den reihen der kreativ
schaffenden begrüßen zu können. das selbstbetitelte debut ist nämlich durchaus
anspruchsvoll geraten und braucht einige zeit, um vom hörer verstanden und wirklich
genossen werden zu können. dann entfalten songs wie der opener "everything is
not okay" oder das sparsam instrumentierte "smoked" aber ihre ganze größe; zumal
auch die lyrics, um sie voll zu begreifen, eine nähere beschäftigung erforden.
der MILES HUNT CLUB wird es nicht leicht haben, ohne offensichtliche single-hits
oder trendige genreanbiederungen an die frühen erfolge der beteiligten künstler
anknüpfen zu können. nichtsdestotrotz verdient dieses album aufmerksamkeit.
vielleicht auch von leuten, die sich die MANIC STREET PREACHERS oder PULP mit
weniger direkten hooklines vorstellen könne. anspieltipp ist das energetische
"the truth at last". (53:32) www.mileshuntclub.com
/ www.eagle-rock.com
>> indie-rock [michi, juni 02]
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MOABIT - übershit 12"
new noise / labels germany
mit dieser 12" feiert das label "new noise" seinen einstand, das sich offensichtlich
der förderung vielversprechender deutscher hiphop-acts verschrieben hat. mit
MOABIT legt man dann auch gut vor. gleich der titeltrack auf dem debut der berliner
ist ein bassgewaltiges monster, bei dem dj illvibe (SEEED) und monk instrumental
absolut überzeugen. auch die raps der drei "sprechgesänger" gehen voll in ordnung.
zwar bringt man textlich keine neuen erkenntnisse, hat aber genügend flow um
dem mächtigen instrumental gerecht zu werden. ähnlich geht es auf der zweiten
seite weiter: "du willst das ich schweig" funktioniert wie "übershit" auch super
ohne die vocals und verrät diesmal noch stärker die ursprünge von dj illvibes
brötchengeber (minus deren reggae-parts). überhaupt gehen MOABIT ihre sache
sehr relaxt an, was ihnen ausgezeichnet zu gesicht steht (zumal man wirklich
überraschend souverän agiert). diese 12" ist definitiv ein vielversprechender
teaser, der neugierig auf mehr macht. tipp! www.newnoise.de
>> hiphop [michi, juni 02]
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NEW NOISE PROJECT - the difficulty of definition CD
dead serious
wer beim bandnamen dieser saarbrückener band an die schwedischen hardcore-vorreiter
REFUSED denkt, befindet sich auf dem holzweg. das NEW NOISE PROJECT widmet sich
auf seinem dritten album weitaus eingängigerer musik. nach zwei melodicore-lastigen
veröffentlichungen und einer tragischen zwangspause durch die (inzwischen glücklicherweise
geheilte) krebserkrankung von sänger daniel war es bandintern scheinbar zeit
für eine soundtechnische veränderung. so machen NNP mit "the difficulty of definition"
einen schritt in richtung emocore, ohne dabei ihre vergangenheit zu verleugnen.
der opener "voices" steckt zwar noch voller melodien, könnte aufgrund des aggressiven
gesangs aber durchaus auch von einer hardcore-combo stammen. ganz anders dann
das punkige "you and me", das irgendwo in der schnittmenge zwischen HOT WATER
MUSIC und SAMIAM angesiedelt ist. knüppelhart geht es beim (im wahrsten sinne
des wortes) rausschmeißer "we won't apologize" zur sache, mit dem man zum albumende
jegliche "emo = heulsußen"-vergleiche wiederlegt. insgesamt ist dem NEW NOISE
PROJECT hier eine scheibe gelungen, die zwar keine überhits offenbart, aber
zwölf abwechslungsreiche songs auf solidem niveau bietet. (42:14) www.nnphome.com
/ www.deadserious.de
>> emorock [michi, juni 02]
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NOFX - 45 or 46 songs that weren't good enough to go on our other records
2CD/LP
fat wreck
die (entgegen dem titel) 47 songs auf diesem doppelalbum dürften bei allen
fans der punklegende für feuchte träume sorgen. das ding kompiliert nämlich
so ziemlich jeden track, der nicht auf den regulären studioalben von NOFX zu
finden ist. eröffnet wird der reigen durch ein komplett neues stück namens "pimps
and hookers", das sich nahtlos in die unendliche ansammlung bandeigener hits
einreiht. was dann folgt, ist ein wahres bombardement aus compilation-tracks,
coverversionen, b-seiten und ep's, das einen erstmal geplättet zurückläßt. nach
dem ersten schock ist aber schnell klar, dass das material hier nicht nur aus
historischen gründen interessant ist, sondern auch für eine ordentliche party
taugt. "forming", "stranger than fishin", "drugs are good" oder das geniale
"lazy" (im original übrigens von BRACKET) wären auch einfach zu schade, um in
der versenkung zu verschwinden. im superdicken, 32-seitigem booklet gibt es
neben haufenweise bildern noch alle texte sowie umfangreiche linernotes, deren
lektüre absolutes pflichtprogramm für freunde der fat mike-eigenen komik ist...
