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Cameran

A Caesarean

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Nach langen Jahren im D.I.Y.-Underground wurden Cameran aus Österreich nun unter die fähigen Label-Fittiche von Nois-O-Lution genommen. Womit die Berliner wieder einmal ihr Talent unter Beweis gestellt haben, im Wust an (vermeintlichen, Cameran gibt es immerhin bereits seit sechs Jahren) Newcomern echte Highlights herauszufiltern. "A Caesarean" wurde in Uppsala von Pelle Henricsson, Eskil Lövström und Magnus Lindberg in den legendären Tonteknik Studios vorbildlich produziert. Und die heiligen Hallen, in denen bereits Refused und Hell Is For Heroes ihren charakteristischen Sound fanden, sind gleichzeitig auch ein guter Stichwortgeber, um die Band für neugierige Leser besser kategorisieren zu können. Denn auch wenn man vom Kopistentum weit entfernt ist: Die späten Abhinanda, Billy Talent oder auch At The Drive-In sind schon die Eckpfeiler, zwischen denen sich die vier Musiker einpendeln. Kreativität und jede Menge Power kanalisieren sich in mächtigen, zu Beginn oft überfordernden Songs. Auf den ersten Blick nämlich wirken die neun Tracks recht gleichförmig. Die Liebe für's Detail erfährt nur, wer hinter den Wall of Sound aus Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang dringt. Dann muss jedoch wirklich aufgehorcht werden; beispielsweise wenn nach einer Noise-Attacke das Glockenspiel ausgepackt, ein Standup-Bass gezupft wird oder die Elektronik einmal frickelt, im nächsten Moment aber in Form fetter Beats Einsatz findet. Fazit: Nois-O-Lution wollen mit Cameran eine neue Band aufbauen. Definitiv eine sehr gute Wahl, um viel Energie hinein zu stecken! Denn das Potential der Österreicher strotz dem Material ihres Debütalbums aus allen Poren. Noch gelingt es nicht hundertprozentig, die eigenen Fähigkeiten konsequent auszuspielen. Als Einstand aber ist "A Caesarean" mehr als hochkarätig. Und neugierig auf die Zukunft macht es ebenso. Da kommt noch einiges - dran bleiben!

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:51 / Postcore

Michael Streitberger


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