Reviews Oktober 2004


#1 DEFENDER - the diary truthful
ANAJO - nah bei mir
ANTI DOCTRINE, THE - patterns of liquid red
AYREON - into the electric castle (a space opera) (re-issue)
BLACKBOMB A - speech of freedom
BLEEDING HEARTS - the merchants of propaganda
BROWN, IAN - solarized
CALL ME LIGHTNING - the trouble we’re in
CAPRICORN - my own fairground
CASANOVA - all beauty must die
CHRISTIAN, JAMES - meet the man
CIPHER SYSTEM - central tunnel eight
CLANN ZÚ - black coats & bandages
CLEMMONS, DAVID JUDSON - life in the kingdom of agreement
CROWNED KING - break the silence
DADDY G - dj-kicks
DEAD TO FALL - villainy and virtue
DOSH - pure trash
ESTELLE - the 18th day...
FALL OF SERENITY - royal killing
FEVERDREAM - freeze!
FRAUSDOTS - couture, couture, couture
FROM AUTUMN TO ASHES - the fiction we live
GOD LIVES UNDERWATER - up off the floor
GRANNYSMITH - first drop
HANCOCK, HERBIE - the piano
HANCOCK, HERBIE - v.s.o.p. live under the sky

HAPPY THE MAN - the muse awakens
HAUNTED, THE - revolver
ISIS - panopticon
JON OLIVA'S PAIN - tage mahal
JUPITER JONES - raum um raum
KILLING SPREE - choose and decide
KOLKHORST - pizza amore
LAWN - backspace
LUNATICA - fables & dreams
LYCOSIA - same
MALKOVICH - a criminal record
MAROONS - ambush
ME FIRST AND THE GIMME GIMMIES - ruin jonny´s bar mitzvah
MELODIC IN FUSION - start somewhere
METEORS, THE - these evil things
MILLENIUM - the best of... and more
MONTA - where circles begin
NASUM - shift
NECK - sod'em & begorrah
P:LOT - debut
PINNELLA, MICHAEL - enter by the twelfth gate
PISTOL GRIP - tear it all down!
RAWSIDE - outlaw
RING OF FIRE - lapse of reality
RISE AGAINST - siren song of the counter culture
ROYAL WE, THE - a new sunrise
7 SECONDS - take it back, take it on, take it over
SECOND HEAT - second heat
SEWERGROOVES - a constant reminder
SHADOWS FADE - same
SHAKRA - my life my world, live at z7 CD/DVD
SINCE BY MAN - a love hate relationship
SMITH & MIGHTY - retrospective
SON OF THE MOURNING - the forest bank
STIGMA - ewig im moment
STRAYLIGHT RUN - same
TALKING HEADS - the best of
TANGENT, THE - the world that we drive through
TERRORGRUPPE - Schöne Scheiße (Singles 1998 - 2004)
TERRORGRUPPE - Fischertechnik

TOYZ - house of cards
TRAVERS & APPICE - it takes a lot of balls
TRIBUTE TO NOTHING - a brand new cause to fuel the fire
V/A - claude challe presents emmanuelle private collection
V/A - eastpak resistance tour compilation 2004
V/A - european hardcore attakk
V/A - krautrock
V/A - heartattack
V/A - music for modern living
V/A - our world video magazine #3
VAST - nude
WAXWINGS, THE - let's make our descent
WHITE WILLOW - storm season
WU-TANG CLAN - legend of the wu-tang - greatest hits
ZSK - from protest to resistance


#1 DEFENDER - the diary truthful CD-EP
SON OF THE MOURNING - the forest bank CD-EP

engineer records / plastic head / green hell

seit einigen jahren tummelt sich das sympathische label 'engineer records' aus dem englischen kent nun schon im untergrund. labelmacher david überzeugt immer wieder mit engangierten veröffentlichungen, von denen hierzulande leider viel zu selten jemand notiz nimmt. dem schönen RYDELL album vom sommer folgen nun zwei leckere kleine eps, die sich ebenfalls ein gutes maß an aufmerksamkeit verdient hätten. den anfang machen die briten #1 DEFENDER, eine noch sehr junge formation, die sich mit diesem hübsch aufgemachten fünf-tracker als potente postcore-hoffnung empfiehlt. die stücke sind musikalisch zwischen den frühen FAR und PLANES MISTAKEN FOR STARS anzusiedeln, sehr abwechslungsreich arrangiert und gefallen trotz schöner melodien mit einer wunderbaren "rough edge". dank zweier (zu recht) überlanger songs bringt es "the diary truthful" auf eine recht prominente spielzeit und ist - auch aufgrund des ungewöhnlichen textlichen konzeptes - ein sicherer tipp für freunde des leicht angeschrägten emocores. weiter geht es mit der ebenfalls ganz frischen band SON OF THE MOURNING. die fünf gehen ein gutes stück komplexer zu werke und erinnern mit ihrem ambitionierten mix aus screamo- und emo-elementen an eine zahmere BOY SETS FIRE/CONVERGE-ausgabe. "the forest bank" braucht deshalb auch einige durchgänge, um zu zünden. dann aber weiß sich die kurzweilige, mit einer dezenten metal-kante versehene musik in spannenden kompositionen wie "a broken palisade" als durchaus eigenständig zu behaupten. zwar leidet die zweite veröffentlichung der engländer noch etwas an der schwachen produktion, umschifft dafür gekonnt üble metalcore-klischees und lässt somit in eine rosige zukunft blicken. (31:47) (23:09) (7) (6) www.thedefenderfightson.co.uk / www.sonofthemourning.com / www.engineerrecords.com
>> emocore/hardcore [micha, oktober 04]

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ANAJO - nah bei mir CD
tapete records / indigo

eine einfache rechnung: wenn ein album 14 titel hat, davon vier nummern absolute hits sind, der rest aber im mittelmaß oder schlimmer verendet, spricht man wohl von einem sehr durchwachsenem album. hört man nur das erste drittel der platte, könnte man meinen eine weitere neuentdeckung des jahres gefunden zu haben, aber es beweißt sich mal wieder, dass es gut tut, eine platte wirklich bis zum schluss zu hören. ANAJO haben neue songs geschrieben, haben alte stücke neu aufgenommen und wollen mit „nah bei mir“ zeigen was sie können; dass sie dabei aber auch zeigen, was sie nicht können ist schade, denn nummern wie „vorhang auf“, „einmal noch schlafen“ oder der ohrwurm „ich hol dich hier raus“ können sich ohne probleme mit bekannten deutschrock-bands messen. intelligente texte gepaart mit der einfachen mischung aus gitarre, schlagzeug, bass, sowie einem flippigen, aber nicht nervenden keyboard. das geht ins ohr und das völlig zurecht; auch das bereits seit längerem bekannte „monika tanzband“ ist vertreten, macht gute laune und lässt schmunzeln. ausreichend ist das aber nicht, denn um einen wirklichen treffer zu landen, muss man die klasse auch über ein ganzes album halten können. manche songs haben durchaus potential: „die tränen sind immer noch meine“, „lass uns sein, was wir sind“ oder „mein erstes richtiges liebeslied“ sind keine schlechten lieder, aber um ganz oben mitzuspielen reicht das noch nicht. das wäre auch an sich noch kein problem, denn die drei augsburger sind jung und haben noch genug zeit für entwicklung und verbesserung, es ist aber fragwürdig, ob man dann im umfeld schon mit so großen tönen spucken sollte, gerade wenn es um die texte geht. file under: sänger „gottwald ist ein nachdenklicher typ, der nicht allein das scheitern an objektiven umständen besingt, wie die hamburger kollegen es gerne tun. vollkommen anders als die bücherschlauen, altklugen weltverbesserer lässt er den virtuosen weltschmerz und das leiden des unverstandenen hinter sich. er weiß, dass wir erklärungen brauchen. und wir kriegen sie.“ das darf bei einigen songs schwer angezweifelt werden, ich verweise nur auf stücke wie „honigmelone“. und nun ab auf die indie-spielwiese, da drüben stehen noch die alten sandburgen von VIRGINA JETZT!... (44:51) (6) www.anajo.de / www.tapeterecords.de
>> indiepop [sebastian, oktober 04]

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ANTI DOCTRINE, THE - patterns of liquid red CD-EP
eat the beat / pirate / sony

THE ANTI DOCTRINE aus düsseldorf könnten mit ihrer debüt-ep zur richtigen zeit am richtigen ort sein. nach einem intro nämlich zeigt das ehemals unter dem namen STRAIGHT firmierende quintett, was es in den letzte jahren gelernt hat: megafett produziert dröht dem hörer eine erstklassige portion metalcore entgegen, nach der sich a&r's wie labelmacher momentan die finger lecken dürften. dabei scheut die formation auch gelegentliche ausflüge ins grind-, thrash- oder deathmetal-lage nicht ("drama effects") und vermengt in ihren sound sogar moderne einflüsse a lá SLIPKNOT bzw. SOULFLY. metertief groovende riffs wie in "collapse and the days in black" jedenfalls lassen an PANTERA zu "far beyond driven"-zeiten denken. all diese zutaten stehen beinahe gleichberechtigt auf "patterns of liquid red" und sorgen so für reichlich derbe, aber auch kurzweilige unterhaltung. das resultat klingt dann zwar noch nicht ganz "aus einem guss", macht aber dermaßen druck, dass sich über dieses manko leicht hinwegsehen lässt. erwähnenswert bleibt schließlich noch die faire spielzeit der achts songs, die mit "in course of greed" angemessen apokalyptisch beendet werden. fazit: THE ANTI DOCTRINE haben bereits jetzt internationales potential, und es dürfte nur eine frage der zeit sein, bis sie sich einen breiteren fankreis erspielt haben. hier geht noch einiges! (39:39) (7) www.theantidoctrine.com / www.eatthebeatmusic.de
>> metalcore [micha, oktober 04]

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AYREON - into the electric castle (a space opera) 2xCD
inside out / spv

ich weiß nicht, mit der wievielten wiederveröffentlichung dieses AYREON meisterwerkes wir es hier zu tun haben; aber offensichtlich scheint noch nicht jeder potentiell progrock-interessierte musikfreund ein "into the electric castle"-exemplar im schrank stehen zu haben. dabei ist dieses auf zwei silberlinge verteilte konzeptalbum in rock-opera-form tatsächlich unabdingbar, wenn man sich im weitesten sinne für herrlich analoge synthies, große melodien und haufenweise (nicht zu) komplexe songideen begeistern kann. das ursprünglich im jahre 1998 erschienene werk beeindruckt schon mit seiner hochkarätigen gästeliste: dank ex-MARILLION fish hat man beispielsweise ein besonderes kaliber am start, dessen charakter sich optimal in den gesamtkontext fügt. oder aber die mit später berühmtheit gesegnete sharon den adel von WITHIN TEMPTATION. nicht zu vergessen natürlich die wunderbare stimme von THE GATHERINGs anneke, die in der rolle der egyptian ein paar der schönsten melodielinien überhaupt beisteuert ("valley of the queens"). ewähnenswert sind auch der ehemalige THRESHOLD sänger damian wilson und ARENA frontmann clive nolan. von der exzellenten qualität der in 17 kapitel unterteilten kompositionen braucht man gar nicht zu sprechen. die besonderheiten dieser wiederveröffentlichung: "into the electric castle" wurde mit einem nochmals erweiterten, 26-seitigen booklet samt linernotes von arjen lucassen ausgestattet und kommt zudem im schmucken pappschuber. als cd-rom bonus gibt es schließlich noch interviewsequenzen mit dem niederländischen meister himself zu sehen. fazit: ob als reissue oder in herkömmlicher version - dieses album ist pflichtprogramm für alle progrocker! (47:27) (57:14) (9) www.arjenlucassen.com / www.insideout.de
>> progrock [micha, oktober 04]

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BLACKBOMB A - speech of freedom CD
tiefdruck-musik / sony

frankreich ist hierzulande ja nicht eben als brutstätte für metal- und hardcore-acts berühmt. BLACKBOMB A treten nun aber den beweis an, dass aus frankreich musikalisch mehr kommt als smoother hiphop. denn das sextett aus den pariser vorstädten fährt auf seinem zweiten regulären album das volle metalbrett und bewegt sich dabei recht stilsicher zwischen thrash und hard-/moshcore. man könnte gar vergleiche zu NAPALM DEATH ziehen, würden die beiden sänger arnaud und poun nicht zwischen grunzen und kreischen auch mal etwas clean singen. so erinnern BLACKBOMB A in lichten momenten an eine mischung aus SYSTEM OF A DOWN und frühen FAITH NO MORE ("burn"), ohne allerdings über die songwriterischen ausnahmequalitäten der beiden acts zu verfügen. wenig überraschend auch, dass bei der rezeptur dieser zwölf songs die innovation gewaltig auf der strecke bleibt. zumal die tracks meines erachtens ruhig etwas knackiger und mehr auf den punkt gespielt sein dürften. aber genug der schwarzmalerei: wer lust auf einen fiesen brocken musikalischer aggression hat, der darf "speech of freedom" gerne anchecken. für mich bleibt als beachtlichster punkt, dass sich BLACKBOMB A mit dieser derben scheibe ganze sieben wochen in den französischen albumcharts halten konnten. angesichts von manischen knüppelattacken wie dem starken "fine talkers" eigentlich unvorstellbar! (42:13) (6) www.blackbomba.com
>> metalcore [micha, oktober 04]

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BLEEDING HEARTS - the merchants of propaganda CD
eigenproduktion / eigenvertrieb

drei alben und mehrere eps in zwei jahren sind eine menge output - doch die BLEEDING HEARTS aus england haben offensichtlich genügend auf dem herzen, um sich immer wieder auf tonträger und bühnen behaupten zu müssen. die mannschaft um fiedler nick gibbs ist jenseits der insel aber für die meisten noch eine große unbekannte. und wer auf den ersten blick eine solide punkrock-scheibe mit - dank der streicher-einsätze - irish-folk zutaten hofft, liegt nicht ganz richtig. unter den elf songs sind nämlich einige kompositionen, die an ganz große pop-kunst gemahnen. meist dann, wenn die BLEEDING HEARTS zu der etwas außergewöhnlichen instrumentierung auch noch mehrstimmigen gesang und wunderbare melodiebögen mischen (so wie im herrlich dramatischen "for another day" oder "my country"). songs der marke "so glad 2b alive", "promised land" oder der rausschmeißer "black country bomb" bleiben ebenfalls schon beim ersten mal hören in den ohren hängen, dazu kommen texte mit politischem anspruch einer guten portion 'social awareness'. trotz wachsender popularität und airplay in der "john peel" show ist die scheibe zwar noch etwas bescheiden produziert; dank schlicht schöner songs wie "she brings sun" sollte es mich dennoch nicht wundern wenn in einer zeit, in der FLOGGING MOLLY charteinstiege feiern, bald die großen companies interesse an den BLEEDING HEARTS anmelden. und obwohl "the merchants of propaganda" bei uns vielleicht gar nicht so leicht zu bekommen sein wird, lohnt sich die suche sogar für freunde der LEVELLERS und OYSTERBAND. (51:05) (7) www.bleedinghearts.co.uk
>> punk/pop [micha, oktober 04]

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BROWN, IAN - solarized CD
polydor / universal

für einige jüngere kenner der musikhistorie - wenn auch nicht unbedingt aus unseren breitengraden - waren sie eine der wichtigsten bands der neunziger: die STONE ROSES aus manchester, die mit ihrem selbstbetitelten debüt und extravanganten ravedance-indie-pop-sounds 1989 für aufsehen sorgten. knapp eine dekade nach deren auflösung ist nun frontmann IAN BROWN nach wie vor mit seinen soloalben am start. und kommt natürlich um vergleiche mit seinem bisherigen schaffen nicht umhin. so wird es auch nummer vier - "solarized" - gehen; einer zurückhaltenden, irgendwie legeren platte, die sich immer wieder durch's hintertürchen in den plattenspieler zu schleichen scheint. songorientierter als die herkunftsgruppe, aber immer noch mit diesem dezenten hippie-appeal und vor allen diesen eigenwillig-coolen grooves. die texmex-bläser in "time is my everything" lassen dann gar an CALEXICO denken (ein einfluss von BROWNs mexikanischer ehefrau?), während das großartige "upside down" den hörer in andere sphären gleiten lässt. trotzdem ist es immer wieder großbritannien, sind es immer wieder ehemalige working class helden, die einem beim hören von "solarized" durch den kopf schießen: die zehn songs sind gefälliger als PRIMAL SCREAM und aufregender als die CHARLATANS geraten; ein gewisser noel gallagher wird die single "keep what ya got" in obere regionen der englischen charts bringen. und mit "home is where the heart is" gibt es den besten song des protagonisten seit jahren. fazit: IAN BROWN meldet sich mit dieser wunderbar produzierten platte eindrucksvoll zurück. (36:21) (8) www.ianbrown.co.uk
>> pop [micha, oktober 04]

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CALL ME LIGHTNING - the trouble we’re in CD
revelation / cargo

wieder einmal einen verdammt heißen act haben sich ‘revelation records’ mit CALL ME LIGHTNING an land gezogen. das trio, zu dem die informationslage noch recht mager ist, trägt jedenfalls schon mal den perfekten namen für seine funkensprühende musik. der opener „we are dragons“ ist gleich eine superlässige nummer zwischen arschrock und postcore geworden - ein unbestreitbarer hit, der auf „the trouble we’re in“ aber nicht alleine bleiben soll. stellt euch die zündenden ideen der HIVES, von AT THE DRIVE-IN sowie Q AND NOT U vor und ihr habt ein ungefähres bild dieses ebenso trendgerechten wie famosen albums. selten hat energie so viel spaß gemacht wie bei CALL ME LIGHTNING. zumal hier nie hirnlos nach vorne geholzt wird, sondern parallel zum schwer tanzbaren sound die eine oder andere instrumentalakrobatik vollzogen wird. wobei der spaß bei songtiteln wie „asses to ashes“ natürlich auch nicht zu kurz kommt. nicht unerwähnt bleiben dürfen außerdem die herrlich hysterischen vocals von sänger nathan lilley. oben drauf noch ein kaputt-brillantes artwork im booklet: fertig ist die unterhaltsamste post-emo-indie-rock-arschtritt-scheibe des laufenden jahres. ein kleiner klassiker, dem hoffentlich auch von der latent melancholischen intellektuellenfraktion tribut gezollt wird! (28:28) (9) www.callmelightning.com / www.revelationrecords.com
>> postrock [micha, oktober 04]

