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Strokes, The

First Impressions Of Earth

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Das mag nun arrogant klingen, aber es entspricht schlicht der Wahrheit: Ich hatte die Strokes nie als besonders herausragende Band auf dem Programm. Ihr Debüt enthielt fraglos einige Hits, doch der High-Society-Background der New Yorker kostete dem ach so kredibilen, dreckig-minimalistischen Sound in meinen Ohren viel zu viel Authentiziät. Spätestens mit dem unscheinbaren Zweitwerk dann hatte ich Songschreiber Casablancas samt Band engültig abgeschrieben. Und nun das. "First Impressions Of Earth" ist ein Befreiungsschlag, der überraschend stark mit dem bisherigen Sound bricht. Gewiefte Arrangements, vielschichtige Sounds plus mehr Rhythmusvariationen als auf beiden Vorgängern zusammen im Quadrat... Und, bisher undenkbar: Detailreichtum. Da rezitiert man beispielsweise geschickt altbekannte Melodiebögen ("Razorblade"). Und doch ist schon nach den ersten Sekunden des Albums klar, mit wem man es zu tun hat. Das Gitarrenspiel, wenn auch modifiziert, besitzt eben wieder die typischen Charakteristika, was noch extremer auf die Vocals zutrifft. Doch genau diese beiden schwingen sich in "Vision of division" zu von den ehemaligen Schnarchnasen noch nicht gehörter Dringlichkeit empor - am Schluß rockt (ROCKT!) sogar das Schlagzeug und der Hörer weiß, warum mit "Ask me anything" sogleich eine Verschnaufpause folgen muss. Die neugefundene Vielseitigkeit steht den Strokes jedenfalls ausgezeichnet, wenn Kritiker doch auch schnell von einer immensen England-Orientierung (Franz Ferdinand, you name it!) reden dürften. Vielleicht war diese Kurskorrektur wirklich kommerziell die einzige Chance, mit welcher die Strokes dem "One-Record-Wonder"-Prädikat entkommen konnten. Allein: Derartige Gedanken hört man dem Drittwerk zu keiner Sekunde an. Vielmehr klingen die 14 Songs ganz natürlich gewachsen, machen den Anschein, als habe das Quintett erst jetzt seine wirkliche Bestimmung gefunden. Definitiv eine handfeste Überraschung von einer Band, bei welcher das Konzept bisher Überraschungen eigentlich verboten hat.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 52:21 / Independent


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