Reviews August 2004


ABYDOS - same
ASIA - silent nation
BACK CHATS - protect me from what i want
BAD RELIGION - punk rock songs - the epic years
BALDWIN, BOB - brazil chill
BARDEN, GARY - past and present
BJORK, BRANT - local angel
BLACKFIELD - same
BLACK FRIDAY '29 - the escape
BRIGGS, THE - leaving the ways
BURNING SKIES - murder by means of existence
CALIFORNIA GUITAR TRIO - whitewater
CAPITAL D - insomnia
CATARACT - with triumph comes loss
CLIFF, JIMMY - black magic
COMETS ON FIRE - blue cathedral
CONSTANTINES - same
DANZIG - circle of snakes
DAS OATH - same
DEAD MAN WALKING - screaming past turns into silent future
DEADSOIL - the venom divine
DEAD SOUL TRIBE - the january tree
DIO - master of the moon
DISMEMBER - live blasphemies
EYES OF SHIVA - eyes of soul
FLOWER KINGS, THE - adam & eve
FROM THE INSIDE - from the inside
GIBBY HAYNES & HIS PROBLEMS - same
HEARTACHES, THE - move on
HIDDEN HAND, THE - mother teacher destroyer
HUGHES, GLENN - soulfully live in the city of angels
JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE - hardcore aus der ersten welt
JOIS - taster
KLEZ.E - leben daneben
KNIFEHANDCHOP - how i left you
KOSMIC HORRÖR - zarkov protocols vol.1
KOTZEN, RICHIE - get up
LANE, LANA - return to japan
LIQUID LAUGHTER LOUNGE QUARTET - may you always live with laughter
LOCKJAW - arrive & escape
MAGNUM - brand new morning
MASTA KILLA - no said date
MELVINS / LUSTMORD - pigs of the roman empire
MYSTIKAL - prince of the south... the hits
NAIL - soma holiday
NEDELLE & THOM - summerland
ONE FINE DAY - faster than the world
ON WHEN READY - fueled
PAINT THE TOWN RED - pt. II: home is where the hate is
PAPER CHASE, THE - god bless your black heart
PARSONS, ALAN - a valid path
RAPTILE - classic material
REPUTATION - to force a fate
RISE AND FALL - hellmouth
ROGUE WAVE - out of the shadow
SAMBA - aus den kolonien
SCARS OF TOMORROW - design your fate
SFB - stil inhalt form
SHATTERED - wrapped in plastic
SOFAPLANET - power to the poeble.
SOMMERSET - say what you want
STROM - nr. 1
SWEATMASTER - song with no words
THRESHOLD - subsurface
TRASHMONKEYS - the maker
TRICK 17 - so wird's gemacht
UNEARTH - the oncoming storm
V/A - electro jazz divas
V/A - neofusion - maurice renoma
V/A - neurot recordings I
V/A - rock against bush vol. 2
V/A - welcome to circus punk-a-billy
VENUS IN FLAMES - notes of tenderness
WALKING CITIES, THE - isle of the handicapped pets
WARSAWPACK - stocks & bombs
ZINGER, EARL - speaker stack commandments


ABYDOS - same CD
inside out / spv

der letzte longplayer der deutschen vorzeige-progmetaller VANDEN PLAS liegt schon ein ganzes weilchen zurück. sänger andy kuntz, als kreativer kopf dort auch für die kompositionen mitverantwortlich, hat mit ABYDOS nun in einem soloprojekt ein weiteres betätigungsfeld gesucht. dort kann er - an den drums unterstützt von bandkollege andreas lill - das einbringen, was er sonst getrennt von seiner band am laufen hält: kuntz ist seit jahren in verschiedenen rollen bei musicals wie „jesus christ superstar“ oder „nostradamus“ aktiv. was einige auswirkungen auf diese zwölf stücke hat: so gibt es auf dem selbstbetitelten ABYDOS-debüt neben dem handelsüblichen bombast („far away from heaven“) auch einige parts zu hören, die broadway-aufführungen entstammen könnten. was sich beispielsweise an diversen ruhigeren, poppigeren momenten zeigt, die einen manchmal opulent instrumentierten kontrast zu den klassischen progrock-arrangements bieten. insgesamt sind melodieführung und songaufbau etwas zugänglicher als bei kuntz’ bisherigen veröffentlichungen gestrickt, an die ein oder anderen schwülstigeren töne muss man sich auch erst gewöhnen. wer sich daran jedoch nicht stört, dem gewährt kuntz textlich einen tiefen einblick in seine persönliche gefühlswelt, indem er hier private rückschläge des letzten jahres in form eines märchens mit autobiographischen zügen aufarbeitet. und dennoch gibt es ständig anhaltspunkte, auf die man sich als metalhörer beziehen kann: stücke wie „silence“ oder „wildflowersky“ wären nämlich auch bei VANDEN PLAS nicht fehl am platz gewesen. gleiches gilt beispielsweise für tracks wie „coppermoon (the other side)“, in dem die gitarristen bzw. keyboarder stefan glass und michael krauss eine kostprobe ihres könnens geben. insofern also ist ABYDOS auch unbedingt für diejenigen interessant, die ungeduldig auf neues material aus dem lager der herkunftskapelle warten. (70:20) (7) www.vandenplas.de / www.insideout.de
>> progrock [micha, august 04]

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ASIA - silent nation CD
inside out / spv

ASIA treten den beweis an, dass durchaus konventionelle rockmusik auch im jahr 2004 noch funktionieren kann und nicht zwangsläufig staub ansetzen muss. der vierer, von dessen orginalbesetzung ja seit einer ganzen weile nur noch der ehemalige YES-keyboarder geoff downes übrig geblieben ist, komponiert nach wie vor schwer eingängige melodicrock-hymnen. sänger john payne spricht in dem zusammenhang von einer "gelassenen herangehensweise", die man den zehn songs auch anhört. nie gibt es aufdringliche oder gar effektheischende passagen, während man qualitativ (vor allem bei der überlangen nummer "blue moon monday") manchmal durchaus an den türen von HAREM SCAREM klopft. denn wer glaubt mit dem longplayer aufgrund des bruchs mit den ein-wort-vorgängern ("aura", "arena", "aria" etc.) überraschungen zu erleben, sieht sich getäuscht: einen nachfolger zu "heat of the moment" gibt es nämlich (zum glück?) ebenso wenig wie überschäumend innovative momente. dafür gehen ASIA deutlich fokussierter als bei den letzten alben zu werke und rücken wieder straighte kompositionen und - vor allen dingen - ohrwurmmelodien in den mittelpunkt ihres sounds. genrefreunde dürfen sich genau deswegen glücklich an "silent nation" laben. allein der opener "what about love" bleibt arg unspektakulär und scheint mir etwas ungünstig gewählt... (58:22) (6) www.asiaworld.org / www.insideout.de
>> melodicrock [micha, august 04]

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BACK CHATS - protect me from what i want CD
matula records

Bonn - mir bisher nur unter dem inoffiziellen Titel „Hauptstadt der Langeweile“ bekannt, hat mit den BACK CHATS schon mal eine echte Attraktion (mehr): Klasse Punk mit Frauenpower. Angenehm unaufdringlich und trotzdem treffend spielen sich die Fünf um Sängerin Anke durch 13 Melodicpunk-Stücke, die nach allem, nur nicht nach Bonn klingen oder gar Langeweile aufkommen lassen. Erfahrung ist außerdem noch ausreichend vorhanden, bestehen BACK CHATS doch zum Teil aus Mitgliedern von POPPENKLOPPER und 1982. Genauso gut könnten BACK CHATS aber auch von der Insel kommen, ähnlich rough und mitreißend zugleich treffen die Songs ins Schwarze. „Mediocrity“ oder das hervorragende „Middle Of Myself“ sind so ein Fall, wobei die zehn englischen Songs um einiges schneller zünden, als die beiden deutschsprachigen Stücke - kann aber auch Gewohnheitssache sein. Die Texte passen ebenfalls ins Bild: Das Adjektiv „sozialkritisch“ wäre wohl überzogen, aber der Wunsch nach einer besseren Welt ist auf jeden Fall vorhanden, was Stücke wie „Juvenile Killer“ oder „Ghetto“ beweisen. Rein musikalisch gesehen findet das Ganze irgendwo zwischen den BAMBIX und TILT statt, und beim spanischen „Libertad“ drängt sich nicht ganz unverdient der Name DOVER auf. Ein kleiner Knaller also, und sympathisch noch dazu: Denn die Tracklist muss ja nicht immer der tatsächlichen Reihenfolge der Songs („Libertad“, „Back In Town“) entsprechen… (43:17) (7) www.backchats.de / www.matularecords.de
>> punkrock [basti, august 04]

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BAD RELIGION - punk rock songs - the epic years DVD
epic / sony

mit ihren letzten beiden 'epitaph'-alben konnten BAD RELIGION (nach wiedervereinigung des kreativ-duos graffin/gurewitz) ihre federführung in der punkrock-szene erfolgreich wiederbeleben. auch das ehemalige label 'epic/sony' will in diesem zusammenhang nochmal auf sich aufmerksam machen und veröffentlicht eine dvd-kollektion mit sämtlichen videoclips der band, die BAD RELIGION unter dem 'epic'-banner in den jahren 1994 bis 2000 produziert haben. das ergebnis bringt es mit elf tracks zwar gerade mal auf eine gute halbe stunde spielzeit, dafür dürfte ein großteil des materials aus dem musikfernsehen nur den wenigsten bekannt sein. dennoch finden sich hier vor allen dingen die kommerziell erfolgreicheren tracks der marke "punk rock song" oder "21st century (digital boy)". die viel diskutierte campino-kollaboration "raise your voice" ist ebenfalls dabei, die eigentlichen highlights sind aber eher in "stranger than fiction" oder im gut einminütigen bonustrack "do what you want" (ein zusammenschnitt aus krümeligen liveaufnahmen) zu finden. die meisten clips sind eher unspektakulär gehalten und zeigen BAD RELIGION in aktion. als bonus findet sich eine diskographie (die aber ebenfalls nur die 'epic'-veröffentlichungen berücksichtigt) und eine knappe bandbiographie. die recht spärlich ausgestattete dvd ist damit wohl vor allen dingen für beinharte fans interessant (fsk 12/ca. 31 min/4:3/pcm stereo/dolby digital 5.1) (4) www.sonymusic.de
>> punkrock [micha, august 04]

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BALDWIN, BOB - brazil chill CD
blue cat / zyx

jazz und weltmusik spielen auf diesen seiten ja eine eher untergeordnete rolle, hier und da ist ein blick in diese szenen aber sehr lohnend. jüngstes beispiel ist die neue veröffentlichung von keyboard-virtuose BOB BALDWIN, der mit "brazil chill" eine bezaubernd entspannte, leichtfüßige scheibe eingespielt hat, die ihrem namen alle ehre macht. und, viel wichtiger: mit seichtem nu-jazz und 'brazilution'-hintergrundbeschallung hat das kaum etwas zu tun. mit flöte, gitarren, percussions, den tasteninstrumenten BALWINs und verschiedenen sängern (darunter auch der protagonist selbst) wird der flair von metropolen wie rio oder sao paulo zelebriert. an der grenzlinie contemporary jazz, pop und folk ist dabei alles erlaubt: wo sich einmal soulige, fast balladeske töne zu samtigen stimmen finden ("last call for love"), erwarten den hörer im nächsten moment improvisierte passagen, die nicht selten auch rein instrumental gehalten sind. denn selbst wenn BALDWIN im booklet logic und protools dankt: hier sind "richtige" und vor allem fähige musiker am werk. erfreuliches fazit: "brazil chill" ist leicht verdaulich, ohne an niveau zu entbehren und sei hiermit nachdrücklich als lohnende alternative zu erwähnten compilations empfohlen. (51:41) (--) www.bobbaldwin.com
>> jazz [micha, august 04]

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BARDEN, GARY - past and present CD
escape / sony

hey, das ging ja wieder flott! kaum steht das comeback-werk seiner wiedererstarkten combo STATETROOPER in den regalen, dockt die ex-stimme der MICHAEL SCHENKER GROUP mit einem album voller interessant gestalteter neuinterpretationen aus eben jenem karriereabschnitt an. nee, is klar, man soll das eisen schmieden, solange es heiss ist... von einem schnellschuss kann trotzdem keine rede sein, schliesslich waren die songs bereits geschrieben und verlangten lediglich nach einer originellen umsetzung, um dem vertrauten klangbild einige neue nuancen hinzuzufügen. dieses unterfangen kann als gelungen bezeichnet werden, denn das album macht unerwartet viel spass und sorgt für zahlreiche aha-effekte! denn selbstredend gibt es hierauf klassiker vom schlage 'armed and ready' oder 'ready to rock' zu hören, doch gerade die der breiten masse eher unbekannteren tracks wie 'tales of a mystery', 'looking for love' oder 'red sky' wissen zu gefallen. zwar rockt die band gut nach vorne los, aber die songs sind dennoch äusserst reduziert intoniert. halb-akkustische kost mit viel drive sozusagen! BARDEN's SILVER-kumpan michael voss bedient erwartungsgemäss die gitarre, während für die drums kein geringerer als marco minnemann (ex-FREAKY FUKIN WEIRDOZ, PAUL GILBERT) zuständig ist. hätte nicht gedacht, dass man herrn schenker so leicht ersetzen kann! bleibt nur zu hoffen, dass eben dieser nicht auf die idee kommt, in irgendeiner weise gegen das album vorzugehen, nachdem auf seine mitwirkung komplett verzichtet wurde... (47:00) (8) www.escape-music.com
>> rock [stefan, august 04]

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BJORK, BRANT - local angel CD
duna records / cargo

"keep your cool" nannte BRANT BJORK sein letztes album - und der name war ja sowas von programm gewesen. der sound der viel zu kurzen scheibe brachte auch den hektischsten zappelrocker zur ruhe. sehr viel mehr elan legt BJORK zwar auch diesmal nicht an den tag - aber genau das ist ja eben auch gut so. "local angel" ist somit einmal mehr der perfekte soundtrack zur siesta in flirrender mittagshitze. keine spur von treibenden stoner-klängen seiner gastspiele, sondern zurückgelehnter blues dominiert den sound des ehemaligen KYUSS und FU MANCHU drummers. beispielhaft dafür ist die slo-mo-coverversion von "hey joe": mit einem solchen understatement hat JIMMY HENDRIX wohl noch niemand vorgetragen. zur besseren definition der musik dienen übigens auch die songtitel: "hippie", "chico" und "fly to haiti" erfüllen genau das, was sie versprechen. sogar extrem simple nummern wie "the feelin'" verfehlen nicht ihre wirkung auf diesem von anfang bis ende stimmigen album. selbst die RAMONES werden in der zweiten interpretation auf "local angel" gebremst: "i want you around" ist eine kaum noch zu hörende zeitlupen-akustik-version der punkrock-institution. aber immerhin: zumindest in punkto albumlänge hat sich der gute mit den zwölf tracks diesmal zusammengerissen. cool. (47:43) (6) www.dunarecords.com / www.cargo-records.de
>> bluesrock [micha, august 04]

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BLACKFIELD - same CD
snapper music / spv

london, tel-aviv. steve wilson, aviv geffen. ersterer szenebekannter kreativkopf hinter den fantastischen progrockern PORCUPINE TREE, zweiterer als musiker und sohn des poeten yehonatan geffen so etwas wie ein friedenssymbol für israelische jugendliche - der durch seine kritische haltung zum militär durchaus umstritten ist. beide künstler jedenfalls sind als sänger und gitarristen alleskönner in ihren gebieten, die sich bei einem gemeinsamen konzert in israel kennen und schätzen lernten. kleinster gemeinsamer nenner war ihre liebe zum rock, der nun auch das selbstbetitelte debüt des unter BLACKFIELD firmierenden duos prägt. zu hören gibt es zehn sehr melancholische, ruhige stücke mit gelegentlichen emotionalen höhepunkten ("glow", "the hole in me"). neben den meist akustischen gitarren dominieren bei "blackfield" vor allem keyboardarrangements und gezielt eingesetzte elektronik sowie einprägsame refrains. an einigen wenigen stellen setzt man auch auf ungewöhnliche instrumentierung, meist sind es aber die schwebenden melodiebögen, die den zurückhaltenden reiz des albums ausmachen. prog-elemente finden dabei höchstens noch im hintergrund statt, worauf die bescheidene spielzeit von einer guten halben stunde ja schon hinweist. so ist das BLACKFIELD debüt ein wenig aufdringliches, recht fokussiertes album geworden, bei dem dennoch auch genaueres zuhören lohnt. das gilt trotz der etwas direkteren stilistischen ausrichtung auch für freunde von PORCUPINE TREE und PINK FLOYD. schön. (36:59) (7) www.blackfield.org / www.snappermusic.com
>> rock [micha, september 04]

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BLACK FRIDAY '29 - the escape CD
gsr / cargo