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CASANOVA - all beauty must die CD
escapi music

heyo, das wird die japaner aber freuen: michael voss hat sich zu einem neuen CASANOVA-album im beinahe-original-line-up durchgerungen, sogar fellgerber micha eurich (ex-WARLOCK) ist wieder mit im boot. das zuckersüss-poppige 'on my love' eröffnet den reigen an neuen songs, ist jedoch nicht unbedingt repräsentativ für das, was noch folgen soll. denn trotz aller eingängigkeit rockt das gross der songs ganz ordentlich. subtiler vielleicht als auf den ersten beiden alben, dafür aber mit mehr langzeitwirkung und überraschungen. so gibt es in 'would i' dank der eingeflochtenen sitar indische einflüsse zu vernehmen, und das ungewöhnliche 'psycho lisa' wartet mit orientalischen gimmicks auf. betont singer-/songwriterlastig dagegen lässt man es auf 'last of the runaways' und der coverversion 'the guitar man' angehen. und natürlich gibt es auch genügend erdigen stoff wie 'happy' oder 'dreamer', den die fangemeinde wohl am ehesten von der band erwarten durfte. mein persönliches highlight ist jedoch das atmosphärisch aufgebaute 'not over you', schon allein des chorus wegen mit sicherheit eine der besten CASANOVA-nummern bisher. irgendwie klingt das album reifer und nuancenreicher als die bisherigen outputs. herr voss hat sich zwischenzeitlich zu einem glänzenden songwriter entwickelt, und selbst die beim ersten hördurchlauf etwas unscheinbar klingenden songs entfalten nach kurzer zeit ihre eigene wirkung. mal sehen wie lange der überschäumende arbeitseifer von herrn voss noch anhält, der ja nebenher noch mit GARY BARDEN zusammenarbeitet und auch ein neues SILVER-album in der warteschleife hat. die qualität jedenfalls hat bisher in keister form darunter leiden müssen! (43:56) (8) www.escape-music.com
>> melodic hardrock [stefan, september 04]

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CHRISTIAN, JAMES - meet the man CD
frontiers records

hier ist er, der eigentliche nachfolger der starken HOUSE OF LORDS-scheiben aus den endachtzigern und frühneunzigern: all jene, die vom kürzlich veröffentlichten reunionalbum 'power & the myth' berechtigterweise enttäuscht waren, können aufatmen, denn mainman JAMES CHRISTIAN hat auf 'meet the man' zu alter stärke zurückgefunden. das dies nun im alleingang geschieht, verwundert zwar, ist aber eigentlich schnuppe. schliesslich war schon bei HOUSE OF LORDS seine stimme die tragende säule, und jetzt kriegt sie eben wieder den würdigen unterbau in form ordentlicher kompositionen. ist schon der opener 'after the love has gone' nicht von schlechten eltern, so läuft CHRISTIAN im folgenden 'know you in the dark' zur bestform auf. wahnsinn, besser waren auch HOUSE OF LORDS nie. bombastischer melodic-rock wie er im buche steht. 'surrender your love' lässt's etwas besinnlicher angehen, während man auf dem dezent modern angehauchten titelsong ZAKK WYLDE als ghost-gitarrist herauszuhören glaubt. 'end of time' ist dann nochmal retro pur, ehe mit 'love looked into my eyes' eine seiner so markanten schmachtfetzen aus den boxen kriecht. ähnlich stark und für genreverhältnisse abwechslungsreich sind auch die restlichen songs ausgefallen, so dass ihr die ein oder andere nummer mit sicherheit bald in eurem favorisierten rockschuppen zu hören bekommen werdet. insgesamt versprühen die songs zwar etwas weniger von der mystischen aura, die seine hauptband stets umwehte (remember 'love don't lie'?), dafür gibt's aber auch keine ins leere laufenden experimente mehr. JAMES CHRISTIAN hat erkannt, was seine fans von ihm erwarten, und genau dies bekommen sie auf höchstem niveau geboten. (52:18) (9) www.frontiers.it
>> melodic hardrock [stefan, september 04]

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CIPHER SYSTEM - central tunnel eight CD
lifeforce records / soulfood

auf ihrer split-ep mit BY NIGHT hatten die sechs schweden im frühsommer diesen jahres bereits einen sehr guten eindruck hinterlassen, nun liegt schon der erste CIPHER SYSTEM longplayer vor. und von einem schnellschuss kann bei den elf tracks wirklich keine rede sein. den ausgereiften neo-thrash verfeinert man weiterhin gekonnt mit metalcore-elemente und melodische passagen, die sich allerdings erst nach mehrmaligem hören vollständig erschließen. ihre göteborg-lektion haben CIPHER SYSTEM anhand der scheiben von IN FLAMES und SOILWORK jedenfalls intus. aber halt: ein kleines alleinstellungsmerkmal sind zumindest die progressiven elemente, die "central tunnel eight" zwar nicht dominieren, aber doch an einigen stellen aufhorchen lassen: man kann die instrumentalarbeit der von fredrik nordström gekonnt inszenierten scheibe ohne übertreibung mit dem prädikat "technisch versiert" auszeichnen. zudem fügen sich die opulenten keyboardsounds und samples von peter engström prima in den sonst sehr derben gesamtkontext ein ("what if", "central tunnel eight"). letztendlich sind es aber die songs, die überzeugen und in ihrer professionalität den achtjährigen werdegang der band spiegeln. bestes beispiel ist der hammertrack "recieve, retrieve and escalate", der mir von der ep noch in guter erinnerung ist (aufgrund des cleanen gesangs aber eine ausnahmestellung einnimmt). fazit: ein beeindruckendes debüt, bei dem freunde oben erwähnter bands goldrichtig liegen. es gehört nicht viel dazu, CIPHER SYSTEM in dieser kondition eine glänzende zukunft - zudem bei sehr günstiger marklage - zu prophezeihen. (45:32) (7) www.cipher-system.com / www.lifeforcerecords.com
>> metal [micha, oktober 04]

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CLANN ZÚ - black coats & bandages CD
g7 / mms / alive

ein paar irländer gründen mit australiern eine indie-band und veröffentlichen die resultate auf einem kanadischen label. hm, einiges ist seltsam bei dieser band - einiges aber eben auch nicht. bedächtig stimmt beispielsweise gleich der titeltrack mit getragenen pianoklängen auf das ein, was da folgt: CLANN ZÚ sind eine dieser formationen, bei der man nicht nach hits suchen sollte. "black coats & bandages" wirkt ganz einfach von anfang bis ende und überzeugt mit einem stimmigen, wenn auch nicht durchgehend brillantem spannungsbogen. zu den highlights der scheibe gehört beispielsweise, dass violine und bläser ganz selbstverständlich in den sound eingewoben werden. sänger declan de barra hat zudem ein wunderschönes vibrato in seiner zerbrechlichen stimme ("from bethlehem to jenin"), was dem album reichlich vergleiche mit COLDPLAY und co bescheeren wird. doch die sechsköpfige band macht nicht den fehler, überambitionierten bombast zu fabrizieren. das ganze klingt eher wie eine kundenfreundlichere version von GODSPEED YOUR BLACK EMPEROR oder BLACK HEART PROCESSION; nicht zu unrecht haben manche pressevertreter gar DEAD CAN DANCE elemente im sound wiedergefunden. und ja: ein klein wenig weinerlich ist es dann nämlich doch, was hier auf dem zweiten album der band passiert. dank höhepunkten wie "from an unholy height" und einer vielzahl schöner momente lässt sich darüber jedoch problemlos hinwegsehen. bleibt abzuwarten, wie lange CLANN ZÚ noch ihren geheimtipp-status innehaben werden. (46:57) (6) www.clannzu.com / www.g7welcomingcommittee.com
>> indie [micha, oktober 04]

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CLEMMONS, DAVID JUDSON - life in the kingdom of agreement CD
village slut records / mms / alive

zwei jahre lang werkelte DAVID JUDSON CLEMMONS an diesem album, während dem seine musikalische biographie mit JUD und THE FULLBLISS immer vorhanden, aber nie wirklich greifbar wird. rein analog aufgenommen sind die elf stücke hochemotionale musik weit jenseits abgedroschener schemata. die gesamte spielzeit lang fühlt sich der hörer wie in der ruhe vor dem sturm, der aber nie ganz losbricht. die selbstverständliche zurückhaltung von stücken wie „lover, my love“ macht laut/leise-dynamik geschädigte hörer wie mich wohl einfach misstrauisch. „life in the kingdom of agreement“ wurde von guido lucas grandios produziert, was einmal mehr die vielseitigkeit dieses mannes beweist. ihm gelang es, den eigentümlichen und dichten sound, der irgendwo zwischen SIGUR ROS, singer/songwriter-material und DEAD CAN DANCE („scars II“) liegt, perfekt in form zu gießen. einigen tracks genügt dabei beispielsweise eine gitarre und die charakteristische stimme des protagonisten, um zu fesseln. „caucasia“ schwingt sich in dramatische sphären empor, bis sich die musik in „the perfect life is here“ regelrecht auszubäumen scheint. der mann mit dem unhandlichen namen wird dabei von einer ganzen hand voll gastmusikern unterstützt, die jeder für sich mit z.b. violine, cello, bass oder female vocals ihren beitrag zu diesem wunderschönen werk leisten. gegen ende fordert CLEMMONS mit dem überlangen „undimmed“ noch einmal alles von seinen gebannten zuhörern. er darf das, denn seine musik geht tief und verzaubert in ihrer art tatsächlich auf einzigartige weise. (55:24) (8) www.davidjudsonclemmons.com
>> indie [micha, oktober 04]

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CROWNED KING - break the silence CD
aquarius records / import

CROWNED KING... einen recht selbstbewussten namen haben sich die sieben jungen kanadier da gegeben. wohl auch zu recht, denn "break the silence" hat nach dem in eigenproduktion enstandenen debüt absolute priorität für ihr frisch gefundenes label 'aquarius records'. der opener des zweitwerks, "playing god", klingt wie die gutgelaunte skapunk-version eines NIRVANA-songs. und auch sonst kann der geneigte genre-fan über mangelnde hits nicht klagen: die erste single "don't wanna go" oder der rausschmeißer "reason to believe" beispielsweise schreien ebenfalls nach der repeat-taste. doch trotz saxophon, trombone und trompete machen sich CROWNED KING ihrem gebläse nicht zum untertan: die scheibe rockt an allen ecken und enden, die poppigen refrains kommen zum teil auch in klassischer gitarre/bass/schlagzeug-instrumentierung. meist werden die bläser auch eher analog zur gitarrenmelodie gespielt, was tracks wie "a song about death" sogar für nu-metal freunde von PAPA ROACH und konsorten interessant machen könnte. woran wiederum die gelungenen vocals von shaun frank sicherlich auch einen guten anteil haben. die von allen seiten gepriesene produktion von rick colhoun und arnold lannis (FINGER ELEVEN, OUR LADY PEACE) mix sind zwar nicht gerade großartig geworden, gehen aber in ordnung. und dank mitreißender, im positiven sinne kommerzieller tracks wie "true love" übertrifft man einige kollegen durchaus an abwechslungsreichtum. ein naheliegender tipp an das label: schickt CROWNED KING im vorprogramm der MAD CADDIES durch deutschland, und eine neue fanbase ist den herren aus vancouver sicher. (44.11) (7) www.crownedking.com / www.dkd.com
>> punkrock/ska [micha, oktober 04]

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DADDY G - dj-kicks CD
!k7 records

england, 2004: von der ehemaligen triphop kreativ-hochburg bristol gibt es noch immer kaum positives zu vermelden. PORTISHEAD lassen seit jahren auf eine neue album-veröffentlichung warten, TRICKYs kreativer abwärtstrend scheint nicht aufzuhalten und von MASSIVE ATTACK ist nur noch eine rudimentärbesetzung übrig geblieben. plötzlich meldet sich nun der mitbegründer und vokalist letztgenannter formation zurück und macht mit einem spektakulären mix auf die ursprünge des typischen bristol-sounds aufmerksam. die rede ist von einem gewissen grant marshall, alias DADDY G, der sich hier der wurzeln aus dub, hiphop und reggae besinnt. und damit einen zurückgelehnten, gut einstündigen trip erschafft, der die geburtsstunde des triphop im zeitraffer greifbar macht. sein "dj-kicks" sammelsurium beginnt dank "armagideon time" von WILLIE WILLIAMS gleich mit einem klassiker. dann TRICKY zu seiner besten phase: der unveröffentlichte mix von "aftermath" treibt mir fast die tränen in die augen. dazwischen immer wieder: reggae, dancehall, elektro; im LEFTFIELD-doppel "inspection/check one" meisterhaft verknüpft. frankreichs METERS mit ihrem funksound lassen kurz mitzucken, bevor der hörer vom MASSIVE ATTACK-remix des NUSRAT FATEH ALI KHAN shants "mustt mustt" (übrigens nicht die einzige orientalexkursion hier) wieder in akustische rauchschwaden gehüllt wird. mit MASSIVE ATTACKs "unfinished sympathy im PAUL OAKENFOLD treatment schließt sich der kreis würdevoll. DADDY G erschuf eine großartige zeitreise in die fruchtbaren gründerjahre des triphop - trotz bzw. wegen der prominenten songauswahl essentiell. (71:07) (9) www.k7.com
>> dub/triphop/reggae [micha, oktober 04]

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DEAD TO FALL - villainy and virtue CD
victory / soulfood

als "deathmetal-core" bezeichnete ich das starke DEAD TO FALL debüt vor zwei jahren etwas unbeholfen. mittlerweile ist der begriff "metalcore" in den staaten zu einem verkaufsträchtigen argument geworden, was der band allerdings nur bedingt half. diverse schicksalsschläge - darunter der ausstieg des hauptsongwriters, gitarristen und schlagzeugers - galt es in den letzten monaten zu verschmerzen. aber DEAD TO FALL machten aus der not eine tugend, was vielleicht auch den titel des neuen albums erklärt. denn wo auf "everything i touch falls to pieces" noch die göteborg-schule allgegenwärtig war, haben die fünf ihrem sound eine unüberhörbare kurskorrektur verpasst: die melodischen harmonien wurden zurückgedrängt, der ehemalige 7 ANGELS 7 PLAGUES gitarrist matt matera schraubte als neuzugang stattdessen mit breakdown-parts, chaotischen passagen und synkopen die komplexität in die höhe. klar, tracks wie "bastard set of dreams" sind enorm druckvoll geraten und zudem außergewöhnlich abwechslungsreich arrangiert. dennoch brauchte es einige gewöhnungszeit, bis ich die veränderungen akzeptiert hatte. die referenzklasse heißt nun eben nicht mehr DARKEST HOUR bzw. AT THE GATES, sondern KATAKLYSM oder CATARACT. wer diese entwicklung mitmacht, wird mit einem gelungenen - wenn auch recht kurzen - album belohnt. (31:26) (5) www.deadtofall.com / www.victoryrecords.com
>> metalcore [micha, oktober 04]

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DOSH - pure trash CD/LP
anticon / southern / alive

eigentlich ist martin DOSH keyboarder und schlagzeuger in der 'anticon' formation FOG. die überschüssige kreativität des in minneapolis lebenden ausnahmekünstlers mündet nun aber bereits zum zweiten mal in einem soloalbum. und auch wenn "pure trash" auf einigen lädierten instrumenten (u.a. ein glockenspiel, gitarre, piano und schlagzeug) entstand, sind die zwölf etwas verqueeren songs entgegen des titels eigentlich gar kein so großer müll. völlig im gegenteil: reichlich einzigartig werden hier von dem studierten jazzer analoge, organische klänge mit elektronika verquickt. ein wenig NOTWIST (respektive das experimentellere schaffen von CONSOLE) kommen einem bei den beinahe ausschließlich instrumentalen, sehr atmosphärischen produktionen schon in den sinn. das schöne auch hier: trotz komplexer rhythmik, verschrobenem songwriting und ungewöhnlicher instrumentierung bleibt "pure trash" immer hörbar. vielleicht auch deswegen, weil DOSH ein sehr persönliches, harmonisches album produzierte. die erste single beispielsweise benannte er nach seinem frisch geborenen kind "naoise", die stimme seines stiefsohns tadhg ist an anderer stelle als sample zu hören. oben drauf gibt es ein schönes booklet mit bunten skizzen von martins ehefrau erin. und schließlich schaut hier auch die restliche 'anticon' familie ab und an vorbei: u.a. mitglieder von WHY?, LATEDUSTER und natürlich FOG geben sich auf "pure trash" die ehre. fazit: kopfhörer-mucke von ihrer schönsten seite. (46:32) (--) www.anticon.com / www.southern.net
>> elektronik [micha, oktober 04]

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ESTELLE - the 18th day... CD
v2 music

im vereinten königreich tut sich in punkto hiphop momentan so einiges: WILEY, DIZZEE RASCAL oder auch die SO SOLID CREW mischen gekonnt klassische rap-elemente mit überdrehter elektronik und garagebeats. und immer wieder tauchen in letzter zeit neue namen auf: so diesmal ESTELLE, eine gerade mal achtzehnjährige engländerin, die in ihrer mischung aus rap und souligem gesang immer einmal wieder an MISS DYNAMITE erinnert und erstmals durch eine kollaboration mit BLAK TWANG auf sich aufmerksam machte. auch wenn die beats auf ihrem debüt deutlich konventioneller als bei den kollegen ausgefallen sind: ein track wie "dance bitch" kommt einfach gut und ESTELLEs sprechgesang-flow weiß ebenfalls zu gefallen. trotzdem ist "the 18th day..." durchaus us-orientiert, die eine oder andere passage könnte gar von einer gewissen BEYONCE stammen - wenn auch von einer reichlich überdrehten ("change is coming"). stangenware wie "i wanna love you" oder das unspektakuläre "crazy" taucht unter den 14 tracks zwar gelegentlich auf, ein ausfall wie "go gone" ist zum glück aber die ausnahme. generell wissen hier die rap-parts deutlich mehr zu gefallen, auch wenn die soul-einlagen den gleichen stellenwert einnehmen. kommerzieller erfolg ist da vorprogrammiert und trifft wohl nicht die falsche, denn für ein debüt ist die etwas glatt produzierte hiphop/soul/r'n'b melange ziemlich überzeugend ausgefallen. da wundert es auch nicht, dass der single-vorbote "1980" auf der insel schon gebührend gefeiert wurde. genrefreunde jedenfalls sollten dieses londoner jungtalent unbedingt antesten! (57:34) (6) www.estellemusic.com / www.v2music.com
>> hiphop/soul [micha, oktober 04]

