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Bleed The Dream

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Oh weh, das leidige Thema Emocore... Soll man jetzt über den Hype schimpfen oder gleich alle Bands grandios niedermachen? Ersteres in jedem Fall, denn wie schon beim Punkrock hat uns auch diesmal wieder eine Welle aus den Staaten mit derart vielen (belanglosen, klischeehaftigen, einfaltslosen etc.) Bands überschwemmt und uns den Geschmack und den Spaß verdorben: Quantität schluckte Qualität, die Neukombination bereits erfolgreicher Soundmuster wurde zur neuen Kreativität und das Outfit wichtiger als der erlernte Umgang mit den Instrumenten. Die großen Labels rochen früh den Braten und formierten in Windeseile klonartig auftretende, seelenlose Bands im düster-aggressiven Melancholic-Look und hofften auf die Rendite. Glück hatten diejenigen, die sich bereits vor dieser Zeit einen Namen machen konnten. Schlechtes Timing also für alle Bands die im Windschatten von My Chemical Romance, The Used oder Bullet For My Valentine ins Licht der Öffentlichkeit treten müssen. So auch bei Bleed The Dream aus Southern California: Rein optisch entsprechen die vier Herren dem oben gezeichneten Bild, deren Begleitumstände wirken sich aber mildernd auf das (Vor-)Urteil aus. Zwar ebenfalls erst vor zwei Jahren gegründet, hat die Band um Frontman Brandon Thomas allerdings innerhalb kürzester Zeit in DIY-Manier ihre erste EP produziert („Awake“) und eine eigene US-Tour gebucht. Mit solider Fanbasis und ordentlich Ehrgeiz spielten das Quartett zwei „Warped“-Tours und wurde kurze Zeit später mit der Teilnahme an der „Taste Of Chaos“-Tour geadelt (u.a. mit den üblichen Verdächtigen wie The Used, My Chemical Romance oder den herrlichen Killswith Engage). Das selbstbetitelte Debüt-Album (in Amerika bei Warcon unter dem Titel „Built By Blood“ veröffentlicht) kann allerdings trotz allem nur bedingt überzeugen: Zu abgedroschen ist bereits heute die Kombination aus Screamo-Einlagen auf melodischem Hardcore-Bett, das wahlweise mit Gitarren-Soli, Up-Tempo Punkriffs oder hymnenartigen Refrains ausgeschmückt wird. Weder mit besonderer Charakteristik noch innovativ-mitreißend - und so nur eine Band, ein Album unter vielen. Beileibe kein schlechtes Debüt, vor allem weil Songs wie „confessions“ oder der derbe Rausschmeißer „destroying something beautiful“ beweisen, dass die Jungs ihre Hausaufgaben gemacht haben und Ahnung von echtem Handwerk haben. Positiv zu erwähnen bleibt außerdem die einwandfreie Produktion, die jedoch wie so oft in diesem Genre fast schon wieder zu clean ist. Insgesamt sind Bleed The Dream also keine Ausnahme(-Band) in der viel zu gut sortierten Emocore-Kiste, die es trotz ihrer Ambitionen wohl schwer haben wird, sich neben den großen Vertretern zu behaupten. Zu wünschen wäre es ihnen, immerhin sind sie trotz des Hypes als echte DIY-Band gestartet. Fast schon ein erschreckend, das extra erwähnen zu müssen.

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 43:02 / Emocore

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Emocore? Bleed The Dream! Genau mein Fall, reingehört und her damit!


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