einziger wehmutstropfen dieser scheibe(n) ist, dass einigen vinyl-veröffentlichungen
nun ihre exklusivität genommen wurde. ist doch immer ein gutes gefühl gewesen,
die superthrashige "fuck the kids" 7" zu hören - schließlich war sie eigentlich
nicht mehr erhältlich. aber auch über dieses thema wird im booklet kritisch
berichtet... somit bleibt diese zusammenstellung ein unabdingbares pflichtprogramm
für den modernen punkrocker. (49:17) (22:05) www.nofxofficialwebsite.com
/ www.fatwreck.de
>> punkrock [michi, juni 02]
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NORTH OF AMERICA - elements of an incomplete map pt. II CD
rewika records / cargo
michael catano (u.a. auch bei THE PLAN aktiv) und seine kollegen haben im vergangenen
jahr mit "this is dancefloor numerology" ein überragendes album veröffentlicht,
durch das NORTH OF AMERICA für mich den schmerz über die verblichenen AT THE
DRIVE-IN vergessen gemacht haben. dass die kanadier alles andere als eine kopie
genannter majorcombo waren, zeigt diese re-issue des ersten albums "elements
of an incomplete map". was dann das "pt. II" im obigen titel bedeutet, fragt
ihr? nun, die zehn songs erschienen seinerzeit (das war 1998) nur in kanada
und werden von "rewika" jetzt mit einem ganzen haufen bonusmaterial wiederveröffentlicht.
da wäre zum beispiel die "bayonet point" 7", diverse compilationtracks, demosongs
und ein MONKEES-cover ("saturday's child" - ein absoluter killer!). macht summa
summarum nicht weniger als 20 stücke. das ganze natürlich in bewährt guter aufmachung.
der charakteristische bandsound prägt alle diese songs, auch wenn N.O.A. in
ihrer frühphase weniger agressiv und dafür noch eine spur sperriger waren. die
qualität der vier zeigt sich vielleicht am besten an den demosongs "domestic"
und "finally the french wore sleeves": beide schafften es nicht auf eine veröffentlichung,
sind aber nicht weniger zwingend als der rest der bandeigenen diskographie.
die zusammenstellung ist für anhänger unerläßlich und auch nicht-bekehrte sollten
der band eine chance geben - surprise your ears! was mich beeunruhigt ist allerdings
der kommentar im booklet: "NORTH OF AMERICA was (...)" - soll das heißen diese
herausragende band ist geschichte? (64:02) www.rewika.de
>> postrock [michi, juni 02]
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NO USE FOR A NAME - hard rock bottom CD/LP
fat wreck / cargo
"leche con carne" war für mich eine der besten punkrockscheiben der 90'er und
NO USE FOR A NAME, um die es in den letzten jahren (abgesehen von einer live-platte)
ziemlich ruhig wurde, konnten an dieses hitalbum bisher leider nicht mehr anschließen.
mit leicht überarbeitetem sound melden sich die vier kalifornier nun zurück.
überraschender weise schaffen es tony sly & co diesmal auf anhieb, mich mit
ihren 13 neuen songs mitzureißen. auf "international you day" oder dem wunderbaren
midtempo-rocker "let me down" dominieren weiterhin die bandtypischen melancholischen
melodien, wenn auch in etwas reduzierter geschwindigkeit. dem genuß von "hard
rock bottom" tut das keinen abbruch. im gegenteil, die entspanntere herangehensweise
zeigt eine gereifte band, die sich seit der kultigen "incognito" scheibe - wenn
auch in kleinen, nachvollziehbaren schritten - immer weiter entwickelt hat.
