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FFF: Tag 3
Death Tunnel / Deadly Cargo
Herzlich Willkommen zum längsten Marilyn Manson
Musikvideo der Welt - nur leider ohne Manson-Musik. Leider? Ja, leider, denn
selbst eine musikalische Untermalung durch Marilyn Manson hätte Death Tunnel
sehenswerter gemacht, soviel lief hier falsch. Nicht nur dass die
Haunted-House-Story natürlich keine der originellsten war und die Logik sich
geradewegs nach den Opening Credits verabschiedete, Nein,
Schauspieler-Darsteller von Gerichtssendungsgüte waren das Sahnehäuberl.
Respekt aber, dass in all dem wirren
Warr noch eine absolut überflüssige, geradezu lachhafte Duschszene eingebaut
werden konnte. Philip Adrian Booth der in den Opening Credits damit prahlt, das
ganze „written, directed and cut“ zu haben, verabschiedet sich hoffentlich mit
seinem Debütfilm von jeglichen weiteren Regieambitionen, denn inszenatorisch
war Death Tunnel - anfangs durch willkürliche Zeitsprünge mühsam kaschiert -
unterste Kajüte.
Christian Ihle
Halbwegs gefüllt ist der Kinosaal, als sich der Vorhang für Deadly Cargo öffnet. Die story ist schnell erzählt: Eine spanische Tauchergruppe trifft auf dem offenen Meer zunächst auf eine Leiche, die offensichtlich ermordet wurde, vernichtet dann das kleine Motorboot und treibt daraufhin hilflos im weiten Blau. Rettung naht, als am Horizont ein Frachtschiff auftaucht, dessen Besatzung aber eher wenig friedfertig unterwegs ist. Die Tauchergruppe hat aber weder weitere Kraft noch eine Alternative und geht daraufhin an Bord. Es beginnt ein Versteckspiel, welches zwangsläufig nicht alle blinden Passagiere überleben. Deadly Cargo ist gut gemacht und spannend bis zum Ende, bietet zwischendurch aber auch komische Handlungssprünge und unlogische Verhaltensweisen der Protagonisten. Wer die Crew als absolut kranke Mordgesellschaft eingeschätzt hat, liegt falsch, genau wie alle anderen, die dachten auf einem großen Tanker ließe es sich gut verstecken. Der Film lebt vor allem durch die Spannungen und Entwicklungen zwischen den einzelnen Charakteren. Insgesamt geht bei diesem Thriller ein bisschen Substanz durch das Drehbuch verloren, denn Potential hat der Film auf jeden Fall und steuert nicht kopflos durchs offene Meer. Kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber eine gute Idee, die nur stellenweise nicht gut genug ausgearbeitet ist.
Sebastian Gloser