ABYDOS - same
ASIA - silent nation
BACK CHATS - protect me from what i want
BAD RELIGION - punk rock songs - the epic years
BALDWIN, BOB - brazil chill
BARDEN, GARY - past and present
BJORK, BRANT - local angel
BLACKFIELD - same
BLACK FRIDAY '29 - the escape
BRIGGS, THE - leaving the ways
BURNING SKIES - murder by means of existence
CALIFORNIA GUITAR TRIO - whitewater
CAPITAL D - insomnia
CATARACT - with triumph comes loss
CLIFF, JIMMY - black magic
COMETS ON FIRE - blue cathedral
CONSTANTINES - same
DANZIG - circle of snakes
DAS OATH - same
DEAD MAN WALKING - screaming past turns into silent future
DEADSOIL - the venom divine
DEAD SOUL TRIBE - the january tree
DIO - master of the moon
DISMEMBER - live blasphemies
EYES OF SHIVA - eyes of soul
FLOWER KINGS, THE - adam & eve
FROM THE INSIDE - from the inside
GIBBY HAYNES & HIS PROBLEMS - same
HEARTACHES, THE - move on
HIDDEN HAND, THE - mother teacher destroyer
HUGHES, GLENN - soulfully live in the city of angels
JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE - hardcore aus der ersten welt
JOIS - taster
KLEZ.E - leben daneben
KNIFEHANDCHOP - how i left you
KOSMIC HORRÖR - zarkov protocols vol.1
KOTZEN, RICHIE - get up
LANE, LANA - return to japan
LIQUID LAUGHTER LOUNGE QUARTET - may you always live with laughter
LOCKJAW - arrive & escape
MAGNUM - brand new morning
MASTA KILLA - no said date
MELVINS / LUSTMORD - pigs of the roman empire
MYSTIKAL - prince of the south... the hits
NAIL - soma holiday
NEDELLE & THOM - summerland
ONE FINE DAY - faster than the world
ON WHEN READY - fueled
PAINT THE TOWN RED - pt. II: home is where the hate is
PAPER CHASE, THE - god bless your black heart
PARSONS, ALAN - a valid path
RAPTILE - classic material
REPUTATION - to force a fate
RISE AND FALL - hellmouth
ROGUE WAVE - out of the shadow
SAMBA - aus den kolonien
SCARS OF TOMORROW - design your fate
SFB - stil inhalt form
SHATTERED - wrapped in plastic
SOFAPLANET - power to the poeble.
SOMMERSET - say what you want
STROM - nr. 1
SWEATMASTER - song with no words
THRESHOLD - subsurface
TRASHMONKEYS - the maker
TRICK 17 - so wird's gemacht
UNEARTH - the oncoming storm
V/A - electro jazz divas
V/A - neofusion - maurice renoma
V/A - neurot recordings I
V/A - rock against bush vol. 2
V/A - welcome to circus punk-a-billy
VENUS IN FLAMES - notes of tenderness
WALKING CITIES, THE - isle of the handicapped pets
WARSAWPACK - stocks & bombs
ZINGER, EARL - speaker stack commandments
ABYDOS - same CD
inside out / spv
der letzte longplayer der deutschen vorzeige-progmetaller VANDEN PLAS liegt
schon ein ganzes weilchen zurück. sänger andy kuntz, als kreativer kopf dort
auch für die kompositionen mitverantwortlich, hat mit ABYDOS nun in einem soloprojekt
ein weiteres betätigungsfeld gesucht. dort kann er - an den drums unterstützt
von bandkollege andreas lill - das einbringen, was er sonst getrennt von seiner
band am laufen hält: kuntz ist seit jahren in verschiedenen rollen bei musicals
wie „jesus christ superstar“ oder „nostradamus“ aktiv. was einige auswirkungen
auf diese zwölf stücke hat: so gibt es auf dem selbstbetitelten ABYDOS-debüt
neben dem handelsüblichen bombast („far away from heaven“) auch einige parts
zu hören, die broadway-aufführungen entstammen könnten. was sich beispielsweise
an diversen ruhigeren, poppigeren momenten zeigt, die einen manchmal opulent
instrumentierten kontrast zu den klassischen progrock-arrangements bieten. insgesamt
sind melodieführung und songaufbau etwas zugänglicher als bei kuntz’ bisherigen
veröffentlichungen gestrickt, an die ein oder anderen schwülstigeren töne muss
man sich auch erst gewöhnen. wer sich daran jedoch nicht stört, dem gewährt
kuntz textlich einen tiefen einblick in seine persönliche gefühlswelt, indem
er hier private rückschläge des letzten jahres in form eines märchens mit autobiographischen
zügen aufarbeitet. und dennoch gibt es ständig anhaltspunkte, auf die man sich
als metalhörer beziehen kann: stücke wie „silence“ oder „wildflowersky“ wären
nämlich auch bei VANDEN PLAS nicht fehl am platz gewesen. gleiches gilt beispielsweise
für tracks wie „coppermoon (the other side)“, in dem die gitarristen bzw. keyboarder
stefan glass und michael krauss eine kostprobe ihres könnens geben. insofern
also ist ABYDOS auch unbedingt für diejenigen interessant, die ungeduldig auf
neues material aus dem lager der herkunftskapelle warten. (70:20) (7) www.vandenplas.de
/ www.insideout.de
>> progrock [micha, august 04]
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ASIA - silent nation CD
inside out / spv
ASIA treten den beweis an, dass durchaus konventionelle rockmusik auch im jahr
2004 noch funktionieren kann und nicht zwangsläufig staub ansetzen muss. der
vierer, von dessen orginalbesetzung ja seit einer ganzen weile nur noch der
ehemalige YES-keyboarder geoff downes übrig geblieben ist, komponiert nach wie
vor schwer eingängige melodicrock-hymnen. sänger john payne spricht in dem zusammenhang
von einer "gelassenen herangehensweise", die man den zehn songs auch anhört.
nie gibt es aufdringliche oder gar effektheischende passagen, während man qualitativ
(vor allem bei der überlangen nummer "blue moon monday") manchmal durchaus an
den türen von HAREM SCAREM klopft. denn wer glaubt mit dem longplayer aufgrund
des bruchs mit den ein-wort-vorgängern ("aura", "arena", "aria" etc.) überraschungen
zu erleben, sieht sich getäuscht: einen nachfolger zu "heat of the moment" gibt
es nämlich (zum glück?) ebenso wenig wie überschäumend innovative momente. dafür
gehen ASIA deutlich fokussierter als bei den letzten alben zu werke und rücken
wieder straighte kompositionen und - vor allen dingen - ohrwurmmelodien in den
mittelpunkt ihres sounds. genrefreunde dürfen sich genau deswegen glücklich
an "silent nation" laben. allein der opener "what about love" bleibt arg unspektakulär
und scheint mir etwas ungünstig gewählt... (58:22) (6) www.asiaworld.org
/ www.insideout.de
>> melodicrock [micha, august 04]
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BACK CHATS - protect me from what i want CD
matula records
Bonn - mir bisher nur unter dem inoffiziellen Titel „Hauptstadt der Langeweile“
bekannt, hat mit den BACK CHATS schon mal eine echte Attraktion (mehr): Klasse
Punk mit Frauenpower. Angenehm unaufdringlich und trotzdem treffend spielen
sich die Fünf um Sängerin Anke durch 13 Melodicpunk-Stücke, die nach allem,
nur nicht nach Bonn klingen oder gar Langeweile aufkommen lassen. Erfahrung
ist außerdem noch ausreichend vorhanden, bestehen BACK CHATS doch zum Teil aus
Mitgliedern von POPPENKLOPPER und 1982. Genauso gut könnten BACK CHATS aber
auch von der Insel kommen, ähnlich rough und mitreißend zugleich treffen die
Songs ins Schwarze. „Mediocrity“ oder das hervorragende „Middle Of Myself“ sind
so ein Fall, wobei die zehn englischen Songs um einiges schneller zünden, als
die beiden deutschsprachigen Stücke - kann aber auch Gewohnheitssache sein.
Die Texte passen ebenfalls ins Bild: Das Adjektiv „sozialkritisch“ wäre wohl
überzogen, aber der Wunsch nach einer besseren Welt ist auf jeden Fall vorhanden,
was Stücke wie „Juvenile Killer“ oder „Ghetto“ beweisen. Rein musikalisch gesehen
findet das Ganze irgendwo zwischen den BAMBIX und TILT statt, und beim spanischen
„Libertad“ drängt sich nicht ganz unverdient der Name DOVER auf. Ein kleiner
Knaller also, und sympathisch noch dazu: Denn die Tracklist muss ja nicht immer
der tatsächlichen Reihenfolge der Songs („Libertad“, „Back In Town“) entsprechen…
(43:17) (7) www.backchats.de / www.matularecords.de
>> punkrock [basti, august 04]
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BAD RELIGION - punk rock songs - the epic years DVD
epic / sony
mit ihren letzten beiden 'epitaph'-alben konnten BAD RELIGION (nach wiedervereinigung
des kreativ-duos graffin/gurewitz) ihre federführung in der punkrock-szene erfolgreich
wiederbeleben. auch das ehemalige label 'epic/sony' will in diesem zusammenhang
nochmal auf sich aufmerksam machen und veröffentlicht eine dvd-kollektion mit
sämtlichen videoclips der band, die BAD RELIGION unter dem 'epic'-banner in
den jahren 1994 bis 2000 produziert haben. das ergebnis bringt es mit elf tracks
zwar gerade mal auf eine gute halbe stunde spielzeit, dafür dürfte ein großteil
des materials aus dem musikfernsehen nur den wenigsten bekannt sein. dennoch
finden sich hier vor allen dingen die kommerziell erfolgreicheren tracks der
marke "punk rock song" oder "21st century (digital boy)". die viel diskutierte
campino-kollaboration "raise your voice" ist ebenfalls dabei, die eigentlichen
highlights sind aber eher in "stranger than fiction" oder im gut einminütigen
bonustrack "do what you want" (ein zusammenschnitt aus krümeligen liveaufnahmen)
zu finden. die meisten clips sind eher unspektakulär gehalten und zeigen BAD
RELIGION in aktion. als bonus findet sich eine diskographie (die aber ebenfalls
nur die 'epic'-veröffentlichungen berücksichtigt) und eine knappe bandbiographie.
die recht spärlich ausgestattete dvd ist damit wohl vor allen dingen für beinharte
fans interessant (fsk 12/ca. 31 min/4:3/pcm stereo/dolby digital 5.1) (4) www.sonymusic.de
>> punkrock [micha, august 04]
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BALDWIN, BOB - brazil chill CD
blue cat / zyx
jazz und weltmusik spielen auf diesen seiten ja eine eher untergeordnete rolle,
hier und da ist ein blick in diese szenen aber sehr lohnend. jüngstes beispiel
ist die neue veröffentlichung von keyboard-virtuose BOB BALDWIN, der mit "brazil
chill" eine bezaubernd entspannte, leichtfüßige scheibe eingespielt hat, die
ihrem namen alle ehre macht. und, viel wichtiger: mit seichtem nu-jazz und 'brazilution'-hintergrundbeschallung
hat das kaum etwas zu tun. mit flöte, gitarren, percussions, den tasteninstrumenten
BALWINs und verschiedenen sängern (darunter auch der protagonist selbst) wird
der flair von metropolen wie rio oder sao paulo zelebriert. an der grenzlinie
contemporary jazz, pop und folk ist dabei alles erlaubt: wo sich einmal soulige,
fast balladeske töne zu samtigen stimmen finden ("last call for love"), erwarten
den hörer im nächsten moment improvisierte passagen, die nicht selten auch rein
instrumental gehalten sind. denn selbst wenn BALDWIN im booklet logic und protools
dankt: hier sind "richtige" und vor allem fähige musiker am werk. erfreuliches
fazit: "brazil chill" ist leicht verdaulich, ohne an niveau zu entbehren und
sei hiermit nachdrücklich als lohnende alternative zu erwähnten compilations
empfohlen. (51:41) (--) www.bobbaldwin.com
>> jazz [micha, august 04]
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BARDEN, GARY - past and present CD
escape / sony
hey, das ging ja wieder flott! kaum steht das comeback-werk seiner wiedererstarkten
combo STATETROOPER in den regalen, dockt die ex-stimme der MICHAEL SCHENKER
GROUP mit einem album voller interessant gestalteter neuinterpretationen aus
eben jenem karriereabschnitt an. nee, is klar, man soll das eisen schmieden,
solange es heiss ist... von einem schnellschuss kann trotzdem keine rede sein,
schliesslich waren die songs bereits geschrieben und verlangten lediglich nach
einer originellen umsetzung, um dem vertrauten klangbild einige neue nuancen
hinzuzufügen. dieses unterfangen kann als gelungen bezeichnet werden, denn das
album macht unerwartet viel spass und sorgt für zahlreiche aha-effekte! denn
selbstredend gibt es hierauf klassiker vom schlage 'armed and ready' oder 'ready
to rock' zu hören, doch gerade die der breiten masse eher unbekannteren tracks
wie 'tales of a mystery', 'looking for love' oder 'red sky' wissen zu gefallen.
zwar rockt die band gut nach vorne los, aber die songs sind dennoch äusserst
reduziert intoniert. halb-akkustische kost mit viel drive sozusagen! BARDEN's
SILVER-kumpan michael voss bedient erwartungsgemäss die gitarre, während für
die drums kein geringerer als marco minnemann (ex-FREAKY FUKIN WEIRDOZ, PAUL
GILBERT) zuständig ist. hätte nicht gedacht, dass man herrn schenker so leicht
ersetzen kann! bleibt nur zu hoffen, dass eben dieser nicht auf die idee kommt,
in irgendeiner weise gegen das album vorzugehen, nachdem auf seine mitwirkung
komplett verzichtet wurde... (47:00) (8) www.escape-music.com
>> rock [stefan, august 04]
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BJORK, BRANT - local angel CD
duna records / cargo
"keep your cool" nannte BRANT BJORK sein letztes album - und der name war ja
sowas von programm gewesen. der sound der viel zu kurzen scheibe brachte auch
den hektischsten zappelrocker zur ruhe. sehr viel mehr elan legt BJORK zwar
auch diesmal nicht an den tag - aber genau das ist ja eben auch gut so. "local
angel" ist somit einmal mehr der perfekte soundtrack zur siesta in flirrender
mittagshitze. keine spur von treibenden stoner-klängen seiner gastspiele, sondern
zurückgelehnter blues dominiert den sound des ehemaligen KYUSS und FU MANCHU
drummers. beispielhaft dafür ist die slo-mo-coverversion von "hey joe": mit
einem solchen understatement hat JIMMY HENDRIX wohl noch niemand vorgetragen.
zur besseren definition der musik dienen übigens auch die songtitel: "hippie",
"chico" und "fly to haiti" erfüllen genau das, was sie versprechen. sogar extrem
simple nummern wie "the feelin'" verfehlen nicht ihre wirkung auf diesem von
anfang bis ende stimmigen album. selbst die RAMONES werden in der zweiten interpretation
auf "local angel" gebremst: "i want you around" ist eine kaum noch zu hörende
zeitlupen-akustik-version der punkrock-institution. aber immerhin: zumindest
in punkto albumlänge hat sich der gute mit den zwölf tracks diesmal zusammengerissen.
cool. (47:43) (6) www.dunarecords.com
/ www.cargo-records.de
>> bluesrock [micha, august 04]
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BLACKFIELD - same CD
snapper music / spv
london, tel-aviv. steve wilson, aviv geffen. ersterer szenebekannter kreativkopf
hinter den fantastischen progrockern PORCUPINE TREE, zweiterer als musiker und
sohn des poeten yehonatan geffen so etwas wie ein friedenssymbol für israelische
jugendliche - der durch seine kritische haltung zum militär durchaus umstritten
ist. beide künstler jedenfalls sind als sänger und gitarristen alleskönner in
ihren gebieten, die sich bei einem gemeinsamen konzert in israel kennen und
schätzen lernten. kleinster gemeinsamer nenner war ihre liebe zum rock, der
nun auch das selbstbetitelte debüt des unter BLACKFIELD firmierenden duos prägt.
zu hören gibt es zehn sehr melancholische, ruhige stücke mit gelegentlichen
emotionalen höhepunkten ("glow", "the hole in me"). neben den meist akustischen
gitarren dominieren bei "blackfield" vor allem keyboardarrangements und gezielt
eingesetzte elektronik sowie einprägsame refrains. an einigen wenigen stellen
setzt man auch auf ungewöhnliche instrumentierung, meist sind es aber die schwebenden
melodiebögen, die den zurückhaltenden reiz des albums ausmachen. prog-elemente
finden dabei höchstens noch im hintergrund statt, worauf die bescheidene spielzeit
von einer guten halben stunde ja schon hinweist. so ist das BLACKFIELD debüt
ein wenig aufdringliches, recht fokussiertes album geworden, bei dem dennoch
auch genaueres zuhören lohnt. das gilt trotz der etwas direkteren stilistischen
ausrichtung auch für freunde von PORCUPINE TREE und PINK FLOYD. schön. (36:59)
(7) www.blackfield.org / www.snappermusic.com
>> rock [micha, september 04]
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BLACK FRIDAY '29 - the escape CD
gsr / cargo
BLACK FRIDAY '29 aus oberhausen sind die (meines wissens) erste deutsche band
auf dem niederländischen label 'gsr music'. musikalisch passt die musik des
vierers dorthin aber wie die faust auf's auge. nach der (nicht unumstrittenen)
"black out" ep ist "the escape" nun der erste longplayer. auf dem gibt es wieder
exzellenten hardcore der alten schule zu hören, der zwölf songs lang ziemlich
genau zwischen JUDGE und youthcrew-helden wie YOUTH OF TODAY oder GORILLA BISCUITS
stattfindet; womit man oldschool-veteranen garantiert die freudentränen in die
augen treibt (was leider auch für die klischeebeladenen texte gilt). vereinzelte
soli wie in "make my day" wecken gar erinnerungen an die CRO MAGS, auch wenn
der metal-anteil bei BLACK FIRDAY '29 dankenswerter weise praktisch nicht existent
ist. nein, hier ist keine note, keine strophe zu viel - derartig energetisch
auf den punkt gespielt lässt die musik der straight edge-verfechter nichts anbrennen.
