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Beangrowers

Dance Dance Baby

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Das ist gut. Richtig gut. BEANGROWERS kommen aus Malta, aber da sollen andere drauf rumreiten - versuchen wir also ausnahmsweise mal sachlich zu bleiben. Aber das dürfte schon mal reichlich schwer fallen, ist „Dance Dance Baby“ doch eine wahre Schönheit, die sich relativ schnell entpuppt: Das ist Rock, aber ordentlich runtergebremst. Das ist Elektro, aber ohne nerviges Getröte. Und vor allem: Das ist Melancholie, aber von der warmen Sorte. Mal poppig, mal lässig rockend und dann wieder frickelnd betörend - alles zusammengehalten von dem fast zerbrechlich wirkenden Gesang von Sängerin Alison Galea.

Da wo AI PHOENIX oder SCHTIMM aufhören machen die Beangrowers weiter - auch mal weg von ruhig-bezaubernden Melodien, die ein dahin sinken lassen hin zu New Wave beeinflussten Rock-Nummern wie dem Titel-Song, der durch seinen ebenso eingängigen wie genial-einfachen Chorus auch dem letzten Tanzmuffel die Kontrolle über seine Extremitäten verlieren lassen dürfte. Der charmante Akzent, mit dem dieser Ohrwurm vorgetragen wird tut sein übriges dazu. Dieses Wechselspiel, das die Drei von der musikalisch bis dato etwas unbeschriebenen Mittelmeer-Insel (jaja, ich weiß: Philip Boa) hier aufführen, ja zelebrieren, ist in meinen Ohren der Wahnsinn. Da bleibt mir nichts weiter übrig als meine Begeisterung.

Deshalb erstmal kurz zurück zu den Fakten: „Dance Dance Baby“ ist nach „48k“ (1999) und dem selbstbetitelten Album aus dem Jahr 2002 bereits die dritte Veröffentlichung der Drei aus dem schönen St. Julians. Mit dem aktuellen Album dürfte und sollte ihnen jetzt wohl der Durchbruch gelingen, denn einzelne Titel hervorzuheben macht selten so wenig Sinn wie hier - weil alles passt: Melancholie trifft Naivität trifft Rock-Vamp. Dazu rhythmisch gesetzte Vocals, exzellent führende Bass-Läufe, zurückhaltende bis zuweilen steil abgehende Keyboard-sounds und dann noch diese Stimme, die einen warm und sanft durch die Hochs und Tiefs an Gefühlen und Tempowechseln führt. Der Refrain wird weiblich-charmant mit leichten Abwandlungen („oho“, „aha“) in schelmischem Stakkato nach vorne getragen, Gitarre und Keys wissen sich gepflegt unterzuordnen. Die Beangrowers, unter Freunden auch neckisch „Beanies“ genannt, haben so mein Herz im Sturm erobert.
Ach ja, Philip Boa wird im Booklet gegrüßt, braucht aber keiner wissen - auch ohne die Malta-Geschichte sind die Beangrowers nämlich gut. Richtig gut. 

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 48:12 / Elektro-Rock/Pop

Bastian Streitberger


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