Reviews Juni 2004


A18 - dear furious
AGE OF RUIN - tides of tragedy
ARBOGAST - something bit me
ATREYU - the curse
BAMBOOZLE - absolut
BLOOD FOR BLOOD - serenity
BOMBSQUAD - backyarddept.
BOXHAMSTERS - demut & elite
BRIEFS, THE - sex objects
BUSH, STAN - shine
CATHETERS, THE - howling... it grows and grows!!!
CIRCLES OVER SIDELIGHTS - ...on becoming a person
DAYS IN GRIEF - protrait of beauty
DE/VISION - six feet underground
DECEMBER PEALS - le café royal
DIE YOUNG - the message
DISINTER - as we burn
DOWNSET - universal
EVERLAST - white trash beautiful
FAITHLESS - no roots
FARRIS, AMY - anyway
FLAW - endangered species
FRONTLINE - the seventh sign
GO BETTY GO - worst enemy
GOODTIMES, THE - long kept secrets
HARVEY, PJ - uh huh her
HATE SQUAD - h8 for the masses
HAWTHORNE HEIGHTS - the silence in black and white
HIDDEN HAND, THE / WOOLY MAMMOTH - night letter
HIGGINS, THE - who the fuck are you?!
HOUSE OF MIRRORS - nightflight to paradise
INTRODUCERS, THE - close ups
IQ - dark matter
IRON & WINE - our endless numbered days
JUDAS CRADLE, THE - too bad they're all dead
KAFKA - the will
KANG, EYVIND - virginal co ordinates
KEE MARCELLO's K2 - melon demon divine
KILLING GIFT, THE - who watches the watchmen?
KINDERZIMMER PRODUCTIONS - ich bin, du nicht sicher
LANG LANG - live at carnegie hall
LOVES, THE - love
MELBEATZ - rapper's delight
MOTÖRHEAD - inferno
NARZISS - neue welt
NEW CONCEPT - u stop me
NIGHTWISH - once
NO TURNING BACK - damage done
PAATOS - kallocain
PETER PAN SPEEDROCK - loud, mean, fast & dirty
PETRUCCI, JOHN AND JORDAN RUDESS - an evening with...
PETSCH MOSER - die stellen
PSYCHOPUNCH - smashed on arrival
ROSA POWER CLUB - losfahrn
ROUND UP - after dying with thirst...
SONORITY SUBUNIT - some days
STOCKYARD STOICS - same
STREET DOGS - savin hill
SWINGIN' UTTERS - live in a dive
THERMALS, THE - fuckin a
V/A - brazilectro - the dvd
V/A - brazilectro - session 6

V/A - jubilee 2004
V/A - metak 2001-2003
V/A - secret weapons of kung fu
V/A - shanti project collection 3
V/A - spider-man 2 O.S.T.
V/A - vans warped tour 2004
VANDALS, THE - hollywood potato chip
VELVET REVOLVER - contraband
VERO - how does it feel?
VINCENT, SONNY - soul mates...
WWK - same
XANDRIA - ravenheart
ZEBULON - troubled ground


A18 - dear furious CD
victory / soulfood

hmm, polizeisirenen als albumintro - derart witzlos hatte ich A18 von ihrem letztjährigen debüt "foreverafternothing" gar nicht in erinnerung. doch zum glück bleibt dies der einzige faux pas einer ansonsten mindestens gutklassigen hardcore-scheibe. denn ähnlich GIVE UP THE GHOST, vielleicht sogar beflügelt von deren erfolg, verzichtet der fünfer auf allzu klischeebehaftete parts und findet seinen eigenen weg zwischen hard- und hatecore, punk, emo sowie einer kleinen prise metal. der überraschungseffekt des erstlings fällt diesmal jedoch etwas anders aus. zum beispiel, wenn man im finalen "we all fall down" - einem EGG HUNT cover - mit cleanen vocals und regelrecht poppigem refrain arbeitet. oder mit "fire in the hole" kleine mitgröhl-hits schreibt, während der titelsong dank haufenweise breakdowns gefällt. sollte es stimmen, dass hinter A18 ehemalige OUTSPOKEN und INSTED mitglieder stehen, lässt sich diese tatsache zumindest gut erklären. verzweifelt sind die herren um hassklumpen isaac jedenfalls immer noch sehr überzeugend, und auch in den lyrics lassen sich kaum lichte momente finden ("jailhouse rob"). "dead furious" könnte in seiner ebenso intensiven wie gewieften genremischung die platte sein, die HATEBREED und GORILLA BISCUITS-fans vereint. relevant! (34:07) www.heroesaredead.com / www.victoryrecords.com
>> hardcore [micha, juni 04]

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AGE OF RUIN - tides of tragedy CD
alveran records / green hell

schön mal wieder von ihm zu hören: ken olden, ex-BATTERY gitarrist und DAMNATION AD mastermind, kümmerte sich um den sound dieser ebenfalls aus washington cd stammenden band. und AGE OF RUIN reihen sich mit ihrem mittlerweile zweiten longplayer "tides of tragedy" nahtlos ein in die mächtige phalanx aus bands, die ihre hardcore-wurzeln zugunsten prominenter metaleinflüsse auf ein minimum zurückgeschraubt haben. dem fünfer gelingt es dabei trotz des gähnend langweiligen albumtitels nachhaltigen eindruck zu hinterlassen. was neben der unbestreitbaren kompositorischen klasse ("yesterday's ghost") vor allem auf die vocals von ben swan zurückzuführen ist. die decken neben dem genreüblichen gekreische, welches sich zum glück in erträglichen bahnen bewegt, auch manierliche cleane gesangsparts ab. in kombination mit der melodischen gitarrenarbeit daniel flemings, die stets in der tradition der üblichen göteborger verdächtigen steht, erschuf man damit ein trotz aller aggressivität recht eingängiges genrealbum. und auch wenn das rezept für die zwölf tracks wieder einmal alles andere als innovativ ist (abgesehen vielleicht vom feinen akustisch-folkigen intermezzo "serengeti"), gibt das ergebnis der band recht: AGE OF RUIN stellen mit "tides of tragedy" ein waschechtes bindeglied zwischen DARKEST HOUR, ATREYU und BOY SETS FIRE dar. (55:58) www.ageofruin.net / www.alveranrecords.com
>> metalcore [micha, juni 04]

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ARBOGAST - something bit me CD-EP
eigenproduktion / eigenvertrieb

der postweg von schweden zu uns bekam "something bit me" nicht: bis auf die cd selbst kamen hier nur fetzen an. weshalb die rekonstruktion des bandinfos mit tesafilm und jeder menge geduld auch ein schwieriges unterfangen war. dennoch, hier die elementaren facts: ARBOGAST sind ein trio aus der göteborger umgebung, das musikalisch zwischen (hard-)rock und indie anzusiedeln ist. sänger, songschreiber und mastermind svante widerström ist zentrum der band, besitzt eine charakteristische stimme mit etwas seltsamer phrasierung und macht damit diese sechs songs richtig sympathisch. zumal die zuckersüßen, leicht schwermütigen melodien allesamt auf anhieb zünden. ARBOGAST verlieren sich aber nicht in ruhige, unscheinbare akustik-klampferei - wie sie in dieser machart im hohen norden ja nicht selten fabriziert wird. nein, trotz aller obligatorischen melancholie (in geringer dosis) gibt es hier auch mal das ein oder andere groovende gitarrenriff; wie beispielsweise in "neighbours (reportet the smell)". der bluesrockende abschlussstampfer "crossroad charlie" reißt ebenfalls mit und dank "say it with yourself" gibt es sogar einen richtigen radiohit mit mächtig kommerziellem potential. ich könnte mir gut vorstellen, dass man von dieser momentan noch auf undergroundbasis agierenden band in zukunft einiges hören wird. remember where you've read it first. www.arbogast.se
>> rock [micha, juni 04]

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ATREYU - the curse CD
victory / soulfood

nach einem brillanten debütalbum, welches dank euphorischer pressereaktionen und supporttouren u.a. mit BOYSETSFIRE auch bei uns ein kleiner erfolg wurde, legen ATREYU nun - zwei jahre später - ihr nachfolgewerk vor. kein wunder, dass sich auch 'victory records' für "the curse" mächtig ins zeug legten - so liess man den 13 tracks beispielsweise eine produktion von gggarth (u.a. RAGE AGAINST THE MACHINE) angedeihen. dementsprechend trocken und dicht ist die scheibe dann auch geraten, mit der ATREYU ihr standing in der szene nachhaltig untermauern werden. denn wo andere bands im spannungsfeld zwischen emocore und (retro-)metal oft farblos bleiben, überzeugt der fünfer aus kalifornien mit ganz großen melodien. ein guter teil der spannung entsteht dabei natürlich durch den wechselgesang von frontmann dan jacobs (derb) und schlagzeuger brandon saller (melodisch). aber auch kompositorisch hebt man sich mühelos von der weitgehend gesichtslosen konkurrenz ab ("right side of the bed") und könnte dabei popfreunde, emorocker und fans von gitarrensoli ("the remembrance ballad") gleichermaßen befriedigen. ihre musikalische herkunft verlieren ATREYU dabei übrigens nicht aus den augen. fazit: ob man "suicide notes and butterfly kisses" hiermit wirklich übertroffen hat, vermag ich noch nicht zu sagen. wohl aber, dass es sich um eines der lohnendsten weil detailversessensten ("corseting") genrealben des jahres handelt. bleibt nur zu hoffen, dass dem leicht angeschlagenen label nicht auch noch dieses zugpferd abspringt. (43:27) www.atreyurock.com / www.victoryrecords.com
>> emo/metalcore [micha, juni 04]

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BAMBOOZLE - absolut CD
eigenproduktion / eigenvertrieb

"dei spuin opanktn rog!" - so oder so ähnlich ein kommentar zum musikalischen schaffen von BAMBOOZLE. was nicht ganz korrekt ist, denn zumeist beackert man recht poppiges terrain. das münchner trio kletterte damit schon auf platz sieben in den 'besonic'-charts - ohne dass ich davon auch nur einen hauch mitbekommen hätte. aber etz: "absolut" heißt die aktuelle cd-produktion der drei und will mich so gar nicht packen. sänger und bassist martin hat sich zwar einen netten britischen akzent angeeignet, der wechsel zwischen cleanem gesang und heißerem geschrei im opener "beacon light of hope" bleibt dagegen geschmackssache. auch sonst trifft man selten in schwarze: "what is this life..." geht als nullnummer durch, während "windles full of shit" zumindest noch als partynummer taugen könnte. hier und da erinnern die zumindest recht abwechslungsreichen songs an PYOGENESIS, erreichen aber deren gelegentliches hitpotential nicht. "absolut" zeigt sich besonders hinsichtlich der produktion noch auf demo-niveau und auch sonst bleibt für BAMBOOZLE noch jede menge arbeit. fazit: zum jetzigen zeitpunkt leider nicht mehr als ausbaufähig. (31:41) www.absolutbamboozle.de
>> rock [micha, juni 04]

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BLOOD FOR BLOOD - serenity CD-EP
i scream / rough trade

"outlaw anthems" war ein paukenschlag und ließ BLOOD FOR BLOOD beinahe keine andere wahl, als sich - zumindest vorerst - aufzulösen. derart intensiv, überzeugend und unterhaltsam wurde die straßenattitüde im hardcore selten auf tonträger gebannt. warum sich white thrash rob und seine mannen nun wieder aufgerappelt haben, weiß ich nicht. aber klar ist, dass sich die vier in top-form befinden: der nicht mal halbminütige titelsong oder das punkige "hanging on the corner" knallen ebenso wie "city boy", eine potentielle slamdance-nummer. von einem ganzen album zu sprechen, wäre dabei aber übertrieben: abzüglich in- und outros bleiben gerade mal sieben neue songs in einer guten viertel stunde. zumindest hat man die scheibe mit einem 20-minütigen enhanced-part aufgepeppt. dort findet man unter anderem die demoversionen einiger songs, eine photogallerie sowie eine "making of"-dokumentation mit jeder menge musik. fazit: die bostoner straßenköter konnten das "outlaw anthems" niveau, zumindest auf ep-spielzeit, vorerst halten. was einst SHEER TERROR für die trendige punkszene war, sind heute BLOOD FOR BLOOD für die modebewusste hardcore-crowd: ein häßlicher, mächtig angepisster haufen, dem ich seine integrität ohne umschweife abkaufe. (16:49) www.bloodforblood.org / www.iscreamrecords.com
>> hardcore [micha, juni 04]

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BOMBSQUAD - backyarddept. CD
burnside records

ein kleiner flashback in die frühen neunziger gefällig? BOMBSQUAD aus österreich lassen auf ihrem zweiten longplayer eine zeit aufleben, in der die kombination aus gerappten textpassagen und groovenden gitarrenriffs noch nicht verpönt war. und so ist "backyarddept." eine schwindelerregende gratwanderung zwischen NEGATIV NEIN (kennt die noch jemand?), BLACKEYED BLONDE, BIOHAZARD und DOWNSET geworden. in "hole in your head" trifft funky bassarbeit auf weibliche backings, während sich die beiden frontmänner devilex und mad t arglos des schlimmsten ghetto-englisch bedienen ("i blow a mothafuckin hole in your head"). schön dick produziert ist man als hörer fast versucht, der band ihre teils haarsträubenden, testosterongeschwängerten lyrics zu verzeihen. auszug gefällig? "i'm blowing up your nuts, i left the deepest cuts, i fuck all pussies and i lick all slots" (aus: "ding dong man"...). zumindest mangelt es bei BOMBSQUAD nicht an quantitativem output: auf ganze 18 songs und eine knappe stunde spielzeit bringen es die wiener; und dank turntables, gastauftritten sowie erwähnten lyrischen ergüssen kommt auf jeden fall keine langeweile auf. ach ja: auch wenn BOMBSQUAD von vorne bis hinten ein anachronismus seien mögen, live dürften die fünf fraglos ein feuerwerk abbrennen... (57:28) www.bombsquad.at / www.burnside.at
>> crossover [micha, juni 04]

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BOXHAMSTERS - demut & elite CD
lado / bad moon

es ist keine häufige freude, die einem die BOXHAMSTERS mit einer neuen platte bereiten, aber inzwischen haben sie sich scheinbar auf eine olympische präzision eingependelt. so veröffentlichten sie 1996 "tupperparty" und 2000 "saugschmerle". nun also "demut & elite". formal betrachtet bricht diese platte gleich zwei rekorde: mit "amanita" ist ein song enthalten, der nur knapp unter der neun-minuten marke vorbeischrammt. außerdem ist es das BOXHAMSTERS-album mit den wenigsten tracks, nämlich lediglich neun. aber das sollte bei der qualität der songs wirklich kein wermutstropfen sein. schließlich schießen ausnahmslos alle direkt ins schwarze und gehören zu den diesjährigen goldanwärtern. als opener haut uns sänger co mit "beende deine jugend" ein manifest um die ohren, in dem sich frust, wut und hoffnungslosigkeit vereinen. kurz darauf folgen mit "theaterbraut" und dem besagten "amanita" zwei boxie-typische lovesongs. ersterer besticht durch seine zuckersüsse melodie und klingt wie die erste grosse liebe. bei "amanita" handelt es sich - die neun minuten lassen es erahnen - um eine ballade, die irgendwo zwischen enthusiasmus und selbstaufgabe ihr zuhause gefunden hat: "kein wort so schwer, kein lied so schief, die sehnsucht zu beschreiben. ich stürzte gerne in die tiefe, dürfte ich nur bleiben". nächster grosser höhepunkt ist dann "diên biên phú". mit seinem eingängigen und wuchtigen refrain erinnert es etwas an SLIME's "wir lieben die stürme". gleich darauf folgt mit "winnetou IV" die punkigste nummer des albums. highspeed und mit dem us-grössenwahn im visir: "und wenn die sheriffsterne blinken sind wir lieber die indianer". grosse band, grosses album. (37:00) www.boxhamsters.net / www.lado.de
>> emo-punk [chris, juni 04]

