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Dandy Warhols, The

Odditorium or Warlords of Mars

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Einfach machen es einem die Dandy Warhols nicht, aber das war wohl auch nie die erklärte Zielsetzung der Band. Leicht zu verdauen war höchstens die berühmteste und gleichzeitig wahrscheinlich simpelste Nummer der Band: „Bohemian like you“ war DER Party-Rum-Hüpf-Knaller vor ein paar Jahren und das weltweit, dank eines Voda Phone Werbespots. Aber das ist längst Vergangenheit, liegt vier Jahre zurück und die Dandys waren ja schon immer mehr als nur ein One-Hit-Wonder. Das dazugehörige Album „Thirteen Tales From Urban Bohemia“ ging ebenfalls gut unter die Leute und erfreute sich in Indie-Kreisen großer Beliebtheit. Generell bleibt aber festzuhalten, dass sich die Dandy Warhols in der Folgezeit doch eher im musikalischen Mittelmaß herumtrieben und nie den wirklich großen Treffer landen konnten; mit dem neuen Album wird sich dieser Zustand wohl nicht ändern. Anders ausgedrückt, entweder man mag diese Band oder man ist schnell von ihr genervt. Keine Frage, das Album gestaltet sich interessant: eine krude Ansage zu Begin und dann erst einmal gepflegt zwei Titel hinterher geschoben, die beide weit über die sieben Minuten gehen. Mutig ist das und „Love is the new feel awful“ ist ohne Zweifel ein eingängiger Spitzensong, in der folgenden Stunde verliert sich das Album aber zunehmend in seinen Höhen und Tiefen. Die Anzahl von Instrumenten macht das Album vielseitig aber auch völlig unübersichtlich und zuweilen ungreifbar. Wohlgemerkt wir haben es hier nicht mit Prog-Rock zu tun, sondern mit feinstem Pop, mal elektronischer, mal mehr Gitarrenlastig, immer wieder überraschend, immer wieder anstrengend und zwischendurch leider etwas belanglos. „Everyone is totally insane“ packt einen noch mal, rüttelt wach, um dann den Anfang vom langen Ende einzuleiten. „Odditorium or Warlords of Mars” lässt einen rätselnd zurück. Soll man das jetzt großartig finden oder nur großartig verschroben? Ein klassischer Fall für zwei geteilte Meinungen. Das aktuelle Artwork der website der Dandy Warholes bringt es auf den Punkt: genial schrecklich oder schrecklich genial?

/ Spielzeit: 62:14 / Pop

Sebastian Gloser


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