Reviews November 2004


AGAINST ME! - we're never going home
AGNOSTIC FRONT - another voice
ANDTHEWINNERIS - the punch and judy show
ANGRA - temple of shadows
ANTHRAX - the greater of two evils
AXEL SCHULTZ FIGHTNIGHT - casino
BEFORE TODAY - a celebration of an ending
BRAZEN ABBOT - a decade of brazen abbot
BREATHER RESIST - charmer
BRIDGE TO SOLACE - kingdom of the dead
BURY YOUR DEAD - cover your tracks
CHROMA KEY - graveyard mountain home
CRASH TOKIO - we are plastic
DIAVOLO ROSSO - never follow...
DOIRON, JULIE - goodnight nobody
DUFFY, STEPHEN & THE LILAC TIME - keep going
8 FOOT SATIVA - season for assault
EAR EXTENSION - motion pictures
EVERLAST - live in concert from the playboy mansion
FORMER MISS AMERICA - carnivalism
FREAK ACCIDENT, THE - same
FREEZEEBEE - rockmachine
FYREDOGS, THE - pumpin' iron
GF93 - osr
GOOZEFLESH - burn your boats
HALLO KWITTEN - jem schöt mal leber trecker foorn
HERMANO - dare i say
JACKSON, MICHAEL - the ultimate collection
JACKSON UNITED - western ballads
JE NE SAIS QUOI, THE - we make beginnings
KAADA / PATTON - romances
KASABIAN - same
KINDERZIMMER PRODUCTIONS - irgendjemand muss doch
KING'S X - live all over the place
KORODED - the absurd beauty of being alone
KURHAUS - refuse to be dead
LADDER, THE - future miracles
LATTEKOHLERTOR - ich winke
LIBRETTO - ill-oet
LOKALMATADORE, DIE - armutszeugnisse
MARILLION - marbles on the road
MONKEY3 - same
MORSE, NEAL - one
NAOMI - pappelallee
NME.MINE - ...these dreams of happy endings
NO DENIAL - crossing beyond illusions currents
NOURALLAH BROTHERS - same (reissue w/ bonus disc)
OMNIUM GATHERUM - years in waste
PASSAGE - the forcefield kids
PORN - glitter, danger & toyboyz
PREFECTS, THE - amateur wankers
PRIDE OF LIONS - destiny stone
PUBLIC ENEMY – revolverlution tour 2003
RAGE - from the cradle to the stage - 20th anniversary
RAMONES - raw
REJECTED YOUTH - no police state coalition
SALEM - love it or leave me
SICK OF IT ALL - outtakes for the outcast
SIGN, THE - the second coming
SPEARS, BRITNEY - greatest hits: my prerogative
STARMARKET - abandon time
STARMARKET - cologne

STRAY CATS - rumble in brixton
STRIKE FIRST - chant down babylon
STRUNG OUT - exile in oblivion
3 COLOURS RED – the union of souls
TMG I - tak matsumoto group
V/A - hitpack fresh - best of talents vol. 1
V/A - hitpack fresh - best of talents vol. 2

V/A - hotel costes - best of... by stéphane pompougnac
V/A - punk chartbusters 5
V/A - saint germain des pres café vol. 5
VICTOR, TIMOTHY - nocturnes
VON DER SCHULENBURG, RICHARD - universum
VOODOO GLOW SKULLS - addición, tradición y revolución
WONDERFOOLS, THE - future classics
ZANDER, FRANK - rabenschwarz


AGAINST ME! - we're never going home DVD
fat wreck / spv

AGAINST ME!'s eigenwilliger humor, ihre beeindruckenden konzerte in kombination mit der unschönen angewohnheit, zu wenige und zu kurze studioalben zu veröffentlichen, sind gute gründe eine dvd auf den markt zu bringen. und "we're never going home" ist wirklich ein treffender titel für eine band, die den größten teil ihres daseins auf d.i.y.-touren verbringt. von eben diesem touralltag bekommt der betrachter hier einen guten eindruck. dabei handelt es sich bei "we're never going home" sogar um einen richtigen film. soll heißen: zu sehen gibt es nicht nur ein reines konzert, sondern man findet in stilvollen farben und gelungenem schnitt neben witzigen fanaufzeichnungen auch diverse kommentare von band und kollegen. dazwischen wird eine elf tracks umfassende liveshow mit eingebunden, die leider allerdings einen etwas dünnen sound hat. dennoch bekommt der unwissende fan einen einblick in die unglaubliche intensität der shows dieser band. musikalisch ist der grenzgang zwischen BILLY BRAGG und HOT WATER MUSIC ohnehin über jeden zweifel erhaben. für die eingefügten touralltags-impressionen wählten AGAINST ME! übrigens auch noch ordentliche musikalische hintergrunduntermalung (NONE MORE BLACK, PLANES MISTAKEN FOR STARS etc.) aus. unter den extras der dvd finden sich außerdem sämtliche tracks ohne dokumentarische intermezzos dazwischen; so kommen hits wie "turn those clapping hands into angry balled fists" oder "baby, i'm an anarchist" sogar noch besser zur geltung. außerdem gibt es einen besuch bei 'fat wreck chords', ein trinkspiel sowie diverse andere spaßige specials. als finalen kaufanreiz für hungrige AGAINST ME!-anhänger finden sich schließlich noch fünf neue songs bzw. unveröffentlichte versionen, darunter eine soloperformance von tom. feine sache. (fsk: 16) (8) www.againstme.net / www.fatwreck.de
>> punkrock [micha, november 04]

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AGNOSTIC FRONT - another voice CD
nuclear blast / warner

"back to the roots" lautet die devise im lager von AGNOSTIC FRONT bekanntermaßen seit geraumer zeit. mit "another voice", der insgesamt 13. albumveröffentlichung, hat diese entwicklung nun ein neues level erreicht; denn schon im plattentitel werden kenner der materie referenzen an die frühphase der ny-hardcore legende (nämlich den '92er lp-klassiker "one voice") bemerken. dem tätowierten fünfer gelingt es auf den 14 neuen tracks jedoch tatsächlich, sämtliche bandphasen ihrer diskographie zu reanimieren: alte schule, metal-zitate, steetpunk und (zu deutlich geringerem anteil) singalongs sollten für kräftig "unity" in der fangemeinde sorgen. midtempo-stampfer a lá "all is not forgotten" hätte es meiner meinung nach zwar nicht gebraucht, mit oldschool-keulen wie "dedication" oder "i live it" werden solche kurzen durchhänger aber schnell wieder wett gemacht. das frontduo roger miret (vocals) und gitarrist vinnie stigma befindet sich jedenfalls in höchstform. abgerundet wird "another voice" schließlich von der gelungenen produktion eines echten fans: kein geringerer als HATEBREEDs jamey jasta sorgte für einen fetten, dreckigen sound. neu ist sonst eigentlich nur das label 'nuclear blast' - dank deren hilfe werden sich AGNOSTIC FRONT mit einem starken album wie diesem aber wieder einmal ganz oben auf der hardcore-landkarte platzieren können. und auch wenn "something's gotta give" für mich das AF-highlight bleibt: im jahre 2004 stimmt bei den new yorkern wirklich wieder alles! (27:47) (8) www.afnyhc.com / www.nuclearblast.de
>> hardcore [micha, november 04]

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ANDTHEWINNERIS - the punch and judy show CD
rockhit records / alive

Klingt gar nicht nach Hannover, aber ANDTHEWINNERIS ist dynamisch, kraftvoll und - am wichtigsten - weckt Emotionen. Das niedersächsische Quintett um Sänger Olli scheut sich dabei nicht, tief in die alte Trickkiste zu greifen, nur um ein Dutzend feiner Poppunk-Perlen mit latentem Emo-Einschlag ans Licht der Welt zu holen. Charakteristisch sind neben den geschickt gesetzten Hooklines, einer guten Portion Melancholie und dem treibenden Gitarrensound vor allem die zumeist glockenhellen Vocals, so dass man beinahe glauben könnte DIE HAPPY hätten einen Gastauftritt. Aber keine Angst, wir sprechen hier von Qualität: „The Punch And Judy Show“, das Debüt der Hannoveraner aus dem ´rockhit records´-Stall, ist ein überaus gelungenes Werk aus emotionalem Punkrock mit Popharmonien, das eigentlich kaum Fragen offen lässt. Schon der Opener deutet an wohin die Reise geht: Ein melodie-versessener Kavalierstart, der dich umarmt und auch dessen Nachfolger dich auch nicht wirklich los lassen wollen. Dabei ist es egal, ob ATWI in der Folge weiter in dieselbe Kerbe hauen („Smart Move, Sissy Boy“), emotionsgeladen mit gezogener Handbremse Gefühle einheimsen („Tiger Food“) oder auch mal das Messer in der Hosentasche („Between You And Me And The Fence Post“) aufgeht - alles passt wie die Faust aufs Auge. Müsste nur noch die Frage geklärt werden, warum die Songtitel länger sind, als so mancher „Bild“-Artikel - aber abgesehen davon geht diese Runde einstimmig an ATWI. (42:54) (7) www.atwi.de / www.rockhit.de
>> punkrock [basti, november 04]

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ANGRA - temple of shadows CD
steamhammer / spv

die brasilianer von ANGRA legen den "rebirth"-nachfolger vor - und präsentieren dabei nicht viel neues. stattdessen perfektionieren sie den im veränderten bandgefüge entstandenen vorgänger noch. zu hören gibt es folgerichtig epischen, melodischen metal mit raffinierten arrangements und überzeugenden frickel-passagen. mit bombast wird ebenfalls nicht gegeizt, was bei einer konzeptstory zum thema kreuzritter ja auch naheliegend ist... gleich im opener "deus le volt!" fährt man schon einen dicken chor auf; dank immer wieder durchgetretenem gaspedal ("winds of destination") kommt aber nie langeweile auf. PINK CREAMs dennis ward verhalf "temple of shadows" zudem ein weiteres mal zu einem sehr gelungenen sound, der in seinen facetten (treibender hevy metal, balladesk orchestrierte passagen uvm.) keine wünsche offen lässt. doch die enge verbindung ANGRAs zu deutschland zeigt sich noch an einem anderen erfreulichen element: nämlich in einer ansehnlichen liste an gastsängern. allen voran hansi von BLIND GUARDIAN, aber auch GAMMA RAYs kai hansen und die engelsgleichen vocals von sabine edelsbacher (EDENBRIDGE) sind zuckerl im verlauf der gut einstündigen scheibe. doch auch sänger eduardo falaschi liefert diesmal einen guten job ab und hat sich mittlerweile wohl optimal ins bandgefüge eingefunden - auch wenn mich seine hohen vocals immer noch nicht vom hocker hauen. im rausschmaißer "late redemption" schimmert dann sogar noch die herkunft des fünfers deutlicher denn je durch - schön! die limitierte version des labums erscheint übrigens mit bonus-dvd, auf der sich der mitschnitt des kürzlich veröffentlichten "live in sao paulo" live-albums befindet. (66:32) (7) www.angra.net / www.spv.de
>> metal [micha, november 04]

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ANTHRAX - the greater of two evils CD
nuclear blast

holla, was für ein paukenschlag in solch besinnlicher zeit: ANTHRAX werfen mit dieser veröffentlichung einen blick auf ihre erste bandphase bis 1990, bevor dann der einschneidende lineup-wechsel am mikrofon stattfand (der sich natürlich auch musikalisch irgendwie niedergeschlagen hat). für "the greater of two evils" ließ man die fans via internet über ihre lieblingstracks dieser periode abstimmen: das resultat ist eine neueinspielung unbestreitbarer klassiker, die alles andere als geldschneiderei darstellt. für mich persönlich hat das ganze sogar gleich zwei vorteile: zum einen natürlich der fraglos saufette sound, der dem material zugute kommt. und zum anderen bin ich mit der stimme von john bush schon immer besser zurecht gekommen als mit den hohen vocals seines (sehr kultigen) vorgängers joey belladonna. zumal bush es nicht verpasst, den 14 tracks seinen eigenen stempel aufzudrücken und auch sonst an ein paar details gefeilt wurde... zur vollsten zufriedenheit aller betroffenen, wohlgemerkt! ANTHRAX zeigen sich hier agiler denn je und knüppeln sich mit einem solchen esprit durch das programm, dass es eine wahre freude ist. gerade mal zwei tage brauchte es, bis "the greater of two evils" im kasten war. dabei reizte die für ihre basisverbundene haltung bekannte band die spielzeit des silberlings sogar noch beinahe völlig aus. wer sich also mit klassikern wie "caught in a mosh", "among the living", "indians" oder "gung ho" mal wieder gepflegt die gehörgänge polieren lassen will: das hier ist ein fest für alte und insbesondere neue fans von ANTHRAX! (73:20) (--) www.anthrax.com / www.nuclearblast.de
>> metal [micha, november 04]

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AXEL SCHULTZ FIGHTNIGHT - casino CD
eigenproduktion / eigenvertrieb

Endlich hat es eine der vielleicht unterschätztesten Bands der Nation, die AXEL SCHULTZ FIGHTNIGHT, geschafft, einen Tonträger an den Start zu bringen. Mit Frontmann Axel Schultz (was übrigens kein Künstlername ist!) haben die Nürnberger einen echten Meister der Selbstinszenierung - auf CD wie auf Bühne - in den eigenen Reihen, dessen stimmliche Nähe zu TELEVISIONs Tom Verlaine oder auch Mike Patton nicht zu verleugnen ist. Doch auch die Instrumentierung ist beachtlich: Gitarre, Keyboards, Bläser und eine treibende Rhythmusfraktion stehen völlig gleichberechtigt nebeneinander und sorgen für einen vielschichtigen, dabei immer tanzbaren Sound. Klar: "Casino", die erste richtige CD-Produktion der FIGHT NIGHT, enthält objektiv gesehen nur acht Songs. Die haben es dafür aber in sich und sind mit jeder Menge Facetten, Ideen und Anspielungen versehen. Als Beispiele seien nur das dezent an TOM WAITS gemahnende "Roulette" genannt, welches nicht zuletzt aufgrund des unterhaltsamen Textes ein Highlight der Aufnahmen darstellt. Mit echtem Massenappeal ist zudem die Popnummer "Hidden in a Kiss" samt ihres augenzwinkernden Ohrwurmrefrains (in LIQUIDO-Manier) gesegnet. Und auch das programmatische "Country" besticht mit seinem Wiedererkennungswert. Alleine die Adaption von "When Israel was in Egypt Land" darf man zum Ende hin getrost nur als kleinen Bonus betrachten. Wer das agile Septett dagegen bereits live erleben durfte, der erinnert sich bestimmt noch an den ebenfalls vertretenen Hit "Der Musikautomat (MA 120)". Fazit: Der kreative Knall auf "Casino" wird in leider oft zu engstirnigen Rock-Kreisen wohl keinen leichten Stand haben. Was nichts daran ändert, dass das Potential der FIGHT NIGHT überregionale Anerkennung dringend verdient hätte. Zu Beziehen ist das hübsch aufgemachte Album über die Bandhomepage. (34:42) (8) www.asfn.de
>> rock [micha, november 04]

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BEFORE TODAY - a celebration of an ending CD
equal vision / cargo

einen einstand nach maß legen BEFORE TODAY mit ihrem debütlongplayer "a celebration of an ending" vor. die band kommt praktisch aus dem nichts, dürfte sich aber binnen kürzester zeit zum ganz heißen eisen der hardcore-szene mausern. vocals und besonders die quirlige (progressive?) gitarrenarbeit hier erinnern beispielsweise stark an die labelmates von COHEED & CAMBRIA. dabei gehen die vier aber wesentlich straighter zu werke, beinahe alle zehn tracks sind sehr treibend ausgefallen. der tolle erstling von MOVIELIFE, aber auch die senkrechtstarter von BILLY TALENT, bieten da treffende anhaltspunkte. oben drauf glänzt man mit einem hitpotential, welches durchaus mit dem letzten werk von AFI zu vergleichen ist. die poppigen refrains jedenfalls sind gerade im kontrast zur geschwindigkeit und komplexität vieler tracks ganz große klasse. aber auch ruhige, instumentale momente meistert man mit bravour und fügt sie elegant in den kontext des durchgehend energetischen albums ein. besonders im genialen finale "colour your world" deuten BEFORE TODAY an, zu was sie noch alles im stande wären. dazu kommt schließlich ein starkes layout... fertig ist ein brillantes, nur leider viel zu kurzes album, bei dem alle freunde oben genannter bands blind zugreifen können. ob das ganze wie im falle COHEED & CAMBRIA sogar mit einer 'sony'-lizensierung endet? durchaus vorstellbar; und der sympathischen band würde ich es von herzen gönnen! (34:44) (8) www.beforetoday.net / www.equalvision.com / www.cargo-records.de
>> emocore [micha, november 04]

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BRAZEN ABBOT - a decade of brazen abbot CD
frontiers records

so langsam gibt es kaum noch grosse namen im rockbiz, die sich noch nicht, in welcher form auch immer, an das italienische frontiers-label gebunden haben. nach GLENN HUGHES kommt jetzt mit JOE LYNN TURNER auch dessen partner in crime als gastsänger zu dortigen veröffentlichungsehren. anders als auf den bisherigen studioalben des bulgarischen gitarrenvirtuosen nikolo kotzev (aka BRAZEN ABBOT) gibt es auf nun vorliegender live-retrospektive nämlich kein wechselndes staraufgebot am mikro, sondern einzig und allein JOE LYNN TURNER. so hat es mit 'i surrender' auch eine coverversion aus dessen glorreicher RAINBOW-vergangenheit mit auf's album geschafft, ohne dass die hier fehl am platze wäre. kotzev's gitarrenarbeit erinnert ohnehin sehr an die des herrn BLACKMORE, und auch das songwriting macht unmissverständlich klar, dass der bulgare momentan der wohl authentischste RAINBOW- und DEEP PURPLE-erbe im rockbiz ist. eigentlich müssten die RAINBOW-fans nur mal BRAZEN ABBOT entdecken, dann würden die ewigen rufe nach einer RAINBOW-reunion hoffentlich endgültig verstummen. filigran ohne ende und mit ungezügelter siebziger-retro-schlagseite spielt sich die band durch's programm, und kotzev hat nach seinem engagement für pop-heulboje ROBIN GIBB wieder hörbar spass am rocken. anspieltipps machen meiner meinung nach bei einem derart homogenen album keinen sinn, denn: magst du einen, magst du alle! wer trotzdem welche braucht, der sollte mal das zeitlos-schöne 'supernatural' oder das ruhige 'i'll be free' anchecken. am ende gibt es mit 'love is on our side' dann noch einen netten akustisch gehaltenen bonustrack zu hören. (63:28) (-) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, november 04]