nach einer knappen halben stunde ist der spass dann schon wieder vorbei und
die vielleicht beste 'gsr'-veröffentlichung bisher geht dank der repeat-taste
in die nächste runde. (28:20) (8) www.blackfriday29.com
/ www.gsrmusic.com
>> hardcore [micha, august 04]
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BRIGGS, THE - leaving the ways CD-EP
sideonedummy records / cargo
ein appettitliches sechs-song-häppchen servieren uns die streetpunker von THE
BRIGGS, die bei uns wohl noch niemand auf dem plan hat. doch schon der opener
"one shot down" ist ein mehr als bekömmlicher einstand, der - gerade verdaut
- vom hymnischen "waiting in the shadows" gleich noch getoppt wird. mit "all
on me" beweist die jungspund-combo dann, dass sie auch mal etwas auf den putz
hauen kann, bevor das spielchen von vorne los geht. THE BRIGGS sind momentan
auf der 'vans warped tour' unterwegs und sollten dort mit ihren supereingängigen,
melodischen punkrock-songs einige neue freunde gewinnen können. schon klar,
von innovation ist das prima produzierte debüt genauso weit entfernt wie die
bewohner der "pro 7 alm" vom prominentenstatus. im gegensatz zu denen macht
"leaving the ways" aber richtig laune. fein! (18:19) (7) www.thebriggs.org
/ www.sideonedummy.de
>> streetpunk [micha, august 04]
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BURNING SKIES - murder by means of existence CD
lifeforce records / soulfood
wer bei den begriffen "musik" und "bristol" bisher vor allen dingen lauschigen
triphop a lá TRICKY und PORTISHEAD auf dem plan hatte, sollte sich vorsehen:
mit BURNING SKIES kommt eine junge band aus dieser englischen industriestadt,
deren sound brutaler und fieser kaum sein könnte. an der schnittstelle schwedendeath
und metalcore tummeln sich nun wahrlich nicht wenige bands, aber BURNING SKIES
haben mit ihrer mischung aus simplem geholze a lá DISMEMBER, grindcore marke
NAPALM DEATH und den üblichen metalcore-versatzstücken eine funktionierende
formel für die elf songs ihres debütalbums gefunden. zudem kommen die vocals,
die sich sänger merv mit den beiden gitarristen teilt, in ihrer mischung aus
grunzen, schreien und quäken recht abwechslungsreich. außerdem schön: ein funken
humor ist nicht nur in songtiteln wie "thrash gordon" oder "emo assassination"
vorhanden, sondern bei näherer beschäftigung mit BURNING SKIES sogar allgegenwärtig.
so posen die fünf (nicht ganz so) hübschen jungs zum beispiel auf einem der
bandfotos mit einem süßen hündchen. alles in allem ist eine solche attitüde
ein nettes alleinstellungsmerkmal in einem genre, in dem das "böse-dreinblicken"
schon fast zum guten ton gehört... fazit: "murder by means of existence" ist
vielleicht noch nicht der weisheit letzter schluss, aber ein mehr als respektabler
einstand in einer musikrichtung, die momentan wahrlich gegen ermüdungserscheinungen
anzukämpfen hat. (51:16) (7) www.burningskies.co.uk
/ www.lifeforcerecords.com
>> metalcore [micha, august 04]
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CALIFORNIA GUITAR TRIO - whitewater CD
inside out / spv
auf diesen seiten bisher sträflich ignoriert, kommen die drei guitarreros bert
lams, hideyo moriya und paul richards im 13. jahr ihres bestehens mit "whitewater"
nun auch bei uns zu ehren. das grammynominierte trio aus belgien, japan und
salt lake city nennt sich kurioser weise CALIFORNIA GUITAR TRIO... was insofern
sinn macht, als ein gewisser robert fripp - bei KING CRIMSON auch immer auf
der suche nach dem ungewöhnlichen - auf die unglaublichen qualitäten der formation
aufmerksam wurde. die kennen denn auch keinerlei stilgrenzen: blues, klassik-versatzstücke,
verhaltener rock (z.b. in der DOORS-interpretation "riders on the storm"), folklore
("cosmo calypso"), jazz sowie country-elemente finden platz in dieser dreiviertel
stunde. das ganze ist rein instrumental gehalten und damit wohl auch irgendwie
geschmackssache. dennoch: die zwölf stücke kommen ohne unnötiges gefrickel aus,
sondern bleiben bei aller handwerklicher höchstleistung immer songorientiert.
das von tony levin (PETER GABRIEL, KING CRIMSON) produzierte album wurde beinahe
ausschließlich akustisch eingespielt, allein bei "led foot" gibt es einen kleinen
"e-"ausreißer. "whitewater" bleibt so stets gut hörbar und in den ausgefeilten
arrangements gibt es immer wieder neues zu entdecken. das CALIFORNIA GUITAR
TRIO taugt übrigens auch prima zur entspannung für allzu anspruchsvolle progrock-fanatiker.
anspieltipp: das herrlich mitreißende "red iguana". (47:20) (--) www.cgtrio.com
/ www.insideout.de
>> instrumental/gitarre [micha, august 04]
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CAPITAL D - insomnia CD
all natural / cargo
CAPITAL D alias david kelly ist hauptberuflich mc der aus aus chicago stammenden
hiphop-formation ALL NATURAL. eingeweihten ist der künstler aber nicht nur von
mittlerweile vier alben bekannt, sondern auch als buchautor ("fresh air"). auf
seinem solowerk "insomnia" hat CAPITAL D alle 15 tracks selbst geschrieben und
produziert - letzeres leider allerdings meist nur mittelmäßig. abgesehen von
diesem manko lässt das album aber wenig zu wünschen übrig, trifft doch der labelname
'all natural' wieder auf den sound zu: statt klinischer breitwand-beats gibt
es auf "insomnia" größtenteils organische tracks, die nicht selten auch mal
sehr zurückgelehnt sind und mit echten instrumenten arbeiten (so wie im interlude
"mississippi" oder "transformations"). zwar gibt es neben ein paar altbekannten
samples ("u still ain't ready") wie üblich natürlich features, die aber stammen
größtenteils von unbekannteren vertretern. inhaltlich werden werden unter anderem
themen wie religion (D ist kürzlich zum islam zurückgekehrt und breitet seine
wiedergefundene passion in "renegades" etwas nervig aus) und natürlich politik
thematisiert. klare statements finden sich hier zuhauf ("miss america") und
im booklet lassen sich alle texte prima nachlesen. die erste single "enough
already" ist beispielsweise eine abrechnung mit der gegenwärtigen rapszene,
wobei sich CAPITAL D gegen ende zu völlig dämlichem schwulengedisse hinreißen
lässt. ein weiterer äußerst schwacher zug auf dieser ansonsten recht intelligenten
platte - wäre interessant zu wissen, wie groß der rückhalt für CAPITAL D und
seine politische wie gesellschaftliche meinung in der heutigen us hiphop-szene
ist. (60:59) (--) www.allnaturalhiphop.com
/ www.cargo-records.de
>> hiphop [micha, august 04]
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CATARACT - with triumph comes loss CD
metal blade / spv
kürzlich erst schickten 'metal blade' mit UNEARTH ein hochkarätiges metalcore-pferd
ins rennen. nun folgt nachschlag in form des neuen CATARACT-longplayers. die
schweizer konnten sich in der vergangenheit besonders dank des knalleralbums
"great days of vengeance" (erschien letztes jahr via 'lifeforce') schon eine
solide fanbase erspielen und haben nun das nächste level anvisiert. und es sollte
mit dem teufel zugehen, wenn die fünf präzisionshandwerker bei derart günstiger
marktlage für ihr genre mit einem hammerteil wie "with triumph comes loss" im
rücken nicht erfolgreich sind. dabei ist der hardcore-anteil in den elf songs
tatsächlich nur noch mit der lupe auszumachen, denn hier regiert vor allen dingen
das reine metalbrett: haufenweise moshparts, breakdowns und eine hyperagile
instrumentalfraktion lassen kaum zeit zum durchatmen. keine spur von den allseits
beliebten cleanen gesangspassagen, sondern gnadenlos thrashiges riffing und
ein nicht zu bremsendes schlagzeug ("vanished in the dark") sorgen für offene
münder. zwar gibt es durchaus melodische leads, die orientieren sich aber eher
an altmeistern wie SLAYER ("as we speak") denn an der schwedenschule. der überraschungseffekt
des großartigen vorgängers ist zwar verflogen, in seiner konsequenz ist das
von tue madsen gekonnt inszenierte album aber nichtsdestotrotz eine macht. allein
das etwas unspektakuläre coverartwork sollte den siegeszug von CATARACT - passend
zum zehnjährigen bandjubiläum - nun noch verhindern können... (38:59) (7) www.metalblade.de
>> thrashmetal [micha, september 04]
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CLIFF, JIMMY - black magic CD
spv recordings / spv
wer 40 jahre im musikgeschäft aktiv ist, verfügt natürlich über die ein oder
andere bekanntschaft - und so steckt das neueste album von JIMMY CLIFF (u.a.
für hits wie "you can get it if you really want" verantwortlich) voller gäste,
die für überraschungen sorgen. der mann, zu dessen verdiensten viele auch die
verbreitung des ska in jamaica sowie in england zählen und der BOB MARLEY zu
seiner ersten single verhalf, wird von größen wie beispielsweise BOB DYLAN bewundert.
dennoch offenbart der allrounder auf "black magic" höhen und tiefen: der opener
"i want i do i get" mit SPICE bouncet in bester diskomanier, während WYCLEAF
JEAN "dance" zu einem allzu beliebigen, potentiellen 'campari'-werbesond macht.
ein ganz anderes kaliber ist da natürlich die etwas seltsame kollaboration mit
legende joe strummer ("over the border"). auch STING und ANNIE LENNOX (wunderbar:
"love comes") veredeln ihr jeweiliges songmaterial - welches meistens übrigens
schon aus dem jahre 2001 stammt. doch CLIFFs kompositionen bestehen auch ohne
prominente partner, wie das brillante "terror (september 11th)" oder das mit
einem hübschen beat versehene (... und beinahe durch den überholten vokoder-effekt
verstümmelte) "fantastic platic people" verdeutlichen. der eine oder andere
keyboard-sound mag zwar etwas arg antiquiert wirken, überwiegend gefällt JIMMY
CLIFF mit seiner mischung aus alter und neuer schule jedoch. fazit: eine gute-laune-cd,
die trotzdem nicht einer gewissen substanz entbehrt und allein aufgrund ihrer
wechselhaften qualität ein zweischneidiges schwert bleibt. (67:23) (7) www.spv.de
>> pop/ragga [micha, august 04]
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COMETS ON FIRE - blue cathedral CD
sub pop / cargo
mit ihrem dritten album schaffen COMETS ON FIRE nun den sprung zu 'sub pop'
und machen "blue cathedral" damit für psychedelic-freunde rund um den globus
verfügbar. die zielgruppe darf vorsichtige luftsprünge machen, denn schon im
knapp achtminütigen opener "the bee and the crackling egg" gibt es die innig
geliebten zutaten: flirrende gitarrenspielereien, atmosphärische keyboards,
vocals mit reichlich hall und verzerrte basslinien. dennoch werden einige ihre
liebe not mit den acht songs haben. statt sich nämlich entspannt dem hypnotischen
wiederholen von riffs hinzugeben, wollen COMETS ON FIRE auch rocken - und das
nicht unbedingt immer straight. der fünfer, der mit noel harmonson einen eigenen
echoplex-spieler in seinen reihen hat, war nicht umsonst bereits unterwegs mit
SONIC YOUTH oder ROCKET FROM THE TOMBS: abwechslungsreichtum, ungewöhnliche
zwischentöne und rücksichtslose jam-attacken sorgen für positive verwirrung.
als versöhnlicher ritterschlag darf dagegen wohl die supportshow für DEAD MOON
gewertet werden. aber ob zugedröhnt oder nicht: COMETS ON FIRE haben mehr zu
bieten als ein aufwärmen hundertmal gehörter zitate - und klopfen mit dieser
marschrichtung manchmal gar an die tür von THE MARS-VOLTA. (44:27) (7) www.subpop.com
/ www.cargo-records.de
>> psychedelic/postrock [micha, august 04]
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CONSTANTINES - same CD
sub pop / cargo
endlich kommt man auch außerhalb kanadas problemlos in den genuss des debüts
der CONSTANTINES. ihr zweitwerk "shine a light" war fraglos eines der postrock-highlights
dieses frühjahrs, doch die grundlage dafür (und für ihren plattendeal mit dem
wieder auferstandenen indielabel 'sub pop') war der selbstbetitelte erstling.
ein vielschichtiges werk aus verkopftem post-hardcore, straightem aus-dem-bauch-rock
und akustischen verschnaufpausen ("saint you"). über allem thront die stimme
von sänger bryan webb: bei der für die CONSTANTINES oft zitierten musikalischen
mischung aus FUGAZI und BRUCE SPRINGSTEEN ist er sicherlich für letzteres attribut
verantwortlich. schon der opener "arizona" ist perfekter einstieg, bringt alle
vorzüge der band auf den punkt und bleibt trotz einfachster zutaten spannend.
ähnlich "young offenders", dessen textzeile "young hearts be free tonight" von
einer grandiosen gitarren-attacke getoppt wird. keyboarder will kidman war bei
den albumaufnahmen im jahr 2000 zwar noch gar nicht in der band, dennoch lässt
der sound an dichte keine wünsche offen. aber eigentlich müßig, sich mit derlei
versatzstücken zu behelfen. das entscheidende ist: die 13 songs der kanadier
zünden durchgehend und schaffen es ohne probleme, nachhaltig zu begeistern.
"constantines" ist damit mindestens so stark wie "shine a light" und aufgrund
seiner etwas weniger introvertierten ausrichtung als einstieg sogar vorzuziehen.
fehlt nur noch ein re-release der zwischenzeitlich eingeschobenen "the modern
sinner nervous man" ep... wer den sound von FIRESIDE, BLUETIP oder NORTH OF
AMERICA kennt und schätzt, muss hier zugreifen! (43:02) (9) www.subpop.com
/ www.cargo-records.de
>> indie/postrock [micha, august 04]
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DANZIG - circle of snakes CDL/LP
regain records
ein lächeln kann man sich kaum verkneifen, denn glenn danzig lässt einfach
nicht locker: in letzter zeit nicht gerade von euphorischen reaktionen begleitet,
bringt der ehemalige MISFITS und SAMHAIN frontzwerg sein achtes album unter
eigenem namen an den start. und zumindest das coverartwork, laszive mädels im
booklet und der schrifttyp von "circle of snakes" weisen auf glorreiche alte
zeiten hin. DANZIG scheint tatsächlich zunehmend seine eigenen roots wiederzuentdecken.
gestartet wird denn auch typischer weise mit einem klassischen intro ("wotans
procession"); mehr old school geht kaum. die restlichen zehn songs stellen dann
eine etwas ungewöhnliche kombination aus bekanntem DANZIG rock und einer neuen
zutat dar: an der gitarre spielt nämlich ein gewisser tommy victory. der mit
seiner hauptband PRONG in letzter zeit auch nicht eben vom glück verfolgte,
lässt auf diesem album seine songwriterische handschrift deutlich erkennen.
im supergroovigen "skincarver" beispielsweise glaubt man sich fast im "snapp
your fingers snapp your neck"-wahn, bis schließlich im titelsong klar gestellt
wird, wer im "circle of snakes" die hosen an hat. klare tendenz: es geht langsam
aufwärts im hause DANZIG, auch wenn das selbstproduzierte neue teil wieder für
einige verwirrung sorgen sollte... (42:41) (6) www.regainrecords.com
>> rock [micha, august 04]
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DAS OATH - same CD
dim mak / cargo
DAS OATH rekrutieren sich zur einen hälfte aus niederländern, zur anderen aus
new yorkern und haben sich mit intensiven shows schon sonderstatus im hardcore-untergrund
erspielt. nun geben die vier mit ihrem 15-song debüt einen krassen longplayer-einstand
ab, der absolut keine pause zum durchatmen lässt. für ungeübte ohren mag das
selbstbetitelte album deshalb nicht mehr als purer lärm sein. die hyperenergetische
scheibe bietet dabei aber einiges an referenzen an die frühphase des heftigen
punkrock, crust- und hardcore. auf den ersten blick straight geknüppelt, bei
genauerem (schmerzhaftem) hinhören jedoch durchaus versponnen und in seiner
konsequenz immer überzeugend werden erinnerungen an helden wie VOID, GERMS oder
die jüngere generation a la FINAL EXIT oder THE LOCUST reanimiert. vom opener
"the kult starts (some w)here" bis zum finalen "the virtue of elitism" dauert
es gerade mal eine knappe halbe stunde. der dc-artige hardcore geht zwischenzeitlich
nahtlos in experimentellere gefilde über, was abermals den namen VOID ins spiel
bringen lässt. fazit: auch wenn DAS OATH ihre opfer ziemlich platt hinterlassen
und ich bis zum nächsten hördurchgang sicher noch eine längere verdauungspause
brauche - das konzept, für welches auch die interessante artworkseite relevant
ist, funktioniert hervorragend. DAS OATH sind durchaus eine (viel zu laute)
sensation! (27:22) (8) www.das-oath.com
/ www.cargo-records.de
>> hardcore/crust/noise [micha, august 04]
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DEAD MAN WALKING - screaming past turns into silent future CD-EP
striving for togetherness / green hell
DEAD MAN WALKING kommen aus deutschland und in ihren reihen finden sich unter
anderem ehemalige mitglieder der oldschool-localheroes NOT ENOUGH und SINCERITY.
