Reviews Juli 2001


BLOMQVIST - winteralbum
BLOOD OR WHISKEY - no time to explain
COURSE OF ACTION - carving our way by tearing our faith
DANKO JONES - i'm alive and on fire
DARKEST HOUR - so sedated so secure
ENCORE / ANOTHER SICK TRIBE - stereo
FALL SILENT - six years in the desert
THE FLAMING SIDEBURNS - rock'n'roll hallelujah
GRADE - headfirst straight to hell
HOODS - time... the destroyer
LEATHERFACE - discography part two
NO INNOCENT VICTIM - tipping the scales
THURSDAY - full collapse
U.K. SUBS - live in the warzone
V/A - anti n.y.
V/A - pushing scandinavian rock to the man! vol. 2


BLOMQVIST - winteralbum   CD
eigenvertrieb: christian dammann, glüsingen 52, 29378 wittingen

als alten astrid lindgren-fan haben BLOMQVIST aus celle bei hannover schon mit ihrem namen mein interesse geweckt. und das hier eine band mit viel hingabe am werk ist, zeigt schon das stilvoll aufgemachte artwork: in das gefaltete tonpapier wurden das hübsche cover samt den bildern eigenhändig eingeklebt. die 11 stücke, die für ein debut erstaunlich eigenständig geraten sind, haben zwar eine melancholische grundstimmung, lassen sich aber soundmäßig nicht leicht beschreiben: erinnern die manchmal deutschen (aber niemals peinlichen) texte etwas an TOCOTRONIC ("numb"), pendelt die musik irgendwo zwischen grunge, emo und hardcore. aber auch BLACKMAIL oder SCUMBUCKET dürften BLOMQVIST nicht unbekannt sein. jedenfalls wird hier heftigst gerockt, und die megadruckvoll geratene, basslastige produktion könnte von einem meister wie guido lucas stammen. übrigens enthält die cd auch einen multimedia-bonustrack. das "winteralbum" war zwischenzeitlich sogar ausverkauft, ist inzwischen aber wieder lieferbar. ich habe mich in den letzten tagen richtiggehend in diese songs verliebt, und so wird mich die platte wohl noch eine ganze weile begleiten. (52:18) www.blomqvist.de
>>   rock   [michi, juli 01]

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BLOOD OR WHISKEY - no time to explain   CD
eire records

ich kann mir nicht helfen, aber als ich die platte eingelegt habe fühlte ich mich wie im "finnegans harp", einem netten kleinem irish pub hier in nürnberg. dabei hatte ich bei cover und bandname eigentlich eine reinrassige punkband erwartet. um diese musik einem deutschen halbwegs beschreiben zu können, muss ich nun leider den vergleich mit den POGUES anführen, auch wenn den die band wohl nicht mehr hören kann. aber ich zumindest kenne keine andere band aus dieser richtung. BLOOD OR WHISKEY machen ihre sache richtig gut und dürften durchaus den einen oder anderen punker überzeugen. gespielt wird traditioneller irischer folk mit punkigen einflüssen und durchaus interessanter instrumentierung: neben zwei bässen und schlagzeug wird bazouki (?), banjo und ein tin whistle gespielt. außerdem können die sechs kaum etwas falsch machen, wenn sänger doug ein OPERATION IVY und bassist tom ein RAMONES t-shirt anhaben. wer sich also eine art akkustik-version von den DROPKICK MURPHYS vorstellen kann, liegt hier durchaus richtig. und die 16 songs auf "no time to explain" sind auch der ideale soundtrack zum nächsten besäufnis, vorzugsweise natürlich mit guiness. (42:19) www.bloodorwhiskey.com / www.praxisireland.com
>>   folk-punk   [michi, juli 01]

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COURSE OF ACTION - carving our way by tearing our faith     CD
good life recordings

