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Supergrass

Road to Rouen

Supergrass

Hier kommt der Soundtrack zu einem verregneten Sonntag Nachmittag. Dazu ein Buch von Nick Hornby und einen Tee mit zwei Stück Zucker. Supergrass ist wohl die Band, die am meisten im Schatten anderer britischen Popgrößen geblieben ist. Skandale wie Oasis haben sie nicht geliefert, an Blur kam man auch irgendwie nie richtig vorbei und für irgendwelche Trends wie den The-Hype oder die neueste Post-Punk-Retro-Welle war man eh nie geschaffen. Bodenständiger Gitarren-Pop ist das Fachgebiet von Supergrass. Gute Songs haben sie nicht wenige geschrieben und trotzdem haben viele Brit-Pop-Liebhaber nie den Einstieg geschafft bei dieser Band. Und auch das neue Album wird wohl nicht viele neue Fans gewinnen können, denn „Road to Rouen“ kann sich nicht entscheiden, wohin der Weg genau führt. Die Songs sind nicht poppig genug, um die Massen zu begeistern und nicht experimentell genug, um verkopftere Zeitgenossen anzusprechen. Viele nette Ideen finden sich hier, aber irgendwie läuft der Motor nicht rund. Klar „St. Petersburg“ oder „Low C“ sind sehr schöne akustikgeprägte Nummern, gehen aber nie so tief, dass sie einen berühren würden, wie bei der Konkurrenz. „Coffee in the Pot“ lässt schmunzeln und gute Laune aufkommen, aber ein Titel wie „Roxy“ zum Beispiel beginnt stark, endet aber dann Minuten später im Nirgendwo. Supergrass steuern das Auto auf der „Road to Rouen“ in verschiedenste Richtungen und das geht leider nicht gut. Nach neun Songs ist der Karren an den Baum gesetzt und hat sich vorher einmal im Graben überschlagen. Der Schlusspunkt „Fin“ ufert noch einmal aus und gefällt, doch am Ende stellt sich das Gefühl ein, dass das hier nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Supergrass können das deutlich besser.

Bewertung: 5 von 10 Punkten / Spielzeit: 35:23 / Brit-Pop

Sebastian Gloser


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