vom verhalten beginnenden opener und titelsong "screaming past turns into silent
future" darf man sich aber nicht täuschen lassen: auf ihrer ersten ep regiert
einmal mehr die hardcore-keule, wenn auch etwas facettenreicher als von der
vorgängerbands bekannt. die sieben songs kommen auf der einen seite mit auffallend
persönlichen texten daher, musikalisch dagegen gibt es hochenergetische breakdown-parts,
heißere vocals, cheesy gangshouts und trotz zweier gitarristen ist kein platz
für überflüssiges metalgegniedel - so gehört sich das! GIVE UP THE GHOST haben
in punkto intensität sicher vorbildfunktion für die musik der sechs gehabt ("dear
your"), auch wenn die band aus werne in punkto geschwindigkeit sogar die nase
vorne hat: ehe man sich versieht ist die viertel stunde nämlich schon wieder
vorbei. fazit: auch wegen des gelungenen artworks ein tipp für all diejenigen,
die sich dafür interessieren, welche qualitäten im einheimischen hc-untergrund
stecken. (17:53) (7) www.dead-man-walking.com
/ www.strivingfortogetherness.de
>> hardcore [micha, august 04]
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DEADSOIL - the venom divine CD
lifeforce records / soulfood
diese deutsche metalcore-formation rekrutiert sich aus alten bekannten: ehemalige
COPYKILL- und NIGHT IN GALES-mitglieder finden sich hier zusammen, während der
zwischenzeitlich angeheuerte DRIFT-sänger marcel schon wieder das handtuch geworfen
hat. nun röchelt sich ein gewisser friedrich weber durch die neun thrash-granaten
und macht seine sache durchaus ordentlich. zu hören gibt es den üblichen mix
aus metal und hardcore, vorgetragen auf hohem niveau. die aufnahmen, für die
man dann konsequenter weise direkt nach schweden tingelte, kommen druckvoll
und rücken geile moshknaller der marke "hellsphere" ins rechte licht. "the venom
divine" ist dabei durchaus ein fortschritt zur schon gelungen debüt-ep und legt
vor allem in punkto abwechslungsreichtum und aggression ein paar schippen nach.
wer also auf thrashmetal a lá THE HAUNTED und dem HATEBREED'schen aggressionslevel
steht, der könnte hier glücklich werden. erwähnenswert ist außerdem das schöne
artwork. trotz dieser recht guten voraussetzungen bleibt aber irgendwie ein
fader nachgeschmack: DEADSOIL können zu selten akzente setzen und bleiben mit
einer an sich ordentlichen platte noch zu sehr im mittelfeld hängen. "the venom
divine" ist damit vor allen dingen für unersättliche metalheads mit hardcore-affinität
zu empfehlen. (35:00) (6) www.deadsoil.net
/ www.lifeforcerecords.com
>> metalcore [micha, august 04]
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DEAD SOUL TRIBE - the january tree CD
inside out / spv
es ist einfach nicht nachzuvollziehen, warum DEAD SOUL TRIBE in der szene immer
noch einen insiderstatus fristen. blickt man mittlerweile doch auf zwei außergewöhnliche
(und allenthalben hochgelobte) studioalben, zahlreiche an intensität kaum zu
überbietende liveshows und vor allen dingen einen sound, der wirklich einzigartig
ist. vielleicht liegt hier der grund und die musik überfordert in ihrer besonderen
art so manchen engstirnigen metalhead? unbeeindruckt davon ist auch das neue,
dritte werk irgendwo progressiv; wenn auch eher im sinne einer band wie A PERFECT
CIRCLE: die stücke verfügen über komplexe, atmosphärisch unglaublich dichte
arrangements. insofern ist es kaum zu glauben, dass von der zwischenzeitlich
vierköpfigen band neben kreativkopf devon graves nur noch drummer adel moustafa
übrig blieb. der daraus resultierende etwas direktere, schroffere sound zeugt
nicht nur von mutiger fortentwicklung, sondern steht den zehn songs auch prima
zu gesicht: die eröffnungsnummern "spiders and flies" und "sirens" rocken packender
als alles, was bisher unter dem banner D.S.T. zu hören war. auf der anderen
seite stehen kompositionen wie "wings of faith", in denen sogar aus elektronika,
tribal-elementen und verzerrten vocals ein organischer sound geformt wird. spätestens
2004 sollten sich nun auch alle bezüge zur PSYCHOTIC WALTZ-vergangenheit erledigt
haben. ausnahmesänger, komponist, multiinstrumentalist und produzent devon graves
greift zwar nach wie vor noch gerne zur flöte, hat mit dem DEAD SOUL TRIBE jedoch
längst etwas eigenständiges (doch ebenbürtiges) erschaffen. und auch im dritten
anlauf passt vom stimmungsvollen artwork bis hin zur musikalischen umsetzung
der konzeptstory wieder alles. fazit: "the january tree" könnte das "make it
or break it" album für die band werden - und wenn es noch einen funken gerechtigkeit
gibt, dann kommt nur die erste option in frage. (50:49) (9) www.deadsoultribe.com
/ www.insideout.de
>> progrock [micha, august 04]
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DIO - master of the moon CD
steamhammer / spv
nach seinen zwischenstationen bei ELF, BLACK SABBATH und RAINBOW ist ronnie
james DIO nun seit über 22 jahren als solokünstler aktiv und erfolgreich. mit
seiner vierköpfigen (nicht eben konstant besetzten) band hat der "royal roar"
zehn neue tracks geschrieben, die das bekannte spektrum des rock-dinosauriers
abstecken. herrlich mitreißende nummern wie "shiver" stehen da neben auch mal
unspektakulärem material der marke "death by love" oder "the eye". ronnie james
dio hat "master of the moon" einmal mehr selbst (angenehm dumpf) produziert
und abgesehen von einer gelegentlichen lahmarschigkeit wieder praktisch alles
richtig gemacht. scott warren hält sich an den keyboards dezent zurück und macht
platz für ungekünstelten rock - im mittelpunkt steht eben die charakteristische
stimme des meisters ("master of the moon"). so gelang hier sicherlich kein neues
"holy diver" - wer aber diesbezüglich nachschub benötigt, kann zumindest seinen
dringlichsten hunger stillen. gerade etwas flottere kompositionen wie "living
the lie", der opener "one more for the road" oder der coole stampfer "the end
of the world" können nämlich durchaus mitreißen und ergeben am ende des tages
ein (weiteres) äußerst solides hardrock-album. momentan befinden sich übrigens
gerade die ersten merchandise-puppen von DIO in der herstellung... (46:13) (6)
www.ronniejamesdio.com / www.spv.de
>> rock [micha, august 04]
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DISMEMBER - live blasphemies 2-DVD
escapi new media / soulfood
nach ihrer longplayer-rückmeldung "where ironcrosses grow" gehen DISMEMBER
nun in die vollen: in ausgezeichnetem 5.1 sound - der recht nah am typischen
'sunlight studios'-klang der schweden liegt - geben sie auf ihrer ersten dvd
hammersongs wie "casket garden" oder den klassiker "skinfather" zum besten.
und auch die bildqualität der liveaufnahmen der vom mai letzten jahres in stockholm
aufgezeichneten show geht schwer in ordnung. zwar gibt sich die band (bis auf
ihre beiden headbangenden gitarristen) nicht gerade bewegungsfreudig, aber das
ist bei dieser art von musik ja nicht arg überrschend. auf der zweiten diesem
package beigelegten dvd gibt es dann noch eine knapp 90-minütige dokumentation,
in der dem fan neben reichlich interviewsequenzen unter anderem ausschnitte
von konzerten, aufnahmen vom ersten DISMEMBER-konzert überhaupt und allerlei
mehr geboten wird. da aber auch die erste dvd leider nur elf songs bei einer
guten dreiviertel stunde musik enthält, muss die frage erlaubt sein, warum man
den inhalt nicht einfach auf eine einzige dvd packte? oder besser: die spielzeit
durch beispielsweise die videoclips der anfangstage noch mehr ausreizen würde.
hier halten sich die extras nämlich in grenzen: neben diskographie und biographie
(in textform) gibt es nicht allzu viel mehr zu entdecken. dafür warten zumindest
sämtliche ansagen und interviews mit deutschen untertiteln auf, obendrein gibt
es noch ein kleines booklet mit ein bildern. für fans ist "live blasphemies"
wohl unentbehrlich, aufgrund des guten sounds ist das teil trotz seiner mankos
aber auch für andere genrefreunde interessant. (region code: 2/dolby digital
5.1/dts) (6) www.dismember.se / www.escapi.com
>> deathmetal [micha, august 04]
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EYES OF SHIVA - eyes of soul CD
locomotive music
mit einer professionell inszenierten mischung aus powermetal und dezenten prog-versatzstücken
werben EYES OF SHIVA um die gunst der traditionsbewussten heavy-hörerschaft.
die brasilianischen newcomer sind zwar erst seit kurzem gemeinsam aktiv, ihr
debüt lässt dennoch kaum wünsche offen. gleich mit dem opener "eagle of the
sun" gelingt dem quintett ein melodisch-aggressiver einstand der lust auf mehr
macht. und die erwartungen an die neun songs werden nicht enttäuscht: bei der
mischung aus STRATOVARIUS und ANGRA zündet ein großteil der melodien auf anhieb,
aber auch näheres beschäftigen mit dem material lohnt sich: wer genau hinhört,
entdeckt bei "eyes of soul" auch ein paar folkloristische elemente, die für
eine weitere facette im sound von EYES OF SHIVA sorgen. verwiesen sei hier besonders
auf das starke, mit einer treibenden tribal-passage angereicherte "psychos of
the new millenium". alles im grünen bereich also bei EYES OF SHIVA, die dank
ihrer herrlich harmonischen gitarrenläufe, bombastischen songaufbauten (hört
euch die etwas arge feuerzeug-schwenk-ballade "pride" an!) und dem dicken sound
von PINK CREAM 69's dennis ward zusätzlich für aufmerksamkeit sorgen. die herren
aus sao paulo empfehlen sich hier als hochkarätiger newcomer und machen neugierig
auf mehr! (42:35) (7) www.locomotivemusic.com
>> metal [micha, august 04]
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FLOWER KINGS, THE - adam & eve CD
inside out / spv
der output, den das umfeld des schwedischen progrock-kollektivs um THE FLOWER
KINGS in letzter zeit fabriziert, ist kaum mehr zu überschauen. das beachtliche
dabei: egal ob KAIPA, KARMAKANIC oder eines der zahllosen anderen projekte,
immer ist ein überdurchschnittlich hohes maß an qualität garantiert. mit "adam
& eve" steht nun also das neue album der ausgangsformation in den läden, die
damit auch gleich ihr zehnjähriges bestehen feiert. dabei ist mainman roine
stolt - u.a. verantwortlich für songwriting, gesang, gitarre und produktion
- von stagnation natürlich immer noch weit entfernt. und positiv ins gewicht
fällt gleich zu beginn, dass man sich mit daniel gildenlöw (von den brillanten
PAIN OF SALVATION) ein hochkarätiges neues bandmitglied ins boot geholt hat.
seine vocals, an dramatik kaum zu überbieten, fügen sich perfekt in den songfluss
und zwischen den gesang seiner kollegen solt und fröberg ein. der zwanzigminütige
opener "love supreme" ist in dieser hinsicht das vielleicht beeindruckendste
statement. aber auch bei den restlichen neun stücken kommen keine zweifel auf:
die dezenten folk-einflüsse, die für den sound der FLOWER KINGS schon immer
prägnant waren, finden sich hier ebenso wie ein neu entdecktes faible für straightere
passagen. lässt man sich von dem abermals etwas kitschigen cover (welches im
artrock-kontext scheinbar unverzichtbar ist) nicht abschrecken, bekommt der
kenner hier ein werk geboten, das trotz zweier longtracks das bisher verdaulichste
darstellt. gerade im vergleich zum letzten studio-doppeldecker bündelte man
diesmal gekonnt seine fähigkeiten. das resultat ist bei geringerer kopflastigkeit
effektiver denn je, ohne dabei jedoch an anspruch zu entbehren. als anspieltipp
sei das erhabene "a vampire's view" empfohlen, in dem neuzugang gildenlöw alle
register seines könnens zieht. (78:12) (8) www.flowerkings.se
/ www.insideout.de
>> artrock [micha, august 04]
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FROM THE INSIDE - from the inside CD
frontiers records / soulfood
auch satte 15 jahre nach TYKETTO's clubtour hängen mir die besucher von damals
in den ohren und schwärmen von den tollen auftritten des symphatischen vierers,
die ich leider nie live zu sehen bekam. 'forever young' lief damals in jedem
ernstzunehmenden rockschuppen rauf und runter, sorgte dabei stets für prallgefüllte
tanzflächen und ist auch heute noch einer der referenzsongs schlechthin. leider
verliess danny vaughn nach zwei alben die band, um sich dem privatleben und
eigenen musikalischen ideen zuzuwenden. anders als den unmittelbar auf TYKETTO
folgenden eher bluesig angehauchten bands FLESH & BLOOD (mit MEGADETH's al pitrelli)
und VAUGHN frönt der mann mit der grossen stimme auf FROM THE INSIDE wieder
genau dem sound, der ihm mit TYKETTO um ein haar den grossen durchbruch bescherte.
aufgeweckter, eingängiger rock im stile von härteren FOREIGNER oder JOURNEY
steht also anno 2004 wieder auf der speisekarte. treibende nummern wie 'suddenly',
'fight for love' oder 'stop' lassen keine fragen offen, sind aber letztendlich
nur willkürliche anspieltipps auf einem starken album, das für meine begriffe
keine schwachen songs enthält. die refrains zünden allesamt, und es gibt nichts,
das man sich schön zu hören braucht! übrigens hat auch desmond child einen song
mitverfasst, der mann also, der einst schon ALICE COOPER mit dem trash-album
zu einem glorreichen comeback verhalf. die voraussetzungen stehen gut, und wenn
dieses mal alle am selben strang ziehen, sollte jetzt nichts mehr schiefgehen!
welcome back, mr VAUGHN! (48:05) (9) www.frontiers.it
>> melodic hardrock [stefan, august 04]
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GIBBY HAYNES & HIS PROBLEMS - same CD
surfdog / sony neo
BUTTHOLE SURFERS frontmann gibby haynes will es nochmal wissen: unter dem namen
GIBBY HAYNES & HIS PROBLEMS lässt sich der extravagante meister in sachen indie-rock,
begleitet von vier kollegen (inklusive BUTTHOLE-partner paul leary), nochmal
zu einer veröffentlichung herab. doch im gegensatz zum bisherigen schaffen des
sängers (darunter auch das projekt "P" mit johnny depp) geht es diesmal überraschend
poppig und direkt zu: "superman" ist fluffig-amüsante stangenware, in "charlie"
gibt es zumindest mal ein bißchen psycho-soli zu hören. beim wunderbaren "woo"
klingt haynes wie ein von allem leiden erlöster MARK LANEGAN und auch das zurückgelehnte
"stop foolin" lässt aufhorchen. und so stehen diesmal mehr denn je song und
(vor allem) refrain im mittelpunkt der elf tracks, die gerne auch sehr direkt
sein dürfen. den moderaten stilbruch kann man GIBBY HAYNES & HIS PROBLEMS aber
ruhigen gewissens verzeihen. einerseits würde es wenig sinn machen, frühere
wahnsinnstaten zu imitieren. zum anderen blitzt eine gesunde portion blödsinn
auch auf der selbstbetitelten scheibe immer wieder durch (z.b. im schizophrenen
"i need some help"); wenn auch etwas subtiler als sonst. freunde der BUTTHOLE
SURFERS dürfen übrigens wieder das haynes-typische artwork erwarten. fazit:
nichts, was das alt.rock genre redefinieren würde, sondern vielmehr eine unmisverständliche
botschaft von mister haynes, dass mit ihm noch zu rechnen ist. (43:51) (6) www.starkult.de
>> indie [micha, august 04]
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HEARTACHES, THE - move on CD
i scream records / cargo
eine grenzwertige erfahrung zwischen punk und rock'n'roll bieten die HEARTACHES
auf ihrem neuen longplayer. die belgier waren bis vor kurzem noch unter dem
banner von 'people like you' unterwegs, sind inzwischen aber bei den hardcorespezialisten
und landsmännern 'i scream records' untergekommen. nahe stehen dürfte die fünfköpfige
meute aber nach wie vor ihren stilistisch ähnlich gelagerten ehemaligen labelkollegen
THE BONES, an deren hitpotential sie leider auch diesmal nicht ganz anknüpfen
können. bassist joey uk flicht zwar mit seinem namen noch verbindung zur englischen
punkszene, und der herzschmerz im bandnamen trifft auf "move on" zumindest für
die inbrünstige stimme von sänger timmy gun zu (der vom rest seiner band tatkräftig
am mikrofon unterstützt wird) - so richtig funken will's bei mir nach den 13
songs aber trotzdem nicht. dennoch: der ungehobelte sound der scheibe kommt
ziemlich gut, RANCID sind für die HEARTACHES sicher auch keine unbekannten und
mit etwas gutem willen fällt mir auf, dass der sound auf der anderen seite auch
vom leidenschaftlichen rock früher HOT WATER MUSIC nicht ganz so weit entfernt
ist. unter'm strich bleibt eine okaye punk'n'roll scheibe. nicht mehr, aber
eben auch nicht weniger. (36:01) (6) www.iscreamrecords.com
/ www.onfirepromotion.de
>> punkrock [micha, juli 04]
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HIDDEN HAND, THE - mother teacher destroyer CD
exile on mainstream records / southern / soulfood
die kürzlich erschienene split-veröffentlichung mit den d.c.-rockern von WOOLY
MAMMOTH kündigte schon an, dass sich doomrock-institution wino weinrich mit
THE HIDDEN HAND auf seine alten tage hin noch zwei offene augen bewahrt hat.