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BREATHER RESIST - charmer CD
jade tree / cargo

wo 'jade tree' nur immer diese grandiosen, kaputten bands ausgraben: BREATHER RESIST fahren mit "charmer" ein chaos-, math- und noisecore gewitter auf, welches in seiner schieren, fast schmerzhaften intensität seinesgleichen sucht (... und dabei natürlich alles andere als "charming" ist!). zwar handelt es sich nach der ep "only in the morning" nun um das debütalbum für die wilmingtoner company. doch die erfahrung von gitarrist evan patterson (BLACK CROSS, NATIONAL ACROBAT) und seinen kollegen merkt man jedem der elf songs an: hier haben sich vier individuen frei geschwommen von zu engen genregrenzen. das resultat ist vollgestopft mit ideen, mit unglaublicher hingabe gespielt und von kurt ballou toll produziert. beinahe doomige gitarrenriffs treffen zwischen störgeräuschen und vertrackten songarrangements auf subtile hooklines und treibende rhythmik. wenn schon unbedingt vergleiche gezogen werden müssen, dann am ehesten noch zu referenzmeistern wie CONVERGE und besonders den mittlerweile abgedankten DEADGUY bzw. GIVE UP THE GHOST. BREATHER RESIST gelingt es aber vor allen dingen, mit diesem bärenstarken album einem oft statischen genre neues leben einzuhauchen - was sich übrigens auch in der aufmachung niederschlägt. fazit: mit "charmer" findet sich hier ein spätes highlight des jahres 2004. sicher nichts für empfindliche ohren, aber eine definitiv lohnende herausforderung! (39:51) (9) www.breatherresist.com / www.jadetree.com / www.cargo-records.de
>> noisecore [micha, november 04]

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BRIDGE TO SOLACE - kingdom of the dead CD-EP
let it burn records / green hell

ihr debütalbum "of bitterness and hope" war eines der highlights des letzten jahres: die rede ist von BRIDGE TO SOLACE aus ungarn, welche nun endlich eine neue veröffentlichung in form einer fünf-song ep vorlegen. los geht es mit dem beinahe weihnachtlichen intro, bevor man mit dem metalcore-geschoß "believe" - einem derben ohrwurm in bester göteborg-tradition - seine stellung verteidigt. überhaupt sind die metal-wurzeln diesmal präsenter denn je, was sich neben der ausgefeilten gitarrenarbeit vor allen dingen in den melodien niederschlägt. "kingdom of the dead" ist jedenfalls eindeutig näher an IN FLAMES oder AT THE GATES als an stumpfem metalcore-gebolze. und wenn sänger zoli jakob gelegentlich von einer weiblichen stimme unterstützt wird, dann bewegt man sich schon gefährlich nahe an gothicrock-gewässern ("will you rewrite history with me"). aber: entgegen aller befürchtungen gelingt es BRIDGE TO SOLACE dennoch, eine enorme energie zu entfalten und auch inhaltlich bewegt man sich (dank ausgeprägtem politischen anspruch) in gebührendem abstand zu seichter fantasy-lyrik. die ehemaligen NEWBORN-mitglieder haben also nichts verlernt, sondern sind auch weiterhin bereit zu experimenten. und genau dafür mag ich sie. als eine der wichtigsten und innovativsten bands der europäischen hardcore-szene sollten die fünf nur baldmöglichst wieder einen regulären longplayer an den start bringen! (17:30) (8) www.bridgetosolace.com / www.letitburnrecords.com
>> metalcore [micha, november 04]

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BURY YOUR DEAD - cover your tracks CD
victory / soulfood

die ehemaligen schützlinge des belgischen 'good life' labels (damals noch unter dem namen HAMARTIA) haben im zuge des metalcore-booms offenbar das große los gezogen. denn BURY YOUR DEAD, so der aussagekräftige neue titel der ami-formation, veröffentlichen ihr debütwerk "cover your tracks" bei den renommierten genreexperten 'victory records'. dazu hat wohl auch eine gehörige portion disziplin beigetragen: im schicken anzug post der grimmige fünfer mir im booklet entgegen. die groovige gitarrenarbeit auf diesem von matthew ellard (den namen sollte man sich merken!) megafett produzierten album erinnert zudem ganz gehörig an die labekkollegen von A PERFECT MURDER. sprich: weniger metal und praktisch keine "göteborg"-versatzstücke, dafür mehr tonnenschweres riffing (CROWBAR!) und auch 'mal etwas straightes geknüppel. doch bevor die referenzen an HATEBREED dann zu offensichtlich werden, knallt man der slamdancenden masse ein paar überraschende breaks entgegen. erwähnenswert ist in dem kontext auch das brillante schlagzeugspiel, während der schwachpunkt unter den zwölf songs die wenig charismatischen vocals sind. dennoch: BURY YOUR DEAD besorgen es ihrem publikum mit einer überraschend eingängige portion metalcore, bei der genrefreunde garantiert nichts falsch machen - ein track wie "mission: impossible" (anspieltipp!) kommt jedenfalls einfach gut. (31:15) (7) www.buryyourdead.com / www.victoryrecords.com
>> metalcore [micha, november 04]

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CHROMA KEY - graveyard mountain home CD
inside out / spv

das der DREAM THEATER-keyboarder der ersten stunde, kevin moore, seit geraumer zeit gänzlich anderen tönen fröhnt, ist kein geheimnis. die entwicklung, die sein projekt CHROMA KEY in den letzten jahren genommen hat, bleibt dennoch beeindruckend. mit "graveyard mountain home" scheint nun ein vorläufiger gipfel gefunden zu sein, denn der mittlerweile in istanbul lebende künstler kreiert hier beinahe selbstverständlich eigentümliche soundscapes. schon mit dem in diesem jahr erschienenen soundtrack "ghost book" sammelte moore schließlich erfahrungen in der musikalisch-kreativen arbeit mit filmen; diese fließen jetzt in den sound der 14 neuen tracks ein. denn die fünfzigminütige scheibe fängt stimmungen ein, die moore beim sehen des films "age 13" aus dem jahr 1955 empfand und welche so als grundlage für das dritte CHROMY KEY album dienen. dazu wurden einzelne szenen verlangsamt, mit sounds unterlegt und daraus schließlich ganze tracks entwickelt. behutsam eingesetzte vocals und teils sehr reduzierte (aber detailverliebte) arrangierungen schaffen eine eigenwillige atmosphäre zwischen postrock, ambient und verhaltenen pop-elementen. "graveyard mountain home" markiert so den nächsten schritt einer ungewöhnlichen, mutigen entwicklung, der sicherlich nicht jeder folgen können wird. CHROMA KEY haben konventionelle songschemata längst verlassen - wer sich aber auf ihren sound einlässt, wird mit einer melancholischen musikalischen reise belohnt. schönes detail am rande: auf der cd ist "age 13" als bonus im enhanced-part enthalten. (53:25) (--) www.chromakey.com / www.insideout.de
>> ambient/postrock [micha, november 04]

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CRASH TOKIO - we are plastic CD
tapete records / indigo

dem dunstkreis um MILES und THE DALLES entsprungen sind CRASH TOKIO, die gegen ende des jahres ein knackiges, erfrischendes popalbum auf den markt bringen. und ich wage zu behaupten, dass sich an dieser band die geister scheiden werden. den einen wird das, was ihnen auf „we are plastic“ geboten wird, zu sauber und zu glatt produziert sein, andere werden stolz den zeigefinger heben und sich darüber freuen, dass inzwischen auch hierzulande solch offenherzige und vielfältige pop-platten entstehen. vor allem MILES haben in letzter zeit bewiesen, dass sie nahezu perfekte popsongs schreiben können, ohne dabei zu vergessen, woher sie kommen. zwar ist bassistin nina das einzige MILES-mitglied bei CRASH TOKIO, trotzdem merkt man deutlich, dass das hier eine fortsetzung stattfindet. gut strukturierte songs, die viele gemüter ansprechen und das werden ihnen eben die einen negativ und die anderen positiv auslegen. aber genug von diesen indie-griesgrämen, die immer irgendetwas zu kritteln haben, betrachten wir lieber die zehn songs, die es auf „we are plastic“ geschafft haben, denn hier wird gerockt, getanzt und gekuschelt und das auf hohem niveu. ohne umwege wirft uns der titeltrack mitten ins geschehen und glänzt mit einem text, der nach vorne geht und trotzdem ein augenzwinkern parat hält. MILES-sänger tobias kuhn ist dabei ebenfalls zu hören, der hier ein gastspiel gibt und zur zeit bekanntlich mit seinem soloprojekt MONTA durchstartet. „thousand dollar five“ ist ebenfalls für das tanzbein konsipiert, während das darauf folgende „time and time“ indie-rock-herzen höher schlagen lässt. in „such a chase“ heißt es „i am on your side“ und schon fühlt man sich geborgen in dieser klasse-nummer, die es locker mit jedem britpop-hit aufnehmen könnte. eine spur härter und schneller geht es bei „stop stop stop“ zu und man mag dem titel nicht so recht glauben schenken. bei „it’s alright“ hat man sich erneut verstärkung geholt, diesmal in form von thomas lang, normalerweise bei THE ROBOCOP KRAUS am mikrophon und deswegen auch kein wunder, dass der song wieder mehr zum tanzen animiert. wie sich im verlauf herausstellt, einer der stärksten songs des albums, da er einen immer wieder an der nase herumführt und sich knackige riffs mit poppigen melodien paaren. expect the unexpected, you know. „safe in here“ ist die ballade, die man sich jetzt noch gewünscht hat, die alles abrundet und songwriter-stärke beweist. stimmungswechsel, dramatik und ein geschmackvoller chor am ende, so geht das richtig! auch wenn einem manche textzeile etwas kitschig aufstößt. „year and a day“ erinnert mit seinem basslauf zunächst etwas an THE SMITHS, lässt aber nur kurz nostalgie aufkommen und entwickelt sich dann zu einem richtig geilen song. „to anyone we love“ glänzt mit hüpfender synthie-melodie und galoppiert dann direkt auf die tanzfläche. das abschließende „all stars are set“ weilt dann noch mal in eher ruhigeren gefilden und bringt dann leider nicht mehr viel neues - außer pure schönheit, dank einer sanften klavier-melodie. und abgesehen was hätte auch jetzt noch kommen sollen, wo doch fast schon alles ausgelotet ist? einzig und allein die ecken und kanten fehlen etwas, aber darüber kann man auch noch das nächste mal reden... (40:57) (7,5) www.crashtokio.com / www.tapeterecords.de
>> gitarren-pop [sebastian, november 04]

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DIAVOLO ROSSO - never follow... LP/CD
sabotage records (lp) / per koro (cd)

DIAVOLO ROSSO stammen aus der umgebung von karlsruhe, haben unter anderem ehemalige mitglieder von DEAD BEAT in ihren reihen und legen mit "never follow..." ein fettes debüt vor, welches definitiv das zeug zum underground-klassiker hat. denn die 14 tracks strotzen nur so vor hochenergetischem hardcore, der aber auch crust- und punkelemente mit einbezieht. dazu singt sänger michael kuhn mit wunderbar heißeren, aber stets melodischen vocals seine mal persönlichen, mal gesellschaftskritischen lyrics. das ganze erinnert irgendwie an eine mischung aus ungehobelten GOOD RIDDANCE und FROM ASHES RISE, klingt dabei jedoch durchaus eigenständig und abwechslungsreich. gerade die gitarrenarbeit ist zudem ganz große klasse geworden und lässt nebem trashigem geriffe immer wieder platz für feine harmonien. mit "bis hierher und nicht weiter" gibt es zum ende von seite a sogar noch ein kickendes instrumental. fazit: die musik von DIAVOLO ROSSO ist sicherlich alles andere als neu, kommt aber dermaßen frisch und inspiriert aus den boxen, dass sie schlicht ein dringender tipp für alle freunde des ungehobelten, melodischen hardcores ist! unbedingt empfohlen sei an dieser stelle übrigens die vinyl version von "never follow...". die erscheint nämlich in leckeren 180 gramm samt einem booklet im ungewöhnlichen format. (8) www.sabotagerecords.net
>> hardcore [micha, november 04]

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DOIRON, JULIE - goodnight nobody CD/LP
jagjaguwar / cargo

gitarristin und sängerin JULIE DOIRON startete ihre musikalische karriere in der indie-/folk-band ERIC'S TRIP, welche seinerzeit die erste kanadische formation auf dem legendären seattler 'subpop' label war. als ERIC'S TRIP 1996 das handtuch warfen, erfüllte sich die 32-jährige ihre musikalische vision fortan einfach selbst. als eigenständige künstlerin trat sie nun in die fußstapfen eines BOB DYLAN oder ELLIOTT SMITH, behielt sich dabei aber einen eigenwilligen charme. so auch auf ihrem neuen werk "goodnight nobody". das enthält auf ihr wesentliches reduzierte songs: meist nur von stimme und gitarre geprägt, dazu rudimentäres schlagzeugspiel sowie hier oder da mal ein zusatzinstrument - mehr braucht es nicht, um zu überzeugen. die grundstimmung von "goodnight nobody" ist latent melancholisch. simpel aufgebaute songs wie der opener "snow falls in november" leben eher von der unterkühlten zurückhaltung DOIRONs als von großem gestus. nur selten braucht es wirklich hitverdächtige refrains: das an vielen stellen sehr ruhige werk fällt dennoch aus dem rahmen. alles an den zwölf songs wirkt reflektiert, bedächtig. diese herangehensweise hebt sie von vielen, oftmals zu sehr affektierten kollegen ab. JULIE DOIRON klingt dabei in ihrer distanziertheit durchaus eigen - und ist mir damit einen dicken anspieltipp wert. (41:23) (7) www.jagjaguwar.com / www.cargo-records.de
>> singer-/songwriter [micha, november 04]

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DUFFY, STEPHEN & THE LILAC TIME - keep going CD
folk modern / ministry of sound

eine verrückte geschichte steht hinter dem namen STEPHEN DUFFY ebenso wie hinter seinem album "keep going". in aller kürze: in frühen jahren trennte sich mister DUFFY von seiner alten band, die kurze zeit später unter dem namen DURAN DURAN das pop-business eroberte... einige jahre später ließ er sich den auftrag durch die lappen gehen, stücke für eine gewisse MADONNA zu schreiben. nach einem zwischenzeitlichen solo-charterfolg ("kiss me", 1984) widmete er sich dem dasein als zurückgezogener singer-/songwriter. und die spartanischen, von DUFFYs zurückhaltender stimme geprägten songs dieser zeit haben tatsächlich kaum etwas mit seinen ersten musikalischen gehversuchen zu tun. so auch das letzte werk "keep going", welches 2003 weitgehend unbeachtet von der medienöffentlichkeit auf den markt gebracht wurde. 13 stücke lang gab es hier herrlich melancholischen singer-/songwriter-pop mit mal dezenten, mal offensiveren country-anleihen. so minimalistisch arrangiert, dass seine galant aufspielende begleitband THE LILAC TIME kaum zum einsatz kam. doch seit letztem jahr ist viel passiert: DUFFY avancierte mittlerweile zum "stücke-schreiber" eines gewissen ROBBIE WILLIAMS und schneiderte jenem seinen aktuellen hit "radio" auf den leib. keine frage, dass STEPHEN DUFFY und sein bisheriges schaffen in diesem kontext enorme aufmerksamkeit bekommen und so die wiederveröffentlichung des eigentlichen babys sinn macht. denn die akustischen, beinahe ausschließlich auf gitarre, pedal steel und bass basierenden stücke von "keep going" haben nichts von ihrem reiz verloren... und ihren verspäteten mini-hype durchaus verdient! (51:49) (--) www.stephenduffy.com
>> singer-/songwriter [micha, november 04]

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8 FOOT SATIVA - season for assault CD
blackmark / soulfood

manche musik ist so vorhersehbar und überflüssig, dass es fast schon weh tut. gerade metal-bands machen es einem einfach, wenn man sie bereits nach einem blick aufs cover abschreiben darf. immer die selbe stumpfe mischung aus gewalt, hass und düsterer gesamtstimmung. In diesem fall haben wir es mit einem gasmaskenträger und patronengürteln zu tun. good bye inovation. laut bandinfo sind 8 FOOT SATIVA zur zeit ganz groß in ihrer neuseeländischen heimat und konnten in den charts sogar bands wie NICKELBACK, LINKIN PARK oder EVANESCENCE vertreiben. das ist zwar weit weg von einem qualitätsmerkmal und trotzdem etwas beängstigend, wenn man mal in das aktuelle album reinhört. müssen wir uns vor einer invasion von schwarzgekleideten freaks fürchten? wie viele neuseeländer sind das, die so was hören? und vor allem, die das auch noch ansprechend finden? unabhängig von all dem: 8 FOOT SATIVA machen einfallslosen, zu glatt produzierten metal, der sich irgendwo im bermuda-dreieck zwischen death-, speed- und nu-metal verliert. langweilige riffs prallen auf unterirdisch schwache texte. muss bei titeln wie „hatred forever“ oder „escape from reality“ noch mehr gesagt werden? sprachlich ist das so flach, dass man zunächst vermutet, die texte stammen von jemanden, der englisch nicht zur muttersprache hat oder aber eben von jemanden, der einige jahre zu spät versucht auf die nu-metal-welle aufzuspringen und verständliche zeilen für die frustrierte, verbitterte headbanger-jugend zu schreiben. die ersten worte des albums - würde man sie bei all dem gegrunze verstehen - lauten folgendermaßen: why must we die, life is life, there is no choice, death is coming. wunderbar, da ist doch alles gesagt und man hätte gerne aufhören dürfen, aber leider geht das nochmal neun songs so weiter. die zwei bewertungspunkte bekommt das album nur deswegen, weil ich bereits noch schlimmere alben gehört habe. hoffentlich werde ich für diesen veriss nicht gepfählt... (39:36) (2) www.blackmark.net
>> metal [sebastian, oktober 04]

