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Julia Hummer And Too Many Boys

Downtown Cocoluccia

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Gleich vornweg: Ich schätze Julia Hummer sehr. Ihre mir bekannten Filme "Die Innere Sicherheit" bzw. das brillante Leinwanddebüt "Absolute Giganten" gehören für mich zu den Highlights deutscher Filmproduktionen. Nun also Frau Hummer zwischenzeitlich nicht mehr vor der Kamera, sondern hinter den Türen eines Aufnahmestudios - in Kürze dann sogar auf Clubbühnen. Nach einer 7", die mich im Frühjahr schon neugierig gemacht hatte, steht jetzt das erste Album der in Berlin lebenden Schauspielerin und Musikerin in den Läden. Die beiden Tracks "Too many boys" und "Our empire is" von der Single sind hier ebenfalls enthalten. Und irgendwie gefällt "Downtown Cocoluccia" auch so mit genau dem, was ich mir von ihrem Debüt erhofft hatte: Warmherzige Klänge, deren Grundgerüst auf Hummers Akustikgitarre entstanden und die nun mit Hilfe einiger Gäste ohne große Gestik sowie angenehm unaffektiert eingespielt wurden. Unter den fähigen Händen von Produzent Christopher Uhe (Lucust Fudge, Sharon Stoned), der auch musikalisch beide Hände mit im Spiel hatte, entstanden insgesamt 14 Lieder. 14 Lieder, die zwischen Indiepop, Singer-Songwriter-Rührigkeit und aufbrausendem Folk'n'Roll eine sinnige Einheit bilden. Dabei aber noch über eine charmante Portion Dilettantismus verfügen ("As simple as can be") und schließlich problemlos als Hintergrundmusik fungieren können. Nicht falsch verstehen: "Downtown Cocoluccia" ist ein zeitloses (böse: unmodernes) Album geworden, welches auch unter dem Namen jeder anderen Künstlerin Sinn gemacht hätte. Mir aber, man verzeihe meine Subjektivität, als Werk der 25-jähigen Schauspielerin besondere Freude bereitet.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 50:00 / Singer-Songwriter-Pop

Michael Streitberger


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