BLACK FRIDAY '29 aus oberhausen sind die (meines wissens) erste deutsche band auf dem niederländischen label 'gsr music'. musikalisch passt die musik des vierers dorthin aber wie die faust auf's auge. nach der (nicht unumstrittenen) "black out" ep ist "the escape" nun der erste longplayer. auf dem gibt es wieder exzellenten hardcore der alten schule zu hören, der zwölf songs lang ziemlich genau zwischen JUDGE und youthcrew-helden wie YOUTH OF TODAY oder GORILLA BISCUITS stattfindet; womit man oldschool-veteranen garantiert die freudentränen in die augen treibt (was leider auch für die klischeebeladenen texte gilt). vereinzelte soli wie in "make my day" wecken gar erinnerungen an die CRO MAGS, auch wenn der metal-anteil bei BLACK FIRDAY '29 dankenswerter weise praktisch nicht existent ist. nein, hier ist keine note, keine strophe zu viel - derartig energetisch auf den punkt gespielt lässt die musik der straight edge-verfechter nichts anbrennen. nach einer knappen halben stunde ist der spass dann schon wieder vorbei und die vielleicht beste 'gsr'-veröffentlichung bisher geht dank der repeat-taste in die nächste runde. (28:20) (8) www.blackfriday29.com / www.gsrmusic.com
>> hardcore [micha, august 04]

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BRIGGS, THE - leaving the ways CD-EP
sideonedummy records / cargo

ein appettitliches sechs-song-häppchen servieren uns die streetpunker von THE BRIGGS, die bei uns wohl noch niemand auf dem plan hat. doch schon der opener "one shot down" ist ein mehr als bekömmlicher einstand, der - gerade verdaut - vom hymnischen "waiting in the shadows" gleich noch getoppt wird. mit "all on me" beweist die jungspund-combo dann, dass sie auch mal etwas auf den putz hauen kann, bevor das spielchen von vorne los geht. THE BRIGGS sind momentan auf der 'vans warped tour' unterwegs und sollten dort mit ihren supereingängigen, melodischen punkrock-songs einige neue freunde gewinnen können. schon klar, von innovation ist das prima produzierte debüt genauso weit entfernt wie die bewohner der "pro 7 alm" vom prominentenstatus. im gegensatz zu denen macht "leaving the ways" aber richtig laune. fein! (18:19) (7) www.thebriggs.org / www.sideonedummy.de
>> streetpunk [micha, august 04]

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BURNING SKIES - murder by means of existence CD
lifeforce records / soulfood

wer bei den begriffen "musik" und "bristol" bisher vor allen dingen lauschigen triphop a lá TRICKY und PORTISHEAD auf dem plan hatte, sollte sich vorsehen: mit BURNING SKIES kommt eine junge band aus dieser englischen industriestadt, deren sound brutaler und fieser kaum sein könnte. an der schnittstelle schwedendeath und metalcore tummeln sich nun wahrlich nicht wenige bands, aber BURNING SKIES haben mit ihrer mischung aus simplem geholze a lá DISMEMBER, grindcore marke NAPALM DEATH und den üblichen metalcore-versatzstücken eine funktionierende formel für die elf songs ihres debütalbums gefunden. zudem kommen die vocals, die sich sänger merv mit den beiden gitarristen teilt, in ihrer mischung aus grunzen, schreien und quäken recht abwechslungsreich. außerdem schön: ein funken humor ist nicht nur in songtiteln wie "thrash gordon" oder "emo assassination" vorhanden, sondern bei näherer beschäftigung mit BURNING SKIES sogar allgegenwärtig. so posen die fünf (nicht ganz so) hübschen jungs zum beispiel auf einem der bandfotos mit einem süßen hündchen. alles in allem ist eine solche attitüde ein nettes alleinstellungsmerkmal in einem genre, in dem das "böse-dreinblicken" schon fast zum guten ton gehört... fazit: "murder by means of existence" ist vielleicht noch nicht der weisheit letzter schluss, aber ein mehr als respektabler einstand in einer musikrichtung, die momentan wahrlich gegen ermüdungserscheinungen anzukämpfen hat. (51:16) (7) www.burningskies.co.uk / www.lifeforcerecords.com
>> metalcore [micha, august 04]

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CALIFORNIA GUITAR TRIO - whitewater CD
inside out / spv

auf diesen seiten bisher sträflich ignoriert, kommen die drei guitarreros bert lams, hideyo moriya und paul richards im 13. jahr ihres bestehens mit "whitewater" nun auch bei uns zu ehren. das grammynominierte trio aus belgien, japan und salt lake city nennt sich kurioser weise CALIFORNIA GUITAR TRIO... was insofern sinn macht, als ein gewisser robert fripp - bei KING CRIMSON auch immer auf der suche nach dem ungewöhnlichen - auf die unglaublichen qualitäten der formation aufmerksam wurde. die kennen denn auch keinerlei stilgrenzen: blues, klassik-versatzstücke, verhaltener rock (z.b. in der DOORS-interpretation "riders on the storm"), folklore ("cosmo calypso"), jazz sowie country-elemente finden platz in dieser dreiviertel stunde. das ganze ist rein instrumental gehalten und damit wohl auch irgendwie geschmackssache. dennoch: die zwölf stücke kommen ohne unnötiges gefrickel aus, sondern bleiben bei aller handwerklicher höchstleistung immer songorientiert. das von tony levin (PETER GABRIEL, KING CRIMSON) produzierte album wurde beinahe ausschließlich akustisch eingespielt, allein bei "led foot" gibt es einen kleinen "e-"ausreißer. "whitewater" bleibt so stets gut hörbar und in den ausgefeilten arrangements gibt es immer wieder neues zu entdecken. das CALIFORNIA GUITAR TRIO taugt übrigens auch prima zur entspannung für allzu anspruchsvolle progrock-fanatiker. anspieltipp: das herrlich mitreißende "red iguana". (47:20) (--) www.cgtrio.com / www.insideout.de
>> instrumental/gitarre [micha, august 04]

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CAPITAL D - insomnia CD
all natural / cargo

CAPITAL D alias david kelly ist hauptberuflich mc der aus aus chicago stammenden hiphop-formation ALL NATURAL. eingeweihten ist der künstler aber nicht nur von mittlerweile vier alben bekannt, sondern auch als buchautor ("fresh air"). auf seinem solowerk "insomnia" hat CAPITAL D alle 15 tracks selbst geschrieben und produziert - letzeres leider allerdings meist nur mittelmäßig. abgesehen von diesem manko lässt das album aber wenig zu wünschen übrig, trifft doch der labelname 'all natural' wieder auf den sound zu: statt klinischer breitwand-beats gibt es auf "insomnia" größtenteils organische tracks, die nicht selten auch mal sehr zurückgelehnt sind und mit echten instrumenten arbeiten (so wie im interlude "mississippi" oder "transformations"). zwar gibt es neben ein paar altbekannten samples ("u still ain't ready") wie üblich natürlich features, die aber stammen größtenteils von unbekannteren vertretern. inhaltlich werden werden unter anderem themen wie religion (D ist kürzlich zum islam zurückgekehrt und breitet seine wiedergefundene passion in "renegades" etwas nervig aus) und natürlich politik thematisiert. klare statements finden sich hier zuhauf ("miss america") und im booklet lassen sich alle texte prima nachlesen. die erste single "enough already" ist beispielsweise eine abrechnung mit der gegenwärtigen rapszene, wobei sich CAPITAL D gegen ende zu völlig dämlichem schwulengedisse hinreißen lässt. ein weiterer äußerst schwacher zug auf dieser ansonsten recht intelligenten platte - wäre interessant zu wissen, wie groß der rückhalt für CAPITAL D und seine politische wie gesellschaftliche meinung in der heutigen us hiphop-szene ist. (60:59) (--) www.allnaturalhiphop.com / www.cargo-records.de
>> hiphop [micha, august 04]

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CATARACT - with triumph comes loss CD
metal blade / spv

kürzlich erst schickten 'metal blade' mit UNEARTH ein hochkarätiges metalcore-pferd ins rennen. nun folgt nachschlag in form des neuen CATARACT-longplayers. die schweizer konnten sich in der vergangenheit besonders dank des knalleralbums "great days of vengeance" (erschien letztes jahr via 'lifeforce') schon eine solide fanbase erspielen und haben nun das nächste level anvisiert. und es sollte mit dem teufel zugehen, wenn die fünf präzisionshandwerker bei derart günstiger marktlage für ihr genre mit einem hammerteil wie "with triumph comes loss" im rücken nicht erfolgreich sind. dabei ist der hardcore-anteil in den elf songs tatsächlich nur noch mit der lupe auszumachen, denn hier regiert vor allen dingen das reine metalbrett: haufenweise moshparts, breakdowns und eine hyperagile instrumentalfraktion lassen kaum zeit zum durchatmen. keine spur von den allseits beliebten cleanen gesangspassagen, sondern gnadenlos thrashiges riffing und ein nicht zu bremsendes schlagzeug ("vanished in the dark") sorgen für offene münder. zwar gibt es durchaus melodische leads, die orientieren sich aber eher an altmeistern wie SLAYER ("as we speak") denn an der schwedenschule. der überraschungseffekt des großartigen vorgängers ist zwar verflogen, in seiner konsequenz ist das von tue madsen gekonnt inszenierte album aber nichtsdestotrotz eine macht. allein das etwas unspektakuläre coverartwork sollte den siegeszug von CATARACT - passend zum zehnjährigen bandjubiläum - nun noch verhindern können... (38:59) (7) www.metalblade.de
>> thrashmetal [micha, september 04]

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CLIFF, JIMMY - black magic CD
spv recordings / spv

wer 40 jahre im musikgeschäft aktiv ist, verfügt natürlich über die ein oder andere bekanntschaft - und so steckt das neueste album von JIMMY CLIFF (u.a. für hits wie "you can get it if you really want" verantwortlich) voller gäste, die für überraschungen sorgen. der mann, zu dessen verdiensten viele auch die verbreitung des ska in jamaica sowie in england zählen und der BOB MARLEY zu seiner ersten single verhalf, wird von größen wie beispielsweise BOB DYLAN bewundert. dennoch offenbart der allrounder auf "black magic" höhen und tiefen: der opener "i want i do i get" mit SPICE bouncet in bester diskomanier, während WYCLEAF JEAN "dance" zu einem allzu beliebigen, potentiellen 'campari'-werbesond macht. ein ganz anderes kaliber ist da natürlich die etwas seltsame kollaboration mit legende joe strummer ("over the border"). auch STING und ANNIE LENNOX (wunderbar: "love comes") veredeln ihr jeweiliges songmaterial - welches meistens übrigens schon aus dem jahre 2001 stammt. doch CLIFFs kompositionen bestehen auch ohne prominente partner, wie das brillante "terror (september 11th)" oder das mit einem hübschen beat versehene (... und beinahe durch den überholten vokoder-effekt verstümmelte) "fantastic platic people" verdeutlichen. der eine oder andere keyboard-sound mag zwar etwas arg antiquiert wirken, überwiegend gefällt JIMMY CLIFF mit seiner mischung aus alter und neuer schule jedoch. fazit: eine gute-laune-cd, die trotzdem nicht einer gewissen substanz entbehrt und allein aufgrund ihrer wechselhaften qualität ein zweischneidiges schwert bleibt. (67:23) (7) www.spv.de
>> pop/ragga [micha, august 04]

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COMETS ON FIRE - blue cathedral CD
sub pop / cargo

mit ihrem dritten album schaffen COMETS ON FIRE nun den sprung zu 'sub pop' und machen "blue cathedral" damit für psychedelic-freunde rund um den globus verfügbar. die zielgruppe darf vorsichtige luftsprünge machen, denn schon im knapp achtminütigen opener "the bee and the crackling egg" gibt es die innig geliebten zutaten: flirrende gitarrenspielereien, atmosphärische keyboards, vocals mit reichlich hall und verzerrte basslinien. dennoch werden einige ihre liebe not mit den acht songs haben. statt sich nämlich entspannt dem hypnotischen wiederholen von riffs hinzugeben, wollen COMETS ON FIRE auch rocken - und das nicht unbedingt immer straight. der fünfer, der mit noel harmonson einen eigenen echoplex-spieler in seinen reihen hat, war nicht umsonst bereits unterwegs mit SONIC YOUTH oder ROCKET FROM THE TOMBS: abwechslungsreichtum, ungewöhnliche zwischentöne und rücksichtslose jam-attacken sorgen für positive verwirrung. als versöhnlicher ritterschlag darf dagegen wohl die supportshow für DEAD MOON gewertet werden. aber ob zugedröhnt oder nicht: COMETS ON FIRE haben mehr zu bieten als ein aufwärmen hundertmal gehörter zitate - und klopfen mit dieser marschrichtung manchmal gar an die tür von THE MARS-VOLTA. (44:27) (7) www.subpop.com / www.cargo-records.de
>> psychedelic/postrock [micha, august 04]

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CONSTANTINES - same CD
sub pop / cargo

endlich kommt man auch außerhalb kanadas problemlos in den genuss des debüts der CONSTANTINES. ihr zweitwerk "shine a light" war fraglos eines der postrock-highlights dieses frühjahrs, doch die grundlage dafür (und für ihren plattendeal mit dem wieder auferstandenen indielabel 'sub pop') war der selbstbetitelte erstling. ein vielschichtiges werk aus verkopftem post-hardcore, straightem aus-dem-bauch-rock und akustischen verschnaufpausen ("saint you"). über allem thront die stimme von sänger bryan webb: bei der für die CONSTANTINES oft zitierten musikalischen mischung aus FUGAZI und BRUCE SPRINGSTEEN ist er sicherlich für letzteres attribut verantwortlich. schon der opener "arizona" ist perfekter einstieg, bringt alle vorzüge der band auf den punkt und bleibt trotz einfachster zutaten spannend. ähnlich "young offenders", dessen textzeile "young hearts be free tonight" von einer grandiosen gitarren-attacke getoppt wird. keyboarder will kidman war bei den albumaufnahmen im jahr 2000 zwar noch gar nicht in der band, dennoch lässt der sound an dichte keine wünsche offen. aber eigentlich müßig, sich mit derlei versatzstücken zu behelfen. das entscheidende ist: die 13 songs der kanadier zünden durchgehend und schaffen es ohne probleme, nachhaltig zu begeistern. "constantines" ist damit mindestens so stark wie "shine a light" und aufgrund seiner etwas weniger introvertierten ausrichtung als einstieg sogar vorzuziehen. fehlt nur noch ein re-release der zwischenzeitlich eingeschobenen "the modern sinner nervous man" ep... wer den sound von FIRESIDE, BLUETIP oder NORTH OF AMERICA kennt und schätzt, muss hier zugreifen! (43:02) (9) www.subpop.com / www.cargo-records.de
>> indie/postrock [micha, august 04]

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DANZIG - circle of snakes CDL/LP
regain records

ein lächeln kann man sich kaum verkneifen, denn glenn danzig lässt einfach nicht locker: in letzter zeit nicht gerade von euphorischen reaktionen begleitet, bringt der ehemalige MISFITS und SAMHAIN frontzwerg sein achtes album unter eigenem namen an den start. und zumindest das coverartwork, laszive mädels im booklet und der schrifttyp von "circle of snakes" weisen auf glorreiche alte zeiten hin. DANZIG scheint tatsächlich zunehmend seine eigenen roots wiederzuentdecken. gestartet wird denn auch typischer weise mit einem klassischen intro ("wotans procession"); mehr old school geht kaum. die restlichen zehn songs stellen dann eine etwas ungewöhnliche kombination aus bekanntem DANZIG rock und einer neuen zutat dar: an der gitarre spielt nämlich ein gewisser tommy victory. der mit seiner hauptband PRONG in letzter zeit auch nicht eben vom glück verfolgte, lässt auf diesem album seine songwriterische handschrift deutlich erkennen. im supergroovigen "skincarver" beispielsweise glaubt man sich fast im "snapp your fingers snapp your neck"-wahn, bis schließlich im titelsong klar gestellt wird, wer im "circle of snakes" die hosen an hat. klare tendenz: es geht langsam aufwärts im hause DANZIG, auch wenn das selbstproduzierte neue teil wieder für einige verwirrung sorgen sollte... (42:41) (6) www.regainrecords.com
>> rock [micha, august 04]

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DAS OATH - same CD
dim mak / cargo

DAS OATH rekrutieren sich zur einen hälfte aus niederländern, zur anderen aus new yorkern und haben sich mit intensiven shows schon sonderstatus im hardcore-untergrund erspielt. nun geben die vier mit ihrem 15-song debüt einen krassen longplayer-einstand ab, der absolut keine pause zum durchatmen lässt. für ungeübte ohren mag das selbstbetitelte album deshalb nicht mehr als purer lärm sein. die hyperenergetische scheibe bietet dabei aber einiges an referenzen an die frühphase des heftigen punkrock, crust- und hardcore. auf den ersten blick straight geknüppelt, bei genauerem (schmerzhaftem) hinhören jedoch durchaus versponnen und in seiner konsequenz immer überzeugend werden erinnerungen an helden wie VOID, GERMS oder die jüngere generation a la FINAL EXIT oder THE LOCUST reanimiert. vom opener "the kult starts (some w)here" bis zum finalen "the virtue of elitism" dauert es gerade mal eine knappe halbe stunde. der dc-artige hardcore geht zwischenzeitlich nahtlos in experimentellere gefilde über, was abermals den namen VOID ins spiel bringen lässt. fazit: auch wenn DAS OATH ihre opfer ziemlich platt hinterlassen und ich bis zum nächsten hördurchgang sicher noch eine längere verdauungspause brauche - das konzept, für welches auch die interessante artworkseite relevant ist, funktioniert hervorragend. DAS OATH sind durchaus eine (viel zu laute) sensation! (27:22) (8) www.das-oath.com / www.cargo-records.de
>> hardcore/crust/noise [micha, august 04]