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FALL OF SERENITY - royal killing CD/LP
metal age productions / century media

FALL OF SERENITY sind den konsquenten weg gegangen: ensprechend ihrer entwicklung weg vom schwer metalbeeinflußten hardcore hin zu klassischem deathmetal schwedischer prägung tauschten die fünf auch ihre labelheimat 'voice of life records' gegen die slovenische stahlschmiede 'metal age productions'. sehr passend, denn mit der ursprungsszene der formation hat "royal killing" zumindest musikalisch nichts mehr zu tun. dabei hat man gerade in dieser hinsicht in der langen pause seit "grey man's requiem" einen riesensatz nach vorne gemacht: die songs sind fokussierter und energetischer, haben deutlich mehr wiedererkennungswert und liegen spieltechnisch in einer liga mit deutschlands vorzeige-exil-skandinaviern von FLESHCRAWL. oben drauf findet sich ein neuer schlagzeuger in den reihen FALL OF SERENITYs, der besonders in speedgranaten wie dem titelsong voll und ganz überzeugt. als konstante bleibt dagegen produzent patrick w. engel, der "royal killing" in seinen 'rape of harmony studios' einmal mehr einen artgerechten sound verpasste und meines erachtens seine bisher beste leistung vorlegt. nicht zu vergessen natürlich die liebgewonnenen, zweistimmigen gitarrenläufe, die auch den brutalsten tracks gut zu gesicht stehen ("falling apart"). geil schließlich der cleane gesang im exzellenten rausschmeißer "demon-(mon)archy". fazit: FALL OF SERENITY gelang hier eine echtes highlight mit dem sich ostdeutschland einmal mehr als hochkarätiges pflaster für metalacts mit niveau empfiehlt. (41:24) (8) www.fallofserenity.com / www.metalage.sk
>> deathmetal [micha, oktober 04]

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FEVERDREAM - freeze! CD-EP
coalition records / cargo

unsere niederländischen nachbarn von FEVERDREAM legen hier fünf neue songs vor, die in sage und schreibe drei sessions aufgenommen wurden. was angesichts der ohnehin vorhandenen vielschichtigkeit von "freeze!" aber kaum eine rolle spielt. lärmige gitarren und anspruchsvolle songstrukturen sind das zentrale merkmal der abwechslungsreichen scheibe, die besonders hinsichtlich ihrer dynamik überzeugen kann. das resultet erinnert dann schonmal etwas an die jüngeren FUGAZI-alben, auch wenn man mit den männlein-/weiblein-vocals natürlich einen nicht zu unterschätzenden vorteil hat. klar: man muss "freeze!" ein wenig zeit geben, um sich in die treibenden aber vertrackten stücke einzufinden. dann aber entfaltet die (leider etwas schwach produzierte) scheibe ihr volles potential und wird postcore-kenner aufhorchen lassen. der angekündigte longplayer des trios jedenfalls könnte richtig spannend werden. (6) (22:05) www.feverdream.nl / www.coalition-records.com
>> postcore [micha, oktober 04]

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FRAUSDOTS - couture, couture, couture CD
sub pop / cargo

die FRAUSDOTS sind ein sextett aus los angeles, welches vom duo brent rademaker (ex-FURTHER, BEACHWOOD SPARKS) und michelle loiselle angeführt wird. wer nun aber an ein typisches “boy/girl ding” denk, liegt nicht ganz richtig. „couture, couture, couture“ (feiner titel auch!) bedient sich nämlich verschiedenster stilelemente. der opener „dead wrong“ mit seiner klagenden melodie erinnert zu beginn gar ein wenig an die großartigen SOPHIA, im weiteren verlauf der zehn songs werden aber die eigentlichen vorbilder deutlich. jene finden sich in der indie-musik der vergangenen drei dekaden, oder - etwas präziser - im wave- und proto-punk der achtziger bzw. siebziger jahre; sogar britpop-klänge lassen sich auf dieser fraglos abwechslungsreichen scheibe entdecken. und die wunderbare ballade „soft light“ ist ein kleiner hit, bei dem michelle ihre süßlichen backing-vocals beisteuern darf (was sie, nur ganz am rande, auch schon für die GUNS’N’ROSES tat…).also eigentlich alles im grünen bereich. nur: die kompositorische klasse hat hier noch nicht durchgehend zum richtigen highlight getaugt. „couture, couture, couture” zeigt zwar anhand vieler guten ideen und songs das potential der FRAUSDOTS, hat in seiner knappen spielzeit aber leider auch den einen oder anderen durchhänger („a go-see“). nichtsdestotrotz dürfen freunde von THE CURE, TELEVISION oder den INSPIRAL CARPETS hier bei gelegenheit auf tuchfühlung gehen. (37:01) (6) www.frausdots.com / www.subpop.com
>> indiepop [micha, oktober 04]

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FROM AUTUMN TO ASHES - the fiction we live CD
vagrant / sore point / cargo

screamo ist tot. es lebe der screamo! in der jüngeren vergangenheit wurde der musikmarkt überschwemmt von platten auf denen vor allem junge bands in der schnittmenge von hardcore, metal und emo mit ihren postpubertären problemen zu kämpfen hatten. meistens ging es um mädchen, vielleicht mal um drogen und nicht selten um selbstmord oder den verlust von nahestehenden. So ehrlich die probleme, so unglaubwürdig wurden manche bands. vor allem aus amerika schwappte diese große, neue welle über den teich und machte sicherlich auch sehr viele froh, die ihr vertrauen in die inzwischen beerdigte nu-metal-szene gelegt hatten. in sachen musikalischer härte und textlicher inhalte unterscheiden sich diese beiden genres nur gering und auch hier galt und gilt es zu unterscheiden, welche bands ehrlich und glaubwürdig an die sache herangehen und welche bands einem trend hinterherreiten. während im moment bands wie THURSDAY und TAKING BACK SUNDAY große erfolge einfahren können, bleibt zu hoffen, das andere bands nicht am wegrand vergessen werden. FROM AUTUMN TO ASHES ist so eine band, die wahrscheinlich nur geringere erfolge einfahren können, die bescheiden den weg für die großen säumen und trotzdem so einiges, wenn nicht mehr zu bieten haben. „the fiction we live“ bietet ehrlichkeit, härte, melodien werden nicht als nötiges übel abgetan, sondern sind eine stärke und so mancher song, darf auch gerne als innovativ bezeichnet werden. der opener „the after dinner payback“ packt mächtig am kragen und bietet feine, aber noch relativ unspektakuläre screamo-hausmannskost, während bereits „no trivia“ fast ohne grunzenden sänger und mit viel melodiösem gesang glänzen kann; halbballade nennt man so was wohl. das darauffolgende „milligram smile überrascht mit einer wendung gegen ende songs, wo sich eine akustikgitarre eingeschlichen hat. das kernstück „autumns monologue“ ist zwar nicht aussagekräftig für den rest der platte, zeigt aber das hier eine band mit verstand und herz zur sache geht. bei dieser nummer darf sich nämlich ausnahmsweise keiner der beiden sänger austoben, sondern eine dame ist im besitz des mikrophons. der wunderschöne gesang wird dabei von klavier, akustikgitarre und feiner elektronik getragen. der refrain wird in veränderter form später noch einmal im titelstück verwendet - toll! die restlichen stücke sind unauffällige, aber verdammt gute songs, die auf ein gekonntes songwriting zurück zu führen sind. tempiwechsel, zweistimmigkeit, gekonnte härte und nötiger spielraum, damit sich die lieder entfalten können. so muss screamo klingen. fragt sich nur wie lange noch... (40:01) (8) www.fromautumntoashes.com / www.vagrant.com / www.cargo-records.de
>> emocore [sebastian, oktober 04]

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GOD LIVES UNDERWATER - up off the floor CD
locomotive music

eine gänzlich labeluntypische band haben sich 'locomotive music' mit dem amerikanischen elektrorock-outfit GOD LIVES UNDERWATER ins boot geholt. doch das ist nicht das einzig ungewöhnliche an diesem release: "up off the floor" liegt zudem ein interessanter, wenn auch trauriger werdegang zu grunde. in den neunzigern war die formation um sänger david reilly - unter anderem mit der single "from your mouth" vom album "life in the so-called space age" - zwischenzeitlich in der indie- und heavyrockszene schwer angesagt. das übel begann dann kurze zeit später, als die plattenfirma der jungs aus pennsylvania pleite ging und die veröffentlichung des fertigen album mit einer horrenden ablösesumme blockierte. nun ja: bekanntlich entstammen einer solchen labelsituation nicht wenige großartige alben; man denke da nur an MOTHER TONGUE oder SAMIAM. ganz so so exzellent ist das nun endlich erschienene "up off the floor" zwar nicht geraten. die zehn stücke sind aber auch vier jahre nach ihrer fertigstellung ein überzeugendes konglomerat aus eingängigen melodielinien, niveautechnisch fast mit NINE INCH NAILS, MARILYN MANSON und FILTER vergleichbaren elektro-arrangements sowie mitreißendem rockfaktor. der vermeintliche single-hit fehlt diesmal, stattdessen präsentieren GOD LIVES UNDERWATER ihre musik wie aus einem guss und prägnant auf den punkt gespielt. auch wenn diese art des elektro-rocks in letzter zeit in die jahre gekommen ist: nicht nur alte GLU fans sollten hier mal die ohren spitzen! (40:06) (7) www.locomotivemusic.com
>> alternative/elektrorock [micha, oktober 04]

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GRANNYSMITH - first drop CD
fasttone records

GRANNYSMITH? Da denk ich doch sofort an die leckere Apfel-Sorte - und seit neuestem: Punkrock! So nennt sich nämlich ein schweizerisches Quartett, das mit „First Drop“ ein einwandfreies Debüt abliefert. Nun gut, beim ersten Durchlauf könnte man denken, man sei mitten im Re-Re-Call einer NOFX-„Singalike“-Show gelandet, so verblüffend ähnelt sich da der Sound. Hat man aber den Opener, der irgendwie seinem eigenen Tempo hinterhechelt, geschickt umschifft, dann werden einem gepflegt-schweißtreibige Punkrockperlen nach NO USE FOR A NAME-Manier („Burning Flame“, „Drown In Your Money“) serviert, die sicher auch jenseits der Alpen rocken werden. Da kann man auch getrost über manch tonale Schwierigkeiten hinwegsehen, die sich in der Endabrechnung aber kaum niederschlagen, weil „First Drop“ Spaß macht ohne ´fatwreck´-perfekt zu sein. Spätestens mit Bläser-Unterstützung wie in „Best Friend“ oder „Bulletproof“ werden besagte Ähnlichkeiten zwar gravierend, aber wieso auch nicht? Als Mittel zum Zweck von mir aus gerne, zum Durchstarten eine ideale Basis und später ein bisschen mehr Eigengeschmack der Sorte GRANNYSMITH - und vielleicht lautet das Motto bei der nächsten Scheibe dann: „No Use For NOFX!“ (42:26) (7) www.grannysmith.ch / www.fasttonerecords.com
>> punkrock [basti, oktober 04]

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HANCOCK, HERBIE - the piano CD
HANCOCK, HERBIE - v.s.o.p. live under the sky 2xCD

sony music

pianist HERBIE HANCOCK - der seinerzeit auch teil von MILES DAVIS großartigem quintett war - machte im jahr 1978 etwas, was im jazz zum damaligen zeitpunkt völlig neu gewesen ist, mittlerweile aber beinahe zum standard gehört: "the piano" ist eine "direct-to-disc" einspielung. soll heißen, die aufnahmen entstanden mit HANCOCK und seinem piano solo im studio. das besondere dabei: die ganze scheibe am stück wurde direkt mitgeschnitten; zudem gab es keinerlei möglichkeiten der nachbearbeitung und sogar die maximale vinyl-seitenlänge von 16 minuten musste beim einspielen berücksichtigt werden. die sieben originaltitel bestechen deswegen neben der musikalischen klasse vor allem auch durch ihre exzellente aufnahmequalität. zum inhalt: das eröffnende triple "my funny valentine", "on green dolphin street" und "someday my prince will come" wurde von HERBIE HANCOCK bereits in dem ensemble mit DAVIS interpretiert, während die orginal vinyl b-seite aus vier improvisationen besteht. als bonus finden sich zudem noch vier "alternate takes" für geübtere ohren. "the piano" war bisher nur in japan erhältlich (die aufnahmen fanden in tokio statt) und wurde für diese lohnende re-issue mit interessanten linernotes versehen. nur ein jahr später entstand dann der stilistisch völlig unterschiedliche mitschnitt "live under the sky" der 1977 von HANCOCK gegründete formation V.S.O.P. jene bestand abermals aus querverweisen zur besetzung von MILES DAVIS: freddie hubbard (trompete), wayne shorter (tenorsaxofon), ron carter (bass) und tony williams (schlagzeug) sorgen für einen überschäumenden soundcocktail. der äußert sich in einer dynamischen fusion: cool jazz, bebop und freejazz machen "vsop live under the sky" zum fordernden counterpart zu "the piano". "eye of the hurricane" macht beispielsweise gleich zu beginn seinem namen alle ehre und lässt für mich sogar parallelen in richtung JOHN ZORNs "masada" erkennen. fazit: ergänzt um zehn bislang unveröffentlichte tracks, die am tag nach den originalaufnahmen in der gleichen venue in tokio entstanden, wurde auch diese re-issue mit linernotes versehen und kann freunden von HANCOCKs "freebop" bzw. erwähnter jazz-subgenres vorbehaltlos ans herz gelegt werden. (52:15) (77:57/76:24) www.herbiehancock.com
>> jazz/piano/freebop [micha, oktober 04]

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HAPPY THE MAN - the muse awakens CD
inside out / spv

zwei studioalben brauchten die amis von HAPPY THE MAN in den siebzigern nur, um die progrock-szene für sich zu gewinnen. technische finesse und mut zu komplexen songstrukturen sorgten nach kurzer zeit für kultstatus in insiderkreisen. doch so schnell wie sie auf der leinwand auftauchten, so schnell verschwand sänger und gitarrist stan whitaker mit seinen kollegen wieder von der bildfläche. nach ein paar entbehrlichen re-issues und live- bzw. demoveröffentlichungen kehren die herren - zu drei-fünfteln in originalbesetzung - nun mit dem programmatisch betitelten "the muse awakens" zurück in die öffentlichkeit. und werden freunde von KING CRIMSON, YES samt einer dezenten prise ZAPPA einmal mehr problemlos für sich gewinnen können. denn gleich der opener "contemporary insanity" ist ein progrock-standard nach maß: verquere rhythmik sowie wohl dosierte gitarrenakrobatik lassen proggie-herzen höher schlagen und stimmen hervorragend auf diese beinahe ausschließlich instrumentale stunde musik ein. nach vielen ruhigeren kompositionen markiert das quirlige "barking spiders" den anfang eines fulminanten triples: zusammen mit dem von frank wyatts saxophon dominierten "adrift" und dem tollen "shadowlites" (einem der wenigen tracks mit vocals) findet sich hier meiner ansicht nach der höhepunkt des starken albums. alleine das unsägliche coverartwork macht einmal mehr stutzig. ansonsten gilt: progrock at its best - etwas altbacken vielleicht, aber nichtsdestotrotz hochkarätig. (56:07) (8) www.happytheman.com / www.insideout.de
>> progrock [micha, oktober 04]

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HAUNTED, THE - revolver CD
century media / spv

mit schweißnassen händen lege ich "revolver" in den schacht des cd-spielers - schließlich war die erwartungshaltung an dieses album in den letzten wochen ins schier unermessliche gestiegen. genau ab dem zeitpunkt nämlich, als bekannt wurde, dass der ehemalige THE HAUNTED sänger peter dolving wieder an bord des schwedischen thrash-flaggschiffs residiert. genau, eben jener zwei-meter-koloss, der mit seiner anderen band MARY BEATS JANE alternative-mucke machte und dem selbstbetitelten THE HAUNTED debüt dank seiner rohen vocals erst den letzten schliff verpasste. sein nachfolger marco lieferte dann wahrlich keinen schlechten job an, konnte mit der charakteristischen stimme seines vorgängers aber eben nicht ganz mithalten. nun geht es also back to the roots - und das ist verdammt gut so! dolving hat nach seiner metal-pause offenbar wieder blut geleckt, die famosen vocals kommen diesmal sogar noch inbrünstiger und variabler als man es vom debüt kannte. gleich der opener "no compromise" oder das geniale "sabotage" knüpfen nahtlos an einen klassiker wie "hate song" an. und auch die songs in moderaterem tempo profitieren von der neuausrichting, sind zwingender und mit mehr wiedererkennungswert ausgestattet. cleaner produziert als die beiden vorgänger kommt die hardcore-schlagseite unter den elf songs wieder deutlich besser zur geltung, während das gitarristen-duo jensen/björler rastlos eine glanzleistung nach der anderen aus der hüfte schießt. fazit: THE HAUNTED hauen mit "revolver " wieder vermehrt schön direkt auf die fresse - wunderbar, denn die göteborger waren schon immer dann am stärksten, wenn sie die gnadenlose thrashkeule auspackten. und in ihrer momentanen form sind THE HAUNTED nicht zu schlagen! (46:00) (9) www.the-haunted.com
>> thrashmetal [micha, oktober 04]

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ISIS - panopticon CD
ipecac / southern / soulfood

was kann nach einem absoluten meilenstein anspruchsvoller, extremer musik - geschrieben von unbestreitbaren innovatoren - außer einer enttäuschung noch folgen? vor diesem problem dürften ISIS nach ihrem überwerk "oceanic" (2002) gestanden haben. stillstand jedenfalls wäre trotz des hohen niveaus des vorgängers keine option gewesen. und so wurde mit "panopticon" ein nachfolger geschaffen, der die musikalischen standards des vorgängers gemächlich, aber souverän weiterentwickelt. diesmal eben in nachvollziehbaren schritten: am herausstechendsten sind die veränderungen auf den esten blick bei den vocals von a turner. sie werden songdienlicher, aber auch sparsamer als je zuvor eingesetzt. die überwältigenden, lavastromartigen melodiebögen dagegen - geschaffen aus schiebenden, tiefen riffs und flirrenden soundspielereien - sind nach wie vor das zentrum der acht songs. jene profitieren von einer atemberaubenden, dennoch irgendwie logischen dynamik: die dampfwalzen-momente - obwohl noch vorhanden - werden zielgerichteter eingesetzt; ruhige und atmosphärische passagen dagegen kreieren einen songfluss, der an seinen höhepunkten immer wieder spektakulär in sich zusammen zu brechen droht. von dieser herangehensweise zeigt sich wohl auch die prominenz beeindruckt: TOOL-bassist justin gibt bei "altered course" ein gastspiel; aber die hauptamtliche arbeit von j caxide an den vier saiten ist ebenfalls schlicht brillant und setzt während dieser stunde dunkler, schöner musik immer wieder eigene akzente ("backlit"). keine frage: erhabene songmonster wie "so did we" können nur unter der feder von absoluten könnern wie ISIS entstehen. die zusammen mit CULT OF LUNA ihren status als teilhaber einer ganz eigenen liga mit "panopticon" zum zweiten mal behauptet haben. (59:06) (9) www.sgnl05.com / www.ipecac.com / www.southern.net
>> post-metal [micha, oktober 04]