das neue album "mother teacher destroyer" wurde nun von semi-legende j robbins
(AT THE DRIVE-IN, JAWBOX) produziert und ist mehr als nur eine weitere hochkarätige
scheibe aus der feder des ehemaligen SAINT VITUS-mitstreiters. zwar liegt der
focus nach wie vor auf rifforientiertem, tiefergestimmtem rock; THE HIDDEN HAND
haben aber das weitwinkel-objektiv entdeckt und ihren sound um einige entscheidende
facetten angreichert. so lässt dave hennessy, sonst bei den genialen OSTINATO
aktiv, seine (atmosphärische) handschrift erkennen. zum beispiel in "draco vibration",
das nach dreieinhalb minuten BLACK SABBATH-geriffe plötzlich in eine intensive
prog-jam-orgie abdriftet. oder "currents", das trotz seiner simpel strukturierter
basis dank subtil eingeflochtener harmoniebögen zu fesseln mag. völlig baff
ist man bei vielschichtigen tracks der marke "magdalene", die auch im rahmen
von A PERFECT CIRCLE sinn machen würden. "half mast" dagegen ist schlicht ein
tiefergelegter, laid-back popsong, der prima als kontrast zu den vielen heftigeren
momenten hier funktioniert. fest steht: bisherige wegbegleiter winos, die ihm
schon über THE OBSESSED und SPIRIT CARAVAN die stange hielten, können sich auch
weiterhin auf seine musikalischen qualitäten verlassen. doch auch - und insbesondere
- neuentdecker des groovenden songkosmos dieses trios finden auf "mother teacher
destroyer" eine einzigartige verknüpfung aus zukunft und vergangenheit, experiment
und rock. THE HIDDEN HAND gelang hier, für viele unerwartet, ein atmosphärisch
dichtes meisterwerk der extraklasse, bei dem der (in diesem genre sonst so gerne
zitierte) vorwurf der stagnation partout nicht greifen will. (48:04) (9) www.mainstreamrecords.de
/ www.southern.net
>> post-/prog-/stonerrock [micha, august 04]
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HUGHES, GLENN - soulfully live in the city of angels 2CD/DVD
frontiers records / soulfood
jemand wie RED HOT CHILI PEPPER chad smith gibt sich nicht einfach so mal für
ein x-beliebiges musikalisches projekt her - da muss schon mehr dahinter stecken.
so im falle des ex-DEEP PURPLE frontmanns GLENN HUGHES, der offensichtlich auch
den PEPPERS so einiges an inspiration bot und in dessen band der drummer jetzt
fest integriert ist. zwar bin ich weit davon entfernt, jedes HUGHES'sche album
überragend zu finden, aber mit letztjährigem 'songs in the key of rock' hat
der mann ohne zweifel eines seiner karriere-highlights abgeliefert. aus diesem
haben gleich mehrere songs den weg auf vorliegendes livealbum gefunden, darunter
so unverzichtbare smasher wie 'higher places' und 'written all over your face'.
doch natürlich geht niemand von einem HUGHES-konzert nach hause, ohne wenigstens
ein paar klassiker aus seeligen DEEP PURPLE-tagen gehört zu haben. mit den beiden
überlangen nummern 'mistreated' und 'you keep on movin'' hat sich die band für
die denkbar intensivste variante entschieden. dazwischen wird vereinzelt ein
vergleichsweise eher konventioneller rocker wie 'first step of love' eingestreut,
so dass auch die spannung erhalten bleibt und für abwechslung gesorgt ist. auf
'gettin' tighter' kriegen dann die herren musiker zeit für soloeinlagen, und
vor allem smith und hughes selbst am bass nutzen die gunst der stunde, sich
jamtechnisch bestens in szene zu setzen. zwei studio-bonustracks gibt's übrigens
auch noch! wer im entferntesten gefallen an authentischer rockmucke im 70's
style findet, der muss das teil anchecken. zur dvd ist noch anzumerken, dass
die lichtverhältnisse während des gigs nicht ganz optimal waren, was den intimen
rahmen des events aber umso mehr unterstreicht. für diejenigen, die anwesend
waren, sicher ein bewegendes konzert! (94:29) (9) www.glennhughes.com
/ www.frontiers.it
>> retro-hardrock [stefan, august 04]
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JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE - hardcore aus der ersten welt CD
bastardized recordings / alive
ihre ep "fertigmensch" bescheerte dieser gepflegt wahnsinnigen formation im
letzten jahr schon einiges an aufmerksamkeit in der grind- und crustcore-szene.
mit ihrem ersten longplayer sollten JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE nun in einem nächsten
schritt auch das extremer ausgerichtete metalpublikum für sich gewinnen können.
"hardcore aus der ersten welt" ist nämlich ein brett, das durchaus fans von
CARCASS (super: "was meinst du?"), VADER oder frühen KATAKLYSM begeistern sollte
("chemie"). im vergleich zum debüt sind zwar "nur" noch zwei sänger übrig geblieben
(schlagzeuger christof mag wohl nicht mehr schreien), die decken aber - einer
für die tiefen growls und einer für's gekreische - die gesamte notwendige grindcore-bandbreite
zuverlässig ab. die deutschen texte lassen in ihrer unverkrampften art wenig
fragen offen und sorgen in verbindung mit den witzigen samples für eine sehr
kurzweilige halbe stunde. auch an den technischen fertigkeiten gibt es nichts
zu bemängeln: instrumental sind JAKA über jeden zweifel erhaben ("es lernt sich
von selbst") und die perfekte produktion von wolfgang persy sorgt endgültig
für ein positives gesamtbild. die 13 tracks sind zwar nach wie vor nur hartgesottenen
kandidaten ans herz zu legen, diese finden hier aber eines der vielseitigsten
und lohnendsten genrereleases er letzten monate. auf der homepage der krefelder
gibt es für potentielle zweifler übrigens jede menge downloads zum antesten.
(31:04) (8) www.japanischekampfhoerspiele.de
/ www.bastardizedrecordings.de
>> death/grindcore [micha, august 04]
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JOIS - taster CD
stone / zyx
sind es die farben, ist es die abbildung? ein blick auf das cover von "taster"
lässt mich jedenfalls unverzüglich an PSYCHOTIC WALTZ meisterwerk "mosquito"
denken. und zumindest stilistisch sind wir damit auch in der richtigen schublade.
denn das leverkusener sextett hat sich ebenfalls dem progressiven metal verschrieben.
und zwar mit wachsendem erfolg, auch wenn JOIS überregional trotz ihrer mittlerweile
vier alben den meisten im einheimischen metalzirkus noch eine unbekannte sein
dürften. ob sich diese tatsache mit dem fünften longplaye ändern wird, ist schwer
zu prognostizieren: die elf songs (darunter zwei remasters älterer tracks) sind
sehr anspruchsvoll komponiert und bauen sich - wie beispielsweise beim starken
"illusions" - schicht um schicht auf. man sollte also schon etwas geduld und
aufmerksamkeit mitbringen, um die stücke angemessen verdauen zu können. der
fünfer um den erst vor einigen jahren dazugestoßenen sänger ralph esser orientiert
sich dabei nicht strikt an den einschlägigen vorbildern, sondern flicht auch
mal gothicrock- oder klassische metaltöne ("hungry blood") in seinen sound.
besonders dank der ebenso fordernden wie eigenwilligen vocals des frontmanns
bleibt die musik von JOIS wohl eine geschmackssache, die man im entferntesten
mit den softeren PAIN OF SALVATION vergleichen könnte. mit dem dramatischen,
von der stimme nadine weyers bereicherten "should i've known" gibt es schließlich
sogar ein paar balladeske klänge. fazit: ein gelungenes album, mit dem JOIS
endlich überregionale anerkennung verdient haben. (55:11) (7) www.jois.de
>> progmetal [micha, august 04]
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KLEZ.E - leben daneben CD
loob musik / alive
mutige zeitgenossen könnten behaupten „leben daneben“ wird eine der deutschsprachigen
platten des jahres, ich sage das debut von KLEZ.E wird die deutschsprachige
platte des jahres. im kosmos dieser band passt einfach so ziemlich alles. vielseitige,
ehrliche musik paart sich mit tollen texten, was durch ein tolles artwork aufgefangen
wird und „leben daneben“ zu einer perfekten platte macht und die band damit
ganz weit nach vorne katapultiert. tolle gitarrenwände vermischen sich mit feiner
elektonik, ergreifende melodiebögen werden gespannt, power-akkorde transportieren
die kraft der zwölf songs, die den hörer begeistert zurücklehnen lassen werden.
COLDPLAY kommt da durch, auch RADIOHEAD, aber das klingt schon wieder so, als
hätten sich KLEZ.E die filetstückchen aus der indie-pop-welt herausgepickt oder
zusammengeklaut und das ist definitiv nicht der fall. KLEZ.E stehen für sich
und machen dabei so viel richtig. zwar muss man sich zunächst etwas an die stimme
von sänger tobias siebert gewöhnen - fans von MARR sollten dabei kein problem
haben - doch dann erkennt man früher oder später die schönheit der songs. die
single „du auch“ ist ein uptempo-gefühlsausbruch der spitzenklasse, der allerdings
nicht stellvertretend für den rest des albums ist, denn meistens geht es deutlich
ruhiger zu. bei „grün“ springt einen fast ein bisschen BLUMFELD entgegen und
kritik zieht sich ja auch durch das gesamte album, allerdings ohne zu deutlich
zu werden und andauernd den nervenden zeigefinger zu heben. „anders als jetzt“
kann sich mit jeder erfolgreichen, deutschsprachigen band der letzten jahre
messen und ist doch gleichzeitig so nahe am englischen popsong dran, dass man
direkt aufstehen möchte und applaudieren. „irgendwann, irgendwann...“ schallt
es immer wieder aus den boxen und lässt den hörer triumphierend zurück. KLEZ.E
sind so nahe am pop dran, ohne sich anzubiedern und trotzdem erfahren die songs
immer wieder überraschende wendungen. „nutzlos die zeit“ ist der krönende abschluss
eines meisterwerks; alle stärken vereinen sich hier in fünf minuten: power,
elektro-gefrickel, harmonie neben verschrobenheit, stimmliches können und ein
ausufernder abschluss, der einen melancholisch werden lässt und der griff zur
repeat-taste nicht fern ist. das album braucht zeit, hat das aber mehr als verdient
und die vollen zehn bewertungspunkte bekommt dieses debut nur deshalb nicht,
weil der autor eine steigerung dieser band nicht für ausgeschlossen hält. (52:35)
(9) www.klez-e.de / www.loobmusik.de
>> indie [sebastian, august 04]
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KNIFEHANDCHOP - how i left you CD
very friendly / cargo
hinter KNIFEHANDCHOP steckt mit billy pollard ein gerade mal 23-jähriger soundtüftler
aus kanada, der aber schon seit mittlerweile acht jahren als produzent am laptop
kreativ ist. nach ein paar zusammenstellungen früherer tracks in cd-form ist
"how i left you" nun jedoch das erste richtige album. "wie aus einem guss" ist
dennoch nicht wirklich die passende beschreibung für die elf reichlich vielseitigen
tracks. ähnlich labelkollege KID606 - vielleicht nicht ganz so extrem - mischt
sich in den sound von KNIFEHANDCHOP nämlich teils recht straighter drum'n'bass,
ragga, breakbeat oder lecker jungle, wobei diese passagen aber immer wieder
gepflegt zerhackstückt werden ("morning tonight"). ein paar gesamplete vocals
sorgen dabei zwischenzeitlich für griffige anhaltspunkte, während die chose
andererseits in ausnahmefällen auch mal in gabba-artiges gemetzel abzugleiten
droht. als einflüsse für seinen sound nennt pollard u.a. hiphop-produzenten
wie die NEPTUNES, wobei man diese selbstcharakterisierung aber fairer weise
mit APHEX TWIN um mindestens einen gegenpol ergänzen sollte. so ist dieses album
eben nicht (nur) straighte tanzflächenkost, sondern eher ein spannender mix
aus anspruchsvollen beats und geschickt eingeflochtenen experimentellen passagen,
bei denen auch der humor nicht zu kurz kommt. anspieltipp ist das ironisch-straighte
"now with 50% more rave". schön. (46:52) (7) www.knifehandchop.com
/ www.cargo-records.de
>> elektro [micha, august 04]
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KOSMIC HORRÖR - zarkov protocols vol.1 CD
kosmic horrör records / eigenvertrieb
KOSMIC HORRÖR kommen aus dem nichts und sind einzigartig: spielen sie hier
doch mal eben das weltweit erste konzeptalbum in klingonischer sprache ein -
und hieven damit den horror-rock a lá DANZIG und WHITE ZOMBIE auf die nächste
stufe. das berliner trio, welches sich mit photos oder infomaterial sehr bedeckt
hält, bedient sich dabei (ganz science-fiction-like) einem recht modernen soundgewand.
elektronische beats, synthiesounds und gesamplete (?) gitarren dienen als basis.
die lieder, die sich dahinter verstecken, sind allerdings meist nach klassischem
rock-muster gestrickt, gehen straight nach vorne und sind mit eingängigen hooks
gesegnet. unter den 16 songs finden sich haufenweise sphärische interludes,
verzerrte vocals erzählen derweil die konzeptstory über den wissenschaftler
zarkov. das alles ist recht unterhaltsam, aber eben auch verwirrend. naja, vielleicht
wäre ein 'star trek'-erfahrener rezensent für das erkennen eventueller anspielungen
der geeignetere schreiberling für eine "zarkov protocols vol.1"-besprechung
gewesen. leider findet sich aber bei uns kein diesbezüglich kompetentes personal.
egal, nachdem KOSMIC HORRÖR ja eine ganze trilogie mit dieser thematik planen,
bleibt noch etwas zeit, diese offenbar eklatante wissenslücke zu schließen...
und ein hit wie "khemorex klinzhai" reißt schließlich auch uneingeweihte mit.
das erste protokoll von zarkov ist übrigens für 15€ über die bandhomepage zu
beziehen. (48:03) (6) www.kosmic-horror.com
>> metal/rock [micha, august 04]
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KOTZEN, RICHIE - get up CD
frontiers records / soulfood
ja meine herren, der mann legt aber ein feuriges arbeitstempo an den tag! nach
dem erst 2003 veröffentlichten, eher songorientiert angelegten 'change'-album
lässt's der ex-POISON und MR. BIG saitenakrobat hier weitaus experimenteller
und roher krachen. irgendwie scheint sich 'ne menge frust bei richie angestaut
zu haben, den er jetzt über die musik wieder rauslassen muss. aber neben eben
diesen dreckigen groovemonstern a la STEVIE SALAS ('get up', 'so cold') gibt's
natürlich auch wieder reinrassigen blues ('remember'), souligen funk ('such
a shame') und soulpop ('special') zu hören. wahrscheinlich bietet der songreigen
mehr langzeitwirkung als das letzte langeisen, kann mich bei den ersten durchgängen
aber nicht ganz so überzeugen. musikalisch aber wie gewohnt over the top und
absolut eigenständig, und wer auf KENNY WAYNE SHEPHERD oder das betont sperrige
output von acts wie LIVING COLOR, VAN HALEN (speziell auf 'balance') oder EXTREME
abfährt, der könnte mit dem gebotenen material sehr wohl auf seine kosten kommen.
wie auch immer, hier kocht jemand sein absolut eigenes süppchen, lässt sich
von niemandem reinquatschen und fährt zumindest langfristig mit dieser masche
wohl besser als das gross der musikschaffenden. die spielzeit ist mit knapp
40 minuten zwar nicht gerade üppig ausgefallen, aber zumindest hat man mit 'blame
on me' noch einen gelungenen bonustrack am start. (39:44) (7) www.richiekotzen.com
/ www.frontiers.it
>> blues/funk/hardrock [stefan, august 04]
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LANE, LANA - return to japan 2CD/DVD
frontiers records / soulfood
die ursprünglich aus den niederlanden stammende LANA LANE spaltet und vereint
die lager wie kaum eine andere. manch einer ist genervt ob der teils komplex
nachzuvollziehenden songstrukturen, andere widerum könnten ihr stundenlang zuhören.
