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Bright Eyes

I'm Wide Awake It's Morning

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Was muss man zu Conor Oberst noch sagen? Songwriter-Koryphäe ist er schon seit „Lifted ...“. Erfolgreich auch. Geliebt auch. Wem also hatte er etwas zu beweisen, als er im Januar gleich zwei Alben auf einen Streich veröffentlichte? Wohl sich selbst und all denen, die immer noch behaupteten, er wäre ein weinerliches Landei. Mittlerweile hat ihn New York aufgenommen. Das pulsierende Leben der Großstadt hat den Songwriter verändert, seine Stärken gebündelt. Das, was auf „Lifted ...“ noch monumental war, ist auf „I’m wide awake it’s morning“ nun der stillen Einkehr gewichen. Stimme glattgebügelter, Fanfaren zurückgeschraubt, weniger brüchig: passiert mit Bright Eyes jetzt das gleiche wie mit Paul McCartney? Mitte zwanzig, und schon ins musikalische Altersheim? Weit gefehlt: Conor Oberst schreibt ein Album voller Emotionen, die keine Paukenschläge mehr brauchen. Oder um es plakativer zu umschreiben: Erwachsenwerden. Wer mit 24 Jahren ein Stück wie „First Day of my Life“ schreibt, ist nicht mehr Kind, Jugendlicher oder Twenty-Something. Conor Oberst artikuliert und instrumentalisiert auf „I’m wide awake it’s morning“ nicht mehr Gefühle eines unverstandenen Heranwachsenden. Er vertont den Verlust der Jugend, das Zurücklassen. Und das Ankommen. Und umreißt damit, ob gewollt oder ungewollt, den Wesenszustand des Amerika nach dem 11. September. Das Ende der vermeintlichen Sicherheit; für Oberst genauso wie für die USA. Mit dem Erfolg der Bright Eyes kommt auch das Interesse an der kleinen Welt, dem kleinen Kosmos, den Saddle-Creek sich in Omaha geschaffen hatten. Conor Oberst demonstriert eindrucksvoll, dass er den Erfolg zumindest musikalisch gut verkraftet hat. Ob er sein vermeintliches Alkoholproblem und die Depressionen in Zukunft ablegen kann, steht auf einem ganz anderen Blatt. Auf jedenfall scheint er zufriedener mit sich und der Welt. Das merkt man „I’m wide awake it’s morning“ an. Und es färbt ab. Jedesmal, wenn diese Platte rotiert, sagt ein Teil von mir: okay, angekommen. Jetzt nach vorne schauen...

 -- / Spielzeit: 38:40 / Singer/Songwriter

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