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DEAD MAN WALKING - screaming past turns into silent future CD-EP
striving for togetherness / green hell

DEAD MAN WALKING kommen aus deutschland und in ihren reihen finden sich unter anderem ehemalige mitglieder der oldschool-localheroes NOT ENOUGH und SINCERITY. vom verhalten beginnenden opener und titelsong "screaming past turns into silent future" darf man sich aber nicht täuschen lassen: auf ihrer ersten ep regiert einmal mehr die hardcore-keule, wenn auch etwas facettenreicher als von der vorgängerbands bekannt. die sieben songs kommen auf der einen seite mit auffallend persönlichen texten daher, musikalisch dagegen gibt es hochenergetische breakdown-parts, heißere vocals, cheesy gangshouts und trotz zweier gitarristen ist kein platz für überflüssiges metalgegniedel - so gehört sich das! GIVE UP THE GHOST haben in punkto intensität sicher vorbildfunktion für die musik der sechs gehabt ("dear your"), auch wenn die band aus werne in punkto geschwindigkeit sogar die nase vorne hat: ehe man sich versieht ist die viertel stunde nämlich schon wieder vorbei. fazit: auch wegen des gelungenen artworks ein tipp für all diejenigen, die sich dafür interessieren, welche qualitäten im einheimischen hc-untergrund stecken. (17:53) (7) www.dead-man-walking.com / www.strivingfortogetherness.de
>> hardcore [micha, august 04]

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DEADSOIL - the venom divine CD
lifeforce records / soulfood

diese deutsche metalcore-formation rekrutiert sich aus alten bekannten: ehemalige COPYKILL- und NIGHT IN GALES-mitglieder finden sich hier zusammen, während der zwischenzeitlich angeheuerte DRIFT-sänger marcel schon wieder das handtuch geworfen hat. nun röchelt sich ein gewisser friedrich weber durch die neun thrash-granaten und macht seine sache durchaus ordentlich. zu hören gibt es den üblichen mix aus metal und hardcore, vorgetragen auf hohem niveau. die aufnahmen, für die man dann konsequenter weise direkt nach schweden tingelte, kommen druckvoll und rücken geile moshknaller der marke "hellsphere" ins rechte licht. "the venom divine" ist dabei durchaus ein fortschritt zur schon gelungen debüt-ep und legt vor allem in punkto abwechslungsreichtum und aggression ein paar schippen nach. wer also auf thrashmetal a lá THE HAUNTED und dem HATEBREED'schen aggressionslevel steht, der könnte hier glücklich werden. erwähnenswert ist außerdem das schöne artwork. trotz dieser recht guten voraussetzungen bleibt aber irgendwie ein fader nachgeschmack: DEADSOIL können zu selten akzente setzen und bleiben mit einer an sich ordentlichen platte noch zu sehr im mittelfeld hängen. "the venom divine" ist damit vor allen dingen für unersättliche metalheads mit hardcore-affinität zu empfehlen. (35:00) (6) www.deadsoil.net / www.lifeforcerecords.com
>> metalcore [micha, august 04]

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DEAD SOUL TRIBE - the january tree CD
inside out / spv

es ist einfach nicht nachzuvollziehen, warum DEAD SOUL TRIBE in der szene immer noch einen insiderstatus fristen. blickt man mittlerweile doch auf zwei außergewöhnliche (und allenthalben hochgelobte) studioalben, zahlreiche an intensität kaum zu überbietende liveshows und vor allen dingen einen sound, der wirklich einzigartig ist. vielleicht liegt hier der grund und die musik überfordert in ihrer besonderen art so manchen engstirnigen metalhead? unbeeindruckt davon ist auch das neue, dritte werk irgendwo progressiv; wenn auch eher im sinne einer band wie A PERFECT CIRCLE: die stücke verfügen über komplexe, atmosphärisch unglaublich dichte arrangements. insofern ist es kaum zu glauben, dass von der zwischenzeitlich vierköpfigen band neben kreativkopf devon graves nur noch drummer adel moustafa übrig blieb. der daraus resultierende etwas direktere, schroffere sound zeugt nicht nur von mutiger fortentwicklung, sondern steht den zehn songs auch prima zu gesicht: die eröffnungsnummern "spiders and flies" und "sirens" rocken packender als alles, was bisher unter dem banner D.S.T. zu hören war. auf der anderen seite stehen kompositionen wie "wings of faith", in denen sogar aus elektronika, tribal-elementen und verzerrten vocals ein organischer sound geformt wird. spätestens 2004 sollten sich nun auch alle bezüge zur PSYCHOTIC WALTZ-vergangenheit erledigt haben. ausnahmesänger, komponist, multiinstrumentalist und produzent devon graves greift zwar nach wie vor noch gerne zur flöte, hat mit dem DEAD SOUL TRIBE jedoch längst etwas eigenständiges (doch ebenbürtiges) erschaffen. und auch im dritten anlauf passt vom stimmungsvollen artwork bis hin zur musikalischen umsetzung der konzeptstory wieder alles. fazit: "the january tree" könnte das "make it or break it" album für die band werden - und wenn es noch einen funken gerechtigkeit gibt, dann kommt nur die erste option in frage. (50:49) (9) www.deadsoultribe.com / www.insideout.de
>> progrock [micha, august 04]

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DIO - master of the moon CD
steamhammer / spv

nach seinen zwischenstationen bei ELF, BLACK SABBATH und RAINBOW ist ronnie james DIO nun seit über 22 jahren als solokünstler aktiv und erfolgreich. mit seiner vierköpfigen (nicht eben konstant besetzten) band hat der "royal roar" zehn neue tracks geschrieben, die das bekannte spektrum des rock-dinosauriers abstecken. herrlich mitreißende nummern wie "shiver" stehen da neben auch mal unspektakulärem material der marke "death by love" oder "the eye". ronnie james dio hat "master of the moon" einmal mehr selbst (angenehm dumpf) produziert und abgesehen von einer gelegentlichen lahmarschigkeit wieder praktisch alles richtig gemacht. scott warren hält sich an den keyboards dezent zurück und macht platz für ungekünstelten rock - im mittelpunkt steht eben die charakteristische stimme des meisters ("master of the moon"). so gelang hier sicherlich kein neues "holy diver" - wer aber diesbezüglich nachschub benötigt, kann zumindest seinen dringlichsten hunger stillen. gerade etwas flottere kompositionen wie "living the lie", der opener "one more for the road" oder der coole stampfer "the end of the world" können nämlich durchaus mitreißen und ergeben am ende des tages ein (weiteres) äußerst solides hardrock-album. momentan befinden sich übrigens gerade die ersten merchandise-puppen von DIO in der herstellung... (46:13) (6) www.ronniejamesdio.com / www.spv.de
>> rock [micha, august 04]

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DISMEMBER - live blasphemies 2-DVD
escapi new media / soulfood

nach ihrer longplayer-rückmeldung "where ironcrosses grow" gehen DISMEMBER nun in die vollen: in ausgezeichnetem 5.1 sound - der recht nah am typischen 'sunlight studios'-klang der schweden liegt - geben sie auf ihrer ersten dvd hammersongs wie "casket garden" oder den klassiker "skinfather" zum besten. und auch die bildqualität der liveaufnahmen der vom mai letzten jahres in stockholm aufgezeichneten show geht schwer in ordnung. zwar gibt sich die band (bis auf ihre beiden headbangenden gitarristen) nicht gerade bewegungsfreudig, aber das ist bei dieser art von musik ja nicht arg überrschend. auf der zweiten diesem package beigelegten dvd gibt es dann noch eine knapp 90-minütige dokumentation, in der dem fan neben reichlich interviewsequenzen unter anderem ausschnitte von konzerten, aufnahmen vom ersten DISMEMBER-konzert überhaupt und allerlei mehr geboten wird. da aber auch die erste dvd leider nur elf songs bei einer guten dreiviertel stunde musik enthält, muss die frage erlaubt sein, warum man den inhalt nicht einfach auf eine einzige dvd packte? oder besser: die spielzeit durch beispielsweise die videoclips der anfangstage noch mehr ausreizen würde. hier halten sich die extras nämlich in grenzen: neben diskographie und biographie (in textform) gibt es nicht allzu viel mehr zu entdecken. dafür warten zumindest sämtliche ansagen und interviews mit deutschen untertiteln auf, obendrein gibt es noch ein kleines booklet mit ein bildern. für fans ist "live blasphemies" wohl unentbehrlich, aufgrund des guten sounds ist das teil trotz seiner mankos aber auch für andere genrefreunde interessant. (region code: 2/dolby digital 5.1/dts) (6) www.dismember.se / www.escapi.com
>> deathmetal [micha, august 04]

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EYES OF SHIVA - eyes of soul CD
locomotive music

mit einer professionell inszenierten mischung aus powermetal und dezenten prog-versatzstücken werben EYES OF SHIVA um die gunst der traditionsbewussten heavy-hörerschaft. die brasilianischen newcomer sind zwar erst seit kurzem gemeinsam aktiv, ihr debüt lässt dennoch kaum wünsche offen. gleich mit dem opener "eagle of the sun" gelingt dem quintett ein melodisch-aggressiver einstand der lust auf mehr macht. und die erwartungen an die neun songs werden nicht enttäuscht: bei der mischung aus STRATOVARIUS und ANGRA zündet ein großteil der melodien auf anhieb, aber auch näheres beschäftigen mit dem material lohnt sich: wer genau hinhört, entdeckt bei "eyes of soul" auch ein paar folkloristische elemente, die für eine weitere facette im sound von EYES OF SHIVA sorgen. verwiesen sei hier besonders auf das starke, mit einer treibenden tribal-passage angereicherte "psychos of the new millenium". alles im grünen bereich also bei EYES OF SHIVA, die dank ihrer herrlich harmonischen gitarrenläufe, bombastischen songaufbauten (hört euch die etwas arge feuerzeug-schwenk-ballade "pride" an!) und dem dicken sound von PINK CREAM 69's dennis ward zusätzlich für aufmerksamkeit sorgen. die herren aus sao paulo empfehlen sich hier als hochkarätiger newcomer und machen neugierig auf mehr! (42:35) (7) www.locomotivemusic.com
>> metal [micha, august 04]

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FLOWER KINGS, THE - adam & eve CD
inside out / spv

der output, den das umfeld des schwedischen progrock-kollektivs um THE FLOWER KINGS in letzter zeit fabriziert, ist kaum mehr zu überschauen. das beachtliche dabei: egal ob KAIPA, KARMAKANIC oder eines der zahllosen anderen projekte, immer ist ein überdurchschnittlich hohes maß an qualität garantiert. mit "adam & eve" steht nun also das neue album der ausgangsformation in den läden, die damit auch gleich ihr zehnjähriges bestehen feiert. dabei ist mainman roine stolt - u.a. verantwortlich für songwriting, gesang, gitarre und produktion - von stagnation natürlich immer noch weit entfernt. und positiv ins gewicht fällt gleich zu beginn, dass man sich mit daniel gildenlöw (von den brillanten PAIN OF SALVATION) ein hochkarätiges neues bandmitglied ins boot geholt hat. seine vocals, an dramatik kaum zu überbieten, fügen sich perfekt in den songfluss und zwischen den gesang seiner kollegen solt und fröberg ein. der zwanzigminütige opener "love supreme" ist in dieser hinsicht das vielleicht beeindruckendste statement. aber auch bei den restlichen neun stücken kommen keine zweifel auf: die dezenten folk-einflüsse, die für den sound der FLOWER KINGS schon immer prägnant waren, finden sich hier ebenso wie ein neu entdecktes faible für straightere passagen. lässt man sich von dem abermals etwas kitschigen cover (welches im artrock-kontext scheinbar unverzichtbar ist) nicht abschrecken, bekommt der kenner hier ein werk geboten, das trotz zweier longtracks das bisher verdaulichste darstellt. gerade im vergleich zum letzten studio-doppeldecker bündelte man diesmal gekonnt seine fähigkeiten. das resultat ist bei geringerer kopflastigkeit effektiver denn je, ohne dabei jedoch an anspruch zu entbehren. als anspieltipp sei das erhabene "a vampire's view" empfohlen, in dem neuzugang gildenlöw alle register seines könnens zieht. (78:12) (8) www.flowerkings.se / www.insideout.de
>> artrock [micha, august 04]

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FROM THE INSIDE - from the inside CD
frontiers records / soulfood

auch satte 15 jahre nach TYKETTO's clubtour hängen mir die besucher von damals in den ohren und schwärmen von den tollen auftritten des symphatischen vierers, die ich leider nie live zu sehen bekam. 'forever young' lief damals in jedem ernstzunehmenden rockschuppen rauf und runter, sorgte dabei stets für prallgefüllte tanzflächen und ist auch heute noch einer der referenzsongs schlechthin. leider verliess danny vaughn nach zwei alben die band, um sich dem privatleben und eigenen musikalischen ideen zuzuwenden. anders als den unmittelbar auf TYKETTO folgenden eher bluesig angehauchten bands FLESH & BLOOD (mit MEGADETH's al pitrelli) und VAUGHN frönt der mann mit der grossen stimme auf FROM THE INSIDE wieder genau dem sound, der ihm mit TYKETTO um ein haar den grossen durchbruch bescherte. aufgeweckter, eingängiger rock im stile von härteren FOREIGNER oder JOURNEY steht also anno 2004 wieder auf der speisekarte. treibende nummern wie 'suddenly', 'fight for love' oder 'stop' lassen keine fragen offen, sind aber letztendlich nur willkürliche anspieltipps auf einem starken album, das für meine begriffe keine schwachen songs enthält. die refrains zünden allesamt, und es gibt nichts, das man sich schön zu hören braucht! übrigens hat auch desmond child einen song mitverfasst, der mann also, der einst schon ALICE COOPER mit dem trash-album zu einem glorreichen comeback verhalf. die voraussetzungen stehen gut, und wenn dieses mal alle am selben strang ziehen, sollte jetzt nichts mehr schiefgehen! welcome back, mr VAUGHN! (48:05) (9) www.frontiers.it
>> melodic hardrock [stefan, august 04]

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GIBBY HAYNES & HIS PROBLEMS - same CD
surfdog / sony neo

BUTTHOLE SURFERS frontmann gibby haynes will es nochmal wissen: unter dem namen GIBBY HAYNES & HIS PROBLEMS lässt sich der extravagante meister in sachen indie-rock, begleitet von vier kollegen (inklusive BUTTHOLE-partner paul leary), nochmal zu einer veröffentlichung herab. doch im gegensatz zum bisherigen schaffen des sängers (darunter auch das projekt "P" mit johnny depp) geht es diesmal überraschend poppig und direkt zu: "superman" ist fluffig-amüsante stangenware, in "charlie" gibt es zumindest mal ein bißchen psycho-soli zu hören. beim wunderbaren "woo" klingt haynes wie ein von allem leiden erlöster MARK LANEGAN und auch das zurückgelehnte "stop foolin" lässt aufhorchen. und so stehen diesmal mehr denn je song und (vor allem) refrain im mittelpunkt der elf tracks, die gerne auch sehr direkt sein dürfen. den moderaten stilbruch kann man GIBBY HAYNES & HIS PROBLEMS aber ruhigen gewissens verzeihen. einerseits würde es wenig sinn machen, frühere wahnsinnstaten zu imitieren. zum anderen blitzt eine gesunde portion blödsinn auch auf der selbstbetitelten scheibe immer wieder durch (z.b. im schizophrenen "i need some help"); wenn auch etwas subtiler als sonst. freunde der BUTTHOLE SURFERS dürfen übrigens wieder das haynes-typische artwork erwarten. fazit: nichts, was das alt.rock genre redefinieren würde, sondern vielmehr eine unmisverständliche botschaft von mister haynes, dass mit ihm noch zu rechnen ist. (43:51) (6) www.starkult.de
>> indie [micha, august 04]

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HEARTACHES, THE - move on CD
i scream records / cargo

eine grenzwertige erfahrung zwischen punk und rock'n'roll bieten die HEARTACHES auf ihrem neuen longplayer. die belgier waren bis vor kurzem noch unter dem banner von 'people like you' unterwegs, sind inzwischen aber bei den hardcorespezialisten und landsmännern 'i scream records' untergekommen. nahe stehen dürfte die fünfköpfige meute aber nach wie vor ihren stilistisch ähnlich gelagerten ehemaligen labelkollegen THE BONES, an deren hitpotential sie leider auch diesmal nicht ganz anknüpfen können. bassist joey uk flicht zwar mit seinem namen noch verbindung zur englischen punkszene, und der herzschmerz im bandnamen trifft auf "move on" zumindest für die inbrünstige stimme von sänger timmy gun zu (der vom rest seiner band tatkräftig am mikrofon unterstützt wird) - so richtig funken will's bei mir nach den 13 songs aber trotzdem nicht. dennoch: der ungehobelte sound der scheibe kommt ziemlich gut, RANCID sind für die HEARTACHES sicher auch keine unbekannten und mit etwas gutem willen fällt mir auf, dass der sound auf der anderen seite auch vom leidenschaftlichen rock früher HOT WATER MUSIC nicht ganz so weit entfernt ist. unter'm strich bleibt eine okaye punk'n'roll scheibe. nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. (36:01) (6) www.iscreamrecords.com / www.onfirepromotion.de
>> punkrock [micha, juli 04]

