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Trend

Navigator

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Machen wir keinen Hehl daraus: Das Debüt von Trend war ein kleiner Klassiker. Funkensprühende Energie, große Texte und vor allen Dingen echte Hits machten "Das Produkt" vor zwei Jahren zu einem Album, welches Stück für Stück immer mehr Freunde fand. Und das sogar über Genregrenzen hinaus: Punk, Disko sowie hinreißend vorgetragene Gesellschaftskritik kamen auch jenseits von Plastic-Bomb-Abonnenten an. Von daher hat es das, was die Vier von Trend nun unter dem Namen "Navigator" loslassen, nicht ganz leicht. Die Erwartungen der Eingeweihten sind groß, auch einige A&Rs dürften schon ein waches Auge auf das geworfen haben, was hier zwischen Turbostaat und Novotny TV, Fehlfarben und Trio passiert. Zu recht, wie nun auch im zweiten Anlauf bewiesen wird. Der hyperaktive Schlagzeuger Stolle und Sänger Fezer setzen einmal mehr Kontrapunkte gegen die No-Wave-Basis der anderen Bandhälfte. Womit ein 13-Song-Feuerwerk gezündet wird, welches dem Debüt in kaum etwas nachsteht. Die derbe Spielfreude beispielsweise, die "Das Produkt" schon so stark aus der Masse hervorgehoben hat, wird neuerdings auch mal mit ordentlich Distortion ("Rue Love") gewürzt. Texte wie "Mehr Rockelemente" oder "Standortvorteil" stehen der Klasse des Vorgängers zudem in nichts nach. Und "Gott hat keine Flugzeuge" (von der 7") ist für die Vinylverächter ebenfalls nochmal mit am Start. Von daher: Macht nix, dass die Produktion unsauber ist. Ich verzeihe sogar, dass die Tracks an sich ruhig noch ein Quentchen mehr auf den Punkt gespielt sein dürften. Denn Trend sind, um sie nicht gleich als "Retter" zu titulieren, zumindest brennender Balsam für die Szene deutschsprachiger Punkrock-Musik. Was hier zwischen Rheinland und Pfalz entstanden ist, wird auch bald wieder in Hamburg oder Berlin rotieren. Schon deswegen, weil die eigenwillige Verpackung der Scheibe (zumindest im Falle des mir vorliegenden Exemplars) sowieso nicht mehr zurück ins CD-Regal passt. Gut, dann lass' ich halt laufen...

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:46 / Punkrock

Michael Streitberger


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