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Make Believe

Shock Of Being

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Kaum jemand musiziert so konsequent neben gängigen Trends oder gar Harmonielehren her wie das Künstlerkollektiv in und um Joan Of Ark aus Chicago. Die Musik der Herren war wohl zuletzt sogar für die an sich sehr mutige Company Jade Tree zu sperrig. Schließlich erscheint vorliegende CD auf dem hierzulande völlig unbekannten Flameshovel-Label. Oder hat man sich am Ende aufgelöst? Keine Ahnung. Fest steht nur, dass sich unter dem neuen Namen (Projekt?) Make Believe wieder eine ganze Reihe einschlägig bekannter Musiker aus diesem Kontext zusammengefunden hat. Und da verwundert es kaum, dass das Ergebnis frappierend zumindest an ein anderes Joan Of Arc Nebenprojekt namens Owls erinnert. Vor allem Tim Kinsellas eigenwilliger Gesang (Himmel, diese Kopfstimme!) bescheert Eingeweihten immer wieder Aha-Effekte. Der ex-Cap'n Jazz Frontmann fühlte sich in der analogen Umgebung von "So Much For Staying Alive And Lovelessness" offenbar so wohl, dass er als Mastermind hinter Make Believe einmal mehr auf Elektronik nur in Extremfällen zurückgriff. In der Produktion von Steve Albini lassen sich jedenfalls kaum die entsprechenden Elemente der Anfangstage finden. Der kraftvolle Opener "His short quip whenever Eddie's bothered" rockt stattdessen fast schon richtig, auch wenn tausend kleine Stolpersteine ein Mitwippen unmöglich machen. Denn, nein, konventionell ist "Shock Of Being" natürlich gar nicht. Stattdessen gibt es nervöse Gitarren, wie man sie ansatzweise aus dem Freejazz kennt, holpriges Drumming und Songstrukturen als Herausforderung. Fazit: Make Believe spielen reichlich abgefahrene Musik, deren Funkyness angesichts ihrer ungewöhnlichen Rhythmus- und Melodieführung immer wieder überrascht - und die nicht nur aufgrund ihres Seltenheitswerts über enormen Reiz verfügt.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:11 / Postrock

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