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HIDDEN HAND, THE - mother teacher destroyer CD
exile on mainstream records / southern / soulfood

die kürzlich erschienene split-veröffentlichung mit den d.c.-rockern von WOOLY MAMMOTH kündigte schon an, dass sich doomrock-institution wino weinrich mit THE HIDDEN HAND auf seine alten tage hin noch zwei offene augen bewahrt hat. das neue album "mother teacher destroyer" wurde nun von semi-legende j robbins (AT THE DRIVE-IN, JAWBOX) produziert und ist mehr als nur eine weitere hochkarätige scheibe aus der feder des ehemaligen SAINT VITUS-mitstreiters. zwar liegt der focus nach wie vor auf rifforientiertem, tiefergestimmtem rock; THE HIDDEN HAND haben aber das weitwinkel-objektiv entdeckt und ihren sound um einige entscheidende facetten angreichert. so lässt dave hennessy, sonst bei den genialen OSTINATO aktiv, seine (atmosphärische) handschrift erkennen. zum beispiel in "draco vibration", das nach dreieinhalb minuten BLACK SABBATH-geriffe plötzlich in eine intensive prog-jam-orgie abdriftet. oder "currents", das trotz seiner simpel strukturierter basis dank subtil eingeflochtener harmoniebögen zu fesseln mag. völlig baff ist man bei vielschichtigen tracks der marke "magdalene", die auch im rahmen von A PERFECT CIRCLE sinn machen würden. "half mast" dagegen ist schlicht ein tiefergelegter, laid-back popsong, der prima als kontrast zu den vielen heftigeren momenten hier funktioniert. fest steht: bisherige wegbegleiter winos, die ihm schon über THE OBSESSED und SPIRIT CARAVAN die stange hielten, können sich auch weiterhin auf seine musikalischen qualitäten verlassen. doch auch - und insbesondere - neuentdecker des groovenden songkosmos dieses trios finden auf "mother teacher destroyer" eine einzigartige verknüpfung aus zukunft und vergangenheit, experiment und rock. THE HIDDEN HAND gelang hier, für viele unerwartet, ein atmosphärisch dichtes meisterwerk der extraklasse, bei dem der (in diesem genre sonst so gerne zitierte) vorwurf der stagnation partout nicht greifen will. (48:04) (9) www.mainstreamrecords.de / www.southern.net
>> post-/prog-/stonerrock [micha, august 04]

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HUGHES, GLENN - soulfully live in the city of angels 2CD/DVD
frontiers records / soulfood

jemand wie RED HOT CHILI PEPPER chad smith gibt sich nicht einfach so mal für ein x-beliebiges musikalisches projekt her - da muss schon mehr dahinter stecken. so im falle des ex-DEEP PURPLE frontmanns GLENN HUGHES, der offensichtlich auch den PEPPERS so einiges an inspiration bot und in dessen band der drummer jetzt fest integriert ist. zwar bin ich weit davon entfernt, jedes HUGHES'sche album überragend zu finden, aber mit letztjährigem 'songs in the key of rock' hat der mann ohne zweifel eines seiner karriere-highlights abgeliefert. aus diesem haben gleich mehrere songs den weg auf vorliegendes livealbum gefunden, darunter so unverzichtbare smasher wie 'higher places' und 'written all over your face'. doch natürlich geht niemand von einem HUGHES-konzert nach hause, ohne wenigstens ein paar klassiker aus seeligen DEEP PURPLE-tagen gehört zu haben. mit den beiden überlangen nummern 'mistreated' und 'you keep on movin'' hat sich die band für die denkbar intensivste variante entschieden. dazwischen wird vereinzelt ein vergleichsweise eher konventioneller rocker wie 'first step of love' eingestreut, so dass auch die spannung erhalten bleibt und für abwechslung gesorgt ist. auf 'gettin' tighter' kriegen dann die herren musiker zeit für soloeinlagen, und vor allem smith und hughes selbst am bass nutzen die gunst der stunde, sich jamtechnisch bestens in szene zu setzen. zwei studio-bonustracks gibt's übrigens auch noch! wer im entferntesten gefallen an authentischer rockmucke im 70's style findet, der muss das teil anchecken. zur dvd ist noch anzumerken, dass die lichtverhältnisse während des gigs nicht ganz optimal waren, was den intimen rahmen des events aber umso mehr unterstreicht. für diejenigen, die anwesend waren, sicher ein bewegendes konzert! (94:29) (9) www.glennhughes.com / www.frontiers.it
>> retro-hardrock [stefan, august 04]

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JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE - hardcore aus der ersten welt CD
bastardized recordings / alive

ihre ep "fertigmensch" bescheerte dieser gepflegt wahnsinnigen formation im letzten jahr schon einiges an aufmerksamkeit in der grind- und crustcore-szene. mit ihrem ersten longplayer sollten JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE nun in einem nächsten schritt auch das extremer ausgerichtete metalpublikum für sich gewinnen können. "hardcore aus der ersten welt" ist nämlich ein brett, das durchaus fans von CARCASS (super: "was meinst du?"), VADER oder frühen KATAKLYSM begeistern sollte ("chemie"). im vergleich zum debüt sind zwar "nur" noch zwei sänger übrig geblieben (schlagzeuger christof mag wohl nicht mehr schreien), die decken aber - einer für die tiefen growls und einer für's gekreische - die gesamte notwendige grindcore-bandbreite zuverlässig ab. die deutschen texte lassen in ihrer unverkrampften art wenig fragen offen und sorgen in verbindung mit den witzigen samples für eine sehr kurzweilige halbe stunde. auch an den technischen fertigkeiten gibt es nichts zu bemängeln: instrumental sind JAKA über jeden zweifel erhaben ("es lernt sich von selbst") und die perfekte produktion von wolfgang persy sorgt endgültig für ein positives gesamtbild. die 13 tracks sind zwar nach wie vor nur hartgesottenen kandidaten ans herz zu legen, diese finden hier aber eines der vielseitigsten und lohnendsten genrereleases er letzten monate. auf der homepage der krefelder gibt es für potentielle zweifler übrigens jede menge downloads zum antesten. (31:04) (8) www.japanischekampfhoerspiele.de / www.bastardizedrecordings.de
>> death/grindcore [micha, august 04]

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JOIS - taster CD
stone / zyx

sind es die farben, ist es die abbildung? ein blick auf das cover von "taster" lässt mich jedenfalls unverzüglich an PSYCHOTIC WALTZ meisterwerk "mosquito" denken. und zumindest stilistisch sind wir damit auch in der richtigen schublade. denn das leverkusener sextett hat sich ebenfalls dem progressiven metal verschrieben. und zwar mit wachsendem erfolg, auch wenn JOIS überregional trotz ihrer mittlerweile vier alben den meisten im einheimischen metalzirkus noch eine unbekannte sein dürften. ob sich diese tatsache mit dem fünften longplaye ändern wird, ist schwer zu prognostizieren: die elf songs (darunter zwei remasters älterer tracks) sind sehr anspruchsvoll komponiert und bauen sich - wie beispielsweise beim starken "illusions" - schicht um schicht auf. man sollte also schon etwas geduld und aufmerksamkeit mitbringen, um die stücke angemessen verdauen zu können. der fünfer um den erst vor einigen jahren dazugestoßenen sänger ralph esser orientiert sich dabei nicht strikt an den einschlägigen vorbildern, sondern flicht auch mal gothicrock- oder klassische metaltöne ("hungry blood") in seinen sound. besonders dank der ebenso fordernden wie eigenwilligen vocals des frontmanns bleibt die musik von JOIS wohl eine geschmackssache, die man im entferntesten mit den softeren PAIN OF SALVATION vergleichen könnte. mit dem dramatischen, von der stimme nadine weyers bereicherten "should i've known" gibt es schließlich sogar ein paar balladeske klänge. fazit: ein gelungenes album, mit dem JOIS endlich überregionale anerkennung verdient haben. (55:11) (7) www.jois.de
>> progmetal [micha, august 04]

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KLEZ.E - leben daneben CD
loob musik / alive

mutige zeitgenossen könnten behaupten „leben daneben“ wird eine der deutschsprachigen platten des jahres, ich sage das debut von KLEZ.E wird die deutschsprachige platte des jahres. im kosmos dieser band passt einfach so ziemlich alles. vielseitige, ehrliche musik paart sich mit tollen texten, was durch ein tolles artwork aufgefangen wird und „leben daneben“ zu einer perfekten platte macht und die band damit ganz weit nach vorne katapultiert. tolle gitarrenwände vermischen sich mit feiner elektonik, ergreifende melodiebögen werden gespannt, power-akkorde transportieren die kraft der zwölf songs, die den hörer begeistert zurücklehnen lassen werden. COLDPLAY kommt da durch, auch RADIOHEAD, aber das klingt schon wieder so, als hätten sich KLEZ.E die filetstückchen aus der indie-pop-welt herausgepickt oder zusammengeklaut und das ist definitiv nicht der fall. KLEZ.E stehen für sich und machen dabei so viel richtig. zwar muss man sich zunächst etwas an die stimme von sänger tobias siebert gewöhnen - fans von MARR sollten dabei kein problem haben - doch dann erkennt man früher oder später die schönheit der songs. die single „du auch“ ist ein uptempo-gefühlsausbruch der spitzenklasse, der allerdings nicht stellvertretend für den rest des albums ist, denn meistens geht es deutlich ruhiger zu. bei „grün“ springt einen fast ein bisschen BLUMFELD entgegen und kritik zieht sich ja auch durch das gesamte album, allerdings ohne zu deutlich zu werden und andauernd den nervenden zeigefinger zu heben. „anders als jetzt“ kann sich mit jeder erfolgreichen, deutschsprachigen band der letzten jahre messen und ist doch gleichzeitig so nahe am englischen popsong dran, dass man direkt aufstehen möchte und applaudieren. „irgendwann, irgendwann...“ schallt es immer wieder aus den boxen und lässt den hörer triumphierend zurück. KLEZ.E sind so nahe am pop dran, ohne sich anzubiedern und trotzdem erfahren die songs immer wieder überraschende wendungen. „nutzlos die zeit“ ist der krönende abschluss eines meisterwerks; alle stärken vereinen sich hier in fünf minuten: power, elektro-gefrickel, harmonie neben verschrobenheit, stimmliches können und ein ausufernder abschluss, der einen melancholisch werden lässt und der griff zur repeat-taste nicht fern ist. das album braucht zeit, hat das aber mehr als verdient und die vollen zehn bewertungspunkte bekommt dieses debut nur deshalb nicht, weil der autor eine steigerung dieser band nicht für ausgeschlossen hält. (52:35) (9) www.klez-e.de / www.loobmusik.de
>> indie [sebastian, august 04]

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KNIFEHANDCHOP - how i left you CD
very friendly / cargo

hinter KNIFEHANDCHOP steckt mit billy pollard ein gerade mal 23-jähriger soundtüftler aus kanada, der aber schon seit mittlerweile acht jahren als produzent am laptop kreativ ist. nach ein paar zusammenstellungen früherer tracks in cd-form ist "how i left you" nun jedoch das erste richtige album. "wie aus einem guss" ist dennoch nicht wirklich die passende beschreibung für die elf reichlich vielseitigen tracks. ähnlich labelkollege KID606 - vielleicht nicht ganz so extrem - mischt sich in den sound von KNIFEHANDCHOP nämlich teils recht straighter drum'n'bass, ragga, breakbeat oder lecker jungle, wobei diese passagen aber immer wieder gepflegt zerhackstückt werden ("morning tonight"). ein paar gesamplete vocals sorgen dabei zwischenzeitlich für griffige anhaltspunkte, während die chose andererseits in ausnahmefällen auch mal in gabba-artiges gemetzel abzugleiten droht. als einflüsse für seinen sound nennt pollard u.a. hiphop-produzenten wie die NEPTUNES, wobei man diese selbstcharakterisierung aber fairer weise mit APHEX TWIN um mindestens einen gegenpol ergänzen sollte. so ist dieses album eben nicht (nur) straighte tanzflächenkost, sondern eher ein spannender mix aus anspruchsvollen beats und geschickt eingeflochtenen experimentellen passagen, bei denen auch der humor nicht zu kurz kommt. anspieltipp ist das ironisch-straighte "now with 50% more rave". schön. (46:52) (7) www.knifehandchop.com / www.cargo-records.de
>> elektro [micha, august 04]

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KOSMIC HORRÖR - zarkov protocols vol.1 CD
kosmic horrör records / eigenvertrieb

KOSMIC HORRÖR kommen aus dem nichts und sind einzigartig: spielen sie hier doch mal eben das weltweit erste konzeptalbum in klingonischer sprache ein - und hieven damit den horror-rock a lá DANZIG und WHITE ZOMBIE auf die nächste stufe. das berliner trio, welches sich mit photos oder infomaterial sehr bedeckt hält, bedient sich dabei (ganz science-fiction-like) einem recht modernen soundgewand. elektronische beats, synthiesounds und gesamplete (?) gitarren dienen als basis. die lieder, die sich dahinter verstecken, sind allerdings meist nach klassischem rock-muster gestrickt, gehen straight nach vorne und sind mit eingängigen hooks gesegnet. unter den 16 songs finden sich haufenweise sphärische interludes, verzerrte vocals erzählen derweil die konzeptstory über den wissenschaftler zarkov. das alles ist recht unterhaltsam, aber eben auch verwirrend. naja, vielleicht wäre ein 'star trek'-erfahrener rezensent für das erkennen eventueller anspielungen der geeignetere schreiberling für eine "zarkov protocols vol.1"-besprechung gewesen. leider findet sich aber bei uns kein diesbezüglich kompetentes personal. egal, nachdem KOSMIC HORRÖR ja eine ganze trilogie mit dieser thematik planen, bleibt noch etwas zeit, diese offenbar eklatante wissenslücke zu schließen... und ein hit wie "khemorex klinzhai" reißt schließlich auch uneingeweihte mit. das erste protokoll von zarkov ist übrigens für 15€ über die bandhomepage zu beziehen. (48:03) (6) www.kosmic-horror.com
>> metal/rock [micha, august 04]

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KOTZEN, RICHIE - get up CD
frontiers records / soulfood

ja meine herren, der mann legt aber ein feuriges arbeitstempo an den tag! nach dem erst 2003 veröffentlichten, eher songorientiert angelegten 'change'-album lässt's der ex-POISON und MR. BIG saitenakrobat hier weitaus experimenteller und roher krachen. irgendwie scheint sich 'ne menge frust bei richie angestaut zu haben, den er jetzt über die musik wieder rauslassen muss. aber neben eben diesen dreckigen groovemonstern a la STEVIE SALAS ('get up', 'so cold') gibt's natürlich auch wieder reinrassigen blues ('remember'), souligen funk ('such a shame') und soulpop ('special') zu hören. wahrscheinlich bietet der songreigen mehr langzeitwirkung als das letzte langeisen, kann mich bei den ersten durchgängen aber nicht ganz so überzeugen. musikalisch aber wie gewohnt over the top und absolut eigenständig, und wer auf KENNY WAYNE SHEPHERD oder das betont sperrige output von acts wie LIVING COLOR, VAN HALEN (speziell auf 'balance') oder EXTREME abfährt, der könnte mit dem gebotenen material sehr wohl auf seine kosten kommen. wie auch immer, hier kocht jemand sein absolut eigenes süppchen, lässt sich von niemandem reinquatschen und fährt zumindest langfristig mit dieser masche wohl besser als das gross der musikschaffenden. die spielzeit ist mit knapp 40 minuten zwar nicht gerade üppig ausgefallen, aber zumindest hat man mit 'blame on me' noch einen gelungenen bonustrack am start. (39:44) (7) www.richiekotzen.com / www.frontiers.it
>> blues/funk/hardrock [stefan, august 04]

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LANE, LANA - return to japan 2CD/DVD
frontiers records / soulfood

die ursprünglich aus den niederlanden stammende LANA LANE spaltet und vereint die lager wie kaum eine andere. manch einer ist genervt ob der teils komplex nachzuvollziehenden songstrukturen, andere widerum könnten ihr stundenlang zuhören. eindringlich wie TORI AMOS, bombastisch-kitschig wie MEAT LOAF, majestetisch-verträumt wie YES oder PINK FLOYD und progressiv im sinne von bands wie KING CRIMSON oder DREAM THEATER hat sie sich ihren eigenen kosmos erschaffen, der LANA's herkunft nur schwer verbergen kann. kein wunder also, dass auch landsmann arjen lucassen lange zeit zu ihrer begleitband gehörte, schliesslich gibt es so einige berührungspunkte zu der musik AYREON's. jetzt legt uns LANA LANE einen live-doppeldecker vor, der sowohl stromverstärkte als auch akkustische aufnahmen von verschiedenen in japan absolvierten gigs der letzten jahre enthält. zu den highlights gehören für mich das dramatische 'the beast within you' und die beiden musikalischen kabinettstückchen 'queen of the ocean' sowie 'frankenstein unbound'. ihre mannigfaltigen einflüsse offerierte sie ja bereits auf dem letzten studiowerk, worauf sie klassiker von u.a. KANSAS und LED ZEPPELIN intonierte. auf vorliegendem livealbum sind die beiden covers 'long live rock'n'roll' (RAINBOW) und 'dream on' (NAZARETH) in mitreissenden performances vertreten. wer ein faible für ausgefallene mucke und etwas geduld mitbringt, könnte eine absolute entdeckung machen! MARILLION-fans sollten das teil übrigens auch antesten! zuhälter und mantafahrer geben 4 punkte, musikalische freigeister 9. (133:30) www.lanalane.com / www.frontiers.it
>> progressive bombast rock [stefan, august 04]

