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Young, Neil

Prairie Wind

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Neil Young veröffentlicht nach Jahren wieder ein Album, das sich nicht bleischwer in Konzeptideen verstrickt. "prairie wind" ist deshalb aber noch lange kein öliges Country-Album geworden. Dazu war Neil Young ja immer einen Paukenschlag zu kreativ und aufmüpfig. Mit seinem 29ten Studioalbum wollte Neil Young sein Leben Revue passieren lassen. Ein Hirnaneurysma hatte Young noch im Frühjahr lahmgelegt, schwer krank war es ihm scheinbar wichtig, Stationen seiner bewegten Karriere noch einmal metaphorisch in sanfte Songwriter-Sphären zu schicken. Im Gegensatz zu Jonny Cash, der am Ende seines Leben noch einmal alle Kraft aufbrachte, um mit einem Paukenschlag abzutreten, legt Neil Young Wert auf Leichtigkeit und, leider, auch Beliebigkeit. Vielleicht ja, weil es eben noch lange nicht vorbei ist mit ihm. Deswegen ist diese Werkschau auch sehr unispiriert ausgefallen. Opa Young schaukelt vor sich hin und erzählt davon, wie toll es war, mit Munharmonika und Klampfe und Onkel Bob auf der Veranda zu sitzen und Nashville zu huldigen ("Far from Home"). Das mag für geneigte Altersgruppen durchaus seinen Reiz haben, symbolisiert Opa Young doch das Klischee des altersweisen Songwriter-Barden, der irgendwo auch ein Abziehbild alternder 68er geworden ist ("No Wonder"). So klischeebeladen sind dann auch die Songs auf "Prairie Wind" geworden. Leider, muss man sagen. Denn das musikhistorische Erbe, das Neil Young auf seinem Rücken trägt, ist beachtlich. Und wer so gebückt gehen muss, dessen Kreativität leidet warscheinlich auch. Wer sich also gerne in den Erinnerungen eines gealterten Musikers badet, dem sei das Album ans Herz gelegt. "Old-Man-Folk" passt da wohl hervorragend. Deprimierend für junge Leute...

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 44:01 / Folk/Country

Robert Heldner


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