textlich hatte man seinen kollegen ja schon immer einiges voraus und auch diesmal
gibt es nachdenkliche lyrics anstelle von pseudolustigem funpunk. mit "this
is a rebel song" gibt es übrigens wieder mal einen coversong. NUFAN packen SHINEAD
O'CONNORs stück in ein feines rockgewand samt female vocals von karina denike.
im cd-rom part dieser feinen scheibe gibt es für alle pc-fetischisten übrigens
noch eine kleine "behind the scenes"-dokumentation. (34:29) www.nouse4aname.com
/ www.fatwreck.de
>> punkrock [michi, juni 02]
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O'NEAL, ALEXANDER - saga of a married man CD
eagle records / edel
einer der ganz großen r'n'b- und soul-künstler meldet sich nach längerer pause
mit einem vielverprechenden album zurück. der in mississippi geborene ALEXANDER
O'NEAL hatte in der jüngsten vergangenheit einiges zu schlucken, worauf auch
der titel "saga of a married man" hindeutet. so drehen sich die größtenteils
chartkompatiblen pop-soul-nummern denn auch alle um das thema "gescheiterte
beziehung". gemeinsam mit star-produzent bobby z (u.a. ehemaliger weggefährte
von PRINCE) und der hilfe anderer prominenter künstler (beispielweise songwriter
jason isaac) schuf O'NEAL elf songs, bei denen es mit dem teufel zugehen müßte,
wenn er nicht an vergangene erfolge anknüpfen könnte. die erste single "you're
gonna miss me" bewegt sich zwar eher in seichtem balladen-gewässer, up-tempo
songs wie der opener "he said she said" oder "i'm there" haben währenddessen
das potential, einige der momentan angesagten r'n'b-größen vom thron zu stoßen.
eine verdiente tatsache, wenn man bedenkt, dass O'NEAL keineswegs einer der
in diesem genre so populären retortenkünstler ist. schließlich kann er auf eine
interessante musikalische sozialisation zurückgreifen, deren erfolge in den
achtziger jahren nur die spitze des eisberges sind. "saga of a married man"
verbindet ALEXANDER O'NEALs soul-wurzeln mit derzeit angesagten r'n'b-produktionen
und hat damit einfach mehr substanz als weite teile der weichspül-konkurrenz.
(40:26) www.eagle-rock.com
>> soul / r'n'b [michi, juni 02]
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OSLO MOTHERFUCKERS - greetings from the big o 10"/MCD
bitzcore / indigo
"greetings from the big o" ist das erste lebenszeichen der herren happy tom
und chris summers (beide TURBONEGRO) seit auflösung der legendären norwegischen
homorocker. und, liebe turbojugend - tief durchatmen - die benötigte ladung
rotz-rock-punk'n'roll wird auch mit einem gewissen frode am mikrofon nur in
bester qualität geliefert. zwar zunächst nur in sieben gängen, aber die haben
es in sich: der opener "private sector" rumpelt in bester "apocalypse dudes"-tradition
aus den boxen, während in "turn the radio up (to 10)" frode sein organ malträtiert,
als ob es kein morgen gäbe. mit "negro revolution" steht dann ein hit der größenordnung
von "good head" auf dem programm, absolute oberklasse! was danach folgt... tja,
wie soll ich es sagen? "verwirrend" ist vielleicht das richtige wort für die
acapella-version des openers, die mich irgendwie an ELEKELÄISET auf (noch mehr)
drogen erinnert. "strengelegen" stammt aus der feder von GASOLIN' und bringt
schon allein wegen der unsäglichen synthie-drums ein maximum an spaß. insgesamt
dürfte die hälfte der songs für TURBONEGRO-fans unverzichtbar sein, während
man dem rest zumindest den humoristischen aspekt nicht absprechen kann - genau
wie dem völlig deplaziertem artwork, übrigens... (18:23) www.bitzcore.de
>> rock [michi, juni 02]
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PARAGON - the law of the blade CD
remedy records / zomba
es rumort zur zeit gewaltig in unserer einheimischen metal-szene. nach den
starken alben von POWERGOD und SACRED STEEL sind nun die hamburger PARAGON an
der reihe, ihren beitrag zur wiederauferstehung des deutschen stahlgewerbes
beizutragen. "law of the blade" beginnt mit der knüppelharten hymne "abducted",
die bestens auf das geschehen in der nächsten dreiviertelstunde einstimmt. messerscharfe