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EAR EXTENSION - motion pictures CD
eigenproduktion / eigenvertrieb

mit EAR EXTENSION legt eine indie-band aus deutschland, die wohl bisher kaum jemand auf dem plan hatte, ihr debüt "motion pictures" vor. doch gleich der opener "again" wischt alle bedenken einer weiteren newcomerband im proberaum-stadium vom tisch: eingängige harmonien, mehrstimmiger gesang und ein refrain mit wiedererkennungswert sind gefundenes fressen für pop-punker, emorocker und indiefreunde. der flyer bewirbt den komplett in eigenregie veröffentlichten longplayer mit dem spruch "eleven heartfelt rocksongs", was die sache simpel aber exakt auf den punkt bringt. mit stücken wie "i am waiting" oder dem ohrwurm "maybe next life" jedenfalls klopften EAR EXTENSION lautstark an die türen von bands wie JIMMY EAT WORLD, den GET-UP KIDS oder gar SAMIAM. denn die vier machen einfach alles richtig: selbst an der produktion gibt es nichts zu mäkeln und für das mastering holte man sich gar profi alan douches zu hilfe - offenbar strebt man zu größerem. zu recht, denn hier steckt jede menge potential drin und auch die aufmachung von "motion pictures" überzeugt: im stilvoll aufgemachten pappschuber wirkt das debüt alles andere als lieblos zusammengeschustert. fazit: EAR EXTENSION gelingt ein rundum sympathischer einstand und ich würde mich freuen, mehr von den vier herren aus dem beschaulichen (?) püttlingen zu hören. in einer liga mit PALE spielen sie nämlich schon jetzt; bleibt nur die frage, wann davon die einschlägigen labels notiz nehmen... (38:48) (8) www.earextension.de
>> indie [micha, november 04]

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EVERLAST - live in concert from the playboy mansion DVD
def jam / island / bmg

das gelungene letzte EVERLAST album "white trash beautiful" ging diesen sommer leider etwas unter. "live in concert from the playboy mansion" ist nun der versuch in dvd-form, die unbestreitbaren qualitäten des zum soul-/blues-songwriter konvertierten HOUSE OF PAIN-rappers in erinnerung zu rufen. der auftrittsort ist tatsächlich das "playboy mansion", in dem im rahmen einer "sex & rock'n'roll" party gespielt wird. anstelle von befreundeten musikern haben konsequenter weise playmates namens gillian bonner oder natalia sokolova gastauftritte vor, nach und während der show. der hiphop-rock von EVERLAST bleibt dabei gefällig wie eh und je: die elektronischen beats fusionieren in hits wie "what's it like" oder der SANTANA-nummer "put your lights on" auch live, gemeinsam mit gitarren und dem sprechgesang des protagonisten, zu einer ebenso eingängigen wie stilsicheren melange. meines erachtens nach passen allerdings die hüften schwingenden bzw. sich räkelnden, leicht bekleideten damen gar nicht so sehr zum eher introvertierten sound des sehr sympathischen mister schrody. an sich ist dieser ansatz zwar schon eine recht nette idee: die im falle EVERLAST ohnehin visuell nicht spektakuläre (und gerade deshalb sehr gelungene!) performance mit ein paar unterhaltsamen szenen der party aufzulockern. dennoch will das ganze irgendwie nicht ganz zünden. stimmung jedenfalls kommt im verlauf der eineinhalb stunden nicht so recht auf. fazit: musikalisch top, der rest fällt eher bescheiden aus. da trösten auch die extras in form von schlüpfrigen playmate-clips und dem "white trash beautiful" video nicht drüber hinweg. (ca. 85 min./code free/dolby/5.1/pal/fsk: 16) (6) www.everlastmusic.com
>> hiphop/rock [micha, november 04]

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FORMER MISS AMERICA - carnivalism CD
robot! / cargo records

mit einer bezaubernden mischung aus feinfühliger musik und tollem artwork versuchen sich FORMER MISS AMERICA in unsere ohren und herzen zu schleichen. einordnen fällt schwer, lieber gleich mit großen namen werfen, denn das ganze klingt ein bisschen wie eine mischung aus GRANDADDY und KRAFTWERK. daraus ergibt sich auch schon, dass „carnivalism“ kein stück wie karneval klingt und das ist auch gut so. das album kommt keinen moment zu früh oder zu spät, denn es klingt wie winterbeginn; um das ganze etwas konkreter zu formulieren: hier treffen sanfte gitarren auf feinste elektronik, gepaart mit rauchiger, unaufgeregter stimme. schöne pop-perlen haben die herren aus liverpool da zusammen geschustert, da passt alles ineinander, ohne die songs zu glatt zu gestalten. Mal mehr elektronik, mal mehr gitarre. manchmal pro song, wann anders pro experimentierfreude. der opener „kid gloves“ schleicht sich langsam an und glänzt mit der zeile „sometime my love feels like a stone, this heart’s too heavy, to heavy to carry alone“. das ist simpel, trifft es aber genau und nistet sich sofort im gehörgang ein. und auch die folgenden stücke gefallen auf anhieb, leider geht irgendwann ein bisschen das fahrwasser verloren und einzelne songs treiben so vor sich hin. Das ist nicht schlecht, ist manchmal aber auch nicht völlig überzeugend und spannend, denn die spannung, die fehlt dem album zwischendurch etwas. dafür überzeugt das grandiose artwork, denn das ist sowieso einige untersuchungen wert und wenn man schon mal dabei ist, darf man gerne auch noch reinhören, es lohnt sich wirklich. Traurigkeit und optimistische melancholie halten sich die waage und trotzdem lautet die finale these: this record will save your rainy days! an sonnigen tagen wird es diese platte aber wohl selten in die anlage schaffen. vielleicht muss man diese platte aber auch einfach noch ganz oft hören, damit sie ihre komplette schönheit entfaltet. (45:14) (7) www.formermissamerica.co.uk / www.robot-robot.co.uk / www.cargo-records.de
>> pop [sebastian, november 04]

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FREAK ACCIDENT, THE - same CD
konkurrent / cargo

ralph spight muss seinen hauptjob bei der VICTIMS FAMILY vorrübergehend satt gehabt haben. nur so lässt sich die idee erklären, das gewohnt demokratische bandgefüge vorübergehend außer kraft zu setzen und sich einmal ganz egozentrisch - ohne rücksichtnahme auf andere - selbst zu verwirklichen. warum er als namen für diese projekt ausgerechnet THE FREAK ACCIDENT wählte, bleibt vorerst ein geheimnis. vorliegende elf songs gehen jedenfalls als glatte soloaktion durch, denn die songideen und ausarbeitungen stammen allesamt von spight selbst. sie wurden anschließend von verschiedenen musikern eingespielt, mit der simplen begründung dass "... my records would feel a lot different if the musicians i was working with didn't really know the tunes all that well". los geht es mit einer scheinbar leichten popnummer namens "ex-wife", die beinahe von WEEZER stammen könnte. bei "chinese phrasebook" wird die liebliche melodie dann zumindest ansatzweise zerhackstückelt und "free to be freaks" macht seinem namen anschließend samt kruder instrumentierung zwischen CALEXICO und WEEN alle ehre. genau dieses treiben geht so munter weiter, stilistische grenzen gibt es kaum und der spaß-faktor ist allgegenwärtig. wer nun allerdings nur mit einer leichter verdaulichen version der VICTIMS FAMILY rechnet, liegt nicht ganz falsch: das selbstbetitelte debüt des FREAK ACCIDENT ist ein kurzweiliger soundtrip in pop-, texmex- und punk-gefilde, der einem den verregneten winter versüßen kann. (42:00) (7) www.thefreakaccident.com / www.konkurrent.nl / www.cargo-records.de
>> indie/pop [micha, november 04]

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FREEZEEBEE - rockmachine CD
triple-eggs / alive

mal eben seine platte "rockmachine" zu nennen zeugt entweder von ziemlicher arroganz... oder augenzwinkerndem aufgreifen von klischees. wie der hase im falle von FREEZEEBEE läuft, ist schnell herausgefunden: denn der spaß kommt bei den 14 tracks auf dem neuen album definitiv nicht zu kurz. was nicht heißen soll, dass wir es hier mit einer reinen comedy-angelegenheit zu haben. im gegenteil, die dreiviertel stunde musik knallt an allen ecken und enden. denn die frankfurter mischen fette riffs a lá HARMFUL mit dem straighten rockfaktor der QUEENS OF THE STONE AGE und sind auch metallischen tönen nicht völlig abgeneigt. aber, bevor hier jemand mit klischees anfängt: FREEZEEBEE passen so gar nicht in die gängigen raster hinein. denn ihre musik ist wie punk ohne nieten, postrock ohne nickelbrille, metal ohne haare und stoner ohne rauchschwaden. was da übrig bleibt? das wesentliche, nämlich fette songs. "next generation" beispielsweise ist ein echter hit, der hier gewiss nicht alleine steht. schon deswegen, weil sowohl vocals als auch gitarren und die rhythmusfraktion vom allerfeinsten sind. außerdem gibt es jede menge zündende ideen zu entdecken, wobei dieser abwechslungsreichtum niemals auf kosten der effizienz geht. in der "rockmachine" gibt es übrigens gastbeiträge von COACH, MONOCHORDS und TANKARD (!) mitgliedern zu hören. letzterer klassischerweise in einem song namens "alcoholix". eindeutiges fazit: wer von derbem rock aus deutschland spricht, sollte ab sofort auch FREEZEEBEE auf dem plan haben. denn hier geht einiges. trotz des dämlichen bandnamens. (47:43) (7) www.freezeebee.de / www.triple-eggs.de / www.finestnoise.de
>> rock [micha, november 04]

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FYREDOGS, THE - pumpin' iron CD-EP
eigenproduktion / eigenvertrieb

oha, die FYREDOGS mal wieder. zu einem album hat es bei den kölnern zwar abermals nicht gereicht, effektiv ist die musik der fünf - übrigens neu formierten - herren aber auch im ep-format. das beweist zumindest der neueste output "pumpin' iron", auf dem einmal mehr ein fett rockendes gebräu in der tradition von FU MANCHU, DANKO JONES und allem anderen, was das weite feld zwischen metal, stoner und vor allen dingen rock'n'roll beackert, serviert wird. der gute keule hat den vier neuen songs der FYREDOGS in den 'bluebox' studios einen ordentlichen sound gebastelt, dank dem flotte songs wie "my mission" auch wieder richtig knallen. alles weitgehend beim alten, also... aber jungs, mal ganz ehrlich: so langsam macht zumindest eine cd-compilation sämtlicher ep-, demo- und split-veröffentlichungen dringend sinn... (14:44) (6) www.fyredogs.de
>> rock [micha, november 04]

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GF93 - osr CD
incendiary records

bandname GF93, albumtitel "osr"... da scheint jemand ein faible für abkürzungen zu haben. und auch sonst ist bei dieser veröffentlichung einiges ungewöhnlich. denn der italienische vierer hat im laufe seiner achtjährigen karriere schon diverse stilistische entwicklungen durchgemacht; darunter industrial und blackmetal. nun hat man wohl den chaotischen hardcore für sich entdeckt, zumindest werden diese elemente in den sound der neuen scheibe integriert. apropos sound: für die produktion der 13 stücke (darunter auch ein remix) engangierte man ein paar echte meister, einer von ihnen namens kurt ballou (CONVERGE). dementsprechend fett klingt "osr" dann auch. der metaleinschlag fällt immer noch recht deutlich aus, doch statt samples und gekreische gibt es recht grooviges riffing. so dürften GF93 vielleicht auch für tolerante DEFTONES-fans interessant sein ("deathwishineye", "heartbeat"), aber auch die metalcore-bewegung wird bedient ("earthagram"). keine frage, die scheibe ist eine mutige gratwanderung und hat ein paar schöne songideen. dennoch wirkt "osr" für mich irgendwie unausgegoren. vielleicht auch deswegen, weil man neben vielen guten ansätzen bei tracks wie "lesive" in üble nu-metal-klischees marke LINKIN' PARK oder LIMP BIZKIT zu rutschen droht. so bleibt ein zwar überdurchschnittliches album, bei dem aber noch mehr hätte drin sein können. (41:48) (6) www.gf93.com / www.incendiary.de / www.onfirepromotion.de
>> metalcore [micha, november 04]

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GOOZEFLESH - burn your boats CD
byb-records / codexpress

GOOZEFLESH aus rheine setzen nach einigen ep-veröffentlichungen nun mit einem longplayer zum großen sprung an. und besonders aufgrund zweier zutaten könnte das unterfangen zwischen rock und dezenten elektronischen elementen funktionieren. da wäre zum einen die stimme von sängerin annette, welche die tracks kraftvoll und facettenreich dominiert. dazu kommt ein gelungenes songwriting, das kaum wünsche offen lässt. gleich der opener "ups and downs" beispielsweise beginnt mit einem eingängigen refrain, mehrstimmigen gesang und dickem sound. und der gute erste eindruck muss im verlauf der 14 songs nicht revidiert werden. zwischen den beiden extremen DIE HAPPY (denen GOOZEFLESH aber durchgehend überlegen sind) und GARBAGE (zu deren qualität es auf der anderen seite noch ein guter weg hin ist) entstehen tracks, zu denen bald in so manch einschlägiger diskothek getanzt werden könnte. zwar meint man hier und da ein paar der melodiebögen schonmal gehört zu haben ("extricate"), am enormen ohrwurmpotential des quartetts ändert das aber natürlich nichts. zumal in der recht langen spielzeit auch jede menge eigene ideen - zum beispiel durch erwähnte elektronische elemente - eingebracht werden. fazit: "burn your boats" ist eine geradezu sensationell professionelle scheibe geworden, die das alternative-, rock- und metalpublikum gleichermaßen ansprechen könnte. (63:07) (6) www.goozeflesh.de / www.finestnoise.de
>> indie-rock [micha, november 04]

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HALLO KWITTEN - jem schöt mal leber trecker foorn CD
sabotage records / distrocops

wenn der drummer von TURBOSTAAT seine hardcore-wurzeln entblättert, bleibt vom sound der herkunftsband nicht viel übrig. zumindest musikalisch. denn das herzblut, welches eine scheibe wie "flamingo" so besonders machte, lässt sich mit etwas gutem willen auch bei HALLO KWITTEN entdecken. was um so überraschender ist, als das trio aus flensburg als reines spaßprojekt startete und der humor nach wie vor nicht zu kurz kommt. das debüt "jem schöt mal leber trecker foorn" jedenfalls pendelt selbstbewusst zwischen rudimentärem früh-achtziger hardcore (das info spricht ganz selbstbewusst von BLACK FLAG) auf der einen, diversen punk- und rock-zitaten a lá MOTÖRHEAD oder den BRIEFSauf der anderen seite. "mr kim" erinnert beispielsweise ein wenig an TURBONEGRO, und tracks wie "schwarzer fleck du bist so schön" oder "mara" haben gar richtiges hitpotential. dennoch: angesichts der sehr mageren spielzeit und der etwas lieblosen aufmachung ist das debüt von HALLO KWITTEN irgendwie eine zwiespältige angelegenheit, bei der man vorher zunächst einmal probe hören sollte. irgendwo hier hat sich übrigens auch eine coverversion von WIREs "12xu" versteckt... (21:42) (6) www.hallokwitten.de / www.sabotagerecords.net
>> punk [micha, november 04]

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HERMANO - dare i say CD
suburban / soulfood

eigentlich begonnen als projekt des produzenten dandy brown bekamen HERMANO schnell prominente unterstützung: kein geringerer als UNIDA-sänger john garcia stieg bei den rockern ein und verpasste dem sound des fünfers schon auf dem (überraschend wenig beachteten) debüt "only a suggestion" seinen charakteristischen stempel. dabei liegt das augenmerk im vergleich zu KYUSS auf wesentlich straighteren und auch etwas konventionelleren songs. der opener "cowboys suck" weist stattdessen eine gewaltige QUEENS OF THE STONE AGE-kante auf, die im verlauf der ganzen scheibe präsent bleibt. in "roll over" erinnern dann sogar die vocals an die angesagten steinzeit-königinnen und ich vermute schon stark, dass sich hinter dem tracknamen "brother bjork" ebenfalls ein alter bekannter aus der wüste verbirgt. für ein ständig treibendes element im HERMANO-sound ist mit dem ehemaligen AFGHAN WHIGS schlagzeuger steve earle übrigens ebenfalls ein meister seines faches verantwortlich. dabei sind die elf songs sogar etwas im ("heavy") blues verwurzelt - was weniger musikalisch als vielmehr in textlicher hinsicht evident ist. hier werden, für das stonerrock-genre eher unüblich, nicht selten gesellschaftliche misstände artikuliert. fazit: "dare i say" ist ein prächtig rockendes album geworden, bei dem freunde oben erwähnter bands goldrichtig liegen. schade, dass HERMANO offenbar immer noch nur projektstatus besitzen - mindestens eine ausführliche tour wäre bei einer scheibe diesen kalibers dringend angesagt! (53:51) (7) www.hermanorocks.com / www.suburban.nl
>> rock [micha, november 04]