COURSE OF ACTION kommen aus belgien und spielen absolut intensiven, metallischen hardcore. wie sich an der spielzeit der elf stücke erkennen läßt, sind ihre tracks nicht gerade die kürzesten. die zeit von acht minuten braucht ein song wie "there is a war inside of me" aber auch, um diesen irren spannungsbogen aufzubauen. und track sechs beginnt zwar mit einem old-school thrash-riff, verfängt sich aber in melodien und soundspielereinen, so dass von "metal" nicht wirklich die rede sein kann. das ist keine musik um dazu durch's zimmer zu springen, sondern - trotz dieser unbändigen aggressivität - man muss der platte zeit geben und sie verlangt aufmerksamkeit. dann kann man auch die verzweiflung spüren, die das quintett mit völliger hingabe zelebriert. dennoch gibt es immer wieder ein fünkchen hoffnung in form melodischer passagen und auch die aufmachung der cd ist wirklich schön. bands, deren booklets nicht mit "geposten" bandfotos zugepflastert sind, haben für mich einfach etwas sympathisches. legendär sind scheinbar auch die konzerte der fünf, bei denen öfters mal die instrumente getauscht werden. "carving our way..." ist übrigens ihr zweites album und der vorgänger wird dieser tage auf good life wiederveröffentlicht. hoppla, jetzt wäre ich beinahe ohne vergleiche ausgekommen: TURMOIL, CONVERGE und GUILT dürften zumindest ein anhaltspunkt für den recht eigenständigen sound der belgier sein. (60:18) www.courseofactionconcept.com / www.goodliferecordings.com
>>   hardcore   [michi, juli 01]

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DANKO JONES - i'm alive and on fire   CD
bad taste records

nach the make-up, the hives und the (international) noise conspiracy haben nun auch DANKO JONES entdeckt, daß es im rock-biz nicht unbedingt notwendig ist, neue wege zu gehen, wo man doch seine "innovationen" im plattenschrank der eltern finden kann, nämlich in der 60ern. das musikalische gedächtnis der kids von heute geht über nirvana sowieso oft nicht hinaus. und DANKO JONES rocken so cool und rotzig, als ob es 1977 nie gegeben hätte. immer im bewußtsein, daß ein mikro nicht zum murmeln, sondern zum schreien gemacht ist. also ich schmier mir jetzt pomade in die haare und fahr mit papa's cadillac zur dance-hall, um dort peggy-sue einen milchshake zu spendieren. wer mitkommen will, sollte sich aber erstmal die platte (meinetwegen auch cd) der jungs aus toronto besorgen. (30:00) www.badtasterecords.se >>   60's garage [chrissi, juli 01]

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DARKEST HOUR - so sedated so secure CD
victory records

nach einem kurzen zwischenstop auf "join the team player" sind DARKEST HOUR jetzt bei "victory" gelandet. ich kann nur hoffen, dass die band jetzt endlich die anerkennung findet, die ihr spätestens seit dem grandiosen vorgänger "the mark of the judas" gebührt. habe ich damals noch die schweden von AT THE GATES als referenzband herangezogen, trifft dieser vergleich beim aktuellen werk "so sedated so secure" nur bedingt zu. die typisch schwedische melodieführung tritt diesmal etwas in den hintergrund. stattdessen sind die acht songs eine echte dampfwalze und erinnern nicht nur soundmäßig des öfteren an "kingdom of lost souls", dem kultalbum von DAMNATION AD. das verwundert auch kaum, saß doch mit brian mcternan (BATTERY, ASHES) der bruder von DAMNATION ADs shouter mike mcternan an den reglern. der veredelte schon die letzten alben von SNAPCASE und DROWNINGMAN mit einem unglaublich druckvollen sound und gibt auch "so sedated so secure" den letzten schliff. höhepunkt des werkes ist das neunminütige "the last dance massacre" am schluss, das durch seine epische länge und hymnenhaftig keit doch noch einmal an die vorbilder aus göteborg erinnert. (39:15) www.darkesthour.net / www.victoryrecords.com
>>   metal-core   [michi, juli 01]