riffs, ein unermüdlicher drummer und die voluminöse stimme von andreas babuschkin
bestimmen die zehn stücke, denen piet sielk (IRON SAVIOUR) einen ordentlich
druckvollen sound verpasste. das songwriting ist diesmal sogar noch ausgereifter
geworden als auf dem überraschungserfolg "steelbound". "armies of the tyrant",
ein mächtig stampfender midtempo-groover erster kajüte, kommt ohne umschweife
auf den punkt und steht den zahlreich vertretenen hochgeschwindigkeitsattacken
(hört euch nur mal den titeltrack an!) in nichts nach. "across the wastelands"
ist dagegen ein siebenminütiger opus, der vergleiche mit MANOWAR nicht zu scheuen
braucht. hand aufs herz: sehr viel besser kann metal nicht mehr werden. PARAGON
haben ein pflichtprogramm für jeden kuttenträger eingeprügelt, dass den status
des quintetts erheblich ausbauen wird. ach ja: die zielgruppe möchte bitte sofort
den örtlichen plattenladen stürmen, denn auf der limitierten digipack-version
findet sich noch eine mehr als gelungene interpretation von SAXONs "to hell
and back again". (52:53) www.paragon-legions.com
/ www.remedyrecords.de
>> metal [michi, mai 02]
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POINTING FINGER / IN PIECES - the distance between SPLIT-CD
still believe records
mit einer split-veröffentlichung feiert das neue deutsche label "still believe
records" seinen einstand. in welche richtung man sich orientiert, ist anhand
des namens nicht schwer zu erraten. und so lässt sich die musik von POINTING
FINGER aus portugal und IN PIECES aus norwegen ohne probleme auf einen gemeinsamen
nenner bringen: old school hardcore. POINTING FINGER eröffnen die scheibe mit
sieben songs, die dem klassischen youth crew-sound fröhnen. 7 SECONDS und späte
YOUTH OF TODAY kommen mir in den sinn, während "burning my blindfold" aus den
boxen ballert. die sympathische band hat ihre old school-lektion offensichtlich
gelernt und überzeugt mit melodien sowie guten, engagierten texten. die neun
songs von IN PIECES schlagen dann in eine ähnliche kerbe, sind aber produktionstechnisch
etwas schwach auf der brust. nichtsdestotrotz knallen songs wie "change of times"
richtig gut, wobei mich die band auffallend an frühe JUDGE erinnert. nicht die
schlechteste referenz für eine der letzten straight edge bands, die momentan
in norwegen existieren. bleibt nur noch zu sagen, dass "the distance between"
ein glücksgriff für alle hardcore'ler der alten schule ist. (29:08) www.pointingfinger.pt.vu
/ www.stillbelieverecords.com
>> old school hardcore [michi, juni 02]
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PUPPETMASTAZ - humans get all the credit 12"
new noise records / labels germany
hiphop? also, im momentanen hype finden mr maloke, pit, frogga, snuggles und
croucho alias PUPPETMASTAZ wohl kaum platz. dafür können sie es in punkto publicitywirksamer
pseudoidentitäten samt ihrer ekel-version der "muppet-show" locker mit SLIPKNOT
aufnehmen... genug davon, kommen wir zur musik auf dieser 12". drei tracks gibt
es, dazu noch zwei instrumentals. der titeltrack lebt von seinen beats und cuts,
während die raps an sich eher gewöhnungsbedürftig sind. zumindest hört man dem
englisch der jungs nicht an, dass es nicht die muttersprache der fünf berliner
ist. auf der flip befindet sich mit "tongue twistaz" ein astreiner bouncer,
bei dem mich auch die raps überzeugen. irgendwie kommen mir beim hören dieser
tracks immer wieder die schweden von LOOPTROOP in den sinn. vielleicht auch
deswegen, weil die PUPPETMASTAZ nix mit charttauglichem material am hut haben,
sondern auf "humans get all the credit" ihre eigene, leicht thrashige definition
von hiphop-spielen und ihre roots eher in den wurzeln des genres zu liegen scheinen.
ein anspieltipp ist diese 12" in jedem fall, für ein endgültiges urteil freue
ich mich jetzt erstmal auf einen longplayer. www.newnoise.de
>> hiphop [michi, juni 02]
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PYOGENESIS - she makes me wish i had a gun CD
hamburg records
PYOGENESIS sind in ihrer vergangenheit nicht gerade vom glück gesegnet gewesen.
