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System Of A Down

Hypnotize

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Mit "Mezmerize", dem ersten Teil eines zeitlich versetzt auf zwei seperaten CDs verteilten Konzeptalbums, haben System Of A Down die Kritiker im Frühsommer diesen Jahres aufhorchen lassen: Wer erwartet hatte, der Band wäre nach der etwas halbgaren Compilation "Steal This Album!" die Luft ausgegangen, hat sich gründlich getäuscht. Die intelligente Melange aus Metal, Hardcore, Progressive und Folk zündete stattdessen punktgenauer denn je. Nun also Kapitel zwei. Den Vergleich mit seinem famosen Vorgänger, der in meiner Anlage "Toxicity" in Punkto Rotation sogar haarscharf überholt hat, muss sich "Hypnotize" natürlich gefallen lassen. Kann es aber auch, denn obwohl - oder gerade weil - vieles ähnlich ist, wollen auch die zwölf neuen Tracks überhaupt nicht mehr aus dem Player. Es ist wieder vor allem die funkensprühende Energie des Quartetts, die seinen sonderbaren Reiz ausmacht. Und sich im programmatischen Opener "Attack!" gleich mit Blastbeat- und Grindcore-Elementen Aufmerksamkeit erzwingt. Was dann folgt: Von allem nochmal etwas mehr! Ein Feuerwerk aus (auf den ersten Blick) viel zu vielen Songideen, sich überschlagenden Vocals und höchstambitionierter Instrumentalarbeit, die sich meist jedoch spätestens zum Refrain plötzlich zu einer großen Hymne zusammenfügen (...allen voran in "Dreaming"). Verschnaufpausen bleiben während der vierzig Minuten eine absolute Ausnahme, weshalb man "Tentative" mit seinem akustischen Zwischenspiel wohl schon dazuzählen muss. Mit dem finalen "Soldier Side" wird "Mesmerize/Hypnotize" dann konzeptionell passend großartig beschlossen. Überschwengliches Fazit: Selten macht akustischer Schmerz so viel Spaß und Sinn wie bei System Of A Down. Vielleicht ist diesmal alles etwas härter, komplexer und abgedrehter (... mit "Vicinity Of Obscenity" beispielsweise rechtfertigt man jede Mr Bungle-Referenz!). Trotzdem, und das ist vielleicht die eigentliche Leistung der Scheibe, fällt es nicht schwer, hinter die kompositorische Größe von "Hypnotize" zu steigen. Die Scheibe macht sich übrigens, abgesehen von allen anderen Argumenten, schon aufgund des Artworks im Plattenregal prima neben ihrem Vorgänger...

Bewertung: 9 von 10 Sternen / Spielzeit: 39:48/ Metal

Michael Streitberger


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