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LIQUID LAUGHTER LOUNGE QUARTET - may you always live with laughter CD
ritchie records / cargo

sie sind seit über sieben jahren eines des bestgehütetsten geheimnisse der indieszene: das freiburger LIQUID LAUGHTER LOUNGE QUARTET bastelt seit seiner abspaltung von der beinahe gleichnamigen punkband an einem eigenen soundkosmos, der irgendwo zwischen dem flair der gediegenen bar um's eck, obskurer filmmusik (der name david lynch dürfte auch diesmal wieder in nicht wenigen rezensionen fallen) sowie verqueeren blues- und countryversatzstücken pendelt. "may you always live with laughter" ist nun die neue veröffentlichung der vier und gleichzeitig nachfolger des brillanten, selbstbetitelten zweitwerks. die musikalische ausrichtung blieb gleich, allein die rezeptur des außergewöhnlichen cocktails wurde weiter verfeinert: kontrabass, zwei gitarren, klavier und schlagzeug dienen als grundlage, die in etwas mehr als der hälfte der songs von der mal erzählenden, mal singenden stimme jens teichmanns ergänzt wird. das klingt geschrieben erstmal unspektakulär, doch was hier zwischen TOM WAITS, CALEXICO und BOHREN UND DER CLUB OF GORE passiert bleibt eigenwillig und in seiner konsequenz beängstigend gut. auch und besonders deswegen, weil hier nicht mit handelsüblicher melancholie kokettiert wird, sondern der hörer tracks wie "ein wort" oder "gift" wohl eher kopfschüttelnd und mit verstörtem lächeln im gesicht lauscht. eine punktewertung traue ich mir bei dieser platte nicht zu. (44:29) (--) www.lllq.de / www.ritchierecords.de / www.cargo-records.de
>> indie [micha, august 04]

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LOCKJAW - arrive & escape CD/LP
consolidate records / rough trade

hm, gab es nicht mal eine us-hardcore band namens LOCKJAW? egal, diese fünf herren hier stammen jedenfalls aus solingen, haben weder mit der alten noch der neuen schule etwas am hut - sondern rocken. seit fast einer dekade nun schon und mit zunehmender aufmerksamkeit der medienöffentlichkeit. kein wunder, ihr spagat zwischen vertrackteren postcore-passagen und straightem geradeaus-lärmen gelingt immer besser. mit dem (meines wissens) ersten vollständigen longplayer "arrive & escape" stetzt man nun zum großen sprung an, bunkerte sich einmal mehr mit guido lucas im 'blubox'-studio ein und schrieb elf knallige tracks. die lassen sich gar nicht so einfach greifen und genau deswegen sollten freunde anspruchsvoller rockmusik die ohren spitzen. an anderer stelle war im zusammenhang mit der band mal etwas von TREADMILL zu lesen und das trifft es meiner meinung nach recht gut: LOCKJAW spielen einen sehr eigenwilligen stiefel, mit dem sie sich ohne auf trends zu schielen stück für stück nach oben arbeiten. und dort haben sie es dank "arrive & escape" nicht mehr weit hin. neben DAYS IN GRIEF ist das hier jedenfalls das stärkste, was mir dieses jahr aus der einheimischen post-hardcore-szene (wenn ich gegen ende dann doch mal mit stempeln um mich schmeißen darf) untergekommen ist. anspieltipp ist das brillante, sich aufbäumende "breathe on". (45:52) (7) www.lockjaw.de / www.consolidate-rec.de
>> postrock [micha, august 04]

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MAGNUM - brand new morning CD
steamhammer / spv

die rockinstitution aus birmingham hat nach ihrer rückmeldung mit "breath of life" offenbar wieder geschmack am musizieren gefunden und ist nun - immerhin drei jahre später - mit dem mittlerweile zwölften studioalbum am start. geändert hat sich erwartungsgemäß nichts im hause MAGNUM: wie abgekapselt von der musikalischen außenwelt gelang einmal mehr ein homogenes gesamtbild zwischen ULI ROTH und AXEL RUDI PELL, das genrefans zweifellos gefallen wird. MAGNUM gelingt es dabei einer form von rock, die zunehmend droht ein klischee ihrer selbst zu werden, eine daseinsberechtigung zu verschaffen. der fünfer macht einfach perfekt in szene gesetzten, pompösen hardrock ohne überflüssige schnörkel. sicherlich ist das ganze etwas altbacken, aber wer damit bisher gut gefahren ist macht auch jetzt keinen fehler. sänger bob catley intoniert nummern wie "the last goodbye" eben so trefflich, dass man die frage nach der relevanz solch oft gehörter songaufbauten und melodieführungen gar nicht stellen möchte. das songwriting von tony clarkin verfügt zudem einfach über ein goldenes händchen für eingängige hooks, die meist schon beim ersten hören hängen bleiben. "brand new morning" sind neun stücke melodicrock wie er klassischer kaum sein könnten - je nach einzelfall mag diese tatsache nun eine warnung oder ein tipp sein. (55:25) (5) www.spv.de
>> rock [micha, august 04]

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MASTA KILLA - no said date CD
nature sounds / neo / sony

fünf jahre werkelte MASTA KILLA an seinem solodebüt, um das gute stück nun mit dem zurückgelehnten, reichlich programmatischen einstand "grab the mic" zu eröffnen. und überhaupt wird hier hiphop der alten schule zelebriert: übermäßige vokalakrobatik weicht (zumindest in der ersten hälfte des albums) smoothen beats und die komplexe hektik einiger tracks seiner WU TANG CLAN-herkunftsfamilie ist kaum zu spüren. dabei hat auf "no said date" wieder mal jedes mitglied des clans irgendwie seine finger im spiel und kommt im verlauf des albums zum zuge. RZA beispielsweise fungierte über weite teile als produzent, während das oberhaupt zusammen mit ODB in "old man" zum mikrofon greift. wiedererkennungswert haben auch die omnipräsenten samples irgendwelcher oskurer eastern-kampfsportfilme. andererseits: die oft sehr melodischen hooks und der pop-appeal der 16 tracks werden dem namen MASTA KILLA nicht gerade gerecht, eher schon dem ruf von elgin turner (so sein geburtsname), ohnehin das schweigsamste mitglied des clans zu sein. diese tatsache macht "no said date" umgekehrt aber zu einer hiphop-scheibe, mit der auch genrefremde personen warm werden könnten ("love spell"). alle anderen sollten das doppelpack "the future/d.t.d." anspielen und entdecken zumindest dort das feuer (und das vokabular...), welches sonst auf alben wie "enter the wu-tang (36 chambers)" lodert. übrigens: die cd kommt inklusive einer bonus-dvd. wie heißt es so schön im titeltrack: "'nuff said!" (47:53) (8) www.mastakilla.net / www.nature-sounds.net
>> hiphop [micha, august 04]

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MELVINS / LUSTMORD - pigs of the roman empire CD
ipecac / southern / soulfood

den MELVINS musikalische stagnation vorzuwerfen ist angesichts der ständigen neudefinition ihres sounds geradezu absurd. wobei die konsumierbarkeit ihrer entwicklungen natürlich diskusionswürdig ist. nach reichlich oskuren veröffentlichungen wie der FANTOMAS/MELVINS BIG BAND haben sich king buzzo und co diesmal mit SPK-lärmmeister LUSTMORD vereinigt. und auch "pigs of the roman empire" startet erstmal äußerst verwirrend: "III" ist die die ruhe vor dem sturm, welcher im anschluss mit dem breakdurchtränkten "the bloated pope" folgt - ein industrial-synkopen-arschrock-gemisch, welches an MINISTRYs "filth pig" erinnert. zu hören gibt es verzerrte vocals, schwere, abgehackte riffs und verstörende samples. hier wird auch schnell klar, welche rolle LUSTMORD in dieser kollaboration spielt: der elektro-visionär steuert krude beats bei und baut bedrohliche geräuschkulissen auf ("pink bat"), bevor sich die vier avantgarde-rocker (inklusive des aus den reihen von TOOL rekrutierten gitarristen adam jones) wieder ins geschehen einmischen. über weite teile kommen die tracks aber ohne bratz-gitarren aus. das zwanzigminütige titelstück beginnt beispielsweise beinahe score-artig unscheinbar, bevor sich langsam die rockinstrumentierung in den vordergrund drängt. das musikalische ergebnis ist bei aller herausforderung durchaus hörbar und eine spannende angelegenheit. streckenweise funktioniert diese grenzbeschreitung nämlich außerordentlich gut, wobei mich gerade die atmosphärischen, flächigen passagen in kontrast zu den noiserock-referenzen überzeugen. wer sich die MELVINS als protagonisten eines überdrehten soundtracks zu einem david lynch film vorstellen kann (und auch sonst gerne mal musikalisches grenzgebiet zur avantgarde betritt), der sollte diesem außergewöhnlichen album seine aufmerksamkeit schenken. (60:00) (--) www.lustmord.com / www.ipecac.com
>> noise/industrial/rock [micha, august 04]

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MYSTIKAL - prince of the south... the hits CD
jive records / bmg

wie der titel unschwer erahnen lässt, handelt es sich bei "prince of the south... the hits" um eine zusammenstellung der größten erfolge des amerikanischen extrem-rappers MYSTIKAL. der heißer röhrende, finster dreinblickende mann hört gebürtig auf den namen michael tyler, ist ziehsohn eines gewissen MASTER P und wohl vor allen dingen für vertreter des aggro-/hardcore-hiphops interessant. dann aber richtig: es ist schon sehr unterhaltsam, wie MYSTIKAL in "i smell smoke" (vom referenzalbum "ghetto fabulous") in bester BUSTA RHYMES-manier (die gemeinsame kollabo "whacha want, whacha need" fehlt auf vorliegendem album leider) die stimmliche kontrolle zu verlieren scheint. große groove-arrangements wie in "bouncin' back" jedenfalls haben einfach klasse und verweisen einen großteil des us-durchschnittshiphops auf die plätze. dort wie auch im exzellenten "shake ya a**" hatte übrigens produzenten-goldhändchen pharrell williams seine hände im spiel, was sich besonders an den zwar minimalistischen, nichtsdestotrotz hocheffektiven beats bemerkbar macht. highlights wie "p***y pop" beispielsweise könnten unter anderem für die neue welle an hochkarätiger britischer blackmusic (aka DIZZEE RASCAL oder WILEY) mitverantwortlich sein. das booklet enthält - wie in solchen fällen leider üblich - neben den trackinfos kaum lesenswertes, dafür obligatorische bilder mit dicken schlitten und leichtbekleideten mädels... naja, spielt wohl auch keine rolle angesichts der 14 tracks, mit denen die spielzeit zwar nicht völlig ausgeschöpft ist, die aber von vorne bis hinten laune machen. wer also ein verhältnis zu oben genannten protagonisten hat, sollte dank dieser compilation auch den einstieg zu MYSTIKAL finden. (57:59) (--) www.mystikalonline.com
>> hiphop [micha, august 04]

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NAIL - soma holiday CD-EP
eigenproduktion / eigenvertrieb

lange kann es nicht mehr dauern, bis NAIL ihren verdienten durchbruch feiern. im fränkischen raum schon längst eine etablierte größe, konnten die nürnberger in letzter zeit durch samplerbeiträge und shows auch überregional auf ihr können aufmerksam machen. mit "soma holiday" geht man jetzt mit einer neuen ep an den start. die fünf stücke spiegeln prima das gereifte gesamtkonzept der band wieder, die entgegen vieler kollegen nicht auf der stelle tritt: allzu offensichtliches nu-metal-geholze der anfangstage ist inzwischen melancholischerem, fokusierterem songwriting gewichen. das gibt NAIL gelegenheit, die harmonien in ihren songs stärker in den vordergrund zu rücken, wobei besonders sänger chris einen guten sprung nach vorne gemacht hat. allein bei "will you be bored" und "me behind me" dringen die wutausbrüche noch etwas unkontrollierter ans tageslicht. dennoch: der fünfer ist inzwischen ein verdammt gut funktionierendes team, das mit seinem nu-rock/emocore-cocktail auf professionellem niveau agiert. so richtig spektakulär ist das ganze zwar trotzdem nicht - im vergleich zu dem, was an vergleichbarer kost aus den staaten zu uns herüberschwappt, sind NAIL aber definitiv die sympathischere alternative. außerdem erwähnenswert: die lohnende ep kommt im dicken sound, einem professionellen videoclip im cd-rom-part und ist problemlos über die bandhomepage zu beziehen. (20:24) (7) www.nail-online.com
>> nu-rock [micha, august 04]

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NEDELLE & THOM - summerland CD
kill rock stars / cargo

NEDELLE & THOM, das erinnert mich doch an... hm... ach ja: BELLE AND SEBASTIAN. und auch wenn es billig klingt, diesen vergleich muss sich das amerikanische duo zunächst gefallen lassen. denn ihr fluffig-melancholischer indie-pop ist in seiner schwelgerischen vertäumtheit eben nicht allzu weit von den englischen kollegen entfernt. vielleicht ist die stimme von NEDELLE etwas weniger gefällig, dafür dürfen kenner bei der rhythmussektion dieser formation die ohren spitzen: jeff goddard und gavin mccarthy sind normalerweise bei den postrockern von KARATE aktiv. die beiden halten sich aber dezent im hintergrund und überlassen den namensgebern das spielfeld. und die wiederum teilten sich brav das songwriting: die hälfte der stücke hat man zusammen geschrieben, ein viertel nahm jeder alleine in die hand. apropos brav: genau das ist die die musik von NEDELLE & THOM nämlich. für einige vielleicht sogar belanglos. dem würde ich mich aber nicht anschließen wollen. nicht zuletzt wegen wunderbar zarter stücke wie "you know" oder "in time it snows", in der NEDELLE ihr timbre zum tragen kommen lässt. wer jetzt neugierig geworden ist sollte sich beeilen: keine ahnung, wie lange die warmen tage noch anhalten, für deren entspannten genuss die elf stücke auf "summerland" so gelungen zur untermalung passen. (29:28) (6) www.killrockstars.com / www.cargo-records.de
>> indie-pop [micha, august 04]

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ONE FINE DAY - faster than the world CD
rockhit records

Was hat Musik mit Fußball zu tun? Nun, ein Spiel dauert 90 Minuten und ein Album meist länger als fünf Titel. Diese ebenso kluge wie ausgelutschte Weisheit überkommt einen bei „Faster Than The World“, dem Debütalbum von ONE FINE DAY aus dem hohen Norden. Mit „Roll The Dice“ startet die Sache mit ordentlich Power und geballter Faust in der Hosentasche, einem Emokracher ohne Ansage. Ebenso geschickt wird die Spannung bei „Fastball“ mit eindringlichen Voiceparts aufgebaut, bevor in „Sticks & Stone“ mit einem Augenzwinkern und einem ebenso einfachen wie debil-ironischen Gitarrenriff ein Melody-Refrain á la P.O.D. in Stein gemeißelt wird, der in einem Axl Rose-Gedächtnis-„Yeah“ endet. „Snap And Sneak“ mit würdigem Punkrock-Ansatz, und mit dem eingängigen „Uncrowned“ ein ungekröntes Gesellenstück aus der Emo-Ecke. Was dann aber in die fünf Hamburger gefahren ist, bleibt ein ewiges Rätsel. Ab dann verlieren sie sich praktisch von Track zu Track immer tiefer in einem Einheitsbrei aus Poppunk, Emo und Rock. Den Anfang macht „Stronghold“ mit wirklich unnötigen Background-Vocals, gefolgt von weiteren Nummern, die keinem wehtun, aber auch genauso wenig hängen bleiben. Schade eigentlich, denn bis dann war die Sache frisch und unbekümmert, danach ist die Luft hörbar raus. Solche Nummer findet man überall wie Sand am Meer - was soll man nun davon halten: Stark angefangen und dann leider auch nachgelassen. Mit „Punkrock Sucks“ endet das Debüt - soweit würde ich zwar nicht gehen, aber eine Halbzeit mit schönen Toren ist nun mal viel interessanter als ein 0:0 über 90 Minuten. (49:33) (5) www.onefineday.de / www.rockhit.de
>> emorock [basti, august 04]

