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Coheed And Cambria

The Second Stage Turbine Blade (Re-Release)

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Nachdem sich das Ursprungslabel von Coheed And Cambria nur noch um die Vinyl-Versionen der Progressive-Emocore'ler kümmert, veröffentlichen Equal Vision nun zumindest das Debüt der zum Majoract avancierten Formation wieder. Im schicken Pappschuber macht sich "The Second Stage Turbine Blade" nicht nur prima neben den beiden letzten Alben, sondern wurde auch um drei Bonustracks aufgewertet. Obwohl die B-Seite sowie die beiden Demo-Tracks wohl nur für Nicht-Besitzer der Originalversion ein Kaufargument darstellen dürften. Dennoch: Sänger und Gitarrist Claudio Sanchez startete mit dem 2001 aufgenommenen Werk damals ein ungewöhnliches Vorhaben. Die ehemals unter dem Titel Shabutie spielende Band veröffentlichte nämlich ein Konzeptalbum; womit sie in diesem Genre ja schon zu den großen Ausnahmen zählen (...mir fällt da spontan nur das vorletzte Pale-Album ein). Umso ungewöhnlicher, als sich die Story von Coheed und Cambria über weitere Alben erstecken sollte. Das New Yorker Quartett beschränkte sich musikalisch zudem - ungleich seiner Vorgängerband - nicht nur auf puren Emorock. So lassen sich im Sound der urspünglich neun (plus ein Intro) recht langen Stücke auch progressive Elemente ausmachen. Da überrascht beispielsweise "Everything evil" mit einer seltsamen Kopplung aus verkopften Breaks und poppigen Melodien. Überhaupt hatte die exzellente Gitarrenarbeit so manche Metalband erblassen lassen, während die kurzen Hardcore-Eruptionen bei zart besaiteten Hörern für Verwirrung zwischen den (meist recht rockigen) Songs sorgte. Dabei konnte die Band schon zu Beginn ihrer Karriere auf eine prominente Fangemeinde blicken: Im eingängigen Opener "Time consumer" gibt sogar Dr Know von den Bad Brains ein kurzes Stelldichein. Coheed And Cambria verlangten dem Hörer einiges an Aufmerksamkeit ab, belohnten die längere "Aufwärmphase" aber mit tiefgründigen Stücken, bei denen es auch nach dem zehnten Hördurchgang noch Feinheiten zu entdecken gab. Schön, dass sich dieser Wagemut mittlerweile auch kommerziell bezahlt gemacht hat. Und: Die Ausnahmestellung, die sich die Band hier erarbeitet hat, führte mittlerweile zu einigen fähigen Epigonen... Darunter beispielsweise die ebenfalls unter der Equal Vision Banner veröffentlichenden Chiodos.

-- / Spielzeit: 73:39 / Prog-Emorock

Michael Streitberger


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