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Bayside

Same

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Ihr Debüt war zwar respektabel, hierzulande brachten es Bayside aber nur zu vergleichsweise geringem Erfolg. Ganz anders natürlich in den Staaten, wo der Emo-Goldesel noch immer in Hochgeschwindigkeit auf Touren läuft. Und mit ihrem selbstbetitelten Zweitwerk scheint für die Formation die Zeit nun Reif für das nächste Level zu sein. Denn qualitativ hat man sich diesmal gewaltig am Riemen gerissen. Obwohl: Die latente Melancholie und die enorme Alkaline Trio-Referenz kommen einem nach wie vor als erstes in den Sinn, lauscht man den elf Songs. Ihre Chöre, und das kann sich der US-Vierer nichtsdestotrotz ans Revers heften, haben mehr Klasse als zuvor. Sei es nun beim gerade mal einminütigen Opener "Hello Sh*tty", dem Hit "Devotion and Desire" oder dem akustisch gezupften, todtraurigen "Don't call me peanut" - die rockigen Tracks funktionieren einfach und finden schnell den Weg ins Ohr. Schön auch, dass die Herren aus dem Bundesstaat New York dabei immer wieder knackige, kraftstrotzende Refrains einsträuen... und mit Sänger Anthony Raneri vor allen Dingen einen tolle Frontmann in ihren Reihen haben. Zwar war als Produzent nicht mehr Kultmann J Robbins dabei, aber auch das - eigentlich genrefremde - Duo Goodman und Gioia fand einen passend warmen, druckvollen Sound. Das neu gefundene Quentchen mehr Schwung (welches wohl auch von Neuzugang und ex-Movielife-Bassist Ghanbarian herrührt) passt schließlich prima zum optimierten Hitanteil. Denn, um dem ganzen emotionalen Geschwurbel dieser Musik mit kalter Mathematik beizukommen: der Anteil Killer zu Filler fällt bei dem Longplayer mit 8 : 3 überraschend positiv aus. Ein feines Artwork oben drauf sorgt dafür, dass Bayside am Ende des Tages zu einem der wenigen wirklich potenten Newcomer im nicht abebben wollenden Emorock-Sumpf (insbesondere aus den Reihen ihres eigenen Labels 'Victory Records') werden.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 40:54 / Emorock

Michael Streitberger


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