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JON OLIVA'S PAIN - tage mahal CD
steamhammer / spv

nicht zu verwechseln mit peter tägtgrens PAIN ist JON OLIVA'S PAIN vielmehr die neue episode im SAVATAGE-projekte-reigen. nachdem kollege CHRIS CAFFERY in diesem sommer bereits mit einem doppelalbum punkten konnte, zieht oliva nun mit "tage mahal" nach. und bewegt sich damit eher in den konventionellen grenzen seiner hauptband. da passt es auch prima, dass an den instrumenten auf den 13 tracks die bekannten kollegen von CIRCLE II CIRCLE zu hören sind. auf der technischen seite bleiben also schonmal keine wünsche übrig. und besonders die gitarre von matt laporte kann durch die bank begeistern; was im großartigen "guardians of forever" am beeindruckendsten demonstriert wird. aber auch sonst ist auf diesem nebenprojekt alles im grünen bereich: orchestrale arrangements, die eine oder andere QUEEN-referenz und große melodien lassen SAVATAGE-anhängern sicherlich das wasser im munde zusammen laufen. zudem gibt es bei PAIN hier und da auch mal etwas auf die zwölf. so zum beispiel beim stampfer "people say - gimme some hell" (dessen lyrics übrigens ein paar witzige querverweise enthalten). fazit: "tage mahal" ist vielleicht nicht existenziell, kann einem aber die wartezeit auf den nächsten SAVATAGE-opus locker verkürzen. besonders, wenn man sich an den düsteren kompositionen der us-bombastmetaller erquicken kann. übrigens soll das werk noch im winter live bei uns dargeboten werden. (62:39) (7) www.jonoliva.net / www.spv.de
>> metal/rock [micha, oktober 04]

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JUPITER JONES - raum um raum CD
go-kart records

>> review 1: "auf das leben" heißt die fünf-track-demo, die mich nun seit einiger zeit schwer begeistert und die die vorfreude sehr groß gemacht hat auf das debut von JUPITER JONES. mit dem geist von ...BUT ALIVE, einem ausgefeilten songwriting wie MUFF POTTER und rauer energie wie TURBOSTAAT gehen die vier jungs an ihren ersten großen wurf. deutsche texte im punkrockgewand gepaart mit etwas, das man wohl immer noch emo nennt und eine spur metal ist da auch dabei, die wohl in erster linie schlagzeuger kurt mit in die band eingebracht hat. da wird gerockt, geschrieen und geschwitzt. samples und einige verzierungen peppen die kracher von "raum und raum" auf und zeigen, dass JUPITER JONES deutlich mehr vorhaben und können, als nur ihre vorbilder zu zitieren, wie das so oft andere bands in diesem genre tun. mit "jupp" hat man ein reines akustikstück an bord, der überhit "auf das leben" von der angesprochenen demo hat seinen rauen mantel abgelegt, um einer ruhigeren hymne zu weichen. das drama um "wenn alle es verstehen" hat sich ebenfalls von der demo auf das album gerettet und JUPITER JONES tun gut daran ihren stärksten song "reiß die trauer aus den büchern" noch einmal vorzustellen. ansonsten bekommt der hörer viele neue titel präsentiert, die musikalische qualitäten und textlichen tiefgang perfekt vereinen. die stärke dieses debuts ist, dass stärken gebündelt wurden, ungeahnte qualitäten präsentiert werden, ohne dass übertrieben wird und vor allem die power der songs nicht verloren gegangen ist. glückwunsch! weitermachen! und dann am leben bleiben! (8)
[sebastian, september 04]

>> review 2: mit gerade mal zwei demos, einer split-ep und ihren intensiven liveshows haben es JUPITER JONES geschafft, sich in der einheimischen punkrockszene als einer der hochkarätigsten newcomer zu empfehlen. und damit die erwartungshaltung für das debüt in enorme höhe geschraubt. doch "raum um raum" - anstelle des bandeigenen labels 'mathildas' haben sich 'go-kart records' die rechte an dem guten stück gesichert - muss sich keine sorgen machen: in windeseile dürfte es den saarbrückenern hier gelingen, sich einen status zwischen MUFF POTTER und KETTCAR zu erspielen. gerade letztere kommen einem durch die stimme von sänger nicki immer mal wieder in den sinn, auch wenn JUPITER JONES eine ganze spur energischer unterwegs sind ("reiß die trauer aus den büchern"). die latent melancholische note und ruhigere zwischentöne (wie beispielsweise die mundharmonika in "kopf hoch und arsch in den sattel") sollten "raum um raum" zudem auch für das tolerante indie-publikum interessant machen. geblieben ist derweil die rauhe produktion der vorgänger (was ich aber eher als vorteil denn als kritikpunkt verstanden haben möchte) und die persönlichen texte zwischen aufbruchstimmung und nachdenklichkeit. in der kurzen zeit seit ihrer gründung machen JUPITER JONES mit den 13 neuen stücken einen tollen schritt nach vorne, ohne dabei angst vor akustischen passagen ("auf das leben!"), schiefen und lauten momenten oder den vergleichen mit erwähnten üblichen verdächtigen zu haben... für ein debüt beinahe unverschämt gut - leute, der rest des jahres gehört euch! (8)
[micha, september 04]
(46:53) www.jupiter-jones.de / www.gokartrecords.de
>> punkrock

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KILLING SPREE - choose and decide CD
morbid records / soulfood

das klischeehafte coverartwork und der albumtitel lassen auf eine metalcore-formation schließen, aber KILLING SPREE haben sich musikalisch vielmehr dem klassischen deathmetal verschrieben. die ehemaligen ENSLAVED-mitglieder (wir reden hier von der deutschen untergrundformation, nicht den norwegischen blackmetallern) lassen auf den zehn tracks ihres debütalbums aber nicht nur die sau raus: keyboarder jan voigt sorgt hier und da für atmosphärische (aber leider auch sehr synthetische) momente, während das gitarristenduo giesecke/lehnigk harmonische gitarrenläufe in bester skandinavien-manier aus den hüften schießt ("deep in the woods"). sänger andre voigt röchelt, grunzt und - ja! - singt sich durch das sauber arrangierte songmaterial, dass es eine wahre freude ist. so findet sich unter den zehn tracks auch der ein oder andere hit, was den fünfer aus cottbus bei entsprechender livepräsenz ein gutes stück nach vorne bringen sollte. fazit: "choose and decide" ist eine gelungene underground-veröffentlichung, der die harte metalfraktion unbedingt aufmerksamkeit zollen sollte. alleine textzeilen der marke "stand for yourself / like a man / be a man" (aus dem titelsong) hätte man sich getrost schenken können... (42:19) (6) www.killing-spree-cb.de / www.morbidrecords.de
>> deathmetal [micha, oktober 04]

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KOLKHORST - pizza amore CD
tapete records / indigo

„was ist ein leben? was ein tag? was ist eine ewigkeit? und was ist morgen noch da?“ fragen, die sich kai-uwe KOLKHORST auf seiner soloplatte „pizza amore“ stellt. vor über zwei jahren sorgte er mit seiner band BESSER für die erste veröffentlichung auf tapete records. mit einem geliehenen rechner, rumpeligen drumcomputern, gitarre und allerlei anderen sounderzeugern sorgt er nun für nachschub. wir hören elf stücke popmusik. mal schnell, mal langsam, die auch mit elektronischen beats nicht geizen. die unaufgeregteren songs begeistern recht schnell, die hektischen nummern bleiben auch nach mehreren durchgängen etwas blass. gesungen wird größtenteils auf deutsch. zwei lieder sind auf französisch, fügen sich dennoch gut in das gesamtbild des albums ein. KOLKHORSTS zu beginn noch an jochen diestelmeyer (BLUMFELD) oder matthias rothaug (KAJAK) erinnernde stimme findet recht schnell ihren eigenen stil. bei dem kernstück „einzelhaft“, einer coverversion von FALCO, klingt KOLKHORST dann wiederum wie ein imitator seines großen idols. weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen. trotzdem gilt: wer sich an popmusik mit deutschen texten nicht schon längst satt gehört hat, sowie an leichtem elektrofrickeltum gefallen findet, der sollte auf jeden fall mal in die cd reinhören. gleich der erste song „mensch ärgere dich nicht“ ist einer der besten. hier gelingt es KOLKHORST seinen gedanken soviel leben einzuhauchen, dass man sofort in seinen bann gezogen wird. schade, dass er das nicht über die komplette spielzeit der cd schafft. in den recht persönlichen texten geht es um seine kindheit, die liebe, um enttäuschungen, und verschwommene alltagsbilder. seltene anwandlungen von überheblichkeit („an alle die das falsch verstehen: ihr könnt jetzt nach hause gehen. da läuft was schönes für euch im fernsehen“) wirken fehl am platz. da kommt der norddeutsche halbitaliener für einen kurzen moment unsympathisch rüber. der rest spricht eine andere sprache. schließlich hat KOLKHORST eine angenehme popplatte geschaffen. nur richtig weh tut sie kaum. auf dem album heißt das ganze dann: „du bist immer so enttäuscht wenn du merkst, dass ich auch nur ein mensch bin.“ aber vielleicht hab ich es ja auch nur falsch verstanden. mal sehen was im fernsehen läuft. (37:21) (6) www.tapeterecords.de
>> elektropop [sz, oktober 04]

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LAWN - backspace CD
supermodern / indigo

das vor über zwei jahren erschienene debüt der niederländer von LAWN ging bei uns sträflichst unter. was um so bedauerlicher ist, als "lawn-dro-mat" nicht nur wegen seiner 35007- bzw. MOTORPSYCHO-konnektion durch produzent pieter klos ein echtes kleinod war. aber es gibt immer eine zweite chance: der gute legt nämlich auch beim nachfolger, der nun endlich vorliegt und vollends zu überzeugen weiß, wieder mit hand an. auf "backspace" gehen die vier musiker sogar noch etwas songorientierter als in der vergangenheit zur sache und schaffen so mal zurückhaltende, mal dezent aufbrausende hymnen für den bevorstehenden herbst. ihr sphärischer rock ist dabei weit von der gesichtslosen masse ähnlich gelagerter formationen entfernt, auch wenn das abermals in gedeckten farben gehaltene artwork darauf gar nicht schließen lasen würde. so werden wieder gekonnt theremin, samples, geige und keyboards in den organischen, warmen sound eingewoben, der dennoch niemals aufdringlich scheint. stattdessen lohnt sich genaues hinhören bei den mit ruhiger hand inszenierten kompositionen. verstärkung bekommen LAWN übrigens unter anderem von ihrer landsfrau anneke von giersbergen: die großartige sängerin von THE GATHERING macht aus "fix" einen echten hit, der es in der heimat von LAWN (zu recht) schon in die radiorotation geschafft hat. aber auch am gesang wurde viel gefeilt, was die neun stücke endgültig zu einem echten geheimtipp für indie-kenner macht. wer mir nicht glaubt, möge sich den song "winter" bis zum grandiosen ende zu gemüte führen. fazit: "backspace" ist ein trip zwischen ANATHEMA, FIRESIDE und oben genannten kollegen, der LAWN hoffentlich nun auch bei uns die aufmerksamkeit bescheert, die ihnen gebührt! (52:39) (8) www.supermodern.de
>> postrock [micha, oktober 04]

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LUNATICA - fables & dreams CD
frontiers records

die schweiz dürften in punkto symphonische metalkunst nur die wenigsten auf der rechnung gehabt haben, war das land doch bisher eher für seine geradlinigien rockacts bekannt. damit ist jedoch vorerst schluss, denn mit LUNATICA schickt sich ein hoffnungsvolles sextett von internationalem format an, in das bislang von XANDRIA, WITHIN TEMPTATION, AFTER FOREVER und -natürlich- NIGHTWISH dominierte genre einzudringen und diese acts dabei stellenweise auch noch links zu überholen. auch EDENBRIDGE und LEAVE'S EYES dürfen gerne als referenz herhalten. frontdame andrea dätwyler samt begleitmannschaft hinterlassen einen durchweg souveränen eindruck und glänzen mit elegant arrangierten songs wie dem dramatischen 'elements' (wahnsinn!) oder der balladesken single 'fable of dreams'. gerade letztgenannte nummer wäre auch für NIGHTWISH mit tarja's vocals ein sicherer chartbreaker. trittbrettfahrer sind die schweizer jedoch keineswegs, schliesslich gibt es die band dafür schon zu lange, und auch ihr stil hat sich -im vergleich zum ersten album 'atlantis'- eher verfeinert als verändert. beim opener 'the search goes on' stehen bei mir zwar noch einige fragezeichen auf der stirn, da ich nun mal gar nicht auf musikalisch unterlegte erzählmonologe stehe, aber was danach folgt ist ohne frage weitaus mehr als man erwarten durfte. statt aufgesetzt wirkender opernarien gefällt gerade der natürliche gesang, der auch den härteren brechern wie 'the spell' jederzeit standhalten kann. auf 'fables & dreams' hat man nichts dem zufall überlassen und auch für die produktion den durch seine tätigkeiten für EDGUY und RHAPSODY bewährten sascha paeth engagiert - und der weiss die stärken von LUNATICA perfekt ins rechte licht zu rücken. kein wunder, dass die band in der schweiz schon weit oben in den charts stand und dort beileibe nicht mehr zu den unbekannten zählt. und nun ist das benachbarte ausland an der reihe, die band mit diesem album dorthin zu bringen, wo sie es verdient hat: in die erste reihe der momentan so angesagten symphonischen metalbands mit frontfrau am mikro! (51:40) (9) www.frontiers.it
>> symphonic rock [stefan, september 04]

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LYCOSIA - same CD
equilibre music / indigo

LYCOSIA aus paris haben die suche nach ihrem ureigenen sound offenbar nach wie vor nicht abgeschlossen. auf ihrem dritten, abermals recht fett produziertem album vereinen die franzosen nun elemente aus glam, new wave, gothic und pop zu einer durchaus kommerziellen melange. denn das material der selbstbetitelten scheibe ist durch die bank recht catchy, bleibt im gleichen atemzug aber auch austauschbar. dabei mangelt es LYCOSIA eigentlich nicht an ideen: gerade in punkto synthie-einsatz bleibt die gute dreiviertel stunde ziemlich kurzweilig. leider kommen die vier aufgestylten musiker - die auf so skandalträchtige namen wie shanka 777, christi scythe, don ragno und kshatriya hören - nur selten über durchschnittliche songstrukturen und melodiebögen hinaus. ein track wie "glitter" beispielsweise bleibt beinahe völlig gesichtslos, während "travelling through our love" an der mangelnden stimmlichen überzeugungskraft des sänger scheitert. aber wollen wir mal nicht zu schwarz malen: wer sich eine mischung aus (den schwächeren kompositionen von) DE/VISION, ANATHEMA und THE RASMUS vorstellen kann, der darf bei LYCOSIA ruhig mal ein ohr riskieren (anspieltipp ist das knackige "altai"). als bonus gibt es hier übrigens noch remixe von zwei albumtracks. (47:16) (4) www.lycosia.net / www.focusion.de
>> gothic-rock [micha, oktober 04]

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MALKOVICH - a criminal record CD
reflections / soulfood

zwei mal haben 'reflections records' in den letzten monaten eindrucksvoll auf die qualitäten der holländischen indie-/hardcore-szene aufmerksam gemacht: sowohl FACE TOMORROW (von denen sich hier auch ein ehemaliges mitglied findet) als auch insbesondere RAZOR CRUSADE legten hervorragende alben vor. nun rückt mit MALKOVICH das nächste schwerpunktthema ins licht der öffentlichkeit. und "a criminal record" ist abermals eine alles andere als leicht verdauliche scheibe geworden. die vocals beispielsweise könnten glatt von dennis lyxzen zu "songs to fan the flames of discontent"-zeiten stammen und auch musikalisch ist man diesem newschool-meisterwerk eigentlich recht nahe. in punkto komplexität kommen einem aber noch andere skandinavische acts in den sinn: CHILDREN OF FALL oder JR EWING zum beispiel, die mit ähnlichen, fast chaotischen songaufbauten arbeiten. klasse auch wenn - wie im zweiten track - unvermittelt jazzige gitarrenläufe oder akustische passagen auftauchen und etwas entspannung in die sehr angestrengte halbe stunde bringen. fazit: ganz zur ersten liga aufschließen können MALKOVICH zwar nicht, ein beachtlicher einstand sind diese zwölf songs aber allemal geworden. und ein anspieltipp für alle, die sich mit den hier groß geschriebenen namen identifizieren können, ebenso. (36:36) (7) www.iammalkovich.com / www.reflectionsrecords.com
>> newschool-hardcore [micha, oktober 04]

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MAROONS - ambush CD
epitaph / quannum / spv

"lateef the truth speaker (LATYRX) & chief xcel (BLACKALICIOUS)", so verrät der frontsticker auf diesem schicken digipak, "are... MAROONS". und die beiden haben für "ambush" ihre wurzeln in den gründerjahren des hiphop reanimiert, sind von gangsta-attitüde denkbar weit entfernt und zelebrieren stattdessen das viel zu oft in vergessenheit geratene social consciousness des genres. man arbeitet mit gelungener, teils organischer instrumentierung und ist damit nicht selten näher an funk, jazz, reggae und afrikanischen rhythmen denn an den dicke-hose-produktionen aus funk und fernsehen. mixmaster mike lässt grüßen! der opener und titelsong beispielsweise gefällt mit einer treibenden bassline, in der hook taucht eine querflöte auf und sogar streicher verstecken sich im hintergrund. textlich nimmt man natürlich kein blatt vor den mund, wobei dabei auch die anstehenden us-wahlen nicht unberücksichtigt bleiben dürfen ("if"). das ganze geht aber zu keiner sekunde auf kosten des hörvergnügens: bei nummern wie dem feinen "don't stop" ist es tatsächlich kaum möglich, die füße still zu halten. fazit: MAROONS gelang mit "ambush" genau die hiphop-scheibe, die das genre zurück auf den pfad der tugend führen könnte. allein die spielzeit ist mit neun tracks in knappen vierzig minuten etwas knapp ausgefallen, weshalb das mini-album auch zum entdeckerfreundlichen preis in den regalen stehen sollte. (38:29) (7) www.epitaph.com / www.quannum.com
>> hiphop [micha, oktober 04]