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JACKSON, MICHAEL - the ultimate collection 4xCD/DVD
sony music

auch kritiker werden zugeben müssen, dass MICHAEL JACKSON fraglos die schillerndste figur der popmusik der letzten zwei bis drei dekaden ist - sei es nun im positiven oder negativen sinne. jedenfalls verfügt der afroamerikaner aufgrund seiner fähigkeiten wie auch seiner unzähligen macken und ticks über einen unfassbaren, unbestreitbaren unterhaltungswert. und vielleicht gerade weil JACKSON momentan in der tagespresse aufgrund der schweren kindesmisbrauchsvorwürfe musikalisch kaum noch von sich reden macht, scheint der veröffentlichungstermin vorliegenden boxsets sinnvoll gewählt. schließlich ist nicht klar, ob hinter der anklage eine von der hoffnung auf horrende schadensersatzforderungen geprägte schmutzkampagne steht. doch überlassen wir diese diskussion den einschlägigen medien und widmen uns dem inhalt dieser rappelvollen packung musik: von frühen klassikern über die opulent arrangierten titel der neunziger jahre bis hin zu späten (balladesken) tiefschlägen ist auf den vier audio-cds nämlich alles enthalten, was in der diskographie JACKSONs von bedeutung ist. und wer erinnert sich nicht gerne an spaßnummern wie "thriller", "beat it", "bad", "man in the mirror" oder "smooth criminal"? zudem gibt es natürlich ein paar unveröffentlichte stücke wie das cover "sunset driver" oder die markerschütternde pianonummer "scared of the moon"; wobei dieses material jedoch zum großen teil vor allen dingen für komplettisten interessant sein dürften. alleine das tracklisting der "ultimate collection" scheint mir etwas arg verworren, denn man trennt weder chronologisch noch nach exklusivem bzw. rarem material. im umfang des boxsets enthalten ist dafür ein 64-seitiges booklet mit jeder menge fotos, linernotes von nelson george sowie kompletter diskographie. zu guter letzt gibt es noch die dvd "live in concert in bucharest - the dangerous tour", die mir allerdings nur als vhs-kopie vorliegt und in 16 tracks einen blick auf die legendäre bühnenperformance der pop-ikone gewährt. fazit: es herrscht freilich kein mangel an MICHAEL JACKSON zusammenstellungen - aber "the ultimate collection" ist unter diesen tatsächlich wohl so etwas wie die ultimative vollbedienung zum thema "king of pop"... (74:02) (51:08) (72:40) (64:57) (dvd: ca. 119 min.) www.michaeljackson.com
>> pop [micha, november 04]

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JACKSON UNITED - western ballads CD
sorepoint records / cargo

JACKSON UNITED ist das baby von einem gewissen chris shiflett, der - wie das promoinfo nur zu gern im fettdruck verrät - bereits in den reihen von NO USE FOR A NAME, ME FIRST AND THE GIMME GIMMES und den FOO FIGHTERS spielte. zwischen etwa diesen fixpunkten befindet sich demnach auch der sound, den JACKSON UNITED auf ihrem debüt "western ballads" fabrizieren. soll heißen: hochmelodischer (punk-)rock mit einer schönen melancholischen note, die auf anhieb zu gefallen weiß. dabei schafft es gitarrist shiflett, auch die rolle als sänger angemessen auszufüllen, während seine erfahrene mannschaft (mit ehemaligen SAVES THE DAY- und FACE TO FACE-mitgliedern ebenfalls prominent besetzt) für ein gelungenes gesamtbild sorgt. unter den 14 tracks finden sich eine reihe echter ohrwürmer, darunter das prägnante "a better life" und der schöne opener "lions roar" (eine echte single). leider kann "western ballads" noch nicht von anfang bis ende überzeugen und ein paar uninspirierte durchhänger finden sich auf der recht langen scheibe schon. ein anfang ist mit dem schnörkellosen pop-rock und den vielen ohrwurmmelodien dennoch schon gemacht. kleine anekdote am rande: der frühere bandname JACKSON musste, wer hätte es gedacht, aufgrund der anwälte eines gewissen michaels um das wörtchen UNITED ergänzt werden... (54:05) (6) www.jacksonunited.com / www.sorepointrecords.com / www.cargo-records.de
>> punkrock [micha, november 04]

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JE NE SAIS QUOI, THE - we make beginnings CD
coalition / cargo

der erste eindruck ist ja oft entscheidend bei einer CD. betrachtet man das cover von „we make beginnings“ sieht man erst mal gar nichts: ein vorne komplett weißes digipack. kein name, kein titel, kein bild, nichts. und das erzeugt ja vor allem erst mal neugier, was sich dahinter verbirgt. wenn sich die karge fassade dann auch noch zu so einem knaller entwickelt, lohnt es sich mehr als nur einmal hinzuschauen. mit ihren verdammt tanzbaren songs würden sich die vier schweden gut ins vorprogramm der (INTERNATIONAL) NOISE CONSPIRACY oder von THE ROBOCOP KRAUS einfügen. manche nennen das post-core, was hier zelebriert wird, nach eigeneinschätzung benennt die band folgende einflüsse: „le punk rock, el blues und das funk“. krachiger, roher gitarrensound prallt auf geile basslinien, das schlagzeug bringt die beine in bewegung und die keyboards und sonstigen electronica machen das ganze zu einer absolut runden sachen. ecken und kanten gibt es aber trotzdem noch genügend zum dran reiben. der gesang gestaltet sich ebenfalls sehr abwechslungsreich, mal singt frau, mal schreit mann und umgekehrt, gerne auch gleichzeitig oder im duett. mit zehn songs ist das ganze zwar ein etwas kurzweiliges vergnügen, dafür gibt es hier keine ausfälle, sondern nur überdurchschnittliche songs. zwischen all den ohrwürmern, die jede tanzfläche zum brennen bringen, findet sich auch eine ruhigere nummer, die besondere beachtung verdient: denn bei „magic potion“ zeigen THE JE NE SAIS QUOI was noch alles in ihnen steckt und dass sie neben flotten stücken auch durchaus andere elemente beherrschen. hoppla, ein volltreffer! der aber leider mal wieder viel zu wenig beachtung bekommen wird. (37:03) (8) www.tjnsq.tk / www.coaltion-records.com
>> postcore [sebastian, november 04]

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KAADA / PATTON - romances CD
ipecac / southern / soulfood

wer MIKE PATTON nach seinen letzten veröffentlichungen (u.a. TOMAHAWK, FANTOMAS) nur noch als notorischen noise-störenfried auf dem plan hatte, dürfte von seinem neuesten projekt zumindest etwas angenehmer überrascht sein: "romances" ist für 'ipecac'-verhältnisse beinahe mühelos hörbar und doch meilenweit von jeglichen popschemata entfernt. dazu ist die entstehungsgeschichte der neun tracks aber wohl auch zu abgefahren: in zusammenarbeit mit dem norwegischen produzenten, soundbastler und filmmusik-komponisten KAADA wurden schwelgerische kompositionen erschaffen, die zwar reichlich abgefahren sind, aber trotz ihrer skurrilität immer bekömmlich bleiben. das info sucht die wurzeln für das album in der romantik und der klassik; sogar namen wie gustav mahler oder liszt tauchen da auf. einen wirklichen bezug zu ihnen kann ich beim amüsierten genießen von "romances" zwar nicht feststellen. vielleicht stellen diese herren aber auch nur die insirationsquelle für das mit zahlreichen augenzwinkernden elementen versehene werk dar. stattdessen würde ich die musik mit ihrer durch synthesizer erzeugten science fiction-elektronik eher irgendwo zwischen dem PETER THOMAS SOUND ORCHESTRA, SECRET CHIEFS 3 und den späten MR BUNGLE verorten. spannend und sehr kurzweilig ist das werk aber auf jeden fall und KAADA / PATTON empfehlen sich somit als ein prima funktionierendes kreativ-gespann. (44:52) (7) www.ipecac.com
>> pop/indie/avantgarde [micha, november 04]

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KASABIAN - same CD
rca / bmg

nachdem IAN BROWN von den verblichenen STONE ROSES kürzlich mit einem brillanten soloalbum die nach wie vor vorhandene faszination des 'madchester'-sounds wieder in erinnerung rief, folgt nun eine junge formation dieser zwischenzeitlich vergessenen stilistischen ausrichtung. die rede ist von KASABIAN, einem (natürlich) britischen quartett, dass auf seinem debüt auf den spuren von PRIMAL SCREAM, den CHARLATANS und oben genannten innovatoren wandelt. dass die junge band gleich als das "nächste große ding" gehandelt wird, überrascht angesichts der qualität der zehn songs erstmal nicht. zumal man die allseits zitierten "überdrehten" oder gar "progressiven" elemente mit der lupe suchen muss. nein, die zauberwörter hier heißen schlicht "groove" bzw. "rave" - wenn auch in einer zeitgemäßen adaption. zwar fällt der einstand mit dem vorab ausgekoppelten "club foot" noch relativ unspektakulär aus. aber KASABIAN kommen zunehmend in fahrt und haben gleich im anschluß mit "processed beats" schon aufregenderes zu bieten: gewiefte elektrobeats treffen auf einen hypnotischen refrains, alles ein wenig in THE FAINT manier und damit auch in genügender distanz zur eigenen herkunft, um nicht zu einer kopie zu verkommen. dennoch gibt es auch ein paar durchhänger (beispielsweise das etwas uninspirierte "test transmission"), die den insgesamt sehr positiven gesamteindruck ein wenig schmälern. fazit: wer mal wieder auf der suche nach einer stylishen indierock-scheibe mit elektro-zutaten und ambitionierten ideen ist, macht hier sicher nichts falsch. der (zumindest in ihrer heimat vorhandene) hype um KASABIAN bleibt angesichts dieser gutklassigen, aber noch nicht überragenden scheibe vewunderlich. im auge behalten, die band. (47:35) (7) www.kasabian.co.uk
>> indie [micha, november 04]

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KINDERZIMMER PRODUCTIONS - irgendjemand muss doch CD
eigenproduktion / rough trade

der ep "ich bin, du nicht sicher" aus dem frühsommer diesen jahres lassen textor und quasi modo endlich einen neuen longplayer folgen. und "irgendjemand muss doch" ist das erhoffte kleinod geworden, auf das die ausgewählte anhängerschaft der KINDERZIMMER PRODUCTIONS hier und anderswo gewartet hat. etwas leichter zugänglich als das letzte studioalbum wurden sämtliche tracks wieder bis ins detail vollgepackt mit klugen, skurrilen oder schlicht zwingenden beats und texten. herrlich beispielsweise stücke der marke "der doktor", "rrrhh rrrhh" oder "buttermilch": auf den ersten blick schieres dada-gebrabbel entpuppt sich bei genauerem hinhören als exakt der unbekümmerte umgang mit deutscher sprache, der so vielen anderen formationen abgeht. hinter fast jeder zeile gibt es etwas zu entdecken; manchmal ernstes, oft komisches. die ep-tracks "irgendwo zwischen" und das grandiose "wo ist mein kopf" sind übrigens auch noch 'mal enthalten; allerdings gefallen mir die meisten neuen tracks sogar noch ein quentchen besser. klar: vieles hier passiert mit augenzwinkern, manches darf man sogar kindisch finden. aber neben "13" und dem instrumental "pauls horn" ist noch genügend platz für eine hiphoppende entdeckungsreise zwischen jazzy samples, echten instrumenten, old school beats und dem eigenwilligen textor-flow. 2004 schiebt der bass übrigens nochmal mehr ("mein ding") und auch wenn ihnen das ständige presselob vielleicht schon zum hals heraus hängt: KINDERZIMMER PRODUCTIONS definieren mit "irgendjemand muss doch" einmal mehr meinen persönlichen "status yo" als hiphop-amateur. und: mit eigenem label sowie vernünftigem vertrieb im rücken nehmen von der ausnahmequalität dieser formation hoffentlich endlich wieder mehr leute notiz. (41:31) (8) www.kinderzimmer-productions.de
>> hiphop [micha, november 04]

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KING'S X - live all over the place 2xCD
inside out / spv

nachdem nun wirklich jedes mitglied von KING'S X mehr oder minder mit seinen soloprojekten überzeugen konnte, besinnt man sich nun wieder auf seine hauptband. gut so, auch wenn der neueste output noch immer kein regulärer longplayer geworden ist. stattdessen ruft der doppeldecker "live all over the place" die kompositorische klasse anhand verschiedener livemitschnitte nochmals in erinnerung. ähnliches gilt für die charakteristische stimme von bassist doug pinnick, der an den vocals wie immer von schlagzeuger jerry gaskill und ty tabor (gitarre) tatkräftig unterstützt wird. das ergebnis sind über zwei stunden mitreisender, groovender rock, dessen mehrstimmige harmonien bekanntermaßen durchaus BEATLES-qualitäten erreichen. die texaner geben hier einen querschnitt durch ihre eineinhalb jahrzehnte lange geschichte und bestechen dabei wieder einmal durch diese charakteristische dynamik: zwischen simplen ohrwurmrefrains, schwerem riffing und versierter instrumentalarbeit entstehen durchgehend kurzweilige songs. neben 17 tracks in klassisch rockendem sound - darunter haufenweise zuckerchen der marke "over my head" - gibt es auch acht akustikversionen zu hören. unter jenen finden sich perlen wie "dr. evil", die in der soundtechnisch reduzierten version ebenfalls ausgezeichnet zur geltung kommen. das ganze teil wurde übrigens zu verschiedensten zeitpunkten in den letzten jahren mitgeschnitten (bei "manic machine" ist sogar PEARL JAMs jeff ament am bass zu hören), ist exquisit produziert und besonders pinnicks mitreißende bassläufe kommen prima zur geltung. dabei verzichteten KING'S X auf das übliche "aufmotzen" im studio und beließen die aufnahmen so authentisch wie möglich. klasse! (57:46) (75:02) (--) www.kingsxonline.com / www.insideout.de
>> rock [micha, november 04]

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KORODED - the absurd beauty of being alone CD
silverdust records / soulfood

achtung, newcomeralarm! denn zumindest mir sind KORODED bisher kein begriff gewesen. wenig verwunderlich ist dagegen die geschichte dieser deutschen metaller: "the absurd beauty of being alone" war ursprünglich nämlich nur als ep erschienen - selbstproduziert und ohne einen vertrieb im rücken. doch schon die anfänge von KORODED waren mit einer zwingenden härte versehen, die publikum und auch labelmacher aufhorchen ließen. so landete der vierer nun bei der schwäbischen company 'silverdust records'. die folge: vorliegende wiederveröffentlichung der sechs songs, die jedoch neu eingespielt und dank fünf zusätzlicher tracks auf albumlänge gedehnt wurden. die rezeptur hinter dem sound? oftmals in altbewährter "zuckerbrot und peitsche"-manier kotzt sich der sänger mal durch's repertoire, mal schmeichelt er mit harmonischen, cleanen vocals. CROWBAR, MACHINE HEAD und die DEFTONES kommen einem da immer wieder in den sinn, was auch hinsichtlich des enormen groovefaktors der tracks gilt. siebenminütige songmonolithen wie "infestatio" kosten zwar einiges an nerven, jede menge knackige riffs und erwähnte refrains mit wiedererkennungswert bieten aber doch immer wieder anhaltspunkte. wäre das material nun noch ein wenig mehr auf den punkt gebracht, man könnte "the absurd beauty of being alone" fans einschlägiger prügelware vorbehaltlos empfehlen. so bleiben KORODED doch zumindest als ein hochkarätiger newcomer im hinterkopf, von dem nach diesem vielversprechenden debüt noch einiges zu erwarten sein könnte. (51:12) (6) www.koroded.com / www.silverdust.de
>> nu-metal/hardcore [micha, november 04]

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KURHAUS - refuse to be dead CD
freecore records / flight 13

KURHAUS sind schon seit 1996 zusammen aktiv und spielen großartigen, emotionalen hardcore-punk zwischen melodie und einem gesunden quentchen lärm. die fünf jungs aus bad bramstedt sind nun mit ihrem zweiten longplayer beim sympathischen göttinger indie-label 'freecore records' untergekommen. und passen dort mit ihrem politischen anspruch und der ehrlichen, intensiven musik bestens hin. die englischen texte prangern sehr direkt gesellschaftliche misstände an und werden in ein energetisches klanggewand gepackt: zwischen treibende, straighte passagen mischen sich immer wieder vertrackte parts, wobei KURHAUS die melodien nie zu kurz kommen lassen. "refuse to be dead" wurde zwar etwas höhenlastig produziert, aber dafür mit viel seele und genügend feuer im hintern gespielt. tracks wie "priority #1", der opener "(raise your fist...) and beat yourself down" oder "the harmless armless" sind roughe perlen zwischen screamo, emo und hardcore. "(this is) no entertainment" kommt gar fast in n.y.h.c.-manier daher und mit dem brillanten "refuse to be a man" hat man mich endgültig auf seine seite gebracht. fazit: KURHAUS sind eine echte entdeckung und gleichzeitig eine der wenigen bands, die einem so oft totgelaubten genre wieder frisches leben einhauchen. übrigens: "refuse to be dead" ist über den labeleigenen webstore zum spartarif zu bekommen - nicht nur deshalb eine definitiv lohnende sache! (31:19) (8) www.kurhaus-online.com / www.freecore-records.net
>> hardcore [micha, november 04]

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LADDER, THE - future miracles CD
escape music

dass steve overland in der szene einen ausgezeichneten ruf geniesst, hat sich mittlerweile auch zum abtrünnigen TEN-axeman vinny burns rumgesprochen, der mit seinen saitenkünsten die aktuelle silberscheibe des einstigen FM-frontmannes veredeln darf. steve overland schafft es, jedes seiner projekte ein klein wenig anders klingen zu lassen, sich nicht zu wiederholen, und dennoch stets genau den geschmack der qualitätssicheren melodic-gemeinde zu treffen. dabei agiert er auch auf dem neuen opus ähnlich variantenreich wie auf dem jüngst veröffentlichtes SHADOWMAN-debüt: mal rückt der gute entspannte westcoast-sounds ins zentrum des geschehens ('i feel alive'), mal dominiert der unbeschwert-poppige gute-laune-rocker ('time for changes', 'dangerous'), und mitunter darf es dann auch mal etwas blueslastiger sein ('falling apart'). was die songs dabei allesamt gemeinsam haben ist die zeitlose ausrichtung, die keinen trends hinterherhechelt, und die traumhaften hooks, die beinahe jede der absolut schlüssig und zwingend komponierten nummern zu einem kleinen juwel machen. der vergleich mag etwas hinken, aber trotzdem stell' ich die these mal auf: würden BOSTON ihre songs ohne meterdicken bombast, ganz einfach in reduziertem, songdienlichem gewand arrangieren, das ergebnis klänge in etwa wie der vorliegende longplayer. und dass die tracks einmal mehr druckvoll und transparent, schlichtweg klasse produziert sind erübrigt sich fast zu erwähnen, hält man sich die erneute verpflichtung von overland's HEARTLAND-kumpel steve morris an den reglern vor augen. keine frage, jeder FM-anhänger muss hier blind zuschlagen, und es sollte ein leichtes sein, mit einem derart starken werk eine noch grössere fangemeinde zu rekrutieren! (46:08) (9) www.escape-music.com
>> melodic hardrock [stefan, september 04]