eindringlich wie TORI AMOS, bombastisch-kitschig wie MEAT LOAF, majestetisch-verträumt
wie YES oder PINK FLOYD und progressiv im sinne von bands wie KING CRIMSON oder
DREAM THEATER hat sie sich ihren eigenen kosmos erschaffen, der LANA's herkunft
nur schwer verbergen kann. kein wunder also, dass auch landsmann arjen lucassen
lange zeit zu ihrer begleitband gehörte, schliesslich gibt es so einige berührungspunkte
zu der musik AYREON's. jetzt legt uns LANA LANE einen live-doppeldecker vor,
der sowohl stromverstärkte als auch akkustische aufnahmen von verschiedenen
in japan absolvierten gigs der letzten jahre enthält. zu den highlights gehören
für mich das dramatische 'the beast within you' und die beiden musikalischen
kabinettstückchen 'queen of the ocean' sowie 'frankenstein unbound'. ihre mannigfaltigen
einflüsse offerierte sie ja bereits auf dem letzten studiowerk, worauf sie klassiker
von u.a. KANSAS und LED ZEPPELIN intonierte. auf vorliegendem livealbum sind
die beiden covers 'long live rock'n'roll' (RAINBOW) und 'dream on' (NAZARETH)
in mitreissenden performances vertreten. wer ein faible für ausgefallene mucke
und etwas geduld mitbringt, könnte eine absolute entdeckung machen! MARILLION-fans
sollten das teil übrigens auch antesten! zuhälter und mantafahrer geben 4 punkte,
musikalische freigeister 9. (133:30) www.lanalane.com
/ www.frontiers.it
>> progressive bombast rock [stefan, august 04]
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LIQUID LAUGHTER LOUNGE QUARTET - may you always live with laughter CD
ritchie records / cargo
sie sind seit über sieben jahren eines des bestgehütetsten geheimnisse der
indieszene: das freiburger LIQUID LAUGHTER LOUNGE QUARTET bastelt seit seiner
abspaltung von der beinahe gleichnamigen punkband an einem eigenen soundkosmos,
der irgendwo zwischen dem flair der gediegenen bar um's eck, obskurer filmmusik
(der name david lynch dürfte auch diesmal wieder in nicht wenigen rezensionen
fallen) sowie verqueeren blues- und countryversatzstücken pendelt. "may you
always live with laughter" ist nun die neue veröffentlichung der vier und gleichzeitig
nachfolger des brillanten, selbstbetitelten zweitwerks. die musikalische ausrichtung
blieb gleich, allein die rezeptur des außergewöhnlichen cocktails wurde weiter
verfeinert: kontrabass, zwei gitarren, klavier und schlagzeug dienen als grundlage,
die in etwas mehr als der hälfte der songs von der mal erzählenden, mal singenden
stimme jens teichmanns ergänzt wird. das klingt geschrieben erstmal unspektakulär,
doch was hier zwischen TOM WAITS, CALEXICO und BOHREN UND DER CLUB OF GORE passiert
bleibt eigenwillig und in seiner konsequenz beängstigend gut. auch und besonders
deswegen, weil hier nicht mit handelsüblicher melancholie kokettiert wird, sondern
der hörer tracks wie "ein wort" oder "gift" wohl eher kopfschüttelnd und mit
verstörtem lächeln im gesicht lauscht. eine punktewertung traue ich mir bei
dieser platte nicht zu. (44:29) (--) www.lllq.de
/ www.ritchierecords.de / www.cargo-records.de
>> indie [micha, august 04]
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LOCKJAW - arrive & escape CD/LP
consolidate records / rough trade
hm, gab es nicht mal eine us-hardcore band namens LOCKJAW? egal, diese fünf
herren hier stammen jedenfalls aus solingen, haben weder mit der alten noch
der neuen schule etwas am hut - sondern rocken. seit fast einer dekade nun schon
und mit zunehmender aufmerksamkeit der medienöffentlichkeit. kein wunder, ihr
spagat zwischen vertrackteren postcore-passagen und straightem geradeaus-lärmen
gelingt immer besser. mit dem (meines wissens) ersten vollständigen longplayer
"arrive & escape" stetzt man nun zum großen sprung an, bunkerte sich einmal
mehr mit guido lucas im 'blubox'-studio ein und schrieb elf knallige tracks.
die lassen sich gar nicht so einfach greifen und genau deswegen sollten freunde
anspruchsvoller rockmusik die ohren spitzen. an anderer stelle war im zusammenhang
mit der band mal etwas von TREADMILL zu lesen und das trifft es meiner meinung
nach recht gut: LOCKJAW spielen einen sehr eigenwilligen stiefel, mit dem sie
sich ohne auf trends zu schielen stück für stück nach oben arbeiten. und dort
haben sie es dank "arrive & escape" nicht mehr weit hin. neben DAYS IN GRIEF
ist das hier jedenfalls das stärkste, was mir dieses jahr aus der einheimischen
post-hardcore-szene (wenn ich gegen ende dann doch mal mit stempeln um mich
schmeißen darf) untergekommen ist. anspieltipp ist das brillante, sich aufbäumende
"breathe on". (45:52) (7) www.lockjaw.de
/ www.consolidate-rec.de
>> postrock [micha, august 04]
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MAGNUM - brand new morning CD
steamhammer / spv
die rockinstitution aus birmingham hat nach ihrer rückmeldung mit "breath of
life" offenbar wieder geschmack am musizieren gefunden und ist nun - immerhin
drei jahre später - mit dem mittlerweile zwölften studioalbum am start. geändert
hat sich erwartungsgemäß nichts im hause MAGNUM: wie abgekapselt von der musikalischen
außenwelt gelang einmal mehr ein homogenes gesamtbild zwischen ULI ROTH und
AXEL RUDI PELL, das genrefans zweifellos gefallen wird. MAGNUM gelingt es dabei
einer form von rock, die zunehmend droht ein klischee ihrer selbst zu werden,
eine daseinsberechtigung zu verschaffen. der fünfer macht einfach perfekt in
szene gesetzten, pompösen hardrock ohne überflüssige schnörkel. sicherlich ist
das ganze etwas altbacken, aber wer damit bisher gut gefahren ist macht auch
jetzt keinen fehler. sänger bob catley intoniert nummern wie "the last goodbye"
eben so trefflich, dass man die frage nach der relevanz solch oft gehörter songaufbauten
und melodieführungen gar nicht stellen möchte. das songwriting von tony clarkin
verfügt zudem einfach über ein goldenes händchen für eingängige hooks, die meist
schon beim ersten hören hängen bleiben. "brand new morning" sind neun stücke
melodicrock wie er klassischer kaum sein könnten - je nach einzelfall mag diese
tatsache nun eine warnung oder ein tipp sein. (55:25) (5) www.spv.de
>> rock [micha, august 04]
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MASTA KILLA - no said date CD
nature sounds / neo / sony
fünf jahre werkelte MASTA KILLA an seinem solodebüt, um das gute stück nun
mit dem zurückgelehnten, reichlich programmatischen einstand "grab the mic"
zu eröffnen. und überhaupt wird hier hiphop der alten schule zelebriert: übermäßige
vokalakrobatik weicht (zumindest in der ersten hälfte des albums) smoothen beats
und die komplexe hektik einiger tracks seiner WU TANG CLAN-herkunftsfamilie
ist kaum zu spüren. dabei hat auf "no said date" wieder mal jedes mitglied des
clans irgendwie seine finger im spiel und kommt im verlauf des albums zum zuge.
RZA beispielsweise fungierte über weite teile als produzent, während das oberhaupt
zusammen mit ODB in "old man" zum mikrofon greift. wiedererkennungswert haben
auch die omnipräsenten samples irgendwelcher oskurer eastern-kampfsportfilme.
andererseits: die oft sehr melodischen hooks und der pop-appeal der 16 tracks
werden dem namen MASTA KILLA nicht gerade gerecht, eher schon dem ruf von elgin
turner (so sein geburtsname), ohnehin das schweigsamste mitglied des clans zu
sein. diese tatsache macht "no said date" umgekehrt aber zu einer hiphop-scheibe,
mit der auch genrefremde personen warm werden könnten ("love spell"). alle anderen
sollten das doppelpack "the future/d.t.d." anspielen und entdecken zumindest
dort das feuer (und das vokabular...), welches sonst auf alben wie "enter the
wu-tang (36 chambers)" lodert. übrigens: die cd kommt inklusive einer bonus-dvd.
wie heißt es so schön im titeltrack: "'nuff said!" (47:53) (8) www.mastakilla.net
/ www.nature-sounds.net
>> hiphop [micha, august 04]
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MELVINS / LUSTMORD - pigs of the roman empire CD
ipecac / southern / soulfood
den MELVINS musikalische stagnation vorzuwerfen ist angesichts der ständigen
neudefinition ihres sounds geradezu absurd. wobei die konsumierbarkeit ihrer
entwicklungen natürlich diskusionswürdig ist. nach reichlich oskuren veröffentlichungen
wie der FANTOMAS/MELVINS BIG BAND haben sich king buzzo und co diesmal mit SPK-lärmmeister
LUSTMORD vereinigt. und auch "pigs of the roman empire" startet erstmal äußerst
verwirrend: "III" ist die die ruhe vor dem sturm, welcher im anschluss mit dem
breakdurchtränkten "the bloated pope" folgt - ein industrial-synkopen-arschrock-gemisch,
welches an MINISTRYs "filth pig" erinnert. zu hören gibt es verzerrte vocals,
schwere, abgehackte riffs und verstörende samples. hier wird auch schnell klar,
welche rolle LUSTMORD in dieser kollaboration spielt: der elektro-visionär steuert
krude beats bei und baut bedrohliche geräuschkulissen auf ("pink bat"), bevor
sich die vier avantgarde-rocker (inklusive des aus den reihen von TOOL rekrutierten
gitarristen adam jones) wieder ins geschehen einmischen. über weite teile kommen
die tracks aber ohne bratz-gitarren aus. das zwanzigminütige titelstück beginnt
beispielsweise beinahe score-artig unscheinbar, bevor sich langsam die rockinstrumentierung
in den vordergrund drängt. das musikalische ergebnis ist bei aller herausforderung
durchaus hörbar und eine spannende angelegenheit. streckenweise funktioniert
diese grenzbeschreitung nämlich außerordentlich gut, wobei mich gerade die atmosphärischen,
flächigen passagen in kontrast zu den noiserock-referenzen überzeugen. wer sich
die MELVINS als protagonisten eines überdrehten soundtracks zu einem david lynch
film vorstellen kann (und auch sonst gerne mal musikalisches grenzgebiet zur
avantgarde betritt), der sollte diesem außergewöhnlichen album seine aufmerksamkeit
schenken. (60:00) (--) www.lustmord.com
/ www.ipecac.com
>> noise/industrial/rock [micha, august 04]
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MYSTIKAL - prince of the south... the hits CD
jive records / bmg
wie der titel unschwer erahnen lässt, handelt es sich bei "prince of the south...
the hits" um eine zusammenstellung der größten erfolge des amerikanischen extrem-rappers
MYSTIKAL. der heißer röhrende, finster dreinblickende mann hört gebürtig auf
den namen michael tyler, ist ziehsohn eines gewissen MASTER P und wohl vor allen
dingen für vertreter des aggro-/hardcore-hiphops interessant. dann aber richtig:
es ist schon sehr unterhaltsam, wie MYSTIKAL in "i smell smoke" (vom referenzalbum
"ghetto fabulous") in bester BUSTA RHYMES-manier (die gemeinsame kollabo "whacha
want, whacha need" fehlt auf vorliegendem album leider) die stimmliche kontrolle
zu verlieren scheint. große groove-arrangements wie in "bouncin' back" jedenfalls
haben einfach klasse und verweisen einen großteil des us-durchschnittshiphops
auf die plätze. dort wie auch im exzellenten "shake ya a**" hatte übrigens produzenten-goldhändchen
pharrell williams seine hände im spiel, was sich besonders an den zwar minimalistischen,
nichtsdestotrotz hocheffektiven beats bemerkbar macht. highlights wie "p***y
pop" beispielsweise könnten unter anderem für die neue welle an hochkarätiger
britischer blackmusic (aka DIZZEE RASCAL oder WILEY) mitverantwortlich sein.
das booklet enthält - wie in solchen fällen leider üblich - neben den trackinfos
kaum lesenswertes, dafür obligatorische bilder mit dicken schlitten und leichtbekleideten
mädels... naja, spielt wohl auch keine rolle angesichts der 14 tracks, mit denen
die spielzeit zwar nicht völlig ausgeschöpft ist, die aber von vorne bis hinten
laune machen. wer also ein verhältnis zu oben genannten protagonisten hat, sollte
dank dieser compilation auch den einstieg zu MYSTIKAL finden. (57:59) (--) www.mystikalonline.com
>> hiphop [micha, august 04]
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NAIL - soma holiday CD-EP
eigenproduktion / eigenvertrieb
lange kann es nicht mehr dauern, bis NAIL ihren verdienten durchbruch feiern.
im fränkischen raum schon längst eine etablierte größe, konnten die nürnberger
in letzter zeit durch samplerbeiträge und shows auch überregional auf ihr können
aufmerksam machen. mit "soma holiday" geht man jetzt mit einer neuen ep an den
start. die fünf stücke spiegeln prima das gereifte gesamtkonzept der band wieder,
die entgegen vieler kollegen nicht auf der stelle tritt: allzu offensichtliches
nu-metal-geholze der anfangstage ist inzwischen melancholischerem, fokusierterem
songwriting gewichen. das gibt NAIL gelegenheit, die harmonien in ihren songs
stärker in den vordergrund zu rücken, wobei besonders sänger chris einen guten
sprung nach vorne gemacht hat. allein bei "will you be bored" und "me behind
me" dringen die wutausbrüche noch etwas unkontrollierter ans tageslicht. dennoch:
der fünfer ist inzwischen ein verdammt gut funktionierendes team, das mit seinem
nu-rock/emocore-cocktail auf professionellem niveau agiert. so richtig spektakulär
ist das ganze zwar trotzdem nicht - im vergleich zu dem, was an vergleichbarer
kost aus den staaten zu uns herüberschwappt, sind NAIL aber definitiv die sympathischere
alternative. außerdem erwähnenswert: die lohnende ep kommt im dicken sound,
einem professionellen videoclip im cd-rom-part und ist problemlos über die bandhomepage
zu beziehen. (20:24) (7) www.nail-online.com
>> nu-rock [micha, august 04]
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NEDELLE & THOM - summerland CD
kill rock stars / cargo
NEDELLE & THOM, das erinnert mich doch an... hm... ach ja: BELLE AND SEBASTIAN.
und auch wenn es billig klingt, diesen vergleich muss sich das amerikanische
duo zunächst gefallen lassen. denn ihr fluffig-melancholischer indie-pop ist
in seiner schwelgerischen vertäumtheit eben nicht allzu weit von den englischen
kollegen entfernt. vielleicht ist die stimme von NEDELLE etwas weniger gefällig,
dafür dürfen kenner bei der rhythmussektion dieser formation die ohren spitzen:
jeff goddard und gavin mccarthy sind normalerweise bei den postrockern von KARATE
aktiv. die beiden halten sich aber dezent im hintergrund und überlassen den
namensgebern das spielfeld. und die wiederum teilten sich brav das songwriting:
die hälfte der stücke hat man zusammen geschrieben, ein viertel nahm jeder alleine
in die hand. apropos brav: genau das ist die die musik von NEDELLE & THOM nämlich.
für einige vielleicht sogar belanglos. dem würde ich mich aber nicht anschließen
wollen. nicht zuletzt wegen wunderbar zarter stücke wie "you know" oder "in
time it snows", in der NEDELLE ihr timbre zum tragen kommen lässt. wer jetzt
neugierig geworden ist sollte sich beeilen: keine ahnung, wie lange die warmen
tage noch anhalten, für deren entspannten genuss die elf stücke auf "summerland"
so gelungen zur untermalung passen. (29:28) (6) www.killrockstars.com
/ www.cargo-records.de
>> indie-pop [micha, august 04]
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ONE FINE DAY - faster than the world CD
rockhit records
Was hat Musik mit Fußball zu tun? Nun, ein Spiel dauert 90 Minuten und ein
Album meist länger als fünf Titel. Diese ebenso kluge wie ausgelutschte Weisheit
überkommt einen bei „Faster Than The World“, dem Debütalbum von ONE FINE DAY
aus dem hohen Norden. Mit „Roll The Dice“ startet die Sache mit ordentlich Power
und geballter Faust in der Hosentasche, einem Emokracher ohne Ansage. Ebenso
geschickt wird die Spannung bei „Fastball“ mit eindringlichen Voiceparts aufgebaut,
bevor in „Sticks & Stone“ mit einem Augenzwinkern und einem ebenso einfachen
wie debil-ironischen Gitarrenriff ein Melody-Refrain á la P.O.D. in Stein gemeißelt
wird, der in einem Axl Rose-Gedächtnis-„Yeah“ endet. „Snap And Sneak“ mit würdigem
Punkrock-Ansatz, und mit dem eingängigen „Uncrowned“ ein ungekröntes Gesellenstück
aus der Emo-Ecke. Was dann aber in die fünf Hamburger gefahren ist, bleibt ein
ewiges Rätsel. Ab dann verlieren sie sich praktisch von Track zu Track immer
tiefer in einem Einheitsbrei aus Poppunk, Emo und Rock. Den Anfang macht „Stronghold“
mit wirklich unnötigen Background-Vocals, gefolgt von weiteren Nummern, die
keinem wehtun, aber auch genauso wenig hängen bleiben. Schade eigentlich, denn
bis dann war die Sache frisch und unbekümmert, danach ist die Luft hörbar raus.