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ME FIRST AND THE GIMME GIMMIES - ruin jonny´s bar mitzvah CD
fatwreck / spv

Da haben sie wieder gnadenlos zugeschlagen: Meine allzeit Lieblings-Combo, die ME FIRST AND THE GIMME GIMMIES. Zur Besetzung der ´fatwreck´-Allstars muss man glücklicherweise nach vier Alben und anderen Sauereien nicht mehr allzu viel sagen, womit wir uns auf das Wesentliche konzentrieren können. Nach dem etwas schwächeren „Take A Break“ finden sich die Covermaniacs auf der guten Seite des schmalen Grats zwischen Genie und Wahnsinn wider - und das auch noch live eingespielt. Aber da wir über ME FIRST… sprechen, passiert das nicht irgendwo in einem Club - nein, die Fünf haben sich auf die Bar Mitzvah - eigentlich dem jüdischen Fest zur Erwachsenenweihe - des armen 13-jährigen Jonny Wixen eingeladen und dabei wohl eher gespaltene Eindrücke bei Familie und Freunden hinterlassen. In einer anschaulichen Fotodokumentation im Booklet und als Ohrenzeuge während der zwölf neuen Coversongs (plus die Neuinterpretation zwei bereits bekannter Songs) kann man sich selbst überzeugen, dass verpasste Einsätze und verkorkste Riffs wohl auf mangelnde bzw. nicht stattgefundene Proben zurückzuführen waren, aber der Stimmung kaum einen Abbruch taten. Dass solche Aktionen nicht gerade vertrauensbildend auf die permanent latent-schockiert wirkende Familie des Jubilars wirken, macht das Videomaterial der Enhanced CD mehr als deutlich, eine gewisse Reserviertheit - zumindest des gesetzteren Publikums - ist wohl nicht zu leugnen. Egal, die frühreifen Kids der Feier und (noch besser) wir haben unseren Spaß, wenn Spike von den SWINGIN´ UTTERS „Stairway To Heaven“ der guten alten LED ZEPPELIN neu interpretiert, „O Sole Mio“ versenkt und sich an anderen Pop-Denkmäler vergreift. Die Party erreicht ihren ungekrönten Höhepunkt, als zu „Hava Nagila“ und „Feliz Navidad“ in neuem Gewand aufgespielt wird: Da verliert selbst der traditionellste jüdische Partybremser seine ureigene Zurückhaltung, ein Mal mehr festgehalten auf der urkomischen „Bar Mitzvah Footage“. Wie schön, dass sich nach dem Abend wenigstens Jonny als Erwachsener fühlen darf - ME FIRST AND THE GIMME GIMMIES werden das glücklicherweise wohl nie von sich behaupten können und wollen... (46:41) (8) www.gimmegimmes.com / www.fatwreck.com
>> punkrock [basti, oktober 04]

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MELODIC IN FUSION - start somewhere CD
eigenproduktion / eigenvertrieb

MELODIC IN FUSION sind ein junges saarbrückener trio, welches seine musik gerne als punk/reggae/ska-crossover bezeichnet haben möchten. dabei ist der musikalische inhalt auf der ersten, in eigenregie veröffentlichten cd vor allen dingen recht abwechslungsreicher (punk-)rock. nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. so finden sich - von ein paar ausnahmen abgesehen - kaum spuren von hektischem ska-gehoppel und die standard-bläsersätze kommen gar nicht erst zum einsatz. stattdessen gefallen MELODIC IN FUSION, weil sie sich auch an ruhigere passagen wagen und in punkto harmonieführung ihrem bandnamen durchaus gerecht werden ("green night"). die schwachpunkte auf den elf songs sind dennoch schnell ausgemacht: die produktion ist einfach noch etwas dürftig und auch die teils zweistimmigen vocals hätten noch etwas feinschliff nötig. würde mich aber nicht wundern, wenn die tracks von "start somewhere" auf bühne dennoch sehr gut funktionieren. und mit der zeit könnte da durchaus etwas heranwachsen... (34:01) (5) www.melodicinfusion.de
>> punk/ska [micha, oktober 04]

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METEORS, THE - these evil things CD
people like you / spv

es gibt sicher leute, die sind näher dran am geschehen in der psychobilly-szene als ich. doch auch wer, wie meine wenigkeit, nur oberflächlich über dieses genre informiert ist, dem sollten dennoch die METEORS ein begriff sein. das trio rockt nun schon seit bald einem viertel jahrhundert auf seine charmante, ureigene art und weise das haus. was natürlich auch wieder für "these evil things" ohne einschränkung gilt. als derart zuverlässige konstante müssen sich p. paul fenech (das ist der mit gitarre und der heißeren, dezent atonalen stimme), wolfgang hordemann (drums) und mark burnett (slap- und e-ebass) trend-anbiedereien sicher nicht vorwerfen lassen. und "these evil things" dürfte mit bestem zombie-coverartwork inklusive trash-einschlag dann auch gleich noch die horrorpunk-fraktion bedienen. feine nummern wie das surf-instrumental "the loneliness of the long distance killer" lockern die scheibe prima auf und runden den positiven gesamteinduck ab. fazit: nach rund 30 alben sind diese zwölf tracks ein gelungener anlass, um den 25. geburtstag der METEORS zu feiern - zum beispiel mit prima tanzbaren nummer wie "bonebag" oder dem kaputten "no reason". und wer weiß, vielleicht kann ich mich eines tages doch noch mit dem psychobilly-outfit identifizieren... (48:59) (--) www.kingsofpsychobilly.com / www.peoplelikeyou.de
>> psychobilly / rock [micha, oktober 04]

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MILLENIUM - the best of... and more 2xCD
frontiers records

bezogen auf den kommerziellen erfolg wird ralph santolla, seines zeichens ex-gitarrist bei ICED EARTH, nach der trennung von jon schaffer auf der erfolgsleiter wohl einige stufen nach unten klettern müssen, schliesslich sind seine reaktivierten MILLENIUM leider noch weit von deren bekanntheitsgrad entfernt. und auch die mucke tönt ein wenig anders, eher melodiös und weniger metallastig. eine erstaunliche entwicklung, führt man sich vor augen, dass santolla in ganz frühen tagen noch seite an seite mit chuck schuldiner bei DEATH musizierte. dass MILLENIUM aber qualitätsmässig in der obersten liga spielen, daran lassen songs wie das epische 'hourglass' oder die mitreissende partyhymne 'power to love' keine zweifel. hier schwingt übrigens kein geringerer als JORN LANDE (MASTERPLAN) das mikro und erinnert stellenweise mehr an WHITESNAKE'S david coverdale als dieser mittlerweile selbst... doch auch der andere fronter, TODD PLANT, lässt bei den von ihm intonierten songs keinen qualitätsabfall zu, so dass es auf dieser vollgepackten doppel-cd von starken melodic-perlen nur so wimmelt. von jedem der drei bisherigen alben haben es haufenweise songs auf diese compilation geschafft, nur das nagelneue werk bleibt aussen vor. die erste disc featured ausnahnmslos albumhighlights, auf der zweiten cd finden sich zudem raritäten und clever ausgewählte coverversionen wie SWEET's 'love is like oxygen' oder RAINBOW's 'i surrender'. und auch die lassen keine fragen offen und sind mehr als nur simpel nachgespielte meterware. mehr value for money geht bei der fülle an material also wirklich nicht - spätestens jetzt also sollte die chance genutzt werden, in den kosmos von MILLENIUM einzutauchen. (ca. 130 min) (9) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, september 04]

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MONTA - where circles begin CD
rewika / alive

im letzten jahr hat er mich mit einer ep namens "always altamont" neugierig gemacht und dann viel zu lange warten lassen: tobias kuhn, songschreiber und texter von MILES, hat mit seinem projekt MONTA im vergleich zur hauptband vielleicht sogar die schöneren lieder. diese meinung festigt sich jedenfalls bei mir, wenn ich die zehn nachdenklichen, zurückgenommenen songs auf dem neuen (und ersten) longplayer höre. die musik lebt natürlich besonders von der herzerweichenden stimme des würzburgers. immer wieder tauchen auf "where circles begin" aber auch gäste auf und steuern klassische bandinstrumentierung bei. die bereits liebgewonnenen theremin-klänge gibt es ebenfalls zu hören, sie werden hier aber wesentlich zielgerichteter als bisher eingesetzt ("parachute"). das album klingt hier und da schon mal nach reduzierten, späten NOTWIST ("blizzard") und beweist damit, dass sympathisch-unspektakuläre indiepop-töne hierzulande auch ohne olaf opal prima existieren können. der quasi-titelsong "this is my lie", das herrlich aufrichtige "i'm sorry" oder die textliche endlosschleife "a substitute" jedenfalls verfügen über diese besondere atmosphäre, die zumindest mich einfach in ihren bann zieht. fazit: MONTA verdienen aufmerksamkeit, funktionieren mit ihren akustischen songkonstruktionen aber auch ohne gebanntes zuhören problemlos. komisch nur: mit dem wunderbaren "in your room" vergreift sich kuhn nach "shake the disease" vom debüt gleich noch einmal an einer fremdkomposition aus ganz großer hand. abermals ohne zu scheitern hat er so zumindest eine direkte überschneidungen mit der ep vermieden. keine frage, das hier ist pop der guten sorte. (43:38) (8) www.monta.org / www.rewika.de
>> indie [micha, oktober 04]

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NASUM - shift CD
burning heart / spv

der weg von der extremistenheimat 'relapse records' zum schwedischen sympathielabel 'burning heart' ist alles andere als üblich - NASUM sind ihn mit ihrem nachfolger zum kultigen "human 2.0" sowie dem hochgelobten "helvete" gegangen. doch die grindcore-gemeinde braucht keine scheu zu haben: natürlich findet sich auch auf dem neuen longplayer "shift" keine, aber auch wirklich absolut keine spur von erbarmen. selbst wenn das einige weicheier durch die produzententätigkeit von sänger und gitarrist miezko für diverse punkrock-kapellen vielleicht erhoffen hätten können... nein, die grindcore-maschinerie läuft auch im jahre 2004 noch auf hochtouren und macht in gleich 24 kurzweiligen scharmützeln klar, wo der barthel den most holt (übersetzung für nicht-franken: wer hier das sagen hat)! die schweden brauchen auch nach zwei line-up wechseln trotz technischer raffinesse keine übermäßig vertrackten songstrukturen: hier darf es auch manchmal nur direkt auf die fresse knallen. darum ist nach 37 rastlosen minuten ohne verschnaufpause gleich wieder ziemlich abrupt schluss. und der hörer hat die möglichkeit, sich um seine ausgeleierten halswirbel zu kümmern. freunde von DISRUPT, den frühen NAPALM DEATH oder HERESY wissen, wovon ich rede. und werden ihre wahre freude an den blastspeed-quickies von NASUM haben! (37:31) (8) www.nasum.com / www.burningheart.com
>> grindcore [micha, oktober 04]

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NECK - sod'em & begorrah CD
bad dog / core tex

achtung: NECK haben weder mit den gleichnamigen new yorker chaoscore-vertretern (auf 'striving for togetherness records') noch mit dem italienischen pop-verbrecher zu tun, sondern stammen aus london und haben sich musikalisch einer ganz anderen richtung verschrieben. der kaum mehr zu überschauende haufen männlein und weiblein fröhnt nämlich dem irish folk, den man allerdings mit ordentlich rockenden klängen anreichert. und damit auf den shows seit geraumer zeit begeistertes publikum hinterlässt. klischeetriefende titel wie "everyday st. patrick's day" dürfen da natürlich auch bei NECK nicht fehlen. dafür fällt die (gesunde?) portion patriotismus weniger aufdringlich aus als bei vielen kollegen. insgesamt gibt es zehn eigenkompositionen und zwei traditionals zu hören, wobei die omnipräsenten fiedeleien im dick instrumentierten sound sicher nicht jedermanns geschmack sein werden. wer aber auf der suche nach einer schwerst tanzbaren mischung aus den STREET DOGS, DROPKICK MURPHYS und - natürlich - den POGUES ist, macht hier keinen fehler. mit "diaspora" gibt es zwar auch einen reichlich unspektakulären track, alles in allem geht "sod'em & begorrah" für freunde des "psycho-ceilidh" (so die selbstdefinition des sounds) aber schwer in ordnung. und spätestens in der live-umsetzung werden straighte gute-laune-nummern wie "always upsettin' somebody" jeden mitreißen! (57:11) (--) www.neck-neck.freeservice.co.uk / www.onfirepromotion.de
>> irish folk / punkrock [micha, oktober 04]

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RAWSIDE - outlaw CD
earth a.d. / soulfood

juhu, die anarcho-hardcorepunks von RAWSIDE melden sich nach längerer auszeit zurück und habe erwartungsgemäß einen deftigen brocken am start. "outlaw" ist teilweise recht hardcorelastig ausgefallen - sogar MIOZÄN kamen mir bei den 14 tracks manchesmal in den sinn - die gute alte DISCHARGE schule ist dennoch omnipräsent. trotz einiger besetzungswechsel (an bass und schlagzeug) machen die franken genau da weiter, wo sie vor sechs jahren aufhörten. allein die geschwindigkeit des brachialpunks wurde hier und da mal etwas gedrosselt und midtempo-nummern der marke "see you die" sorgen für moderate überraschungseffekte. stücke wie "fuck you all", der titeltrack oder das finale SPERMBIRDS-cover "americans are cool" dagegen ballern kompromisslos wie eh und je nach vorne - und nichts anderes verlangt man von RAWSIDE ja schließlich. gleiches gilt natürlich für diverse abrechnungen mit dem "schweinesystem" in lyrics und linernotes. fazit: freunde des beinahe-klassikers "police terror" werden auch am neuen werk der herren ihre freude haben. und man wünschte sich, so maches emo-kid würde hiermit auch konfrontiert werden... (42:53) (6) www.rawside.com / www.earth-ad.com
>> hardcore/punk [micha, oktober 04]

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PINNELLA, MICHAEL - enter by the twelfth gate CD
inside out / spv

wer hätte gedacht, dass der keyboarder von SYMPHONY X ein derart ambitioniertes soloalbum auf die beine stellt? noch dazu, wenn man erfährt, dass "enter by the twelfth gate" rein instrumental gehalten ist? ich jedenfalls nicht. doch MICHAEL PINNELLA belehrt mich eines besseren. mit "the white room" geling dem studierten musiker gleich ein einstieg nach maß: analoge synthieklänge, wie man sie von AYREON gewohnt ist, mischen sich mit versierter klassischer pianoarbeit und einer voluminösen kirchenorgel. und genau dieses konzept bleibt über die gesamten 13 stücke kurzweilig und sorgt dabei nicht selten auch für offene münder. im alleingang geschrieben und produziert überzeugt das barocke, teils etwas angekitschte material auf ganzer linie. da ist es fast schade, dass sich der protagonist als inspirationsquelle auf YNGWIE MALMSTEENs RISING FORCE beruft. ein derartiges inszenieren hat PINNELLA (hoffentlich) nämlich gar nicht notwendig. denn mit "enter by the twelfth gate" empfiehlt er sich nachhaltig als keyboarder, der einem kaliber wie JORDAN RUDESS in nichts nachsteht. das album ist übrigens komplett metalfreie zone; im gegenteil, hier findet sich stattdessen sogar eine etude von SCRIABIN. und schließlich: bezugnahmen auf SYMPHONY X sind im kontext des albums ebenso überflüssig wie sinnlos. anspieltipp! (44:25) (--) www.symphonyx.com / www.insideout.de
>> keyboard/piano [micha, oktober 04]

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PISTOL GRIP - tear it all down! CD
byo records

"tear it all down" ist nun schon das dritte album von PISTOL GRIP aus los angeles, auch wenn mir die band nach wie vor kaum etwas sagt. in den staaten stößt ihr recht traditioneller punkrock mit seinem vehementen street-/oi-einschlag jedoch offenbar durchaus auf gegenliebe. und selbst wenn ihr ganzer ansatz sicherlich nicht sonderlich spektakulär ist, werden PISTOL GRIP aufgrund der nicht von der hand zu weisenden ähnlichkeiten zu OXYMORON, YOUTH BRIGADE und den STREET DOGS bestimmt auch bei uns anhänger finden. zumal sich die fünf in punkto songwriting durchaus als kenner der u.k.-punkhistorie empfehlen. darauf lässt nicht nur das outfit von sänger stax und seiner (allesamt an den back-up vocals aktiven) kollegen schließen. allerdings können PISTOL GRIP nach wie vor zu wenig eigene akzente setzen, um mich wirklich zu überzeugen. sei's drum: die zwölf tracks auf "tear it all down!" sind mindestens solide handwerkskost und von tracks wie "can't keep us silent" werden freunde der klassischen drei-akkord-musik angemessen unterhalten... (34:39) (5) www.pistolgrip.net / www.byorecords.com
>> punkrock [micha, oktober 04]

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RING OF FIRE - lapse of reality CD
frontiers records

wer YNGWIE MALMSTEEN kennt, der kannte auch RING OF FIRE. auf diese simpel gestrickte formel lief das musikalische patentrezept der mannen um MARK BOALS und saitenakrobat TONY McALPINE bisher heraus. doch jetzt ist schluss mit 'malen nach zahlen': RING OF FIRE haben sich ein gutes stück weit von ihrer neoklassischen vergangenheit gelöst und strecken ihre fühler auf dem neuen werk auch schon mal in modern-progressive gefilde aus. so schimmern im titelsong oder im trickreichen 'machine' aktuelle DREAM THEATER oder THRESHOLD durch, und das fett abrockende midtempo-riffmonster 'change' hatte man in dieser form wohl auch nicht auf der rechnung. ganz zu schweigen vom explosiven 'perfect world', das orientalische melodiebögen mit einem wahren killerrefrain kombiniert. jedenfalls steht dieses update den herren überaus gut zu gesicht, denn mit der ohne zweifel vorhandenen technischen versiertheit hat sich das kollektiv für meine begriffe viel zu lange viel zu sehr limitiert. jetzt gibt es mehr abwechslung sowohl im songwriting als auch in der umsetzung, und dank der markanten stimme MARK BOALS' und der noch immer zahlreich vertretenen soloeinlagen sind immer noch genügend referenzen an die eigene vergangenheit vorhanden, um die bisherigen fans der band nicht zu enttäuschen. erstaunlich, wie gut tiefer gestimmte gitarren und eine in relativ hohen lagan angesiedelte gesangsstimme doch harmonieren können. an die geschundene seele hat man natürlich auch gedacht, so dass auch die balladenfans mit 'you were there' nicht zu kurz kommen. fazit: trotz gewissen längen gegen ende der scheibe eine überraschende steigerung im hause RING OF FIRE, die die band langfristig in der szene etablieren sollte. (68:44) (8) www.frontiers.it
>> symphonic hard rock [stefan, oktober 04]

