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Criteria

When We Break

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Mit Bandprojekten ist es ja so eine Sache... nicht selten stellt das ganze kaum mehr als einen Spielplatz bzw. Ego-fördernde Nebentätigkeit für unterbeschäftigte Musiker dar. Und wohl jeder Plattensammler hat schon seine negative Erfahrungen beim Kauf einer solchen Platten gemacht. Vor allem dann, wenn der Kunde erst einmal via Sticker damit konfrontiert werden muss, dass man es mit dem (ex-)Member von irgendeiner (semi-)prominenten Formationen zu tun hat. Im Falle Criteria wäre dass dann ein ehemaliges Cursive-Mitglied. Und ja, es scheint wichtigere Personen für die Musikhistorie gegeben zu haben... Doch Überraschung: die eigene Band von deren ex-Gitarristen Stephen Pedersen ist vom Sound der Herkunftsband ausreichend weit entfernt, um derartiges Namedropping ohnehin überflüssig zu machen. Weniger Indie als vielmehr treibender Emorock mit ein paar feinen Kanten - insbesondere in der Rhythmusarbeit - lassen aufhorchen. Kein Wunder: die Querverbindungen zu den großartigen The White Octave, deren beide Alben für Deep Elm echte Geheimtipps des fordernden, avantgardistischen Emocore sind, sind für Kenner der Hinweis, dass Pedersen nicht erst jetzt die Formel für funktionierenden Postrock mit Anspruch und Energie gefunden hat. Denn auch wenn er bei Criteria songorientierter arbeitet, sich eher durch eine exzessiv in Szene gesetzte Rhythmusfraktion denn durch Experimentierfreudigkeit vom "average emorock-act" abhebt, haben die elf Songs Niveau. Große Tracks wie der Opener "Prevent the World" stehen beispielsweise ganz im Geiste von Rival Schools, Quicksand oder Sensefield. "When we break", übrigens bereits das zweite Album von Criteria, ist somit zwar nicht wirklich spektakulär geworden - aber handwerklich perfekt inszeniert und vor allen Dingen so packend geraten, dass die Scheibe immer wieder ihren Weg in meinen Plattenspieler findet.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 53:18 / Emorock

Michael Streitberger


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