Solche Nummer findet man überall wie Sand am Meer - was soll man nun davon halten:
Stark angefangen und dann leider auch nachgelassen. Mit „Punkrock Sucks“ endet
das Debüt - soweit würde ich zwar nicht gehen, aber eine Halbzeit mit schönen
Toren ist nun mal viel interessanter als ein 0:0 über 90 Minuten. (49:33) (5)
www.onefineday.de / www.rockhit.de
>> emorock [basti, august 04]
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ON WHEN READY - fueled CD
redfield records
nach unermüdlicher livepräsenz legen die ruhrpott-emocore'ler von ON WHEN READY
nun den nachfolger zum gelungenen debüt "try harder" aus dem letzten jahr vor.
und offenbar hat man auf tour mit kollegen wie DAYLIGHT oder MOURNFUL die lust
am heftigeren rocken entdeckt, denn die zwölf neuen songs gehen ein gutes stück
härter zu werke als bisher. sänger christian schreit so auch gerne mal öfter
in bester WATERDOWN-manier, während seine drei kollegen an den instrumenten
mit ordentlich spielfreude mithalten. die ruhigeren momente in songs wie "right
on" drohen neben screamo/emo-feuerwerken der marke "kennex" oder "welcome anyone"
manchmal beinahe unterzugehen. und dennoch: ein albumtitel wie "fueled" gewinnt
keinen originalitätspreis; gleiches gilt leider auch für den etwas gleichförmigen
musikalischen inhalt, der noch nicht über die ganze spielzeit fesseln kann.
trotzdem tat ON WHEN READY der sprichwörtliche tritt auf's gaspedal spürbar
gut: für den letzten schub aus dem mittelfeld hat es zwar noch nicht gereicht,
fans treibender emosongs mit einer "rough edge" kommen trotzdem voll auf ihre
kosten. und live sollte das material auf der anstehenden tour mit FIRE IN THE
ATTIC prima funktionieren. (42:44) (6) www.onwhenready.de
/ www.redfield-records.de
>> emorock [micha, august 04]
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PAINT THE TOWN RED - pt. II: home is where the hate is CD
jttp / eldorado
jawoll, die münchner hc-crew um sänger und 'jttp'-labelboss marco kommt mit
ihrem ersten album um die ecke - und hat aus diesem anlass das ohnehin gute
level ihrer bisherigen kompositionen nochmal nach oben geschraubt. los geht
der halbstündige silberling mit dem wütendenden, hübsch betitelten opener "personally
to the white house and all the way by the reichstag", mit dem man schon andeutet,
dass die musikalische ausrichtung neu überdacht wurde: PAINT THE TOWN RED haben
das gaspedal diesmal ein ganzes stück mehr durchgetreten als bisher. was ihrem
sound hervorragend zu gesicht steht. referenzpunkte sind so inzwischen eher
GIVE UP THE GHOST als UNBROKEN, was der brillanz der scheibe aber keinen abbruch
tut. im gegenteil, aus den elementaren lineup-wechseln in letzter zeit geht
der fünfer gestärkt hervor. neu dazu kamen mit FLYSWATTER-gitarrist marco und
dem drummer der unterbewerteten COSTAS CAKE HOUSE zwei musiker, die ebenfalls
keine unbekannten mehr sind und vermutlich nicht unwesentlich an der gelungenen
kurskorrektur beteiligt sind. das wichtigste: die 13 songs überzeugen von vorne
bis hinten und gehören zu dieser art von ernst gemeintem, ehrlichen hardcore,
wie man ihn heute viel zu selten hört. schon die lyrics und linernotes deuten
darauf hin, dass hinter songnamen wie "streets of munich call my name" (ein
hammertrack!) viel mehr steckt als das kokettieren mit us-vorbildern. ein klasse
artwork macht "pt. II: home is where the hate is" schließlich endgültig zum
ersten richtigen highlight des diesjährigen hardcore-sommers. beide daumen hoch!
(30:47) (8) www.lastgangintown.com
/ www.jointheteamplayer.com
>> hardcore [micha, august 04]
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PAPER CHASE, THE - god bless your black heart CD
kill rock stars / southern / cargo
wäre die indie-welt eine gerechte, hätten THE PAPER CHASE längst eine unüberschaubare
gefolgschaft an math-, post- und avantgarde-rock freunden hinter sich. denn
während bandkopf john congleton als produzent seinen platz in vielen plattensammlungen
schon hat, wurde seine eigene band - zumindest bei uns - bisher sträflich ignoriert.
"god bless your black heart" ist nun die dritte chance, sich von den kreativen
songwriterischen auswüchsen congletons mitreißen zu lassen. diesmal hat der
gute vorab zu allen songs alleine demos produziert (die ich gerne mal hören
würde), bevor er sie seiner großartigen dreiköpfigen band vorstellte und schließlich
zusammen die fertigen versionen ausgearbeitet wurden. dominiert werden die fantastisch
arrangierten tracks natürlich dennoch von den eigenwilligen vocals des frontmanns.
aber auch sonst gibt es hinter den überlangen songtiteln scheinbar unendlich
viel zu entdecken. "one day he went for milk and never came home" beispielsweise
ist eine schier unglaubliche gratwanderung zwischen einem funkigen (!) rhythmus
und sperriger postrock-verzierung. "your ankles to your earlobes" dagegen basiert
auf beinahe fiesen instrumentalkollagen, die in kombination mit den hysterisch-verzweifelten
vocals und gelegentlichen melodischen zugeständnissen einen hypnotisch-monotonen
groove bilden. überhaupt: sogar völlig obskure stücke wie "ready willing cain
and able" lassen den sprachlosen hörer mitgehen. immer wieder funktioniert das
spiel: noisige gitarren, eine treibende bassline, ein selbstbewusstes piano,
elektropartikel, das ungewöhnliche spiel von schlagzeuger dalton und congletons
manischen vocals. dabei gelingt die kreation einer verzweifelten, hochemotionalen
atmosphäre, ohne dass der griff zur ungeliebten emo-schublade irgendwie sinn
machen würde. allein die verschrobenen streicherarrangements in "the sinking
ship the grand applause" hieven THE PAPER CHASE in eine ganz andere liga. wer
dennoch vergleiche braucht: die verkopftheit von FUGAZI, der ideenreichtum MR
BUNGLEs und der bauch von SHELLAC mischen sich hier mit der zwingenden präsenz
von AT THE DRIVE-IN zu etwas ganz und gar großartigem. (52:47) (9) www.thepaperchaseband.com
/ www.killrockstars.com / www.southern.com
>> avantgarde/rock [micha, august 04]
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PARSONS, ALAN - a valid path CD
eagle / edel
der produzent von PINK FLOYDS "dark side of the moon" unternahm schon so manchen
versuch, musikalische stagnation zu vermeiden. neuerliche konsequenz: nicht
unter dem banner ALAN PARSONS PROJECT - mit dessen elektronik-orchester-rock
er mangels innovation in den letzten jahren einige schläge einstecken musste
- sondern unter seinem eigenen namen erscheint das neueste werk des 56-jährigen
soundtüftlers. elektronische einflüsse prägen "a valid path", umgehen aber zumeist
die bedenken, dass hier jemand auf die alten tage meint, mit klinisch-simplen
houserhythmen seine jugend unter beweis stellen zu müssen. allein der disko-stampfbeat
in "mammagamma 04" erweist sich als totalausfall. der opener "return to tunguska"
gefällt dagegen in seiner kombination aus warmen ethno-klängen und schönem spannungsbogen,
ohne üble new-age-raster zu streifen. auch das abgefahrene instrumental "tijuaniac"
überzeugt. an bord ist neben elektro-künstlern wie CRYSTAL METHOD diesmal übrigens
auch PINK FLOYD-gitarrist david gilmour. dennoch bleiben teile des albums, wie
etwa die zu simpel gestrickte popnummern "more lost without you", unscheinbar,
während PARSONS etwas später mit "we play the game" eine brillante komposition
zwischen DEPECHE MODE und späten MARILLION liefert. alles in allem hat "a valid
path" durchaus seine reizvollen momente, wirkt aber insgesamt etwas zu unentschlossen.
andererseits: welcher künstler diesen alters kann schon behaupten, sich wieder
in einer orientierungsphase zu befinden? (49:21) (5) www.eagle-rock.com
>> rock/elektro [micha, august 04]
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RAPTILE - classic material CD
subword / bmg
erste aufmerksamkeit bekam RAPTILE mit seiner single-auskopplung "make y'all
bounce", bei dem der münchner von XZIBIT unterstützt wurde. als deutscher mc
setzt er nun bei seinem ersten album weiterhin kaum auf die einheimische szene:
die meisten der zahlreichen features auf "classic material" stammen von us-künstlern.
doch auch RAPTILE selbst rappt ausschließlich auf englisch, was ihm als nicht-muttersprachler
- ähnlich den schwedischen kollegen von LOOPTROOP (deren PROMOE schaute bei
den aufnahmen ebenfalls vorbei) - überzeugend und unverkrampft gelingt. textlich
gibt es den üblichen battle-stil ebenso zu hören wie vereinzelt stories, wirklich
zwingend sind die inhalte der erzählungen aber nicht ("big chix"). interessanter
sind neben dem fraglos gekonnten "flow" des protagonisten vor allem die beats
der verschiedenen produzenten - darunter beispielsweise denaun porter von D12
oder dj kahlil (G UNIT). die mit 23 tracks vollgestopfte platte wird so niemals
langweilig, auch wenn nicht jeder track das zeug zum hit hat ("achtung!! baby!"
ist gegen ende ein echter durchhänger). omnipräsent sind in jedem fall die gäste,
bei deren auswahl RAPTILE sich tatsächlich nicht zu verstecken braucht: WAYNE
WONDER, REDMAN, VALEZKA oder CRONITE sind nur einige der namen, die sich an
dem debüt beteiligt haben. klassisch ist das material auf "classic material"
also in jedem fall - ob wir es aber mit einem richtigen klassiker zu tun haben,
das muss sich noch herauskristallisieren. vielleicht ja auf der anstehenden
us-tour. hierzulande sollte RAPTILE mit diesem gelungenen einstand jedenfalls
ein höchstmaß an aufmerksamkeit aus der szene zuteil werden. (74:58) (7) www.raptile.com
/ www.subword.com
>> hiphop [micha, august 04]
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REPUTATION - to force a fate CD
lookout / cargo
als spartanische 'advance cd' schneit das zweite album von REPUTATION hier
ins haus - und doch kann ich nicht wirklich die finger von "to force a fate"
lassen. die informationslage zur band ist hierzulande eher mager, in der us
collegerock-szene verfügt man dagegen schon über eine bemerkenswerte anhängerschaar.
angeführt werden die indie-popper von sängerin und gitarristin elizabeth elmoree
(ex-SARGE), deren stimme die abwechslungsreichen songs auch durchgehend prägt.
hier und da schimmert ein bißchen early PROMISE RING durch den allgegenwärtigen
pop-horizont; in "follow-through time" gibt es ein paar keyboard-einsätze, gegen
ende des album sogar synthie-streicher und bläser zu hören. die schönere seite
von REPUTATION ist für mich aber ihre rockige: "face it" beispielsweise gefällt
als kleiner hit im bubblegum-format. im über vierminütigen, wunderbar emotionalen
"cartography" dagegen hatte jemand aus Q & NOT U die hände im spiel und sorgt
für eines der highlights hier. produzent mike hagler, der unter anderem schon
an BILLY BRAGG und WILCO hand anlegte, machte seine sache zudem recht ordentlich
und ohne zu viel "glattbügeln". alles in allem also durchaus eine schöne scheibe,
der aber das letzte quentchen catchyness noch fehlt. nichtsdestotrotz auch dank
anspieltipps wie "some senseless day" voll sommerkompatibel. (39:22) (7) www.lookoutrecords.com
/ www.cargo-records.de
>> indie [micha, august 04]
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RISE AND FALL - hellmouth CD-EP
jttp / eldorado
sie kriegen es einfach nicht auf die reihe: schon als ein teil dieser belgischen
hardcore-mannschaft noch unter dem namen THE DEAL aktiv war, hatte ich mir einen
longplayer erhofft. daraus wurde aber nach dem viel zu frühen ableben der formation
nichts. unter dem banner RISE AND FALL folgte dann erstmal eine split mit PAINT
THE TOWN RED. doch auch die neueste veröffentlichung ist leider wieder nur eine
ep geworden. wenn auch mit acht songs trotzdem eine recht lohnende sache. denn
der old school sound auf "hellmouth" vermag durchaus mitzureißen, gehört samt
der düsteren grundausrichtung zu den intensiveren seiner gattung und ist dabei
recht abwechslungsreich gestrickt ("turn and run"). die heißeren vocals von
sänger björn erinnern hier und da an hatecore marke RINGWORM, die sehr dezenten
metalanleihen machen ebenfalls sinn und atmosphärische tracks wie "as the city
burns" lockern den gut zwanzigminütigen solo-einstand gelungen auf. keine frage:
RISE AND FALL beherrschen ihr handwerk. eine wenig verwunderliche tatsache,
denn neben oben erwähnter combo waren teile des quartetts ja auch auch schon
bei SPIRIT OF YOUTH und KINGPIN aktiv. nach dieser feinen ep bleibt zumindest
die hoffnung, dass RISE AND FALL eine etwas längere halbwertszeit als ihren
vorgängerbands beschieden sein wird. (20:55) (7) www.riseandfall.org
/ www.jointheteamplayer.com
>> hardcore [micha, august 04]
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ROGUE WAVE - out of the shadow CD
sub pop / cargo
eigentlich bereits vor knapp zwei jahren auf dem bandeigenen label erschienen,
erfährt "out of the shadow" nun seine wiederveröffentlichung via 'sub pop'.
was wohl neben den immens positiven reaktionen auf das debüt von ROGUE WAVE
auch mit ihren support-shows für THE SHINS dieses frühjahr zusammen hängen dürfte.
was eine treffliche kombination gewesen sein muss. denn zach rogue und seine
begleiter (zwei herren und eine dame) spielen wunderbar verqueeren indiepop
zwischen GUIDED BY VOICES, YO LA TENGO und, ähem, den BEATLES. dabei kommt der
nicht selten gut gelaunte, immer eingängige sound aus san francisco und hat
mit stücken wie dem unscheinbaren diamanten "postage stamp world" das zeug dazu,
das ende des sommer noch ein wenig zu versüßen. und auch wenn zachs stimme und
seine akustikgitarre im mittelpunkt der meisten der zwölf stücke stehen - platz
für allerlei kleine sperenzchen bleibt immer. so gibt es neben wunderbaren melodien
dank gezielt eingesetztem synthesizer und samples auch noch jede menge mehr
zu entdecken; was die halbwertszeit von "out of the shadow" in (für dieses genre)
ungewohnte höhen treibt. anspieltipp: "be kind & remind", quasi ein ELLIOTT
SMITH-song ohne dessen bedrückende tiefe. ROGUE WAVE gelang hier ein kleines
lieblingsalbum - gerade weil die latente melancholie immer wieder mit optimistischen
songfragmenten aufgelockert wird. (36:49) (8) www.subpop.com
/ www.cargo-records.de
>> indiepop [micha, august 04]
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SAMBA - aus den kolonien CD
tapete records / indigo
vor kurzem durchstöberte ich den plattenschrank meines älteren bruders und
fand die SAMBA-ep „das licht”. fast zehn jahre ist diese veröffentlichung her
und blickt man auf das neueste werk der münsteraner, stellt man fest, dass sich
da so einiges verändert hat seit damals. was dazwischen liegt kann ich nicht
beschreiben, ich bin zu jung, um den kompletten werdegang des trios miterlebt
zu haben. während diese ep von 1995 aber noch richtig rau und kantig klang,
ertönen heute harmonische klänge aus den boxen. zweitstimmen und verzierungen
mit bläsern oder klavier formen wunderschöne popsongs, die es mal flotter, mal
gemäßigter angehen. freunde von MARITIME sind hier genau richtig und werden
nicht enttäuscht sein, wenn sie nummern wie „bis der tag beginnt“, „tip zur
sonne“ oder „komm davon“ hören werden. „sexzellen“ ist deutlich besser als der
titel vermuten lassen könnte und auch eine ballade wie „hochtief“ kann sich
durchaus sehen lassen, genau wie der titeltrack und herzstück „aus den kolonien“.
die stimme von knut stenert setzt einem die ohrwürmer angenehm ins ohr, wo sie
auch nicht wieder so schnell verschwinden und die wärme, die von diesem album
ausgeht, wird vom artwork sehr gut getragen. Produziert hat die scheibe übrigens
tobias siebert, sänger von KLEZ.E, der die nächste große nummer im deutschen
indie-pop-zirkus werden könnte. alles in allem kann man sagen, dass „aus den
kolonien” wie ein warmer sommertag klingt, der mit guten freunden und einem
bier in der hand an irgendeinem kleinen see zu ende geht. und das klingt nicht
nach dem schlechtesten lebensgefühl. die deutschsprachige sommerplatte des jahres,
die leider etwas zu spät veröffentlicht wird. allerdings befinden sich auf der
platte ja auch genug elemente für den bald anstehenden herbst, denn an textlicher
tiefe und viel melancholie fehlt es hier auch nicht. (35:49) (8) www.samba-pop.de
/ www.tapeterecords.de
>> indie-pop [sebastian, august 04]
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SCARS OF TOMORROW - design your fate CD
let it burn records
so, zunächst 'mal eine kleine warnung: "design your fate" ist kein neues SCARS
OF TOMORROW album. die neun songs sind eine wiederveröffentlichung des vorletzten
longplayers der metalcore'ler, welches bei uns seinerzeit aber ziemlich untergegangen
ist. inzwischen sind die fünf kalifornier aber beim indie-riesen 'victory' gelandet
und vorliegende aufnahmen stehen dem aktuellen baby "rope tied to the trigger"
in kaum etwas nach. der brillante titelsong dürfte kennern des quintetts schon
vom aktuellen album ein begriff sein und der rest der scheibe schlägt konsequenter
weise in eine ähnliche kerbe. allein sänger mike milford kommt hier noch etwas
farbloser herüber, wohingegen die tracks dank geringerem komplexitätsfaktor
leichter zugänglicher sind. die produktion von beau burchell kann sich ebenfalls
hören lassen. damit ist "design your fate" vor allem lohnenswert für komplettisten,
die ihre lücke zwischen HATEBREED, THROWDOWN und REMEMBERING NEVER schließen
wollen bzw. am SCARS OF TOMORROW sound geschmack gefunden haben. (37:20) (6)
www.scarsoftomorrow.com / www.letitburnrecords.com
>> metalcore [micha, august 04]
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SFB - stil inhalt form CD
blackdream / cargo
SFB steht zwar als kürzel für "satans fette beute", ganz so evil ist das rappende
trio aber gar nicht: mit gangsterattitüde und straßenlyrik hat "stil inhalt
form" nämlich zum glück nichts zu tun. stattdessen gibt es hiphop, der sich
eher an der unverkrampftheit der FANTASTISCHEN VIER oder BLUMENTOPF orientiert,
als zwanghaft irgendwelchen szeneregeln zu folgen (zitat: "alle lassen sich
anstecken vom virus credibility..."). genau das macht SFB auf anhieb sympathisch
und hebt die junge formation vom anstrengenden provokationsgehabe der SIDOs,
KOOL SAVAS und anderen deutschrap-chartstürmer ab. auf den 14 songs (plus einem
starken bonus-instrumental) regieren zurückgelehnte beats, sehr dezente nujazz/latin-einsprengsel
(witzig: "grandes cojones") und vor allem texte, die auch mittelstandskids abseits
der großstadtghettos identifikationmöglichkeit geben. baba, norman und daniel
stammen übrigens aus der hansestadt, und so blickt auch gelegentlich die hamburger
schule a lá DEICHKIND oder FETTES BROT durch. jedoch ohne, dass die drei mit
ihren texte plumb an den witz der großen anzuknüpfen versuchen oder sich durch
prominente features aufmerksamkeit abknappsen wollen. denn auch wenn die skills
vielleicht noch nicht auf allerhöchstem niveau angelangt sind: mehr zu sagen
als ein großteil der szene haben SFB doch. zudem gibt es sehr anständige beats
("mustermann") und intelligente samples ("böse blicke"), mit denen man die entspannte
grundatmosphäre der scheibe noch unterstützt. selbst wenn dabei die akute gefahr
besteht, dass SFB das gleiche schicksal wie KINDERZIMMER PRODUCTIONS bevorsteht.
der indieszene könnte "stil inhalt form" nämlich zu sehr hiphop, der hiphop-szene
dagegen zu wenig "true" sein. sei's drum, mir jedenfalls gefällt's richtig gut!
