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Deadsoul Tribe

The Dead World

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Weitgehend unbeachtet von einer größeren Medienöffentlichkeit stellt der ehemalige Psychotic Waltz-Frontmann Devon Graves (alias Buddy Lackey) mit seiner (nicht mehr ganz so) neuen Band in schöner Regelmäßigkeit bemerkenswerte Alben in die Läden. Unter dem Namen Deadsoul Tribe firmiert mittlerweile eine Formation, die schon sehr früh einen eigenständigen Stil etablierte, den sie jedoch immer weiter verfeinerte. Die aktuelle Standortdefinition lautet "The Dead World" und zeigt, wie stark sich Deadsoul Tribe aus der Vergangenheit ihrer Mitmusiker und aktuellen Genregrenzen herausheben. Nicht zu unrecht fällt im Kontext ihrer Musik immer wieder der Name Tool, auch wenn diese Referenz wenig mehr als nur eine grobe Orientierung bieten kann. Denn zwar generiert das Duo Graves (Vocals, Gitarre, Flöte, Keyboads) und Moustafa (Drums) ebenfalls atmosphärisch dichte Sounds, das Material wirkt dabei aber deutlich weniger überladen. Typische Progrock-Stilmittel werden nur als einzelne Farbtupfer verwendet, während die tatsächliche Palette von Pop über weltmusikalische Anklänge (hier lassen besonders die versierte Rhythmusarbeit bzw. die charakteristischen Flöten-Parts aufhorchen) bis hin zu emotionalem Rock reicht. Werk Nummer vier besitzt wieder die typischen Attribute der Band, wobei die Produktion diesmal etwas gitarrenlastiger und roher als bisher ausfällt. Konterkariert wird diese Entwicklung durch das untypische Piano-Balladen-Intermezzo "Someday" bzw. das elektro-infizierte "My dying wish". Aber selbst diese beiden Tatsachen sind nur Detailverschiebungen. Denn die aus den vergangenen Alben bekannte, hypnotische Wirkung des von Graves im Alleingang komponierten, aufgenommenen und abgemischten Materials stellt sich abermals unverzüglich ein. Bleibt zu konstatieren, dass "The Dead World" - wie die gesamte Diskographie von Deadsoul Tribe - durchwegs empfehlenswert ist. Seltsam, dass eine Band dieser Klasse auch im fünften Jahr ihres Bestehens Insiderstatus besitzt. Da man dankenswerter Weise aber auch zu keinerlei Kompromissen bereit scheint, wird sich daran wohl nicht so schnell etwas ändern... und die Brillanz von Deadsoul Tribe einer überschaubaren Schaar Eingeweihten vorbehalten bleiben.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:49 / Progrock

Michael Streitberger


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