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ENCORE / ANOTHER SICK TRIBE - stereo   SPLIT-CD
25 cent records

zweimal emo-core aus deutschen landen auf einer cd. den anfang machen ENCORE, die mit "just like" gleich mal einen hochmelodischen hit aufs parkett legen. aber auch die fünf folgenden songs bestechen durch ausgefeiltes songwriting und die schöne stimme von sänger kotti, die hin und wieder durch schreigesang gekontert wird. sind die songs zu anfang noch sehr melancholisch geraten, gibt es gegen ende ("happy, intense and energetic") einige wutausbrüche. ENCORE passen gut in das momentane defiance records-umfeld und könnten es mit einem eigenen longplayer an die spitze der deutschen emo-riege schaffen. weiter geht es dann mit ANOTHER SICK TRIBE, die mit ihren 10 jahren schon zur alten garde europäischer hardcore-bands gehören, und mir schon von diversen compilations bekannt waren. hier geht es noch eine ganze ecke härter zur sache und bei oberflächlicher betrachtung könnte man die sechs (zu) schnell in die nu-metal schublade stecken. damit würde man ihnen allerdings unrecht tun, denn die roots liegen hier eindeutig im hardcore. die sieben songs wirken durch den mehrstimmigen (sc hrei-)gesang sehr intensiv. "the bullet" beispielsweise erinnert an die besten momente von EARTH CRISIS, während man sonst oft an den kommentar aus der anzeige erinnert wird: "stellt euch vor, BOY SETS FIRE würden GRADE den arsch versohlen." da bei beiden bands der sound stimmt und auch das artwork voll in ordnung geht, können freunde des genres mit diese platte nix falsch machen. (49:09) www.anothersicktribe.de / www.encore-rockstars.de / www.25cent-score.de
>>   emo-rock   [michi, juli 01]

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FALL SILENT - six years in the desert   CD
revelation records

lauri vom roterfaden-fanzine schwärmte mir von FALL SILENT vor, aber als ich die cd aus meinem briefkasten fischte war ich doch etwas überrascht: "country-musik auf revelation records?" dachte ich mir, als ich das artwork dieser platte sah. doch schon der erste track "playing house" war beruhigend. obwohl "beruhigend" wohl das falsche wort für eine band ist, die ihre ganz eigene form harter musik spielt und dabei nicht gerade zimperlich ist. der sound von FALL SILENT aus reno, nevada ist eine mischung zwischen klassischem hardcore, hate- bzw. moshcore und einer prise humor a la NO REDEEMING SOCIAL VALUE. da steht dann auch mal eine 7 SECONDS-coverversion ("clenched fist, black eyes") neben einer adaption von "sunny days" aus der sesamstraße. trotzdem sind FALL SILENT bestimmt keine comedy-truppe, dazu sind ihre songs einfach zu intensiv. die 17 lieder sind eine compilation aus der ersten lp ("no strength to suffer") und diversen ep's, die bisher nur auf vinyl erhältlich waren bzw. vergriffen sind. die musik der mit zwei (!) bassisten üppig ausgestatten band ist angenehmerweise auch so anspruchsvoll, dass sich bei jedem hören noch etwas neues entdecken läßt. ich bin jedenfalls auf den nächsten regulären longplayer von FALL SILENT gespannt, der noch in diesem jahr erscheinen wird. (62:18) www.fallsilent.com / www.revelationrecords.com
>>   hardcore   [michi, juli 01]

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THE FLAMING SIDEBURNS - rock'n'roll hallelujah   CD
bad afro / indigo

da denkt man der skandinavien-rock-hype wäre gerade am abflauen, schon kommt der nächste hammer daher. die FLAMING SIDEBURNS rocken zwar nicht so hart wie meinetwegen PUFFBALL - aber sie kompensieren das ganz hervorragend mit einer gehörigen prise soul und blues. raus kommen dabei hits wie "flowers", die durchaus auch einflüsse der guten alten seattle-schule durchblicken lassen. die meiste zeit wird aber heftigst gerockt! das ganze bleibt durch den einsatz von slide-gitarren, saxophon, keyboards und maraccas (keine ahnung was das ist) immer abwechslungsreich. da wird man mal an die göttlichen OBLIVIANS (zu ihrer "mr. quintron"-phase) erinnert und im nächsten moment kommt die mutter aller rockbands durch: ohne AC/DC würde es wohl auch die FLAMING SIDEBURNS nicht geben! lasst euch von den ganzen vergleichen auf keinen fall erschrecken, die platte klingt durchaus eigenständig und wie aus einem guß. also, wer auf ungehobelte, soulige rockmusik steht und diesen sommer nur eine platte kaufen will, greift hier zu!   ach ja, zum thema vergleiche: einer geht noch... MC5 und THE MAKE-UP. und jetzt kaufen! (37:08)   www.badafro.dk
>>   rock   [michi, juli 01]

