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Kaiser Chiefs

Employment

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Wie überflüssig Rezensionen zu Alben sind, die in England schon seit Monaten veröffentlicht sind (hierzulande aber gerade mal als Import in den CD-Regalen liegen), zeigt sich schon beim Besuch eines Kaiser Chief Konzerts. Auf dem Haldern zum Beispiel. Wie grenzenlos da die Freude war, als die Jungs aus Leeds die Bühne betraten. Es wurde munter mitgegrölt. Ob „ooooh“ oder „nananananana“. Kaum eine Kehle, kaum eine Faust, die sich nicht in den wolkenverhangenen Himmel streckte. Die Kaiser Chiefs sind in aller Munde. Warum auch nicht. Haben sie doch mit „Employment“ einen Reißer an Album veröffentlicht, dass als Debüt kaum mehr zu toppen sein dürfte. Das ist „Pop-Musik mit Gitarren“, wie man mir neulich noch gesagt hat. Richtig. Pop-Musik. Und das nicht im schmierigen Sinne. Zwar hat auch das Debüt der Kaiser Chiefs eine geringe Halbwertszeit, dafür aber eine arschwackelnde. „I Predict a Riot” zum Beispiel. Alles was einen Clash aus Beatles, Kinks und moderner Rockmusik schmissig macht wurde hier in einen Topf geworfen und zu einem Tanzflächenfüller zusammengerührt, der uns wahrscheinlich in weniger als 3 Monaten durch Airplays und Dauerrotationen in den Möchtegern-Indie-Discos ziemlich auf die Nerven gehen wird. Die Kaiser Chiefs haben es gar nicht nötig, keine Hits zu schreiben, um mal ein paar Atempausen zu lassen, um auch die Songs ein wenig wertzuschätzen. „Modern Way“ zum Beispiel könnte ganz schnell zur Hymne werden, die allerdings in all den „Ooohs“ und Nanananas“ gut mal untergehen kann. Dabei ist dieses Synthie-Gefiepe doch das schönste seit Outkasts „Hey Ya“. Da macht es auch (fast) nichts, dass die Texte des Albums tralalala-Nonsens sind und hier besser ungeachtet bleiben. Und bevor ich es vergesse: „Team Mate“ ist ein billiger Blur-Diebstahl, liebe Kaiser! Egal. Ein Album voller Hits, aber ohne echten Anspruch. Das gefällt. Und nervt. Und gefällt. Und nervt. Und gefällt!

Bewertung: 8 von 10 / Spielzeit: 44:12 / Brit-Pop-Rock-Bastard

Robert Heldner


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