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RISE AGAINST - siren song of the counter culture CD
geffen / universal

Melodien für Millionen, oder wie? In Freundschaft aber dafür klammheimlich haben RISE AGAINST ihre Heimat auf ´fatwreck´ aus 88 FINGERS LOUIE-Zeiten verlassen, um beim bösen Major ´dreamworks´ zu signen. Geschadet hat das schon einigen, aber RISE AGAINST gehören zu den schönen Ausnahmen, die schon wie BOYSETSFIRE als überzeugendes Gegenargument in die lange Historie der allgegenwärtigen Diskussion eingehen dürften. Um dem Ganzen noch eins drauf zu setzen, wendet man sich wagemutig gegen die allgemeine „Counter Culture“, der in diesem Genre fast typischen Schwarzmalerei, und präsentiert sich als Transmitter einer positiv-sozialkritischen Grundhaltung. Mit neuem Gitarrist ausgestattet, wurde das Major-Debüt auch gleich unter Aufsicht des Top-Producers GGGarth Richardson (RAGE AGAINST THE MACHINE u.a.) aufgenommen, womit wir schon beim Eigentlichen wären: Selten habe ich eine Stein so laut und genüsslich fallen hören wie bei „Siren Song Of The Counter Culture“. Konsequent haben RISE AGAINST ihren Sound nach dem schon höchstgefälligen Vorgänger „Revolutions Per Minute“ weiterentwickelt. Vom ersten Titel an beweisen die Vier um Frontmann Tim McIlrath absolute Perfektion im Songwriting von melodisch-eingängigen HC/Punk-Hymnen, die mit ihren provokativen Thesen herzlichst zum Nachdenken einladen. Spätestens mit Einsetzen der Vocals, die genial wie nie den schmalen Grat zwischen völligem Zusammenbrechen und purer Energie treffen und dabei für greifbare Dauer-Gänsehaut sorgen, möchte man sämtliche Label-Diskussionen vergessen und genießerisch lächelnd diesen Flächenbrand über sich ergehen lassen. Neben diesen bereits früh angedeuteten Fähigkeiten, bekommen RISE AGAINST mit „Swing Life Away“, einem Akustik-Gitarren-Eldorado, eine ganz neue Schattierung, die ebenso glaubhaft wie gelungen ist. Insgesamt also ein außergewöhnliches „Debüt“ und die Perfektion einer Weiterentwicklung, auf die ich gehofft habe und jetzt in den Händen halte. (40:59) (9) www.riseagainst.com
>> hardcore [basti, oktober 04]

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ROYAL WE, THE - a new sunrise CD-EP
raketemusik / rough trade

schon eine weile spukt die info durch informierte kreise, dass dylan kennedy, der ehemalige SCUMBUCKET bassist, an einem soloprojekt arbeitet. nun gibt es ein erstes - wenn auch reichlich kurzes - ergebnis zu hören: "a new sunrise" nennt sich die debüt-ep von THE ROYAL WE... und ist stilistisch gar nicht so weit von den letzten musikalischen ergüssen seines früheren arbeitsfeldes entfernt. vielleicht auch deswegen, weil schon im schönen opener "tomorrow's today" kurt ebelhäuser von der nachbarbaustelle BLACKMAIL mitwerkelte und selbiger ganz nebenbei am mix der ep beteiligt war. doch auch die restlichen fünf tracks gefallen mit ihrem melodischen indiepop und gelegentlich herzerweichenden refrains ("i will be no more"). ohne bratzgitarren, dafür mit latent melancholischer note, kann man mit diesen knappen zwanzig minuten eine schöne zeit haben. irgendwo zwischen BLURs "coffee and tv" und einer dezenten PAVEMENT-note ist "a new sunrise" mehr als ein kleiner teaser geworden. es wäre schön, in zukunft mehr von herrn kennedy und seiner unprätentiösen, auf angenehme weise simplen musik zu hören. (18:11) (--) www.the-royal-we.com / www.raketemusik.de
>> indie [micha, oktober 04]

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7 SECONDS - take it back, take it on, take it over CD
sideonedummy records / cargo

wow, was ist denn mit kevin seconds passiert? dem guten scheint jemand mächtig in den arsch getreten zu haben, denn die neue 7 SECONDS platte knallt ohne übertreibung so wie in seligen gründertagen nicht mehr! der einminütige opener jedenfalls macht den etwas unausgegorenen vorgänger "good to go" sowie die diversen neunziger-aussetzer glatt vergessen. und lässt darauf schließen, dass sich in der vierjährigen pause im lager der posi-core-pioniere ein gehöriges maß an mitteilungsbedürfnis - textlich wie musikalisch - breit gemacht hat. nur so lassen sich überschwengliche tracks wie "where's the danger" wohl erklären. im falle der hardcore-institution noch von "youthcrew-sound" zu sprechen ist dagegen angesichts des alters der beteiligten zwar etwas paradox, in punkto energie macht der band aber niemand etwas vor: 17 songs, keine halbe stunde spielzeit und eine gelungene mischung aus singalongs und straight nach vorne preschenden passagen. dazu sorgte bill stevenson wieder für einen passenden sound, der sich - wie auch das schlichte cover - an den achtziger-veröffentlichungen der band orientiert. der albumtitel "take it back, take it on, take it over" jedenfalls trifft den nagel auf den kopf - und die "young until i die"-fraktion darf schon mal die refrains üben: ich jedenfalls freue mich schon auf die dieser tage anstehenden liveshows! (28:48) (8) www.7seconds.com / www.sideonedummy.de
>> hardcore [micha, oktober 04]

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SECOND HEAT - second heat CD
aor heaven

bei dem schwedischen hardrock-quintett SECOND HEAT handelt es sich nur auf den ersten blick um newcomer - schliesslich verbirgt sich hinter den mannen fast die komplette backingband der aufstrebenden AOR-hopefuls ALYSON AVENUE. abüglich sängerin natürlich, stattdessen gibt hier thomas bursell am mikro seinen einstand, dessen organ wacker gegen die betont kraftvoll aufspielenden musiker ankämpft und ihnen dabei durchaus paroli bieten kann. der opener 'anything but love' läuft dann schonmal gleich gut rein, so im stile der neuesten FRONTLINE: überraschend hart, dabei aber niemals die melodische komponente ausser acht lassend. das folgende 'naked flame' haut in die gleiche kerbe, ehe es dann voll auf die zwölf gibt: noch kompromissloser nämlich dröhnt das gitarrenbrett 'never surrender' aus den boxen, um dann in den etwas futuristisch angehauchten midtemponummern 'breath of gold' und 'chained' einen gang zurückzuschalten. als anspieltipp empfehle ich den atmosphärischen rockstampfer 'someday' oder oben genanntes dynamit. besser können's die ROCK HARD-lieblinge SHIVA auch nicht, und auf eine eventuelle jan jaedike-rezi bin ich jetzt schon gespannt... hiermit ist das album also zur entdeckung freigegeben, denn es gibt 'ne ganze menge leute, die auf ebendiesen sound stehen. hier hätten wir noch dazu ein weiteres beispiel dafür, dass markiger rocksound mit keyboards sehr wohl eine gelungene symbiose eingehen kann, wenn man's denn nur richtig macht... und dass, ganz ohne in sinnloses speed-geboller zu verfallen, wie es gerade viele skandi-kapellen nur allzugerne tun. ganz sicher 'ne band, die man im auge behalten muss, zumal die jungs bei AOR Heaven gleich mit 'nem vertrag über satte drei alben angedockt sind. fazit: von kindern fernhalten, leicht entflammbar... (45:11) (8) www.escape-music.com
>> melodic hardrock [stefan, september 04]

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SEWERGROOVES - a constant reminder CD
wild kingdom / rough trade

mal wieder schweden, mal wieder rock'n'roll. diesmal: die SEWERGROOVES aus kiruna, in deren reihen zeitweise HELLACOPTERS-drummer robban eriksson aktiv war. womit auch schon die richtige schublade aufgestoßen wäre. dazu noch ein prise PEEPSHOWS, fertig ist die wohlbekömmliche hardrock/punk'n'roll-melange. überraschend bleibt dabei eigentlich nur nach wie vor, wie derart schweißtreibende musik aus dem kühlen nordschweden (im falle der SEWERGROOVES ja sogar lappland) kommen kann. abgesehen davon hält sich das staunen aber in grenzen: sänger kurt dräckes rutscht immer mal wieder in seine kopfstimme, um auf den zwölf songs akzente zu setzen ("constant reminder"), unter denen sich durchaus auch ein paar kleine hits tummeln. dennoch bleibt der sound der SEWERGROOVES oft schlicht zu blas, um wirklich mitreißen zu können und aus dem unüberschaubaren masse an kollegen herauszuragen. für kenner und freunde der häuser 'white jazz' und 'bad afro' ist "a constant reminder" eine empfehlung wert, der rest fährt mit den erwähnten, landauf landab bekannten szenegrößen aber besser. (42:38) (6) www.sewergrooves.com / www.wildkingdom.se
>> rock'n'roll [micha, oktober 04]

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SHADOWS FADE - same CD
frontier records

na, bereit für ein weiteres inzest-projekt aus der 'frontiers'-schmiede? kevin chalfant hat sich mit sechssaiter alex de rosso (ex-DOKKEN) zusammengetan, um den mainstream-markt mit einem weiteren album zu beglücken. wer die beiden grossartigen STORM-alben aus den neunzigern kennt, der weiss, auf welchen stil sich herr chalfant eingeschossen hat: radiorock im stile von bands wie JOURNEY, DARE oder, ähem, den OLSEN BROTHERS. naja, von der trivialität letztgenannter sind SHADOWS FADE schon noch ein gutes stück entfernt, aber sehr viel härter gehen auch sie zugegebenermassen nicht zur sache. gemeinsam zelebrieren sie nämlich auch mit SHADOWS FADE gediegene hardrock-untermalung, wobei aber insgesamt die grossen momente ein wenig fehlen. meine anspieltipps 'sooner or later', das akkustisch gehaltene 'run to me' und das eingängig-verträumte 'without you' sind zwar vom stil her repräsentativ für den 11-tracker, leider qualitätsmässig aber auch dem rest des albums überlegen. dennoch vermag die einfühlsame gitarrenarbeit von de rosso zu gefallen, und trotz der gemächlichen ausrichtung darf er zu jedem song solos beisteuern. und auch wenn das album nicht der erhoffte bringer geworden ist, so ist es doch in jedem falle dem aktuellen schmalspur-output eines midlife crisis-geplagten BRYAN ADAMS vorzuziehen. ist doch auch schon was! (46:12) (6) www.frontiers.it
>> melodic rock [stefan, september 04]

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SHAKRA - my life my world, live at z7 CD/DVD
point / point

eine art zwischenbilanz zieht das derzeit neben KROKUS wohl angesagteste schweizer hardrock-konglomerat SHAKRA mit vorliegendem live-package, bestehend aus einer dvd mit komplettem konzertmitschnitt und einer cd mit zwangsläufig etwas kürzerer setlist. dass die jungs sowieso für die bühne geboren sind, kann wohl jeder bestätigen, der schonmal einen gig der eidgenossen erlebt hat. und da es sich im z7 mehr oder weniger um ein heimspiel handelt, geht die band trotz der mittlerweile gewonnenen routine äusserst motiviert an die sache ran. der funke springt eigentlich gleich über und überträgt sich ohne umwege auch auf die zuschauer vor den heimischen dvd-playern. es ist schon der hammer, aus welch grossem fundus an kick-ass-stampfern die schweizer bande nach der vergleichsweise kurzen karrierezeit bereits schöpfen kann. ähnlich wie bei den musikalisch ähnlich gelagerten AC/DC oder frühen GOTTHARD ist es eigentlich schnuppe, welche songs der vierer auf der bühne bringt, allein die powergeladene bühnenpräsenz und die mitreissende aura fesseln bis zum anschlag. zwar ging das melodiöse element mit dem ausstieg von altsänger pete wiedmer etwas verloren, aber das dreckige organ der neuverpflichtung mark fox passt strenggenommen besser zum erdigen klangbild. gerade live klingt der neue fronter noch um einiges roher und authentischer als auf dessen einstand, dem letztjährigem 'rising'. mit den balladen übertreiben es die vier erwartungsgemäss nicht, aber die wenigen ruhigen momente haben es dann mit tracks wie 'anything' dafür umso mehr in sich. als extra gibt es auf der dvd dann noch die 'SHAKRA talks'-sequenz, die den schwyzerdütschen akzent der jungs schonungslos offenlegt - ohne untertitel wäre hier wohl schicht im schacht! mein gott, da versteht man ja selbst einen bis unter die dachlatte abgefüllten rudi carell noch besser... aber spass beiseite, als fan von acts wie AC/DC oder ROSE TATTOO sollte man den doppeldecker schon besitzen. (dvd: ca. 110 min, cd: 70:51) (9) www.shakra.ch / www.point-music.com
>> hardrock [stefan, oktober 04]

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SINCE BY MAN - a love hate relationship CD-EP
revelation / cargo

"we sing the body electric" war eine der positiven überraschungen, die das weite feld von emo-, post- und metalcore im letzten jahr offerierte. nun legen SINCE BY MAN mit vier neuen tracks nach. der opener "one" ist dabei eine eher unspektakuläre metalcore-nummer, die das hohe niveau der formation nur andeutet. erst mit dem fünfminütigen "swan killer" kommt der fünfer aus milwaukee in fahrt, doch auch hier fehlt mir noch etwas die kompromisslose faszination. schön ist dann jedenfalls wieder der minimalistische einsatz von elektronik in "four" geraten, welches als eingängiges groove-massaker den höhepunkt der ep markiert. der rausschmeißer "who would i be without my middle finger" hätte dann auch auf "we sing the body electric" prima gepasst. nimmersatte SINCE BY MAN addicts dürfen sich "a love hate relationship" durchaus zu gemüte führen, dem rest sei der longplayer dringender ans herz gelegt - für die zukunft würde ich mich über einen mutigeren schritt nach vorne aber freuen. (13:57) (6) www.sincebyman.com / www.revelationrecords.com
>> postcore [micha, oktober 04]

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SMITH & MIGHTY - retrospective CD
!k7 records

über 15 jahre veröffentlichen SMITH & MIGHTY aus der englischen industriemetropole bristol nun schon ihren deepen mix aus dub, reggae, soul und hiphop. klar, dass da jede menge hochkarätiges material anfällt, welches nicht immer auf den jeweiligen longplayern platz gefunden hat. "retrospective" ist demnach mehr als nur eine 'best of' compilation: so findet sich hier neben den wichtigsten songs der karriere (in teils neuen versionen) zum beispiel auch die gesuchte erste single "anyone", mit der SMITH & MIGHTY gemeinsam mit jackie jackson vor eineinhalb jahrzehnten erstmals von sich reden machten. der opener "come on back (feat. CARLTON)" war bislang ebenfalls kaum noch zu bekommen, während einem beinahe-klassiker wie "walk on by" im 'mellow mix' neues leben eingehaucht wird. "move you run" mit TAMMY PAYNE bekommt einen frischen drum'n'bass-anstrich. "life has a way" mit louise decordova steht auch in der unbearbeiteten originalversion für sich, gleiches gilt für die klassiker "no justice", "b line fine blow" und "higher dub". das interessante hierbei: angesichts der klasse von "retrospective" wird einem wieder bewusst, wie seltsam (bzw. ungerecht) der geringe bekanntheitsgrad des duos im vergleich zu den omnipräsenten MASSIVE ATTACK eigentlich ist. SMITH & MIGHTY haben tatsächlich einige zeitlose hymnen geschrieben, die bis heute nichts von ihrem reiz verloren haben. somit ist "retrospective" als einstieg definitiv zu empfehlen. danach aber müssen es wohl relativ schnell die drei herausragenden regulären alben ("bass is maternal", "big world small world" und "life is...") sein. (57:04) (--) www.k7.com
>> dub/triphop [micha, oktober 04]