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BRIEFS, THE - sex objects CD
byo records

mit "off the charts" sind die BRIEFS im letzten jahr richtig gut durchgestartet - was zu einem teil sicher am guten timing lag: dank HIVES, NEW BOMB TURKS, RANDY und co war die masse für rock der klassischen machart mit offensichtlichem punk-faible bereits angefixt. und daniel j. travanti, chris brief, steve e. nix sowie lance romance haben das publikum mit unzähligen singles und mitreißenden liveshows bereits im vorfeld von ihren qualitäten überzeugen können. die herren knallen dann konsquenter weise auch auf dem neuen album 14 tracks (= hits) nach altbewährter formel raus, denen es an nichts fehlt. schon der selbstironische titel zeugt von dem witz, der die BRIEFS so sympathisch macht. "sex objects" verfügt über die rohe energie, die man sonst vielleicht noch von THE DAMNED oder den frühen OBLIVIAN kannte, würzt das ganze mit einem spaßfaktor der marke NOFX ("killed by ants") und immenser coolness. auch immer wieder gut: die wechselnden vocal-duties, die einfach jeder aus der band mal übernimmt. hits wie den titelsong, "mystery pill" oder "destroy the usa" bekommt momentan eben kaum jemand so gut hin wie diese vier hier. pop, punk und rock ohne jegliches kalkül - die BRIEFS bringen es zusammen. wir sehen uns live! (31:42) www.thebriefs.com / www.byorecords.com
>> punkrock [micha, juni 04]

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BUSH, STAN - shine CD
frontiers / soulfood

nach den überraschend starken alben von OVER THE EDGE und JACK BLADES zeigt nun auch STAN BUSH, dass er absolut nichts verlernt hat - die alten hasen enttäuschen einfach nicht! zwar könnte es anno 2004 kaum ein grösseres handicap geben als den nachnamen des mannes, aber für die dummheit irgendwelcher - an dieser stelle lieber ungenannt bleibenden - us-präsidenten kann man ihn ja schliesslich nicht verantwortlich machen. im bezug auf 'shine' würden gazetten wie der 'rolling stone' mal wieder irgendwas von gleichförmigkeit faseln, wir rockfans sollten uns stattdessen auf homogenität einigen. meine güte, wir reden von air oriented rock, also lassen wir die kirche doch im dorf: die tracks sind natürlich alle im gemässigten midtempo angesiedelt, dabei aber durchwegs catchy und eingängig, ob man nun das treibende 'falling' oder leidenschaftlichen stoff wie 'i will be there' oder 'when i dream' rotieren lässt. auch gutbezahlte musiker solch erfolgreicher, letztlich aber absolut unrelevanter acts wie CELINE DION oder PHIL COLLINS haben ihr herzblut in das album investiert. schön zu sehen, dass geld eben nicht alles ist und mitunter auch musikalische substanz zum mitwirken bewegen kann. so muss es sein! tante helga, deren musikalischer horizont sich auf das allsamstagige 'wetten dass'-unterhaltungsprogramm beschränkt, wird das ohnehin nie verstehen... aber zumindest wir können uns mit der neuen STAN BUSH einen weiteres melodicrock-juwel ins regal stellen! (40:56) www.frontiers.it
>> melodicrock [stefan, juni 04]

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CATHETERS, THE - howling... it grows and grows!!! CD
sub pop / cargo

drei ausrufezeichen im albumtitel - ein faux-pas, den sich nur ganz wenige bands leisten dürfen. diese vier herren aus seattle gehören definitiv dazu. denn die CATHETERS knallen uns mit ihrem dritten longplayer eine mehr als befriedigende noise-rock-soul-punk-keule über die birne, bei der solche warnhinweise im titel durchaus angebracht sind. und schon wieder: auch der bandname trifft den nagel auf den noch blutigen kopf: "katheter (gr.), ein röhrenförmiges instrument zum einführen in den körper" meint das fremdwörterlexikon. in diesem fall geht es wohl um die ohren. egal, denn mit ihrem ungehobelten sound entfachen die CATHETERS jedenfalls einen fiesen bastard, der in ganz großer tradition steht: einflüsse von PAGANS und UNSANE werden hier zu einer authentischen mischung verbunden, die auch 2004 noch ihre daseinsberechtigung besitzt. denn "howling... it grows and grows!!!" ist noch mehr. hier trifft der schmerz des blues mit der rohen energie früher punkbands zusammen und verbindet sich mit dem dem, was bands wie THE STROKES mittlerweile abhanden gekommen ist: seele. flirrende gitarren, fuzzige bassfetzen und brian standefords verzerrte stimme (die eher einem instrument gleicht) haben eine bemerkenswerte urgewalt - nicht einmal eddy schreyer konnte den sound beim mastering bügeln. gut so. THE CATHETERS sind ein rohdiamant, den bitte niemand schleifen darf. (33:19) www.subpop.com
>> noise-soul-punkrock [micha, juni 04]

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CIRCLES OVER SIDELIGHTS - ...on becoming a person CD
DIE YOUNG - the message CD
KILLING GIFT, THE - who watches the watchmen? CD

immigrant sun / green hell

in diesem kleinen special wollen wir uns dem new yorker 'immigrant sun' label widmen, welches in der vergangenheit besonders mit den releases von AMANDA ROGERS (von der in naher zukunft ein neues werk ansteht), den mittlerweile aufgeflösten CABLE CAR THEORY (drummer sean ist auch beim label aktiv) und KEVINE DEVINE auf sich aufmerksam machte - und sich auch sonst den üblichen brooklyn-assotiationen seiner herkunft entzieht. einen weiteren beweis dafür treten die drei jüngsten veröffentlichungen der zum jahreswechsel in ein eigenes büro gezogenen company an, die unterschiedlicher kaum sein könnten.
den anfang machen CIRCLES OVER SIDELIGHTS aus ohio, die mit "... on becoming a person" einen schwer verdaulichen brocken vorlegen: zwischen den eckpfeilern DARKEST HOUR (trash- und metalfaktor) sowie CONVERGE (komplexität, aggression) wird hier dermaßen auf's fell gedroschen, dass man für die magerere songanzahl von gerade mal acht stücken beinahe dankbar ist. und das, obwohl die fünf sogar an ein paar wenigen stellen (erfolgreich) mit cleanen vocals arbeiten. dank dreier gitarristen, haufenweise breakdowns und fiesen noise-einschüben ("the paradigm of a skywriter") ist dieses debüt ein - leider etwas schwach produzierter - koloss geworden, der beinahe in einer liga mit den ausgezeichneten JUDAS FACTOR spielt.
weiter geht es mit DIE YOUNG, die eigentlich kein richtiges album vorlegen, sondern bei "the message" ihre beiden seven inches mit vier unveröffentlichten tracks zusammen auf einen silberling packen. das ganze macht insgesamt 14 tracks klassischen hardcores, der sich roh produziert einen platz zwischen MADBALL, EMBRACE TODAY und TERROR erkämpfen will. eine misson, die angesichts der unbändigen energie der sehr jungen texaner sowie besonders den angepissten vocals von frontman "reverend white devil" kein hoffnungsloses unterfangen darstellt. DIE YOUNG kann von genrefans gefahrlos angetestet werden, im auge behalten muss man das trio ohnehin.
kommen wir nun aber zum eigentlichen highlight dieses veröffentlichungsreigens: THE KILLING GIFT aus brunswick, new jersey. ihr postrock erinnert nicht selten frappierend an die legendären ASHES, wohl auch deswegen, weil mit frontfrau renee cline eine ähnlich charakteristische sängerin den sound prägt. die gelungene kombination aus songwriterischem anspruch und poppigen zugeständnissen macht "who watches the watchmen?" zu einem echten highlight; auch angesichts der tatsache, dass man es dank groovigem riffing mit der kopflastigkeit nie übertreibt. stücke wie "one sided love" sind jedenfalls lehrstücke in sachen intensität, die der band auch hierzulande zu einem etablierten status verhelfen sollte. ehrlich, ich bin begeistert.
für alle, die mehr über die bands und ihre musik wissen wollen: auf der labelhomepage gibt es zahlreiche mp3-downloads. zu beziehen sind die 'immigrant sun' veröffentlichungen hierzulande über die einschlägigen mailorder, beispielsweise bei green hell. (35.34) (25:42) (38:41) www.circlesoversidelights.com / www.dieyoung.com / www.thekillinggift.com / www.immigrantsun.com
>> metalcore/hardcore/postrock [micha, juni 04]

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DAYS IN GRIEF - portrait of beauty CD
eat the beat / pirate records / sony

mit gehöriger verspätung fand das debütalbum von DAYS IN GRIEF seinen weg zu uns, welche mittlerweile ja für einigen wirbel in der einheimischen punk- und indiepresse gesorgt haben. und, was soll ich sagen - ich bin froh, dass es überhaupt noch geklappt hat. denn "portrait of beauty" ist nach gerade mal knapp dreijähriger bandgeschichte ein echtes kleinod im unüberschaubaren emo/postrock/metalcore-dschungel geworden. denn unter der an sich altbewährten formel vertracktheit (a.k.a. AT THE DRIVE-IN) plus emotion (a.k.a. THURSDAY) plus harcore (a.k.a. WATERDOWN) mal metal (a.k.a. THRICE) entstanden ein gutes dutzend songs, die den genregrößen in punkto intensität in nichts nachstehen. in ihrer spielfreude können DAYS IN GRIEF sogar noch einen draufsetzen, womit das fehlende letzte quentchen eigenständigkeit prima kompensiert wird. an einigen stellen der dreiviertelstündigen scheibe teilen sich bassist jörg und gitarrist sebastian die vocals, was neben dem schon recht abwechslungsreichen (und immer eingängigen) songmaterial zusätzlich für dynamik sorgt. dazu kommt noch ein dicker, aber nicht überproduzierter sound aus den "blubox" studios und die gewissheit, dass sich die musik von DAYS IN GRIEF bei mehrmaligem hören immer besser entfaltet. kurzum, ich bin begeistert. ach ja: die band kommt aus deutschland. (45:35) www.daysingrief.de / www.eatthebeat.de
>> emocore [micha, juni 04]

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DE/VISION - six feet underground CD
drakkar / bmg

wurde der letzte DE/VISION longplayer "devolution" noch von einem gewaltigen medienecho begleitet, so haben sich die wogen zwischenzeitlich etwas geglättet. eine tatsache, die der musik der darmstädter aber nicht geschadet hat. "six feet underground" besinnt sich auf alte stärken und zeigt in zwölf kapiteln, wie die fusion aus elektropop, wave und gothicelementen funktionieren muss. DEPECHE MODE als referenz wird man zwar auch diesmal wieder nicht gänzlich ablegen können, mittlerweile haben sich aber zumindest DE/VISION europaweit als alternative zu WOLFSHEIM und konsorten etabliert. bis nach russland verschlägt es das duo diesen sommer, und das dank starker nummern wie "take me over" durchaus verdient. schade ist eigentlich nur der überraschende fade-out beim wunderbaren "unputdownable" (zu dem es auch einen video gibt) - der tut nämlich weh. ansonsten ist das hier balsam für die geschundene synthie-pop-seele: keine experimente, sondern besinnung auf eingängige refrains, feine instrumentals und einen unbestreitbaren hörfluss. der rausschmeißer "take me to heaven" schließlich traut sich ähnlich dem umstrittenen "voith" dann doch noch in gewagtere gefilde. fazit: "six feet underground" ist natürlich trotzdem irgendwo ein kompromiss - wer DE/VISION aber hauptsächlich wegen ihrer starken kompositionen mag, der liegt hier dennoch richtig. (51:23) www.drakkar.de
>> synthie-pop [micha, juni 04]

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DECEMBER PEALS - le café royal CD
beniihana records

außer dass sie sich mit den DONOTS die herkunftsstadt teilen, wußte ich über die DECEMBER PEALS eigentlich nichts. was irgendwie schon fast bezeichnend ist, hört man sich ihren ersten longplayer "le café royal" an. ein gewisser guido knollmann - sonst in oben genannter durchstarterband in lohn und brot - steuert nämlich auf "first row / last row" ein gitarrensolo bei; ein stück vorher klingen die DECEMBER PEALS mit "me vs. world" aber sogar noch stärker nach den großen nachbarn. zumal sowohl die vocals als auch die mischung aus rock, punk und einer prise emo einfach sehr ähnlich ausfallen. angenehm ist dagegen, dass die DECEMBER PEALS eine spur rauher zur sache gehen, die platte weniger auf "hit" getrimmt wirkt und bei wiederholtem hören noch die eine oder andere facette entfaltet. wirklich packen kann mit "le café royal" zwar trotzdem nicht über die ganze spielzeit, für ein debüt ist dem vierer aber ein durchaus respektabler einstieg gelungen. zumal mit tracks wie "i go, i stay" ein paar schöne ohrwürmer dabei sind. bleibt letztendlich nur die frage, ob man sich langfristig mit der ettikette "DONOTs kleine brüder" abfinden will. (34:19) www.beniihanarecords.com / www.decemberpeals.com
>> emocore [micha, juni 04]

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DISINTER - as we burn CD
morbid records / soulfood

war der vorgänger "demonic portraiture" schon nicht von schlechten eltern, legen DISINTER diesmal sogar noch ein paar brickets nach. denn wer "as we burn" trotz seines dilettantischen covers in die heimische stereoanlage befördert, bekommt eine halbe stunde deathmetal um die ohren gehauen, mit dem sich die band aus chicago engültig als reif für die oberliga erweist. in einem affentempo, bei dem sich so manche blackmetal-combo warm anziehen sollte, werden hier acht songs runtergebolzt, die freunden extremer klänge das wasser im munde zusammen laufen lassen. zwar fallen die melodien diesmal etwas minimalistischer aus, das ganze macht man aber mit technischem anspruch der marke KRISIUN oder KATAKLYSM schnell wieder wett. die musik von DISINTER ist deswegen natürlich alles andere als leichte kost, rechtfertigt dank ausgefeilter hochgeschwindigkeits-kompositionen aber die gewisse "einarbeitungszeit", die notwendig ist, um hinter den songaufbau der tracks zu steigen. einziges kleines manko für mich: die reminiszenzen an die göteborger schule, welche früher beispielsweise in form einer AT THE GATES-coverversion statt fanden, sind diesmal kaum noch vorhanden. was umgekehrt natürlich auch als ein schritt in richtung eigenständigkeit gewertet werden darf. anyway, songs wie "born to darkness" oder "murlas of horror" sind einfach nur fett und sollten dem furiosen fünfer endlich ein größeres maß an aufmerksamkeit bescheeren. (32:00) www.disinter.com / www.morbidrecords.de
>> deathmetal [micha, juni 04]

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DOWNSET - universal CD
hawino / soulfood