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LATTEKOHLERTOR - ich winke CD
sabotage records / foul collective / flight 13

„Alles ist erlaubt“ - so lautet das Motto von LATTEKOHLERTOR, wenn es um die eigene Musikauffassung geht. Nach kurzer Anspielzeit des Erstlingswerkes „Ich Winke“ wird auch schnell klar, dass es insbesondere Elektrospielereien sind, die es dem Ein-Mann-Projekt angetan haben. Zum Glück hat der gute Mann auch Sinn für echte Musik und hat seine ausnahmslos in deutsch gehaltene Texte neben dem Computer auch mit herkömmlichem Handwerkszeug instrumentiert. Das klingt nach schwerer Kost - und einmal ins kalte Wasser geschmissen, klammert man sich erstmal an den stets präsenten Textpassagen fest, die irgendwo zwischen Songwriterkunst und banalen Alltagsbeobachtungen schwankt. Zurück zum Stück: Stimmlich und textlich drängt sich schnell der Vergleich mit KETTCAR auf, einzig die computergenerierten Beats helfen mir nur bedingt bei der Verdauung der teils schwermütigen Lyric-Kost. Zwei Herzen schlagen da in einer Brust: Die stets gekonnte Ausdrucksweise schreit wie zum Beispiel im melancholischen „Ihr Bild“ nach zurückhaltender Schrammelbegleitung, während es Stücke wie „Raumpatrouille Lattekohlertor“ musikalisch und textlich eher flapsig nehmen: „Bin ab sofort Space-Punk/Und wenn ich mal schlechte Laune hab/Schieß ich einen von der NASA ab!“ Und um es für mich mal auf einen Nenner zu bringen: Innen Top-Hits, außen zuweilen eher nach Geschmack. (32:13) (7) www.lattekohlertor.de
>> deutsch-elekro/rock [basti, november]

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LIBRETTO - ill-oet CD
dim mak / cargo

mit hiphop hat mich das kanadische 'dim mak' label noch nicht konfrontiert: aber wenn das so stilvoll wie im falle vorliegenden erstlingswerkes von LIBRETTO geschieht, lasse ich mich gerne überraschen. das rappende kollektiv aus portland zelebriert nämlich hiphop der alten schule, wie er sein soll: ohne gangsta-attitüde oder übermäßig poppige hooks gefällt das "the last element" untertitelte album mit weitgehend smoothen beats in moderatem tempo. das ist zwar nicht immer spektakulär, trotzdem wird einem während der 14 tracks (plus einem feinen bonustrack samt alltbekanntem sample) niemals langweilig. was vor allem an einigen herausstechenden songs liegt, die den fluss der scheibe mitprägen. darunter beispielsweise "last drop", bei dem LIBRETTO im refrain von ein paar kindern unterstützt werden (eine zugegeben nicht eben innovative idee). im von einem drückenden rhythmus getriebenen "volume" schauen die LIFESAVAS vorbei, während "show me love" einfach mit seinem partykompatiblen refrain überzeugt. stilistisch ist das ganze nicht weit von crews wie den DILATED PEOPLES oder FIVE DEEZ entfernt. aber da ist mehr zu entdecken: stellvertretend für die "socially awareness" der lyrics auf "ill-oet" danken LIBRETTO im booklet den ROOTS und GANGSTARR - für ihren einfluss auf die hiphop-szene und die formation selbst. hier werden im besten sinne einflüsse dieser beiden klassiker eingeflochten, wobei eine überzeugende konnektion aus alt und neu entsteht. (49:11) (7) www.dimmak.com / www.cargo-records.de
>> hiphop [micha, november 04]

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LOKALMATADORE, DIE - armutszeugnisse CD
teenage rebel records

DIE LOKALMATADORE sind mittlerweile eine echte institution in sachen deutscher punkrock ohne bzw. mit zweifelhaftem niveau. mit "armutszeugnisse" dokumentieren die vier sozusagen ihre größten single-hits. und zwar am stück. schwer verdauliche 19 an der zahl. zwischen fäkal-humor, selbstironie, ohrwurmmelodien und musikalischem dilettantismus lässt man kein klischee aus, ist dabei oft ziemlich anstrengend, manchmal aber auch richtig witzig ("ich geb mir selbst ne party", "ich bin dumm"). sogar ein paar relevante statements gibt es zu hören, wie zum beispiel im falle des schlicht brillanten "wir hassen die ramones". ebenfalls enthalten ist die GUNTER GABRIEL-huldigung "gefangene der straße" sowie die unspektakuläre PUHDYS-adaption "alt wie ein baum". das ganze kommt auf cd im mini-vinyl-look, zusammen mit einem dicken booklet mit sämtlichen texten, die um ein paar unterhaltsame kommentare ergänzt wurden. fazit: für den asi-punk-einsteiger wie für erklärte LOKALMATADORE-fans ist "armutszeugnisse" sicherlich eine runde sache, alle anderen sollten vor dem kauf jedoch erstmal ihre humor-kompatibilität mit den lyrischen ergüssen der herren punkrocker testen... (42:09) (--) www.lokalmatadore.com / www.teenagerebel.de
>> punkrock [micha, november 04]

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MARILLION - marbles on the road DVD
intact recordings / edel

widmeten sich bisherige dvd-veröffentlichungen von MARILLION hauptsächlich der 'fish'-phase der bandgeschichte, zelebriert man diesmal auf technisch höchstem niveau beinahe ausschließlich den aktuellen output. denn zentrum der scheibe ist ein mitschnitt der live-präsentation vom aktuellen longplayer "marbles" im londoner 'astoria', der an zwei aufeinander folgenden abenden aufgezeichnet wurde. und dabei kaum wünsche offen lässt: 15 kameras sorgen für professionell eingefangene atmosphäre und auch die band selbst zeigt sich in guter kondition. sänger steve hogarth gibt im aschfahlen licht ein skurriles bild ab, macht seine sache aber ausgezeichnet. der sympathische pete trewavas (bass) bleibt der bewegungsfreudigste part bei MARILLION, während der rest seine instrumentalen glanzleistungen eher unscheinbar vollbringt. der britische fünfer überzeugt mit einer visuell schön abgestimmten show und taut gegen ende - insbesondere beim als download-single ausgekoppelten "the damage" und dem zugabenteil - doch noch richtig auf. der 5.1 bzw. surround-sound ist großartig und lässt die stücke facettenreicher als in den studio-versionen erscheinen. als bonus gibt es neben einem informativen "electronic press kit" noch zwei videoclips: einmal die eher schlichte, entbehrliche umsetzung von "you're gone". außerdem noch den netten, aus tour-impressionen zusammengebastelten clip zu "don't hurt yourself". schade bleibt an "marbles on the road" insgesamt nur, dass abseits der aktuellen songs allein in der zugabe die vergangene diskographie kurz angerissen wird (u.a. mit "cover my eyes"). wer aber wie ich gefallen an der jüngsten MARILLION-veröffentlichung gefunden hatte, der kann seine sammlung hiermit um ein lohnendes bonbon erweitern. (ca. 134 min/pal/5.1 o. surround/region free/ohne altersbeschränkung) (--) www.marillion.com
>> artrock [micha, november 04]

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MONKEY3 - same CD
buzzville / soulfood

lausanne switzerland rock'n'roll. in gerade mal neun songs bei gut einstündiger spielzeit - willkommen in der nebelverhangenen welt von MONKEY3. das schweizer trio jamt sich wie ein zäher lavastrom durch sein debüt, welches ursprünglich von der band schon mal in eigenregie veröffentlicht wurde. nachdem man damit jede menge publikumsecho hervorrufen konnte, macht das belgische label "buzzville" dieses instrumentale kleinod nun auch für zu spät gekommene problemlos zugänglich. und freunde tiefergestimmter gitarren in bester KYUSS manier mit gelegentlichen soundtrips in richtung PINK FLOYD liegen bei der selbstbetitelten scheibe prinzipiell richtig. allein an der tatsache, dass der sound eben nur durch drums, gitarren und keyboards - eben ohne irgendwelche vocals - erzeugt wird, werden sich wieder die geister scheiden. nicht umsonst spricht das info als referenz von 35007, die ja eine ähnliche herangehensweise hatten. dennoch machen MONKEY3 hier eigentlich alles richtig und schaffen damit - achtung, klischee - wieder einmal einen passenden soundtrack für freunde semilegaler rauchwaren. zu guter letzt beweist die band mit der MELVINS-coverversion "lividity" übrigens nochmal ihren guten geschmack. (63:42) (--) www.monkeythree.com / www.buzzville.de
>> stonerrock [micha, november 04]

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MORSE, NEAL - one CD
inside out / spv

nachdem das ehemalige SPOCK'S BEARD-mastermind mit dem doppelalbum "testimony" letztes jahr erfolgreich auch alleine auf pfaden seiner herkunftsband wandelte (bisher waren seine soloeskapaden ja eher rockiger natur), folgt nun überraschend schnell ein nachfolger. der es wieder einmal in sich hat. denn auf "one" tritt NEAL MORSE noch selbstbewusster als zuletzt als großmeister progressiver klänge ins rampenlicht. härte- und frickelanteile fallen exzessiver aus, wobei der vormalige TRANSATLANTIC-mitstreiter natürlich niemals song und refrain aus den augen verliert. der 17-minütige opener "the creation" spricht da bände und ist gleich ein echter volltreffer geworden. das unbestrittene highlight allerdings stellt "author of confusion" dar: allerbeste early BEARD-tradition mischt sich hier mit QUEEN-artigen vocals und dem ideenreichtum KING CRIMSONs. klassische kost gibt es derweil im vierteiligen "the separated man" zu hören: während andere komponisten nach solchen songs hecheln, ist man geneigt, die qualität der nummer bei MORSE als selbstverständlich zu erachten. das in acht kapitel unterteilte album entstand übrigens in triobesetzung: die zusammenarbeit mit mike portnoy dürfte jedoch wenig überraschen, und auch randy george war nach der erfolgreichen gemeinsamen tour wohl erste wahl für den bass gewesen. abschließend sei angemerkt, dass "one" trotz seiner abermals völlig ausgereizten spielzeit meines erachtens den vorgänger sogar noch in den schatten stellt und durchgehend zu überzeugen vermag. allein die unreflektierte christliche story des konzeptalbums trübt die freude wieder ein wenig; letztendlich zählt aber doch die kompositorische klasse. und die ist bei NEAL MORSE mehr denn je über alle zweifel erhaben! ps: "one" erscheint in limitierter edition mit fünf eigenkompositionen und vier coversongs, darunter "where the streets have no names" von U2. ranhalten! (79:57) (9) www.nealmorse.com / www.insideout.de
>> progrock [micha, november 04]

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NAOMI - pappelallee CD
mole listening pearls / gas-edel

Winter in Berlin, Pappelallee: Nachts in Schweiß und Rauch der Clubs, tagsüber bei Milchschaum im Ohrensessel warme Gedanken oder wärmende Musik machen. NAOMI haben es gemacht: "pappelallee" ist eine auditive ich-fühl-mich-so-gut Massage für den verregneten Sonntag danach. Liegt die CD doch ganz klar in der Lounge-Schublade kommt sie aber lang nicht so Gesichtslos wie viel anderes aus diesem Bereich. Kleine Textmessages gesungen von verschiedenen SängerInnen die zu denken geben und bedacht eingesetzte Vokaleffekte a là Vokoder und Melodyne ("Rainfall") wecken mich immer wieder aus dem Halbschlaf, in den mich die schönen melodien versetzen. Mal mehr, mal weniger eigenständig plätschern die 12 Trax, hier housy, da trippy, nie anstrengend. NAOMI schaffen eine erfreulich ausgeglichene Mischung zwischen den SoundKontrahenten AccuGitarre und Synthesizer. Poppig und meiner Oma gefällt das sicher auch. Aber so was brauch ich, wenn der Blick aus dem Fenster nur grau bietet. Wollpullisound. Vielleicht ein wenig vergänglich, weil man's mit Repeat-Button übertreiben wird. Aber spätestens Oktober 2005 liegt sie dann wieder im Player, neben MobyPlay und K&D. (61:25) (7) www.mole.de/dt/Artists/naomi.html
>> lounge [benno,november04]

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NME.MINE - ...these dreams of happy endings CD-EP
eat the beat / pirate records / sony

NME.MINE besteht aus fünf jungs. fünf langjährigen freunden, um genau zu sein, die vorher in diversen metalcore-bands ihr unwesen trieben. 2002, the year bandgründung broke, benennt man sich kurzerhand nach einem WOLFGANG PETERSEN-film. bereits ein jahr später folgt die erste ep „unlove“ im eigenvertrieb. wer die verpasst hat muss sich nicht grämen. denn auf der neuen 8-track-ep, dem ersten offiziellen release der band, befinden sich neben vier neuen songs auch ihre vier alten stücke. das ganze klingt dann so was von nineties, dass man sich gerne mal zurück in der alternativedisco seiner adoleszenz wähnt. da wird die ganze bandbreite des numetals ausgelotet. so öde das jetzt einigen auch erscheinen mag: NME.MINE haben daraus eine heftig rockende platte gemacht. die beiden starken opener „out of envy“ und „greed“ geben die richtung vor. melodischer rock, mal heftig, mal etwas ruhiger. nur schade, dass die älteren songs auch als solche zu erkennen sind. zu schablonenhaft, zu vorhersehbar. nichts zu meckern gibt es bei der äußerst fetten produktion. getreu dem motto „more rock.less bullshit“, welches sich ihr label „eat the beat music“ auf die fahnen geschrieben hat, schreit und singt sich frontmann smighty durch gute dreißig Minuten rockmusik. das erinnert allein vom gesang her oft an KEITH CAPUTO, und im song „leave the world“ klingen NME.MINE sogar nach schwermetallischen FOO FIGHTERS. jetzt nur noch an den texten vom reißbrett („but i`ll leave the world with a smile. i`ll keep it real - so fuck you all”) ein wenig feilen, dann hat das musikerdasein noch einiges in petto für die fünf jungs. (31:30) (6) www.nmemine.de / www.eatthebeatmusic.de
>> alternative rock [zapf, november 04]

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NOURALLAH BROTHERS - same (reissue w/ bonus disc) 2xCD
western vinyl / cargo

das geschwisterpaar salim und faris nourallah hat in letzter zeit in einschlägigen kreisen mit seinen solo-veröffentlichungen von sich reden gemacht. im zuge dessen wird nun das - vormals via 'secretly canadian' veröffentlichte - gleichnamige debüt der NOURALLAH BROTHERS wieder zugänglich gemacht. gestartet haben die beiden nämlich gemeinsam: als geschichtenerzähler, die das format eines ELVIS COSTELLO anstreben, komponierte man pop-musik ohne viele ecken und kanten. indie und singer-/songwriter elemente tauchen zwar auf, die von wechselnden vocals gesungenen refrains bleiben aber stets eingängig. übrigens teilte man sich auch die pflicht für gitarre und bass brüderlich. insgesamt gibt es 16 tracks zu hören, darunter herrlich verträumte stücke wie "i'll be around" oder "christmastime", die neben gelegentlich etwas belanglosem material stehen. insgesamt tut das selbstbetitelte debüt der NOURALLAH BROTHERS aber einfach nur gut und erinnert mich in seiner minimalistischen selbstverständlichkeit manchmal an GRANDADDY oder eine zahme version von GUIDED BY VOICES. das rezept jedenfalls ist identisch: einfache independent pop-songs, die hängen bleiben ohne aufdringlich zu sein und offenbar von leichter hand komponiert wurden. allein das arg spärliche booklet sorgt für misstimmung: zumindest ein paar linernotes oder wenigstens infos zum originalen veröffentlichungszeitpunkt hätte ich mir schon gewünscht. als trost gibt es dafür eine bonus-cd, auf der sich ganze 13 weitere stücke finden. auch sie entstanden, bevor sich die NOURALLAH BROTHERS entschieden, getrennte wege zu gehen. alles in allem ist das output des brüderpaares in dieser form einigen sicherlich eine spur zu unspektakulär. aber, ganz ehrlich: in der vorweihnachtszeit kommt mir dieses wenig aufdringliche (aber umso harmonischere) werk gerade recht. (47:53) (37:10) (8) www.nourallahbrothers.com / www.westernvinyl.com / www.cargo-records.de
>> pop [micha, november 04]

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OMNIUM GATHERUM - years in waste CD
nuclear blast

mit ihrem debütwerk "spirits and august light" schufen OMNIUM GATHERUM aus finnland letztes jahr ein echtes kleinod des melodischen deathmetals. zwischen melancholie und schierer aggression entstanden intensive kompositionen, die die seit 1996 in untergrundkreisen aktive formation qualitativ im nu in die erste liga katapultierte. den fünf herren aus karhula war aber trotz euphorischer pressereaktionen kein glück vergönnt. so kam bei der produktion zum aktuellen album ihr label 'rage of achilles' in finanzielle bedrängnis. gottlob nahmen sich jedoch 'nuclear blast' dem schicksal von OMNIUM GATHERUM an und veranlassten neben der veröffentlichung des neuen longplayers "years in waste" jetzt auch gleich eine wiederauflage des erstlings. bei der band hat sich musikalisch ebenfalls einiges getan: die zehn songs klingen wesentlich rougher und weniger atmosphärisch als frühere kompositionen. stattdessen erinnert man nun an frühe IN FLAMES oder EDGE OF SANITY: keyboards sind in den hintergrund getreten, treibendes, beinahe thrashiges riffing dominieren den sound des zweiten albums. höhepunkt dort ist das mit feinen harmonien veredelte "no moon no queen", welches auch am ehesten an den vorgänger erinnert. fazit: "years in waste" ist sicher kein schlechtes album und entblättert gerade bei mehrmaligem hören viele schöne songs. für mich persönlich ist die neue ausrichtung dennoch eine kleine enttäuschung. als erste kontaktaufnahme mit OMNIUM GATHERUM empfehle ich somit den re-release erwähnten debüts, welcher als bonus zudem noch die fabelhafte "steal the light" ep enthält. (43:51) (7) www.omniumgatherum.org / www.nuclearblast.de
>> deathmetal [micha, november 04]

