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New Pornographers, The

Twin Cinema

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"This Song started as a call to arms for some personal revolution, then it became a kind of drinking song." Tatsächlich ist das ganze Album zu einem Gelage geworden. Wie jeder Suff hat auch dieses Album seine Ecken und Kanten, an denen man sich stoßen kann. Aber ohne sie wüßte man auch nicht, dass man betrunken ist. "The bleeding Heart Show" zum Beispiel ist ein wundervoller, tragischer Indie-Pop-Song mit einem grandiosen, Herbst-einleitendem Refrain. Auch "Sing me Spanish Techno" ist ein Lied geworden, das Songwriter A.C. Newman eigentlich verhindern wollte: leicht, sommerlich, beschwingt, eingängig. Aber um den Guten nicht allzu sehr zu verunsichern: die New Pornographers sind noch immer Meister der schrägen Pop-Melodien. Solchen, die sich erst nach einigen Hörduchläufen entwickeln und einschmeicheln. Dann aber so richtig. Beatles treffen auf Fiery Furnaces. So simpel. Und doch so kompliziert. Das Kollektiv arbeitet präzise, aber unvorhersehbar. Kaum kann man einen Refrain mitsingen, zerstört eine Bridge dieses Ideal. Das ist zwar unter künstlerischen Gesichtspunkten nachzuvollziehen (schließlich gibt es so mehr zu entdecken), auf lange Sicht hätte ich mir aber mehr Songs vom Kaliber "Letter from an Occupant" gewünscht, jenem Lied, zu dem ich nach einer durchzechten Nacht im HVV-Bus meinem zuhause und meiner Liebe entgegenfuhr. Dieses Album ist also eher für die romantischen Suff-Partys allein zuhause geeignet. Was natürlich auch seinen Reiz hat!

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 44:01 / Indie-Rock

Robert Heldner


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