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CAPRICORN - my own fairground CD
P:LOT - debut CD
STIGMA - ewig im moment CD

goldene zeiten / alive

das label 'goldene zeiten' ist neu im geschäft, auch wenn hinter den kulissen ein alter bekannter arbeitet: die in düsseldorf beheimatete company wurde von einem gewissen wolfgang rohde ins leben gerufen; seines zeichens ehemaliger schlagzeuger der TOTEN HOSEN. mit denen haben die zwei jüngsten releases auf 'goldene zeiten' jedoch maximal am rande zu tun. CAPRICORN beispielsweise, die mit "my own fairground" ihr debüt vorlegen, sind musikalisch irgendwie recht britisch angehaucht. die leicht affektierte (gelegentliche kopf-)stimme von sänger gero von werden lässt in den dramatischeren momenten immer einmal wieder an PULP denken. mit tracks wie dem mutigen "feeling you" wagt sich das trio dann gar in SIGUR ROS'sches terrain, ohne dabei peinlich zu klingen. allen 13 songs - sogar dem druckvollen duo "lonely planet lisbon" bzw. "construction kids" - zu eigen ist die melancholische grundstimmung, die die an sich sehr abwechslungsreichen kompositionen zusammen hält. so hinterlassen CAPRICORN einen durchweg positiven gesamteindruck - allein die übliche, mehrminütige pause vor dem letzten track hätte man sich getrost kneifen können... ansonsten aber eine runde sache! zweite im newcomer-bunde sind P:LOT (sprich: PILOT) , deren passenderweise "debut" betiteltes album ebenfalls den einstieg ins (inter-)nationale musikgeschäft markiert. und selbiges gleich mit einem sehr stylishen artwork aufmerken lässt. P:LOT singen übrigens durchweg auf deutsch, scheuen sich nicht an der vertonung eines franz kafka-textes und erinnern irgendwie desöfteren an das letzte (gar nicht mal so üble) album von ECHT. die kölner haben sich - wie auch CAPRICORN - von uwe sabirowsky eine ausgezeichnete produktion maßschneidern lassen und gefallen vor allem wegen ihrer dezenten elektronik-einsprengsel. außergewöhnlich spektakulär macht das musik und texte von P:LOT zwar noch nicht, aber der teufel steckt bekanntlich im detail: das wunderbare "alles ist wie du" oder der rausschmeißer "psychedella" könnten in gewissen momenten wahrscheinlich sogar leben retten... letzter im bunde des 'goldene zeiten'-veröffentlichungsreigens sind STIGMA. auch bei ihnen wird auf deutsch gesungen, allerdings dröhnen dazu ordentlich bratzgitarren. die vorsichtige numetal-schlagseite dürfte zwar so manchen beim genuss von "ewig im moment" schlucken lassen, andererseits haben die düsseldorfer sicherlich auch die eine oder andere HELMET-scheibe im plattenschrank. denn schon im eröffnenden titelsong weiß die abwechlungsreiche gitarren- und rhythmusarbeit zu überzeugen. interessant: während mich STIGMA mit ihren emotionsgeladenen texten an die schweinfurter punks TAGTRAUM erinnern, lässt die eingängige melodieführung auf "ewig im moment" oftmals gar an PARADISE LOST denken. anyway: der vierer kreiert einen unglaublich dichten sound, in dem jede menge potential steckt. keine frage: von denen werden wir noch hören... und ihr label sollte man ebenfalls im auge behalten. denn ein glückliches händchen bei der auswahl seiner schützlinge hat "wölli" rohde definitiv. (55:03) (43:26) (54:45) (alle: 7) www.capricornhome.de / www.pilotmusik.de / www.join-stigma.de / www.goldene-zeiten-musik.de
>> indie [micha, oktober 04]

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STRAYLIGHT RUN - same CD
victory records / soulfood

pop und emo, gleich zwei un-wörter vereinigen die new yorker STRAYLIGHT RUN in ihrem sound. und wenn ich jetzt noch verrate, dass hier neben sänger john nolan auch seine schwester michelle am mikrofon steht, werden sich einige leser gähnend abwenden. übersättigung am zuckersound galore! wer aber noch nicht ganz vollgepfropft ist, der findet in STRAYLIGHT RUN ein kleines prachtstück. denn das selbstbetitelte album der zum teil aus ehemaligen mitgliedern von TAKING BACK SUNDAY und BREAKING PANGAEA bestehenden band überzeugt mit seinen hymnischen, melancholischen und vor allen dingen beinahe ausschließlich ohrwurmlastigen songs. die sind zwar nicht selten simpel, aber eben trotzdem richtig gut und zudem recht opulent arrangiert. die stets präsenten keyboards beispielsweise blähen den sound noch sympathisch auf. das wunderbare "the tension and the terror" zum beispiel klingt dagegen original nach den GET UP KIDS zu "something to write home about" zeiten. der teils zweistimmige gesang ist schließlich eine zusätzliche zuckerglasur auf den hochmelodischen tracks ("another word for desperate"), die durchaus mal ganz ruhig und akustisch ausfallen ("your name here"). aber selbst wenn michelle alleine die songs bestreitet, ist das schlicht entzuückend. und weil auch das artwork des albums sehr stilvoll ausgefallen ist, müssen all jene auf der suche nach dem perfekten popsong bei STRAYLIGHT RUN unbedingt hinhören! (49:07) (8) www.straylightrun.com / www.victoryrecords.com
>> emorock/pop [micha, oktober 04]

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TALKING HEADS - the best of CD
sire / warner

auf der frontseite dieses album prankt ein sticker mit einem kommentar von THE RAPTUREs matt safer, der die musik der TALKING HEADS als "(...) made by thinking people for thinking people (...)" lobpreist. das macht sinn, denn nicht wenige der new wave-inspirierten bands unserer tage haben ihre wurzelm im sound dieser extravaganten us-band. von daher geht die veröffentlichung eines "the best of" albums zu diesem zeitpunkt durchaus in ordnung, wenn so das schaffen von sänger und gitarrist DAVID BYRNE, tina weymouth, chris frantz und jerry harrison einem jüngeren publikum näher zu bringen ist. die 18 vertretenen songs gehören denn auch wirklich zu den wichtigsten und (vor allem) kommerziell erfolgreichsten der von 1975 bis 1988 aktiven band: "road to nowhere", "psycho killer" und natürlich "burning down the house" dürfen bei dieser - unter beteiligung der band entstandenen - compilation nicht fehlen. schön sind auch aufmachung und booklet geworden, wobei bei letzterem vor allem die linernotes erwähnung finden müssen: zu einigen songs finden sich nämlich ein paar interessante persönliche anmerkungen von TALKING HEADS-bewunderern wie MOBY, TORTOISE oder YO LA TENGO. dazu gibt es ein kleines essay vom früheren plattenboss der vier musiker. keine frage: als einführung in das treiben dieser essentiellen band ist "the best of" vorbehaltlos zu empfehlen. (77:25) (--) www.talking-heads.net
>> wave/pop [micha, oktober 04]

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TANGENT, THE - the world that we drive through CD
inside out / spv

FLOWER KINGS' roine stolt kommt nicht zur ruhe: nur wenige wochen nach veröffentlichung des brillanten letzten studioalbums seiner hauptformation steht er nun wieder mit THE TANGENT in den startlöchern. ein wunder, wie dieser mann und all seine seitenprojekte bei dieser outputmenge noch auf so hohem niveau rangieren können. wobei man fairerweise sagen muss, dass stolt sich beim nachfolger zu "the music that died alone" mehr im hintergund hält als sonst üblich. doch das kann er auch problemlos: denn während allein der kern der formation aus vier personen besteht, sind an "the world that we drive through" noch jede menge weitere kreative kräfte beteiligt. mit jonas reingold gibt es beispielsweise einen weiteren alten bekannten von den blumenkönigen zu hören, und ein guter teil des siebenköpfigen line-ups wechselt immer wieder und je nach aktuellem bedarf. zum beispiel dann, wenn theo travis als nachfolger zu david jackson neben dem saxophon ebenfalls noch zur flöte greift ("skipping the distance") oder vereinzelt deftige hammond-orgel einsätze bestritten werden. die vocals auf den fünf neuen, überlangen stücken werden zu einem guten teil von guy manning übernommen, dessen etwas charakterloses organ mich persönlich allerdings kaum zu überzeugen vermag. fazit: frickel-allergiker lassen vom sehr komplexen THE TANGENT material wohl nach wie vor besser die finger, zumal auch diesmal die melodien selbst nach mehrmaligem hören nicht richtig greifen wollen. wer aber lust auf eine genreübergreifende herausforderung zwischen prog, folk und jazz hat, der sollte sich mit "the world that we drive through" intensiver auseinander setzen. (59:06) (6) www.thetangent.org / www.insideout.de
>> progrock [micha, oktober 04]

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TERRORGRUPPE - Schöne Scheiße (Singles 1998 - 2004) CD
TERRORGRUPPE - Fischertechnik MaxiCD/EP

aggropop / destiny

Das waren noch Zeiten, als CDs mit gesammelten „B-Seiten“ und Singles einer Bandgeschichte auch noch ebenso hießen. Aber die TERRORGRUPPE würde sich nicht treu bleiben, wenn sie sich selbst und sowieso alles andere nicht ganz so ernst nehmen würden. Und so „schimpft“ sich 7 Jahre nach „Nonstop Aggropop“ die Fortsetzung der gesammelten Singles, B-Seiten und anderer rarer und vergriffener Tracks seit 1998 „Schöne Scheiße“. Dabei hat sich wieder einmal eine außergewöhnliche Sammlung an abwechslungsreichen Nummern der Marke „Aggropop und was noch alles darunter fallen könnte“ angehäuft, die auf einem dichtbepackten und vor allem edel verpackten CD-Monstrum daherkommt. Die EP „Fischertechnik“ ist dabei die Single-Auskopplung und erscheint als limitierte Auflage (1.000 Stück) mit einem Gastauftritt des wahrhaftigen ´Commander Starfuck´ und einer Karaoke-Version des „Fundamental“-Hits „Angela“ mit angeschlossenem Texter-/Sängerwettbewerb. Wer hier auf den Geschmack gekommen ist, erlebt mit „Schöne Scheiße“ die erhoffte Breitseite mit der bandeigenen Philosophie zwischen Seitenhieb und Selbstironie. Und wer dann noch nicht genug hat, hält in der limitierten Erstauflage (7.000 Stück) von „Schöne Scheiße“ ein Packaging in DVD-Format in den Händen, dessen Krönung ein Booklet in Schundromanform (140 Seiten) ist. Als „Heimatroman“ getarnt, entpuppt sich das Ungetüm als Pseudo-Verschwörungskrimi des Ox-Autors ´Tuberkel´ mit reichlich „Infos“ der Band und sonstigen Liner Notes im Anhang. Eine mindestens genauso verrückte wie alberne wie geniale Idee, aber das sind wir ja von der TERRORGRUPPE gewohnt. Wer also mal gefahrlos auf Durchzug schalten will, für den ist die „Limited Edition“ Gold wert. Will man aber einfach nur Singles, B-Seiten und anderes rares Zeug hören, reicht einem die einfache „Schöne Scheiße“ - für TERRORGRUPPE-Verhältnisse wäre das aber fast schon zu langweilig. (77:33) (7) www.terrorgruppe.com / www.destiny-tourbooking.com
>> aggro-pop/reading [basti, september 04]

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TOYZ - house of cards CD
escapi music

partykompatiblen abgehrock haben sich diese newcomer aus dem land der camembert-beschmierten baguettes und der erlesenen weine auf die fahne geschrieben. der einstieg gelingt mit dem leicht melancholischen rocker 'heart beats alone' dann auch ganz ordentlich, und auch 'she's a star' gelangt souverän über die ziellinie. aber im weiteren verlauf beginnt das songwriting dann doch ein wenig zu schwächeln, und nicht jeder der 11 songs hat solch unbestreitbare hitqualitäten wie mein favorit 'one step to hell'.am akzent von fronter luke “lucky sprite” marcheciel dürften sich die wenigsten stören, denn dieser klingt durchaus charmant und verleiht den mannen eine gewisse eigenständigkeit. der exotenbonus düfte den franzosen also in jedem falle sicher sein! die im info angeführten einflüsse von DEEP PURPLE sind auf 'that's my heart' auszumachen, während die anderen vorbilder DOKKEN, HARDLINE und THRESHOLD weitaus weniger durchschimmern. durch den gehäuften einsatz an keyboards und dem poppigen tenor vieler songs drängen sich eher vergleiche zu bands wie CRAAFT, DANGER DANGER oder auch TREAT auf, und deren fans dürfen dem silberling gerne mal einen hörtest unterziehen. alles in allem kein schlechter einstand, aber die stärken sollten künftig mehr gebündelt und verstärkt in wirklich zwingendes songwriting investiert werden. dann sollte auch mehr als nur ein achtungserfolg für die mannen drin sein! (53:14) (6) www.toyz.com.fr / www.escape-music.com
>> arena-rock [stefan, september 04]

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TRAVERS & APPICE - it takes a lot of balls CD
steamhammer / spv

das bluesrock-duo TRAVERS & APPICE meldet sich nach mehrjähriger abstinenz an der veröffentlichungsfront mit vereinten kräften zurück: das neue album hört gleich auf den testosteronstrotzden namen "it takes a lot of balls" und ist trotz einer gewissen klischeehaftigkeit nicht von schlechten eltern. die beiden retro-rock-institutionen carmine appice (schlagzeug) und der kanadier pat travers (gitarren) holten sich diesmal nämlich auch noch verstärkung von bass-meister t. m. stevens, welcher der rhythmusfraktion zusätzlich zunder gibt. so zum beispiel in der funkrock-nummer "stand up" oder im flotten opener "better from a distance", die beide schön straight und melodisch für gute laune sorgen. angestaubt ist neben dem artwork also höchstes die tradition, in der das album steht - genau deswegen aber sollten fans des sounds von KING'S X, GALACTIC COWBOYS oder sogar MARK LANEGAN dem teil hier eine chance geben. die 13 sympathisch altbackenen songs werden - inklusive der obligatorischen ballade "hey you" - freunde von bluesigem, traditionellem bzw. southern-infiziertem rock vollstens zufrieden stellen. (58:28) (6) www.carmineappice.net / www.pattravers.com / www.spv.de
>> rock [micha, oktober 04]

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TRIBUTE TO NOTHING - a brand new cause to fuel the fire DVD
11pm / lockjaw / cargo

ihr letzter studiolongplayer "act without words" (erschienen auf dem bandeigenen 'lockjaw' label) war ein emocore-kleinod in bester HOT WATER MUSIC-meets-QUICKSAND-tradition, welches hierzulande leider etwas unter ging. ihre shows rocken so intensiv, wie es in diesem genre nur selten passiert. die rede ist von TRIBUTE TO NOTHING aus england, die mit "a brand new cause to fuel the fire" im zwölften jahr ihres bestehens nun die erste live-dvd vorlegen. zu sehen gibt es eine komplette show (die mit neun tracks vielleicht ein wenig kurz ausfällt), aufgezeichnet im frühsommer diesen jahres in wuppertal. bild und tonqualität sind klasse geworden, allein die publikumsreaktionen bekommt man durch die kameraführung viel zu selten mit. anyway: ein gefühl der intensität einer TRIBUTE TO NOTHING show wird zumindest vermittelt - wovon man sich übrigens auch bei der dieser tage stattfindenden tour durch deutschland nochmal überzeugen kann (... und sollte!). als bonus gibt es zudem eine enbehrliche photo-slideshow und fünf videoclips: allesamt low-budget-produktionen machen die teile dennoch spaß. "quicksand mindset" zum beispiel, ein zusammenschnitt aus handkameraclips, vermittelt einen einblick in das tourleben dieser sympathischen band. fazit: zum ladenpreis von 12 euro ist "a brand new cause to fuel the fire" ein fairer deal für alle freunde schwer rockiger, leicht vertrackter emocore-klänge. (ca. 70 min.) (7) www.tributetonothing.com / www.11pm.de
>> emocore [micha, oktober 04]

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V/A - claude challe presents emmanuelle private collection CD
wagram / chall'o'music / spv

die retro-welle nimmt kein ende: nun soll die königin der soft-erotik-filmhistorie ende diesen jahres in einer neuauflage den weg in unsere kinos finden. "emmanuelle", im jahr 2004 gespielt von natasja vermeer (was für ein name für dieses genre!), inspirierte den elektro/new age-meister claude challe offenbar so sehr, dass er gemeinsam mit der schauspielerin eine musikalische werkschau erdachte. zu hören gibt es schwülstig-amouröse, zuweilen etwas beliebige musik zwischen pop, lounge und jazz. die verschiedenen interpreten dieser kollektion wurden dabei recht stilvoll aneinander gereiht und entbehren nicht eines kuscheligen spaßfaktors. dass vermeer bei den 14 tracks sogar zwei mal als sängerin und komponistin auftaucht, darf dabei schon überraschen. und besonders bei der pierre bachelets-interpretation "emmanuelle" gibt die schöne eine ausgezeichnete figur ab. bekannte namen sind zudem vor allem DELERIUM, deren "forgotten worlds" dezent mit ethno-klängen spielt, sowie LOUIE VEGA und seine verhaltenen gitarrenklänge in "jungle fever". auch LAURENT DURY gibt mit dem atmosphärischen "aqua" eine gute figur ab. als zugabe soll die fertige cd übrigens noch einen verwegen-expliziten clip mit der hauptdarstellerin enthalten. kaufargumente galore ... (71:57) (--) www.claudechalle.com / www.spv.de
>> lounge/pop [micha, oktober 04]

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V/A - eastpak resistance tour compilation 2004 CD
11pm / sideonedummy records / cargo

die "eastpak resistance tour" fällt dieser tage wieder über deutschland her und auf der zur tour erscheinenden compilation dürfen natürlich die headliner nicht fehlen. so eröffnen die großartigen UNEARTH den prall gefüllten silberling mit "the great dividers" vom aktuellen meisterwerk "the oncoming storm" und werden an der metalcore-front von CATARACT und FEAR MY THOUGHTS unterstützt. die 7 SECONDS geben einen vorgeschmack auf ihr kommendes album; und auch SICK OF IT ALL sind natürlich mit an bord. die ebenfalls wunderbaren THE BONES nehmen - wie auf bühne - bei dieser compilation mit ihrem SOCIAL DISTORTION-infiziertem sound eine ausnahmestellung ein. übliche gefilde beackert dagegen die eurocore-fraktion: NO TURNING BACK, BLACK FRIDAY 29, BORN FROM PAIN, DISCIPLINE und BACKFIRE holzen fleißig drauf los. neben potenten newcomern wie DESTINY sind dank AGNOSTIC FRONT, DEATH BY STEREO, SLAPSHOT und IGNITE noch ein paar große us-namen mit unter den 26 tracks. kenner der materie werden einen großteil der vertretenen songs zwar sicher schon im schrank stehen haben, der rest dagegen bekommt hier wirklich die derbe packung heftigster hits. doch selbst wenn exklusives vergnüngen selten ist: die scheibe macht spaß und ist bei den shows für schlappe fünf euro zu bekommen. bleibt nur die frage, warum eigentlich WALLS OF JERICHO nicht berücksichtigt wurden? (77:47) (--) www.11pm.de / www.sideonedummy.de
>> metal-/hardcore [micha, oktober 04]

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V/A - european hardcore attakk CD
street justice records