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PASSAGE - the forcefield kids CD
anticon / southern / alive

nach ihrer beteiligung an der produktion des 'anticon'-labelsamplers legt das ein-mann-projekt PASSAGE nun mit "the forcefield kids" sein neues album vor, zu dem mir (außer der musik) leider keinerlei infos vorliegen. fest steht trotzdem: stilistisch ist das material wieder einmal kaum zu fassen. frühe THE FAINT, aber auch diverse breakbeat/drum'n'bass acts und sogar industrial-formationen kommen mir bei der ersten begegnung mit der mal kruden, mal eingängigen mischung aus elektronik, 80ies-keyboardsounds und vocals in den sinn. überhaupt: die stimme von PASSAGE-kreativkopf david bryant ist eine gesonderte erwähnung wert. denn zwischen pop-melodien und rap-parts ist hier definitiv alles möglich und wird ohne rücksicht auf eventuelle verluste mitgenommen. da geht gerade im gesangsbereich gerne auch mal einiges schief - zum beispiel, wenn im rausschmeißer "poem to the hospital" nur von gitarrenklängen untermalt konsequent stimmliche schieflage herrscht. das tut weh, hat andererseits aber auch charme. die elektro- und hiphop-anteile sind dann dagegen auch wieder vom feinsten und tracks wie "scarefilm" nichts weniger als kleine hits. denn wie so oft: die mischung macht den reiz von "the forcefield kids" aus. zwar sind nicht alle der 22 tracks (in nur knapp fünfzig minuten spielzeit, wohlgemerkt) zwingend, ein reichlich kurzweiliger genrecocktail aber ist die musik von PASSAGE allemal. (49:00) (7) www.anticon.com / www.southern.net
>> elektro/hiphop/pop [micha, november 04]

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PORN - glitter, danger & toyboyz CD
freaksound / sxdistribution

PORN entstammen der kleinen französischen dark-wave/alternative-szene - und für eine band dieser musikalischen abstammung ist ein name wie PORN natürlich arg klischeebeladen. lästig, sowas, aber lassen wir die musik für sich sprechen: nach einem in der szene wohlwollend rezipierten demo folgt nun der erste longplayer des trios. und die neun tracks auf "glitter, danger & toyboyz" laufen mir als bekennenden skeptiker dieses genres überraschend gut rein. vielleicht deswegen, weil die vocals eher an einen brian molko denn an einen MARYLIN MANSON erinnern. obwohl die songs musikalisch durchaus von dessen (meines erachtens besten) werk "mechanical animals" stammen könnten. soll heißen: hier treffen klassische achtziger sounds auf großspurigen glamrock marke T-REX. das ganze passiert auf ziemlich professionellem niveau und mit den beiden openern "soft machine/porn machine" und "don't be a lady" hat man auch gleich zwei hits am start. leider hängt das ganze album zur mitte etwas durch und der gute eindruck verflüchtigt sich vorübergehend. dennoch: PORN, soviel muss man konstatieren, können - im gegensatz zu vielen ihrer kollegen - richtige songs schreiben. anhänger der dunklen musikalischen rockerzunft mit tendenz in richtung elektronik dürfen PORN somit ruhigen gewissens einen probelauf gönnen. (33:52) (6) www.porn-band.com / www.freaksound.fr.st
>> wave/industrial [micha, november 04]

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PREFECTS, THE - amateur wankers CD
acute records / mordam records

Mehr Retro als alle anderen The-Bands momentan sind THE PREFECTS, was wohl daran liegt, dass „amateur wankers“ nicht der neueste Hype-Scheiß ist, sondern eine Wiederbelebung der Jahre 1977 bis 1979 ist. Im Klartext: THE PREFECTS waren ihrer Zeit big in England neben deutlich bekannteren Zeitgenossen wie THE CLASH, THE FALL oder WARSAW (den späteren JOY DIVISION). Mit der Kernfrage: „Warum erinnert sich eigentlich niemand an THE PREFECTS?“ beschäftigt sich diese CD, die unter anderem alle Studioaufnahmen der Band bietet. Ergänzt um zwei Live-Songs sprechen die zehn Songs nicht gerade für eine lange Bandhistorie, macht aber gar nichts, denn das kurzweilige Vergnügen entpuppt sich zu einem Knaller. Wie die Musik von THE PREFECTS klingt muss wohl bei oben genannten Bands nicht mehr erwähnt werden, so klang man eben 1977 in England. Doch halt, neben den ganzen 1:30-Punknummern stehen auch Art-Punk-Ausbrüche, die in wilden Experimenten ausarten. So gehört beim über zehnminütigen „bristol road leads to dachau“ oder dem an THE DOORS erinnernden „going through the motions“. Wer THE LIBERTINES heute verstehen will, sollte so was mal gehört haben, mit der richtigen Herangehensweise kann man „amateur wankers“ nämlich einiges abgewinnen. Das Booklet kann mit einer kleinen Bandbiografie aufwarten; neben Linernotes, raren Fotos und Flyern findet der Alt-Fan hier alles, was das Herz begehrt. Schade nur, dass nicht mehr Live-Songs den Weg auf die Scheibe gefunden haben, denn „625 lines“ vermittelt die damalige Stimmung schon sehr gut und die Tatsache, dass dieses Konzert mit den BUZZCOCKS stattgefunden hat, macht schon etwas neidisch. Das abschließende „VD“ ist ebenfalls live aufgenommen und stammt von einer Reunion-Show aus dem Jahre 2001. Der Titel zählt laut Info zu den Favoriten des kürzlich leider verstorbenen, legendären Radiomoderators John Peel und ist ganze sieben Sekunden lang. Mit etwas Humor kommt hier mächtig Stimmung auf - versprochen! (31:39) (--) www.acuterecords.com / www.mordam.com
>> punk [sebastian, november 04]

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PRIDE OF LIONS - destiny stone CD
frontiers records

was denn, schon fertig? die pressereaktionen auf letzjähriges debut der löwen fielen ausnahmslos euphorisch aus, und sogar das eigentlich eher auf härtere klänge abonnierte ROCK HARD stimmte in die jubelarien mit ein. in der unglaublichen zeitspanne von nur wenigen monaten entstand jetzt das zweitwerk von PRIDE OF LIONS, vom songwriting über die arrangements bis hin zur produktion. an und für sich kein gutes omen sollte man meinen, mit der pistole auf der brust und der unverrückbaren deadline vor augen an eine derart wichtige sache ranzugehen. aber ex-SURVIVOR jim peterik ist ganz offensichtlich vollprofi und lange genug im geschäft, um nicht auch eine solche situation überragend zu meistern. denn die neuen songs halten tatsächlich den vergleich zum hammerdebut stand, auch wenn der überraschungseffekt diesmal natürlich weg ist. macht aber nix, denn schliesslich war peterik lange genug nur als songwriter für andere acts wie 38 SPECIAL, LYNYRD SKYNYRD oder REO SPEEDWAGON tätig, als dass sich bei den fans auch nur im anflug irgendwelche ermüdungserscheinungen bemerkbar hätten machen können. ausserdem konnte toby hitchcock sein gesangstalent bislang auf nur einem album demonstrieren, weshalb genrefans natürlich schon längst nachschlag forderten. das album startet in bester SURVIVOR-manier mit den überfliegern 'the courage to love somebody' und dem dramatischen 'parallel lines', um sich dann nach der kuschelnummer 'back to camelot' bereits mit dem vierten song 'born to believe in you' einmal mehr selbst zu übertreffen. die nummer hat alles, was schon 'eye of the tiger' zu weltruhm verholfen hat, und vielleicht gibt's ja seitens der filmindustrie nochmals ähnliche unterstützung wie einst bei 'rocky'. die connections zu SYLVESTER STALLONE jedenfalls hat peterik bis zum heutigen tage aufrecht erhalten... insgesamt von der grundausrichtung her eine kleine nuance softer als das gleichnamige debut, reiht sich erneut highlight an highlight, wobei ich unbedingt noch den magischen titeltrack und die vom tollen wechselgesang der herren hitchcock/peterik geprägte nummer 'letter to the future' hervorheben möchte. oder das spannungsgeladene 'falling back to then', gänsehaut pur! man kann es drehen und wenden wie man will: das album ist ausgetüftelt bis zum letzten detail, kommt aber trotzdem absolut unverbraucht und spontan rüber. und auch wenn sich peterik niemals selbst beklaut, so bleibt seine handschrift trotzdem zu jeder sekunde erkennbar. das muss ihm erstmal jemand nachmachen! klarer fall, hier kann's nur eine wertung geben: (64:46) (10) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, oktober 04]

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PUBLIC ENEMY – revolverlution tour 2003 2xDVD/CD
good vibration / spv

seit einer weile ist es ziemlich still geworden im lager von PUBLIC ENEMY - rechtzeitig zum weihnachtsgeschäft meldet sich die legendäre us-rapformation nun aber lautstark zurück. gleich zwei dvd's und eine audio-cd stecken in dem aufwendigen neuen dreifach-digipak, allesamt randvoll gepackt mit aufnahmen der 'revolverlution' tour des letzten jahres. unter dem motto "make love, fuck war" rockte man durch die weltgeschichte und wählt melbourne in australien zur dokumentation dieses live-marathons. dabei macht die politisch engangierte combo um frontmann chuck d mit seinen kollegen flavor flav, professor griff sowie dj lord auf bühne natürlich keine gefangenen. so sind am sound einige weitere musiker beteiligt, dank derer neben realen drums beispielsweise die programmatischen „fuck george bush, fuck tony blair“ rufe von band und frenetisch feierndem publikum auch von e-gitarren untermalt werden. dass der sound so an vielen stellen recht rockige, ja beinahe crossover-qualitäten hat, hängt aber auch unmittelbar mit der bandgeschichte zusammen, die für derartige experimente ja immer offen war. die aufnahmequalität liegt dabei irgendwo zwischen gutem bootleg und ordentlichem profi-mitschnitt und fängt so die atmosphäre der show gelungen ein. das ganze wurde von mehreren kameras aufwendig gefilmt und bearbeitet, so dass "revolverlution/make love, fuck war tour 2003" einen äußerst gelungenen rückblick auf eine bewegte geschichte bietet - welche aufgrund label-unstimmigkeiten und anderer probleme vielleicht ausschließlich in dieser form umzusetzen war. konsequenter weise sind hier nahezu alle hits der bewegten karriere enthalten: von frühen klassikern marke "fight the power", "don't believe the hype" oder "bring the noise" bis hin zu tracks jüngeren datums ("son of a bush", "911 is a joke") findet sich unter den gut 20 songs alles wonach das herz begehrt... und flavor flav legt oben drauf ein klasse dj-set vor. überhaupt ist die gesamte crew gut gelaunt und rockt sich so schweißtreibend durch das konzert, wie es in diesem genre nur selten der fall ist. als bonus gibt es neben kleinem booklet mit linernotes noch die übliche diskografie, eine history, ein tourtagebuch, eine slideshow sowie vorbildlich produzierte extras; darunter ein "private video" plus "behind the scenes" material. und auch wenn PUBLIC ENEMY nicht direkt am entstehungsprozess dieser veröffentlichung beteiligt waren: das hier ist im wahrsten sinne des wortes ein sehr fettes package, welches eine entbehrungsreiche phase für fans der formation eindrucksvoll beendet. (audio-cd: 62:59) (dvd: 148:08/dolby digital 5.1/dolby digital stereo/16:9/keine altersbeschränkung) (--) www.publicenemy.com / www.spv.de
>> hiphop [micha, november 04]

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RAGE - from the cradle to the stage - 20th anniversary 2xCD
RAGE - from the cradle to the stage - 20th anniversary 2xDVD

steamhammer / spv

RAGE feiern ihr 20-jähriges jubiläum - grund genug, diese deutsche metal-kultformation samt ihrer bewegten karriere mit einer umfassenden retrospektive zu huldigen. das ganze geschieht fanfreundlich zum glück nicht mit einer lieblosen 'best-of'-compilation. nein, die herren peavy wagner, mike terrana und victor smolski laden zur show ein - einem terrain, in dem man die eigenen stärken großartig ausspielen kann. mitgeschnitten zu beginn des jahres in der essener 'zeche carl' zeigt sich das trio bei dem konzert von seiner agilsten, sympathischsten seite. zu sehen bekommt man eine echte metal-show; ohne große stargesten oder überzogene beleuchtungskünste überzeugen hier einfach songs und darbietungsweise. "from the cradle to the stage" umfasst die gesamte bandhistorie, darunter klassiker marke "sent by the devil" oder neueres, proglastiges material wie die smolski-paradenummer "unity". letztendlich wird sogar jedes album seit dem AVENGER-einstand "prayers of steel" berücksichtigt, wenn auch teilweise leicht umarrangiert. der sound des gut zweistündigen mitschnitts erscheint mir zwar etwas höhenlastig, das stört aber nicht wirklich. stattdessen wird deutlich, dass wir es hier nicht mit einer wochenlang nachbearbeiteten hochglanz-veröffentlichung zu tun haben, sondern mit einer recht ursprünglichen aufnahme, die auch einiges an atmosphäre vermittelt. "from the cradle to the stage - 20th anniversary" erscheint übrigens sowohl auf doppel-cd als auch auf dvd. in letzterer version gibt es neben dem kompletten, professionell gefilmten set auch umfassendes, sehr lohnendes bonusmaterial zu sehen. auf einem vollgepackten, dreistündigen zweiten silberling finden sich beispielsweise zehn videoclips, in denen auch die jahre bei 'g.u.n.' berücksichtigt werden. dazu kommt ein liebevoll aufgemachter, knapp einstündiger "history film", ein "making of" zum konzert, studio-dokumentationen und ein paar ältere live-clips. fazit: dank schicker menüführung und toller extras ist die dvd-version im zweifel vorzuziehen. echte fans kommen um die anschaffung beider editionen im limitierten doppel-pack wohl nicht umhin. alles in allem eine vollbedienung in sachen RAGE, die durchaus vorbildcharakter hat. allein die ansagen auf englisch hätte man sich als deutsche band vor deutschem publikum (!) besser kneifen sollen... (konzert: ca. 128 min.) (bonus-dvd: ca. 180 min.) (7) (9) www.rage-on.de / www.spv.de
>> metal [micha, november 04]

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RAMONES - raw DVD
bmg

über veröffentlichungs-engpässe können RAMONES-fans nun wirklich nicht klagen. schwierig ist es dabei nur, die spreu vom weizen zu trennen. mit der dvd "raw" - soviel vorweg - befindet man sich aber auf der sicheren seite. das hauptfeature stellt dabei der gleichnamige doku-film dar: über 100 minuten lang gibt es witziges, skurriles und interresantes aus dem leben von johnny, joey, marky und deedee. nicht immer sehr stringent, aber zumindest in etwa chronologischem aufbau, findet man haufenweise unveröffentlichtes bildmaterial. größtenteils handcam-aufnahmen oder interview-sequenzen, die allerdings ohne jegliche moderation oder erkennbaren roten faden verbunden sind. klar darf man sich dabei auf jede menge rock'n'roll, hysterische massen und natürlich mädels gefasst machen, die den jungs ans sprichwörtliche leder wollen. immer wieder wird das ganze mit livesongs aufgelockert, die in erfreulicher qualität einen guten querschnitt durch das repertoire der punkrocker bieten. lustig beispielsweise auch der thrashige videoclip "touring" oder die parts, in denen lemmy MOTÖRHEAD oder eddie vedder von PEARL JAM in erscheinung treten. letzterer übrigens als witziger laudator bei der RAMONES aufnahme in die rock'n'roll hall of fame. als extras gibt es neben einem kleinen booklet mit ein paar linernotes, bildern und infos unter anderem einen kompletten 27-minütigen konzertmitschnitt. außerdem finden sich neben audio-kommentaren von ausnahme-schönheit johnny, schlagzeuger marky und produzent john cafiero noch einige "deleted scenes" sowie noch mehr kurzweilige fernseh-auftritte... mit samt seinen extras bringt es "raw" somit auf stolze fünf stunden material! ein paar der darin enthaltenen rockstar-klischees bzw. verpeilte dialoge sind sogar nahe an SPINAL TAP-qualität. einziges manko dieser an sich runden sache: leider finden sich keine untertitel - die wären bei dem genuschel vieler beteiligter nämlich durchaus hilfreich gewesen. dennoch: eine lohnende sache nicht nur für RAMONES-anhänger, sondern auch für alle (punk-)rock historiker. (ca. 105 min plus extras/fsk: 6/region code: 2/pal) (8) www.ramones.com
>> punkrock [micha, november 04]

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REJECTED YOUTH - no police state coalition CD-EP/7"
msm 1279 (cd) / twisted chords (7") / broken silence

REJECTED YOUTH aus nürnberg haben sich mit ihren shows und veröffentlichungen in den letzten jahren einen beachtlichen underground-status erspielt und bereiten ihre neugewonnenen freunde sowie alte bekannte mit "no police state coalition" auf den nächsten longplayer vor. thematisch geht es, wie der titel dieser ep unschwer erkennen lässt, um polizeitbrutalität in jedweder form. REJECTED YOUTH prangern in den drei neuen songs ganz klassisch unmäßige staatsgewalt an und untermalen die chose passender weise mit feinstem streetpunk, der wie eine ungehobelte version von OXYMORON (deren ehemaliger gitarrist hier auch an bord ist) klingt. sowohl der titelsong als auch "drag me out of here" sind kleine hits und lassen auf die kommenden aufnahmen hoffen. die cd-version von "no police state coalition" kommt zudem im digipak plus fünf live-tracks. jene wurden diesen sommer im legendären new yorker 'cbgb' club aufgezeichnet und erschienen bereits als 7" unter dem namen "awesome". schließlich gibt es zum titeltrack noch einen programmatischen videoclip zu sehen. fazit: das teil macht nicht nur als vorgeschmack auf das kommende album spaß! (20:20) (--) www.rejectedyouth.de / www.msm1279.com
>> punk [micha, november 04]

