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Broken Social Scene

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Auch wenn die Musik von Broken Social Scene alles andere als ein Konsens ist, diese Platte könnte eine der Konsens-Platten des Jahres werden. Das liegt zum einen daran, dass sie schlichtweg gut ist, zum anderen, dass sie durch ihre Stilvielfalt viele Hörer anziehen könnte. 2004 stand dieses Künstlerkollektiv spät abends beim Immergutfestival auf der Bühne auf verzauberte wohl so Manchen, der vorher noch nie etwas von dieser Band gehört hatte. Eine Gitarre schnitt sich durch die Stille und ein treibender Beat erzeugte offene Münder. „KC Accidental“ hieß der Song dazu, das Album „You Forgot It In People“. Aber irgendwie konnte dort die Live-Qualität nicht transportiert werden, neben einigen eindeutigen Hits, standen einige weniger ausgereifte Songentwürfe. Ein gutes, aber unausgeglichenes Album. Mit dem neuen Werk - welches zunächst „Windsurfing Nation“ heißen sollte und nun doch selbstbetitelt ist - verhält sich das anders. Wie aus einem Guss ist das. 14 Songs, über eine Stunde Spielzeit und ein 32-seitiges Booklet. Broken Social Scene bieten ein komplettes Produkt, was vielmehr ein Gesamtkunstwerk ist. Die Musik ist immer noch schwer greifbar. Indierock reibt sich an Drum and Base-Rythmen. Kauziger Folk kuschelt mit Elektronik. Bläser mischen sich unter die verschiedenen Vocalisten und so verschroben das klingt, steht dennoch der Pop stets Pate und vereint alles durch wunderschöne Harmonien und Melodien. „Ibi Dreams Of Pavement“ ist die erste Single und wohl auch der erste greifbare Song, der sich einprägt. Etwas später passiert einem das aber genauso mit Highlights wie „7/4 (shorelines)“, „Fire Eye’d Boy“ oder „Windsurfing Nation“, ohne dass dabei die restlichen Klanggebilde auf der Strecke bleiben. Spätestens nach ein paar Durchläufen entfaltet sich diese spezielle Magie, die von dieser Band ausgeht. „It’s All Gonna Break“ ist dabei Schlusspunkt und bringt alle Stärken auf den Punkt. Unglaublich, wie sich immer wieder Details vermengen, zusammen die Songs vorantreiben und die Intensität steigern. Ein Meisterwerk, das alle Aufmerksamkeit und Zuwendung verdient hat.

/ Spielzeit: 64:08 / Indie

Sebastian Gloser



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