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Out Of Ordinary Special #2

September 2005

„Wir sind Turbostaat. Ihr seid das Out of Ordinary. Wir machen Deutschpunk. Was ihr macht, werden wir sehen.“

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Wahnsinn! Das 11. Out of Ordinary liegt hinter uns. Und um es gleich vorweg zu sagen. Es war verdammt noch mal großartig. Umso trauriger, dass das Festival wohl dieses Jahr bereits in die letzte Runde ging. Viele der Veranstalter hören auf, ziehen um, können nicht mehr. Fünf neue, junge, hungrige Rockbegeisterte würden benötigt um das Festival fortführen zu können. Wer aus der Gegend kommt und Bock hat: Einfach bei den Veranstaltern melden. So, und jetzt zum Festival 2005. Schön unter Bäumen gelegen, mit Haupt- und Zeltbühne und einem kleinen aber feinen Zeltplatz. Direkt neben dem örtlichen Sportplatz. Für die einzelnen Idioten am Zeltplatz, die sich einen Spaß daraus gemacht haben, Glasflaschen im Wald kaputt zu machen, kann ja der Veranstalter nichts. Von daher: Immer noch volle Punktzahl. Und dabei soll es auch die zwei Tage bleiben. Angekommen, Zelt aufgebaut. Freudig begrüßt worden.

Freitag abends um 18 Uhr stehen dann auch schon gleich Jupiter Jones auf der Bühne. Wenige Zuschauer, aber ein anbetungswürdiger Sound. Macht also doch Sinn seinen eigenen Mischer mitzubringen. Absolut schönes Set gespielt. Und danach ab an den Schnapsstand.

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Nächstes Highlight waren Monochrome aus Stuttgart. Schöner male/female-Wechselgesang. Dazu Indierock und Postpunk und was das Herz begehrt. Sieht sehr schön aus, was die da auf der Bühne machen. Six Reasons To Kill packten dann den brachialen Metalcorehammer aus. Vor Kurzem erst im GreenHell-Katalog gelesen, dass die bereits vor fünf Jahren mit Caliban und Heaven Shall Burn die Speerspitze des deutschen Metalcore waren. Holla. So brachial klang es dann auch.

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Anschließend rockten The Robocop Kraus das Haus. Die Zuschauer waren sichtlich angetan. Das Wetter war noch einigermaßen genießbar. Richtig geregnet hat es erst in der Nacht. Timid Tiger brachten dann das Zelt zum Kochen, mit Konfetti und dem üblichen Trara. Muss man nicht gut finden. Aber ich sage bedingungslos JA zu dieser Band. Ein wirklich schönes Konzert. Lauter ging es dann wiederum bei Bubonix zu. Könnte man auch als Posthardcore beschreiben. Ach, was man nicht alles könnte. Sollen ziemlich gut gewesen sein. Die Band hab ich leider nur aus der Ferne betrachtet. Dafür waren die Neuwieder Free Living Insanity danach genau nach meinem Geschmack. Punkrock, schön nach vorne. Höchst sympathisch und gute Laune verbreitend. Und irgendwann war dann Schluss, der erste Tag vorbei. Ab ins Zelt und schön schlafen.

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Tag Nummer Zwei beginnt festivaluntypisch erst mal mit einer Fahrt ins Freibad nach Hadamar. Und wo man da schon mal ist, wird auch der vorzügliche örtliche Grieche angetestet. Hervorragend. Deshalb verpassen wir allerdings Pele von Astra Kid, der anderen Aussagen zufolge gar nicht so schlecht gewesen sein soll. Zumindest hat er auf die Songs vom letzten Astra Kid-Album größtenteils verzichtet. Eine weise Entscheidung. Ebenso verpasst: The Nowboys. Limburger Indierock-Punkband. Klang vom Zeltplatz ganz nett. Aber so was will man als Band ja auch nicht hören. Die alte Zwickmühle. Erstes Highlight am Samstag: Die Siegener Grafzahl. Stacheldraht, Baby! Werden im Infozettel gleich mal als eine der unterschätztesten deutschen Bands angekündigt. Könnte in gewisser Weise stimmen. Und heute stimmt bei den drei Jungs auch alles. Tolles Konzert. Gewohnt charmant und liebreizend.

Delbo danach gewohnt super. Auch gut, als zwei bereits um 17 Uhr völlig suffbedingt debile Pogotypen nach kurzer Zeit wieder abhauen und danach die Ansage vom Sänger Daniel folgt: „Ich bin tief erfreut, dass der gute alte 4-Vierteltakt noch jeden Pogo ruiniert hat“. Kate Mosh haben das Zelt absolut gerockt. Inklusive geforderten Zugaben und Krach galore. Trend sind nun mal Trend.

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Und Turbostaat danach waren das absolute Highlight des Festivals. Wohl auch die Konsensband auf dem OOO dieses Jahr. Da konnte sich jeder drauf einigen. Und zwar zurecht. Jeder Song ein kleiner Hit. Auch die drei neuen Nummern. Räuberhöhle war danach zwar originell und auch ganz lustig, mir auf Dauer aber ein wenig zu nervig. Also erstmal raus aus dem Zelt, Döner essen und auf Superpunk warten. Die zündeten dann zum Abschluss noch ein galantes Hitfeuerwerk. Trotzdem viel zu kurz. Auf den Drum & Base-Kram zum Abschluss verzichten wir. Das ist uns jetzt zu chillig. Würde ich mal keck behaupten. Dass das glatt gelogen ist, kann man daran erkennen, dass nach nur einem Bier am Zeltplatz auch schon wieder der Schlafsack ruft. Mit Turbostaat-Devotionalien und ClickClickDecker-7-inch schläft es sich besonders gut. Wirklich sehr schade, wenn das OOO nächstes Jahr nicht stattfinden würde. Also Jugend!! Macht mal was. Damit ich auch in Zukunft eine absolut tolle Bandzusammenstellung in Dornburg-Wilsenroth erleben kann. Da wurde wirklich fast alles richtig gemacht. Sogar ein Metalzelt gab’s. Haha. Da will ich wieder hin. War fast wie zuhause.

Text: Sebastian Zapf
Fotos: Norbert Schneider
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