independent online music | info@sellfish.de
Avenged Sevenfold
City of Evil
Hihi, die Hardcore-Szene - aus der AVENGED SEVENFOLD ja ursprünglich stammen
- dürfte mit dieser Scheibe ihr blaues Wunder erleben. Denn das hier ist
weder klassische Genrekost noch (wie zu erwarten war...) Metalcore noch sonst
irgendetwas Trendiges, sondern einfach geiler, höchst pathetischer Metal.
Vorgetragen zwar mit ordentlichem Augenzwinkern, nichtsdestotrotz höchst
effektvoll inszeniert. Das geht so weit, dass man sich auch vor HAMMERFALL-Peinlichkeiten
nicht scheut - sei es nun in den Vocals von Mister Shadows, den teils extrem
kitschigen Keyboardparts oder den zweistimmigen Gitarrenläufen. Bei allem
Spaß muss aber unbedingt angemerkt werden, dass die Melodielinien mit
ihren meist zweistimmigen Harmonien und Refrains absolut mitreißend und
abwechslungsreich geraten sind - und die nicht selten überlangen Tracks
auch jenseits aller Kaspereien noch prima funktonieren ("Betrayed").
Dazu sind AVENGED SEVENFOLD an ihren Instrumenten mittlerweile topfit, was diese
geschickt eingefädelte Quasi-Parodie noch wirkungsvoller macht. Das Konzept
setzt sich im Artwork von "City of Evil" natürlich noch fort,
in welchem sich neben barbusigen Frauen auch eine stattliche Anzahl Totenköpfe
die Ehre geben... In seinen (wenigen) ernsthaften Momenten erinnert das ganze
ein wenig an AFI, insgesamt ist der Ansatz von AVENGED SEVENFOLD aber richtig
eigenständig. Herausgekommen ist eine famos unterhaltsame Angelegenheit
- ich bin gespannt, ob der Majordeal den so erhofften wie verdienten kommerziellen
Erfolg zur Folge haben wird.
/ Spielzeit: 72:55 / Metal
Michael Streitberger