2004 kriechen sie wieder aus ihren löchern, die ehemaligen crossover-jünger der neunziger: H-BLOCKX, DOG EAT DOG und nun DOWNSET weilen mit mehr oder minder großer publikumsaufmerksamkeit wieder unter uns. letztere hatten einst mit "anger" einen single-hit, auf den sie auch heute zumeist noch reduziert werden. das dies teilweise zu unrecht geschah, bewiesen sie vor knapp vier jahren mit ihrem letzten, ebenfalls anständigen longplayer "check your people". nun sind die vier wieder mal zurück, einmal mehr auf einem neuen label gelandet und legen mit dem opener "my crew" gleich ein pendant zu oben erwähntem klassiker vor. die sprechgesang/screamo-stimme von rey oropeza ist und bleibt eben das markenzeichen der band aus los angeles, die in kombination mit der schwer groovenden gitarrenarbeit noch immer mächtig das haus rockt. zwar habe ich keine ahnung, ob den typischen DOWNSET-sound heute überhaupt noch jemand hören will. unabhängig davon knallen die elf tracks auf "universal" überraschend gut. ähnlich RAGE AGAINST THE MACHINE braucht die band keinen dj, um ihre musik zwischen rap, hardcore und metal authentisch klingen zu lassen ("jumping off"). wer sich also nochmal in die zeit von "killing in the name of" und co beamen möchte, der liegt bei DOWNSET goldrichtig. (39:26) www.downset.net
>> crossover [micha, juni 04]

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EVERLAST - white trash beautiful CD
def jam / island

ein neues EVERLAST album verspricht zwar nicht unbedingt große überraschungen, dafür aber ein konstant hohes qualitätslevel - willkommen bei "white trash beautiful". ex-HOUSE OF PAIN hiphopper schrody hat wieder drei hand voll songs komponiert, die am lagerfeuer ebenso gut funktionieren sollten wie in der großraumdisko, im hintergrund wie beim genaueren hinhören, im radio wie auf der heimischen stereoanlage. denn längst sind es nicht mehr nur die beats, von denen die musik EVERLASTs lebt. der instrumentalarbeit kommt diesmal mehr bedeutung denn je zu. mit cello, theremin, violine gibt es neben synthies und klassischer bandinstrumentierung einiges zu entdecken, was die grauzone zwischen pop und soul belebt. trotzdem verbirgt sich mehr hinter den stücken als der als single ausgekoppelte titeltrack vermuten lassen würde. der mann, der seine texte nie notiert, sondern sie einfach im kopf behält, lässt an einigen stellen doch kurz den rap aufblitzen oder überrascht mit ein paar scratches bevor die für ihn so typisch chilligen töne wieder die oberhand gewinnnen. klar, "white trash beautiful" ist am ende des tages nichts anderes als die perfektion eines seit zwei alben prima funktionierenden konzeptes. deshalb aber wird EVERLASTs musik mit den jahren nicht weniger gut. im gegenteil. (58:36) www.everlastmusic.com
>> pop/soul/hiphop [micha, juni 04]

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FAITHLESS - no roots CD
ariola / bmg

rollo alias FAITHLESS hat sich zeit gelassen mit seinem neuen album. kein problem. er kann es sich leisten, spätestens seitdem seine produzententätigkeit für schwesterlein DIDO kommerziell in ähnliche (höhere?) sphären wie das hauptbetätigungsfeld vorgedrungen ist. und auch diesmal keine fehler: die erste single "mass destruction" hat das format früher TRICKY-kompositionen und lebt - wie viele weitere stellen des albums - von maxi jazz sprechgesang-vocals. die dürften einigen ja schon bekannt sein. anders dagegen neuzugang lsk, der unter anderem "i want more" mit seinem stimmlichen querschnitt aus soul, reggae und hiphop bereichert. instrumental bewegt sich alles in bekannt niveauvollem rahmen: hypnotische beats, sphärische keyboardflächen und ein paar tanzbare eingeständnisse an die clubszene fusionieren zu einer melange, die dem elektroniker im spannungsfeld SMITH & MIGHTY ebenso munden wird wie dem aufgeschlossenen pop-hörer. ganz groß zum beispiel "sweep", in das man sich regelrecht fallen lassen kann, bevor rollo mit "miss u less, see u more" wieder auf den (tanz-)boden zurück findet. zum titelsong taucht schließlich sie endlich auf: DIDO samt ihrer gänsehautstimme sorgt gemeinsam mit maxi jazz für einen weiteren albumhöhepunkt. im booklet gibt es als runden abschluss noch ein paar persönliche anmerkung rollos in form von linernotes. "no roots" zeigt FAITHLESS reif für das nächste level: selten gelingt im dancefloor die kombination aus bauch und kopf so schlüssig wir auf diesen 14 tracks. (53:46) www.bmg.de
>> dance [micha, juni 04]

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FARRIS, AMY - anyway CD
yep roc records / cargo

AMY FARRIS ist eine aus austin/texas stammende violonistin und sängerin, die mit "anyway" ein ebenso unaufdringliches wie schönes album an der grenze zwischen country, folk und pop aufgenommen hat. die songwriterin, die unter anderem in der begleitband von BRUCE ROBINSON und KELLY WILLIS die saiten strich, konzertriert sich auf ihrem ersten soloalbum nicht nur auf die eigenen, zweifellos vorhandenen stärken, sondern interpretiert auch einige fremdkompositionen. darunter material von JOHN DOE sowie die exzellente adaption von "poor girl" (X; dave alvin war auf "anyway" zudem co-songwriter bei ein paar stücken). unterstützt wird FARRIS dabei von einer begleitband in wechselnder besetzung und manchmal extravaganter instrumentierung. im zentrum steht aber zu jeder sekunde AMY FARRIS selbst, das superlässige "my heart's too easy to break" hätte in kombination mit ihren typischen country-vocals auch in einem quentin tarantino-film prima platz gefunden. klasse ist zudem das von einem jazzigen basslauf vorangetriebene "hard to say", welches ebenfalls indiz für den anwechslungsreichtum dieses charmanten debüts ist. (39:46) www.yeproc.com / www.cargo-records.de
>> country/songwriter/folk [micha, juni 04]

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FLAW - endangered species CD
republic / universal

Eine Mischung aus Hard Rock und Heavy Metal haben sich FLAW auf die Fahne geschrieben - schön, wenn man bekommt, was einem versprochen wird. Denn „Endangered Species“ ist Hard Rock von seiner angenehmen Seite: emotionsgeladene, dick aufgetragene Songs, mit denen die fünf Jungs aus Louisville den Vorschusslorbeeren nach ihrem Debüt „Through the Eyes“ (2001) mehr als gerecht werden können. Einmal eingelegt, bedingen sich die ausnahmslos persönlich gehaltenen Tracks perfekt: Vom energiegeladenen „You´ve Changed", mit einer der etwas zu spärlich gesäten Screamo-Einlagen, der obligatorischen Low-Speed-Nummer „Recognized“ bis hin zur klassischen Rocknummer „Medicate“ ist alles dabei. Noch dazu mutet die charismatische Stimme von Frontmann Chris Volz äußerst positiv an, die in dem dick produzierten Schlagzeug- und Gitarrensound die nötige Präsenz und Tiefe beweist. „Endangered Species“ ist sicher kein Überalbum in diesem hart umkämpften Genre, aber definitiv eine weitere schöne Überraschung, die man gerne mitnimmt. Denn spätestens mit dem traurig-schönen „Worlds Divide“ und „Not Enough“ wird man von FLAW mitgerissen - ob man will oder nicht. (49:58) www.flaw.com
>> nurock [basti, juni 04]

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FRONTLINE - the seventh sign CD
aor heaven / soulfood

zwei jahre nach dem letzten lebenszeichen 'against the world' melden sich nürnberg's szenehelden wieder auf der bildfläche zurück. okay, dazwischen lag auch noch die quasi-retrospektive 'almost unreleased', die für mein empfinden allerdings etwas zuviel füllmaterial aufbot. ganz anders dagegen wieder das neue werk, das mit zündenden nummern wie 'take me higher' auf ganzer linie überzeugen kann und den hohen standard der werke von koryphäen wie GIANT, VALENTINE, BOULEVARD und - na klar - JOURNEY ins neue jahrtausend hinüberrettet. der plüschfaktor wurde nochmals etwas heruntergefahren, aber dank des routinierten songwritings wird man absolut keinen fan vor den kopf stossen! bin mal gespannt, inwieweit meister boebel die doppelbelastung, zwei bis dato weit über dem durchschnitt musizierenden melodic-acts anzugehören, langfristig meistern wird. neben FRONTLINE gehört er bekanntlich auch noch zum line-up der newcomer EVIDENCE ONE, die hoffentlich auch künftig die klasse FRONTLINE's nicht schmälern werden. jedenfalls scheinen deren gigs mit bands wie den PRETTY MAIDS bei herrn boebel spuren hinterlassen zu haben, wie härtner der marke 'can't tame me' oder 'you never cried' eindrucksvoll belegen. megastark! ein kleiner hänger hat sich lediglich mit 'getaway' eingeschlichen, der aber nur allzu deutlich macht, auf welch hohem niveau die nürnberger sippe ansonsten agiert. solange JOURNEY's fränkische erben den traditionellen sound mit stringentem songwriting und frischen ideen vorantreiben, kann STEVE PERRY meinetwegen dem musikbusiness fernbleiben... übrigens sollten auch alle trockau-jünger und JUSTICE-anhänger mal ein ohr riskieren, da fellgerber rami ali auch hier den takt angibt!
>> rock [stefan, juni 04]

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GO BETTY GO - worst enemy CD-EP
sideonedummy records / cargo

DOVER, DONNAS, BAMBIX - große vergleiche scheinen bei punkbands mit female vocals immer schnell gefunden. GO BETTY GO kümmert das nicht, die all-girl-band aus los angeles tingelte drei jahre durch clubs bevor sich bill armstrong und joe sib ('sideonedummy'-labelboss) ihrer annahmen. keine falsche entscheidung: bei aller poppigkeit vergessen die vier nämlich zum glück das arschtreten nicht. und weil das mikrofon nicht nur sängerin nicolette vilar vorbehalten ist, sind die coolen backingvocals zudem ein positives trademark. das sich in der band neben zwei schwestern auch noch ausschließlich latinas befinden, dürfte "worst enemy" ebenfalls als ettikette hängen bleiben. unabhängig davon wissen die fünf songs jedenfalls zu gefallen, zu denen es noch (ungewöhnlich für eine ep) ein schickes booklet gibt. auf albumlänge sollten GO BETTY GO aber noch etwas an wiedererkennungswert und abwechslungsreichtum arbeiten. das flotte, spanisch gesungene "son mis locuras" und der ohrwurm "c'mon" sind da ein guter anfang! (16:54) www.gobettygo.com / www.sideonedummy.de
>> punkrock [micha, juni 04]

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GOODTIMES, THE - long kept secrets CD
beniihana records / twilight

der sound der GOODTIMES lässt sich prima geographisch festmachen: die norweger orientieren sich nämlich etwa an ihren landsmännern von TURBONEGRO und AMULET. verwurstet werden die punk-roots ersterer mit der hardcore-herkunft letzterer, anschließend würzt man das resultat noch recht eigenwillig ab. soll heißen: in schubladen passt der schwer rockige sound der band nicht wirklich. aber die dreistigkeit der GOODTIMES zeigt sich ja schon darin, dass vorliegende aufnahmen bereits aus dem jahr 2001 stammen; da passt es noch wie die faust auf's auge, dass sich arild, havard, mats, vegard und andreas einen feuchten kehricht um szenetypisches tough-guy-gehabe kümmern. auch textlich dreht es sich eher um persönliches, nicht selten um beziehungen. passend zum positiven bandnamen kommt dafür das hochglanzpolierte, synthetische frontcover einfach nur witzig, jedoch ohne albern zu sein. namedropping - die GOODTIMES beschäftigen u.a. ehemalige JR EWING und EUROBOYS-mitglieder - hat das material gar nicht nötig, welches übrigens auch für freunde der (späteren) DAG NASTY interessant sein müsste. einziges kleines manko dieser ansonsten durchweg runden sache: zehn songs und eine knappe halbe stunde spielzeit sind einfach zu wenig. naja, sofern die herren hier schnellstmöglich live auftauchen, will ich darüber 'mal gnädig hinwegsehen... (28:10) www.thegoodtimes.net / www.beniihanarecords.com
>> punkrock [micha, juni 04]

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HARVEY, PJ - uh huh her CD
island / universal

die unbequeme diva kehrt nach längerer auszeit bzw. beteiligung an diversen projekten wieder als solokünstlerin an die bildfläche zurück. die betonung liegt übrigens tatsächlich auf "solo". denn bis auf das schlagzeug hat PJ HARVEY diesmal nämlich auch alle instrumente eingespielt. und erreicht mit dieser neuen introvertiertheit zugleich eine beinahe verwirrende intensität. der opener "the life and death of mr. badmouth" erinnert beispielsweise sogar für einen moment an das für meine begriffe bisher schier unerreichbare "to bring you my love". doch dank minimalistischer herangehensweise und der sympathischen destrukto-attitüde eines "who the fuck?" werden vor allen dingen freunde des debüts im verlauf des albums ihren lärmigen segen finden... da kann polly jean harvey im booklet noch so gegen die albekannte vier-spur-maschine wettern, mittlerweile ist derartig reduziertes spielzeug wieder fester bestandteil ihres sounds. mit der folge, dass "uh huh her" mich nach ein paar schwächeren veröffentlichungen wieder richtig packt. auch oder gerade weil das ganze ein bedrückend schwerer brocken geworden ist, dessen konsum für hörer wie protagonistin einer art kartharsis gleich kommen sollte. das gab es lange nicht mehr im hause HARVEY. polly ist in alter stärke zurück und ich könnte mich gerade selbst verstümmeln, weil ich sie dieses jahr live wohl wieder nicht zu gesicht bekommen werde... (41:19) www.pjharvey.net
>> independent [micha, juni 04]

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HATE SQUAD - h8 for the masses CD
swell creek / soulfood

kürzlich wurden sie noch in einer coverversion der exzellenten HEAVEN SHALL BURN gehuldigt, nun feiern die hannoveraner metalheadz von HATE SQUAD nach über fünf jahren - für viele überraschend - ihre wiederauferstehung. und dies geschieht standesgemäß mit blutverschmiertem frontcover, klischeebeladenem titel, "parental advisory"-sticker und vor allen dingen zwei handvoll thrashgranaten gehobenen kalibers. dass sänger burkhard schmitts growlige vocals ihn wie den kleinen bruder von NAPALM DEATHs barney klingen lassen, passt stilistisch wie die faust auf's auge dieser druckvollen scheibe - und dürfte die band auch für den metaltoleranten teil der hardcoreszene interessant machen. ihr mittlerweile viertes album, die mutige remix-ep von 1996 nicht mitgerechnet, vereinigt alle stärken der combo: tracks wie "don't forget" (mit netten effekten), der mitgröhlkompatible rausschmeißer "... but the fight goes on" oder der groovehammer "never give up" fusionieren - auch dank der fetten produktion - zu einem partytauglichen thrashglanzlicht, welches HATE SQUAD zurück auf die metallandkarte bringen sollte. wer in den letzten monaten KREATORs "violent revolution" nicht mehr aus den ohren bekam oder sich für die straighten GRIP INC songs (drummer helge hat's immer noch drauf!) begeistert, der darf sich mit mir über die reinkarnation von HATE SQUAD freuen. (43:25) www.h8forthemasses.com / www.swellcreek.de
>> thrashmetal [micha, mai 04]

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HAWTHORNE HEIGHTS - the silence in black and white CD
victory / soulfood