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GRADE - headfirst straight to hell   CD
victory records

"bekannt aus mtv" ist normalerweise nicht gerade ein prädikat, das eine band sympathischer macht. anders liegt der fall bei GRADE, die mit dem clip zu "a year in the past (forever in the future)" vom "under the radar"-album tatsächlich auf mittelschwerer rotation liefen. mit "headfirst straight to hell" erscheint ende august das neue werk, und ich bin einmal mehr hin und weg. an metal erinnert diesmal nur noch das heftige cover, wegen dem es scheinbar schon die ersten boykotte von us-plattenläden gibt. da soll noch einer die amis verstehen... wie kann man so einen hammer aus dem sortiment nehmen? elf absolute hits, ein instrumental und ein viertelstündiges chill-outro. die unsägliche etikette "emo" kann auch diesmal nur als grober anhaltspunkt verstanden werden. auf victory's 150ter veröffentlichung wird einfach gerockt, und GRADE sind dabei näher an frühen HOT WATER MUSIC als an aktuellen standards. die wahnsinnsstimme von kyle bishop pendelt dabei zwischen melodischem gesang und kehligem gekreische und verleiht "headfirst" die letzte prise eigenständigkeit. einzelne tracks hervorzuheben erscheint in diesem fall als sinnlos, das album läßt sich prima an einem stück durchhören und wir hiermit uneingeschränkt empfohlen! (52:07) www.grade.net / www.victoryrecords.com
>>   emo-rock   [michi, juli 01]

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HOODS - time... the destroyer   CD
victory records

seit sechs jahren sind HOODS aus sacramento, californien bereits unterwegs. und nach unzähligen shows, u.a. mit HATEBREED und PAPA ROACH, haben sie endlich auf victory eine heimat gefunden. diese chance nutzen die vier auch hundertprozentig: 12 knallhart rockende hardcoresalven und noch 3 hidden tracks werden hier in gerade mal einer halben stunde abgefeuert. mal old-school mäßig (wie der doppelhammer "your turn/mass control"), mal mit einem stärkeren metal-einschlag ("ahimsa"), aber immer auf den punkt gespielt und vor allem sehr ordentlich produziert. textlich geht es ziemlich düster zur sache, ich weiß nicht, wie oft allein in den ersten drei songs die worte "pain" und "suicide" vorkommen... dafür wird auf die oft unvermeidlichen proll-lyrics glücklicherweise verzichtet. die stimme von sänger ben garcia erinnert übrigens manchmal an das wandelnde tattoo-studio rick ta life. alles in allem ist "time... the destroyer" zwar kein herausragendes album, freunde rotzigen hardcores kommen hier aber durchaus auf ihre kosten! (29:38) www.sactohoods.com / www.victoryrecords.com
>>   hardcore   [michi, juli 01]

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LEATHERFACE - discography part two     CD
rejected records

ahhh, frankie stubbs und kein ende. nach einer viel zu langen pause und den darauffolgenden releases auf BYO (die split mit HOT WATER MUSIC und ein longplayer) gibt es jetzt von rejected records auch ein re-release ihres "discography - part two"-albums. der titel täusscht ein bißchen, denn es handelt sich weniger um eine discographie im klassischen sinn, sondern um eine zusammenstellung seltener oder vergriffener stück e. unter den 20 songs finden sich beispielsweise die seveninches "eagle", "beerpig" sowie die geniale split mit WAT TYLER. dazu noch live-tracks und compilation-beiträge. die soundqualität ist durchgehend gut und die lieder stehen mal wieder über allem. schade ist, dass das gerade mal vierseitige booklet keinen aufschluss über das veröffentlichungsdatum der einzelnen tracks gibt. texte, linernotes und > bandphotos sind leider auch fehlanzeige. aber trotzdem, frankies reibeisenstimme - so ausgelutscht dieser hinweis auch sein mag - rettet einfach jeden song aus dem durchschnitt. und wer die frühphase der band verpennt hat, kann hier zumindest einen teil dieser großen bildungslücke schließen. außerdem haben hits wie "hops and barley" oder "here comes the judge" einfach kein verfallsdatum und die coverversion von "i can't help falling in love" rult sowieso alles weg... (61:06) www.rejectedireland.cjb.net
>>   punk   [michi, juli 01]

