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Bob Mould

Body of Song

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Bob Mould ist eine feste Größe in der alternativen Musikszene. Hüsker Dü – Gitarrist, Sugar-Frontmann und Solokünstler mit bewegter Vergangenheit, daran muss man sich dann messen lassen. Das Kreuz seiner eigenen Historie trägt er allerdings gelassen. Von elektronischen Spielerein wie noch beim letzten „Modulate“-Album hat der Gute diesmal die Finger gelassen und das ist ganz wohltuend (wenn man einmal von vocoder-verzerrten „(Shine your) Light Love Hope“, das etwas unnötig an gruseligen 90er Poprock erinnert). „Paralyzed“, das dritte Stück auf „Body of Song“, ist dann auch soetwas wie die Quintessenz dessen, was den neuen, alten Bob Mould ausmacht: krachige Gitarren, Rock im substanziellen Sinne. Und mit Brendan Canty (Fugazi!) an den Drums sogar einen echten Spezialisten. Da wird das komprimiert, was man aus seiner musikalischen Vergangenheit ziehen kann. Werkschau quasi. Und mit „Days of Rain” sitzt in der Mitte des Albums sogar soetwas wie ein kleiner Hit. Schön, wie sich Bob Mould konzentriert, alles gut hinzubekommen. Leider bemerkt man das an der einen oder anderen Stelle. Die wichtigen Impulse fehlen manchmal etwas. Das an Creed erinnernde Riff aus „High Fidelity“ zum Beispiel ist Zeuge dieser manchmal arg zutage tretenden Antriebslosigkeit. Mit einem richtigen zweiten Mann an Bord, neben sich im Proberaum, wäre Body of Song vielleicht ein ganz ganz großer Wurf geworden. So bleibt jedoch etwas das Gefühl zurück, dass da ein Gitarrist nach dem großartigen Solo-Album „Workbook“ ende der 80er Jahre etwas zu sehr hinter seinen Ansprüchen hängen bleibt. Nichtsdestotrotz ist „Body of Song“ ein Album, das vielen Möchtegern-Rockveteranen ein Vorbild sein sollte. Weil es sich eben konzentriert ... Und eine Vergangenheit hat. Vielleicht ist das ja der „Body of Song“?

/ Spielzeit: 50:49 / Rock

Robert Heldner


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