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Ashcroft, Richard

Keys To The World

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Eines muss man ja Richard Ashcroft zugute halten: er kann immer noch so singen, als wären die 90er Jahre gerade in ihrer Mite und BritPop noch nicht so ausgelatscht wie ein alter Turnschuh. Ganz adäquat in Szene gesetzt wird diese Stimme da auf "Keys To The World", zwischen all diesen Streichern, den Schlagzeugen, Chören und Gitarren. Egal ob poppig wie im "Simple Song" oder die kleine Rock'n Roll Nummer "Why Not Nothing?", immer ist es die Stimme Ashcrofts, die dem ganzen einen fast schon traditionellen Anstrich gibt.
"Human Conditions" ist jetzt schon fast vier Jahre alt, da hat sich der Ex-Verve viel Zeit gelassen. So richtig geglückt ist ihm das alles nicht. Aalglatt produziert und teilweise recht schmierig in Szene gesetzt. Das war ja schon bei seinem letzten Solo-Album nicht viel anders. Und doch hatte man immer wieder die Hoffnung, eine erneute "Bitter Sweet Symphony" hören zu können. Diesen Gefallen tut uns Ashcroft nicht. Vielleicht wissend, dass man eine solche Hymne nur einmal im Leben hinbekommt. Nun, letztlich soll es darum ja auch gar nicht gehen. "Keys To The World" ist eine runde Sache geworden, überall BritPoppt es, wobei man sich ständig fragt, was denn nun eigentlich explizit britisch an Popmusik sein kann und darf. Das hier jedenfalls ist BritPop in Reinform. Leider auch ziemlich wenig aufregend. Aber das passiert, wenn sich etwas selbst überschätzt. Nach drei Solo-Alben wird es für ihn Zeit, Bilanz zu ziehen. Nicht finanziell, sondern kreativ. Und bis auf "Words Just Get In The Way" ist Kreativität hier leider Mangelware. "Music is Power" (Lied 2) mag stimmen, greift aber zu kurz. Musik sollte vor allem Herausforderung sein. Die scheint er nicht zu haben. Es wird vielleicht Zeit, dass sich Richard Ashcroft wieder eine Band sucht...

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 44:24 / Brit-Pop

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