HAWTHORNE HEIGHTS haben es bewiesen: Ein schickes Artwork und ein Stilmittel-Besetzter Albumtitel kann nur selten vom Eigentlichen ablenken, der musikalischen Selbst(er)findung. Vor zwei Jahren noch unter dem Namen A DAY IN THE LIFE gegründet, versuchen die Fünf nun auf ´victory´ Hardcore, Metal und Emo unter einen Hut zu bringen. Viele Bands sind daran schon gescheitert und „The Silence in Black And White“ scheint diese Hürde auch nur bedingt genommen zu haben. Eigentlich machen sie alles richtig: Melodie in den Strophen, Gitarrenbridges oder ein -break und irgendwann im Refrain mit ein paar Shouts ordentlich dazwischen, um danach das Laut-Leise-Moment beschwören zu können. Schön und gut sicherlich, aber nichts Neues. „Blue Burns Orange“ ist da so ein Fall, mit eingängigen, zweistimmig vorgetragenen Melodien und Screamo-Einlagen, aber kleben bleiben tut nichts. Die elf Songs machen schon Spaß beim ersten Mal, aber die musikalische Tiefe und der Einfallsreichtum für einen echten Dauerbrenner fehlen da noch. Labeleigene Zöglinge und Genrebrüder wie SILVERSTEIN überzeugen mich da schon mehr, und die Halbwertsdauer dürfte auch höher liegen. Musikalisch gesehen gelingt es nur wenigen der elf Songs, sich nachhaltigen Eindruck zu verschaffen. „Wake Up Call“ ist für mich dabei die beste Nummer und auch so können einige Ideen gefallen, aber leider mehr nicht. Ob das auf Dauer reicht wird sich zeigen. (43:02) www.hawthorneheights.com / www.victoryrecords.com
>> emocore [basti, juni 04]

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HIDDEN HAND, THE / WOOLY MAMMOTH - night letter CD-EP
exile on mainstream

teil drei der "woody ep"-serie auf 'exile on mainstream records' gönnte man wieder einmal eine außergewöhnliche aufmachung; und auch wenn ich die fertige verpackung gar nicht kenne, dürfte die auf 999 exemplare limitierte, handnummerierte zigarrenbox aus holz wieder einiges her machen. konzentrieren wir uns also auf den musikalischen inhalt, welchen sich zwei bands teilen, von denen zumindest eine klassikerstatus besitzt: THE HIDDEN HAND ist nach SAINT VITUS, THE OBSESSED, SPIRIT CARAVAN und dem PROBOT-intermezzo wino weinrichs aktuelle band, die sich - klar - dem schwerfälligen doomrock verschrieben hat. in dieser tradition steht auch der opener "five points", während mir persönlich das atmosphärisch-intensive "welcome to sunshine" noch viel besser gefällt. auch WOOLY MAMMOTH aus washington d.c., bei uns noch gänzlich unbekannt, steuern im anschluss zwei tracks bei. die kommen ebenfalls überzeugend aus dem boxen und sind mit ihrer kaum zu leugnenden SPIRITUAL BEGGARS-kante noch ein ganzes stück eingängiger geraten. alle beiträge hier sind übrigens exklusiv, was "night letters" wohl endgültig zum pflichtkauf für kenner und sammler macht. (17:59) www.mainstreamrecords.de
>> doom/stoner/progrock [micha, mai 04]

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HIGGINS, THE - who the fuck are you?! CD/LP
STOCKYARD STOICS - same CD

msm1279 records / core tex

"msm1279 records" sind ein d.i.y.-label aus langenzenn in der nähe von nürnberg. anderthalb jahre nach gründung, sieben veröffentlichungen später (darunter scheiben von GUERILLA und REJECTED YOUTH) sowie aktivitäten unter anderem im rahmen des ersten "beat.em.down"-festivals im nürnberger k4 finden die neuesten beiden cd's des labels nun endlich auch bei uns berücksichtigung. und alle beide hinterlassen einen verdammt positiven nachgeschmack! los geht es mit den HIGGINS, die nach einer ep (auf der cd-version hier übrigens nochmal als bonus enthalten) nun ihren debütlongplayer vorlegen. "who the fuck are you?!" ist eine verwegene mischung aus streetpunk sowie einer kleinen prise hardcore, bei der spätestens im refrain mitgröhlen angesagt ist. songtitel der marke "bush vs. schicklgruber" oder "i killed the president" lassen zudem den ungezwungenen umgang mit politischen themen erahnen... zwar wartet die vinylversion mit einem exklusiven song auf, ans herz legen möchte ich wegen oben genannter bonus-ep trotzdem die "uncoolere" cd: die fünf tracks sind ein echter knaller und prima abschluss nach den elf neuen tracks. ich freue mich jedenfalls schon tierisch, wenn die fünf schwaben im juli mit den SPERMBIRDS bei uns station machen - die kombination passt prima! die zweite band im aktuellen veröffentlichungsbunde bei "msm1279" hören auf den namen STOCKYARD STOICS und kommen aus brooklyn, new york city. aber anstelle mit dicke-hose-hardcore die AGNOSTIC FRONT-klientel zu befriedigen, werden zu den 14 songs punkrock-herzen höher schlagen: mit der quintessenz von RANCID, nämlich abzüglich deren ausflüge in reggae-gefilde, ist hier ein von vorne bis hinten pogokompatibles album entstanden. der vergleich passt aber nicht nur auf die songs der band, in der sich ganz nebenbei ehemalige mitglieder von LEFTOVER CRACK, F-MINUS und MDC (!) befinden: vor allem sänger joe piglet erinnert frappierend an die herren frederiksen/armstrong. doch abseits allen namedroppings sind tracks wie "sad songs" oder "adolescent chemistry" einfach geniale punkhits und kommen - bei aller liebe - unendlich authentischer als die letzten lebenszeichen erwähnter mtv-punks herüber. oben drauf gibt es "socially aware lyrics", die den grundsympathischen gesamteindruck abrunden. schlichtes fazit: klasse. und für das label: zwei veröffentlichungen, zwei volltreffer: so kann's weitergehen...! (44:36) (31:25) www.thehiggins.de / www.stockyardstoics.com / www.msm1279.com
>> punkrock [micha, juni 04]

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HOUSE OF MIRRORS - nightflight to paradise CD
escape / sony

satte zehn jahre nach bandgründung hat es der finnische fünfer nach einigen internen bäumchen-wechsel-dich-spielchen endlich zum ersten album gebracht. zuvor war man unter dem namen WARDANCE aktiv, von welchen sänger pekka rautiainen und gitarrist jaakko niitemaa zu HOUSE OF MIRRORS hinübergerettet wurden. wer nun aber finnische melancholie der marke HIM oder ENTWINE erwartet liegt denkbar falsch: viel eher treffen da schon die im info gezogenen vergleiche mit den einst wegweisenden hardrock-kapellen TREAT (vor allem gesangstechnisch!) und frühen EUROPE zu. ALIEN könnte man noch hinzufügen, sofern sich noch jemand an die erinnern kann. dank der leicht dramatisch angehauchten arrangements und absolut zwingenden melodiebögen haben wir es hier mit einem echten highlight typisch skandinavischer rockmucke zu tun. gleich der opener 'spirit of freedom' bringt eben diese stärken der band gekonnt auf den punkt und verbreitet einfach gute laune. perfekter sommersound eben! zugegeben, mit 'deep inside' bewegt sich die chose gewaltig nahe am kitsch, und im mittelteil der platte hat sich ein klein wenig kompositorische siesta bequem gemacht, aber HOUSE OF MIRRORS legen im anschluss nochmal kräftig zu und brennen mit den melodic-juwelen 'alive', 'searching for my soul' und dem titelsong ein wahres feuerwerk ab. auch die wunderschöne akkustikballade 'long lost love' solltet ihr unbdedingt einem testlauf unterziehen! insgesamt also ein äusserst stimmiges album und eine durchaus lohnenswerte investition! (46:09)
>> rock [stefan, juni 04]

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INTRODUCERS, THE - close ups LP/CD
slovenly / cargo

"close ups" enthält elf veritable surftracks, eingespielt von den INTRODUCERS aus italien. und die vier haben ihre lektion wahrlich gelernt: wenn die LANGHORNS aus schweden originalgetreu instrumental dem spirit von DICK DALE huldigen, klingen die INTRODUCERS wie die thrashige version des gleichen themas. und ohne die vorgängerband BRACCOBALDOS wirklich zu kennen, bin ich mir fast sicher, dass sich bei vinz, stefano, pico und davide querverweise in die punk-spielecke finden lassen. zumindest gibt es hier gelegentlich ein paar spröde vocalfetzen ("beer me up mr. sten!") oder gar verweise auf kleine szene-heilige wie die PAGANS ("wicked"), die den sound prima auflockern. klar bleibt eine reine surfscheibe trotzdem immer geschmackssache. aber die INTRODUCERS kommen überraschend authentisch, eigenständig und verfügen vor allen dingen über genügend ideen, ihr album über die ganze spielzeit hin abwechslungsreich zu halten. "close ups" taugt damit prächtig zur party-beschallung und besitzt wie so viele scheibes des genres einen undefinierbaren tarantino-coolnessfaktor. klasse! (30:49) www.slovenly.com
>> surf [micha, juni 04]

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IQ - dark matter CD
gep / inside out / spv

das etikett "ausnahmestimme" muss nicht zwangsläufig positiv behaftet sein. viel wurde diskutiert über peter nicholls vocals, die bei aller kritik zweifellos zu den charakteristischen aushängeschildern der progrock-szene gehören. und in punkto emotion macht nicholls (vielleich abgesehen von PAIN OF SALVATIONs daniel gildenlöw) in diesem genre ohnehin kaum jemand etwas vor. so ist es auch schön, dass der brite nach der wie üblich recht langen pause seine IQ-mannschaft wieder um sich geschaart hat und mit "dark matter" - im jahre sieben nach "subterranea" - ein neues progrock-highlight vorlegt. selbiges besteht zwar gerade mal aus fünf songs, die haben es natürlich aber wieder in sich. und bringen es mühelos auf über 50 minuten spielzeit. jene besteitet man einmal mehr überwiegend in ruhigerer gangart. zu nennen wäre in dem zusammenhang besonders das großartige "red dust shadow", welches sich ungewohnt schnell erschließt und eine herrlich entrückte atmosphäre besitzt. auch "dark matter" steht natürlich noch immer in der tradition früher GENESIS, von daher werden die fünf ihren ruf als ein derivat ihrer ruhmlos verblichenen landsmänner auch so schnell nicht los werden. was angesichts der songwriterischen klasse aber keine rolle spielt: das finale "harvest of souls" beispielsweise beginnt balladesk-unspektakulär, findet während der über zwanzig minuten aber einige überraschende wendepunkte und glänzt zudem mit politischer (?) message. keine frage: "dark matter" geht im mittlerweile 23-jährigen bestehen von IQ mühelos als ein weiteres highlight traditionellen progrocks durch. (52:20) www.gep.co.uk/iq / www.insideout.de
>> progrock [micha, juni 04]

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IRON & WINE - our endless numbered days CD
sub pop / cargo

'sub pop' scheinen ihre zwischenzeitliche krise inzwischen vollends überwunden zu haben und veröffentlichen wieder munter alben, als hätte es in der musikindustrie nie klagen gegeben. neben den THERMALS sind das diesen monat IRON & WINE mit ihrem mittlerweile zweiten album-output. hinter dem namen, der vielleicht eher auf eine punkband schließen lassen würde, versteckt sich eine ein-mann-band - respektive ein gewisser sam beam. der aus miami stammende college-dozent ist vater zweier töchter und macht in seiner freizeit angenehme indieplatten. genau so eine und ein bißchen mehr ist jedenfalls "our endless numbered days" geworden. die spartanisch arrangierten nummern brauchen nicht mehr als eine gitarre und die zerbrechliche, warme stimme beams um zu funktionieren. IRON & WINE offenbart uns hier zwölf folk-pop-perlen zwischen KRISTOFER ASTRÖM ("passing afternoon"), ELLIOTT SMITH und der herzlichen melancholie GRANDADDYs. im home-recording-verfahren aufgenommen, bekommt der hörer ein von jedem ballast befreites gitarren-akustik-album geboten: die musik sam beams klingt förmlich nach der heimeligen, familiären atmosphäre, unter denen das album entstand. das ergebnis kann je nach laune sowohl balsam für die seele sein als auch viel zu schnell langweilig werden. für den moment in meinem falle sicherlich ersteres. (44:49) www.subpop.com / www.cargo-records.de
>> indie [micha, juni 04]

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JUDAS CRADLE, THE - too bad they're all dead CD
alveran records / green hell

nach einigen veröffentlichungstechnischen durchhängern hat man im 'alveran' lager ein paar der stärksten pferde gesattelt und schickt mit THE JUDAS CRADLE nach AGE OF RUIN beinahe zeitgleich eine zweite metalcore-kapelle mit neuem album ins rennen. dabei machen erstere sich im gegensatz zu ihren kollegen nicht die mühe, den brettharten sound durch übermäßige gesangliche variationen oder gar akustische zugeständnisse leichter zugänglich zu gestalten. allein mit den teils melodischen duellen der beiden guitarreros roger jacobsen und nick holinsworth werden vereinzelt harmonische verschnaufpausen geboten. hinweisen möchte ich in dem kontext beispielsweise auf song nummer vier (eine tracklist liegt mir leider nicht vor), in welchem THE JUDAS CRADLE sämtliche facetten ihres sounds ausspielen. zu diesen gehört klar auch die technische finesse, über welche die fünf jungen herren aus alabama zweifellos verfügen. "too bad they're all dead" ist damit heftigste kost, die dem hörer - aber besonders frontröchler clayton kidd - einiges an durchhaltevermögen abverlangen dürfte. in seiner konsequenz durchaus beeindruckend, dennoch nur für abgehärtete ohren empfehlenswert. (40:37) www.thejudascradle.com / www.alveranrecords.com
>> metalcore [micha, juni 04]

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KAFKA - the will CD
hurry up! records

in letzter zeit häufen sich die positiven überraschungen aus der punk- und hardcore-szene im lieblingsurlaubsland der deutschen. und hier gibt es einen neuen solchen fall. hardcore wie ihn KAFKA aus italien spielen, wird zwar oft voreilig mit dem screamo- oder metalcore-stempel versehen. dabei steht "the will" in bester tradition von bands wie HOT CROSS oder YAGE, die ihre an sich recht straighten und druckvollen songs mit noisigen, teils chaotischen passagen in richtung new schoool drängen. kaum spuren von mid-tempo-moshparts und anderem klim-bim lassen sich hier finden, recht ungehobelt produziert ist das album ebenfalls. stattdessen ist einfach feuer drin, und dass KAFKA nicht über den großen teich schielen zeigt sich schon an den italienischen lyrics (...die im exzellent gestalteten, fetten booklet aber noch ins englische übersetzt werden). und weil die neun songs in zwanzig minuten für einen longplayer etwas arg mager ausgefallen sind, gibt es noch einen schicken multimedia-bonustrack mit videoclip und kleiner tour-dokumentation. fein. (19:34) www.kafka.it / www.hurryuprecs.com
>> hardcore [micha, juni 04]