"street justice records" aus dortmund, bisher ausschließlich auf dem vinyl-markt aktiv, legt eine erste compilation auf cd vor. eigentlich handelt es sich bei "european hardcore attakk" jedoch gar nicht um eine klassische zusammenstellung, sondern um eine split-veröffentlichung. die vierzig minuten spielzeit teilen sich mit BACKFIRE!, BARCODE und STREET MACHINE nämlich gleich drei bands. stilistisch fahren trotzdem alle 16 tracks ähnliche geschütze auf: treibender eurocore, der besonders im falle der erstgenannten (nicht eben sympathischen) niederländer richtig gut kickt. wobei die beiträge von BACKFIRE! seltsamer weise allesamt der "choose my own path" ep entstammen. soll heißen: neben dem titelsong gibt es ausschließlich (gelungene) coverversionen, darunter neuinterpretationen von SIDE BY SIDE, CRO-MAGS und SLAYER. aber auch BARCODE aus dänemark haben ihre new york-hardcore lektion gelernt und marschieren auf songs wie "snowsoaker" sowie den sechs unveröffentlichten beiträgen ordentlich nach vorne. STREET MACHINE aus der tschechischen republik sind durch die schwächere produktion zwar etwas gehandicapt, machen aber auch mächtig dampf und gefallen mit lyrics in landessprache. leider wirken die tracks auf "european hardcore attakk" etwas lieblos aneinander gereiht und erinnern damit an die "a time we'll remember" serie auf dem unsäglichen 'lost & found' label. trotzdem: wer an den europäischen ausläufern dessen was MADBALL, WARZONE und KILLING TIME initiiert haben interessiert ist, der fährt hier definitiv richtig. (39:32) (5) www.streetjusticerecords.de
>> hardcore [micha, oktober 04]

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V/A - heartattack 2xCD
burning heart / spv

die unsitte, lieblos zusammengeschusterte labelsampler auf den markt zu werfen, scheint allmählich gottseidank gebannt. und den guten beispielen einiger kollegen folgt nun auch die sympathische schwedische 'burning heart' company. selbige stellt anlässlich ihres zehnjährigen jubiläums die "cheap shots" reihe ein - und legt mit "heartattack" einen generalüberholten nachfolger vor. dieser kommt nämlich gleich auf zwei silberlingen daher. disk eins beschäftigt sich wie gehabt mit den aktuellen veröffentlichungen und fasst auf 24 tracks die aktuellen hits von beispielsweise MILLENCOLIN, TURBONEGRO, GIVE UP THE GHOST, NASUM, WEAKERTHANS, PROMOE oder auch der (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY sowie einige klassiker (zum beispiel REFUSED und THE HIVES) zusammen... schon beeindruckend, wenn einem hier das inzwischen beinahe ausnahmslos hochkarätige labelraster so vorgeführt wird. zudem ist das gute stück natürlich uneingeschränkt partytauglich. noch interessanter ist allerdings cd nummer zwei, wo es ganze 14 exklusive bzw. rare tracks zu hören gibt, die es echt in sich haben. los geht es mit DIVISION OF LAURA LEE, die gemeinsam mit SOUNDTRACK OF OUR LIVES einen MINOR THREAT klassiker ("i don't wanna hear it") neu interpretieren - hammer! außerdem ist da die kollaboration von LOOPTROOP mit MONEYBROTHER, die gemeinsam "looking for love" der schwedischen vorzeige-hiphopper neu einspielen. klasse auch RANDY, die sich für "beware" verstärkung von fat mike (!) geholt haben, oder C.AARMÉ, die mit tompa lindberg und ENTOMBED's uffe für sprachlosigkeit sorgen. RAISED FIST beweisen mit support von THE HAUNTED, dass sie es auch mit der metalfraktion aufnehmen können; gleiches gilt für NINE, die sich S.O.D.s "united forces" annehmen. nicht exklusiv, aber ebenfalls eine entdeckung wert sind auch SOUNDS LIKE VIOLENCE, die hier einen track ihrer ep auf 'deep elm' einem breiteren publikum zugänglich machen. zu guter letzt holten sich MILLENCOLIN ihre kumpels aus dem NASUM-lager und prügeln sich gemeinsam durch den crustpunk-knaller "ab böna och be". fazit: zum schlappen preis einer cd-single ist "heartattack" für einsteiger wie sammler definitiv eine lohnende angelegenheit! eine dvd folgt in kürze. (72:51) (40:55) (9) www.burningheart.com
>> punk/emo/hardcore/indie [micha, oktober 04]

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V/A - krautrock CD
polydor / universal

universals erster krautrock-veröffentlichungs-rundumschlag ist noch gar nicht so lange her, schon kommt die nächste re-issue-welle. doch vorbote ist zunächst mal ein charmanter sampler zum thema. bekanntlicherweise brachte deutschland in den 70er jahren einige bands hervor, auf die sich heute noch viele internationale künstler berufen. file under: CAN, KRAFTWERK oder NEU!. auf dieser cd jedoch kommt die "zweite riege" der german krautrock bands zur geltung. und auch die hat erstaunliches zu bieten. 6 Kapellen mit je 2 songs und einer wagenladung gänsehaut, die alle ursprünglich in der ersten hälfte der 70er jahre veröffentlichten. erstes highlight: HARMONIA, nicht umsonst mal von BRIAN ENO zur "wichtigsten rockband aller zeiten" gekürt, die mit 2 märchenhaften, orchestralen stücken bezaubern. die hamburger NOVALIS lassen die rockkeule schön eingepackt und erfreuen uns stattdessen mit geilen amigasounds im funkgewand. ist das die "dark star"-melodie, die da bei "dronsz" schön mitgroovt? sollte mal jemand mit fachkompetenz eruieren. dieselbe luft wie John Carpenter geatmet hat sie auf jeden fall, die melodie. die mannheimer heavyrocker KIN PING MEH bleiben traditionell rockig. da hört man auch schon mal die verwandschaft zu bands wie den ROLLING STONES raus, trotz der nicht zu leugnenden hippietexte. krautrock kennt eben keine grenzen. zwischen sphärischen und rockigen klängen ist alles vertreten. die bonner ELECTRIC SANDWICH experimentieren mit dominantem saxophon und hypnotischen beats. psychedelisch ist das stichwort. CLUSTER geben sich als elektrikpioniere zu erkennen. und zu guter letzt warten OS MUNDI auch noch mit dem fast schon verloren geglaubten gitarrengepose auf. eine runde sache. und ein schöner ausblick auf die platten die da (wieder) kommen. (61:09) (8) www.bureaubuskies.de
>> krautrock [zapf, oktober 04]

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V/A - music for modern living 2xCD
audiopharm / spv

die compilationreihe "music for modern living" dürfte kennern der nujazz/dance-szene bereits ein begriff sein. die macher der serie erweitern ihr konzept nun gelungen um ein weiteres element: dank gleich zweier silberlinge kann der hörer ab sofort nämlich je nach gefühlslage zum plattenspieler greifen. cd eins enthält unter dem namen "inbound" - achtung, "denglisch" - downbeatiges, loungiges, chilloutiges und mehr dieser machart. darunter, wie schon in der vergangenheit, die eine oder andere unveröffentlichte perle. schön beispielsweise der zurückgelehnte HEFNER-remix von OI VA VOIs "7 brothers". oder die englische neuentdeckung THE GO! TEAM, die mit ihrem instrumentalen stilmischmasch diesen sommmer für aufsehen sorgen. eher farblos bleibt allerdings der beitrag der SEDUCTIVE SOULS mit ihrem "love theme from seductive souls". dafür wissen QUINCY JONES und BILL COSBY im URSULA 1000 remix von "along came mister nobody" zu überraschen und stehen stellvertretend für die pop-komponente der ersten halbzeit. cd zwei namens "outbound" orientiert sich anschließend an clubbigem sound: house und dance dominieren diese hälfte, und somit sind hier die interpreten auch weniger populär als beispielsweise im falle THIEVERY CORPORATION. dennoch können ein paar der tracks - wie zum beispiel die treibenden, drum'n'bass infizierten PLUMP DJS - durchaus mitreißen. von daher gilt: die insgesamt 28 tracks sind allesamt fein compiliert, auch wenn sich die wirklichen entdeckungen eher auf der ersten seite verstecken. das arg schlichte artwork lässt diesen opulenten doppeldecker zwar unberechtigter weise etwas lieblos erscheinen - dennoch ist "music for modern living" im achten jahr seines bestehens zu recht zu einer festen branchengröße herangewachsen.(68:55) (72:01) (7) www.audiopharm.com / www.spv.de
>> dance/elektro/nujazz [micha, oktober 04]

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V/A - our world video magazine #3 DVD
our world records

in der tradition des "watch out video magazines" steht auch "our world" vom gleichnamigen hochdorfer label. deren dritte ausgabe kommt nach einer vhs- und einer svcd-version nun als praktische dvd... und auch wenn ausgabe drei mit 60 minuten noch nicht eben prall gefüllt ist, sind die macher auf dem richtigen weg. so gibt es neben einer undergroundigen bandauswahl quasi drei kapitel: los geht es mit einem zusammenschnitt des "anti-establishment festival". die beiträge dieses sehr diszipliniert abgelaufenen festivals aus stuttgart enthalten als highlights die schweizer präszisionsmaschine CATARACT, die deutsche old school-hoffnung BLACK FRIDAY '29 und die fantastischen (mir bisher allerdings unbekannten) M.O.T.U. bei ihrer letzten show. sound- und bildqualität beim "our world video magazine #3" sind einfach gehalten, erfüllen aber voll und ganz ihren zweck: die atmosphäre der shows wird gut vermittelt und die energie kommt ebenfalls gut 'rüber. zwischendurch gibt es noch ein interview mit tättowierer rene mannich, bevor die "live section" nochmal mit 16 tracks von verschiedenen formationen aufwartet. bemerkenswert sind hierbei vor allem M.D.C. mit einem akustik-song, die unsäglichen christencore'ler OPPOSITION OF ONE, der intensive song von TRAGEDY (WOLFPACK lassen grüßen!) und hollands extrem-hardcore-vertreter DAS OATH, die allerdings etwas zu kurz kommen. das finale gestalten schließlich R.Ä.M.B.O., die ebenfalls blendend unterhalten. daher das durchweg positive fazit: "our world video magazine #3" ist - von fans für fans gemacht - durch die band abwechslungsreich gehalten und für freunde des hardcore/punks jenseits von 'mtv' unabdingbar. bitte mehr davon! (ca. 60 min.) (9) www.ourworldrecords.de / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [micha, oktober 04]

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VAST - nude CD
inside out / spv

nach vierjähriger kreativer pause markiert "nude" nun endlich album nummer drei des ein-mann-projektes VAST, alias jon crosby. und die 14 neuen songs weisen dabei im vergleich zu den vorgängern (darunter das vielbeachtete debüt "visual audio sensory theater" von 1998) einige veränderungen auf. weniger rockig, detailverliebter und facettenreicher ist das neue material geworden, welches unter völlig veränderten rahmenbedingungen (auch hinsichtlich der studiomusiker) in der wüste von new mexico entstand. "nude" ist dabei ein treffend gewählter titel angesichts der tatsache, wie freizügig jon crosby seine gefühle hier in teils fragile, teils rockige songs fasst. daran ändert auch die abermals brillante einbindung modernster elektronik nichts. freunde von FILTER oder STABBING WESTWARD sollten jedenfalls genau hinhören, denn in jon crosby steckt im vergleich zu den (in-)direkten kollegen definitiv der bessere songwriter. das resultat ist dabei zwar nicht immer auf anhieb spektakulär, sondern vielmehr mit allerlei liebevollen feinheiten versehen, die erst nach mehrmaligem hören zu erfassen sind. unter diesen umständen darf auch die tatsache, dass einige tracks gar an DEPECHE MODE erinnern oder vereinzelt gothic-anleihen aufweisen ("i work up l.a.") nur als weitere facette verstanden werden. zumal VAST auf dem minimalistischen "desert garden" beweisen, dass sie selbst nur mit gitarre und stimme prächtig funktionieren. fazit: ein introvertiertes album, bei dem sich intensivere beschäftigung lohnt. (52:29) (8) www.realvast.com / www.insideout.de
>> rock/indie [micha, oktober 04]

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WAXWINGS, THE - let's make our descent CD
rainbow quartz international / mms / alive

das "THE" im namen dieser formation macht sinn: konsequent bedienen sich die herren aus detroit in der musikhistorie bei vergleichbaren acts: THE WHO, THE KINKS und - tja - die STROKES schimmern da immer wieder durch. sogar die ROLLING STONES haben ihre spuren auf den zehn gefälligen stücken hinterlassen. leider findet das ganze aber in einer liga statt, mit denen unsere herren hier nicht viel am hut haben. schon der opener "steady as starlight" hinterlässt nämlich kaum spuren. zu oft gehört und ausgelutscht wirken die versatzstücke, mit denen die WAXWINGS arbeiten - zumal man sich vor ähnlich gelagerten platten ja gerade kaum retten kann. und selbst die tatsache, dass hier drei-viertel der band auch zum mikrofon greifen, hilft "let's make our descent" mitsamt seiner sehr schlichten aufmachung nicht wirklich aus dem mittelfeld. zumindest hört man die beschäftigung mit den roots jedem der zehn songs an. und in einigen fällen funktioniert diese reanimation sogar recht gut: "all the fuss", "never so clear" und "sky's a mirror" sind ordentliche rocksongs mit prägnanten refrains. trotzdem: das ganze ist nett, aber leider nicht mehr - und somit wohl nur für komplettisten interessant. (34:59) (5) www.thewaxwings.com / www.rainbowquartz.com
>> rock [micha, oktober 04]

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WHITE WILLOW - storm season CD
laser´s edge / alive

das inzwischen vierte album der band aus norwegen beginnt gleich von anfang an vielversprechend: ein einstimmiges flöten-intro begleitet von sphärischen keyboard-tönen zeigt uns den weg über den ersten track „chemical sunset“ in die psychedelic-folk-rock-welt von WHITE WILLOW. immer begleitet von sängerin sylvia erichsen´s wunderbarer stimme, die von song zu song mal anklagend, mal verträumt („endless science“), mal leidenschaftlich klingt. unterstützt wird sie instrumental durch ein wechselspiel von akkustikgitarren (durch jacob holm-lupo, seines zeichens produzent und auch songwriter), sowie pianosätzen, cellos, hammond-orgeln bis hin zu ab und an härteren gitarrenklängen („soulburn“). auf „storm season“ wird so eine verträumte, psychedelische atmosphäre erzeugt, die gerade durch die stilistische vielfalt nie an aufmerksamkeit des zuhörers verliert. absoluter höhepunkt: der titelsong „storm season“. ein balladeskes arrangement, getragen durch sylvia´s leidenschaftliche stimme („... I am the voice to lead you home...“ - sagt wohl alles...) und der spärlichen untermalung von maschinenartig drohenden synthesizer-klängen. obwohl jacob und sylvia nur noch den rest des ursprünglichen line-up´s darstellen, so sollte diese band dennoch wiedererkannt werden, um an ihre vergangenen erfolge „ex tenebris“ und dem 2000er album „sacrament“ anknüpfen zu können. verstecken braucht sich „storm season“ somit keinesfalls, und wer mit bands wie THE GATHERING oder FLOWING TEARS was anfangen kann, der soll, darf und muss sein augenmerk ebenfalls auf WHITE WILLOW richten! (47:25) (7)
>> psychedelic rock [uwe, oktober 04]

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WU-TANG CLAN - legend of the wu-tang - greatest hits CD
bmg

ziemlich ruhig ist es in den letzten monaten um den allmächtigen WU-TANG CLAN geworden. der letzte gemeinsame longplayer liegt inzwischen ja auch schon ein gutes weilchen zurück und die einzelnen mitglieder konnten - vielleicht abgesehen von MASTA KILLAs gelungenem debüt - auch mit ihren letzten soloalben kaum noch akzente setzen. ein guter zeitpunkt also, um mit einer compilation auf die zahlreichen höhepunkte des hiphop-kollektivs hinzuweisen. die 16 tracks auf "legend of the wu-tang" umfassen sämtliche stationen der band, die 1993 mit "enter the wu-tang (36 chambers)" einen echten genreklassiker vorgelegt hatte. von dem gibt es dann konsequenter weise mit "c.r.e.a.m.", "protect ya neck" (in der 'bloody version') und vier weiteren tracks sämtliches essentielles material zu hören. auch von meinem persönlichen highlight "wu-tang forever" sind drei hits enthalten, während das entbehrliche letzte opus "the w" mit nur zwei tracks (u.a. "gravel pit") berechtigter weise in den hintergrund tritt. zudem finden sich drei compilation- bzw. soundtrackbeiträge (u.a. vom "next friday" soundtrack und dem sampler "in the beginning... there was rap"). alles in allem also nicht viel neues für bekennende WU-TANG heads, aber ein klasse einstieg in die abgedrehte welt der shaolin-rapper. zumal margeaux watson die relevanten fakten nochmal in den informativen linernotes zusammen fasst. (69:49) (--) www.legendofthewutang.co.uk / www.bmgsmg.com
>> hiphop [micha, oktober 04]

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ZSK - from protest to resistance CD
bitzcore / indigo

es war nur eine frage der zeit, bis nach dem gelungenen debütlongplayer "riot radio" und unzähligen liveshows endlich auch größere labels von der klasse der politischen skatepunks aus göttingen, ZSK, wind bekamen. mittlerweile zog es die vier nach berlin, wohingegen ihre musik nach wie vor in der tradition der großartigen PROPAGANDHI - wenn auch mit starken eigenen akzenten - steht: nämlich melodycore, der mehr als nur zuckerharmonien zu bieten hat. vor allen dingen natürlich texte (und linernotes) mit relevanten inhalten sowie eine arschtretende portion aggression. wobei man diesmal beinahe ausgewogen auf englisch und deutsch seine meinung zum besten gibt. flo v. schwarz (PYOGENESIS) produzierte "from protest to resistance" zudem schön druckvoll, aber nicht zu glatt. stücke wie "small steps", die einfach nur gut tun, kommen so optimal zur geltung und lassen erkennen, welche fortschritte die band in den letzten monaten gemacht hat. überhaupt gibt es bei ZSK mehr als nur musik: im liebevoll aufgemachten digipak steckt außerdem eine cd-rom mit infos, texten, muster für sprühschablonen, videos und flyer zu themen wie rassismus und tierrechten. und selbst wenn man mit titeln wie "kein mensch ist illegal" und dem opener "keine angst" die inhalte der linken szene nicht eben innovativ an den mann und die frau bringt: derartige statements können einfach nicht oft genug wiederholt werden. vor allem, wenn sie in einem so mitsingkompatiblen gewand stecken... im ohrwurm "we are the kids" bekommen ZSK schließlich noch unterstützung von WATERDOWN und den DONOTS (mit denen man momentan ja auch auf tour unterwegs ist) - wenn alles gut läuft, spielen joshi, flori, benni und eike bald in einer ähnlichen liga wie diese beiden. ich drücke die daumen! (38:02) (8) www.skatepunks.de / www.bitzcore.de
>> skatepunk [micha, oktober 04]

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