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NO INNOCENT VICTIM - tipping the scales   CD
victory records

NO INNOCENT VICTIM aus californien sind auf ihrem inzwischen vierten longplayer (wenn man bei nicht mal 23 minuten von einem longplayer reden kann) härter als jemals zuvor! die elf stücke brettern ohne jegliche pause in form irgendwelcher intros oder zwischenspielereien einfach durch - so dass man gar nicht merkt, nach vier minuten bereits beim dritten song angelangt zu sein. nach shows mit HATEBREED (die wohl auch ein bißchen vorbildfunktion haben) und P.O.D. wäre es meiner meinung nach zeit für ein paar shows im vorprogramm von SEPULTURA mit anschließendem durchbruch... musikalisch jedenfalls läßt sich den vieren nichts vorwerfen. dafür ist ihr rockiger, leicht metallischer hardcore einfach zu druckvoll. wer sich dem booklet etwas genauer widmet wird merken, dass es sich bei N.I.V. um eine christliche band handelt. daher auch die "special promotion for the christian market" (platteninfo). stellt sich die frage, ob das jetzt "hardcore" ist oder nicht. das muss dann jeder für sich entscheiden - zumindest wird auf "tipping the scales" nicht gepredigt sondern geprügelt... (22:23) www.noinnocentvictim.com / www.victoryrecords.com
>>   hardcore   [michi, juli 01]

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THURSDAY - full collapse   CD
victory records

emo-core auf victory? richtig, aber für die durchaus berechtigten zweifel gibt es keinerlei anlaß! auch die befürchtung, das label wolle nur fix die lücke füllen, die BOY SETS FIRE mit ihrem abgang zweifellos hinterlassen haben bestätigt sich nicht. in der immer größer werdenden flutwelle aktueller emo-releases schaffen es THURSDAY, akzente zu setzen und sich eine eigene note zu bewahren. zwischen den eckpfeilern SENSEFIELD und DEFTONES veredelt sänger geoff die songs mit seiner anfangs etwas gewöhnungsbedürftigen melodiösen stimme. dazu kommt ein kehliger schreigesang, der hin und wieder an die göttlichen ASHES erinnert. die drei aufeinanderfolgenden songs "paris in flames / i am the killer / standig on the edge of summer" gegen ende des werkes sind absolut intensive highlights wie sie FAR einmal geschrieben haben. dazu glänzt "full collapse" mit einer brillianten produktion, so das ich dieses album fans genannter bands uneingeschränkt empfehlen kann. mit THURSDAY aus new jersey ist "victory" ein ganz dicker fisch ins netz gegangen, der hoffentlich nicht im doch etwas anders gelagerten labelkontext untergeht! (42:32) www.fullcollapse.com / www.victoryrecords.com
>>   emo-core   [michi, juli 01]

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U.K. SUBS - live in the warzone   CD
rejected records

über rejected records kommt diese 22 songs starke live-scheibe der britischen kult-punks. aufgenommen wurde im märz 1998 in belfast - durchaus ein bezeichender ort für die band. zwischen 1979 und 1982 waren sie eine der größten punkbands des vereinigten königreiches und hatten einige platten in den charts. zu derzeit traten sogar in "top of the pops" auf. die TOTEN HOSEN coverten ihre songs und UK SUBS waren unter anderem mit GUNS' N' ROSES auf stadiontour. charlie harper, mit etwa 52 jahren wohl der erste punk-pensionär, klingt auf dieser platte aber keineswegs alt oder müde. die band rockt wie die hölle und hat einige klassiker wie "cid" oder "warhead" mit an bord. manko von "live in the warzone" ist neben dem spärlichen booklet der etwas dünne und unbearbeitete sound, der die offenbar großartige stimmung des gigs nur beschränkt einzufangen vermag. allerdings bewirkt eben diese roheit auch eine gewisse authenzität und das mitgröhlende publikum kommt schon sehr gut rüber. wer also noch kein werk dieser legendären band kennt, die tatsächlich schon seit 1976 (!!) besteht, kann sich hier einen feinen überblick beschaffen. und abschließend noch charlie harpers kommentar über das "top of the pops" publikum: "nah the studio audience was full of idiots. didn't even know how to pogo. had to teach them how to pogo. ridiculous, yeah?" damit dürfte alles gesagt sein. (53:59) www.uksubs.co.uk / www.rejectedireland.cjb.net
>>   punk   [michi, juli 01]

