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Larsson, Karl

Pale As Milk

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Kenner der nordischen Emorock-Szene werden wissend nicken: Karl Larsson ist dort als Sänger und Songwriter der überaus erfolgreichen Last Days Of April durchaus ein Begriff. Für sein erstes Soloalbum komponierte der Schwede nun neun Songs, die zwar deutlich die Handschrift seiner Hauptband tragen, dennoch aber einen anderen Anspruch haben. Hier darf es beispielsweise auch gerne einmal (ein wenig) lauter werden. Das Material wirkt aber nicht nur deshalb deutlich unverkrampfter, weniger fokussiert als sonst. Grund dafür dürfte außerdem die recht spontane Herangehensweise sein: "Pale as milk" wirkt hörbar "unüberlegter" (im positiven Sinne) als die letzten L.D.O.A.-Alben und ist auch textlich ein sehr persönliches Stück Musik geworden. Mit seiner dezent an die Weakerthans erinnernden Stimme verfügt Larsson über ein charakeristisches Trademark, welches durch die Poppigkeit des Materials sogar noch verstärkt wird... und in Kombination mit der teils an J Mascis erinnernden Gitarrenarbeit voll überzeugen kann. Pelle Gunnerfeldts (übrigens einziger Kompagnon für Larsson bei der Enstehung dieser Scheibe) Produktion ist zurückhaltend; die vereinzelten Effekte auf den Vocals oder in Synthies beispielsweise sind sehr atmosphärisch und minimalistisch geraten. Tracks wie "Found half, lost all" brauchen eben keinen Ballast, um in ihren Bann zu ziehen. Fazit: Mir persönlich gefällt "Pale as milk" deutlich besser als die letzten regulären Longplayer der Last Days Of April - hier wurde erfolgreich Perfektion gegen Emotion getauscht. Schlicht schön.

/ Spielzeit: 34:39 / Emorock

Michael Streitberger


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