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KANG, EYVIND - virginal co ordinates CD
ipecac / soulfood

neuigkeiten aus dem 'ipecac'-parallelkosmos, welcher immer weiter von den irdischen sphären der populärmusik abzudriften scheint: EYVIND KANG, violonist sowie kollaborator mit u. a. LAURIE ANDERSON, BILL FRISELL und MR. BUNGLE, veröffentlicht sein fünftes soloalbum "virginal co ordinates" auf dem eigenwilligen kalifornischen label. mit hilfe eines 22-köpfigen orchesters, welches in ergänzung zu analoger elektronik und dem schwebenden spiel KANGs eine ganz eigentümliche klangwelt schafft, wurde hier ein ebenso minimalistisches wie detailverliebtes album kreiert. zwischen neoklassik, fernöstlichen folkeinschüben, avantgardistischen sounds und pop-zugeständnissen rangieren die zehn songs, unter welchen sich auch drei stücke mit über zehn minuten spielzeit befinden. doch selbst das zwanzigminütige "doorway to the sun" fügt sich problemlos in den albumfluss ein. und der ist, zur großen überraschung mancher, ausgezeichnet hörbar, geradezu erholsam und vielleicht die perfekte medizin gegen enervierte FANTOMAS-opfer. denn selbst die präsenz MIKE PATTONs, der sich in "virginal co ordinates" stimmlich wie an den synthesizern einbringt, macht das werk nur noch sphärischer. nachzuhören beispielsweise in "i am the dead". letztendlich gelang EYVIND KANG hier ein in sich geschlossenes, stimmungsvolles album - und jeder, der neben oben genannten acts vielleicht auch ein faible für SIGUR ROS oder GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR hat, muss hier ein ohr riskieren! daran ändern auch die "tatü tata"-bläser in "harbour of the nade" nichts. (72:55) www.ipecac.com
>> ambient classic [micha, juni 04]

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KEE MARCELLO's K2 - melon demon divine CD
frontiers / soulfood

na, da hat wohl jemand in schweden ein paar nägel zuviel gefrühstückt: bretthart geht's gleich nach dem obligatorischen intro ab, und die deftige nu-metal-schlagseite von "e.m.d." ist zugleich representativ für das ganze album der mannen um KEE MARCELLO. runtergestimmte klampfen und äusserst rifflastige songstrukturen treffen auf LINKIN PARK-artige refrains und verbreiten eine beklemmend düstere atmosphäre. wie es sich für ein straight nach vorne losrockendes trio gehört, verzichtet man dabei aber natürlich auf pubertäre rap-einlagen oder ähnliche scherze und streut stattdessen geile soli ein. reife musik allemal, die bei aller härte mit mehreren fein ausbalancierten nuancen auftrumpft: so hält das album mit dem sphärisch-groovigen 'epic' und dem poppig angelegten 'hey romeo' zwei aussergewöhnliche ruhepole bereit. beides keine balladen im herkömmlichen sinne, sondern stilistische experimente, die aufzeigen, was im bandkorsett so alles machbar ist. das knochentrockene und ohne überflüssige gimmicks anrollende schwerstgeschoss 'raptor' wartet mit ungewöhnlichen breaks und rhythmuswechseln auf und haut dabei mehr auf die glocke als so manche thrash-band... das war's aber noch lange nicht mit den überraschungen, denn mit 'tattoo for patto' hieven die skandis in einem unbeobachteten moment mal eben schnell die südstaatenflagge aus dem fenster und machen einen auf HATCHET oder SKYNYRD! war wohl spass, oder wie? egal, jedenfalls klasse gemacht. ach ja, das amüsanteste zum schluss: KEE MARCELLO stand einst bei den schweden von EUROPE in lohn und brot, hat sich von deren sound aber mittlerweile meilenweit entfernt... von wem auch immer die beschreibung 'a power fucking trio from the outta space of hell' stammt - derjenige hat verdammt recht! (65:24) www.frontiers.it
>> rock [stefan, juni 04]

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KINDERZIMMER PRODUCTIONS - ich bin, du nicht sicher CD-EP/10"
eigenproduktion / rough trade

als vorgeschmack auf das irgendwann erscheinende vierte album gibt es nach (wieder mal) viel zu langer pause endlich neue töne aus dem KINDERZIMMER. nach gescheiterter zwischenmiete im hause "virgin" macht man jetzt in eigenregie weiter. doch wer da eine kurskorrektur in seichtere gewässer erwartet, wird freilich enttäuscht. gleich im opener "irgendwo dazwischen" gibt es KINDERZIMMER PRODUCTIONS kost klassischer schule: manchmal verquer, immer gut. diesmal im gegensatz zum vorgänger übrigens abzüglich gästeliste. kein problem, die vier stücke bestehen auch so - vielleicht sogar besser. denn gleich in tracks wie "mehr oder weniger" holpert textor alias henrik von holtum unvergleichbar charakteristisch über quasimodos eigenwillige beatkonstrukte, die wieder so gar nicht in gängige schemata passen. und, warum fällt mir das erst jetzt auf: das hat zumindest in der art des "neben-der-spur-laufens" ähnlichkeit mit THE STREETS. nicht deshalb, weil in "by the rivers of babylon" ein paar englische zeilen dabei sind. die sprachgesangliche nonchalance sucht hierzulande jedenfalls ihres gleiches. und dürfte ähnlich mike skinner weiterhin dem schicksal (?) erliegen, eher abseits der klassischen hiphop-community anklang zu finden. mir soll's recht sein - hauptsache der nächste longplayer lässt nicht so lange auf sich warten. die ep gibt's übrigens direkt über die KINDERZIMMER homepage zu ordern. (13:07) www.kinderzimmer-productions.de
>> hiphop [micha, juni 04]

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LANG LANG - live at carnegie hall 2xCD
deutsche grammophon / universal

gerade einmal 21 lenze zählt er, der chinesische pianist LANG LANG, der im letzten jahr von der 'deutschen grammophon' exklusiv unter vertrag genommen wurde. "live at carnegie hall", im november letzten jahres in der new yorker institution aufgezeichnet, macht schnell klar, warum superlative von seiten presse sowie publikum nicht lange auf sich warten liessen und ihm schließlich diese labelresonanz einbrachte: das klavierspiel des protagonisten reißt mit, fordert und lässt selbst altgediente experten anerkennend der kopf nicken. hervorstechendstes merkmal LANGs ist vielleicht die dynamik, mit welcher hier musikalische kapriolen geschlagen werden. und das kunststück, dabei doch immer der vorlage gerecht zu werden. hier wird jemand eins mit seinen stücken, anders lässt sich die intensität der darbietung nicht erklären. der überwiegende teil des sets wird mit interpretationen klassischer kompositionen bestritten: robert schumanns "abegg-variationen" eröffnen nach erwartungsvollem applaus den ersten, gut einstündigen silberling. gefolgt von werken haydns, schuberts und - natürlich - chopins. cd zwei beginnt dann mit einer halsbrecherisch schnellen adaption von liszts "réminiscences du don juan de mozart". dann: aufheiterung durch LANG LANGs vater, der auf die bühne kommt und eine zweisaitige chinesische geige spielt. beinahe versöhnlich beschlossen wird der halbstündige zweite teil mit dem wunderbaren "liebestraum". darüber hinaus interpretiert LANG LANG zwischendurch aber auch stücke des zeitgenössischen chinesischen komponisten tan dun. zu guter letzte bietet das booklet einen lesenswerten begleittext von jed distler. ach ja: passend zum phänomenalen erfolg seiner auftritte liebt es LANG LANG - übrigens trotz fraglos vorhandener technischer brillanz nicht unumstritten von manchen - im rampenlicht zu stehen. keine frage, hier bahnt sich etwas ganz großes an. (68:24) (29:12) www.deutschegrammophon.com/langlang-recital
>> klavier [micha, juni 04]

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LOVES, THE - love CD
track & field / cargo

jawohl: mit dem plattentitel und ihrem schriftzug dürfte den LOVES aus cardiff das gesamte einzugsgebiet überlebender späthippies sicher sein. dabei ist der sound der sex, äh, sechs musikerInnen (?) eher dem new wave oder bubblegum-punk ("boom-a-bang-bang-bang") mit einer prise "schulmädchen report"-flair zuzuordnen. groovige nummern wie "when my baby comes" bleiben auf der recht abwechslungsreichen scheibe zwar die ausnahme, partytauglich-poppig sind aber alle der 14 tracks. und es überrascht auch nicht, wenn karen o. von den YEAH YEAH YEAHS angetan vom sound der LOVES ist: die verwegene mischung aus sex, drugs and punk'n'pop ist schließlich gar nicht so weit von ihrer eigenen band entfernt. auch wenn der teils schon etwas enervierende, aber natürlich gewollte songwriterische dilettantismus auf dauer ein wenig anstrengend ist. witzig dagegen der wechselnde männlein/weiblein-gesang, die gelegentlichen lärmgitarren sowie die unsaubere produktion, die "love" recht authentisch erscheinen lassen. wer von orgeleinsätzen kopfschmerzen bekommt, sollte von den ausgesprochen häßlichen protagonistInnen (die sich auf platte noch um einige gastmusiker verstärken) aber besser trotzdem die hände lassen. auch wenn das bei charmanten nummern wie "i'm gonna get f**ked up" gar nicht immer so leicht fällt. (39:35) www.trackandfield.org.uk / www.cargo-records.de
>> punk/new wave [micha, juni 04]

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MELBEATZ - rapper's delight CD
optik / bmg

an anderer stelle war zu lesen, MELBEATZ alias melanie wilhelm hätte es als einzige (?) deutsche hiphop-produzentin nicht eben schwer, sich zu profilieren. dabei wird jedoch übersehen, dass die gute ein verdammt glückliches händchen für eingängige, partytaugliche hooks, aber auch tiefergehende arrangements besitzt. und zudem über beachtliche beziehungen verfügt: denn "rapper's delight" fährt eine beeindruckende liste an features auf. am spektakulärsten dürfte dabei die vorab ausgekoppelte kollaboration von SAMY DELUXE und KOOL SAVAS sein, da sich letzterer dank textzeilen wie "es geht nur noch um uns zwei" endgültig von homophoben tendenzen losgesagt haben dürfte, hihi. apropos: natürlich kommt auch der rest der OPTIK ARMY an verschiedenen stellen zum zuge. klasse auch die beiträge von mieze (MIA) gemeinsam mit eizi eiz (BEGINNER) ... aus übersee kann man unter anderem ODB, KANYE WEST, prodigy und havoc (of MOBB DEEP) vernehmen. GLASHAUS (samt CURSE) und NAIDOO (so langsam dürfte es von seiner seite auch mal eine output-pause geben!) sorgen für die scheinbar unvermeidlichen german-soul (a.k.a. pop) momente, ohne die (und die handy-klingelton-inserate im booklet) "rapper's delight" deutlich besser dastehen würde. nichtsdestotrotz ist das auf 22 häppchen (inklusive sechs skits) verteilte album abwechslungsreich und unterhaltsam geraten. MELBEATZ dürfte sich mit diesem quasi-sampler jedenfalls endgültig auf dem internationalen parkett der hiphop-/soulproduzentInnen etabliert haben. zu recht. (60:45) www.optikrecords.de
>> hiphop [micha, juni 04]

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MOTÖRHEAD - inferno CD
steamhammer / spv

MOTÖRHEAD sind MOTÖRHEAD bleiben MOTÖRHEAD. man hat es längst aufgegeben bei neuen veröffentlichungen von weiterentwicklung, veränderung oder fortschritten zu sprechen. bei den drei brachial-rock’n’rollern verändert sich nichts und warum auch? never change a winning team heißt es doch nicht nur beim fußball und während sich andere bands von album zu album wieder neu erfinden, spielen MOTÖRHEAD eben ihren stiefel runter. immer gerade drauf los, immer vollgas und mächtig auf die zwölf. lemmy rattert mit seiner whiskey-geschwängerten stimme die texte raus, wie maschinengewehrsalben und der rest gibt sich mühe ihm zu folgen und mitzuhalten. „inferno“ beschäftigt sich laut lemmy textlich vor allem mit dem thema „mord“ aus verschiedenen blickwinkeln, was man auch kaum bezweifelt, betrachtet man die tracklist. so manche stimme behauptet ja, dass der PROBOT-song „shake your blood“, also der für MOTÖRHEAD maßgeschneiderte song aus der feder von dave grohl der beste MOTÖRHEAD-song seit langem sei, aber einige der neuen lieder können durchaus beweisen, dass noch jede menge power in MOTÖRHEAD steckt. „killers“ und „in the black“ zum beispiel oder die single „life’s a bitch“ oder „keys to the kingdom“, welches durch ein super gitarrensolo gekrönt wird. die einzige nummer auf dem neuen longplayer, die durch das gewohnte raster fällt, ist die abschlussnummer: völlig zurecht betitelt mit „whorehouse blues“ gibt es hier akustikgitarre und mundharmonika zu hören; das ganze endet mit dem passenden dialog: „can we go now?“ trockene antwort: „yeah!“ und so verschwinden sie durch die studiotür, haben ihre mission erledigt und haben wie immer keine gefangenen gemacht. (48:32) www.imotoerhead.com / www.spv.de
>> rock [sebastian, juni 04]

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NARZISS - neue welt CD
circulation records / twilight

produzent tue madsen dürfte momentan gar nicht mehr zur ruhe kommen, beinahe im wochenrhythmus flattern hier scheiben hinein, denen der däne seinen stempel aufgedrückt hat. die neueste stammt von NARZISS - mittlerweile deren zweiter regulärer longplayer neben einem haufen eps - und markiert gleichzeitig einen weiteren höhepunkt. die melange aus hardcore und metal ist zwar keineswegs neu, wirkt hier aufgrund verschiedener facetten aber zwingender als sonst. so ist neben sänger rayk sommer inzwischen auch alex bartsch vom debüt wieder mit dabei, und genau diese doppelbeschallung am mikro drückt "neue welt" seinen stempel auf. bei "blind" beispielsweise gibt es noch ein starkes piano-intermezzo, gegen ende des album wagt man sich gar an etwas elektronik. die engagierten deutschen texte sind dagegen nicht immer mein fall (weil etwas zu pathetisch, vgl. "gestrandet"), heben NARZISS aber zusätzlich vom gros anderer metalcore-formationen ab. zudem gibt es mit "vergessen" und "83@ebaydotcom" doch noch zwei richtig gute statements zum thema medien bzw. szene. nicht unähnlich den leider aufgelösten COSTA'S CAKE HOUSE können NARZISS samt ihrer mischung aus schwedendeath und metalcore musikalisch wie inhaltlich voll überzeugen. (38:07) www.narziss-hc.com / www.circulationrecords.com
>> metalcore [micha, juni 04]

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NIGHTWISH - once CD
nuclear blast

die singleauskopplung "nemo" ist dank videoclip-rotation als titelmusik zur tv-serie "charmed" schon in aller ohren, bevor NIGHTWISH ihren neuen, sechsten longplayer an den start bringen. die finnen haben sich inzwischen auch außerhalb ihrer heimat zu metal-superstars avanciert. "breitwand-opern-metal" habe ich ihren stil an anderer stelle charakterisiert gelesen. und das umschreibt eigentlich auch die elf neukompositionen ziemlich exakt. doch sängerin tarja turunen und ihre vier männlichen begleiter stagnieren diesmal nicht, sondern wagen mit neuem label im rücken gleich eine leichte kurskorrektur: "once" ist durch komplexere songaufbauten und proggige einschübe ein mutiger schritt nach vorne, der NIGHTWISH - sofern man das auf einer vorab-promo mit nervigem zwischengeplapper beurteilen kann - offenbar glückte. die zusammenarbeit mit dem london session orchestra führt zudem dazu, dass die kombination aus klassik und metal homogener denn je ausgefallen ist. denn trotz einiger ziemlich radiokompatibler tracks kommen die harten gitarren auch diesmal wieder nicht zu kurz; zum beispiel in "wish i had an angel" mit marcos reibeisenstimme (welches aber auf einem regelrechten dance-stampfbeat basiert). zu was für höhenflügen symphonischer metal mit sopranstimme derzeit in der lage ist, bewiesen kürzlich erst WITHIN TEMPTATION. was nun die senior class des genres auslösen könnte, vermag man sich kaum vorzustellen. 2004 könnte das wichtigste jahr für NIGHTWISH werden. (60:47) www.nightwish.com / www.nuclearblast.de
>> symphonic metal [micha, juni 04]