zuerst verloren sie durch ihren stilwechsel weg vom death metal hin zu melodischem
power-pop jede menge fans. als dann der neue sound endlich beim breiten publikum
ankam, stieg die hälfte der band zugunsten des wesentlich erfolgreicheren seitenprojekts
LIQUIDO aus. flo v. schwarz und seine kumpanen haben sich davon nicht beeindrucken
lassen und veröffentlichen das neue album nun - nach verlust ihres plattenvetrages
- auf dem eigens gegründeten label "hamburg records". die zwölf songs auf "she
makes me wish..." lassen dann auch gar keinen platz für mitleid, schon der opener
"i don't know" rockt den hörer in grund und boden. die erste single "everyday"
ist eine wunderbare ballade, die mit den bekannten elektronischen beats unterlegt
ist. auch der rest der platte steht dem in nichts nach: "punkrock is her life"
bringt mit minimaler spielzeit maximalen spaß und das brettharte "the pain of
heartache" rüttelt auch den letzten zweifler wach. sicher: anspruch und tiefgründigkeit
lassen sich dem material auch diesmal wieder nur schwer andichten. PYOGENESIS
haben sich mit ihrem gespür für schnieke melodien aber einfach einen platz in
meinem herzen erspielt. das ging damals mit "sweet x-rated nothings" los und
wird sich mit dem neuen album bestimmt nicht ändern. (32:01) www.pyogenesis.com
/ www.hamburg-recordings.de
>> power-pop [michi, juni 02]
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ROSE TATTOO - pain CD
steamhammer / spv
16 neue songs in 17 jahren sind nicht gerade der gipfel der produktivität.
trotzdem wird die internationale rock'n'roll-szene für einen moment den atem
anhalten, wenn die herren wells und anderson dieser tage ihr fünftes studioalbum
vorlegen. und "pain" zeigt ROSE TATTOO in genau dieser spielfreudigen laune,
mit der sie auf ihren 2000'er konzerten und dem dazugehörigen livealbum so überzeugen
konnten. der opener "black magic" zerstört binnen sekunden die befürchtung,
es mit "altherren-rock" zu tun zu haben, während der stampfer "the devil does
it well" zu einem höhepunkt auf den bevorstehenden shows gehören wird. in "house
of pain" packt man die slidegitarre aus, um ausnahmsweise mal einen gang zurückzuschalten.
die fünf tätowierten mucker - neben wells und anderson geben sich auf "pain"
auch rob riley, paul demarco und steve king wieder die ehre - scheinen nichts
von dem feuer ihrer frühzeit verloren zu haben. der sound dieser von rainer
hänsel in hamburg abgemischten scheibe knallt an allen ecken und enden, verleugnet
dabei aber nicht, worum es bei ROSE TATTOO geht: um erdigen, ehrlichen rock'n'roll.
und spätestens wenn angry anderson dann mit bestem australischen akzent und
reibeisenstimme den titelsong röhrt, ist mir klar, dass seine jungen (vorwiegend
skandinavischen) kollegen ganz schön ranklotzen müssen, um hier schritt halten
zu können. (56:40) www.spv.de
>> rock'n'roll [michi, juni 02]
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SHAKIRA - underneath your clothes SiCD
epic records / sony
SHAKIRA bei 'sellfish'? ja, ihr habt richtig gelesen und ich denke gar nicht
daran, mich zu schämen. "whatever, whenever" war ein hit und das die dame ihre
musik selber schreibt (streckenweise sogar produziert), macht die sache noch
viel interessanter. nun also mit "underneath your clothes" die zweite singleauskopplung
aus dem knülleralbum "laundry service". die ballade gehört zwar nicht zu meinen
lieblingssongs der spanischen künstlerin, ist aber ebenfalls ein gnadenloser
ohrwurm. das stück ist außerdem noch in einer schicken akkustik-live-version
enthalten. weniger essentiell geraten ist dagegen der "mendez club"-remix, der
mit leicht erhöhter geschwindigkeit und billigen house-beats ziemlich nervt.