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V/A - anti n.y.   CD
gomma

"... rare music from the early 80's new york art underground and some contemporary re-interpretations". so lautet der untertitel dieser zusammenstellung, die nach dreijähriger recherche von dem münchner produzenten-duo MUNK compiliert worden ist. und der aktuelle boom der achtziger, ob in mode, kunst oder musik, rechtfertigt so eine veröffentlichung von vornherein. allerdings gab man sich nicht damit zufrieden, ein paar bekannte stücke dieser für die entwicklung der modernen musik äußerst wichtigen periode auf eine cd zu packen. vielmehr wurden in aufwendigster kleinstarbeit einige echte raritäten ausgegraben: "girl's imagination" von THE DEL / BYZENTEENS (feat. jim jarmusch!) beispielsweise ist ein wunderbar melancholischen stück und eines der höhepunkte dieses außergewöhlichen albums. bei "anti n.y." handelt es sich aber nicht um eine reine retro-compilation. im zweiten teil des albums folgen dann nämlich die fünf "comtemporary re-interpretations". dabei handelt es sich um remixe der ursprünglichen tracks. tätig geworden sind hier unter anderem die PSYCHONAUTS (mowax), FUNKSTÖRUNG u nd das von compost-records bekannte projekt SYRUP. damit werden also nicht nur freunde elektronischer, abgefahrener 80's musik angesprochen. vielmehr kann man hier als anhänger moderner musik seine "roots" kennenlernen. im leider etwas dünnen booklet gibt es noch ein paar fotos (von michael holman / GRAY), song-comments und liner-notes von steve mass, dem der legendäre mudd-club in new york gehörte. "anti n.y." ist auch auf doppel-vinyl erhältlich. (59:56) www.gomma.de / www.publicpropaganda.de
>>   new york 80's underground   [michi, juli 01]

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V/A - pushing scandinavian rock to the man! vol. 2   CD
bad afro / indigo

auf dänemarks coolstem label 'bad afro' (was für ein name für ein skandinavisches label!) erscheint dieser tage die 2. compilation mit tracks, die nicht auf den regulären studioalben der bands enthalten sind. soundmäßig gibt es natürlich die 60'er rock-schiene, aber auch viele ruhigere bluesige und soulige sachen. die meisten der 16 stücke stammen von 7" und 10" platten, die inzwischen nur noch schwer zu finden sind. darunter einige juwelen von der ROYAL BEAT CONSPIRACY, PEEPSHOWS, MOTHER SUPERIOR und den FLAMING SIDEBURNS (von der split mit den HELLACOPTERS). dazu aber auch eine handvoll tracks von bands, die hierzulande noch relativ unbekannt sind. bestes beispiel: BRANDED WOMEN, eine all-girl band aus hellsinki, die mit "not a love song" ihr erstes lied überhaupt veröffentlichen. alles in allem eine äußerst lohnenswerte anschaffung, besonders für leute wie mich, die im 7"-dschungel tausender garage-bands schon längst den überblick verloren haben. und keine angst: es handelt sich hier nicht um einen werbe-billig-sampler, viele songs sind auf irgendwelchen skandinavischen kleinstlabels erschienen. wenn "bad afro" so weitermachen, könnten sie den mittlerweile wiederbelebten "crypt-records" noch den rang ablaufen... (44:06) www.badafro.dk
>>   rock   [michi, juli 01]

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