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NEW CONCEPT - u stop me ONLINE-SINGLE
online-distribution

Nachdem NEW CONCEPT im Februar ihr aktuelles Album "The outer gates" veröffentlicht haben und es fast durchweg positive Reaktionen seitens der genreüblichen Presse gab (übrigens auch hier bei uns, siehe Archiv 2004), hat man sich nun entschlossen eine Single zu veröffentlichen. Hierzu ging man einen recht ungewöhnlichen Weg. "U stop me" wird ab dem 07.06.04 exclusiv auf der NEW CONCEPT Hompage zum freien (!) Download angeboten. Man hat hierfür fünf verschiedene Mixe angefertigt, die von namhaften Künstlern aus verschiedenen Musikrichtungen stammen (z.B.:BOYTRONIC, ACCESSORY, E-NATURE). Dementsprechend ist das Ergebnis sehr vielfältig ausgefallen, wobei das typische NEW CONCEPT-Feeling aber positiver weise stets erhalten blieb. Mein Favorit ist der "Accessory Hard Electro Mix", der Titel ist hier Programm. Ich hoffe, dass NEW CONCEPT mit diesem Weg eine Möglichkeit gefunden haben im Gespräch zu bleiben. Verdient hätten sie es allemal. (22:03) www.new-concept.net
>> elektro-pop [bernd, juni 04]

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NO TURNING BACK - damage done CD
gsr / cargo

nach einem gutklassigen debüt und der spit mit den brillanten (mittlerweile leider aufgelösten) THE DEAL melden sich NO TURNING BACK samt neuem longplayer zurück. zu hören gibt es, welche überraschung, hardcore der alten schule: wenig metal (trotz zweier gitarren), viele pit-kompatible zutaten. für den opener braucht man keine 30 sekunden, der rest bewegt sich meist im handlichen zwei minuten format. sehr viel hängen bleibt da zwar nicht unbedingt, darauf legen es NO TURNING BACK mit ihrem schwer früh-neunziger nyhc-beeinflußtem sound aber auch nicht an. live werden die 14 songs samt den dicken backing vocals nämlich sicher großartig funtionieren. produziert hat die chose mal wieder tue madsen, dessen sound für diese art musik fast ein wenig zu fett ist. dennoch: wer auf der suche nach einem weiteren europäischen äquivalent zu MADBALL ist, der liegt bei "damage done" definitiv richtig. (28:46) www.noturningback.nl / www.gsrmusic.com
>> hardcore [micha, juni 04]

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PAATOS - kallocain CD
inside out / spv

eine wahrlich ungewöhnliche veröffentlichung kommt da aus schweden zu uns herüber: PAATOS nennt sich dieses quintett - beinahe etwas zu unrecht, denn so pathetisch ist seine musik gar nicht. frontdame petronella nettermalm singt während der neun stücke nicht nur herrlich zerbrechlich, sondern spielt auch cello. "kallocain", übrigens bereits der zweite longplayer der band, ist ungefähr so wenig greifbar wie sein titel und erfordert einige hördurchgänge, bis sich die trippig-rockenden klanggemälde dem hörer ganz erschließen. doch dann gilt: auch wenn ich die im info herangezogenen vergleiche zu PORTISHEAD anfangs noch für abwegig hielt, kann ich diese referenz mittlerweile gut nachvollziehen. sogar der klinische schlagzeugsound macht im kontext des albums sinn. die hypnotische dramatik von stücken wie "holding on" oder das vibrierende "reality" sind schlicht ziemlich einzigartig und nicht nur für freunde der späten GATHERING unbedingt empfehlenswert. denn PAATOS differenzieren sich zusätzlich durch die ungewöhnliche instrumentierung aus fender rhodes, mellotron, gezieltem synthesizer-einsätzen und jazziger schlagzeugarbeit - das resultat sollte auch für freunde anspruchsvollen postrocks interessant sein. und schließlich: steve wilson von PORCUPINE TREE war nicht nur am mix des albums beteiligt, sondern lud PAATOS auch gleich noch als support für die nächste tour ein. das passt wie die faust auf's auge und könnte sich zum event des jahres mausern. "kallocain" ist ein brillantes album und wer mir nicht glaubt hört sich das fantastische "stream" an! (51:36) www.paatos.com / www.insideout.de
>> post-triprock [micha, juni 04]

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PETER PAN SPEEDROCK - loud, mean, fast & dirty CD/LP
bitzcore / indigo

PETER PAN SPEEDROCK, "hollands finest & loudest speedrock trio" (frontsticker), macht im sommer wieder europäische bühnen unsicher. und weil ihr letzter longplayer "lucky bastards" schon ein weilchen zurück liegt, schieben peter, bart und bartman kurzerhand eine compilation nach. die hört auf den namen "loud, mean, fast & dirty" - was gleichzeitig mal wieder programm ist. die 18 tracks sind eine dreckiger bastard aus MOTÖRHEAD, NEW BOMB TURKS und einer großen portion PUFFBALL. die knapp einstündige chose setzt sich aus material der ersten vier cd's sowie der "homesteel" 10" zusammen, die allesamt kaum noch zu bekommen sind. das beste daran ist aber, dass die zusammenstellung prima die entwicklung zeigt, die PETER PAN SPEEDROCK in den letzten sieben jahren durchgemacht haben: gar keine. es wird von anfang bis ende gerockt, fette produktionen sind eher nebensache und werden durch die unbestreitbare energie locker wieder wett gemacht. nennenswert ist vielleicht noch das witzige "auf der axe", bei dem man auf deutsch mächtig druck macht. schade nur, dass das booklet ebenfalls recht spartanisch gehalten wurde - neben ein paar wenigen basics zu den vorhergehenden veröffentlichungen gibt es ein paar linernotes, mehr ist nicht. was den geneigten flammenhemd-träger nicht davon abhalten sollte, sich mit dieser scheibe und einer flasche bier auf die schweißtreibende bühnenshow der herren einzustimmen. (50:51) www.peterpanspeedrock.com / www.bitzcore.de
>> speedrock [micha, juni 04]

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PETRUCCI, JOHN AND JORDAN RUDESS - an evening with... CD
favored nations/ rough trade

zwei-viertel der nicht zu bändigenden DREAM THEATER-instrumentalisten finden sich hier auf STEVE VAIs "favored nations" label für ein projekt der etwas anderen art zusammen. das ist zum einen saitenzauberer JOHN PETRUCCI, der mit seinem LIQUID TENSION EXPERIMENT stilistisch bereits einen ähnlichen ausreißer wagte. und auch wenn protagonist nummer zwei, keyboarder JORDAN RUDESS, noch den neuzugang im traumtheater darstellt, ist er nicht nur der sympathischste, sondern ohne zweifel auch fähigste tastenmann, der sich je in den reihen der prominenten progmetal-formation befand. doch wo im falle DREAM THEATER alles bis ins letzte detail durcharrangiert ist, lassen die beiden auf "an evening with..." ihrem improvisatorischen talent freien lauf. von den zehn kompositionen standen vor dem auftritt im new yorker "helen hayes performing arts center" lediglich die grundgerüste, der rest war dem spontanen verlauf des abends überlassen. rein instrumental gehalten, stellt das album einen höhepunkt seiner art dar, auch wenn es definitiv leichtere kost gibt. doch PETRUCCI und RUDESS schaffen es mühelos, zwischen jazzigen eskapaden und haarsträubender frickelei wieder auf schöne melodiebögen zurückzufinden. bestes beispiel: "truth", bei dem das publikum sogar mitklatscht. fazit: die bereits im jahr 2000 aufgezeichnet show ist eine spannende, aber - klar - auch anspruchsvolle reise jenseits der stilistischen grenzen, die DREAM THEATER diesen beiden ausnahmetalenten auferlegt. (78:33) www.johnpetrucci.com / www.jordanrudess.com / www.favorednations.com
>> prog/jazz/instrumetal [micha, juni 04]

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PETSCH MOSER - die stellen CD
masterplan / cargo

die europäische union macht's möglich: wir rücken zusammen. heute: ein beispiel aus dem bereich musik/kultur. seit 1995 aktiv, schaffen es PETSCH MOSER erst jetzt über die doch so offene landesgrenze zu uns. hinter dem ungewöhnlichen bandnamen stecken vier (leider akzentfreie?) österreicher, die es sich musikalisch wie textlich im umfeld von TOMTE ("fehler") oder späten TOCOTRONIC bequem machen. und zwar in 13 songs sowie einem hübsch aufgemachten booklet. zum guten ton gehört neben dem leicht verspulten gesang ("bruder") auch eine mal latente, mal offensichtliche melancholie, die der musik der herren anhaftet. die zielgruppe dürfte diese tatsache aber eher freuen denn betrüben. und eben jene sei anhand der 'grand hotel van cleef'-scheiben im cd-regal mal ganz simpel charakterisiert. ruhige, minimalistische nummern wie "autobahn" jedenfalls stehen in einer linie mit den spätfolgen dessen, was seinerzeit landauf landab als "hamburger schule" deklariert wurde. ein gewisser schramelfaktor lässt sich auf "die stellen" ebenfalls nicht verleugnen. doch um misverständnissen vorzubeugen: ein blick auf die bandgründung (s.o.) macht deutlich, dass wir es bei PETSCH MOSER mit keinerlei abklatsch erwähnter formationen zu tun haben. die zeichen stehen vielleicht einfach nur günstig für deutschsprachigen indie und dank "die stellen" gehört nun eine weitere band ins obere drittel des rasters. (46:46) www.petschmoser.com / www.masterplanrecords.com
>> indie [micha, juni 04]

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PSYCHOPUNCH - smashed on arrival CD
silverdust / soulfood

das skandinavische rock-outfit PSYCHOPUNCH startet auf dem neuen studiolongplayer mit einem neuen stall im rücken ('silverdust' aus schwaben statt 'white jazz' aus schweden...) und arbeitet auch sonst konsequent - wenn auch in kleinen schritten - am eigenen sound weiter: die letztjährige split-7" mit PUFFBALL zeigte schon einen gehörigen fortschritt zu den etwas unscheinbaren vorgängern und mit "smashed on arrival" kann man dieses niveau erstmals über albumlänge recht mühelos halten. zwar gibt es unter den zwölf songs manchmal etwas stangenware, aber das stört bei MOTÖRHEAD ja bekanntlich auch niemanden. mit dem hitverdächtigen "all over now" beispielsweise katapultieren sich die vier glatt in eine liga mit den landsmännern von THE BONES. der "sunlight studios"-sound ist im PSYCHOPUNCH-lager zwar nichts neues, doch durch ein paar kleine modifikationen in songwriting und produktion konnte man die eigene effektivität überrasched steigern: PSYCHOPUNCH 2004 sind in der lage, die reifeprobe auch mit relativ (!) cleanem klang bestehen. denn obwohl der aufstieg in die erste liga bisher noch nicht geklappt hat: das kompositorische potential dazu haben nummern wie der melodische SOCIAL DISTORTION-rocker "dying in your dream" allemal. (50:46) www.psychopunch.com / www.silverdust.de
>> (punk-)rock [micha, juni 04]

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ROSA POWER CLUB - losfahrn CD
waggle daggle records

knapp vierzig minuten und elf songs lang quälen uns die drei herren aus frankfurt, die zusammen den ROSA POWER CLUB gegründet haben. man kann mir jetzt cd-kritiker (für den ich mich nicht wirklich halte) arroganz vorwerfen, aber bei aller liebe, manche alben hätten wirklich nicht veröffentlicht werden sollen. natürlich jeder hat das recht dazu und dass hier gitarrenpop mit deutschen texten verbunden wird ist ja auch kein schlechter ansatz, aber da gibt es nun mal zur zeit so viele, die das besser können; spontan würden mir dreißig bessere deutschsprachige indiebands einfallen und dafür ist hier weder der platz noch gibt es einen grund. man könnte jetzt anfangen das album genau zu analysieren und auseinander zu nehmen, aber das muss nicht sein: erstens weil dieses album schon in den ansätzen scheitert und zweitens weil man nicht auch noch extra drauf hauen muss, das nennt man dann nämlich folter. ich sage so was ungern, aber wenn sich bei diesem projekt nicht entscheidend etwas ändert, wird das echt nix. verbesserung bringt nämlich diesmal gar nichts, nur veränderung kann noch helfen. einzig allein manche gitarrenmelodie macht hoffnung, aber mancher song und diverse textzeilen tun einem wirklich fast schon körperlich weh und man sucht nach der packungsbeilage zu dieser cd. bei risiken und nebenwirkungen fragen sie ihren arzt oder apotheker... (39:57) www.rosapowerclub.de / www.waggle-daggle.com
>> indierock [sebastian, juni 04]

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ROUND UP - after dying with thirst... DEMO-CD
eigenvertrieb

"... drowning is the greatest danger in the desert", so der komplette titel dieser cd-r. ein nettes kleines demo ist es geworden, was uns da von ROUND UP aus dem norden des landes ins haus flatterte. der fünfer zitiert in seinem info mal eben GOOD CLEAN FUN und gibt so schon die ungefähre zielrichtung vor: hardcore der unprolligen sorte. der darf gerne auch mal in der tradition der alten schule sein, bleibt aber zumeist recht melodisch. doch kurz bevor sich ermüdung einstellen kann, treten ROUND UP bei ihren vier songs mal eben aggressiv auf's gaspedal oder flüchten sich in metal-gefilde. schließlich überrascht man sogar mit einer witzigen "oi!"-einlage ("thrown away") und ruhigen momenten. alles in allem ist das hier ein sehr abwechslungsreiches teil geworden: vielleicht an einigen stellen noch etwas unausgegoren, aber mit deutlich zu erkennendem potential. freunde von GOOD RIDDANCE sollten die website der herren jedenfalls ebenso anchecken wie anhänger rockigerer töne. (17:43) www.roundupmusic.de
>> hardcore [micha, juni 04]

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SONORITY SUBUNIT - some days CD
eigenproduktion / eigenvertrieb

SONORITY SUBUNIT spielen laut eigenaussage "emotional rock" und bestehen zu vier-fünfteln aus studenten. da scheint die passende schublade schnell gefunden - und doch ist das hier eher rock als emo. oder besser: im booklet dankt die band FACE TOMORROW; und ähnlich den niederländern kümmert sich auch die dresdener formation nicht um eng gesteckte genregrenzen. erfolgreich, übrigens: seit fünf jahren aktiv, konnte man neben zahlreichen auftritten auf regionaler basis sogar kleinere hits verbuchen. die songs "queer" und "la croix", beide ebenfalls auf diesem debüt enthalten, kamen bereits zu airplay-ehren. das jazzige "lovely" sorgt zur albummitte gekonnt für auflockerung. im zentrum der musik von SONORITY SUBUNIT stehen zweifellos die vocals von albertine, studierte (bzw. studierende) sängerin. sie kümmert sich dann auch gleich um die texte und kann dank ihrer stimmlichen dynamik immer wieder akzente setzen ("every smile"). erwähnenswert ist aber auch die rhythmusarbeit, die ebenfalls dafür sorgt, dass während der prominenten spielzeit keine langeweile aufkommt: die 14 stücke bringen es nämlich auf stolze siebzig minuten, welche leider ein wenig schwach produziert sind. das kann aber nicht vom potential des SONORITY SUBUNIT ablenken, welches hier zwar noch etwas ungeschliffen, aber doch klar zu erkennen ist. "some days" kann für zehn euro über die bandhomepage bezogen werden. (68:38) www.somedays.org
>> rock [micha, juni 04]