mit dem knapp siebenminütigen "thunderpuss club mix" gibt es glücklicherweise
noch eine version von "underneath your clothes", die mit ihren SAFRI DUO-rythmen
zumindest neue akzente zu setzen vermag. der ebenfalls enthaltene videoclip
dürfte inzwischen ja hinlänglich bekannt sein. die single bleibt für fans damit
wohl unverzichtbar, "anfänger" sollten sich aber lieber ein vollständiges album
ziehen. SHAKIRA jedenfalls ist für mich eine der ganz wenigen hoffnungsschimmer
in der kommerziellen popmusik. (18:07) www.shakira-online.de
/ www.sonymusic.de
>> pop [michi, juni 02]
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SONIC YOUTH - murray street CD
motor
das new yorker postrock-urgestein scheint mit dem 2000'er album "nyc ghosts
& flowers" zumindest vorrübergehend einen weniger avandgardistischen weg eingeschlagen
zu haben. nur so ist es zu erklären, dass auch "murray street" - teil zwei einer
geplanten trilogie - wieder mit beinahe herkömmlichen songstrukturen arbeitet.
um so überraschender, als mit jim o'rourke ein langjähriger bandbegleiter und
soundvisionär vollständig in SONIC YOUTH integriert wurde. aber anstelle sich
in epischen soundeskapaden zu verlieren, kommen die sieben stücke im vergleich
zu der jüngeren vergangenheit mit ihren collagenhaften songs fast schon straight
aus den boxen gekrochen. dabei dürfen die gitarren wie im genialen "rain on
tin" auch mal richtig laut werden. hinter dem mikro steht auch diesmal wieder
größtenteils thurston moore, aber auf kim's nach wie vor unübertroffen sexy
stimme muss niemand verzichten ("plastic sun"). ganz fantastisch ist auch der
einsatz zweier saxophonisten gelungen, die ihre instrumente aber nicht im herkömmlichen
sinne benutzen: vergleichbar mit john zorn entlockt man den blasinstrumenten
(beispielsweise in "radical adults lick godhead style") noisig-verqueere geräusche.
fazit: wie FUGAZI nehmen auch SONIC YOUTH im schnellebigen musikbusiness nach
wie vor eine ausnahmestellung ein. und es kann nur eine frage der zeit sein,
bis die fünf ihren sound wieder generalüberholen. für den moment bin ich mit
"murray street" aber einfach glücklich. (45:42) www.sonicyouth.com
/ www.motor.de
>> post-rock [michi, juni 02]
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STAIRCASE - an ironic view CD
freecore records
endlich neues material von STAIRCASE, deren letztjährige ep "the sound of our
blue thoughts" (freecore records) für mich zu den vielversprechendsten veröffentlichungen
der einheimischen emo-szene gehörte. jetzt gibt es nachschlag in form von zwölf
songs, mit denen neu-drummer kevin seinen einstand gibt. dabei bewegt sich das
trio mit "an ironic view" weiterhin in bekannten gefilden, auch wenn sich STAIRCASE
hier und da etwas aggressiver zeigen. so gibt es wie in "misanthrop" sogar mal
kurze geschrieene passagen, die dem bandsound aber gut zu gesicht stehen. das
hauptaugenmerk liegt jedoch nach wie vor auf den treibenden, fast schon romantischen
midtempo-rocksongs, die auch ohne verweise auf genregrößen bestehen können.
schön auch das cover, das dem hohen niveau der band diesmal auch gerecht wird.
zwei dinge stören mich dann aber doch an diesem longplayer: zum einen fehlt
ein überhit der marke "... for sunny weather" (von der ep), zum anderen könnte
die produktion ruhig noch eine spur druckvoller sein. trotzdem bleiben zwölf
schicke emorock-songs, die zumindest hierzulande in der oberliga spielen. (44:32)
www.staircasehome.de / www.freecore-records.net
>> emo-rock [michi, juni 02]
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SUNCHILD, THE - there she goes CD-EP
redfield records / my favourite toy
mit THE SUNCHILD macht sich eine weitere band aus norddeutschland auf, den
deutschen emopokal einzustreichen. dabei dient diese ep eher als vorgeschmack
auf ein im sommer erscheinendes album. die vier songs lassen hardcore- oder
punkwurzeln bestenfalls noch erahnen und sind deshalb auch am äußersten rand
der engen emo-grenzen einzuordnen. so spielt der opener "flown out" eigentlich
schon in der indierock-liga und braucht ein paar anläufe, um richtig zu zünden.
im schönen "night of '97" lassen es die vier dann auch mal etwas krachen und
zeigen, wo ihre wirklichen stärken liegen. denn immer dann, wenn der straighte
songfluß durch breaks oder schnellere passagen durchbrochen wird, gefallen mir
THE SUNCHILD am besten. und während mich ihre musik an die einheimischen RENO
KID erinnert, versprüht sänger andreas fast den charme der genialen THURSDAY.
