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Sepultura / Testament

Live In Sao Paulo / Live in London

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Weihnachten als die kommerziell rentable Zeit der Special-Editions und Live-Alben ist längst auch im Metal angekommen. Und so veröffentlichen pünklich zum Geschenke-Einkaufen unter anderem zwei renommierte Thrash-Bands aktuelle Konzertmitschmitte. Und zwar jeweils gleich in CD- und DVD-Editionen. Wobei zumindest Sepultura mit ihrer in Sao Paulo - wo sonst? - aufgezeichneten Doppel-Scheibe auf Anhieb begeistern können. 20 Songs lang machen die Brasilianer deutlich, welche Highlights sich in ihrer 20-jährigen, in vielerlei Hinsicht bewegten Karriere angesammelt haben. Die Band ist live jedenfalls auch heute noch eine echte Macht - und der sehr rohe, basslastige Sound fängt diese Tatsache perfekt ein. Sepultura waren zudem nie einfach nur Metal: Spätestens seit dem Einstieg des bulligen Sänger Derek Green oder Tracks wie "Biotech is godzilla" bzw. "Reza" hat das ganze stärkere Hardcore/Punk-Roots denn je. Von den Tribal-Einflüssen ganz zu schweigen. Dazu eine handvoll Klassiker (u.a. "Refuse/Resist", "Roots bloody roots" oder "Beneath the remains") sowie eine witzige Coverversion von "Black steel in the hour of chaos" machen "Live In Sao Paulo" zu einem echten Glücksgriff ...dessen Audio-Version allerdings auch locker auf nur eine CD gepasst hätte. Testament können da mit "Live In London" nicht ganz mithalten. Der Sound beispielweise bleibt relativ konturlos, weshalb die Intensität des starken Songmaterials ein wenig auf der Strecke bleibt. Dabei agiert man seit den starken Neuaufnahmen für "First Strike Still Deadly" in Traumbesetzung: Chuck Billy, Eric Peterson, Alex Skonick, Greg Christian und Louie Clemonte gehören sicherlich zu den Besten ihres Faches. Da machen Klassiker wie "Practice what you preach", "The legacy" oder "Trial by fire" natürlich trotz erwähntem Manko Spaß. Schade aber auch, dass die DVD-Version gerade 'mal mit ein paar Interviewsequenzen als Bonus kommt und optisch eher schlicht gehalten ist. Für Fans wohl dennoch eine mehr als okaye Angelegenheit - Der Rest greift besser zum direkten Konkurrenzprodukt.

 -- / Spielzeit 66:15/80:30 / Thrashmetal

Michael Streitberger


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