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Institute

Distort Yourself

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Insitute sind ein Kompromiss. Ein Kompromiss zwischen Stimme, Harmonie und Melancholie von Bush-Sänger Gavin Rossdale und den Visionen eines Page Hamilton. Eine ebenso überraschende wie ungewöhnliche Kollaboration zwischen Major und Independent, England und Amerika, Melodie und Groove. Vielleicht sind es die Neunziger, welche beide Protagonisten verbinden und letztlich sogar zum Verhängnis wurden. Denn wo man im Falle des Helmet-Masterminds seine Hochphase schon vorbei glaubte, hatte zumindest ich schon immer ein Problem damit, das Leiden des erfolgsverwöhnten Rossdale in Lyrics und Musik ernst zu nehmen. Nicht so aber im Falle von Institue. Denn für die holte sich der gute eben nicht nur Unterstützung an den Reglern, sondern bewies auch bei der Auswahl der Mitmusiker Geschmack - schließlich fallen hier Namen wie Chamberlain, Rival Schools und mit Chris Traynor ein weiteres Mal: Helmet. Dass die Melage funktioniert, zeigt sich in Tracks wie "Boom Box" oder dem Stampfer "Seventh Wave": Atmosphärische, melancholische Grundstimmung wird von treibendem Riffing mitgerissen; teils noisige Gitarrenarbeit verpasst den 13 Songs genau den Punch, wie man ihn sich bei Bush immer gewünscht hatte. Dazu kommt ein akzentuierter, organischer Sound, welcher die Rhythmussektion der Formation beinahe in Steve Albini-Manier perfekt in Szene setzt. Im Endeffekt muss man "Distort Yourself" wohl dennoch unter der ungeliebten Banner "Nu-Rock" subsumieren. Wenn diese Schublade aber so überzeugend und mitreißend gefüllt wird wie bei der Kollaboration zwischen Rossdale und Hamilton, darf man auch 2005 noch (ein letztes mal?) Freundschaft mit ihr schließen. Insofern: Kompromiss - ja. Aber bei weitem kein fauler!

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 55:35 / Rock

Michael Streitberger


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