auch das vielschichtige "rephrase" zeigt das potential der emsländer, für deren
album ich mir noch etwas mehr mut wünschen würde. bis dahin bleibt "there she
goes" aber ein nettes zwischenspiel für romantische frühlingsabende, das mit
"arrive a survival" gegen ende doch noch einen kleinen hit offenbart. (17:19)
www.thesunchild.de / www.redfield-records.de
>> emorock [michi, mai 02]
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THE (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY - the first conspiracy CD
burning heart / connected
dennis lyxzen hat es geschafft. die (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY konnte
sich derart stark etablieren, dass sogar die interviewfragen nach seiner vorgängerband
REFUSED langsam abnehmen. das antikapitalistische kollektiv spielt in den konsummetropolen
der vereinigten staaten ausverkaufte konzerte und auch im heimatlichen europa
ist man längst nicht mehr nur insidern ein begriff. inwiefern ein solcher erfolg
den eigenen werten nicht wiederspricht, sei dahingestellt. mir ist es jedenfalls
lieber, wenn sich pubertierende jugendliche mit dem klassenkampf beschäftigen,
als die inhaltsleeren refrains von BLINK 182 auswendig lernen. abgesehen davon
macht der 60's soulpop (schon hier mit latentem MAKE UP-einfluss) der schwedischen
damen und herren einfach spaß. das gilt auch für das debutwerk "the first conspiracy",
welches bisher nur in asien erhältlich war. die zwölf songs (allesamt im booklet
wieder ausführlich kommentiert) sind 1998 in gerade mal drei tagen aufgenommen
worden und begeistern mit funky hits wie "abolish work" oder "t.i.m.e.b.o.m.b.".
T(I)NC gehen dabei etwas langsamer und simpler zur sache als auf "survival sickness"
oder dem letzten longplayer "a new morning". der stimmung dieses silberlings
tut das aber keinen abbruch und so ist die anschaffung bestimmt nicht nur für
komplettisten lohnenswert. (27:27) www.burningheart.com/tinc
>> 60's-soul-pop [michi, juni 02]
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UNDERTOW - unite CD
silverdust records
bereits das dritte album legen die einheimischen UNDERTOW (nicht zu verwechseln
mit der hardcore-legende aus amiland) mit "unite" vor, ohne sich von ihrem eingeschlagenen
weg auch nur einen zentimeter abbringen zu lassen. und so regieren auch auf
diesen zehn songs mitreißende mid-tempo-songs, die besonders von dem brillianten
organ von sänger und gitarrist joachim baschin getragen werden. der opener "a.f.a.i.k."
pendelt zwischen CROWBAR-wuchtigkeit und den schönen melodien von BUSH, und
wo wir gerade bei CROWBAR sind: kirk windstein ist bei "gone" mit von der partie
und sorgt mit seinem röchelnden organ für ein weiteres highlight. auch das eingängige
"neo (m)orph" und das von michael huburn (END OF GREEN) mitgesungene "slope"
können ihre hitqualitäten nicht verbergen. neben der latenten (aber unaufdringlichen)
hymnenhaftigkeit ihrer songs haben UNDERTOW aber noch zwei weitere trümpfe im
ärmel. da wäre zum einen das superbe artwork der scheibe, das mir wirklich ausnehmend
gut gefällt. zum anderen nimmt sich das trio die freiheit, auf soli jeglicher
art zu verzichten. hier wird einfach ohne umschweife gerockt. und zwar so gut,
dass ich UNDERTOW mit neuem label im rücken eine große zukunft voraussagen möchte.