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STREET DOGS - savin hill CD
crosscheck records

das debüt der STREET DOGS ist zwar schon seit einem guten halben jahr zu bekommen, angesichts des für den sommer via 'sideonedummy' angekündigten nachfolgers sowie diverser touraktivitäten investiert man in "savin hill" aber nochmals eine kleine promokampagne. so kommen die 14 songs auch auf unseren seiten verspätet noch zu ehren. was sinn macht, denn viele wissen vielleicht gar nicht, wer sich hinter der formidablen combo verbirgt: da wäre zum einen sänger mike mccolgan, der seinerzeit bei den DROPKICK MURPHYS ausgestiegen war, um sich seiner karriere als feuerwehrmann (!) zu widmen. unterstützt wird der ire in seinem neuerlichen engagement in der punkrock-branche von (ex-)mitgliedern der BRUISERS, MIGHTY MIGHTY BOSSTONES und DISASTERS. das resultat fällt demnach wenig überraschend, nichtsdestotrotz aber verdammt überzeugend aus: der kernige street/oi-sound des quartetts gefällt mit sehr schönen melodien, gar nicht mal so hohem härtefaktor und ohne folk- bzw. ska-sperenzchen der MURPHYS bzw. BOSSTONES. so reduziert auf das wesentliche zeigt sich das wahre potential der 15 songs, die wirklich prächtig funktionieren. "savin hill" erscheint zudem noch im hübschen digipak samt clip und biographie. von den STREET DOGS wird im laufe des jahres noch einiges zu hören sein. (41:06) www.street-dogs.com / www.crosscheckrecords.com
>> punkrock [micha, juni 04]

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SWINGIN' UTTERS - live in a dive CD/2xLP
fat wreck / spv

Es ist doch schön, wenn es noch Sachen gibt, auf die man sich verlassen kann. Eine davon ist die „Live In A Dive“-Serie aus dem Hause ´fat wreck´. In der nunmehr sechsten Auflage dieser schönen Tradition geben sich die Folk-Streetpunk-Pioniere der SWINGIN´ UTTERS die Ehre. In gewohnt grandioser „Live In A Dive“-Soundqualität erhält der geneigte Hörer sowohl Neues vom aktuellen Album „Dead Flowers, Bottles, Bluegrass, And Bones“ als auch rares Material aus alten „A Juvenile Product Of The Working Class“, „Five Lessons Learned“-Zeiten. Das mobile ´fat wreck´ Live-Studio in Form eines Trucks hat erneut hervorragende Dienste geleistet und liefert einen brillanten Eindruck der SWINGIN´ UTTERS-Show, die vor einem Jahr in Troubadour in Hollywood/CA stattfand. Einzelne Tracks herauszuheben macht hier nur wenig Sinn, denn bei insgesamt 23 Tracks gibt es auf der gewohnt voll bespielten CD über eine Stunde ordentlich auf die Ohren - und wem das nicht reicht, für den haben die Herren noch Extramaterial auf die CD gepackt. Darin gibt es neben zwei Live-Songs noch ein exklusives Interview mit den fünf gut gelaunten Jungs, inklusive der Auflösung der Frage nach ihrem schlechtesten Album. Ein weiterer angenehmer Brauch der „Live In A Dive“-Serie ist das Booklet im Comicstil mit den Bandmitgliedern in den Hauptrollen, welches auch wieder für ein paar Dollar als „extended version“ bestellt werden darf. Für alle Vinyl-Freunde gibt es den ganzen Spaß übrigens als Doppel-LP mit zwei Bonus-Songs, aber auch so sind die SWINGIN´ UTTERS nicht nur ein weiteres Kapitel in der „Live In A Dive“-Erfolgsgeschichte, sondern auch wieder mehr als eine Sünde wert. (60:52) www.swinginutters.com / www.fatwreck.de
>> punkrock [basti, juni 04]

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THERMALS, THE - fuckin a CD
sub pop / cargo

gute 28 minuten brauchen die THERMALS für ihr zweites album. aufgenommen wurde in gerade mal vier tagen und das artwork sollte ebenfalls nicht übermäßig viel zeit in anspruch genommen haben. warum "fucking a" trotzdem eine richtig gute scheibe geworden ist? wahrscheinlich genau deswegen. denn es sind schlicht die zwölf songs, die es einfach in sich haben und von jeglichem überflüssigen ballast befreit sind. sicher, die stilistische mischung aus punk und indie bzw. collegerock ist alles andere als neu, sollte aber von WEEZER, STROKES wie RANDY-fans gleichermaßen gierig aufgenommen werden. "'fuckin a' vermittelt die intensität unserer musik und hingabe unserer lyrics mit dem mundwerk eines zwölfjährigen" meint gitarrist hutch harris, der mit seiner sprechsing-stimme dreh- und angelpunkt der band ist, über den albumtitel. auf der anderen seite sorgt die rhythmusfraktion um kathy foster (bass) und jordan hudson (drums) pausenlos für den nötigens wumms. dass die THERMALS soundmäßig durchaus in lo-fi gefilden unterwegs sind, tut der sache keinen abbruch. im gegenteil: stellt euch GUIDED BY VOICES zu ihrer besten zeit auf extasy vor und ihr habt ein ungefähres bild von dem, was die THERMALS hier zwischen melodie und energie anzetteln. verdammt, der hitanteil liegt nahezu bei 100% und stücke wie "remember today" wollen einem einfach nicht mehr aus dem kopf. vielleicht ein kleiner klassiker. (28:04) www.subpop.com / www.cargo-records.de
>> punk/indie [micha, juni 04]

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V/A - brazilectro - the dvd DVD
V/A - brazilectro - session 6 2xCD/3xLP

audiopharm / spv

vier jahre nachdem mit "brazilectro - latin flavoured blub tunes vol. 1" der erste teil dieser compilation-serie das licht der welt erblickte, legt das zuständige label 'audiopharm' nun eine entsprechende dvd zu seiner wohl erfolgreichsten compilation vor. auch auf ihr wird natürlich die verquickung von elektro, jazz und pop mit tupfern brasilianischer (und anderer) folklore zelebriert. im mittelpunkt des prall gefüllten silberlings stehen zwei musikfilme: "onda do mar" ist ein gut halbstündiger zusammenschnitt von impressionen der "urlaubstauglichen" seite brasiliens: tiefblaues wasser, strandszenen und palmen mischen sich stilvoll arrangiert mit den chilligeren momenten der "brazilectro"-reihe. "ritmo da cidade" zeigt dagegen - technisch in ähnlicher machart - die städtische, hektischere seite abseits der copacabana. unterlegt werden die 40 minuten von - der name deutet es an - einer deutlich tanzbareren musikalischen auswahl. unbedingt erwähnenswert ist jedoch der audio-part der dvd, in dem es einen knapp dreistündigen (!) musikalischen streifzug durch die bisherigen sechs editionen der samplerreihe gibt. darunter neben wunderbarem material der marke ELI GOULART E BANDA DO MATO ("sunny"), SMITH & MIGHTY oder KOOP auch ein paar exklusive perlen. im stellenwert ist "brazilectro - the dvd" (trotz weiteren filmischen bonusmaterials in form einer kleinen doku sowie zweier clips) somit eher eine "best-of"-zusammenstellung mit zusätzlichem filmmaterial. (dvd: 9/region 0/pal/dolby digital 2.0/5.1/ca. 120 min)
beinahe zeitgleich zur dvd erscheint auch "session 6" der compilation auf audio-cd. wieder einmal gibt es zwei prall gefüllte scheiben mit insgesamt 26 beiträgen. knapp die hälfte davon ist exklusiv (darunter auch ein feines neues MOODORAMA-zuckerchen) oder erstmals auf cd erhältlich. an großen namen herrscht natürlich abermals kein mangel: [re:jazz] gemeinsam mit joy denalane (überraschend gut: "torch of freedom"), MO' HORIZONS und MINUS 8 sorgen neben vielen anderen für einen sommerlichen cocktail, der wie gehabt auch layouttechnisch überzeugt. qualitativ ist "session 6" sicher einer der stärksten vertretern dieser reihe! (cd1: 70 min./cd2: 66 min.)
klar wird in beiden formaten wieder eher der unerträglichen leichtigkeit des seins gehuldigt. aber etwas anders hat ja niemand erwartet, weshalb das zielpublikum bei dieser wieder mal sehr schick aufgemachten veröffentlichung sorglos zugreifen kann - und wird. www.audiopharm.com / www.spv.de
>> latin flavoured club tunes [micha, juni 04]

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V/A - jubilee 2004 3xCD
rattlesnake records

hinter dieser fetten box steckt mit 'rattlesnake' eine österreichische merchandising-kette, die auf "jubilee 2004" neben ein bißchen eigenwerbung vor allem die heimische punkszene pushen will. so wird ein großteil des 66 bands umfassenden programms von interpreten unseres nachbarlandes bestritten. die können zwar selten auf große popularität hierzulande blicken, bieten aber zumindest solide handwerkskost und erreichen manchmal sogar das niveau ihrer jeweiligen idole. deren heimat wiederum dürfte beispielsweise bei 'fat wreck', 'epitaph' oder 'lookout' zu finden sein, weshalb ein weiteres engagement an dieser drei-cd-box sinn macht: 'sideonedummy records' schicken als support ein paar renommiertere acts aus übersee ins rennen: MAXEEN, CASUALTIES und die SUICIDE MACHINES sorgen mittendrin im punkrock-reigen für nette "a-ha"-effekte. vom feinsten natürlich auch die deutschsprachigen emorocker von JUPITER JONES, von denen man dieses jahr sicher noch einiges hören wird! oben drauf gibt es noch ein 60-seitiges begleitheft, in dem jeder band eine seite gewidmet ist. quantitativ ist das ding somit kaum zu toppen und ein umfassender blick auf die österreichische szene wird ebenfalls geboten. irgendwie fehlt mir bei all der masse aber dann dennoch der rote faden. wen das nicht stört, der bekommt für 15 euro zumindest zweifellos value for money. (64:34) (66:02) (62:43) www.jubilee2004.at.tt / www.rattlesnake.co.at
>> punkrock [micha, juni 04]

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V/A - metak 2001-2003 CD+DVD
metak / cargo

seit drei jahren aktiv, zieht das baskische label "metak" mit dieser außergewöhnlichen compilation-cd zwischenbilanz. wer mit dem schaffen der company, die neben haufenweise interessanten newcomern auch ein MANO NEGRA tribute-album veröffentlichte, bis jetzt noch nicht vertraut ist, braucht sich allerdings nicht zu schämen: abgesehen von FERMIN MUGURUZA schwappten nur wenige acts bis zu uns herüber. dabei machen die 24 tracks der cd - mit der man auch die diversen "metak"-sublabels abdeckt - schnell deutlich, dass sich eine beschäftigung lohnt: BASQUE ELECTRONIC DIASPORA beispielsweise knüpfen mit "human" mühelos an das GOLDFRAPP debüt an. der überwiegende teil der vertretenen kapellen wildert zwar in punk-gefilden, setzt dabei aber zumeist eigene akzente. und sei es - wie bei EH SUKARRA - einfach nur durch die sprache. abstriche beim sound an manchen stellen nimmt man gerne in kauf, entschädigen doch inspiration oder harmonien für dieses kleine manko (SEIURTE: "zu"). klasse beispielsweise auch die hiphop/folk-kombination SELEKTAH KOLEKTIBOAs oder gemäßigte pop-klänge von RUPER ORDORIKA. als bonus gibt es auf "metak 2001-2003" zudem eine dvd, die neben haufenweise infos auch 13 videoclips und stücke aus den ominösen "pil pil" sessions enthält. das liebevoll aufgemachte, 48-seitige digibook ist schließlich das i-tüpfelchen dieser außergewöhnlichen compilation, bei der jeder "open minded" musikfreund richtig liegt. man darf hoffen, von dieser mutigen und umtriebigen plattenfirma noch mehr auf die ohren zu bekommen. das hier ist jedenfalls schon mal ein guter anfang. (79:09) www.musikametak.com
>> punk/elektro/rock [micha, juni 04]

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V/A - secret weapons of kung fu DVD
kung fu records

das könnte in mode kommen: der gerade etwas abreißenden schwemme an labelsamplern folgen inzwischen zunehmend dvd-compilations, mit denen plattenfirmen ihre schützlinge einem breiteren publikum vorstellen wollen. 'kung fu', ohnehin so etwas wie die indie-pioniere was dieses medium angeht, sind mittlerweile schon in der zweiten runde: auf "secret weapons of kung fu 2" gibt es dank 23 videoclips einen kurzweiligen querschnitt durch's programm, in dem sich neben ein paar großen namen naturgemäß auch newcomer befinden. zu ersterer kategorie dürfen sicherlich die ATARIS, GOLDFINGER ("open your eyes") und natürlich die genialen ALKALINE TRIO gezählt werden. zur abteilung "klassiker" gesellen sich dann die VANDALS (mit gleich zwei clips), USELESS I.D. sowie die ADOLESCENTS. mit POISON THE WELL wird sogar mal richtig auf die kacke gehauen. nicht zu vergessen NEIL HAMBURGER, der hier mit einem halbwegs witzigen comedy-beitrag für auflockerung sorgt, und TSUNAMI BOMB, mein persönliches highlight. etwa die hälfte der tracks sind übrigens konzertmitschnitte der jeweiligen bands, zum rest gibt es die üblichen low-budget-videoproduktionen (die meiner ansicht nach aber durchaus spaßig sind). zu den eher unspektakulären extras gehören eine handvoll trailer (u.a. zu "fear of a punk planet") sowie audiokommentare. und weil das ganze zum cheapo-preis in den läden stehen wird, dürfen punkfans mit visueller leidenschaft bedenkenlos zugreifen. www.kungfurecords.com
>> punkrock [micha, juni 04]

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V/A - shanti project collection 3 CD
badman rec. / cargo

wenn sich fünf der momentan bemerkenswertesten indie- bzw. postrock-formationen für ein samplerprojekt zusammenfinden, dann muss schon etwas besonderes dahinter stecken. in diesem fall eine benefitaktion für das san franciscoer "shanti project", welches sich um erkrankte menschen in schwierigen lebenslagen kümmert und an das ein teil des verkaufserlöses fließt. und die beiträge? jeweils zwei stücke werden von SIGUR ROS, THE BLACK HEART PROCESSION, CALIFONE, ARAB STRAP und KINSKI beigesteuert. darunter ausschließlich neues oder rares material, welches teilweise sogar exklusiv für diese compilation aufgenommen wurde. dass es sich dabei keinesfalls um "ausschußware" handelt, überrascht bei einem derartigen gipfeltreffen alternativer musik kaum. ARAB STRAP beispielsweise zeigen sich mit dem brillanten "we know where you live" von ihrer intensivsten seite, während SIGUR ROS mit "dánarfregnir og jaroarfarir" bedrohnlich wie nie zuvor klingen. die einzelnen stücke wurden zudem nicht einfach nur bunt zusammen gewürfelt, sondern ergeben in ihrer reihenfolge durchaus sinn. man merkt, dass es sich hier um keinen schnellschuss handelt: dylan magierek von 'badman recordings' werkelte über vier jahre an diesem projekt. auf den vorhergehenden zwei zusammenstellungen gaben sich bereits unter anderem die RED HOUSE PAINTERS, LOW und MELISSA AUF DER MAUR die ehre. "shanti project collection 3" dürfte dennoch den vorläufigen höhepunkt markieren und erscheint passender weise in einem schicken digipak; was das inhaltlich ohnehin unverzichtbare stück endgültig essentiell für freunde der vertretenen bands machen sollte. (60:40) www.shanti.org / www.badmanrecording.org
>> indie/postrock [micha, juni 04]

