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Super Furry Animals

Love Kraft

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Es hat eine Weile gedauert, bis das neue Album der Super Furry Animals seinen Platz unter den sellfish.de Rezensionen gefunden hat. Aber gut Ding braucht eben Weile. Und das gilt insbesondere in dem seltsamen Kosmos, in welchem die fünf Briten seit mittlerweile acht Alben hausen. Mit dem Vorgänger "Phantom Power" setzte man dem bandeigenen Wahnsinn vor zwei Jahren die vorläufige Krone auf. Hier noch eine Steigerung darauf zu setzen, schien utopisch. Und tatsächlich: anstelle verkrampft neuen Superlativen entgegen zu steuern, tönt "Love Kraft" tatsächlich um einiges songorientierter aus den Boxen. Umso ironischer, als man offensichtlich prompt den Wechsel zur "Mehr-als-nur eine-Nummer-kleiner"-Plattenfirma zum Anlass nimmt, die eigenen Ausschweifungen unter Kontolle zu bekommen. Auf den Punkt bringen die Waliser ihr Material natürlich dennoch nur mit haufenweise witzigen, dekadenten oder kitschigen Umwegen: Bläsersätze, Keyboard-Sounds und Chöre ummanteln die Pop-Variationen, die sich selbstbewusst der gesamten musikalischen Chronik dieses Genre bedienen. Darüber hinaus tauscht man die Mikrofone untereinander wie andere ihre Hemden, während man mal mit Hilfe spacigen Effekte, mal von erdig rockenden Gitarren unterstützt zwischen großen Refrains hin und her steuert ("Atomic Lust"). Trotzdem: die neugefundene Freude an eingängigen Grundgerüsten tut dem Material auf "Love Kraft" gut. Und hält die Super Furry Animals ganz nebenbei frisch... Denn wo andere Bands spätestens nach einem halben Dutzend Alben ihren Zenit erreicht zu haben scheinen, unterstreicht man superbehaarten Viecher mit renovierter Ausrichtung ihre Ausnahmestellung. Genial, wenn bei so einem Ansatz auch noch zukünftige Klassiker a lá "Ohio Heat" entstehen...

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 54:25 / Indie

Michael Streitberger


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