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Cloudberry

Destroyer

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Cloudberry macht es einem mit „Destroyer“ nicht gerade leicht: Die Grenze zwischen Indie-Rock und Pop verschwimmt hier zusehends - und darunter droht auch die Gefälligkeit zu leiden.

Zum Glück hat Cloudberry aber noch die Kurve rechtzeitig gekratzt, nämlich durch die „Reduktion des Pop auf seinen Kern“, wie es so schön vorformuliert wurde. Sänger und Mastermind Marco Pleil schafft es tatsächlich die Essenz seiner Songs auf 16 Tracks in jeweils knapp 2 Minuten unterzubringen und damit einige der unnötigen Charaktereigenschaften des Pop-Daseins zu eliminieren: Das ständige Kreisen um eine Melodie, die Fixierung auf den Refrain und die nervtötende Wiederholung bzw. Abfeiern seiner selbst bis zum bitteren Ende. Hier hat „Destroyer“ seine Stärken: Idee und Umsetzung von Songstrukturen aus Pop, Rock und Noise-Elementen erfolgt in klaren Strukturen, nüchtern umgesetzt ohne Schnörkel. Was übrig bleibt ist der teilweise sperrige Sound aus noisy Rock-Elementen deren Ursprung wohl tatsächlich irgendwo im frühen Punk/HC-Bereich zu finden ist. So gesehen vereint „Destroyer“ die Vorzüge des Pop aus einer gefälligen Chorus-Line mit einer rockigen Grundintention in einem neuen, straffen Gewand. Trotzdem schafft es Cloudberry nicht vollends mitzureißen: viele der Tracks sind zu austauschbar, durch das Konzentrat fast ohne Seele und dann alles ohne eine gemeinsame Struktur. Der vertrackte Sound verhindert den Zugang zum eigentlichen Song und fordert vollste Konzentration, ganz ohne die Leichtigkeit des Pop-Daseins. So ist die Konzentration auf den Kern des Pops zwar ein guter Ansatz, hier aber auch nicht die alleinige Lösung.
 

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 29:20 / Noise-Rock/Pop

Bastian Streitberger


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