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Honey For Petzi

Man´s Rage For Black Ham

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Musikalisch gesehen ist die Schweiz mal richtig groß - besonders die Stadt Lausanne sticht hier hervor, man denke nur mal an die genialen Favez. Und aus genau dieser Szene kommen die Drei um Honey For Petzi, die mit „Man´s Rage For Black Ham“ bereits ihr zweites Album vorlegen. Und das ist mal ordentlich vertrackt: Sound-Wände á la Aerogramme, mal aggressiv dann wieder komplett zurückhaltend und abwartend. Ähnlich wie Alias (falls die jemand kennt) kokettieren Honey For Petzi mit kurzen Ausbrüchen, schnell und unerwartet, um im nächsten Moment harmoniedürstend zwischen Gitarrengeschrammel und Drumparts zu versickern. Keine leichte Kost, Post-Rock möchte man das wohl nennen.

Egal, auf jeden Fall stellen Honey For Petzi hohe Ansprüche an die Zuhörerschaft: volle Aufmerksamkeit und Zeit sind hier gefordert - wer dieses aufbringt, der wird aber belohnt, weil hinter den hypnotisch anmutenden und fast loop-artig gestrickten Arrangements immer harmonische Grundstrukturen zu finden sind. Versteckt, aber da. Eckig, aber im Ganzen schlüssig.

Da wirken die teilweise eingestreuten Vocalparts wie zum Beispiel in „Trust The Square“ fast kontraproduktiv, weil fehl am Platz inmitten der melodisch konstruierten Sound-Wälle, die bereits die volle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die dünnen Stimmen zerstören mehr als sie dem Sound helfen. Auch die teilweise etwas ausufernden Songparts zehren an den Nerven und fordern eine erhöhte Aufnahmefähigkeit beim Hörer.

Keine Hintergrundmusik, hier ist die Konzentration auf das Wesentliche - nämlich die Musik - gefragt. Wer sich also auf „Man´s Rage For Black Ham“ einlässt und erstmal in die Weiten des schweizerischen Soundlabyrinths eintaucht, wird es so schnell nicht bereuen.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:24 / Post-Rock

Bastian Streitberger


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