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ON WHEN READY - fueled CD
redfield records

nach unermüdlicher livepräsenz legen die ruhrpott-emocore'ler von ON WHEN READY nun den nachfolger zum gelungenen debüt "try harder" aus dem letzten jahr vor. und offenbar hat man auf tour mit kollegen wie DAYLIGHT oder MOURNFUL die lust am heftigeren rocken entdeckt, denn die zwölf neuen songs gehen ein gutes stück härter zu werke als bisher. sänger christian schreit so auch gerne mal öfter in bester WATERDOWN-manier, während seine drei kollegen an den instrumenten mit ordentlich spielfreude mithalten. die ruhigeren momente in songs wie "right on" drohen neben screamo/emo-feuerwerken der marke "kennex" oder "welcome anyone" manchmal beinahe unterzugehen. und dennoch: ein albumtitel wie "fueled" gewinnt keinen originalitätspreis; gleiches gilt leider auch für den etwas gleichförmigen musikalischen inhalt, der noch nicht über die ganze spielzeit fesseln kann. trotzdem tat ON WHEN READY der sprichwörtliche tritt auf's gaspedal spürbar gut: für den letzten schub aus dem mittelfeld hat es zwar noch nicht gereicht, fans treibender emosongs mit einer "rough edge" kommen trotzdem voll auf ihre kosten. und live sollte das material auf der anstehenden tour mit FIRE IN THE ATTIC prima funktionieren. (42:44) (6) www.onwhenready.de / www.redfield-records.de
>> emorock [micha, august 04]

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PAINT THE TOWN RED - pt. II: home is where the hate is CD
jttp / eldorado

jawoll, die münchner hc-crew um sänger und 'jttp'-labelboss marco kommt mit ihrem ersten album um die ecke - und hat aus diesem anlass das ohnehin gute level ihrer bisherigen kompositionen nochmal nach oben geschraubt. los geht der halbstündige silberling mit dem wütendenden, hübsch betitelten opener "personally to the white house and all the way by the reichstag", mit dem man schon andeutet, dass die musikalische ausrichtung neu überdacht wurde: PAINT THE TOWN RED haben das gaspedal diesmal ein ganzes stück mehr durchgetreten als bisher. was ihrem sound hervorragend zu gesicht steht. referenzpunkte sind so inzwischen eher GIVE UP THE GHOST als UNBROKEN, was der brillanz der scheibe aber keinen abbruch tut. im gegenteil, aus den elementaren lineup-wechseln in letzter zeit geht der fünfer gestärkt hervor. neu dazu kamen mit FLYSWATTER-gitarrist marco und dem drummer der unterbewerteten COSTAS CAKE HOUSE zwei musiker, die ebenfalls keine unbekannten mehr sind und vermutlich nicht unwesentlich an der gelungenen kurskorrektur beteiligt sind. das wichtigste: die 13 songs überzeugen von vorne bis hinten und gehören zu dieser art von ernst gemeintem, ehrlichen hardcore, wie man ihn heute viel zu selten hört. schon die lyrics und linernotes deuten darauf hin, dass hinter songnamen wie "streets of munich call my name" (ein hammertrack!) viel mehr steckt als das kokettieren mit us-vorbildern. ein klasse artwork macht "pt. II: home is where the hate is" schließlich endgültig zum ersten richtigen highlight des diesjährigen hardcore-sommers. beide daumen hoch! (30:47) (8) www.lastgangintown.com / www.jointheteamplayer.com
>> hardcore [micha, august 04]

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PAPER CHASE, THE - god bless your black heart CD
kill rock stars / southern / cargo

wäre die indie-welt eine gerechte, hätten THE PAPER CHASE längst eine unüberschaubare gefolgschaft an math-, post- und avantgarde-rock freunden hinter sich. denn während bandkopf john congleton als produzent seinen platz in vielen plattensammlungen schon hat, wurde seine eigene band - zumindest bei uns - bisher sträflich ignoriert. "god bless your black heart" ist nun die dritte chance, sich von den kreativen songwriterischen auswüchsen congletons mitreißen zu lassen. diesmal hat der gute vorab zu allen songs alleine demos produziert (die ich gerne mal hören würde), bevor er sie seiner großartigen dreiköpfigen band vorstellte und schließlich zusammen die fertigen versionen ausgearbeitet wurden. dominiert werden die fantastisch arrangierten tracks natürlich dennoch von den eigenwilligen vocals des frontmanns. aber auch sonst gibt es hinter den überlangen songtiteln scheinbar unendlich viel zu entdecken. "one day he went for milk and never came home" beispielsweise ist eine schier unglaubliche gratwanderung zwischen einem funkigen (!) rhythmus und sperriger postrock-verzierung. "your ankles to your earlobes" dagegen basiert auf beinahe fiesen instrumentalkollagen, die in kombination mit den hysterisch-verzweifelten vocals und gelegentlichen melodischen zugeständnissen einen hypnotisch-monotonen groove bilden. überhaupt: sogar völlig obskure stücke wie "ready willing cain and able" lassen den sprachlosen hörer mitgehen. immer wieder funktioniert das spiel: noisige gitarren, eine treibende bassline, ein selbstbewusstes piano, elektropartikel, das ungewöhnliche spiel von schlagzeuger dalton und congletons manischen vocals. dabei gelingt die kreation einer verzweifelten, hochemotionalen atmosphäre, ohne dass der griff zur ungeliebten emo-schublade irgendwie sinn machen würde. allein die verschrobenen streicherarrangements in "the sinking ship the grand applause" hieven THE PAPER CHASE in eine ganz andere liga. wer dennoch vergleiche braucht: die verkopftheit von FUGAZI, der ideenreichtum MR BUNGLEs und der bauch von SHELLAC mischen sich hier mit der zwingenden präsenz von AT THE DRIVE-IN zu etwas ganz und gar großartigem. (52:47) (9) www.thepaperchaseband.com / www.killrockstars.com / www.southern.com
>> avantgarde/rock [micha, august 04]

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PARSONS, ALAN - a valid path CD
eagle / edel

der produzent von PINK FLOYDS "dark side of the moon" unternahm schon so manchen versuch, musikalische stagnation zu vermeiden. neuerliche konsequenz: nicht unter dem banner ALAN PARSONS PROJECT - mit dessen elektronik-orchester-rock er mangels innovation in den letzten jahren einige schläge einstecken musste - sondern unter seinem eigenen namen erscheint das neueste werk des 56-jährigen soundtüftlers. elektronische einflüsse prägen "a valid path", umgehen aber zumeist die bedenken, dass hier jemand auf die alten tage meint, mit klinisch-simplen houserhythmen seine jugend unter beweis stellen zu müssen. allein der disko-stampfbeat in "mammagamma 04" erweist sich als totalausfall. der opener "return to tunguska" gefällt dagegen in seiner kombination aus warmen ethno-klängen und schönem spannungsbogen, ohne üble new-age-raster zu streifen. auch das abgefahrene instrumental "tijuaniac" überzeugt. an bord ist neben elektro-künstlern wie CRYSTAL METHOD diesmal übrigens auch PINK FLOYD-gitarrist david gilmour. dennoch bleiben teile des albums, wie etwa die zu simpel gestrickte popnummern "more lost without you", unscheinbar, während PARSONS etwas später mit "we play the game" eine brillante komposition zwischen DEPECHE MODE und späten MARILLION liefert. alles in allem hat "a valid path" durchaus seine reizvollen momente, wirkt aber insgesamt etwas zu unentschlossen. andererseits: welcher künstler diesen alters kann schon behaupten, sich wieder in einer orientierungsphase zu befinden? (49:21) (5) www.eagle-rock.com
>> rock/elektro [micha, august 04]

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RAPTILE - classic material CD
subword / bmg

erste aufmerksamkeit bekam RAPTILE mit seiner single-auskopplung "make y'all bounce", bei dem der münchner von XZIBIT unterstützt wurde. als deutscher mc setzt er nun bei seinem ersten album weiterhin kaum auf die einheimische szene: die meisten der zahlreichen features auf "classic material" stammen von us-künstlern. doch auch RAPTILE selbst rappt ausschließlich auf englisch, was ihm als nicht-muttersprachler - ähnlich den schwedischen kollegen von LOOPTROOP (deren PROMOE schaute bei den aufnahmen ebenfalls vorbei) - überzeugend und unverkrampft gelingt. textlich gibt es den üblichen battle-stil ebenso zu hören wie vereinzelt stories, wirklich zwingend sind die inhalte der erzählungen aber nicht ("big chix"). interessanter sind neben dem fraglos gekonnten "flow" des protagonisten vor allem die beats der verschiedenen produzenten - darunter beispielsweise denaun porter von D12 oder dj kahlil (G UNIT). die mit 23 tracks vollgestopfte platte wird so niemals langweilig, auch wenn nicht jeder track das zeug zum hit hat ("achtung!! baby!" ist gegen ende ein echter durchhänger). omnipräsent sind in jedem fall die gäste, bei deren auswahl RAPTILE sich tatsächlich nicht zu verstecken braucht: WAYNE WONDER, REDMAN, VALEZKA oder CRONITE sind nur einige der namen, die sich an dem debüt beteiligt haben. klassisch ist das material auf "classic material" also in jedem fall - ob wir es aber mit einem richtigen klassiker zu tun haben, das muss sich noch herauskristallisieren. vielleicht ja auf der anstehenden us-tour. hierzulande sollte RAPTILE mit diesem gelungenen einstand jedenfalls ein höchstmaß an aufmerksamkeit aus der szene zuteil werden. (74:58) (7) www.raptile.com / www.subword.com
>> hiphop [micha, august 04]

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REPUTATION - to force a fate CD
lookout / cargo

als spartanische 'advance cd' schneit das zweite album von REPUTATION hier ins haus - und doch kann ich nicht wirklich die finger von "to force a fate" lassen. die informationslage zur band ist hierzulande eher mager, in der us collegerock-szene verfügt man dagegen schon über eine bemerkenswerte anhängerschaar. angeführt werden die indie-popper von sängerin und gitarristin elizabeth elmoree (ex-SARGE), deren stimme die abwechslungsreichen songs auch durchgehend prägt. hier und da schimmert ein bißchen early PROMISE RING durch den allgegenwärtigen pop-horizont; in "follow-through time" gibt es ein paar keyboard-einsätze, gegen ende des album sogar synthie-streicher und bläser zu hören. die schönere seite von REPUTATION ist für mich aber ihre rockige: "face it" beispielsweise gefällt als kleiner hit im bubblegum-format. im über vierminütigen, wunderbar emotionalen "cartography" dagegen hatte jemand aus Q & NOT U die hände im spiel und sorgt für eines der highlights hier. produzent mike hagler, der unter anderem schon an BILLY BRAGG und WILCO hand anlegte, machte seine sache zudem recht ordentlich und ohne zu viel "glattbügeln". alles in allem also durchaus eine schöne scheibe, der aber das letzte quentchen catchyness noch fehlt. nichtsdestotrotz auch dank anspieltipps wie "some senseless day" voll sommerkompatibel. (39:22) (7) www.lookoutrecords.com / www.cargo-records.de
>> indie [micha, august 04]

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RISE AND FALL - hellmouth CD-EP
jttp / eldorado

sie kriegen es einfach nicht auf die reihe: schon als ein teil dieser belgischen hardcore-mannschaft noch unter dem namen THE DEAL aktiv war, hatte ich mir einen longplayer erhofft. daraus wurde aber nach dem viel zu frühen ableben der formation nichts. unter dem banner RISE AND FALL folgte dann erstmal eine split mit PAINT THE TOWN RED. doch auch die neueste veröffentlichung ist leider wieder nur eine ep geworden. wenn auch mit acht songs trotzdem eine recht lohnende sache. denn der old school sound auf "hellmouth" vermag durchaus mitzureißen, gehört samt der düsteren grundausrichtung zu den intensiveren seiner gattung und ist dabei recht abwechslungsreich gestrickt ("turn and run"). die heißeren vocals von sänger björn erinnern hier und da an hatecore marke RINGWORM, die sehr dezenten metalanleihen machen ebenfalls sinn und atmosphärische tracks wie "as the city burns" lockern den gut zwanzigminütigen solo-einstand gelungen auf. keine frage: RISE AND FALL beherrschen ihr handwerk. eine wenig verwunderliche tatsache, denn neben oben erwähnter combo waren teile des quartetts ja auch auch schon bei SPIRIT OF YOUTH und KINGPIN aktiv. nach dieser feinen ep bleibt zumindest die hoffnung, dass RISE AND FALL eine etwas längere halbwertszeit als ihren vorgängerbands beschieden sein wird. (20:55) (7) www.riseandfall.org / www.jointheteamplayer.com
>> hardcore [micha, august 04]

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ROGUE WAVE - out of the shadow CD
sub pop / cargo

eigentlich bereits vor knapp zwei jahren auf dem bandeigenen label erschienen, erfährt "out of the shadow" nun seine wiederveröffentlichung via 'sub pop'. was wohl neben den immens positiven reaktionen auf das debüt von ROGUE WAVE auch mit ihren support-shows für THE SHINS dieses frühjahr zusammen hängen dürfte. was eine treffliche kombination gewesen sein muss. denn zach rogue und seine begleiter (zwei herren und eine dame) spielen wunderbar verqueeren indiepop zwischen GUIDED BY VOICES, YO LA TENGO und, ähem, den BEATLES. dabei kommt der nicht selten gut gelaunte, immer eingängige sound aus san francisco und hat mit stücken wie dem unscheinbaren diamanten "postage stamp world" das zeug dazu, das ende des sommer noch ein wenig zu versüßen. und auch wenn zachs stimme und seine akustikgitarre im mittelpunkt der meisten der zwölf stücke stehen - platz für allerlei kleine sperenzchen bleibt immer. so gibt es neben wunderbaren melodien dank gezielt eingesetztem synthesizer und samples auch noch jede menge mehr zu entdecken; was die halbwertszeit von "out of the shadow" in (für dieses genre) ungewohnte höhen treibt. anspieltipp: "be kind & remind", quasi ein ELLIOTT SMITH-song ohne dessen bedrückende tiefe. ROGUE WAVE gelang hier ein kleines lieblingsalbum - gerade weil die latente melancholie immer wieder mit optimistischen songfragmenten aufgelockert wird. (36:49) (8) www.subpop.com / www.cargo-records.de
>> indiepop [micha, august 04]

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SAMBA - aus den kolonien CD
tapete records / indigo

vor kurzem durchstöberte ich den plattenschrank meines älteren bruders und fand die SAMBA-ep „das licht”. fast zehn jahre ist diese veröffentlichung her und blickt man auf das neueste werk der münsteraner, stellt man fest, dass sich da so einiges verändert hat seit damals. was dazwischen liegt kann ich nicht beschreiben, ich bin zu jung, um den kompletten werdegang des trios miterlebt zu haben. während diese ep von 1995 aber noch richtig rau und kantig klang, ertönen heute harmonische klänge aus den boxen. zweitstimmen und verzierungen mit bläsern oder klavier formen wunderschöne popsongs, die es mal flotter, mal gemäßigter angehen. freunde von MARITIME sind hier genau richtig und werden nicht enttäuscht sein, wenn sie nummern wie „bis der tag beginnt“, „tip zur sonne“ oder „komm davon“ hören werden. „sexzellen“ ist deutlich besser als der titel vermuten lassen könnte und auch eine ballade wie „hochtief“ kann sich durchaus sehen lassen, genau wie der titeltrack und herzstück „aus den kolonien“. die stimme von knut stenert setzt einem die ohrwürmer angenehm ins ohr, wo sie auch nicht wieder so schnell verschwinden und die wärme, die von diesem album ausgeht, wird vom artwork sehr gut getragen. Produziert hat die scheibe übrigens tobias siebert, sänger von KLEZ.E, der die nächste große nummer im deutschen indie-pop-zirkus werden könnte. alles in allem kann man sagen, dass „aus den kolonien” wie ein warmer sommertag klingt, der mit guten freunden und einem bier in der hand an irgendeinem kleinen see zu ende geht. und das klingt nicht nach dem schlechtesten lebensgefühl. die deutschsprachige sommerplatte des jahres, die leider etwas zu spät veröffentlicht wird. allerdings befinden sich auf der platte ja auch genug elemente für den bald anstehenden herbst, denn an textlicher tiefe und viel melancholie fehlt es hier auch nicht. (35:49) (8) www.samba-pop.de / www.tapeterecords.de
>> indie-pop [sebastian, august 04]

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SCARS OF TOMORROW - design your fate CD
let it burn records

so, zunächst 'mal eine kleine warnung: "design your fate" ist kein neues SCARS OF TOMORROW album. die neun songs sind eine wiederveröffentlichung des vorletzten longplayers der metalcore'ler, welches bei uns seinerzeit aber ziemlich untergegangen ist. inzwischen sind die fünf kalifornier aber beim indie-riesen 'victory' gelandet und vorliegende aufnahmen stehen dem aktuellen baby "rope tied to the trigger" in kaum etwas nach. der brillante titelsong dürfte kennern des quintetts schon vom aktuellen album ein begriff sein und der rest der scheibe schlägt konsequenter weise in eine ähnliche kerbe. allein sänger mike milford kommt hier noch etwas farbloser herüber, wohingegen die tracks dank geringerem komplexitätsfaktor leichter zugänglicher sind. die produktion von beau burchell kann sich ebenfalls hören lassen. damit ist "design your fate" vor allem lohnenswert für komplettisten, die ihre lücke zwischen HATEBREED, THROWDOWN und REMEMBERING NEVER schließen wollen bzw. am SCARS OF TOMORROW sound geschmack gefunden haben. (37:20) (6) www.scarsoftomorrow.com / www.letitburnrecords.com
>> metalcore [micha, august 04]

