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Naidoo, Xavier

Telegramm Für X

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Vielleicht ist es nicht fair, dass das neue Album von Xavier Naidoo ausgerechnet auf meinem Schreibtisch landete. Nun aber läuft es einmal mehr auf eine Konfrontation mit dem Mannheimer Soul-Pop-Barden hinaus. Der wohl reichste (und vor allen Dingen einzig metrosexuelle) Jesus-Freak der Welt besticht auf seinem dritten Soloalbum wieder mit einer Selbstinszenierung, die schlicht zum Erbrechen ist. Und sich nicht nur in 14 pseudo-spirituellen Tracks entlädt, sondern auch noch mit einer 170-minütigen Bonus-DVD samt Clips und kurzweiligem Bonus-Content aufwartet. Zu hören gibt es wie gehabt reichlich seichte Emotions-Synthetik, die dafür nach allen Regeln der Produktionskunst im Hochglanz-Sound erstrahlt. Zudem fällt auf, dass Herr Naidoo vom Erfolg offenbar ein wenig müde geworden ist... oder, positiv formuliert: Er nimmt sich diesmal mehr Zeit für seine Songs. Im Falle des respektabel-gefühlvollen Rausschmeißers "Was wir nicht alleine schaffen" erinnert das sogar ein wenig an Wolfsheim; ... bis dann ein veritabler Rap-Part wieder an die Vergangenheit des Protagonisten denken lässt. An textlichen Tiefschlägen der Marke "Du bist wie ein Segen" (Auszug: "Du bist genau was ich brauch', wie Sonne nach dem Regen") kommt man ebenfalls nicht vorbei. Aber schließen wir gutmütig: Respekt dafür, dass ein Künstler dieser Größenordnung noch mit einem unabhängigen Vertrieb wie SPV zusammenarbeitet. Im gleichen Atemzug sei noch auf das vorbildliche Quantität-Für-Geld-Verhältnis hingewiesen. Ach ja: Melodien sowie Stimme sind natürlich ebenfalls korrekt und die Single "Dieser Tag" verfolgt mich gemeinerweise immer noch... In einem jämmerlichen Versuch von Objektivität meinerseit ergibt das als Fazit ganzen zwei Punkten!

Bewertung: 2 von 10 Sternen / Spielzeit: 70:17 / Pop

Michael Streitberger


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