(49:48) (7) www.satansfettebeute.de
/ www.bde-music.de
>> hiphop [micha, august 04]
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SHATTERED - wrapped in plastic CD
blackmark / soulfood
dals-ed ist ein verträumtes, winziges kaff in mittelschweden, welches für mich
als durchreisenden im letzten sommer nun wirklich kein anzeichen für das vorhandensein
einer örtlichen metaltruppe gemacht hatte. doch tatsächlich, auch hier gibt
es eine derartige formation. und eine recht heftige noch dazu. sie hört auf
den namen SHATTERED - nicht mit der gleichnamigen hardcore-combo zu verwechseln
- und ist schon seit 1996 aktiv. musikalisch mischt man thrash-klänge a lá KREATOR
und TESTAMENT mit einer prise klassischen deathmetal. an den reglern assestierte
passender weise pelle seather von CARNAL FORGE, der den neun knackigen tracks
einen ordentlichen sound verpasste. dennoch bleibt für mich hier zu wenig hängen,
als dass ich mich für die handwerklich soliden kompositionen wirklich begeistern
könnte. "wrapped in plastic" fehlt einfach das letzte quentchen wiedererkennungswert,
um SHATTERED aus dem wust ähnlich gelagerter veröffentlichungen hervorzuheben.
da hilft auch die eine oder andere schöne melodie (wie in "reckless aggression")
nichts. fazit: nur was für unersättliche dauerthrasher. (31:38) (5) www.shattered.se
/ www.blackmark.net
>> death/thrashmetal [micha, august 04]
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SOFAPLANET - power to the poeble. CD
wannsee / edel
Sofaplanet sind zurück. Na, und?? Aber von Anfang an. Drei Jahre ist es nun
schon her, dass die Berliner Jungs Jan, Gotti und Sven gleich mit ihrer ersten
Single "liebficken" die Hitparaden gehörig durcheinander wirbelten, dem plakativen
Titel sei Dank! Dieser stellte sich jedoch nicht nur als Segen für die Band
heraus. Die nachfolgenden Singles und auch das Album konnten bei weitem nicht
an den Erfolg der Debutsingle anknüpfen. So spielte man in der vergangenen Zeit
viele Konzerte und konzentrierte sich wieder auf das wesentliche - Musik. Dies
hört man aus dem neuen Album "Power to the Poeble" auch heraus. Diesmal kommt
man ohne aufsehenerregende Songnamen aus, da man das Hauptaugenmerk auf die
Musik gelegt hat. Musikalisch präsentiert man sich sehr gitarrenorientiert und
manchmal sogar fast punkig, insgesamt eine sehr abwechslungsreiche Mischung.
Als Vergleich kann man durchaus Namen wie DIE ÄRZTE, SPORTFREUNDE STILLER oder
VIRGINIA JETZT heranziehen. Aus der Flut der aktuellen deutschsprachigen Veröffentlichungen
fällt dieses Album durchaus positiv auf (auch textlich). Als Anspieltipp empfehle
ich die erste Singleauskoppelung "Das Ultimative", "Nichts und niemand" und
"Ich wäre so gern". Sofaplanet sind zurück - Schön!! (38:25) (6) www.sofaplanet.de
>> indiepop [bernd, august 04]
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SOMMERSET - say what you want CD
eat the beat / pirate / sony
neuseeland ist ja nun nicht gerade als punkrock-hochburg verschrieen. umso
erstaunlicher, als mit SOMMERSET eine seit mittlerweile sieben jahren aktive
band zunehmend auch bei uns von sich reden macht, die diesem genre frisches
leben einhaucht. denn das dritte album (die beiden vorgänger waren als diy-releases
nur schwer zu bekommen) der vier macht mit fähigem label im rücken eigentlich
alles richtig: keine spur von weinerlichem emo-geeiere, allzu simplem bubblegum-punk
oder sonstiger trendanbiederei. stattdessen verfügen die elf stücke über ein
gewisses maß an tiefe, verlieren dabei aber das rocken nicht aus den augen.
sänger ryan thomas hat dazu eine herrlich rauhe stimme, an hits herrscht ebenfalls
kein mangel. ohrwürmer wie den titelsong oder "exclusion" wird man so schnell
nicht los - und wer weiß, vielleicht kann man dank der single "inside" inklusive
des videoclips sogar für aufmerksamkeit außerhalb informierter kreise sorgen?
stilistisch liegen bei SOMMERSET freunde von HOT WATER MUSIC oder MILLENCOLIN
("in between") garantiert nicht falsch - noch näher dran am material der prima
aufgemachten scheibe sind aber passender weise die eigenen labelkollegen FLYSWATTER.
fazit: "say what you want" ist am ende des tages natürlich nicht viel mehr als
"contemporary (punk-)rock"; aber eben so gut gemacht, dass man auch ohne des
exoten-bonus schlicht mitgerissen wird. und: SOMMERSET sind in diesen tagen
live bei uns zu sehen - nicht verpassen! (39:58) (7) www.sommerset.co.nz
/ www.eatthebeatmusic.de / www.11pm.de
>> punkrock [micha, august 04]
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STROM - nr. 1 CD
r.e.f.f. / eigenvertrieb
highko strom, spoxx v. ohm und sabine energie lauten die namen hinter STROM
- und gerechtfertigte befürchtungen, es hier mit einer üblen prolo-deutschpunkband
zu tun zu haben erfüllen sich glücklicherweise nicht. die neun songs (plus intro)
auf "nr. 1" sind vor allen dingen melodischer punkrock mit unüberhörbarer fun-attitüde.
was die zielgruppe etwas einschränken dürfte: mäßig witzige gitarrenanspielungen
wie in "yankee", die asi-hymne "leck mich" und gelegentliches punkska-gehoppse
braucht das rockwillige volk im jahr 2004 wohl nur noch bedingt. dafür gibt
es hier immer wieder durchaus einige sehr schöne melodien ("ich muss weg") zu
hören, die STROM von vielen ihrer (größtenteils dilettantischen) kollegen abheben.
richtig schön ist auch der track "freunde" geworden, da man da die spaß-herangehensweise
mal zurückschraubt. extra-bonuspunkte gibt zudem für das brillante rudolf schenker-zitat
und die darauf folgende SCORPIONS-huldigung in "flying v" - das ist mal richtig
gut! dennoch bleibt "nr. 1" vorwiegend für beinharte punkrocker geeignet, die
für ihre plattensammlung zwischen WIZO und RASTA KNAST beim kauf aber auch sicher
keinen fehler machen. das rudimentär aufgemachte album ist standesgemäß via
eigenvertrieb bei der band direkt zu bekommen. (33:09) (5) www.strom-dieband.com
/ www.dynamic-discord-agency.com
>> punkrock [micha, august 04]
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SWEATMASTER - song with no words CD-EP
bad afro / cargo
einen zwischenhappen vor ihrem (anfang nächsten jahres erscheinenden) zweiten
album bieten uns die finnischen HIVES-epigonen von SWEATMASTER mit dieser ep.
der titeltrack und "dirty little things" sind zwei prima eigenkompositionen,
mit denen mykkänen und kollegen zeigen, dass sie mindestens ebenso effektive
rockkeulen schreiben können wie die schwedischen durchstarter. die restlichen
sechs songs dagegen betreitet man mit coverversionen. das fängt mit den WIPERS
("mystery" klingt hier wie DANKO JONES) durchaus passend an, wagt sich mit MUSIC
MACHINE und MONEY MARK aber auch in etwas untypischere gefilde. das nachspielen
von MISFITS ("where eagles dare") und "i don't wanna hear it" von MINOR THREAT
ist dann zwar alles andere als einfallsreich, funktioniert aber auch in der
wenig modifizierten SWEATMASTER version noch gut. fazit: nicht spektakulär,
aber unterhaltsam - im zweifelsfall sollten einsteiger aber das exzellente (und
sträflicher weise etwas untergegangene) debüt "sharp cut" vorziehen. (16:52)
(--) www.badafro.dk
>> rock [micha, august 04]
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THRESHOLD - subsurface CD
inside out / spv
sie gehören seit jeher zu den eher zurückhaltenden bands, die zwar in regelmäßigen
abständen - jedoch ohne viel aufhebens - ausgezeichnete alben veröffentlichen:
die briten von THRESHOLD. ihr letztjähriger live-doppeldecker "critical energy"
rief dann aber nochmal in erinnerung, wie viele hits der progrockende sechser
im verlauf seiner karriere angehäuft hat. das sind nämlich wahrlich nicht wenige.
mit "subsurface" steht nun, so der eindruck nach einer guten hand voll probeläufen,
der bisherige höhepunkt ins haus: die neun stücke verinnerlichen alle tragenden
elemente des THRESHOLD sounds - und noch etwas mehr. denn in punkto melodieführung
ist das teil hier ein sahnestück der extraklasse. schon der opener "mission
profile" ist nichts anderes als ein hit, der zwischen thrashigem riffing und
seinem prägnantem refrain neugierig auf mehr macht. und die hohe erwartungshaltung
wird nicht enttäuscht: das folgende "ground control" ist eine gratwanderung
nahe am pop, während man im weiteren verlauf auch selbstbewusst die heavy-keule
kreisen lässt ("pressure"). die typischen sci-fi-elemente sind diesmal ebenfalls
vorhanden, wohingegen man beim songwriting etwas komplexer agiert. kleine elektronische
effektspielereien machen auch den blick hinter mcdermotts wahnsinnsgesang (bin
ich denn der einige, der hier anleihen an freddie mercury entdeckt?) und das
gitarrenspiel des gitarristen-duos groom und midson lohnenswert. das tolle dabei:
jeder track auf THRESHOLDs siebtem album beißt sich gnadenlos im ohr fest und
enthält dabei opulente harmonien und refrains, nach denen sich so manches frickel-outfit
die hände lecken würde. fazit: ganz großes prog-metal kino, das in diesem jahr
schwer zu übertreffen sein dürfte! (58:34) (9) www.tresh.net
/ www.insideout.de
>> progmetal [micha, august 04]
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TRASHMONKEYS - the maker CD
l'age d'or / rough trade
der norden scheint eine riesige geburtsstätte für wunderbaren rock’n’roll zu
sein. schweden quasi das mutterland für riffrocker und garagenpunker sendet
wellen aus, die inzwischen auch den norden deutschlands erreicht haben. TIGERBEAT
aus hamburg machen es vor und die bremer von den TRASHMONKEYS ziehen jetzt nach
- und wie! garagenrock irgendwo zwischen CEASARS und IKARA COLT, mit letzteren
hat man die freche, rotzige art gleich und den schönen knüppelbass. fast immer
gerade aus auf die zwölf und mit schön orgel dabei. so klangen 60er und 70er,
denken wir zumindest heute. szenenwechsel. tonwechsel. „the maker“ wird eine
der entdeckungen des jahres werden, das steht jetzt schon fest. da wo THE HIVES
inzwischen auf dem thron sitzen, da könnten die TRASHMONKEYS in gar nicht so
langer zeit hinkommen. Sie werden diesen thron aber nicht besteigen, sie werden
daran vorbei ziehen und einige schritte weitergehen; das wird leider nicht die
größte beachtung finden, aber sie werden stolz auf ihr erreichtes blicken. „the
maker“ ist eine wahnsinns-rockplatte, die absolut zum tanzen animiert. „song
no. 1”, “innocent”, “wake up” oder der riffrocker “i need you” sind alles super
kracher. die halbballade „isn’t it good“ ist verdammt gut, das kann man ruhig
bejahen und bei „cool autumn sun“, „another way of goodbye“ und „so slow“ zeigen
die TRASHMONKEYS, dass sie auch anders können als nur wunderbar draufloszurocken.
15 mal hits, hits, hits. da kommt etwas erstaunliches auf uns zu und ich bin
fast geneigt, einen evergreen diverser jugendherbergswände zu zitieren: i was
here! (40:46) (8) www.trashmonkeys.com
/ www.lado.de
>> garagerock [sebastian, august 04]
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TRICK 17 - so wird's gemacht TAPE
landbus tapes / eigenvertrieb
huch, ein demo als selbst aufgenommenes tape - dass man so etwas in zeiten
seelenloser compact discs noch erleben darf. und auch artworktechnisch machen
TRICK 17 mit ihrem schwarz-weiß copy'n'paste layout durchaus auf sich aufmerksam.
leider hapert es an der musik auf "so wird's gemacht" jedoch noch arg: gespielt
wird relativ unspektakulärer indiepop mit deutschen texten und doch recht anstrengendem
gesang. das ganze ist stilistisch irgendwo zwischen TOCOTRONIC und den STROKES
zu verorten, um mal (unpassender weise) in die ganz vollen zu greifen. da das
hübsche teil zudem auch recht minimalistisch produziert ist, dürften TRICK 17
zum momentanen zeitpunkt vor allem für beinharte sammler, analogfreaks und untergrundverfechter
interessant sein. mal sehen, was da in zukunft noch kommt. zu beziehen gegen
5.- über landbus tapes oder die nebenstehende bandhomepage, auf der es auch
downloads gibt. (2) www.wutholz.de
>> indie [micha, august 04]
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UNEARTH - the oncoming storm CD
metal blade / spv
die ständig wachsende begeisterung im hardcore-untergrund hinsichtlich metal-einflüssen
(vornehmlich schwedischer prägung) verhallt längst nicht mehr ungehört von der
breiten masse. nachdem 'roadrunner records' mit KILLSWITCH ENGAGE (deren produzent
adam dutkiewicz auch hier seine fähigen finger im spiel hat) und 'century media'
mit SHADOWS FALL vorgelegt haben, zieht 'metal blade' nun nach. die company
hat sich mit CATARACT und UNEARTH zwei exzellente metalcore-formationen ins
boot geholt, von denen in diesem sommer noch zu berichten sein wird. UNEARTH
aus massachusetts jedenfalls sind in den staaten schon seit geraumer zeit in
aller munde und holen nun mit "the oncoming storm" auch bei uns zum großen schlag
aus. im gegensatz zu vielen kollegen sind die hardcore-wurzeln der fünf durchaus
noch vernehmbar, wenn natürlich auch die göteborg-schule prominent einzug in
den sound gehalten hat. dank der technisch hervorragenden arbeit der beiden
gitarristen ken susi und buzz mcgrath, sänger trevor phipps fantastischen vocals
(hört euch "bloodlust of the human condition" an!) sowie den auf anhieb mitreißenden
songs geht das resultat aber schwer in ordnung. gleich der opener "the great
dividers" begeistert jedenfalls mit melodischen gitarrenharmonien und einem
enormen abgehfaktor. der gemeine nackenbrecher "this lying world" dürfte live
beispielsweise mindestens für blaue flecken sorgen und zum eingängigen "black
hearts now reign" hat man gleich noch einen videoclip oben drauf gepackt. das
tolle an "the oncoming storm": hier zündet wirklich jeder song und ähnlich HEAVEN
SHALL BURN wächst da ein hochkarätiger act heran, der metalheads und hardcore-kids
vereinigen sollte. UNEARTH sind jedenfalls der vielleicht kleinste gemeinsame
nenner zwischen HATEBREED und AT THE GATES. was auch für ihre songwriterischen
qualitäten zutrifft - klasse! (40:44) (9) www.unearth.tv
/ www.metalblade.de
>> metalcore [micha, august 04]
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V/A - electro jazz divas CD
wagram electronic / spv
an compilations mit dem wörtchen "jazz divas" im titel herrscht sicherlich
kein mangel. dieses schöne stück hier wurde aber mit dem präfix "electro" versehen
und macht seinem namen damit auch alle ehre. neben den üblichen nu-jazz verdächtigen
(JAZZANOVA, DE-PHAZZ) sind es besonders die "echten" vertreter des genres, die
aufhorchen lassen. da wäre beispielsweise BUGGE WESSELTOFT mit sängerin sidsel
endresen. oder MALIA, die vergangenen sommer mit "yellow daffodils" einschlägiges
lob einfahren konnte und hier mit LAURENT DE WILDE die gemeinsame kollaboration
aus dessen letztjährigem album "stories" beisteuert. schön auch der beitrag
von JURYMAN, in dem alison von GOLDFRAPP für die vocals sorgt. oder natürlich
die omnipräsente NORAH JONES, die in kombination mit WAX POETIC jedoch für angenehm
ungewöhnliche töne sorgt. SARAH VAUGHAN dagegen leiht ihre stimme JAZZELICIOUS
für das funkige "no use". "electro jazz divas" verfügt damit über einen erfreulich
breiten horizont, der sich weder von genre- noch label-grenzen einengen lässt.