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SFB - stil inhalt form CD
blackdream / cargo

SFB steht zwar als kürzel für "satans fette beute", ganz so evil ist das rappende trio aber gar nicht: mit gangsterattitüde und straßenlyrik hat "stil inhalt form" nämlich zum glück nichts zu tun. stattdessen gibt es hiphop, der sich eher an der unverkrampftheit der FANTASTISCHEN VIER oder BLUMENTOPF orientiert, als zwanghaft irgendwelchen szeneregeln zu folgen (zitat: "alle lassen sich anstecken vom virus credibility..."). genau das macht SFB auf anhieb sympathisch und hebt die junge formation vom anstrengenden provokationsgehabe der SIDOs, KOOL SAVAS und anderen deutschrap-chartstürmer ab. auf den 14 songs (plus einem starken bonus-instrumental) regieren zurückgelehnte beats, sehr dezente nujazz/latin-einsprengsel (witzig: "grandes cojones") und vor allem texte, die auch mittelstandskids abseits der großstadtghettos identifikationmöglichkeit geben. baba, norman und daniel stammen übrigens aus der hansestadt, und so blickt auch gelegentlich die hamburger schule a lá DEICHKIND oder FETTES BROT durch. jedoch ohne, dass die drei mit ihren texte plumb an den witz der großen anzuknüpfen versuchen oder sich durch prominente features aufmerksamkeit abknappsen wollen. denn auch wenn die skills vielleicht noch nicht auf allerhöchstem niveau angelangt sind: mehr zu sagen als ein großteil der szene haben SFB doch. zudem gibt es sehr anständige beats ("mustermann") und intelligente samples ("böse blicke"), mit denen man die entspannte grundatmosphäre der scheibe noch unterstützt. selbst wenn dabei die akute gefahr besteht, dass SFB das gleiche schicksal wie KINDERZIMMER PRODUCTIONS bevorsteht. der indieszene könnte "stil inhalt form" nämlich zu sehr hiphop, der hiphop-szene dagegen zu wenig "true" sein. sei's drum, mir jedenfalls gefällt's richtig gut! (49:48) (7) www.satansfettebeute.de / www.bde-music.de
>> hiphop [micha, august 04]

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SHATTERED - wrapped in plastic CD
blackmark / soulfood

dals-ed ist ein verträumtes, winziges kaff in mittelschweden, welches für mich als durchreisenden im letzten sommer nun wirklich kein anzeichen für das vorhandensein einer örtlichen metaltruppe gemacht hatte. doch tatsächlich, auch hier gibt es eine derartige formation. und eine recht heftige noch dazu. sie hört auf den namen SHATTERED - nicht mit der gleichnamigen hardcore-combo zu verwechseln - und ist schon seit 1996 aktiv. musikalisch mischt man thrash-klänge a lá KREATOR und TESTAMENT mit einer prise klassischen deathmetal. an den reglern assestierte passender weise pelle seather von CARNAL FORGE, der den neun knackigen tracks einen ordentlichen sound verpasste. dennoch bleibt für mich hier zu wenig hängen, als dass ich mich für die handwerklich soliden kompositionen wirklich begeistern könnte. "wrapped in plastic" fehlt einfach das letzte quentchen wiedererkennungswert, um SHATTERED aus dem wust ähnlich gelagerter veröffentlichungen hervorzuheben. da hilft auch die eine oder andere schöne melodie (wie in "reckless aggression") nichts. fazit: nur was für unersättliche dauerthrasher. (31:38) (5) www.shattered.se / www.blackmark.net
>> death/thrashmetal [micha, august 04]

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SOFAPLANET - power to the poeble. CD
wannsee / edel

Sofaplanet sind zurück. Na, und?? Aber von Anfang an. Drei Jahre ist es nun schon her, dass die Berliner Jungs Jan, Gotti und Sven gleich mit ihrer ersten Single "liebficken" die Hitparaden gehörig durcheinander wirbelten, dem plakativen Titel sei Dank! Dieser stellte sich jedoch nicht nur als Segen für die Band heraus. Die nachfolgenden Singles und auch das Album konnten bei weitem nicht an den Erfolg der Debutsingle anknüpfen. So spielte man in der vergangenen Zeit viele Konzerte und konzentrierte sich wieder auf das wesentliche - Musik. Dies hört man aus dem neuen Album "Power to the Poeble" auch heraus. Diesmal kommt man ohne aufsehenerregende Songnamen aus, da man das Hauptaugenmerk auf die Musik gelegt hat. Musikalisch präsentiert man sich sehr gitarrenorientiert und manchmal sogar fast punkig, insgesamt eine sehr abwechslungsreiche Mischung. Als Vergleich kann man durchaus Namen wie DIE ÄRZTE, SPORTFREUNDE STILLER oder VIRGINIA JETZT heranziehen. Aus der Flut der aktuellen deutschsprachigen Veröffentlichungen fällt dieses Album durchaus positiv auf (auch textlich). Als Anspieltipp empfehle ich die erste Singleauskoppelung "Das Ultimative", "Nichts und niemand" und "Ich wäre so gern". Sofaplanet sind zurück - Schön!! (38:25) (6) www.sofaplanet.de
>> indiepop [bernd, august 04]

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SOMMERSET - say what you want CD
eat the beat / pirate / sony

neuseeland ist ja nun nicht gerade als punkrock-hochburg verschrieen. umso erstaunlicher, als mit SOMMERSET eine seit mittlerweile sieben jahren aktive band zunehmend auch bei uns von sich reden macht, die diesem genre frisches leben einhaucht. denn das dritte album (die beiden vorgänger waren als diy-releases nur schwer zu bekommen) der vier macht mit fähigem label im rücken eigentlich alles richtig: keine spur von weinerlichem emo-geeiere, allzu simplem bubblegum-punk oder sonstiger trendanbiederei. stattdessen verfügen die elf stücke über ein gewisses maß an tiefe, verlieren dabei aber das rocken nicht aus den augen. sänger ryan thomas hat dazu eine herrlich rauhe stimme, an hits herrscht ebenfalls kein mangel. ohrwürmer wie den titelsong oder "exclusion" wird man so schnell nicht los - und wer weiß, vielleicht kann man dank der single "inside" inklusive des videoclips sogar für aufmerksamkeit außerhalb informierter kreise sorgen? stilistisch liegen bei SOMMERSET freunde von HOT WATER MUSIC oder MILLENCOLIN ("in between") garantiert nicht falsch - noch näher dran am material der prima aufgemachten scheibe sind aber passender weise die eigenen labelkollegen FLYSWATTER. fazit: "say what you want" ist am ende des tages natürlich nicht viel mehr als "contemporary (punk-)rock"; aber eben so gut gemacht, dass man auch ohne des exoten-bonus schlicht mitgerissen wird. und: SOMMERSET sind in diesen tagen live bei uns zu sehen - nicht verpassen! (39:58) (7) www.sommerset.co.nz / www.eatthebeatmusic.de / www.11pm.de
>> punkrock [micha, august 04]

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STROM - nr. 1 CD
r.e.f.f. / eigenvertrieb

highko strom, spoxx v. ohm und sabine energie lauten die namen hinter STROM - und gerechtfertigte befürchtungen, es hier mit einer üblen prolo-deutschpunkband zu tun zu haben erfüllen sich glücklicherweise nicht. die neun songs (plus intro) auf "nr. 1" sind vor allen dingen melodischer punkrock mit unüberhörbarer fun-attitüde. was die zielgruppe etwas einschränken dürfte: mäßig witzige gitarrenanspielungen wie in "yankee", die asi-hymne "leck mich" und gelegentliches punkska-gehoppse braucht das rockwillige volk im jahr 2004 wohl nur noch bedingt. dafür gibt es hier immer wieder durchaus einige sehr schöne melodien ("ich muss weg") zu hören, die STROM von vielen ihrer (größtenteils dilettantischen) kollegen abheben. richtig schön ist auch der track "freunde" geworden, da man da die spaß-herangehensweise mal zurückschraubt. extra-bonuspunkte gibt zudem für das brillante rudolf schenker-zitat und die darauf folgende SCORPIONS-huldigung in "flying v" - das ist mal richtig gut! dennoch bleibt "nr. 1" vorwiegend für beinharte punkrocker geeignet, die für ihre plattensammlung zwischen WIZO und RASTA KNAST beim kauf aber auch sicher keinen fehler machen. das rudimentär aufgemachte album ist standesgemäß via eigenvertrieb bei der band direkt zu bekommen. (33:09) (5) www.strom-dieband.com / www.dynamic-discord-agency.com
>> punkrock [micha, august 04]

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SWEATMASTER - song with no words CD-EP
bad afro / cargo

einen zwischenhappen vor ihrem (anfang nächsten jahres erscheinenden) zweiten album bieten uns die finnischen HIVES-epigonen von SWEATMASTER mit dieser ep. der titeltrack und "dirty little things" sind zwei prima eigenkompositionen, mit denen mykkänen und kollegen zeigen, dass sie mindestens ebenso effektive rockkeulen schreiben können wie die schwedischen durchstarter. die restlichen sechs songs dagegen betreitet man mit coverversionen. das fängt mit den WIPERS ("mystery" klingt hier wie DANKO JONES) durchaus passend an, wagt sich mit MUSIC MACHINE und MONEY MARK aber auch in etwas untypischere gefilde. das nachspielen von MISFITS ("where eagles dare") und "i don't wanna hear it" von MINOR THREAT ist dann zwar alles andere als einfallsreich, funktioniert aber auch in der wenig modifizierten SWEATMASTER version noch gut. fazit: nicht spektakulär, aber unterhaltsam - im zweifelsfall sollten einsteiger aber das exzellente (und sträflicher weise etwas untergegangene) debüt "sharp cut" vorziehen. (16:52) (--) www.badafro.dk
>> rock [micha, august 04]

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THRESHOLD - subsurface CD
inside out / spv

sie gehören seit jeher zu den eher zurückhaltenden bands, die zwar in regelmäßigen abständen - jedoch ohne viel aufhebens - ausgezeichnete alben veröffentlichen: die briten von THRESHOLD. ihr letztjähriger live-doppeldecker "critical energy" rief dann aber nochmal in erinnerung, wie viele hits der progrockende sechser im verlauf seiner karriere angehäuft hat. das sind nämlich wahrlich nicht wenige. mit "subsurface" steht nun, so der eindruck nach einer guten hand voll probeläufen, der bisherige höhepunkt ins haus: die neun stücke verinnerlichen alle tragenden elemente des THRESHOLD sounds - und noch etwas mehr. denn in punkto melodieführung ist das teil hier ein sahnestück der extraklasse. schon der opener "mission profile" ist nichts anderes als ein hit, der zwischen thrashigem riffing und seinem prägnantem refrain neugierig auf mehr macht. und die hohe erwartungshaltung wird nicht enttäuscht: das folgende "ground control" ist eine gratwanderung nahe am pop, während man im weiteren verlauf auch selbstbewusst die heavy-keule kreisen lässt ("pressure"). die typischen sci-fi-elemente sind diesmal ebenfalls vorhanden, wohingegen man beim songwriting etwas komplexer agiert. kleine elektronische effektspielereien machen auch den blick hinter mcdermotts wahnsinnsgesang (bin ich denn der einige, der hier anleihen an freddie mercury entdeckt?) und das gitarrenspiel des gitarristen-duos groom und midson lohnenswert. das tolle dabei: jeder track auf THRESHOLDs siebtem album beißt sich gnadenlos im ohr fest und enthält dabei opulente harmonien und refrains, nach denen sich so manches frickel-outfit die hände lecken würde. fazit: ganz großes prog-metal kino, das in diesem jahr schwer zu übertreffen sein dürfte! (58:34) (9) www.tresh.net / www.insideout.de
>> progmetal [micha, august 04]

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TRASHMONKEYS - the maker CD
l'age d'or / rough trade

der norden scheint eine riesige geburtsstätte für wunderbaren rock’n’roll zu sein. schweden quasi das mutterland für riffrocker und garagenpunker sendet wellen aus, die inzwischen auch den norden deutschlands erreicht haben. TIGERBEAT aus hamburg machen es vor und die bremer von den TRASHMONKEYS ziehen jetzt nach - und wie! garagenrock irgendwo zwischen CEASARS und IKARA COLT, mit letzteren hat man die freche, rotzige art gleich und den schönen knüppelbass. fast immer gerade aus auf die zwölf und mit schön orgel dabei. so klangen 60er und 70er, denken wir zumindest heute. szenenwechsel. tonwechsel. „the maker“ wird eine der entdeckungen des jahres werden, das steht jetzt schon fest. da wo THE HIVES inzwischen auf dem thron sitzen, da könnten die TRASHMONKEYS in gar nicht so langer zeit hinkommen. Sie werden diesen thron aber nicht besteigen, sie werden daran vorbei ziehen und einige schritte weitergehen; das wird leider nicht die größte beachtung finden, aber sie werden stolz auf ihr erreichtes blicken. „the maker“ ist eine wahnsinns-rockplatte, die absolut zum tanzen animiert. „song no. 1”, “innocent”, “wake up” oder der riffrocker “i need you” sind alles super kracher. die halbballade „isn’t it good“ ist verdammt gut, das kann man ruhig bejahen und bei „cool autumn sun“, „another way of goodbye“ und „so slow“ zeigen die TRASHMONKEYS, dass sie auch anders können als nur wunderbar draufloszurocken. 15 mal hits, hits, hits. da kommt etwas erstaunliches auf uns zu und ich bin fast geneigt, einen evergreen diverser jugendherbergswände zu zitieren: i was here! (40:46) (8) www.trashmonkeys.com / www.lado.de
>> garagerock [sebastian, august 04]

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TRICK 17 - so wird's gemacht TAPE
landbus tapes / eigenvertrieb

huch, ein demo als selbst aufgenommenes tape - dass man so etwas in zeiten seelenloser compact discs noch erleben darf. und auch artworktechnisch machen TRICK 17 mit ihrem schwarz-weiß copy'n'paste layout durchaus auf sich aufmerksam. leider hapert es an der musik auf "so wird's gemacht" jedoch noch arg: gespielt wird relativ unspektakulärer indiepop mit deutschen texten und doch recht anstrengendem gesang. das ganze ist stilistisch irgendwo zwischen TOCOTRONIC und den STROKES zu verorten, um mal (unpassender weise) in die ganz vollen zu greifen. da das hübsche teil zudem auch recht minimalistisch produziert ist, dürften TRICK 17 zum momentanen zeitpunkt vor allem für beinharte sammler, analogfreaks und untergrundverfechter interessant sein. mal sehen, was da in zukunft noch kommt. zu beziehen gegen 5.- über landbus tapes oder die nebenstehende bandhomepage, auf der es auch downloads gibt. (2) www.wutholz.de
>> indie [micha, august 04]

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UNEARTH - the oncoming storm CD
metal blade / spv

die ständig wachsende begeisterung im hardcore-untergrund hinsichtlich metal-einflüssen (vornehmlich schwedischer prägung) verhallt längst nicht mehr ungehört von der breiten masse. nachdem 'roadrunner records' mit KILLSWITCH ENGAGE (deren produzent adam dutkiewicz auch hier seine fähigen finger im spiel hat) und 'century media' mit SHADOWS FALL vorgelegt haben, zieht 'metal blade' nun nach. die company hat sich mit CATARACT und UNEARTH zwei exzellente metalcore-formationen ins boot geholt, von denen in diesem sommer noch zu berichten sein wird. UNEARTH aus massachusetts jedenfalls sind in den staaten schon seit geraumer zeit in aller munde und holen nun mit "the oncoming storm" auch bei uns zum großen schlag aus. im gegensatz zu vielen kollegen sind die hardcore-wurzeln der fünf durchaus noch vernehmbar, wenn natürlich auch die göteborg-schule prominent einzug in den sound gehalten hat. dank der technisch hervorragenden arbeit der beiden gitarristen ken susi und buzz mcgrath, sänger trevor phipps fantastischen vocals (hört euch "bloodlust of the human condition" an!) sowie den auf anhieb mitreißenden songs geht das resultat aber schwer in ordnung. gleich der opener "the great dividers" begeistert jedenfalls mit melodischen gitarrenharmonien und einem enormen abgehfaktor. der gemeine nackenbrecher "this lying world" dürfte live beispielsweise mindestens für blaue flecken sorgen und zum eingängigen "black hearts now reign" hat man gleich noch einen videoclip oben drauf gepackt. das tolle an "the oncoming storm": hier zündet wirklich jeder song und ähnlich HEAVEN SHALL BURN wächst da ein hochkarätiger act heran, der metalheads und hardcore-kids vereinigen sollte. UNEARTH sind jedenfalls der vielleicht kleinste gemeinsame nenner zwischen HATEBREED und AT THE GATES. was auch für ihre songwriterischen qualitäten zutrifft - klasse! (40:44) (9) www.unearth.tv / www.metalblade.de
>> metalcore [micha, august 04]