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V/A - spider-man 2 O.S.T. CD
sony

der spinnenmann geht in die zweite runde und ist - zumindest musikalisch - etwas ruhiger bzw. melancholischer geworden. emocore lautet das wort der stunde, bands wie DASHBOARD CONFESSIONAL oder TAKING BACK SUNDAY sind in den staaten längst superstars und ein anderer teil der hier vertretenen acts (darunter YELLOWCARD) kann sich auf diesen status schon mal vorbereiten. stand der vorgänger noch weitgehend unter dem nu-rock-banner, zückt man für "spider-man 2" nun - ganz im sinne von peter parker - die studentische nickelbrille. die beiträge von HOOBASTANK und den ATARIS bleiben zwar verzichtbar, MIDTOWN dagegen überzeugen mit poppunkenden tönen und auch die LOSTPROPHETS aus england wissen wieder zu gefallen. die klassische rock-fraktion bedient man mit relaxtem material aus der feder von JET und MAROON 5. und wenn schließlich QUEEN-meisterguitarrero brian may zu jimmy gnecco frappierend an seine eigene vergangenheit erinnert, versöhnen sich alt und jung. zum ende des albums folgen noch zwei klassische score-kompositionen von DANNY ELFMAN. fazit: da ein guter teil des vertretenen materials unveröffentlicht bzw. neu ist, geht die etwas zerfahren wirkende compilation als bestandsaufnahme der gegenwärtigen rockszene durchaus in ordnung. (64:00) www.sonymusic.de
>> rock [micha, juni 04]

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V/A - vans warped tour 2004 2xCD
sideonedummy / cargo

Zur Vans Warped Tour muss man ja eigentlich nicht mehr viel sagen. Seit einem Jahrzehnt geben sich bei der Mutter aller Skate-Punk-Open-Air-Tourneen neben den Größen der Szene auch immer wieder neue Bands aus dem schier unerschöpflichen amerikanischen Talentpool die Klinke in die Hand. Schon im siebten Jahr erscheint das Mammut-Werk zur VANS WARPED TOUR bei ´side one dummy´ und jedes Mal auf verrückt hohem Niveau. So finden sich auf dem voll gepackten Doppel-CD Sampler jenseits aller Labelgrenzen genau 50 teils unveröffentlichte, rare Tracks der beteiligten Bands. Größer geht´s wohl kaum - ein Sampler zum Zunge schnalzen. Neben den üblichen Verdächtigen wie NOFX, BAD RELIGION, DESCENDENTS, PENNYWISE oder DEATH BY STEREO sind auch wieder zahlreiche Newcomer mit von der Party, die Lust auf mehr machen. Aber auch die etablierten Youngsters wie ANTI-FLAG, AVOID ONE THING, YELLOWCARD oder, oder, oder... behaupten auch neben Genre-grenzwertigen Bands wie ATMOSPHERE in unverkennbarer Weise ihr Territorium. Wer aus welchen Gründen auch immer den Anschluss in Sachen Punkrock verpasst hat, der findet in diesem Sampler die anerkannte Enzyklopädie und den Soundtrack zum Festival-Sommer zum schizophrenen Preis von mageren 10 Euro - ein Schnäppchen der Sonderklasse. (77:13) (75:42) www.warpedtour.de / www.sideonedummy.de
>> punk [basti, juni 04]

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VANDALS, THE - hollywood potato chip CD
kung fu records

Es ist schon erstaunlich, woher manche Leute ihre Zeit nehmen. Da wird mal so eben neben der Mitbeteiligung bei ´kung fu records´, Regiearbeiten für Low-Budget-Filmproduktionen („Cake Boy“) oder dem Co-Writting von zwei Soundtrack-Songs mit TENACIOUS D für den Film „School Of Rock“ ein Album auf den Markt geschmissen, dem man diesen Stress wahrlich nicht anmerkt. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man genügend Kontakte und Erfahrung im Business hat, hat doch Josh Freese in den letzten Jahre die Drums für sämtliche Bands dieser Welt (A PERFECT CIRCLE, EVANESCENE,...) gespielt. Deshalb verwundert es auch nicht, dass man sich mit Jerry Finn einen Producer der Extraklasse unter den Nagel gerissen hat, der schon AFI oder ALKALINE TRIO zu wahren Manifesten verholfen hatte. Nicht viel anders ist es beim aktuellen Album „Hollywood Potatoe Chip”: In alter VANDALS-Tradition werden hier Hochgeschwindigkeitsnummern mit einem hohen Nachhaltigkeitspotential abgeliefert. Wer dann noch Lust auf eine schwarze Hommage auf das oberflächliche und dekadente Hollywood-Leben oder andere sarkastische Ausflüge hat, der wird hier vor Genugtuung auf die Knie fallen. Aber auch musikalisch gesehen bekommen Liebhaber des schnellen Punkrock ein Drei-Gänge-Menü der Sonderklasse. Neben gewohnt eingängigen Punk-Core-Nummer wird von runtergeprügelten Verarschungen des eigenen Business („Christian or Canadian“), großartigen so gar nicht nach South California-Punk klingenden Rocknummern („I´am Crushed“) und der Live-tauglichen „Uhhh“ und „Ohhh“-Nummer zum Abschluss alles geboten. Für ein Album, für das man eigentlich gar keine Zeit haben kann, ist das schon verdammt gut. (36:24) www.vandals.com / www.kungfurecords.com
>> punk [basti, juni 04]

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VELVET REVOLVER - contraband CD
bmg

nach schier unendlicher vorlaufzeit ist es nun doch am start, das debütalbum des allstar-projektes um die GUNS 'N ROSES instrumentalfraktion und STONE TEMPLE PILOT zauberstimme scott weiland. wobei der "projekt"-status noch zu klären wäre: alle protagonisten waren an den kompositionen beteiligt und schließen eine gemeinsame zukunft nicht aus. die vorabsingle "slither" deutete die marschrichtung der kollaboration an: rock klassischer prägung, veredelt vom unverkennbaren organ des sängers und einer brillanten produktion josh abrahams. tatsächlich verknüpfen VELVET REVOLVER den sound ihrer herkunftsbands recht selbstverständlich, wobei man zum glück ohne allzu arge axel rose-plattitüden auskommt. stattdessen orientiert man sich am talent der gunners und pilots, eingängige hooks zu fabrizieren. brillant beispielsweise das gelungene "do it for the kids", wo scott weiland beinahe wie ein junger mark lanegan klingt. oder der treibende opener "sucker train blues", dessen unbestreitbare effektivität ebenfalls hitpotential besitzt. dem gegenüber stehen etwas fragwürdige balladen wie der rausschmeißer "loving the alien", die dann doch ein wenig an die unschönen seiten von slashs, duffs, matts und daves vergangenheit erinnern lassen. solche kleinen fettnäpfchen bleiben aber die ausnahme auf diesem grundsoliden machwerk, welches seinem vorab veranstaltetem rummel durchaus gerecht wird. ein hübsch gestaltetes booklet rundet die gelungene mannschaftsleistung schließlich ab. wäre schön, wenn "contraband" nicht dem schicksal so vieler projekte erliegt, sondern in absehbarer zeit um einem nachfolger ergänzt wird. (56:57) www.velvetrevolver.com / www.bmg.de
>> rock [micha, juni 04]

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VERO - how does it feel? Single-CD
among giants / dreamcatcher

englands angebliches "next big thing" hört auf den bündigen namen VERO und klingt eigentlich so gar nicht nach der insel ihrer herkunft. egal. bevor die drei im sommer ihr debüt "inborn" vorlegen, will man mit "how does it feel?" für neugier sorgen. und tatsächlich, der fett produzierte, knackige nu-rock des trios reißt durchaus mit. stilistisch vielleicht irgendwo in der schnittmenge zwischen RIVAL SCHOOLS und SEVENDUST anzusiedeln, verfügen VERO zweifellos über ordentlich kommerzielles potential. neben dem titeltrack gibt es zwei zusätzliche songs, von denen aber besonders "stay alive" in exakt die gleiche kerbe schlägt. mir persönlich gibt der charakteristische, etwas vertracktere sound der landsmänner von HELL IS FOR HEROES ehrlich gesagt deutlich mehr, aber auch der airplaytauglichen musik von VERO kann man einen gewissen reiz nicht absprechen. ach ja: im enhanced-part der single gibt es schließlich noch den okayen clip zu "how does it feel?" als bonus. (10:59) www.verotheband.com / www.dreamcatcher-records.com
>> nu-rock [micha, juni 04]

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VINCENT, SONNY - soul mates... CD
disturbed records / cargo

nachdem punklegende SONNY VINCENT vor zwei jahren mit "the good, the bad & the ugly" ein ausnahmewerk mit exorbitanter gästeliste vorgelegt hatte, konzentriert sich die new yorker institution auf ihrem aktuellen longplayer wieder auf ihr etwas reduzierteres "standardprogramm". sprich: es gibt einmal mehr zwölf punkhymnen klassischer machart auf die ohren. jene fallen wie gehabt mal richtig flott ("you very much" - klingt wie MOTÖRHEAD), mal rockig ("l.s.d. boy") und vor allen dingen immer schön roh und unverfälscht aus. mit "all burnt down" ist sogar eine kleine ballade mit an bord, die das album gemeinsam mit den fünf kurzweiligen bonustracks gelungen auflockert. unter letzteren befindet sich übrigens die anrufbeantworter-message eines gwissen joey und dee dee ramone... sicher ist "soul mates..." dabei nicht ganz so relevant wie das (leider etwas untergegangene) letzte werk, punkrocker sind hier dennoch auf der sicheren seite. denn hits wie "time bomb" bekommt eben nicht jeder so gut auf die reihe wie der schlacksige sänger und gitarrist. fazit: SONNY VINCENT ist nach wie vor die perfekte, authentische abwechslung zum glattgebügelten punkrock-weichspülprogramm. feine sache. (39:28) www.cargo-records.de
>> punkrock [micha, juni 04]

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WWK - same CD/LP
eigenproduktion

oha, wer hätte das gedacht? schon der album-opener "trottelrennen" dieser mir bislang unbekannten band ist ein gepflegter schlag auf's maul. denn wer (wie ich) gemäßigten deutschpunk hinter band- und songtitel vermutete, der wird von WWK (alias WELTWIRTSCHAFTSKRISE) überrascht. die 14 stücke stehen nämlich eher in der tradition von DISCHARGE, RATOS DE PORAO und EXTREME NOISE TERROR, mit denen man bereits eine tour absolvierte. und auch wenn das gebolze nicht ganz so auf die spitze getrieben wird wie bei letzteren, dürften sich feingeister an dem selbstbetitelten album die zähne ausbeißen. textlich zollt man zudem - wenn auch in deutscher sprache - den vorbildern fleißig tribut: gewettert wird in knappen texten gegen gesellschaft, wirtschaft und politik. gelegentliche erleuchtungen wie "unsere expertenmeinung" sind leider eine ausnahme auf dem zweiten WWK-album seit gründung im jahr 1987. schön dafür, dass hier der diy-spirit gelebt wird: so ist das teil nur auf den konzerten oder bei den einschlägigen mailordern (plastic bomb/rakete) zu beziehen. und allein durch die ziemlich fette produktion, die auch für das etwas armselige artwork entschädigt, fahren freunde der derberen punkschule hier richtig. (32:28) www.raketemusik.de
>> crustpunk [micha, juni 04]

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XANDRIA - ravenheart CD
drakkar / bmg

XANDRIA gehen mit ihrem zweiten longplayer an den start und im windschatten von NIGHTWISH oder WITHIN TEMPTATION konnten die deutschen gothicrocker die erste single "ravenheart" samt aufwendigem videoclip schon mal recht publikumswirksam platzieren. die zeiten stehen eben günstig für derartige klänge und so überrascht es auch nicht, dass die restlichen elf sücke in eine ganz ähnliche kerbe wie der titeltrack schlagen. dezente pianoklänge wie in "eversleeping" lockern die bombast-gespickten kompositionen mit ruhigeren momenten auf, die in gemäßigtem tempo vor allem von den dominanten keyboards und den poppigen refrains leben. diesen wird jedoch erst von sängerin lisa richtig leben eingehaucht. die zumeist auf den punkt gespielten stücke leben von der unaufdringlichen aber prägnanten stimme der frontfrau, die ihre dreiköpfige begleitmannschaft jedoch niemals in den hintergrund degradiert. fazit: "ravenheart" ist deutlich ausgereifter als das debüt "kill the sun" und eine sehr ordentliche mannschaftleistung geworden. dabei ist die musik natürlich immer noch nicht sonderlich spektakulär oder innovativ. wer aber gerne von hymnisch-rockenden klängen beglückt wird (klasse: "black flame"), der darf hier zugreifen. im vergleich mit oben genannten durchstartern geben XANDRIA nämlich eine durchaus ebenbürtige figur ab. (50:01) www.xandria.de / www.drakkar.de
>> gothicrock [micha, juni 04]

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ZEBULON - troubled ground CD
people like you / spv

die geschichte von ZEBULON ist eine geschichte voller misverständnisse. den eindruck könnte man zumindest gewinnen, wenn man den entstehungsprozess von "troubled ground" betrachtet. ein name, der programm ist für die zehn tracks der DESULTORY-nachfolgeband, die - stilistisch nicht unpassend - ihren live-einstand als supportact zu ENTOMBED gab. über zwei jahre werkelten die vier skandinavier am ZEBULON-debüt, ständig gegrätscht von studioproblemen und allerlei anderen fettnäpfchen, die die schweden zu nervenaufreibenden wartepausen zwangen. umso überraschender, als das resultat eine ganz runde angelegenheit geworden ist, dem man die startschwierigkeiten zu keinem zeitpunk anhört. im gegenteil: der fett produzierte rock erinnert mit seiner minimalen stonerkante angenehm an acts wie die landmänner SPIRITUAL BEGGARS (abzüglich orgel) oder auch MUSTASCH. testosterongeschwängerte songtitel der marke "take it like a man" oder "stand your ground" passen da wie die faust aufs auge und werden hoffentlich von einer entsprechenden liveperformance gekrönt... sänger hakan morberg macht seine sache hier jedenfalls ausgezeichnet und tracks wie "drain you" gefallen mit dem mut, auch mal einen gang zurück zu schalten. "troubled ground" ist ein tipp für jeden fan oben erwähnter formationen und es bleibt vorerst ein geheimnis, zu welchen leistungen ZEBULON erst bei reibungsloser produktionphase in der lage wären. (44:08) www.zebulon.nu / www.peoplelikeyou.de
>> rock [micha, juni 04]

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