bestes beispiel ist JILL SCOTT, die ja eher aus der hiphop-ecke kommt und sich
hier dennoch gelungen ins gesamtbild fügt. da stört es denn auch nicht, dass
die vertretenen tracks zumeist schon anderweitig verwendung fanden. summa sumarum
haben wir es nämlich mit einer ansprechenden zusammenstellung zu tun, die wahrlich
nicht mit großen namen geizt. schließlich werden hier zwei genres näher zusammen
rückt, die sich in den letzten jahren ohnehin als äußerst komplementär erwiesen
haben. (79:45) (--) www.spv.de
>> nu-jazz/elektro [micha, august 04]
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V/A - neofusion - maurice renoma CD&DVD
pschent / wagram / spv
ein interessantes konzept liegt dieser cd/dvd-kopplung zugrunde: modedesigner
maurice renoma, u.a. für die extravaganten outfits für catherine deneuve und
brigitte bardot verantwortlich, versucht sich hier als clipregisseur mal hinter
der kamera. modeeinsprengsel, avantgardistische, meist synthetische bildfolgen
und sphärische musik verknüpfen sich dabei zu einem gut einstündigen, visualisierten
hörgenuss. der funktioniert übrigens ausschließlich auf der beigelegten dvd.
die audio-cd (mit gleichem musikalischen inhalt) dagegen lenkt das augenmerk
zu sehr auf die etwas mageren sounds: DEADBEATS beispielsweise geben mit "funky
for you" gleich einen etwas unspektakulären einstand. und bis auf gelegentliche
ausnahmen bleibt "neofusion" in musikalischer hinsicht eine zwiespältige angelegenheit:
dezente funkyness mischt sich mit wenig aufsehen erregenden housebeats, die
dem futuristischen artwork-anspruch der aufmachung nur sehr begrenzt gerecht
werden. positiv fällt das reduziert-sphärische "duel with a so(u)l" von A FOREST
MIGHTY BLACK auf, und gegen ende gibt es dann auch noch ein paar positive überraschungen:
da wäre zum beispiel FINGATHING mit ihrem wunderbar programmatischen "drunken
master II" und natürlich die beiden beiträge von AMON TOBIN. mehr her geben
insgesamt also schon die clips, die renomas blick für das ungewöhnliche erkennen
lassen. alles in allem ist "neofusion" schon eine durchaus vielversprechende
idee, bei der es im momentanen stadium nur noch etwas an der umsetzung hapert.
auf eventuelle fortsetzungen darf man gespannt sein. (je ca. 70 min/dvd plus
bonus) (--) www.pschent.com
>> elektro [micha, august 04]
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V/A - neurot recordings I CD+DVD
neurot records / southern / cargo
es war klar, dass der erste sampler aus dem hause 'neurot recordings' etwas
besonderes werden würde. musikalisch steht das label für intensive, abgefahrene
musik - die nicht immer leicht verdaulich ist. schließlich verbergen sich hinter
dem namen niemand anderes als NEUROSIS samt ihrem kreativen umfeld. und so darf
man auf folge eins der reihe auch alles abseits ausgetretener heavy-pfade erwarten.
zum beispiel jazzigen instrumental-postrock von GRAILS. aber natürlich auch
NEUROSIS selbst, die sowohl eine kostprobe aus ihrem aktuellen album als auch
ihrer kollaboration mit JARBOE zum besten geben. die grandiosen ISIS gestatten
mit dem "celestial remix" einen blick in ihre stürmische(re) vergangenheit.
und oben drauf gibt es noch eine bonus-dvd. hier setzt sich dann auch der "gesamtkunstwerk-anspruch"
der mannschaft hinter 'neurot' fort. zumindest während der ersten hälfte mit
visueller unterstütztung. denn neben acht videoproduktionen gibt es auch hier
einen reinen audio-part zu hören. die clips zu den TRIBES OF NEUROTS wahnsinnigkeiten
"duality i" und "cairn" stehen dabei im krassen gegensatz zum beinahe poppigen
BEE AND FLOWER track "i know your name", welches in diesem package ein gefälliges
highlight darstellt (die bemerkenswerte cd des trios soll übrigens im laufe
des jahres wiederveröffentlicht werden). zumal die auszüge aus der OXBOW-produktion
"music for adults" schlimmes befürchten lassen. im schlicht gehaltenen booklet
gibt es zu jedem titel ein paar wenige, grundlegende infos. bleibt zu sagen,
dass mit dieser compilation ein prima einstieg in die eigenwillige welt des
seit nunmehr sechs jahren aktiven labels geboten wird - und diejenigen, die
das treiben der neurotischen nur am rande verfolgen, bekommen so eine günstige
updatemöglichkeit. (audio: 74:38) (dvd: keine info) (--) www.neurotrecordings.com
/ www.southern.net
>> postrock/indie/noise [micha, august 04]
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V/A - rock against bush vol. 2 CD/DVD
fat wreck
“Consider yourself empowered!“ Besser hätte man die Sache wohl nicht formulieren
können. Mit Vol. 2 des erfolgreichen Samplers erhält die mündige Jugend von
heute die legitime Fortsetzung zur Aufforderung „Rock Against Bush“. Zur Sache
selbst muss wohl nicht mehr viel gesagt werden (siehe
Review „Rock Against Bush - Vol.1“), längst hat www.punkvoter.com die Schranken
der Szene durchbrochen. Platz 53 der Billboard-Charts und unangefochtener Spitzenreiter
der Indie-Billboards war der Lohn der Publicity. Mächtig dazu beigetragen hat
nicht zuletzt der als eher medienscheu bekannte Fat Mike, der sich bei Howard
Stern und Dennis Miller aufs Fernseh-Sofa setzte, in Infotainment-Shows des
Landes (CNN, ABC) auftrat und worauf sich sogar MTVIVA mit dem Projekt auseinandersetzte
- eben ganz nach Jello Biafra´s Leitmotiv: „Become the media!“. Der Erfolg scheint
ihm Recht zu geben und dem ganzen Unternehmen als ungewohntes aber notwendiges
Mittel zum Zweck der „Political Education“. Den Segen der Szene hat das Projekt
allemal und so können wir uns im zweiten Teil auf die Aufzählung der Bands wie
DROPKICK MURPHYS, BAD RELIGION, T(I)NC, FOO FIGHTERS, RANCID oder HOT WATER
MUSIC beschränken. Schade natürlich, dass man bis zuletzt die Unstimmigkeiten
mit PROPAGANDHI nicht ausräumen konnte und so eine der gewichtigsten Größen
fehlt. Dafür ist alles wieder größtenteils unveröffentlichtes oder rares Material
geboten, oder wie bei MAD CADDIES und den BOUNCING SOULS bekannte Songs in angenehmer
Live-Qualität. Und wenn dann auch noch NO DOUBT, GREEN DAY und die DONOTS ihr
Scherflein dazu beitragen, dann steht der nächsten Billboard-Platzierung wohl
nichts mehr im Wege. Dazu gibt es in gewohnter Manier eine Bonus-DVD mit Videos
von NOFX, ALKALINE TRIO oder THOUGHT RIOT und „Political Shorts“ z.B. über die
Präsidentschafts-„Wahlen“ von 2000, die bösen Medien oder die Verstrickungen
des Militärs. Und damit einem der Kloß im Hals nicht vollends stecken bleibt,
wird auch wieder passend zum Thema Comedy á la Will Ferrell serviert. Zu erwähnen
bleibt noch, dass sich Gerhard Schröder das Booklet wohl an die Wand nageln
wird: Wann wurde wohl zuletzt ein Bundeskanzler in diesem Genre in einem positiven
Zusammenhang zitiert… (73:22) (7) www.punkvoter.com
/ www.fatwreck.de
>> punkrock [basti, august 04]
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V/A - welcome to circus punk-a-billy CD
wolverine records / soulfood
der name ist programm: "welcome to circus punk-a-billy" umfasst mit dem untertitel
"the sickest show on earth" und standesgemäßem coverartwork ganze 30 bands -
allesamt im umfeld von rockabilly, punk und psycho-rock anzusiedeln. mit bekannteren
vertretern wie der berliner institution MAD SIN ("rock against ass") oder den
'epitaph'-abgesandten NEKROMANTIX ("backstagepass to hell") aus dänemark wird
zum einen die "rang-und-namen"-fraktion bedient. unter den tracks finden sich
aber auch einige formationen, die man hierzulande kaum oder noch gar nicht zu
gesicht bekommen hat. und damit es nicht langweilig wird, sind die scheuklappen
nicht allzu eng gesteckt: 'wolverines' labeleigene ED RANDOM BAND agiert beispielsweise
eher punkrockorientiert, während mit KINGS OF NUTHIN' aus den staaten auch traditionalisten
zufrieden gestellt werden. apropos: die meisten acts stammen übrigens aus europa,
nur eine handvoll amerikaner hat sich unter das musikalisch ausgewogene line-up
gemischt. zu bemängeln ist somit eigentlich nur das kümmerliche booklet, bei
dem man sich dringend mehr infos zu bands und szene gewünscht hätte. wer sich
aber einen überlick über das genre verschaffen will, der ist bei dieser (mid-price?)
compilation dennoch bestens aufgehoben. (77:48) (--) www.wolverine-records.de
>> punk-a-billy [micha, august 04]
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VENUS IN FLAMES - notes of tenderness CD
lipstick records / mms / alive
Ja was ist denn das? Aus dem Nichts kommen VENUS IN FLAMES und bringen Begeisterung.
"Notes Of Tenderness" heißt das Debüt vom einstigen unbeachteten Solokünstler
Jan De Campenaere, der um sich eine mehr als kompetente Band geschart hat. Von
seiner Supportarbeit für K´s CHOICE hat der Belgier Gert und Sarah Bettens (K´s
CHOICE), Bart Maris (DEUS) oder Joost Zweegers (NOVASTAR) für sein Erstling
gewinnen können, und nach dem Mastering in den sagenumwobenen Abbey Road Studios
in London konnte dann nichts mehr schief gehen. Herausgekommen ist ein Album
wie aus einem Guss mit dem Hang zur gebremsten Melancholie. Während der Opener
"Better Man" als Single-Auskopplung die Pflicht eines willkommenen Sommersongs
für die Radiogemeinde erfüllt, taucht Jan De Campenaere im Verlauf in die ganz
große Songwriterkunst ein und holt Perlen wie "Whole New Me", "Just Another
Day" oder das intensiv und druckvolle "Fearless" an die Oberfläche. Vergleiche
mit TRAVIS, RADIOHEAD und den unvermeidbaren COLDPLAY müssen zwar gezogen werden,
eine eigene Schublade sollte es dann aber schon sein. Immerhin haben VENUS IN
FLAMES ein halbes Orchester um sich versammelt, das neben Keyboard und zurückhaltendem
Elektro-Gefrickel das unverhoffte Entzücken auf ganzer Linie verschafft. Ob
im straighten "Silent Treatment" oder dem erhebenden "The Sound Of Breaking
Hearts" mit betörendem Trompeten-Geleit. Irgendwo schimmert das Phänomen BECK
durch. Und "Cynthia´s Gone", ein heimliches Konzeptalbum? Vielleicht. Wer so
viel Gefühl für Songs hat, darf sich das bei einem Debüt dieses Kalibers erlauben.
Aber auch so ist "Notes Of Tenderness" eine Überraschung, und dazu noch eine
verdammt schöne. (46:36) (8) www.lipsticknotes.com
/ www.venusinflames.com
>> indie [basti, august 04]
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WALKING CITIES, THE - isle of the handicapped pets CD
rrr-records / finest noise
schlicht schwarz und ohne wirkliches booklet wollen die WALKING CITIES ihren
zweiten longplayer an den rockbegeisterten mann bzw. die frau bringen. da muss
also die musik für sich sprechen - und das tut sie in diesem fall tatsächlich!
die elf songs des bestenfalls als insidertipp bekannten fünfers aus mannheim
ist nämlich ein hochinspiriertes stück musik geworden, das gleichermaßen arsch
tritt wie aufhorchen lässt. mit sänger erik strietzel hat man zudem einen echten
glücksgriff im line-up, der die prägnanten songs mit einer eigenen note anreichert
und aus einem gelungenen track wie "black iron prison" etwas besonderes macht.
der etwas scheppernde drumsound kommt dabei ziemlich gut und unterstreicht den
sympathischen garagenfaktor der WALKING CITIES. wirklich neues gibt es auf "isle
of the handicapped pets" zwar nicht zu entdecken, wer aber auf eine verdammt
gut funktionierende mixtur aus rockigen ENTOMBED, gemäßigteren NEW BOMB TURKS
und einer prise SLO BURN (wunderbar: "venus embassy") steht, sollte der jungen
band unbedingt eine chance geben. zumal die tracks mit einem faszinierenden
wiedererkennungswert überzeugen und sich schneller als man glaubt im ohr festbeißen.
hier sollte in zukunft noch einiges gehen - labels wie 'people like you': ohren
spitzen! (40:02) (7) www.thewalkingcities.com
/ wwww.finestnoise.de
>> rock [micha, august 04]
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WARSAWPACK - stocks & bombs CD
g7 / alive
der politische anspruch, den das label 'g7 welcoming committee records' aus
kanada erhebt, ist evident: nach acts wie PROPAGANDHI oder den WEAKERTHANS steht
mit dem album dieses siebköpfigen ensembles nun eine weitere veröffentlichung
mit klarer aussage an. dabei wildert das WARSAWPACK musikalisch aber in gänzlich
anderen regionen als die der punkszene entstammenden kollegen. hiphop, jazz
und rock sind nur ein paar der genres, die man in den 14 songs streift. "stocks
& bombs" ist eine irrfahrt zwischen zurückgelehnten chillout-passagen, tanzbaren
beats und vielen treibenden, rockigen momenten - vorangetrieben besonders durch
bass und die bandeigene bläserfraktion. der opener "lump of coal" ist ein funk-rap-cocktail,
der gar an so manche crossover-formationen der frühen neunziger erinnert, während
es zur mitte des albums dank flötist simon oczkowski ein witziges instrumental
gibt. RED HOT CHILI PEPPERS und die AXEL SCHULZ FIGHT NIGHT dürfen einem da
ebenso in den sinn kommen wie beispielsweise TOM JONES. sänger lee raback jedenfalls
verfügt über eine mächtige stimmliche präsenz, die dem "tiger" vereinzelt durchaus
nahe kommt. das zweite werk der formation aus hamilton ist zwar an einigen stellen
nicht ganz sauber gespielt, dem partyfaktor tut das aber keinen abbruch. mit
"stocks & bombs" gelang eine höchst unterhaltsame, intelligente und tanzbare
abrechnung mit der politik der vereinigten staaten, mit dem sich WARSAWPACK
schleunigst auch live bei uns blicken lassen sollten. (55:42) (7) www.warsawpack.com
/ www.g7welcomingcommittee.com
>> funk-jazz-rock [micha, august 04]
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ZINGER, EARL - speaker stack commandments CD
!k7 records
EARL ZINGER alias rob gallagher dürfte zu den umtriebigsten gesellen im dreieck
elektro, jazz und rap gehören. denn die von dem briten gesammelten acid-jazz
erfahrungen mit GALLIANO fließen ebenso in den sound seines zweiten solo-longplayers
ein, wie ZINGERs tätigkeit als dj, beat-poetry künstler und natürlich produzent.
das ganze endet irgendwo zwischen der skurrilen egomanie eines alleinunterhalters
und dem schrillen einfallsreichtum der großen funk-innovatoren. "speaker stack
commandments" überrascht mit schaurig-schrägen orgelklängen ("who killed saturday
night"). "only the ridiculous survive" bedient sich beispielsweise eines gitarrenlicks
in bester PRINCE-tradition, kurz darauf sorgt der wahnsinnige stampfer "best
session ever" für fliegende füße. so geht es weiter: "speaker stack commandments"
ist ein wechselbad musikalischer gefühle und dabei irrsinnig überdreht. aber
keine angst: wer sich auf die scheibe einlässt wird nach anfänglichem kopfschütteln
den tanzbaren diskosound herausfiltern, mit dem ein ungewöhnlich hoher spaßfaktor
einher geht. und der vor allen dingen ohne leidiges proll-image auskommt: nicht
umsonst hörte eine 12" ZINGERS im jahr 200 auf den namen "escape from ibiza".
am besten auf den punkt gebracht wird die scheibe aber durch ihr frontcover:
etwas cartoonhaftes hat der bunt gemischte sound nämlich schon, der aufgrund
seiner zahlreichen facetten eher einer radioshow denn einem stringenten album
gleicht. (51:11) (8) www.k7.com
>> elektro/disko/funkjazz [micha, august 04]
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