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Denyo

The Denyos

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Eigentlich sind einem ja Booklets, wo der Künstler mehr als einmal abgebildet ist von Grund auf schon mal unsympathisch. Denyo grinst einem auf jeder Seite entgegen und auf dem Albumcover ist er sogar viermal vertreten. Letzteres geht aber als astreine Hives-Parodie durch und auch sonst geht die Groove-Kanone von den Beginnern mit einem ordentlichen Sympathie-Bonus ins Rennen. Schließlich hat das letzte Album seiner Hauptband neue Maßstäbe gesetzt, was deutschen Hip Hop betrifft. Mit „The Denyos“ ist der Hamburger ganz selbst der Chef und nutzt das stellenweise sehr gut, wenn er seine Stärken ausspielt und sprachgewandt Zeile um die Zeile in die Welt brettert. Denyo hat die Beats und den Flow, um hier mal wieder mit Genrebegriffen um sich zu schmeißen. Inhaltlich merkt man aber, wer bei den Beginnern wahrscheinlich die treibende Kraft ist. Denkt man an die Solosachen von Jan Eißfeldt kommt dieser schon deutlich politischer und ausdrucksstärker daher. Denyo bleibt da leider oft etwas zu platt und verlässt sich zu sehr auf gängige Hip Hop-Muster. Erinnert ein bisschen an die Aufteilung bei Outkast. Trotzdem hat Denyo ein gutes Album gemacht, welches locker den ganzen Aggro Berlin-Dreck oder Stuttgarter Konkurrenz in die Tasche steckt. „Fresh Air“ oder „Scout & Amigo“ sind gute Songs, „Dieb Inside“ auch, obwohl man sich bestimmt nur einmal über den Wortwitz amüsieren kann. „B.B.King“ ist der Knaller des Albums und darf gerne auf das nächste geschmackvolle Mixtape. „Nee man / ein Leben im Käfig / wäre so eklig / wie Desiree Nick“. Spitzenzeile. Nach 13 Songs steht trotzdem die Erkenntnis, dass Hip Hop im Auto besser funktioniert, als auf der heimischen Anlage und dass Denyo im Kontext der Beginner mehr Sinn macht als solo.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 44:04 / Hip Hop

Sebastian Gloser


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