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V/A - electro jazz divas CD
wagram electronic / spv

an compilations mit dem wörtchen "jazz divas" im titel herrscht sicherlich kein mangel. dieses schöne stück hier wurde aber mit dem präfix "electro" versehen und macht seinem namen damit auch alle ehre. neben den üblichen nu-jazz verdächtigen (JAZZANOVA, DE-PHAZZ) sind es besonders die "echten" vertreter des genres, die aufhorchen lassen. da wäre beispielsweise BUGGE WESSELTOFT mit sängerin sidsel endresen. oder MALIA, die vergangenen sommer mit "yellow daffodils" einschlägiges lob einfahren konnte und hier mit LAURENT DE WILDE die gemeinsame kollaboration aus dessen letztjährigem album "stories" beisteuert. schön auch der beitrag von JURYMAN, in dem alison von GOLDFRAPP für die vocals sorgt. oder natürlich die omnipräsente NORAH JONES, die in kombination mit WAX POETIC jedoch für angenehm ungewöhnliche töne sorgt. SARAH VAUGHAN dagegen leiht ihre stimme JAZZELICIOUS für das funkige "no use". "electro jazz divas" verfügt damit über einen erfreulich breiten horizont, der sich weder von genre- noch label-grenzen einengen lässt. bestes beispiel ist JILL SCOTT, die ja eher aus der hiphop-ecke kommt und sich hier dennoch gelungen ins gesamtbild fügt. da stört es denn auch nicht, dass die vertretenen tracks zumeist schon anderweitig verwendung fanden. summa sumarum haben wir es nämlich mit einer ansprechenden zusammenstellung zu tun, die wahrlich nicht mit großen namen geizt. schließlich werden hier zwei genres näher zusammen rückt, die sich in den letzten jahren ohnehin als äußerst komplementär erwiesen haben. (79:45) (--) www.spv.de
>> nu-jazz/elektro [micha, august 04]

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V/A - neofusion - maurice renoma CD&DVD
pschent / wagram / spv

ein interessantes konzept liegt dieser cd/dvd-kopplung zugrunde: modedesigner maurice renoma, u.a. für die extravaganten outfits für catherine deneuve und brigitte bardot verantwortlich, versucht sich hier als clipregisseur mal hinter der kamera. modeeinsprengsel, avantgardistische, meist synthetische bildfolgen und sphärische musik verknüpfen sich dabei zu einem gut einstündigen, visualisierten hörgenuss. der funktioniert übrigens ausschließlich auf der beigelegten dvd. die audio-cd (mit gleichem musikalischen inhalt) dagegen lenkt das augenmerk zu sehr auf die etwas mageren sounds: DEADBEATS beispielsweise geben mit "funky for you" gleich einen etwas unspektakulären einstand. und bis auf gelegentliche ausnahmen bleibt "neofusion" in musikalischer hinsicht eine zwiespältige angelegenheit: dezente funkyness mischt sich mit wenig aufsehen erregenden housebeats, die dem futuristischen artwork-anspruch der aufmachung nur sehr begrenzt gerecht werden. positiv fällt das reduziert-sphärische "duel with a so(u)l" von A FOREST MIGHTY BLACK auf, und gegen ende gibt es dann auch noch ein paar positive überraschungen: da wäre zum beispiel FINGATHING mit ihrem wunderbar programmatischen "drunken master II" und natürlich die beiden beiträge von AMON TOBIN. mehr her geben insgesamt also schon die clips, die renomas blick für das ungewöhnliche erkennen lassen. alles in allem ist "neofusion" schon eine durchaus vielversprechende idee, bei der es im momentanen stadium nur noch etwas an der umsetzung hapert. auf eventuelle fortsetzungen darf man gespannt sein. (je ca. 70 min/dvd plus bonus) (--) www.pschent.com
>> elektro [micha, august 04]

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V/A - neurot recordings I CD+DVD
neurot records / southern / cargo

es war klar, dass der erste sampler aus dem hause 'neurot recordings' etwas besonderes werden würde. musikalisch steht das label für intensive, abgefahrene musik - die nicht immer leicht verdaulich ist. schließlich verbergen sich hinter dem namen niemand anderes als NEUROSIS samt ihrem kreativen umfeld. und so darf man auf folge eins der reihe auch alles abseits ausgetretener heavy-pfade erwarten. zum beispiel jazzigen instrumental-postrock von GRAILS. aber natürlich auch NEUROSIS selbst, die sowohl eine kostprobe aus ihrem aktuellen album als auch ihrer kollaboration mit JARBOE zum besten geben. die grandiosen ISIS gestatten mit dem "celestial remix" einen blick in ihre stürmische(re) vergangenheit. und oben drauf gibt es noch eine bonus-dvd. hier setzt sich dann auch der "gesamtkunstwerk-anspruch" der mannschaft hinter 'neurot' fort. zumindest während der ersten hälfte mit visueller unterstütztung. denn neben acht videoproduktionen gibt es auch hier einen reinen audio-part zu hören. die clips zu den TRIBES OF NEUROTS wahnsinnigkeiten "duality i" und "cairn" stehen dabei im krassen gegensatz zum beinahe poppigen BEE AND FLOWER track "i know your name", welches in diesem package ein gefälliges highlight darstellt (die bemerkenswerte cd des trios soll übrigens im laufe des jahres wiederveröffentlicht werden). zumal die auszüge aus der OXBOW-produktion "music for adults" schlimmes befürchten lassen. im schlicht gehaltenen booklet gibt es zu jedem titel ein paar wenige, grundlegende infos. bleibt zu sagen, dass mit dieser compilation ein prima einstieg in die eigenwillige welt des seit nunmehr sechs jahren aktiven labels geboten wird - und diejenigen, die das treiben der neurotischen nur am rande verfolgen, bekommen so eine günstige updatemöglichkeit. (audio: 74:38) (dvd: keine info) (--) www.neurotrecordings.com / www.southern.net
>> postrock/indie/noise [micha, august 04]

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V/A - rock against bush vol. 2 CD/DVD
fat wreck

“Consider yourself empowered!“ Besser hätte man die Sache wohl nicht formulieren können. Mit Vol. 2 des erfolgreichen Samplers erhält die mündige Jugend von heute die legitime Fortsetzung zur Aufforderung „Rock Against Bush“. Zur Sache selbst muss wohl nicht mehr viel gesagt werden (siehe Review „Rock Against Bush - Vol.1“), längst hat www.punkvoter.com die Schranken der Szene durchbrochen. Platz 53 der Billboard-Charts und unangefochtener Spitzenreiter der Indie-Billboards war der Lohn der Publicity. Mächtig dazu beigetragen hat nicht zuletzt der als eher medienscheu bekannte Fat Mike, der sich bei Howard Stern und Dennis Miller aufs Fernseh-Sofa setzte, in Infotainment-Shows des Landes (CNN, ABC) auftrat und worauf sich sogar MTVIVA mit dem Projekt auseinandersetzte - eben ganz nach Jello Biafra´s Leitmotiv: „Become the media!“. Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben und dem ganzen Unternehmen als ungewohntes aber notwendiges Mittel zum Zweck der „Political Education“. Den Segen der Szene hat das Projekt allemal und so können wir uns im zweiten Teil auf die Aufzählung der Bands wie DROPKICK MURPHYS, BAD RELIGION, T(I)NC, FOO FIGHTERS, RANCID oder HOT WATER MUSIC beschränken. Schade natürlich, dass man bis zuletzt die Unstimmigkeiten mit PROPAGANDHI nicht ausräumen konnte und so eine der gewichtigsten Größen fehlt. Dafür ist alles wieder größtenteils unveröffentlichtes oder rares Material geboten, oder wie bei MAD CADDIES und den BOUNCING SOULS bekannte Songs in angenehmer Live-Qualität. Und wenn dann auch noch NO DOUBT, GREEN DAY und die DONOTS ihr Scherflein dazu beitragen, dann steht der nächsten Billboard-Platzierung wohl nichts mehr im Wege. Dazu gibt es in gewohnter Manier eine Bonus-DVD mit Videos von NOFX, ALKALINE TRIO oder THOUGHT RIOT und „Political Shorts“ z.B. über die Präsidentschafts-„Wahlen“ von 2000, die bösen Medien oder die Verstrickungen des Militärs. Und damit einem der Kloß im Hals nicht vollends stecken bleibt, wird auch wieder passend zum Thema Comedy á la Will Ferrell serviert. Zu erwähnen bleibt noch, dass sich Gerhard Schröder das Booklet wohl an die Wand nageln wird: Wann wurde wohl zuletzt ein Bundeskanzler in diesem Genre in einem positiven Zusammenhang zitiert… (73:22) (7) www.punkvoter.com / www.fatwreck.de
>> punkrock [basti, august 04]

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V/A - welcome to circus punk-a-billy CD
wolverine records / soulfood

der name ist programm: "welcome to circus punk-a-billy" umfasst mit dem untertitel "the sickest show on earth" und standesgemäßem coverartwork ganze 30 bands - allesamt im umfeld von rockabilly, punk und psycho-rock anzusiedeln. mit bekannteren vertretern wie der berliner institution MAD SIN ("rock against ass") oder den 'epitaph'-abgesandten NEKROMANTIX ("backstagepass to hell") aus dänemark wird zum einen die "rang-und-namen"-fraktion bedient. unter den tracks finden sich aber auch einige formationen, die man hierzulande kaum oder noch gar nicht zu gesicht bekommen hat. und damit es nicht langweilig wird, sind die scheuklappen nicht allzu eng gesteckt: 'wolverines' labeleigene ED RANDOM BAND agiert beispielsweise eher punkrockorientiert, während mit KINGS OF NUTHIN' aus den staaten auch traditionalisten zufrieden gestellt werden. apropos: die meisten acts stammen übrigens aus europa, nur eine handvoll amerikaner hat sich unter das musikalisch ausgewogene line-up gemischt. zu bemängeln ist somit eigentlich nur das kümmerliche booklet, bei dem man sich dringend mehr infos zu bands und szene gewünscht hätte. wer sich aber einen überlick über das genre verschaffen will, der ist bei dieser (mid-price?) compilation dennoch bestens aufgehoben. (77:48) (--) www.wolverine-records.de
>> punk-a-billy [micha, august 04]

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VENUS IN FLAMES - notes of tenderness CD
lipstick records / mms / alive

Ja was ist denn das? Aus dem Nichts kommen VENUS IN FLAMES und bringen Begeisterung. "Notes Of Tenderness" heißt das Debüt vom einstigen unbeachteten Solokünstler Jan De Campenaere, der um sich eine mehr als kompetente Band geschart hat. Von seiner Supportarbeit für K´s CHOICE hat der Belgier Gert und Sarah Bettens (K´s CHOICE), Bart Maris (DEUS) oder Joost Zweegers (NOVASTAR) für sein Erstling gewinnen können, und nach dem Mastering in den sagenumwobenen Abbey Road Studios in London konnte dann nichts mehr schief gehen. Herausgekommen ist ein Album wie aus einem Guss mit dem Hang zur gebremsten Melancholie. Während der Opener "Better Man" als Single-Auskopplung die Pflicht eines willkommenen Sommersongs für die Radiogemeinde erfüllt, taucht Jan De Campenaere im Verlauf in die ganz große Songwriterkunst ein und holt Perlen wie "Whole New Me", "Just Another Day" oder das intensiv und druckvolle "Fearless" an die Oberfläche. Vergleiche mit TRAVIS, RADIOHEAD und den unvermeidbaren COLDPLAY müssen zwar gezogen werden, eine eigene Schublade sollte es dann aber schon sein. Immerhin haben VENUS IN FLAMES ein halbes Orchester um sich versammelt, das neben Keyboard und zurückhaltendem Elektro-Gefrickel das unverhoffte Entzücken auf ganzer Linie verschafft. Ob im straighten "Silent Treatment" oder dem erhebenden "The Sound Of Breaking Hearts" mit betörendem Trompeten-Geleit. Irgendwo schimmert das Phänomen BECK durch. Und "Cynthia´s Gone", ein heimliches Konzeptalbum? Vielleicht. Wer so viel Gefühl für Songs hat, darf sich das bei einem Debüt dieses Kalibers erlauben. Aber auch so ist "Notes Of Tenderness" eine Überraschung, und dazu noch eine verdammt schöne. (46:36) (8) www.lipsticknotes.com / www.venusinflames.com
>> indie [basti, august 04]

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WALKING CITIES, THE - isle of the handicapped pets CD
rrr-records / finest noise

schlicht schwarz und ohne wirkliches booklet wollen die WALKING CITIES ihren zweiten longplayer an den rockbegeisterten mann bzw. die frau bringen. da muss also die musik für sich sprechen - und das tut sie in diesem fall tatsächlich! die elf songs des bestenfalls als insidertipp bekannten fünfers aus mannheim ist nämlich ein hochinspiriertes stück musik geworden, das gleichermaßen arsch tritt wie aufhorchen lässt. mit sänger erik strietzel hat man zudem einen echten glücksgriff im line-up, der die prägnanten songs mit einer eigenen note anreichert und aus einem gelungenen track wie "black iron prison" etwas besonderes macht. der etwas scheppernde drumsound kommt dabei ziemlich gut und unterstreicht den sympathischen garagenfaktor der WALKING CITIES. wirklich neues gibt es auf "isle of the handicapped pets" zwar nicht zu entdecken, wer aber auf eine verdammt gut funktionierende mixtur aus rockigen ENTOMBED, gemäßigteren NEW BOMB TURKS und einer prise SLO BURN (wunderbar: "venus embassy") steht, sollte der jungen band unbedingt eine chance geben. zumal die tracks mit einem faszinierenden wiedererkennungswert überzeugen und sich schneller als man glaubt im ohr festbeißen. hier sollte in zukunft noch einiges gehen - labels wie 'people like you': ohren spitzen! (40:02) (7) www.thewalkingcities.com / wwww.finestnoise.de
>> rock [micha, august 04]

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WARSAWPACK - stocks & bombs CD
g7 / alive

der politische anspruch, den das label 'g7 welcoming committee records' aus kanada erhebt, ist evident: nach acts wie PROPAGANDHI oder den WEAKERTHANS steht mit dem album dieses siebköpfigen ensembles nun eine weitere veröffentlichung mit klarer aussage an. dabei wildert das WARSAWPACK musikalisch aber in gänzlich anderen regionen als die der punkszene entstammenden kollegen. hiphop, jazz und rock sind nur ein paar der genres, die man in den 14 songs streift. "stocks & bombs" ist eine irrfahrt zwischen zurückgelehnten chillout-passagen, tanzbaren beats und vielen treibenden, rockigen momenten - vorangetrieben besonders durch bass und die bandeigene bläserfraktion. der opener "lump of coal" ist ein funk-rap-cocktail, der gar an so manche crossover-formationen der frühen neunziger erinnert, während es zur mitte des albums dank flötist simon oczkowski ein witziges instrumental gibt. RED HOT CHILI PEPPERS und die AXEL SCHULZ FIGHT NIGHT dürfen einem da ebenso in den sinn kommen wie beispielsweise TOM JONES. sänger lee raback jedenfalls verfügt über eine mächtige stimmliche präsenz, die dem "tiger" vereinzelt durchaus nahe kommt. das zweite werk der formation aus hamilton ist zwar an einigen stellen nicht ganz sauber gespielt, dem partyfaktor tut das aber keinen abbruch. mit "stocks & bombs" gelang eine höchst unterhaltsame, intelligente und tanzbare abrechnung mit der politik der vereinigten staaten, mit dem sich WARSAWPACK schleunigst auch live bei uns blicken lassen sollten. (55:42) (7) www.warsawpack.com / www.g7welcomingcommittee.com
>> funk-jazz-rock [micha, august 04]

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ZINGER, EARL - speaker stack commandments CD
!k7 records

EARL ZINGER alias rob gallagher dürfte zu den umtriebigsten gesellen im dreieck elektro, jazz und rap gehören. denn die von dem briten gesammelten acid-jazz erfahrungen mit GALLIANO fließen ebenso in den sound seines zweiten solo-longplayers ein, wie ZINGERs tätigkeit als dj, beat-poetry künstler und natürlich produzent. das ganze endet irgendwo zwischen der skurrilen egomanie eines alleinunterhalters und dem schrillen einfallsreichtum der großen funk-innovatoren. "speaker stack commandments" überrascht mit schaurig-schrägen orgelklängen ("who killed saturday night"). "only the ridiculous survive" bedient sich beispielsweise eines gitarrenlicks in bester PRINCE-tradition, kurz darauf sorgt der wahnsinnige stampfer "best session ever" für fliegende füße. so geht es weiter: "speaker stack commandments" ist ein wechselbad musikalischer gefühle und dabei irrsinnig überdreht. aber keine angst: wer sich auf die scheibe einlässt wird nach anfänglichem kopfschütteln den tanzbaren diskosound herausfiltern, mit dem ein ungewöhnlich hoher spaßfaktor einher geht. und der vor allen dingen ohne leidiges proll-image auskommt: nicht umsonst hörte eine 12" ZINGERS im jahr 200 auf den namen "escape from ibiza". am besten auf den punkt gebracht wird die scheibe aber durch ihr frontcover: etwas cartoonhaftes hat der bunt gemischte sound nämlich schon, der aufgrund seiner zahlreichen facetten eher einer radioshow denn einem stringenten album gleicht. (51:11) (8) www.k7.com
>> elektro/disko/funkjazz [micha, august 04]

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