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SALEM - love it or leave me CD-EP
sorepoint records / cargo

aber hallo, das nenne ich 'mal einen coolen albumtitel. aber so schwer machen es uns SALEM auf ihrer debüt-ep eigentlich nicht, sie zu lieben. denn der fünfer aus der offenbar schier unerschöpflichen bandschmiede gainesville/floridas landet hier nämlich einen kleinen volltreffer. die sechs eingängigen nummern zwischen poppunk und emorock begeistern von anfang bis ende mit schönen melodien, die sich im ohr festsetzen ohne dabei allzu simpel zu sein oder völlig auf rockige momente zu verzichten. vor allen dingen aber werden die songs von adam d'zurillas melancholischer, leidenschaftlicher stimme veredelt. und die hat es wirklich in sich: der gute sorgt nämlich dafür, dass einem beim hören von "love it or leave me" nicht selten das wunderbare ALKALINE TRIO in den sinn kommt. und sogar der plattenfirmen-vergleich mit THE CURE scheint angesichts der klasse von tracks wie "aphrodite's tears" nicht völlig aus der luft gegreiffen. wahrlich also keine schlechten referenzen. sollten SALEM dieses niveau auf albumlänge durchhalten, könnte uns da ganz großes ins haus stehen. schon jetzt aber dürfen sich käufer über eine hübsch aufgemachte, exzellent produzierte ep freuen. klasse. (21:18) (8) www.salemgvl.com / www.sorepointrecords.com / www.cargo-records.de
>> indie/pop [micha, november 04]

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SICK OF IT ALL - outtakes for the outcast CD
fat wreck / spv

Die NY-Hardcore-Ikone lädt uns zu einer über zwölf Jahre gesammelten B-Seiten-Compilation ein. Unter den 15 Songs befinden sich die beiden Live-Versionen von "Never Measure Up" und "The Future Is Mine", sowie ganze vier Cover-Songs. "Outtakes for the Outcast" ist kein experimenteller Überraschungstonträger, der aber mit den Stärken der HC-Festung überzeugen kann. Denn auch die enthaltenen Cover-Versionen von HÜSKER DÜ, LAST RESORT, SHAM 69 und den MISFITS wurden in die patentierten SICK OF IT ALL-Backformen gepresst und reihen sich so nahtlos in die bewährte Dampfwalze ein. Sehr erfrischend wirkt das im Old-School-Hip-Hop-Gewand präsentierte "Just Look Around". Alle Songs wurden neu gemastert und sollten mindestens das Herz der SOIA-Jüngerschaft höher und schneller schlagen lassen. Etwas mager ist allerdings die Spielzeit von 27:24 Minuten und auch das Booklet hätte etwas komplexer ausfallen können. "Outtakes for the Outcast" ist keine Zweite-Wahl Mangelware, sondern ein routinierter Tonträger mit dem SICK-OF-IT-ALL-Qualitäts-Siegel. (27:24) (7) www.sickofitall.com / www.fatwreck.de
>> hardcore [markus gabi kafka, november 04]

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SIGN, THE - the second coming CD
frontiers records

klappe, die zweite! die nicht mehr ganz so unbekannte allstarformation THE SIGN hat ihren nachfolger an den start gebracht und sich zudem um den TRANS SIBERIAN ORCHESTRA-erprobten jon binova verstärkt. schon das intro zeigt auf, welchen stil sich die mannen um sänger TERRY BROCK (ex-STRANGEWAYS), sechssaiter randy jackson (ZEBRA) und keyboarder mark mangold (DRIVE SHE SAID) noch immer auf die fahnen geschrieben haben: bombastisch angehauchten rock mit einigen referenzen an QUEEN und KANSAS, vermengt mit dem sound glorreicher 80er jahre-stadionrockbands. allerdings werde ich mit dem material irgendwie nicht so recht warm, und so manche passage kommt ein wenig überfrachtet und mit zuvielen schnörkeln aus den boxen gekrabelt. im direkten vergleich ist das debut jedenfalls einen ganzen zacken zwingender ausgefallen und mehr auf den punkt gebracht worden. und nicht zuletzt hätten wir dann noch das fantastische soloalbum TERRY BROCKS', an dem sich die songs zwangsläufig messen lassen müssen, und hier hängt die messlatte eindeutig zu hoch. einsteiger sollten sich in jedem fall eher eines dieser beiden scheiben zulegen, denn damit kann man absolut nichts falsch machen. trotzdem hat das neue werk natürlich einige highlights zu bieten, allen voran den vergleichsweise simplen riffrocker 'black mountain', das hypereingängige 'flame of the oracle' oder die finale powerballade 'maniac'. auch 'motorcycle messiah' geht gut ab und hat das zeug, dem titel entsprechend vom bikerclub xy als hymne auserkoren zu werden. wären alle nummern granaten dieses kalibers geworden, hätte nicht mehr viel bis zur höchstnote gefehlt, so aber findet sich für meine begriffe eben ganz einfach zuviel schatten auf 'the second coming'. schade! (55:46) (6) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, november 04]

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SPEARS, BRITNEY - greatest hits: my prerogative CD
SPEARS, BRITNEY - greatest hits: my prerogative DVD

jive / bmg

okay, ich gestehe. ich fand "toxic", eine der unzähligen BRITNEY SPEARS singles der letzten monate, richtig klasse. und auch sonst haben mich ein paar hits der "ach-so-streng-konservativen" us-popikone prächtig unterhalten. darum habe ich mich schon ziemlich gefreut, als kürzlich das 19 tracks umfassende "greatest hits: my prerogative" album auf meinem schreibtisch landete. denn hier findet der klammheimliche undercover-fan alles, was er von der zunehmend leichter bekleideten sängerin braucht: von frühen, in ihrem thrash-appeal beinahe kultigen tracks ("...baby one more time", "born to make you happy") über den unverzeihlichen karrieretiefpunkt (der "i love rock'n'roll" coverversion) bis zu hits neueren datums. im veränderten, gefälligeren gewand erscheinen zwei songs, darunter die pharrell williams-kollaboration "boys". als kaufanreiz dienen aber wohl besonders die drei unveröffentlichten stücke; vor allem der titeltrack, der ja gleichzeitig die aktuelle singleauskopplung darstellt, voll in die kerbe "toxic" bzw. des ebenfalls enthaltenen MADONNA-duetts "me against the music" schlägt und mir somit prima gefällt. entbehrlich ist dagegen "i've just begun (having my fun)", während das überdrehte "do somethin'" wieder echtes hitpotential hat. klar: die SPEARS'sche industrie hat reichlich kohle und investiert diese glücklicherweise nicht selten auch in hochkarätige produzenten. im reich bebilderten booklet gibt es schließlich noch ein paar linernotes. aber weil der visuelle aspekt im falle BRITNEY SPEARS ehrlicher weise nicht zu unterschätzen ist, sollte die anschaffung der dvd-version erwogen werden. die kommt nämlich nicht nur im brillant kitschigen silber-pappcover, sondern enthält neben sämtlichen clips - 20 an der zahl - haufenweise bonusmaterial. in einer extravaganten (aber auch etwas umständlichen) menüführung kommt man bei der hälfte der clips an abgefahrene zusatzfunktionen. darunter outtakes, multi-angle-funktionen und eine karaoke-version von "toxic", die man gesehen (!) haben sollte. "overprotected" gibt es außerdem regulär sowie in einem 'darkchild remix' zu sehen. fazit: ein hochglanzprodukt der extraklasse, bei dem alle freunde kommerzieller, synthethischer popmusik richtig fahren. (cd: 68 min.) (dvd: 160 min.) (--) www.britneyspears.com / www.jiverecords.com
>> pop [micha, november 04]

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STARMARKET - abandon time CD
STARMARKET - cologne Si-CD

strange fruit / der meisterbetrieb / alive

Sie sind einfach nicht tot zu kriegen: STARMARKET, die vielleicht sympathischste Poppunk/Indie-Band nördlich von Stockholm, die aber leider auch immer wieder latent ignoriert wurde. Nun folgt die Rückbesinnung auf frühe Glanzzeiten: Die Folk- und Tex-Mex Einflüsse des Vorgängers "Song of Songs" sind wieder komplett gebannt, Zeit für akustische Songs finden die Bandmitglieder inzwischen außerdem wohl hauptsächlich im (ebenfalls wunderbaren) Nebenprojekt CRYSTAL COMMITTEE. "Abandon Time" dröhnt stattdessen über weite Teile so frisch und unverbraucht wie seinerzeit das selbstbetitelte Debüt der Band. Soll heißen: SAMIAM, frühe PROMISE RING und FIRESIDE lassen grüßen. Die Single "Cologne" beispielsweise birgt wie auch die restlichen elf Songs sämtliche liebgewonnenen Trademarks der Nordlichter; allen voran natürlich die lärmige Gitarrenarbeit und Fredrik Brändströms eigenwillige Vocals (inklusive seiner Kopfstimme bei "Headfirst"). Auf Kracher wie "Redundance" oder den Smasher "Clover" hätte ich nach den gelungenen, aber eben auch deutlich ruhigeren Vorgängern jedenfalls nicht zu hoffen gewagt. Zumal den neuen Songs trotz aller Ecken und Kanten immer etwas latent wehmütiges anhaftet - vielleicht der (glaubwürdige) rote Faden, der alle Releases in der zehnjährigen Bandkarriere verbindet. Man, ich freue mich riesig, dass sich STARMARKET so intensiv zurück melden und habe spätestens jetzt meine Herbst- und Winterplatte gefunden. Ach ja: Auf der "Cologne"-Single gibt es dann noch zwei lohnende exklusive Stücke. Und: dank neuem Vertrieb sind die Scheiben des 'Strange Fruit'-Labels nun endlich problemlos überall zu bekommen - ein Grund mehr, sich diesen kleinen Diamanten nicht entgehen zu lassen! (36:59) (7:11) (9) starmarket.nu / www.strangefruit.de
>> indie/pop-rock [micha, november 04]

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STRAY CATS - rumble in brixton 2xCD
STRAY CATS - rumble in brixton DVD

surfdog / sony neo

die kürzlich absolvierte europatour, welche gleichzeitig die wiedervereinigung der STRAY CATS markierte, war wohl der höhepunkt des jahres 2004 für alle rockabilly-freunde. da wundert es nicht, dass sämtliche konzerte mitgeschnitten wurden und seit geraumer zeit - offiziell, aber in rauher bootlegqualität und um einige tracks gekürzt - über den regulären tonträgerhandel zu erstehen sind. da macht es im nachhinein durchaus sinn, eine besonders herausragende show soundtechnisch auf vordermann gebracht und komplett zu veröffentlichen. die wahl von BRIAN SETZER, lee rocker und slim jim phantom fiel auf den mitschnitt des konzertes in der londoner "brixton" arena. spielfreude der band, live-atmosphäre und die euphorischen publikumsreaktionen bei tracks wie "gene & eddie" werden gut eingefangen. sauber abgemischt finden sich unter den 22 tracks jede menge hits marke "sleepwalk", "(she's) sexy & 17" oder "rock this town". besonderes schmankerl: mit "mystery train kept a rollin'" gibt es einen neuen studiotrack, der dem klassischen material in nichts nachsteht. die finale version von "rumble in brixton" wird übrigens ein 24-seitiges booklet enthalten, welches mir allerdings noch nicht vorliegt. fazit: beinharte sammler müssen wohl jedes konzert der tour im schrank stehen haben; allen anderen sei diese doppel-cd aber als rundumschlag eher ans herz gelegt.
zudem erscheint "rumble in brixton" zeitgleich auch als dvd-fassung. die anschaffung dieser version sollte dabei durchaus in erwägung gezogen werden. denn abgesehen davon, dass style und performance natürlich visuell einiges her machen, kameraführung sowie sound (wählbar in 5.1 und pcm stereo) gelungen sind, ist das teil noch mit einigen schönen extras ausgestattet. rund 80 minuten lang gibt es 'behind the scenes'-material zur tour und eine amüsante lehrstunde SETZERs, in der er seinen kollegen erwähnten neuen song beibringt. schließlich findet sich in der dvd-version noch noch ein streifzug durch die geschichte der STRAY CATS, in der ausschnitte einiger "antiker" auftritte dokumentiert werden. lohnt sich. (konzertdauer: ca. 80 min.) (--) www.starkult.de
>> rockabilly [micha, november 04]

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NO DENIAL - crossing beyond illusions currents CD-EP
STRIKE FIRST - chant down babylon CD-EP

crucial response records

das oberhausener label 'crucial response' holt wieder zum hardcore-doppelschlag aus. in form zweier ep's wird serviert, und das geschieht einmal mehr sehr stilvoll mit ausreichender distanz zu momentanen trend-genres a lá metal- oder emocore. den anfang machen NO DENIAL, deren musikalisches auftreten in der tradition der ersten welle metalbeeinflussten hardcores steht. fans der späten CRO-MAGS oder KILLING TIME werden mit den zum teil recht langen songs auf "crossing beyond illusions currents" jedenfalls gut fahren. so flott wie im opener "tragedy of life" sind NO DENIAL aber nur kurz. das material der neuen ep ist fast durchgehend im midtempo gehalten, groovig und abwechslungsreich ("ties of affection"), dazu gibt es sehr finstere, fast (pseudo?-) philosophische texte. abgesehen davon kommen NO DENIAL deutlich sympathischer und originärer herüber als die eingangs erwähnten gegenwärtigen kombinationen aus metal und hardcore. an den vocals ist übrigens big von MAINSTRIKE zu hören - welcome back! weiter geht es mit STRIKE FIRST, deren acht song-debüt in einer reihe mit den ersten veröffentlichungen von BLACK FRIDAY '29 oder NO TURNING BACK stehen. soll heißen die niederländer widmen sich dem frühen new york hardcore mit allem was dazugehört: gangshouts, breakdowns, moshparts machen ordentlich druck. "chant down babylon" fällt damit zwar nicht sonderlich spektakulär aus, wird bei genrefreunden aber auf offenen ohren stoßen. (23:41) (18:43) (7) (6) www.strikefirsthardcore.com / www.crucialresponse.com
>> hardcore [micha, november 04]

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STRUNG OUT - exile in oblivion CD
fatwreck

Wer hat denn damit rechnen können? STRUNG OUT melden sich in einer Heftigkeit zurück, die man so kaum erwartet hat. Seit über zehn Jahren sind die Fünf mit ihrer ureigenen Mischung aus Punk und einer ordentlichen Portion Rock eine verlässlich-fortschrittliche Größe im Punkrock-Zirkus. Ihr mittlerweile fünftes Studioalbum fällt dann aber doch eine Spur härter aus als gedacht und dürfte für einiges Aufsehen in der Fangemeinde sorgen. Waren zu „Suburban Teenage Wasteland Blues“-Zeiten noch die Verschmelzung aus Melodien im eigenen SoCal-Stil und aggressiven Emotionen ihr Markenzeichen, so erlebt man mit „Exile In Oblivion“ eine neue Härte der Bandgeschichte. Schwelgte man mit der letzten „Live In A Dive“-Veröffentlichung noch in den Hits vergangener Zeiten, muss man sich hier auf einen etwas veränderten Tonfall einstellen. Schon mit der Auswahl des Produzenten, Matt Hyde (SLAYER, HATEBREED), legten die ´fatwreck´-Urgesteine um Sänger Jason Cruz das Fundament für eine kantige aber nicht minder melodiegeladenen Weiterentwicklung des typischen STRUNG OUT-Sounds. Auf den Punkt bringt es wohl „Lucifermotorcade“, einer steil abgehenden Nummer, die knapp am Hardcore entlangschrammt und dabei die recht vordergründigen Metal- und Hardrock-Einflüsse nicht scheut. Progressiv, und dabei melodiebedacht als Kompromiss für die neue Aggressivität - mit dieser Formel werden vor allem in der ersten Hälfte der 14 neuen Songs die Stimmbänder um einiges stärker beansprucht. Es ist allein eine Frage des Geschmacks, ob diese neue Mischung ankommt oder gar neue Anhänger findet - für STRUNG OUT ist es allemal ein großer Schritt nach vorne, man muss nur bereit sein, ihn mitgehen zu wollen. (44:41) (7) www.strungout.com / www.fatwreck.de
>> punkrock [basti, november 04]

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3 COLOURS RED – the union of souls CD
cargo records / mighty atom records

Mitte der neunziger Jahre müssen 3 COLOURS RED so etwas wie ein freudiges Kribbeln im Bauch von Alan Mcee gewesen sein, dem Gründer des englischen „Creation“ Labels, das die Namen von Bands wie OASIS, PRIMAL SCREAM und JESUS AND MARY JANE in die Analen der populären Musikgeschichte gravierte. Großspurig hatte er 3 COLOURS RED als neue Sensation der Insel bezeichnet. Nun liegt das Drittwerk vor und von Sensation ist ungefähr so viel zu spüren wie von Eigenständigkeit und Ideenvielfalt. Vielmehr hängt es in den Seilen, irgendwo zwischen Brit-Pop, Rock und faden Punk-Anleihen, die als Einzige an das Debüt „pure“ erinnern. Nach dem Opener „the union of souls”, das schön dahingleitet und Interessantes verspricht, erschüttert der Rest des Albums mit einer ideenlosen Berg- und Talfahrt. QUEENS OF THE STONE AGE-Riffkopien wie in „counterfeit jesus“ werden von Halbballaden wie „ceasefire“ abgelöst. Dazwischen Texte über den Irakkrieg, unerfüllter Liebe und einem Weltschmerz, der ein wenig anachronistisch anmutet. Und das immer im Wechsel. Das ist zwar nicht schlecht, will heißen: solide gemacht, handwerklich perfekt. Aber die Frage nach der Funktion stellt sich dann doch: will dieses Album mein Herz, meinen Kopf, meine Arme oder meine Beine? Denn 3 COLOURS RED scheinen alles zu wollen, und das kann nicht funktionieren, denn dann fehlt ihnen immer noch die Seele. (34:00) (5) www.mightyatom.co.uk
>> brit-pop/rock [robert, november 04]