wird aber auch zeit! (47:56) www.undertow.de
/ www.silverdust.de
>> metal [michi, juni 02]
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V/A - total lee: the songs of LEE HAZLEWOOD CD/2-LP
city slang / virgin
16 interpreten aus dem "city slang"-umfeld widmen sich einem künstler, dessen
name ungleich weniger menschen ein begriff sein wird, als sein schaffen. LEE
HAZLEWOOD, geboren im jahre 1929, zeichnet sich für kultsongs wie "these boots
are made for walking" verantwortlich und produzierte neben vielem anderen auch
das legendäre "somethin' stupid" für NANCY und FRANK SINATRA. ein weiterer höhepunkt
im schaffen des aus oklahoma stammenden künstlers ist der song "some velvet
morning", der auf diesem tributealbum eine wunderbare frischzellenkur von den
WEBB BROTHERS verpaßt bekommt. das in der vergangenheit schon NIRVANA und MUDHONEY
mit dem gedanken einer hommage für HAZLEWOOD spielten, mag ein weiteres indiz
für die relevanz dieses albums sein. eröffnet wird die stunde ruhiger musik
von LAMBCHOP, die vor allem stimmlich das eineinhalbminütige "i'm glad i never"
originalgetreu adaptieren. im prominenten line-up der zusammenstellung finden
sich des weiteren namen wie CALEXICO (feat. valerie leulliot), ST ETIENNE, MADRUGADA,
TINDERSTICKS ("my autumn's done come" ist unglaublich!) und EVAN DANDO & SABRINA
BROOKE. "total lee" ist eine wunderbare gelegenheit, sich als "spätgeborene(r)"
mit dem material dieses eigenwilligen musikers zu beschäftigen. alle beteiligten
begegnen dem material behutsam, verpassen aber nicht, ihre neueinspielung mit
einer eigenen note zu versehen. (58:56) www.leehazlewood.com
>> pop [michi, juni 02]
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VICIOUS MARY - same CD
frontiers records
terence holler, seines zeichens sänger von ELDRITCH, hat gemeinsam mit seinem
keyboarder sean henderson ein neues projekt aus dem boden gestampft: VICIOUS
MARY fröhnen dem klassischen hardrock und konnten für ihr selbstbetiteltes debutalbum
wohl keinen besseren veröffentlichungszeitpunkt finden. nach dem überraschungserfolg
ihrer labelmates HAREM SCAREM dürfte der weg für diese elf ohrwurmverdächtigen
hardrock-songs geebnet sein, deren vorbilder aus den achtzigern überall durchblitzen.
auch wenn das material schon eine ganze weile in den schubladen der verantwortlichen
lagerte, wirkt die von pat scalabrino (LABYRINTH) produzierte scheibe erfrischend
spontan. besonders die dezente keyboarduntermalung verleiht songs wie dem schmissigen
opener "love or hate" oder dem getragenen "crying for you" den letzten pfiff.
allein "outside" plätschert etwas uninspiriert vor sich hin. mit gitarrist nick
savio (WHITE SKULL) befindet sich übrigens ein weiterer alter bekannter im line-up.
alles in allem gehören VICIOUS MARY zwar nicht zum pflichtprogramm, sind aber
eine feine bereicherung für genrefreunde. anpieltipp ist das treibende "the
call", das gleichzeitig den höhepunkt dieser gelungenen scheibe markiert. (46:52)
www.frontiers.it
>> hardrock [michi, juni 02]
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WOHLSTANDSKINDER, THE - baby, blau! CD
vitaminepillen records / zomba
honululu silver und seine punkrockenden kumpanen holen nach dem überraschungserfolg
"en garde" ein weiteres heißes eisen aus dem feuer. mit den 15 songs auf "baby,
blau!" sind die WOHLSTANDSKINDER auf dem besten weg, ihre ausbildung zu oberÄRZTEn
abzuschließen. aber der vergleich mit dem berliner punkrock-urgestein ist eigentlich
zu billig, schließlich haben die WOHLSTANDSKINDER auf mittlerweile fünf alben
ihren eigenen sound etabliert. und der hat eben durchaus kommerzielles potential,
die mischung aus zuckersüßen melodien, witz und romantik funktioniert einfach
blendend. in "mach die tür zu" pfeffert man den bandeigenen poppunk mit einem
ordentlichen schuss ska, was (wie auch schon in der vergangenheit) prächtig
funktioniert. am besten gefallen mir die WOHLSTANDSKNDER aber immer dann, wenn
sie ihrem abgefahrenen humor freien lauf lassen. nachzuhören in "jeder macht
es gut", das den amoklauf eines fleischfressers als reaktion auf sein essen
("spinat mit rosenkohl und löwenzahnsalat") beschreibt. mit dem opener "lautstärke,
baby" und dem vorab als single ausgekoppelten "wie ein stern" sind zudem zwei
hits enthalten, die der band mit etwas glück einen gehörigen popularitätsschub
ermöglichen sollten. verdient hätten sie es - allein schon wegen des textes
zu "ragazza di telefonino". (46:23)
www.wohlstandskinder.de / www.vitaminepillen-records.de
>> punkrock [michi, juni 02]
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(c) http://www.sellfish.de +++ independent online music