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Princess Superstar

My Machine

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Das fünfte Album von Princess Superstar ist nur auf den ersten Blick brav geraten - in Ermangelung pfeilscharfer Verbalattacken, wie man es sonst gewohnt ist. Stattdessen ging Miss Superstar unter die Storyteller und erzählt ihren Fans eine (ebenfalls auf den ersten Blick) etwas verworrene Geschichte. Selbige spielt im Jahr 2080, in welchem die Protagonistin ihre Seele an einen Computer verkauft und fürderhin als Regentin des gesamten Popbusiness konkurrenzlos herrscht. Und alles fängt in einem Klassenzimmer an... Ob der Hintergrund für diese wunderliche Sci-Fi-Konzeptstory - auf welcher der Hörer sogar über weite Teile von einem Narrator geleitet wird - vielleicht ein schweres Trauma nach einem Lehramtsstudium ist? Nein, es steckt mehr hinter "My machine", wie man bei näherer Beschäftigung mit dem Album eingestehen muss. Beispielsweise jede Menge Witz ("Oh my god, I mean: Oh myself..."), selbst wenn die Kernaussage durchaus ernsthaften Charakter hat. Aber besser nicht zu viel verraten. Nur das hier noch: Manchmal anstrengend, immer eigenbrödlerisch und mit einigen eleganten Zitaten gespickt ist die Musik von Princess Superstar alias Concetta Kirschner diesmal eine echte Herausforderung. Ihr Gesang- bzw. Vocal-Style mischt sich mit New Wave, HipHop (natürlich), Elektro-Rock ("Sex, Drugs & Drugs") sowie jeder Menge tanzbarer Beats. Teils aus der Miami Bass Schule, teils insipiriert von Weggefährten wie DJ Hell entstehen so famose Tracks wie "I need 10.000 Hits like this to make me rich, bitch" - die dem Laptop-HipHop-Style der Vorgängeralben vielleicht am nähesten kommen. Gegen Ende geht der musikalischen Seite - wohlgemerkt nicht der abstrusen Story, die einem unglaublichen happy end entgegen fiebert - zwar etwas die Luft aus. Dennoch explodiert im Verlauf der über eineinhalb Stunden ein kaum mehr zu überblickendes, fesselndes Feuerwerk an Ideen, welches mich sprachlos hinterlässt. Ach so: Auf dem Cover sind drei Sterne abgebildet. Ich gebe acht - mindestens!

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 77:40 / Sci-Fi-HipHop

Michael Streitberger


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