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TMG I - tak matsumoto group CD
frontiers records

man muss nur warten können: schon seit einigen monaten auf dem überteuerten importweg erhältlich, erfährt TMG I nun endlich die veröffentlichung in europäischen gefilden. bei TAK MATSUMOTO handelt es sich um einen in seiner heimat überaus angesagten japanischen gitarristen, der sich für dieses album mit den alles andere als unbekannten amerikanischen muckern JACK BLADES (u.a. NIGHT RANGER), brian tichy und ex-MR BIG stimme ERIC MARTIN am mikro zusammengetan hat. wie schon auf dem letzten soloalbum von ERIC MARTIN scheut sich auch die TAK MATSUMOTO GROUP nicht davor, manch sperrige passage in die songs zu integrieren; und insgesamt tönt die scheibe um einiges härter und düsterer als man es von den beteiligten akteuren samt ihren jeweiligen hauptbands bisher gewohnt war. das überrascht, bedenkt man, dass der hauptabsatzmarkt der band wohl klar in japan liegen dürfte. melodisch sind die songs dennoch, aber eben auch grooviger ('my alibi'), rifflastiger ('red, white and bullet blues') und straighter ('oh japan - our time is now'). wer mit diesen nummern oder auch dem abschliessenden rocker 'never goodbye' warm wird, dem wird auch das album als ganzes zusagen. die produktion hätte eine spur transparenter ausfallen dürfen, aber offensichtlich wollten die herrschaften absolut kein glattpoliertes album abliefern. ecken und kanten sind jedenfalls reichlich vorhanden, und nicht zuletzt deswegen ergeben sich so einige musikalische parallelen zur new wave of british heavy metal. dazu kommt, dass die balladenfraktion kaum bedient wird; die zielgruppe wird also schon im vorfeld sehr klar abgesteckt. lasst euch also nicht vom (übrigens sehr geschmackvoll gestalteten) cover täuschen, denn elemente japanischer musikkultur bleiben aussen vor. (58:11) (7) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, oktober 04]

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V/A - hitpack fresh - best of talents vol. 1 2-CD
V/A - hitpack fresh - best of talents vol. 2 2-CD

emg

"hitpack best of talents fresh"... das klingt wie eine billige ramsch-compilation mit uralt-lizenzen todgenudelter rock-standards. stattdessen enthalten die beiden volumes je zwei vollgepackte cd's mit newcomer-stoff verschiedenster klassen. in zusammenarbeit mit der empfehlenswerten sendung "newcomer tv" (auf hr3) taucht zwar teilweise arg kommerzielles material auf - eine tatsache, die sich leider ebenfalls in der dürftigen, unspektakulären aufmachung niederschlägt. aber auch einige potente entdeckungen sind unter den insgesamt 80 tracks zu finden. stilistisch grenzt man die scheiben jeweils in die genres "alternative & rock" sowie "hiphop & pop" ab. dabei hat es der hörer jedoch nicht nur mit gänzlich unbekannten namen zu tun, sondern begegnet zum beispiel mit JULIA, MILK, BREAK EVEN oder max mutzkes PROJECT FIVE mittlerweile durchaus renommierten formationen. als kleines schmankerl gibt es auf beiden folgen jeweils einen richtig etablierten act zu hören: da sind zum einen die FARMER BOYS ("where the sun never shines"), sowie auf volume zwei NoRMAhl mit ihrem "trümmertango". das zweifelhafte ziel, diesen sampler als plattform zu sehen, um "ins business zu kommen" ist derweil nicht gänzlich unrealistisch. so manche plattenfirma könnte bei "hitpack fresh" auf zukünftige signings stoßen. und auch wenn es qualitativ jeden menge vergleichbare, meist sogar liebenswerter präsentierte veröffentlichungen gibt, so kann man zumindest quantitativ nicht über "value for money" - die teile sind zu je zehn euro erhältlich - meckern. (je ca. 160 min.) (--) www.hitpack.net
>> alternative / pop [micha, november 04]

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V/A - hotel costes - best of... by stéphane pompougnac CD
pschent / wagram / spv

weihnachtszeit, best-of zeit. und was für das schaffen einzelner künstler gilt, ist langjährigen compilation-serien natürlich nur billig. wobei von letzterem adjektiv im falle von "hotel costes" keine rede sein kann. sowohl preislich als auch qualitativ gehört die reihe fraglos zum spitzenfeld des genres. der pariser produzent und dj stéphane pompougnac stellt seit mittlerweile sechs jahren eine überwiegend hochwertige musikalische auswahl - auf der bühne des gleichnamigen clubs und eben auf cd - zusammen. vorliegende "best of"-veröffentlichung kompiliert nun 15 tracks verschiedenster interpreten aus den bisherigen sieben episoden der "hotel costes" sampler-reihe. mit PINK MARTINIs "sympathique" wurde gleich ein exzellenter einstieg gewählt; im verlauf der 70 minuten tauchen aber auch wieder einige unspektakuläre nummern wie I:CUBEs "adore" oder DOCTOR ROCKITs nu-jazz-klischee "café de flore" auf. am herausragendsten ist da noch der bonustrack. der stammt im original von MADONNA, "what it feels like for a girl" erscheint hier aber im exklusiven pompougnac-remix, den er auf persönliche bitte der sängerin anfertigte. fazit: wer bisher noch keinen kontakt mit "hotel costes" geknüpft und appettit auf leicht bekömmliche, überwiegend elektronische musik zwischen pop, jazz und house hat, darf zugreifen. (71:15) (--) www.spv.de
>> pop/elektro [micha, november 04]

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V/A - punk chartbusters 5 2-CD
wolverine rec. / soulfood

dreieinhalb jahre nach der veröffentlichung des bisher letzten teils der "punk chartbusters"-serie ist jetzt die fortsetzung angekommen. nicht weniger als 51 bands widmen sich ein weiteres mal der aufgabe, mehr oder weniger bekannten songs ein neues, (punk)rockiges gewand zu geben. die liste der originale reicht dabei von klassikern wie elvis, eric clapton oder simon und garfunkel über 80er helden wie genesis, duran duran, roxette, den erinnerungen aus den 90ern an die spice girls, lou bega oder die backstreet boys bis hin zu aktuellen "künstlern" wie overground, tatu und christina aguilera. dass dabei die qualität der zweitverwertung äußerst weit gefächert ist, versteht sich bei einem solchen konzept von selbst. punkten können vor allem NOFX mit "champs elysee" und BITUME mit "la isla bonita", wobei beide songs zuvor schon auf regulären alben der beiden bands veröffentlicht worden sind. hoher unterhaltungswert kommt auch der grunzversion von roxette's "spending my time" durch MAY SIXTEEN zu, sowie 3 AGAINST GRAVITY, welche aus lou begas "mambo nr. 5" den "mambo nr. 666" gemacht haben und dabei wie axl rose klingen wollen. herausragend auch KAPITULATION B.O.N.N., die abba's waterloo in eine heruntergekommen garage verlegt haben, und NO TALENT NECESSARY, die aguileras "beautiful" mit streichern und akkustikgitarre als oasis-song beginnen lassen, dann aber erwartungsgemäß doch noch abrocken. allerdings geht das konzept wiedererkennungswert + punkriffs = ohrwurm nicht immer auf. beschissene songs wie george michael's "last christmas" oder "i wanna get high" von afro man bleiben auch nach der bearbeitung von den REVOLVERS bzw. SONDASCHULE ein griff ins klo. (78:41) (76:01) (5,5) www.wolverine-records.de
>> punkrock [chrissi, november 04]

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V/A - saint germain des pres café vol. 5 CD
wagram electro / spv

"saint germain des pres café" geht in die fünfte runde und serviert darin einmal mehr das, was kenner von der renommierten compilation-serie eben erwarten. das ist zum einen natürlich nu-jazz, größtenteils auf elektronischer basis, aber immer auch wieder mit organischer instrumentierung verziert. oft angenehme leichte kost, die manchmal aber auch in recht seichte momente abzugleiten droht. an bord sind wieder jede menge große namen, darunter natürlich auch die omnipräsenten DE-PHAZZ ("cut the jazz"). die echten highlights allerdings sind auf "volume 5" schnell ausgemacht: klasse beispielsweise "streets of dreams" mit STACEY KENT und dem JAN LUNDGREN TRIO. doch auch NORAH JONES mit der PETER MALICK GROUP überzeugt, ebenso die sängerin MALIA, deren "yellow daffodils" nun aber schon auch ein paar monate auf dem buckel hat. doch aktualität scheint bei der auswahl der 18 tracks scheinbar keine allzu große rolle gespielt zu haben. so erwartet den hörer ein abermals kurzweiliger, jederzeit hintergrundtauglicher sampler, dessen exklusivität sich aber in grenzen hält; wobei die traditionellen momente diesmal deutlich besser als die etwas uninspirierten nu-jazz tracks abschneiden. und, nicht erschrecken: "saint germain des pres café vol. 5" präsentiert sich ab sofort im neuen design, welches etwas moderner wirkt. ansonsten bleibt aber alles beim alten. (76:14) (5) www.wagramelectronic.music.fr / www.spv.de
>> nu-jazz [micha, november 04]

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VICTOR, TIMOTHY - nocturnes CD
snowstorm / cargo

es ist gar nicht so leicht, an infos über ihn heran zu kommen: TIMOTHY VICTOR, ein weiterer barde aus der momentan recht angesagten britischen alternative folk szene. hauptamtlich aktiv ist der sänger und gitarrist in einer formation namens THE FOLK ORCHESTRA. darüber hinaus produzierte er neben CHRIS T-T noch die letzten alben BROKEN FAMILY BAND, als deren fünftes mitglied er wohl auch gehandelt wird. sein debüt-solowerk "nucturnes" macht seinem titel alle ehre und lässt wenig platz für helle momente. getragene melancholie liegt über den elf stücken, an denen VICTOR über zwei jahre werkelte und deren folk-anteil recht minimalistisch ausfällt. es verwundert fast, wie spartanisch die kompositionen ausgefallen sind. selbst wenn einer der sechs gastmusiker zu banjo oder violine greift, wirkt nichts überladen. das ergebnis ist solide, atmosphärische singer-/songwriter-kost, die mich aber nicht wirklich zu begeisterungsstürmen hinreißt. zur intensität eines NIKE DRAKE, wie auf der labelpage behauptet, ist es jedenfalls noch ein guter schritt hin. (43:20) (5) www.thimothyvictor.co.uk / www.snowstormrecords.com / www.cargo-records.de
>> singer-/songwriter [micha, november 04]

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VON DER SCHULENBURG, RICHARD - universum CD
l'age d'or

RICHARD ist ein fairer künstler, entweder man mag ihn oder nicht. dazwischen gibt’s nicht und das macht es einfacher. RICHARD schleicht sich nicht hinterrücks an, er steht bereits immer vor einem. er spielt mit offenen karten und entweder mag man eben kartenspiele oder nicht. wer ihn schon einmal live erlebt hat, ist entweder kopfschüttelnd und schreiend aus dem raum gerannt oder betet ihn seitdem ehrfurchtsvoll an. live kann eh alles passieren, von popcorn schmeißen bis wunderkerzen anzünden ist alles drin. verstörend, erheiternd, es ist für jeden was dabei. mit „universum“ hat RICHARD sein zweites soloalbum veröffentlicht, welches eine art konzeptalbum geworden ist. wofür bei DIE STERNE kein platz ist, gibt es hier gleich ein ganzes universum und dort tummeln sich neben kometen auch aliens und auch der mond und der barockplanet schauen mal vorbei. das ist keine schlechte idee, wird aber zeitweise langweilig. ein buntes, abwechslungsreiches, für verschiedene themen offenes album hätte RICHARD besser gestanden. völlig absurde stücke schießen nämlich die guten witzig-intelligenten lieder aus ihrer umlaufbahn und das ist schade. das bereits bekannte „boogie woogie“ ist nicht nur verdammt tanzbar, sondern schlichtweg gut und zurecht die erste single. auch „ein komet“, das instrumental „barockplanet“, „ein lied“ oder „mein testament“ sind starke songs; das abschließende „über das universum“ ist RICHARDS interpretation vom THE BEATLES-klassiker „across the universe“ und zaubert einem nicht nur ein lächeln ins gesicht. jede menge beats mischen sich mit klavier-melodien, spanischen gitarren, sowie einigen metal-schrammel-riffs und was zunächst völlig unpassend klingt, wird hier passend gemacht. die drei vorhandenen videos können leider auch nicht die schwächen des albums gutmachen. also doch irgendwie mittelmaß. zumindest bis zur nächsten platte. (51:16) (6) www.lado.de/richard
>> elektro-pop [sebastian, november 04]

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VOODOO GLOW SKULLS - addición, tradición y revolución CD
victory / soulfood

die ska-hardcore-hoppel-legende ist zurück. und obwohl sie schon seit über eineinhalb dekaden am start sind, scheinen die VOODOO GLOW SKULLS nicht ruhig zu bekommen. "addición, tradición y revolución", so der titel des achten albums, ist abermals eine arschtretende mischung aus SUICIDAL TENDENCIES ("bastard music") und klassischem ska marke THE SPECIALS ("smile now, cry later"). sänger frank casillas ist immer noch weit davon entfernt, richtig melodisch zu singen und auch der sound der (von der band selbst produzierten) scheibe ist alles andere als poliert. somit eigentlich alles beim alten - was aber leider auch hinsichtlich des einzigen kritikpunktes gilt: richtig einprägsame songs schreiben die sieben herren nämlich nach wie vor eher selten. auch wenn tracks wie der altbekannte rausschmeißer "used to lover her" (ein herrlich verstümmeltes GUNS'N'ROSES cover) durchaus einen schritt in diese richtung sind. vielleicht ist es aber einfach ein teil des eigenwilligen charmes der VOODOO GLOW SKULLS, dass sie mit den unzähligen anderen, eher pop-orientierten skapunk-kapellen eigentlich nichts am hut haben. zumal die bläserfraktion mit zwei trompeten und einem saxophon dick besetzt ist und allenthalben mexiko-referenzen (z. b. im artwork und albumtitel) auftauchen. fazit: so schön druckvoll nach vorne wie diese 14 tracks gehen, merkt man den herren ihr alter gewiss nicht an. (42:08) (7) www.voodooglowskulls.com / www.victoryrecords.com
>> metalcore [micha, november 04]

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WONDERFOOLS, THE - future classics CD
wild kingdom / rough trade

norwegen, rock'n'roll, ein paar brüste auf dem frontcover und hinten einen arsch... willkommen in der unüberschaubaren KISS-epigonen-liga; heute mit den WONDERFOOLS. die veröffentlichten ihr debüt vor einer halben dekade noch über das kultige label 'radioblast recordings', sind dann aber trotz einiger okayer scheiben irgendwie in vergessenheit geraten. nun meldet sich der fünfer in alter tradition zurück: zwölf tracks, eine gute halbe stunde spielzeit und musik wie wir sie in diesem jahr auch schon von den PEEPSHOWS oder GLUECIFER gehört haben. gleich der opener "secrets and lies" mit seinem "ohohoh"-refrain gefällt dann auch prima und die WONDERFOOLS bleiben strikt auf eben diesem kurs. statt übermäßig rumpeligem garagen-appeal gönnt man sich lieber süßliche refrains mit ohrwurmgarantie, die in ihren besten momenten auch mal an die BEATLES erinnern und keine angst vor gitarrensoli haben. songtitel wie "woman! woman! woman" oder "hangin in hangin out" bedürfen ebenfalls keiner weiteren erklärung. von daher: "future classics" enthält selbige zwar nicht unbedingt, macht aber auch so jede menge spaß und ist eine sichere bank für gutgelaunte autobahnfahrten... (34:59) (7) www.wonderfools.com / www.wildkingdom.se
>> rock [micha, november 04]

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ZANDER, FRANK - rabenschwarz CD
zett records / da music

FRANK ZANDER ist kult, keine frage. aber ob der schauspieler wirklich auch musikalisch aktiv werden sollte, steht auf einem anderen blatt. doch die GUNTER GABRIEL-hommage "liebe, autos, abenteuer" fand seine anhänger und so macht ein nachfolger wohl durchaus sinn. diesmal nun wird gleich auf albumlänge mit dem deutschen schlager abgerechnet - keine eben neue idee, aber in dieser konsquenz durchaus unterhaltsam. der opener "komm unter meine decke" beispielsweise ist ein übles konglomerat aus musikantenstadl und RAMMSTEIN geworden. eben jene luken auf den zwölf tracks immer wieder um die ecke und haben angeblich bereits ihr gefallen an der scheibe bekundet. simple gitarrenriffs, rollende "r"s und elektronik sind die effektive basis für "rabenschwarz", die der deutsche "man in black" um ein paar durchaus gelungene einfälle ergänzt. die adaption von "dich zu lieben" (im original von ROLAND KAISER) mit seinen witzigen breaks beispielsweise ist sehr unterhaltsam; ebenso wie "17 jahr blondes haar", dem ZANDER ein waschechtes FALCO-treatment verpasste. mit "nachbar" gibt es schließlich noch eine eigenkomposition, die sich nahtlos neben die coverversionen einreiht. etwas schade nur, dass alle tracks auf ähnliche weise verunstaltet, äh, verbessert wurden. weiterer schmerzpunkt: der peinliche warn-sticker mit dem aufdruck "vor dem hören dieser cd fragen sie bitte ihren arzt oder apotheker", was leider manchmal durchaus stellvertretend steht. auch wenn die grundidee des albums - die schattenseiten einiger urdeutscher hits mit schwarzem humor zu enttarnen - als durchaus gelungen gewertet werden darf. (45:32) (--) www.frank-zander.de / www.zett-records.de
>> rock/schlager [micha, november 04]

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